StadtGartenLust: Zuhause Tomaten anpflanzen

Etwa 55 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Städten und in 2050 werden es circa 68 Prozent sein. Der Arbeitsplatz ist meist der Grund dafür, weshalb immer mehr Menschen im urbanen Raum leben. Die Dichte kann die Gesundheit und das Zeit- und Raumempfinden von so manchen Stadtbewohner beeinflussen. Ich als Urberlinerin kann ein Lied davon singen. So einige Mitstadtbewohner, die ich kenne, stellen sich gerne ein harmonisch-entspanntes Landleben vor, in dem sie selbst ihr eigenes Obst und Gemüse anbauen. Doch leider ist es nicht jedem von uns möglich, das eigene Stadt- gegen das Landleben einzutauschen. Das müssen wir vielleicht auch gar nicht. Wie immer hilft auch in dieser Hinsicht kein entweder-oder-Denken, was sowieso nicht realistisch ist. Warum nicht das pagmatischere sowohl-als-auch-Denken anwenden? Die Stadtrealität muss kein Grund sein, auf ein Stück Natur in unserem Lebensumfeld zu verzichten und ein paar Nutzpflanzen ohne Pestizide zu ziehen. Einige von uns betreiben deshalb Urban Gardening, pflegen gemeinschaftlich ein gepachtetes Beet, haben eine Laube… you name it. Es gibt auf jeden Fall viele Möglichkeiten, sein eigenes Obst und Gemüse oder Kräuter anzupflanzen und diese auch eines schönen und gar nicht so fernen Tages zu ernten. Deshalb möchte ich Dir in diesem und in noch folgenden Beiträgen anhand meiner bescheidenen Erfahrungen zeigen, wie Du Deinen Garten oder grünen Balkon, in Dein urbanes Leben integrieren kannst.

Contents

Warum Gärtnern Spaß macht und uns gut tut

Beim Gärtnern oder Pflanzen kann, muss es aber nicht, nur ums Verschlemmen des Selbstangebauten, sondern auch um unsere mentale Gesundheit gehen. Bei der Beschäftigung mit Pflanten können viele von uns den Geist, den Körper und die Seele entspannen. Und ich gebe es ganz frei zu: bestimmte Tätigkeiten in unserem Garten empfinde auch ich als sehr anstrengend. Ich schneide zum Beispiel ungern Hecken oder grabe ungern Löcher. Ich erinnere mich auch noch gut daran, wie wir vor etwas mehr als zehn Jahren Pflanzerde und Töpfe ins 3. Obergeschoss unserer Fabriketage in Prenzlauer Berg (ohne Fahrstuhl natürlich) hievten und Tonaten auf der Fensterbank anpflanzten bevor wir ins Berliner Grün umzogen. Das war ganz sicher nicht sonderlich entspannend. Was ich sagen ist, es geht und die Art wie wir an Gartenarbeit oder an das Pflanzen auf unserem Balkon herangehen. Wenn diese Tätigkeit als lästige Pflicht gesehen wird, ist sie natürlich unangenehm und stressig. Wer sie jedoch als angenehm empfindet, kann Stress, der sich im Alltag oder auch im Beruf ansammelt verringern. Graben, Schneiden und schlagende Bewegungen können Stress und Spannungen lösen. Anstrengende Beschäftigungen sind ebenso ein Ventil um angestaute Aggressionen loszuwerden. Es muss aber nicht immer auslaugend und körperlich strapazierend sein. Manchmal reicht schon ein einfacher Spaziergang durch den Garten oder auf dem Balkon den Blick über die farbenfrohen Pflänzlein schweifen zu lassen. Nehmen wir all die Farben, Düfte und visuellen Eindrücke in uns auf. Bewundern wir unsere eigenen Fertigkeiten in Form der Pflanzen und verwandeln so unseren Stress in einen Zustand des Wohlbefindens um. Auch unsere Kinder können wir in unsere Pflanzaktionen miteinbeziehen. So lernen sie spielerisch, wie Gemüse herangezogen wird und haben ein Erfolgerlebenis, wenn sie bspw. für eine bestimmte Pflanze die Patenschaft übernehmen.

Was im März gepflanzt werden kann

Warum ich diese Beitragsreihe gerade mit Tomaten beginne? Zum einen, weil im März die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht und damit der ideale Monat dafür ist und zum anderen, weil Du Tomaten drinnen unter Glas sowie draußen in der Gartenerde säen kannst. Wenn Du jetzt im März damit los gehst, kannst Du im Hochsommer über stattliche Pflanzen und Früchte freuen, die in der kräftigen Sonne an Süße gewinnen. Das gleiche gilt auch für Auberginen, Paprika und Chili. Die Samen der Pflanzen sind nahezu gleich groß, so dass man bei allen die gleiche Saattechnik anwenden kann. Aber ich spreche im Folgenden nur von Tomaten.

Das brauchst Du für das Säen und Anpflanzen

  • kompostierbare Aussaattöpfe (Eierkartons oder halbierte Toilettenpapierrollen funktionieren auch)
  • später größere Töpfe zum Umtopfen
  • feinkörnige Aussaaterde
  • Tomatenerde
  • Tomatensamen (am besten Bio, z.B. von Demeter)
  • Wasser
  • transparente Abdeckung oder Frischhaltefolie
  • ein warmer Platz in der Sonne
  • ggf. Gartenhandschuhe (oder notfalls muss Einweghandschuhe)
  • lange Stäbe und Klammern zum Stützen der größeren Tomatenpflanze

So säst und pflanzt Du Tomaten an

Aussaaterde in Aussaattöpfe geben und 2 oder 3 Samen in die Erde stecken, mit etwas Erde bedecken und vorsichtig andrücken.

Gründlich wässern.

Die Pflanztöpfchen mit einer transparenten Abdeckung oder Frischhaltefolie abdecken und an einem warmen Platz in der Sonne stellen. Die ideale Keimtemperatur ist 20 bis 22 Grad Celsius.

Keimen lassen

Tomaten selbst anpflanzen gärtnern

Ab dem Säen heißt es warten bis die ersten Keimlinge ihre Köpfchen aus der Erde strecken. Nun topft Du sie in größere Töpfe um. Wenn sich anschließend die ersten richtigen Blätter gebildet haben, werden sie pikiert. Das heißt, die Pflanzen werden einzeln wieder in größere Töpfe (ab 10 Zentimeter Durchmesser) umgetopft.

Die Tomaten ziehen aus

Sobald die Nächte nicht mehr kälter als 5 Grad sind, kannst Du die Pflanzen nach draußen stellen. Nun heißt es zu düngen und ab und zu auszugeizen, also die Triebe zwischen den Astgabeln zu entfernen.

Tomatenpflege

Sorge stets für ausreichend Sonne und vermeide direkten Regen auf die Blätter, weil dieser zur Braunfäule führen kann. Tomaten sind sehr durstig und wollen, jenachdem wie warm es ist, im Sommer täglich gegossen werden. Gieße die Pflanzen nicht von oben, sondern direkt auf die Erde (Braunfäule Alarm). Wenn Du kein Tomatenhaus hast (so wie wir auch nicht), dann stelle die Pflanzen bei Regen etwas geschützt auf. Später werden die Tomatenpflanzen recht hoch, so dass sie aufgrund ihres Eigengewichts umknicken können. Pflanzenstützen in Form von Stöckern oder Stäben sowie Klammern halten sie aufrecht.

Erntezeit

In der Regel kannst Du ab Juli nach den ersten reifen Tomaten Ausschau halten. Reife Tomaten sind vollständig rot durchgefärbt und haben keine grünen Stellen. Gelbe, grüne, orange oder dunkle Früchte geben auf Druck ein wenig nach. Wenn Du verreist, kannst Du auch die noch grünen Tomaten ernten und an einem dunklen, trockenen Ort nachreifen lassen. Wir haben bei einem unserer letzten Sommerurlaube mit dem Wohnmobil die noch grünen Tomaten abgeplückt, in eine Packpapiertüte gelegt und im Wohnmobilschrank nachreifen lassen. Es war schon sehr lustig, als wir in den Griechenland unsere mitgebrachten nun endlich reifen Berliner Tomaten am Strand verspeisten. Dass sie die leckersten Tomaten der Welt waren, brauche ich hier nicht zu sagen, oder?

Ratgeber, Saat und Materialien

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Werkzeuge: Mini Gewächshaus fürs Fensterbrett

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Pflanzstäbe

StadtWaldKind

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