Warum wir weniger sitzen sollten!

Routinen verändern und mehr Bewegung in den Alltag bringen. Aber wie?

Liebe Anne, wir kennen uns schon eine Weile und kürzlich habe ich auf Instagram einen coolen Post von Jack Pulse gelesen. Meine Neugier war gleich geweckt und ich habe Jack etwas gestalkt. Wie sich heraus gestellt hat, steckt niemand weniger als Du dahinter, denn Du hast die Online Plattform Jack Pulse initiiert. Super Sache, finde ich! Aber jetzt mal für alle, die Jack im World Wide Web noch nicht begegnet sind: Wer oder was ist Jack Pulse?

Liebe Eva – erst einmal vielen Dank, dass ich hier bei dir sein darf. Jack Pulse ist vor allem eine Initiative, die uns dabei helfen soll wieder mehr Bewegung IN unseren Alltag zu bringen.
Was ist denn Bewegung für dich?

Laufen.

Das fällt mir auch immer als erstes ein, wenn ich denke, ich muss mich mehr bewegen. Weil man es immer und überall machen (könnte). Aber Laufen ist nicht nur Bewegung, sondern auch Sport. Genau da fängt der Schweinehund an zu knurren und zu murren. Sport ist nicht nur Bewegung, sondern vor allem Leistung und Wettkampf – beim Laufen vor allem gegen mich selbst und das mag ich gar nicht. Ich mag mich doch. Ein ganz aktuelles Beispiel: Mein Sohn ist gerade in der 1. Klasse – kaum hat die Schule angefangen, gab es einen Sporttag. Mit Urkunden – mein Kind super happy, weil auf der Urkunde überall vorne Kreuze waren und er ein Nashorn. Ein anderes Kind hingegen, hat eine Urkunde bekommen, auf der die Schildkröte (statt Nashorn oder Gepard) angekreuzt war, dessen Wurfkurve am geringsten und die nur einen Daumen statt 3 nach oben hatte. Das Kind war darüber natürlich total glücklich. Nicht. Kaum fängt die Schule an fangen wir an zu sitzen und so einige ihre positive Einstellung gegenüber Bewegung zu verlieren. Was für ein Sch+++! Genau deswegen gibt es Jack Pulse – was übersetzt heißt, das Herz höher schlagen lassen. Durch Bewegung und durch schöne Dinge – wie Spaß, Liebe und Lachen. Denn Bewegung muss nicht immer Sport sein, Bewegung ist das, was uns leben lässt. Vom ersten Herzschlag bis zum letzten – jeder Beat ist Bewegung pur. Ich sage: Wir brauchen mehr davon – deswegen gibt es Jack Pulse.

Ok, Anne, Hand auf den Bauchmuskel: Bist Du ein heimlicher Sportmuffel?

Ganz klar: Jein. Ich bin ein Sportmuffel, wenn es darum geht, Sport zu machen, um endlich wieder Sport zu machen. Wenn also beim Sport das Müssen größer ist als das Wollen. Ansonsten bin ich kein Sportmuffel. Ich liebe es zu schwimmen – könnte ich stundenlang vor allem in Seen. Genauso liebe ich es spazieren zu gehen. Als ich in London gelebt habe, habe ich mir die Stadt erlaufen und bin tagelang ganz entspannt durch die Stadt gepilgert – gerne auch mal 4-5 Stunden am Stück. Genau so in Urlauben und fremden Städten. Mit den Kindern haben wir das inzwischen auch angefangen und kleine Wanderungen sind inzwischen kein Problem mehr – wenn es dabei genug zu entdecken und erleben gibt. Wenn ich kann, bin ich zu Fuß unterwegs. Außerdem bin ich ein ganz passabler Torwart.

Und jetzt mal ganz konkret: Welcher Bewegungstyp bist Du?

Ich bin ziemlich eindeutig ein Freigeist – was Bewegung leicht und Sport sehr schwierig macht. Denn die meisten sportlichen Aktivitäten finden regelmäßig zur gleichen Zeit statt – das fällt mir wirklich schwer und hindert mich tatsächlich daran „dran zu bleiben“. Um das besser zu verstehen, habe ich einen Bewegungstypentest entwickelt, den man auf Jackpulse.de machen kann. Es gibt vier verschiedene Typen: den Freigeist, den Rockstar, den Bohemian und den Buddy. Vor allem geht es hier, um Motivation und Bewegung – ob ich ein Athlet oder eine faule Kartoffel bin, weiß ich selber. Dafür muss man keinen Test machen. Aber nachdem ich einmal verstanden hatte, dass ich als Freigeist Abwechslung und Unabhängigkeit brauche, habe ich das einfach auf das Thema Bewegung und Sport übertragen, flexible 10er Karten in Studios sind dafür zum Beispiel super.

Gewohnheiten wie z.B. das Fahrstuhlfahren abzulegen, kostet Überwindung.

Wie kamst Du auf die Idee?

Durch meine Tochter, die ein echtes Bewegungstalent ist (was sich jedoch erst später herausgestellt hat). Mit einem Jahr fing sie an zu laufen, dann fing sie an sich hinzusetzen. Als gute Mutter habe ich ihr gleich Stuhl und Tisch besorgt. Nur, dass sie nicht sitzen blieb!
Sie turnte darauf herum, setzte sich hin und stand wieder auf. Hinsetzen. Aufstehen. Hinsetzen. Aufstehen. Puzzle, Buch, Malsachen – nichts ließ sie länger sitzen und plötzlich kam die Erkenntnis (ganz kitschig – wie im Film, aber es war tatsächlich so) in Form der Frage: „Warum will ich eigentlich, dass sie sich hinsetzt?! Sie wird ihr Leben lang noch viel zu viel sitzen…“. Das machte mich so traurig, dass ich dachte: „Dagegen muss ich etwas tun!“ und ich fing an zu lesen und zu lernen. Vor allem aber ermunterte ich sie zu jeder Form von Bewegung, mit dem Ziel ihr den Spaß an Bewegung zu erhalten. Beibringen musste ich ihr den nicht und wenn man sich kleine Kinder ganz genau anschaut, sieht man, dass eigentlich keines der Kinder Bewegung nicht mag. Das kommt erst später mit dem vielen Sitzen, weil wir uns plötzlich bewegen müssen, weil natürliche Bewegung in unserem Alltag nicht mehr stattfindet.

Wahre Worte, wenn ich da an unsere Mädels zuhause denke. Zurück zu uns Erwachsenen: Warum sollte ich mich im Alltag auch noch mehr bewegen, wenn ich doch regelmäßig ins Sportstudio gehe?

Wenn du es wirklich regelmäßig (nicht als Projekt, sondern über einen längeren Zeitraum) schaffst, ins Sportstudio zu gehen – dann hast du meinen aller größten Respekt. Das habe ich noch nie geschafft. Sportstudios leiden darunter, dass sie etwas Gutes anbieten, aber ihre Mitglieder am Ende nicht regelmäßig kommen und trotzdem verdienen sie damit sie ihr bestes Geld – mit denen, die nicht kommen. Crazy, oder?

Mir geht es auch nicht darum, dass du dich mehr bewegen sollst. Aber wenn du selber öfter denkst „Ich sollte mich mehr bewegen…!“ und mehr Bewegung immer wieder in deinen guten Vorsätzen auftaucht, dann ist mehr Bewegung im Alltag ein superguter Weg, um nicht gleich wieder an den großen Vorsätzen zu scheitern.

Ein super Activity Hack ist es, sich einfach über jede Bewegung zu freuen, wenn sie einem über den Weg läuft. Jede Treppe, jede Straße ist eine Einladung zu einem Bewegungssnack. Bring die Kinder zu Fuß – sehe es nicht als Verpflichtung, sondern als Geschenk, etwas für dich zu tun. Genau dasselbe mit den Einkäufen – inzwischen streiten wir uns fast, wer abends nochmal schnell einkaufen gehen (und damit) raus darf.

Trotzdem noch eine Gegenfrage: Du gehst regelmäßig ins Sportstudio (wirklich – WOW!) Wie sieht es im Alltag aus? Hast du da genug Energie, um die Dinge zu schaffen, die du schaffen willst und musst ohne hinterher total müde zu sein? Weniger sitzen kann dir helfen, besser durch den Alltag zu kommen – ganz einfach, weil bei jedem Aufstehen dein Kreislauf in Schwung gebracht und Stresshormone abgebaut werden. Seit ich bewegte Meetings und Workshops abhalte, habe ich nach meinen Workshops oft mehr Energie als davor, auch wenn sie über 4 Stunden lang sind.

Meine vorige Frage war eher hypothetisch gemeint 😉 Ehrlich gesagt, war ich bis zum Winter 2x pro Woche abends im Sportverein und habe Power Workouts gemacht. Nun fahre ich lieber stattdessen mit dem Fahrrad 35 Kilometer ins Büro und zurück. Doch nehmen wir einmal an, ich würde nach dem Motto „Sport ist Mord“ leben. Brauche ich mich dann bei Jack Pulse gar nicht erst blicken zu lassen?

Im Gegenteil – herzlich Willkommen! Ich sage immer: Jack Pulse hilft dir dich mehr zu bewegen, ohne Sport machen zu müssen. Wer will darf natürlich. Bei meinen Bewegungsimpulsen geht es darum natürliche Bewegung wieder mehr in den Alltag einzubauen – wie stehen und gehen. Falls auch ein Spaziergang unter „Sport ist Mord“ fällt sollten wir vielleicht doch sprechen. Was Jack Pulse aber tatsächlich nicht kann ist Bewegungsmuffel zu Sportlern zu machen. Die Entscheidung etwas für dich und deine Gesundheit zu tun, kann dir keiner abnehmen.

Kinder toben in ihrer Schulpause anstatt wie Erwachsene es tun, sich sitzend in der Mittagspause ins Fresskoma zu begeben.

Ich arbeite ganz klassisch in einem Büro und sitze am Schreibtisch. Mittags mache ich meist gar keine Pause und wenn doch, wärme ich mir was in der Büroküche auf. Danach tagträume ich von einer Hängematte. Was könnte ich in meiner Mittagspause tun, um danach nicht müder zu sein als vorher?

Eine echte Pause machen! Denn Pausen sind dazu da, um neue Energie zu schenken. Wenn der Körper aber durch den Vormittag schon erschöpft ist, weil er keine Pausen bekommen hat und dann mittags noch Essen bekommt, vielleicht sogar Dinge, die ihn ordentlich mit Verdauen beschäftigen – dann ist das Fresskoma unvermeidbar. Du könntest aber ein paar Kleinigkeiten ändern. Vormittags z.B. ein oder zwei kleine Sitzpausen machen, d.h. du kannst weiterarbeiten (telefonieren, lesen, mit Kollegen meeten) – aber eben nicht im Sitzen, sondern im Stehen oder vielleicht sogar Gehen! Dann kommt es natürlich darauf an, was du mittags isst – je leichter verdaulich, desto weniger Hängemattenliebe. Aber auch wenn du dir in der Küche etwas warm machst – bleib dabei Stehen, vielleicht isst kannst du sogar so essen? Langsam und ohne Ablenkung. Dann geh kurz runter und raus – 5- 10 Minuten reichen. Wenn du dabei noch bewusst einatmest (genauso lange ein wie aus), dann hast du dir in kurzer Zeit schon wahnsinnig viel Gutes getan. Als Bonus stell dir den Nachmittag in den positivsten Farben vor und überleg dir etwas, auf das du dich besonders freust.

Ich denke darüber nach mir ein Stehpult für die Arbeit zu holen damit ich weniger sitze. Eine Bekannte von mir hat erzählt, dass das total super wäre und sie sich dadurch viel wacher fühlt. Ist das nicht genug Bewegung? Ich sitze ja dann nicht mehr.

Unser Ziel sollte es sein 3 Stunden weniger am Tag zu sitzen. Wenn du das mit einem Stehtisch erreichen kannst, ist das ganz wunderbar. Die Frage, wann Bewegung genug Bewegung ist, ist schwer zu beantworten. Zuviel schadet ebenso wie zu wenig.
Die Empfehlung für körperliche Aktivität ist offiziell:

30 Minuten tägliche – mindestens leichte Intensität
3x die Woche Ausdauertraining (20-60 Minuten)
2 – 3x die Woche Kraft/ Beweglichkeit trainieren
plus weitergehende sportliche Aktivitäten

Bei einem vollen Alltag kann das nur integriert werden – das nebenbei zu machen kann gar nicht funktionieren. Deswegen müssen nicht nur wir uns ändern, sondern auch unsere Arbeitskultur. Unser Workstyle muss gesünder werden. Ich sage immer: Wer Bioeier kauft, sollte selbst nicht in Stallhaltung leben.

Wenn du jetzt Lust auf mehr Bewegung bekommen hast mach doch bei meiner „Weniger Sitzen Challenge“ mit – sie startet am 23.9.2019
https://jackpulse.de/Weniger-Sitzen-Challenge/

Alles klar, ich habe mich heute dafür angemeldet… Danke für Deine Zeit, liebe Anne und ich freue mich auf den nächsten Spaziergang mit Dir in unserer Mittagspause!

StadtWaldKind

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