Tag Archives: Reisen

Unser Wellness Wochenende im Resort Mark Brandenburg

Sie dürfen das. Sie sind schließlich im Urlaub. So etwas lassen wir uns nicht zweimal sagen. Auch nicht, wenn es nur auf einer Wandtapete in goldenen Lettern im Hotelflur steht.

Denn mein Mann und ich verbringen hier, im Resort Mark Brandenburg, unser Wochenende. Und zwar ohne unsere Kinder, fernab von Stress und Berliner Großstadthektik!

Bereits am Freitagnachmittag beziehen wir unser großzügiges Doppelzimmer im 4. Obergeschoss des Neuruppiner 4-Sterne-Hotels. Neuruppin liegt etwa 45 Autominuten nördlich von Berlins Stadtgrenze entfernt und ist daher gut und schnell für ein Wochenendetrip erreichbar. Vielen dürfte Neuruppin als Fontanestadt bekannt sein, weil hier im Jahr 1819 der berühmte Romancier und Apothekersohn in dem Haus, in dem sich heute die Löwenapotheke befindet, geboren wurde.

Im Winter ist der Ruppiner See ziemlich frisch. Aber nach einem Saunagang ist ein kurzes Bad darin absolut herrlich! Der 14 Kilometer lange und recht schmale Ruppiner See ist übrigens der längste See Brandenburgs und Teil des Flüsschens Rhin


Neuruppin liegt direkt am längsten See Brandenburgs, dem Ruppiner See. Die Stadt ist nicht nur wegen des Resorts Mark Brandenburg, sondern auch wegen ihrer wunderhübschen Fachwerkhäuser in der historischen Altstadt auf jeden Fall ein Besuch wert. Wir haben in Neuruppin wunderbare Stadtspaziergänge unternommen und dort einen verwunschenen Garten entdeckt, den wir sicherlich in diesem Sommer noch einmal aufsuchen werden. Mehr über diesen Garten findest Du am Ende meines Blogbeitrags.

Fontane Therme

Tief aus- und einatmend steigen wir Treppenstufen in den See hinab. Der Aufguss in der schwimmenden Seesauna hat uns gut getan und nun brauchen wir eine erfrischende Abkühlung. Warum nicht gleich direkt in den Ruppiner See gleiten, wenn man doch direkt von der Sauna aus hinein kann? Und danach auf der Sonnenterrasse auf der Seeesauna frische Luft schnappen?

In der großen Seesauna nehmen wir auf einer der beiden großen Liegeschaukeln Platz und beobachten von dort aus schwitzend die Enten, die in Ruhe ihre Bahnen in dem insgesamt 14 Kilometer langen Brandenburger See ziehen. Der herrliche Ausblick macht richtig Lust hinein zu springen, dabei verdrängend, dass er jetzt im Januar nur drei Grad Celsius hat.

Die Seesauna bietet zu Pandemiezeiten ausreichend Platz, so dass wir uns dort wohlfühlen können. Dadurch, dass im Resort Mark Brandenburg die 2G Regel plus Maske für Besucher*innen gilt, haben wir während unseres Aufenthalts stets ein sicheren Eindruck. Besonders außerhalb der Aufgusszeiten ist die Seesauna so locker besucht, dass wir ausreichend Platz um uns herum haben.

Die weitläufige Fontane Therme ist eine staatlich anerkannte, zertifizierte Heilquelle, kann auch ohne Übernachtung besucht werden. Neben der schwimmenden Seesauna gibt es einen großen Innenpool, Naturheilsole in drei Außenpools, eine finnische Sauna und weitere Themensaunen, wobei die Dampfbäder pandemiebedingt derzeit geschlossen sind.

Am besten gefällt uns der Außenpool im Obergeschoss, dessen Dach ein großes kreisrundes Loch den Blick in den Himmel erlaubt.

Zum Entspannen nach dem Schwitzen laden überall Liegen ein, manche versteckt, manche direkt am Innenpool, eine hat sogar eine kleine Bibliothek und einige haben einen direkten Seeblick. Etwas störend sind hier einzig die vielen Smartphones, auf denen die Besucher*innen leider allzu häufig herumtippen. Eine Dame musste ich auch leider dabei beobachten, wie sie ein Panoramafoto aufnahm, obwohl dies in der Therme natürlich nicht erlaubt ist.

Wer sich über die Handydaddler zu sehr aufregt, kann sich zwischendurch in dem sehr gut ausgestatteten 377 qm großen Fitnessbereich verausgaben oder im Spa eine der verschiedenen Massagen gönnen. Die herrliche 50 minütige Asia Massage können wir aus eigener Erfahrung sehr empfehlen!

Im Bistro Seeblick kann man sich direkt danach stärken oder einen Getränk holen. Kostenfreie Wasserspender vor den Saunen gibt es übrigens auch.

Für Familien mit Kindern, von denen wir während unseres Aufenthalts einige gesehen haben, gibt es von 10 bis 18 Uhr die Möglichkeit den Innenpool und eine Familiensauna zu besuchen. Die anderen Saunen sind erst ab dem 15. Lebensjahr erlaubt.

Gerührt oder geschüttelt? Wie auch immer. Der Ausblick von der Hotelbar auf die Seepromenade ist super!

Das Hotel

„Prost! Auf unser kinderfreundliches Wochenende“, stoßen wir mit unseren Sektgläsern auf unserem Zimmer an, die wir nach unserem Check-in gereicht bekommen haben.

Über die Größe des Hotels sind wir etwas überrascht als wir ankommen. Dennoch schaffen es die Mitarbeiter*innen uns sehr liebenswürdig zu begrüßen und uns auch zwischendurch zu betreuen. Außerdem erscheint uns während der Pandemie ein größeres Hotel, in dem man anderen Gästen besser aus dem Weg gehen kann, auch angenehmer.

Auch im Hotelrestaurant Parzival haben wir zwischen den Tischen ausreichend Abstand. Im Vorhinein konnten wir zwischen einem frühen Abendessen zwischen 18-20 Uhr oder einem späteren im Anschluss anmelden. Nach dem Zeitfensterprinzip funktioniert es auch beim Frühstück, aber natürlich zu früheren Uhrzeiten. Freitagabend gibt eine Band einen Gig im Hotelfoyer, dem zahlreiche Gäste bewohnen. Andere zieht es eher in die gemütliche Hotelbar. Wir hingegen haben mehr Lust auf einen spätabendlichen Spaziergang durch das wunderschön restaurierte Neuruppin.

mittig: größte Kirche Neuruppins und Wahrzeichen der Stadt, Klosterkirche St. Trinitatis, rechts: die kleine Siechenkapelle St. Lazarus

Spaziergang durch Neuruppins historische Altstadt

Nachdem wir an unserem letzten Aufenthaltstag aushiebig gefrühstückt und danach im Hotelfoyer der Pianistin am Flügel gelauscht haben, spazieren wir durch die Fontanestadt, um auch einmal bei Tageslicht die historische Altstadt Neuruppins und den verwunschenen Tempelgarten zu besuchen. Ende des 18. Jahrhunderts hat es einen großen Brand gegeben, der zahlreiche Gebäude zerstörte. Die Stadt musste danach neu geplant und aufgebaut werdeb. Deshalb wird das Zentrum auch noch heute durch die damals geplanten zweigeschossigen Häuser bestimmt. Um den Neuen Markt, dem Seeviertel sowie im Norden im Wallviertel, finden sich die vom Brand verschonten letzten vom Mittelalter geprägten Stadtviertel. Neben der Siechen-Kapelle befindet sich mit dem Uphuus (1694) das vermeintlich älteste Haus der Stadt. Seit Beginn der Stadtsanierung in den 1990er Jahren wurden an die 600 Gebäude saniert.

Nachdem wir zuerst an der schöne Stadtmauer am See und den vielen hübschen Fachwerkhäuser entlang geschlendert sind, besuchen wir den Tempelgarten, der nur fünf Minuten vom Neuruppiner Stadtzentrum entfernt liegt. Zuerst dachten wir, dass wir vor einer Moschee stehen, da ein Minarett den Haupteingang ziert und das bunte Holztor orientalische Muster trägt. Doch auf einen erweckenden Muezzinruf wartet man hier vergeblich. Denn das Minarett ist lediglich ein hübsch anzusehenendes Wachtürmchen.

Die Familien Gentzsch ließ die Anlage im damals modernen maurischen Stil gestalten.


Der wirklich ganz ungewöhnlich erscheinene Garten wurde im 18. Jahrhundert von niemand geringerem als im Auftrag des damaligen Kronprinzen angelegt. Und dieser Kronprinz war niemand anderes als Friedrich der Große aka der Alte Fritz, der seinen Lieblingsarchitekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff mit dem Bau eines Apollo-Tempels im Garten beauftragte. Zugegebenermaßen ist dieser Tempel etwas schlichter und kleiner als das Original in Griechenland und im Januar war er winterfest verschlossen, so dass wir ihn nicht bewundern konnten. Er muss aber etwas her machen, schließlich bekam Knobeldorff anschließend weitere Jobs von Fritz in Potsdam und Berlin.

Doch wir müssen einen Schritt zurück gehen. Zuerst diente das Areal als Nutzgarten, in dem zum Beispiel Spargel, Melonen, Weintrauben und Kirschen angepflanzt wurden. Auch eine Milchwirtschaft und Hühnerzucht gab es im Amalthea Garten, wie der Garten zuerst in Anspielung auf die griechische Nymphe Amalthea hieß, deren abgebrochenes Horn als Inbegriff für reichen Überfluss, als „Füllhorn“, gilt. Von dieser praktischen Schrebergartennutzung ist heute nichts mehr zu erkennen. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass der Garten schon damals auch als Stätte der Besinnung, Kulturveranstaltungen und als Place 2 Be für geselliges Treiben diente, wie die Website des heutigen Tempelgartens erzählt. So befindet sich dort noch heute die so genannte Gentzsche Villa in der ein zauberhaftes Café und Restaurant mit regionaler Küche untergebracht sind. Aus dessen Wintergarten werfen wir einen Blick in den Park mit seinem riesigen Magnolienbaum direkt vor der Villa und stellen uns bildlich vor, wie es in vergangenen Zeiten im Park ausgesehen haben mag. Innen ist die außergewöhliche Innenausstattung im orientalischen Stil sogar noch orginal erhalten. Der Neuruppiner Kaufmannsfamilie Gentzsch haben wir es übrigens zu verdanken, dass dieser Garten so wunderbar aussieht. Schließlich waren sie es, die Mitte des 19. Jahrhunderts den Garten in Gedenken an den Alten Fritz in dem heute immer noch bestehenden maurischen Stil herrichten und ihn der Öffentlichkeit kostenfrei zugänglich machten. Leider ging die großzügige Familie später bankrott. Heute gehört der Garten der Stadt Neuruppin, die sich gemeinsam mit einem engagierten Verein um dessen Sanierung und Pflege kümmert.

Links und Tipps

Resort Mark Brandenburg
An der Seepromenade 20, 16816 Neuruppin
https://www.resort-mark-brandenburg.de

Tempelgarten
Präsidentenstraße 64, 16816 Neuruppin
www.tempelgarten.de

Reiseführer Rheinsberg und Ruppiner Schweiz: Von Zechlin bis Neuruppin. Kultur- und Reiseführer für Wanderer, Wassersportler, Rad- und Autofahrer

Familienurlaub in Nordfriesland

nordfriesland urlaub mit der familie

Dete! Lass Pedro sein verdientes Leckerli, fordert Wenke. Die dicke Dete ist eine kugelrunde und zugleich wunderhübsche Ziege, die gerne die kulinarischen Belohnungen von Pedro und anderen Ponys stibitzt, sobald sich ihr dafür die Gelegenheit bietet. Unsere Tochter streichelt Pedro und lässt sich ihre Handinnenflächen von Pedros weicher Pferdeschnauze abkitzeln. Auch wenn Dete nach Heidis Ziege benannt ist, befinden wir uns nicht auf einer Schweizer Alm, obwohl es hier, abgesehen vom Wetter, hier mindestens genauso idyllische zugeht wie in den Alpen. Im Gegenteil, das Land ums uns herum könnte flacher kaum sein.

Wie jeden Jahr, wenn uns nicht gerade eine Pandemie einen Strich durch die Reiseplanung macht, verbringen wir gemeinsam mit befreundeten Familien gemeinsam den Jahreswechsel außerhalb Berlins. Wer meinen Blog bereits langer begleitet, hat unsere Urlaube in x, y, z vielleicht bereits verfolgt. Leider mussten wir im letzten Jahr wegen Corona zuhause bleiben. Aber in diesem Jahr durften wir mit einem Impf- und Testnachweis anreisen. Derart abgesichert und gesund können wir drei Berliner Familien also nach einem Jahr Verzögerung nach den Weihnachtsfeiertagen aus unterschiedlichen Bezirken mit einem gemeinsamen Ziel aufbrechen. Unser Ziel besteht nicht nur aus einem geografischen Ort, sondern vielmehr darin, eine entspannte schöne Zeit zu haben. Mal mit allen Familien zusammen, mal jede für sich. Wir kennen uns als Paare bereits sehr lange und die Männer haben bereits die Schulbank zusammen gedrückt. Alles ist sehr schön unkompliziert und unverkrampft.

Eingang zum Haupthaus Hof Schmörholm

Unsere Unterkunft auf dem Bauern- und Früchtehof Schmörholm

In diesem Jahr hat es uns in den hohen Norden von Schleswig-Holstein gezogen. Auf dem Bauernhof Schmörholm wird neben Ackerbau auch Kälberzucht betrieben und in der Saison Erdbeeren, Himbeeren und Heidelbeeren. Insgesamt gibt es sieben Ferienwohnungen für zwei bis teilweise sechs Personen auf dem Hof. Drei der Wohnungen sind auch für Menschen mit Handicap geeignet.
Wir haben ein Haus mit drei separaten, modernen und vollausgestatteten Ferienwohnungen mit Wohnküche, jeweils zwei Schlafzimmern, Bad und Terrasse gemietet, so dass uns jederzeit ohne Umwege und ohne sich Schuhe an und auszuziehen, besuchen können. Außerdem gibt es ein gemeinsames Spielzimmer mit Tischkicker, Spielzelt, Playmobilritterburg und vielem mehr. Dank der Fußbodenheizung wird uns auch im Winter in den Wohnungen kein bisschen kalt. Nur zum Abholen der vorbestellten leckeren Frühstücksbrötchen müssen wir uns zum Rausgehen in Schale schmeissen.

Ziege Dete auf Hof Schmörholm

Neben dem traditionellen Gutshaus der Familien Brodersen befindet sich die sehr neu aussehende Sauna, die man jederzeit kostenfrei buchen kann. Zwei Ferienwohnungen haben übrigens je eine eigene Sauna im Bad. Für unsere Kinder sind die Spielscheune mit Ketcars, Trampolin, Fahrräder, Rollerskates, Werkbank und Tischtennisplatte natürlich interessanter. Aber das allerbeste sind die beiden grossen Reitställe, in denen neben Pedro noch einige weitere niedliche Ponys unter Anleitung der sympathischen Reitlehrerin Wenke geritten werden können. Reiten gehört in unserem Weihnachtsferien stets zum Lieblingsprogramm unserer Kids. In der so genannten Mäusestube, einem Gruppenraum, gibt es neben Sitzgelegenheiten eine Tiefkühltruhe mit Eis (allerdings nicht im Winter) sowie einen Kühlschrank mit leckeren Limonaden aus der Region und Handmade Kleidung und hübsche Mitbringel mit einer Kasse des Vertrauens Außerdem gibt es draußen noch einen kleinen Spielplatz.

Kälber auf dem Bauernhof Schmörholm

Neben Ziegen gehören auch Hühner, Enten, Schafe, Kaninchen, Katzen und zwei sehr liebe Hunde zu unseren tierischen Gastgebern auf dem Hof von Familie Brodersen. Die Kaninchen dürfen in ihrem Stall gefüttert werden und ab und ab fliegt auch mal ein Fasan übers Feld.

Das regnerische Wetter im Dezember ließ es nicht zu, aber normalerweise gibt es auf dem Hof auch die Möglichkeit eine Treckerkutschfahrt, auch mit Rollstuhl, zu unternehmen.

Was der Luftkurort Leck in Nordfriesland mit Harry Potter zu tun hat

Fischerhäuser in Leck Nordfriesland

Was ich erst während unseres Urlaubs gelernt habe: Aus Leck stammt Harry Potter! Zumindest seine deutsche Ausgabe. Denn in Leck produziert eine Druckerei die deutschen Ausgaben über den berühmten Zauberlehrling. So ganz wundert mich das nicht. Denn sobald sich die Dunkelheit hereinbricht, legten während unseres Aufenthalts beständig dichter Nebelschwaden über den Wald, die Wiesen, Moore und die Heide. Wer weiß, ob sich hier in dieser herben schönen nordfriesischen Landschaft nicht die ein oder andere Zauberin versteckt hält?

Was kann man in Leck erleben?

Magie hin oder her. Hier kommen die Fakten: Der Luftkurort Leck liegt im nördlichen, an Dänemark grenzenden Teil Nordfrieslands. Von Leck aus sind es nur 20 Kilometer bis zur Nordsee und zur dänischen Grenze. Insgesamt 8.000 Menschen leben in dem Ort, der 1231 erstmalig urkundlich erwähnt wurde.

Heute mag man es sich kaum vorstellen können, aber früher reichte das Wattenmeer bis an den Geestrand. Die Friesen haben dem Meer durch Eindeichung und Landgewinnung die fruchtbare Marsch abgetrotzt. Geblieben ist das Wasser des Flüsschens Lecker Au und einige Fischerhäuser zeugen noch von der maritimen Vergangenheit., in der Englandfahrer von Leck aufbrachen um in See zu stechen. Der einstige Hafen soll bis zum 15. Jahrhundert auf der Hohe des Augartens existiert haben. Deshalb ziert das Lecker Wappen ein Anker.

Bei Leck befand sich auch der Ochsenweg, auf dem vom dänischen Jütland kommend Ochsen in Richtung Süden bis kurz vor Hamburg getrieben wurden. Daran erinnert im Wald noch die ein oder andere Schautafel. Der heute so entspannte Ort war nicht immer so harmlos. Lecke diente der früheren Reichsluftwaffe und später der Bundeswehr als Garnisonsstandort. Heute steht der Flugplatz für friedliche Zwecke wie Segelflugzeuge und Motorsegler zur Verfügung.

In Leck befindet sich eine kleine aber vielfältige Einkaufsstraße mit Supermarkt, Post, Drogerie, Bäckereien, Restaurants , Cafés, Apotheken und Bekleidungsgeschäften. Außerdem gibt es am Freitag einen kleinen Wochenmarkt. Wer Lust auf Kultur hat, wird im örtlichen Kino, im Buchhandel oder in der Bücherei )inklusive Kinderbibliothek Leck fündig. Von Leck aus lassen sich Spaziergänge durch den Langenberger Forst mit einem Dammwildgehege oder ab dem Bürgerpark am Kempergraben eine sieben Kilometer langer Rundwanderweg unternehmen. Im Augarten gibt es Platz zum Boulespielen und Fitnessgeräte im Freien und am Süderholz gibt es eine Minigolfanlage. Wer Interesse an Historischem mitbringt, findet im Geschichtsverein Leck interessante Informationen.

Außerhalb der Weihnachtsferien kann auch das örtliche kommunale Schwimmband besucht werden. Da es während unseres Aufenthalts geschlossen hatte, haben wir in die Fördeland Therme in Glücksburg, in der Nähe von Flensburg, besucht. Die kleine Therme bietet neben einem warmen Indoorbecken und einem frischeren Outdoorpool, ein 25 Meter Becken, eine Wasserrutsche, einen Whirlpool und natürlich eine Sauna.

Dagebüll

Nordsee Dagebüll

Um den Kindern das Wattenmeer zu zeigen, fuhren wir ins nahe gelegene Dagebüll. Ab dem Hafen, ab dem es nach Amrum oder Föhr geht, führt ein Deichwanderweg entlang. Nach dem windreichen Spaziergang stärkten wir uns natürlich, wie soll es anders sein, mit einem Fischbrötchen in einem der schmucken Holzbuden.

Nordsee Reiseführer

Bruckmann Reiseführer: Ab in die Ferien Nordsee. 67x Urlaubsspaß für die ganze Familie. Ein Familienreiseführer mit Insidertipps für den perfekten Urlaub mit Kindern. Broschiert – 6. April 2016

Natur-Erlebnisbuch Nordsee (STRAND-Detektive) Taschenbuch – 13. August 2019

Urlaubsplanung 2022 mit dem Wohnmobil, Camper oder Wohnwagen

wohnmobil camper fit für die reise machen

Vorfreude ist die schönste Freude



Ich weiß ja nicht, wie es Dir geht, aber sobald das neue Jahr beginnt und es draußen noch grau und kalt ist, ist es für uns an der Zeit, uns an die Urlaubsplanung zu machen. Wann wollen wir vier mit Gipsy II, unserem Wohnmobil, wohin reisen? Planen macht einfach Spaß und außerdem beginnt mit den Reisezielen und -vorbereitungen auch die Vorfreude.



Status quo

Momentan hält unser Wohnmobil noch Winterschlaf in einer Scheune auf dem Land (trocken stehen ist schonender fürs Wohnmobil) und träumt vermutlich noch von unserem letzten Urlaub durch Italien im Sommer 2021. Doch die Wochenenden Zuhause sind gezählt und wir freuen uns darauf, bald die Wohnmobilfahrertür aufzuschließen, einzusteigen und mit unseren Kindern auf Reisen zu gehen.

Doch bis es so weit ist, haben wir noch ein paar To Do’s auf unserer Liste. Wenn das Wohnmobil in einer Scheune oder gar draußen auf der Straße stand, gibt es vorher noch einiges zu tun. Vor der ersten Fahrt werden wir unser temporäres Heim auf vier Rädern gründlich durchchecken müssen. Wenn man weiß, was zu tun ist, stellt das aber kein Problem dar.



Unsere Wohnmobil-Vorbereitungs-Checkliste für die nächste Tour

camping im sommer

Vorne weg zum Zeitumfang: zwei bis vier Wochen vor Urlaubsbeginn sollte mit den Vorbereitungen begonnen werden. Ansonsten gerät man in Stress, falls unerwartete Probleme auftreten (z.B. Batterie ist defekt oder TÜV ist abgelaufen). Bei Verti gibt es aktuell eine Wohnmobilversicherung ab 20,90 Euro pro Monat. Du kannst Deinen Camper bei Verti versichern und auf der übersichtlichen Website den genauen Preis erfahren, indem Du zuerst im Preisrechner ein paar Angaben zum Gefährt macht.



Die Außenwäsche

oldtimer camper

Zur Auswahl stehen Wohnmobil-Waschanlagen (die aggressiven Reinigungsmittel und kräftige Waschborsten der LKW-Waschanlagen sind für den sensiblen Wohnmobilaufbau nicht geeignet) oder Handwäsche. Es geht los beim Dach, das bei an der Frischluft stehenden Gefährten durch Laub sehr dreckig wird. Schaut dabei gleich nach, ob Feuchtigkeitsschäden am Aufbau entstanden sind. Putzt das Wohnmobil von oben nach unten weiter. Hochdruckreiniger sind hilfreich, aber aufgepasst bei Dichtungen und Kühlschrankgittern damit ihr sie durch zu hohen Druck nicht beschädigt.


Die Innenreinigung



Hier heißt die Devise schlicht und einfach aussortieren und entscheiden, welche Utensilien für die kommende Reise wirklich benötigt werden. Wer nach dem letzten Urlaub direkt aufgeräumt hat, ist jetzt im Vorteil. Danach geht es an Putzlappenschwingen. Ein Mikrofasertuch und ein desinfizierender Reiniger reichen um Möbel, Kochzeile und Nasszelle sowie Wassertanks, den Gaskasten, die Heizung und den Kühlschrank hygienisch sauber zu bekommmen. Dabei sollten die Fenster und Türen geöffnet und möglichst wenig Putzwasser verwendet werden, um Feuchtigkeit und Schimmelbildung zu vermeiden.




Checkliste für die Verkehrssicherheit nach dem Winterschlaf

camping in südtirol


Beginnen wir mit den Pflichtterminen, die unbedingt eingehalten werden müssen, weil sie auch wichtig für unsere Sicherheit sind.

TÜV- und Abgasuntersuchung: Das Nummernschild verrät, wann das Gefährt fällig ist. Wohnmobile bis 3,5 Tonnen sind alle zwei Jahre, größere jedes Jahr dran. Müssen die Plakette vor der Abfahrt noch erneuert werden?

Gas-Check: Alle zwei Jahre müssen die Gasanlage inklusive Tanks, Dichtungen und Schläuche von einem Sachverständigen überprüft werden.

Reifencheck: über die Wintermonate verlieren die Reifen an Luft – jetzt heißt es, nachfüllen (auch das Reserverad). Wie viel Bar welche Reifen benötigen, steht im Fahrzeug-Handbuch. Zwei Tage und eine Woche später sollte noch einmal der Reifendruck kontrolliert werden. Sind trotz Nachfüllens mehr als 0,1 Bar entwichen, ist das ein Hinweis auf einen undichten Reifen. Schaut Euch auch die Profiltiefe an, eventuell müssen neue Reifen angeschafft werden.

Bremsanlage und der Beleuchtung: Funktionieren Fuß- und Feststellbremse, Bremslichter, Abblendlicht, Rücklicht, Rückfahrlicht, Fernlicht und Nebelscheinwerfer? Sind Unterlegkeile für abschüssige Parkplätze mit an Bord?

Unterboden: Gibt es dort Rost oder Schäden? Fahrten über unbefestigtes Gelände greifen den Boden an, Wetter und der Zahn der Zeit verursachen Rost.

Füllstände: Sind Scheibenwischwasser, Kühlwasser und Motoröl ausreichend? Vor dem Wildcamping sollten auch die Wassertanks vor der Abfahrt durchgespült,, gefüllt und auf Dichtigkeit kontrolliert werden. An vollen Gasflaschen darf es natürlich auch nicht fehlen.

Geräte an Bord: Machen Kochfeld und Heizung noch das, was sie sollen? Kühlt der Kühlschrank richtig? Müssen die Dichtungen der Cassettentoilette ausgetauscht werden?

Strom bzw. Bordbatterie: Nach Abschluss der Vorbereitungen startet zu guter letzt das Reisemobil und macht eine kleine Probefahrt. Funktioniert der Anlasser und macht die Lichtmaschine ihre Arbeit? Machen Blinker, Brems- und Standlicht ihren Job?

Ausstattung: Hat man die Liste abgehakt, überlegt Euch, was an Werkzeugen oder Utensilien für den bevorstehenden Urlaub noch benötigt wird. Wir finden jedes Jahr neue Dinge, die wir an Gipsy II optimieren können. Da wir zum Beispiel keine Klimaanlage haben und gerne in südliche Länder fahren, wo es sehr warm werden kann, haben wir uns zum Beispiel ein Tarnnetz gekauft, das wir oben oder seitlich befestigen können, so dass die Sonne nicht direkt aufs Wohnmobil knallt. Außerdem haben wir Stoff mit UV-Reflektionen bestellt, den wir außen an die Fenster befestigen. Natürlich haben wir unsere Fenster innen solche Rolos, aber am besten ist es, wenn die Hitze erst gar nicht hinein gelangt. Diese Maßnahmen verbessern das Raumklima, ohne dass dafür Strom verbraucht wird. Den Trick haben wir von einem Surfer in Griechenland abgeguckt. Aber es können auch Kleinigkeiten in der Küchenausstattung sein, die nachgerüstet werden müssen.

camping in südtirol



Wohnmobilreise durch Italien

Wer meinen Blog kennt, weiß, dass wir uns vor etwa sechs Jahren einen damals circa 25 Jahre alten MB100 mit Karmanaufbau zugelegt haben. Nachdem wir etwa ein halbes Jahr später unser Oldtimer-Wohnmobil repariert und schön hergerichtet hatten, wobei wir damit nie fertig werden und immer noch weiter ausbessern, ging es los mit der Reiserei und hört seitdem nicht mehr auf. Mittlerweile haben wir mit unserem MB100 stolze 36.000 Kilometer zurückgelegt und damit die Erdkugel zu 2/3 umrundet. 

In diesem Sommer haben wir eine dreiwöchige Tour durch Italien unternommen. Italien haben wir bereits mehrfach auf der Durchreise nach Korsika oder Griechenland besucht. Durch meine circa ein Dutzend früheren Italienreisen mit meinen Eltern und meinem Bruder ist Italien schon immer mein Sehnsuchtsland. Ich liebe den Klang der Sprache, das Klima, das Essen, die Eiscreme, den Wein, die Strandbuchten, die Altstädte, die Kultur und die über 2.500 Jahre zurückliegende Geschichte der Italiener! Wenn ich allein schon die schlanken Zypressen, die hohen Pinienbäume sehe oder salziges Meerwasser rieche, denke ich schon sofort an Italien. Kurzum, bis auf die Mafia, den Autoverkehr und das Fahrverhalten der Italiener, mag ich so ziemlich alles an diesem Land auf der Apenninen-Halbinsel. 

Unsere Reiseroute nach Italien- eine Reise ins Land der Pizza, Eiscreme und mehr

Von unserer Heimatstadt Berlin ging es zuerst über Bayern nach Südtirol, dann zum Gardasee, für einen kurzen Zwischenstopp nach Parma in der Emiglia-Romana und anschließend weiter zum Meremma Meer an der toskanischen Mittelmeerküste. Von dort aus machten wir einen kurzen Abstecher nach Rom. Auf dem Rückweg fuhren wir in nördliche Richtung hoch in den Parco Naturale Monte San Bartolo südlich von Rimini an der Adriaküste. Danach stoppten wir wieder in Südtirol. Unser letzter Halt war in Thüringen.

Grundsätzlich buchen wir nie einen Campingplatz im Voraus. Wir legen uns zwar eine grobe Reiseroute fest, wollen dabei aber zeitlich flexibel bleiben. Bisher sind wir damit auch bis auf sehr wenige Ausnahmen immer gut gefahren. In diesem Urlaub war keiner der Campingplätze überfüllt. Allerdings hatten wir in Berlin im Vergleich zu anderen Bundesländern auch recht früh Sommerferien, wobei die Italiener bereits seit Anfang Juni Ferien hatten und entsprechend schon am Umherreisen waren.

Familienkompatibles Reisen

Insgesamt war es eine sehr abwechslungsreiche Reise, die sowohl Erholung als auch Sightseeing beinhaltete. Da unsere Kinder an solche Trips bereits seit sechs Jahren gewöhnt sind, war es kein Problem für sie. Wichtig für sie ist nur, dass sie im Wohnmobil Musik oder Hörspiele hören können und wenn wir auf einem Campingplatz sind (fast) immer einen Pool oder das Meer in der Nähe haben, um reinzuhüpfen. Die Stadtspaziergänge durch Parma und Rom waren aufgrund der sommerlichen Hitze natürlich etwas anstrengend für sie. Aber mit Pausen, kalten Getränken, Eis und Pizza war es auch für sie gut auszuhalten.

Nachdem wir vier uns jeweils einem Corona-Schnelltest unterzogen haben, erhalten wir nur 20 Minuten später per Mail unsere negativen Testergebnisse. Juhu, unserem Italienurlaub steht also nichts mehr im Weg! Mit Ferienbeginn geht es in Berlin und Brandenburg zwar etwas schleppend voran. Aber wir sind eben nicht die einzigen, die endlich wieder verreisen wollen. 

Azur WaldCamping Auwaldsee

Unseren ersten Stopp machen wir nach 540 Kilometern am frühen Abend im bayerischen Ingolstadt. Der Azur WaldCamping Auwaldsee liegt nah an der Autobahn, was wir aber kaum hören. Zwar lädt der See kaum zum Baden ein, aber dafür ist der weitläufige Platz super grün, so dass wir problemlos eine schönen Stellplatz für uns finden. Kaninchen hoppeln aus den Büsche, um zu sehen, was die Berliner auf ihrem Platz treiben. Die Kinder drehen auf einem Kettcar ein paar Runden auf dem Platz während mein Mann und ich Brötchen für Frühstück vorbestellen und das Abendessen vorbereiten. Das Restaurant am Platz hat wegen eines Krimi-Dinners leider für normale Gäste wie uns keinen Platz mehr frei.

AZUR Waldcamping am Auwaldsee (Ingolstadt), Am Auwaldsee 1, 85053 Ingolstadt, https://www.azur-camping.com/

Camping Gretl am See, Kaltern in Südtirol

Am nächsten Tag rollen wir vollgetankt und mit einer Vignette versehen non-Stopp durch Österreich hindurch. Nach 410 Kilometern erreichen wir am Südtiroler Kalterer See bzw. Lago di Caldaro endlich unser nächstes Etappenziel. Die Gemeinde Kaltern befindet sich circa 14 Kilometer südlich von Bozen. Wir kennen die Westseite mit St. Josef am See bereits von unseren vorigen Wohnmobilreisen wie zum Beispiel nach Korsika oder die Peleponnes. Kaltern ist zwar sehr touristisch aber der Ausblick auf die Landschaft bestehend aus dem steil aufragenden Mendelkamm, der Burgruine Leuchtenburg, sanft aufsteigenden Weinrebenhügeln und einem der größten Seen Südtirols mit einem langen Schilfgürtel in dem zahlreiche Zugvögel rasten, sind es uns jedes Mal wieder wert uns hier aufzuhalten. Außerdem gibt es nahe dem Campingplatz einen sehr gut sortierten kleinen Supermarkt, Eisläden, Restaurants, Bars und Tretbootverleihe. 

Jedoch sind wir zum ersten Mal auf dem Campingplatz Gretl am See, weil wir dieses Mal länger als eine Nacht hierbleiben möchten. Wir bekommen einen leicht schattigen Stellplatz in der Mitte. Es ist recht eng und man hat weniger Privatsphäre. Dafür gibt es einen direkten Zugang mit Steg zum Kalterer See an dem sich viele fette Karpfen tummeln und ein kostenfreies schönes Schwimmbad mit Liegen zum Ausleihen gleich nebenan. Wir finden, diese Vorteile überwiegen und Urlaubsfeeling macht sich bei uns breit. Abends feiern wir unsere Ankunft in Italien mit einem Hugo und Appetizers für uns Erwachsene und Bananaspliteis für die Kinder auf der Terrasse des Restaurants von Gretl am See. 

Den ersten Tag verbringen wir mit einer familieninternen Geburtstagsfeier sowie auf einem Tretboot mit Rutsche (dieser USP liegt unseren Kindern sehr am Herzen). Den Vormittag und Mittag haben wir den 1,47 Quadratkilometer großen See fast für uns allein und veranstalten wilde Sprung- und Rutschwettbewerbe ins recht warme Wasser. Unsere Jüngste zieht Runde um Runde ums Tretboot um sich für den Urlaub richtig warmzuschwimmen. 

Abends speisen wir mit Blick auf den See im Restaurant Geier. Zum Glück hatten wir am Vorabend für eine frühe Uhrzeit reserviert, ansonsten hätten wir keinen freien Tisch mehr bekommen. 

Am nächsten Tag werfen wir unser mitgebrachtes Standup Board auf den spiegelglatten See und erkunden die kleinen Einbuchtungen. Nachmittags wird es sehr windig, so dass wir vom Steg aus die kühnen Luftsprünge der Kite- und Windsurfer beobachten können.

Camping Gretl am See, S. Giuseppe al Lago, 17, 39052 Seestrasse BZ, Italien, http://www.camping-gretl.it

Camping Sirmione am Gardasee

Nach drei Nächten brechen wir in südliche Gefilde auf. Die nur 156 Kilometer entfernte Halbinsel Sirmione an der Südseite des größten Sees Italiens, dem Gardasee bzw. Lago di Garda in der Lombardei, ist unser nächstes Urlaubsziel. Hier im Süden des Sees herrscht quasi Mittelmeerklima. 

Wir checken auf dem 3,4 Hektar großen und sehr schön gelegenen Camping Sirmione ein. Es ist noch ziemlich leer als wir ankommen. Von einigen Stellplätzen und den drei Swimmingpools aus hat man einen tollen Blick auf den See. Je nach Körpergröße kann man sich in einem der sehr neu aussehenden Pools erfrischen. Leider gibt es kaum Schattenplätze und bis auf zwei bis drei Bänke auch keine Sitzplätze rund um die Pools.

Die Uferpromenade und eine 150 Meter lange Liegewiese mit Badesteg befinden sich direkt am Rand des Platzes. Am Steg kann man Motorboote mieten oder einfach nur sein Standup Board oder Badetiere aufs Wasser werfen, so wie wir es handhaben. Gleich am Campingplatzausgang am Seeufer gibt es ein Restaurant, ein kleines Geschäft mit Badeutensilien und einen Minimarkt unter anderem mit frischen Brötchen, den nötigsten Lebensmittel und Zeitungen. Im Sanitätsgebäude gibt es auch eine Kinderdusche und Toilette.

Der nicht besonders sehenswerte Ort mit zahlreichen austauschbaren Neubauten, Supermärkten, Geschäften, Hotels, Bankautomaten, zahlreichen Cafés und Restaurants sowie Bushaltestellen ist fußläufig erreichbar. Der Campingplatz sowie auch der Ort versprühen zwar noch einen 80er Jahre Charme, aber dafür ist es insgesamt recht ruhig und familienfreundlich, so dass wir drei Nächte bleiben. 

Camping Sirmione, Via Sirmioncino, 9, 25019 Sirmione BS, Italien, http://www.camping-sirmione.it

Castello Scaligero

Mit dem Bus (Tickets am Automaten kosten jeweils 1,- Euro) sind es nur wenige Minuten bis zum Ende der Halbinsel, wo wir über eine Brücke das malerische Castello Scaligero aus dem 13. Jahrhundert und die hübsche Altstadt von Sirmione erreichen. Von den Zinnmauern und drei Türmen aus schauen einige Besucher zu uns hinab. Die Wasserburg ist eine der am besten erhaltenen Festungsanlagen am Gardasee und wird quasi vom See umspült.  Enten und Schwände drehen gemächlich ihre Runden um die Burg während die Touristen vor der Burg Schlange stehen. Uns zieht es dennoch mehr in die Altstadt sowie noch vielmehr zu einer ehemaligen römischen Villa sowie zu einer am Gardasee einmaligen Badestelle, weshalb wir auf eine Burgbesichtigung ausnahmsweise verzichten.

Castello Scaligero, Piazza Castello, 34, 25019 Sirmione, https://museilombardia.cultura.gov.it

Die Grotten des Catull – Römervilla in Sirmione

Mit einem riesigen Eis in der Hand spazieren wir rechts an der Burg vorbei in Richtung Gardasee und werfen von dort aus einen Blick auf die Uferpromenade, die weiter in nördliche Richtung führt. Wir laufen ein Stück durch die bunte und touristisch sehr beliebte Altstadt bevor wir an der östlichen Uferpromenade die Badestellen und den Badesteg des imposanten Villa Cortine Palace Hotel passieren und nach einem kurzen Anstieg durch einen mit Olivenbäumen bestandenen Park ein Plateau erreichen. Von dort aus geht es zur nächsten Sehenswürdigkeit: die Grotten des Catull, ein absolut besuchenswertes Freiluftmuseum. Es gibt auch ein dazugehöriges Indoor Museum, das wegen der Pandemie allerdings geschlossen ist. Das ist aber insofern nicht schlimm, weil allein schon die Ruinen der Villa ein Highlight darstellen.

Davon ist hier die Rede: An der Inselspitze von Sirmione liegen die Ruinen eines großen römischen Landhauses aus dem 2. Jahrhundert, die so genannten Grotten des Catull. Catull war ein berühmter Dichter, der hier angeblich gelebt haben soll, was mittlerweile aber widerlegt wurde. Als Grotte wird die ehemalige Römervilla übrigens erst bezeichnet, seitdem sie aufgegeben wurde. Vorher musste die Villa wohl ein grandioses Spa und Ferienhaus in einem gewesen sein, so verraten es die überall angebrachten Informationstafeln. Alles also etwas verdreht. Aber egal, die Grotten haben ihren Namen nun weg.

Kunstvolle Freskenreste und wunderschöne Mosaike deuten auf die prachtvolle Ausstattung des einstigen mehrstöckigen und aus mehreren Gebäudeteilen bestehenden Anwesens hin. Noch immer werden neue Details freigelegt, denn während unseres Besuchs in der Mittagshitze arbeiten Archäologen unermüdlich mit Pinseln am Boden. Riesige Steinblöcke liegen wie zufällig dorthin gestoßene Billardkugeln herum, die einst den Wohnbereich, auch als Halle der Riesen bezeichnet, stützten. Im nordöstlichsten Bereich der Villa erreichten die Fundamente die maximale Höhe von über sechs Meter über dem künstlich geschnittenen Fels. Romanische Bögen legen wunderschöne Ausblicke auf den leuchtend blauen Gardasee und den mit zarten Wolken durchzogenen Himmel frei. Auf dem Walnussfeld hat man einen wunderbaren Ausblick und kann auf einer Bank im Schatten eines Olivenbaums die Aussicht auf den Gardasee genießen.

Grotten des Catull, Piazzale Orti Manara, 4, 25019 Sirmione BS, Italien, https://museilombardia.cultura.gov.it/musei/grotte-di-catullo-e-museo-archeologico-di-sirmione/
 

Jamaica Beach am Gardasee

Nach dieser wunderbaren Besichtigung sehnen wir uns nach einem erfrischenden Bad im Gardasee. Gleich schrägt hinter dem Einlassbereich der Grotten führt ein Weg hinab zum See. Nachdem wir einen von Liegestühlen umsäumten Strandbarbereich hinter uns gelassen haben, gelangen wir zu einer von Büschen umwachsenen Badebucht, die wegen ihrer weit in den See hinein reichenden hellen Felsplatten wunderschönes türkis farbenes Wasser zaubern und deshalb sehr beliebt sind. Wir finden nach einer kurzen Suche eine Ministelle, an der wir unsere Sachen lassen können, entkleiden uns (Badekleidung hatten wir bereits an) und laufen vorsichtig auf den Felsplatten weit in den See hinein. Wirklich ein lohnenswerter Besuch! 
Zum Abschluss werfen wir uns nochmal ins Altstadtgetümmel von Sirmione und erfrischen uns an einem der schönen Plätze in einem Café.

Jamaica Beach am Gardasee

Peschiera del Garda

Nach unserer Abfahrt vom Campingplatz Sitmione halten wir am Südufer des Gardasees das Städtchen Peschiera de la Garda. Bereits auf dem Hinweg nach Sirmione war uns die Festung von Peschiera del Garda aufgefallen. Sie ist wirklich hübsch und nicht zu unrecht Teil der Unesco Welterbestätte. 

Auf dem kostenpflichtigen Parkplatz kurz vor dem Eingang zur Festung halten wir und dürfen die zahlreichen Stand Up Paddler bewundern, die im Wassergraben die Festung umrunden. Die von Wasser umsäumte Altstadt ist voller Eisläden, Bekleidungsgeschäften (leider recht austauschbare) und Restaurants. Wer also noch rasch ein günstiges Sommerkleidchen, eine Badehose oder einen Bikini braucht, wird hier sicher fündig. So halten auch wir es und kehren nach unserem kleinen Stadtrundgang wieder zum Wohnmobil zurück.

Parma 

Bevor wir die etwas weiter entfernt liegende Mittelmeerküste der Toskana erreichen, machen wir nach nur 106 Kilometern einen Zwischenstopp in der Universitätsstadt Parma in der Region Emiglia-Romana. Hier kommen der berühmte Parmaschinken und der Parmesan her, was man in den Ladengeschäften und auf den Speisekarten der Restaurants nicht übersehen kann. 

Bevor wir uns ins kulinarische Getümmel werfen, parken wir unser Wohnmobil auf einem vermutlich von der Stadt Parma betriebenen Stellplatz namens Area Sosta Camper Parma am Stadtrand. Es ist nicht viel los, als wir auf dem Platz ankommen. Auf diesem, mittels Zaun, Tor und nachts Licht spendenden Laternen gesicherten Platz direkt neben der Autobahn und einem Supermarkt, dürfen wir für eine Nacht stehen. Es gibt Duschen und Toiletten sowie einen super freundlichen jungen Mann, der uns alles erklärt. Der Supermarkt hat von früh morgens bis 21 Uhr und sogar sonntags geöffnet. Der Bus ins Stadtzentrum liegt nur 2 Fußminuten entfernt und bringt uns ganz in die Nähe des Palazzo dem Pilotta, ein Palast in dem sich mehrere Museen, Galerien und Theater, wie die Galleria Nazionale di Parma und das Museo Archeologico Nazionale di Parma befinden. Dahinter trifft sich an der Brunnenanlage die Jugend der Stadt. Wir laufen weiter zum imposanten Teatro Regio di Parma, deren Führungen leider bereits ausgebucht sind und wir somit nur in den Genuss kommen, uns das Foyer anzusehen und einen fernen Blick in den Saal zu werfen. Intuitiv tragen uns unsere Füße zur Piazza Guiseppe Garibaldi von der wir uns in südliche Richtung in die Seitenstraßen bewegen. An Parma fallen mir sofort besonders die Fußgängerzonen mit den sehr individuell und kreativ dekorierten Schaufenstern der Ladengeschäfte sowie die schmalen Seitenstraßen mit kleinen Cafés und Restaurants auf. In einem dieser hübschen Straßencafés machen wir dann auch gerne eine erste kleine Pause.

Nachdem wir uns an den großen steinernen Löwen vorbei gewagt haben, die den Eingang der prachtvollen romanischen Kathedrale Cattedrale Di Parma an der Piazza dem Duomo bewachen, kühlen wir uns im Kirchenschiff etwas ab und zeigen den Kindern die Malkünste, die über unseren Köpfen fast wie in 3D zu uns hinab zu stürzen scheinen. Das achteckige mit Rosa farbene Marmor verkleidete Baptisterium San Giovanni kann man gegen Eintrittsgeld übrigens ebenfalls besichtigen.

Zurück an der Piazza Guiseppe Garibaldi lassen wir uns gegenüber etwas erschöpft von dem Stadtspaziergang und der Hitze in einen der stählernen Sessel des Cafés direkt vor dem Palazzo del Governatore fallen. Hier erfrischen wir uns mit einem Aperitif und eine Vorspeise, bevor zum Restaurant unserer Wahl, der Trattoria Corrieri
+39 0521 234426
, schlendern. Da wir nicht reserviert haben, können wir uns glücklich schätzen, zu einer in Italien noch recht frühen Zeit, nämlich bereits um 18 Uhr hier einzukehren. Ansonsten hätten wir nur noch drinnen einen Tisch bekommen, weil draußen alles bereits reserviert ist. Aber beim Besuch der Toiletten stellen wir fest, dass es drinnen auch sehr gemütlich ist. Wir laben uns an dem Parmaschinken, den verschiedenen Sorten an Tortellini und anderen frischen Nudeln und Parmesan und süßem Nachtisch bevor wir unseren Tisch für die nächsten Gäste räumen müssen. Zurück geht es mit dem Bus zu unserem Stellplatz, wo wir uns alle eine erfrischende Dusche gönnen und groggy ins Bett fallen.

Area sosta camper Parma – Largo 24 Agosto 1942 , 21/A 43121 (PR), https://www.areasostacamperparma.it

Camping Punta Ala in der Toskana

Am nächsten morgen holen wir uns frische Brötchen aus dem Supermarkt nebenan und machen uns fertig zur Weiterfahrt. Wir wollen nun ans Mittelmeer, verlassen den Bauch Italiens und fahren in Richtung Toskana. Carrara, mit seinen abgeschürften Bergrücken und riesigen Freiluftlagern an abgebauten und fertig zum Verschiffen gepackten Marmorblöcken, passieren wir. 

An dem für sein türkisblaues Meerwasser sowie weißen Sandstrand bekannte Bucht von Vada, an der wir vorbei kommen, lassen wir unsere Finger. Direkt hinter dem Strand befindet sich eine aktive Fabrik, die einen Meerzugang zum Meer hat. Das ist uns nicht geheuer, auch wenn sich daran tausende Italiener dem Andrang zur Folge nicht zu stören scheinen. 

Nach 345 Kilometern Autobahn begrüßt uns endlich das Meer! Es nennt sich hier verheißungsvoll Meremma Meer und offenbart sich uns in Form einer circa zehn Kilometer langen fast unbebauten Sandbucht, die sanft zum Meer hin abfällt und mit zahlreichen bunten Tupfern in Form von Sonnenschirmen und spielenden Kindern getupft ist. Dahinter türmt sich ein dichter Pinienwald auf in dem von Sonnenaufgang bis -untergang die Zikaden ihre Hinterbeine geräuschvoll aneinander reiben. 

Gegenüber von Punta Ela schlummert die Insel Elba im Mittelmeer.

Es gibt in Punta Ala zwei Campingplätze. Wir entscheiden uns für den ruhigeren der beiden namens Camping Punta Ala. Der vier Sterne Campingplatz liegt unter hohen Pinienbäumen und bietet recht große Stellplätze mit Privatsphäre. Es gibt noch teurere Plätze, die noch größer als die normalen sind und einen eigenen Wasseranschluss haben. Wir buchen einen normalen Stellplatz circa 50 Meter vom Strand entfernt. Es gibt einen sehr gut sortierten, wenngleich auch etwas teuren Supermarkt mit regionalen Spezialitäten, einer Frischfleischtheke und eine Duschgel- und Shampoonachfüllstation, was ich super finde und zum ersten Mal auf einem Campingplatz so sehe. Hier kann übrigens ausschließlich bargeldlos bezahlt werden. 

Fürs Freizeitvergnügen sorgen neben dem Strand ein Baumkletterpfad, mehrere Spielplätze, ein Fahrradrampenparcours, ein Fitnesspfad, ausleihbare Fahrräder, Windsurfkurse, morgendliche Yogasessions und ein kleines Outdoorkino in dem wir das emotional aufgeladene EM Halbfinale von Italien gegen Spanien mit den italienischen Fans live und hautnah erleben dürfen. Für die Bambini gab es auch einen Gesangswettbewerb mit parallelen Nachtmarkt. Aber dadurch, dass wir weit vorne am Meer standen, bekamen wir von all dem nur dann etwas mit, wenn wir gezielt den Ort aufsuchten. 

In der Nähe von Campingplatz toben Kinder auf einer riesigen Wasserhüpfburg im Meer herum. Fürs leibliche Wohl sorgen ein Restaurant, eine Bar und ein Eisladen. Trotz dieser großen Auswahl an Freizeitangeboten ist der Platz sehr entspannt und ruhig, was an seiner schieren Größe und an der Mittagsruhe zwischen 13 und 15 Uhr zu liegen scheint. Außerdem dürfen PKWs nur auf einem extra dafür vorgesehenen Campingplatz parken. Durch den dichten Sträucher- und Pinienbewuchs bekommt man von der Weitläufigkeit allerdings weniger mit. Also eine super Kombination. Die einzigen Geräusche sind bei entsprechendem Wind entweder die Wellen oder das Animationsprogramm des Nachbarcampingplatzes, wobei letzteres sehr selten der Fall war. 

Sowohl Strand wie auch Campingplatz sind sehr sauber. Überall stehen Mülleimer bereit. Täglich wird der getrennte Müll (entsprechende Mülltüten gibt es kostenlos) von jedem einzelnen Stellplatz abgeholt. Außerdem gibt es Duschen in Strandnähe sowie einen Zaun zwischen Strand und Campingplatz, der von Campern mittels einer Chipkarte an Toren betreten werden kann. Somit kann man recht sicher sein, dass sich nur Camper auf dem Platz aufhalten. Einige der Sanitäranlagen wurden durch moderne ergänzt. Zelte, Silverline- Wohnanhänger sowie Blockhüten und Bungalows können hier gemietet werden. Etwas nervig waren allein die   mit 6,- Euro pro Waschgang ziemlich Türen Waschmaschine, die nur mein Geld fressen aber nicht waschen wollten. Die Unterstützung um die Maschine zum Laufen zu bringen, war ziemlich umständlich aufzutreiben und insgesamt ärgerlich, wenn man insgesamt über 70 Euro pro Nacht für einen Stellplatz bezahlt. Alles in allem ist es dennoch ein toller Campingplatz, den wir sicherlich noch mal aufsuchen werden. Hier haben wir uns am Strand sehr entspannt und sehr gerne insgesamt fünf Nächte gestanden. 

Camp & Resort PuntAla, 58043 Loc. Punta Ala (GR), Castiglione della Pescaia – Maremma Toskana, Italien https://www.campingpuntala.it

Camping in Town Rom

In meiner Teenagerzeit war ich nicht mehr dort. Mein Mann sowie die Kinder haben sie noch gesehen, die ewige Stadt. Rom und la dolce Vita sind nur knapp 200 Kilometer von Punta Ala entfernt. Keine Frage, dass wir diesen Ritt in südliche Richtung unternehmen müssen. 

Der Campingplatz namens Camping in Town liegt oberhalb der Autobahn am Stadtrand. Wir kennen diese Campingplatzkette bereits aus Florenz, wo wir letztes Jahr ebenfalls mit unserem Wohnmobil halt machten.

Eine Fußgängerüberführung verbindet die Seite auf dem der Campingplatz liegt mit der gegenüberliegenden Straßenseite und einem großen Supermakt (tolle Fischtheke) und einem Schuhgeschäft, wo wir unsere Tochter rasch mit bequemen Sneakern für den Stadtspaziergang versorgen. 

Die Autos hört man aufgrund der erhöhten Lage und dem Pflanzenbewuchs glücklicherweise dennoch kaum. Ohne Probleme finden wir eine von Büschen gesäumten Stellplatz. Hinter dem modernen Sanitärgebäude befindet sich der hoffnungslos überfüllte Swimmingpool. Unsere Mädchen wollen natürlich trotzdem nach der Fahrt direkt hineinspringen und sich austoben. Auch wenn wir Eltern es etwas eklig und beengt in dem Pool finden und das Geschehen argwöhnisch von der Liege beobachten, lassen wir den Kinder ihren verdienten Spaß im Wasser. Der Bademeister wird dem Getümmel nicht wirklich Herr. Aber wir lassen unseren Kindern ihren Spaß. Schließlich wollen wir sie für den Folgetag motivieren, den wir in der Innenstadt von Rom verbringen wollen. 

Roma Camping in Town, Via Aurelia, 831, 00165 Roma RM, Italien, https://roma.humancompany.com

Stadtspaziergang durch Rom

Gleich am Morgen geht es los. Bustickets erhalten wir auf dem Campingplatz und der Bus hält auch gleich davor. Er bringt uns zu einer U-Bahnstation. An der hübschen Piazza Barberini steigen wir aus und laufen zuerst zum von Touristen nur so wimmelnden Trevi Brunnen und erzählen den Kindern, dass hier bisher nur eine wunderschöne blonde Schauspielerin für einen Film und die begeisterten italienischen Fußballfans beim Sieg von Italien bei der Fußball WM 2006 Baden durften und ansonsten hohe Geldstrafen drohen, wenn man hinein springt.

Danach laufen wir durch die wundervolle Altstadt zum Pantheon. Leider haben wir uns am Vortag online nicht angemeldet . Ansonsten hätten wir es besichtigen können, wie wir auf einem Schild am Eingang lesen. Schade! 

Kolosseum und Forum Romanum

Dafür waren wir schlauer was das Kolosseum und das Forum Romanum betrifft. Hierfür haben wir nämlich vorher online Tickets für die Mittagszeit gekauft. Der Eintritt für Kinder ist erfreulicherweise kostenlos. Mit mehreren kühlen Flaschen Eistee, einem Sonnenhut und Sonnenschirm ausgestattet, fühlen wir uns für die Besichtigung des berühmtesten Bauwerks der Antike gut gerüstet. Mitarbeiter des Kolosseum weisen uns professionell den richtigen Weg zum Eingang des 48 Meter hohen Monuments. Wenn man bedenkt, dass in der Vor-Corona-Zeit an die drei Millionen Menschen besuchen, sind wir erstaunlich schnell drin. Wir verzichten auf einen Guide und auch auf einen Audioführer und bewegen uns stattdessen auf eigene Tour durch das Bauwerk und lesen uns seine wechselvolle Geschichte an den Informationstafeln durch. An manchen Stellen entdecken wir überraschendes wie zum Beispiel ein Stadtplan von Jerusalem der oberhalb eines Durchgangs in Stein gemeißelt über unseren Köpfen schwebt. Wir vermuten, dass dieser Plan auf die Finanzierung des aus 100.000 Kubikmeter Travertingesteins und 300 Tonnen Eisen und bestehenden Amphitheaters anspielt. Um für seine politische Propaganda eine Bühne zu bekommen, finanzierte Kaiser Vespasian aus der Kriegsbeute des jüdischen Kriegs den elliptischen Bau mit seinen 240 Bogenöffnungen und einstiger weißer Marmorverkleidung. Während wir den Bau, der einst 50.000 Besuchern Sitzplätze bot, und vor allem den von oben einsehbare Labyrinth unterhalb des früheren Arenabodens betrachten (hierfür gibt auch besondere Touren), staunen wir darüber, dass diese Arena vor über 2.000 Jahren nur innerhalb von acht Jahren fertig gestellt wurde! Knapp 500 Jahre fanden hier blutige Spektakel genauso wie Ernennungen von Prätoren statt, was wir uns durch die Erinnerung an alte Römerfilme noch einigermaßen bildlich machen können. Das martialische Teiben fand allerdings ein dramatisches Ende: Aufgrund der Plünderung Roms durch die Westgoten und Vandalen war die Stadt im Jahr 523 bevölkerungsmäßig und dezimiert und dermaßen pleite, dass an Brot und Spiele nicht mehr zu denken war. Stattdessen diente das Kolosseum zwischenzeitlich ganz bescheiden als Viehstall und Heuschober.Nachdem einige Adelsfamilien den Bau als Palastersatz nutzten und die marmorne Innenverkleidung in dunkle Kanäle verschwunden und für Palazzi und die Stufen des Petersdoms genutzt wurden, ernannte Pabst Benedikt XIV. im 18. Jahrhundert zur christlichen Gedenkstätte. Staatliche Archäologen setzten dem Treiben in den 1870er Jahren ein Ende indem sie die Fehldeutungen aufdeckten und vor weiterer Plünderung und Verfall bewahrten. 

Tickets für Kolosseum und Forum Romanum, https://www.rome-museum.com

In glühender Hitze spazieren wir vom einen Wahrzeichen der Stadt zum nächsten. Das Forum Romanum liegt gleich nebenan in einer Senke zwischen den beiden ältesten Siedlungskernen der Stadt namens Kapitol und Palatin. Durch Plünderungen und Zwischennutzungen als Kuhweide und Steinbruch sind die meisten Überbleibsel der Kaiserzeit mehr als traurige anzusehen. Nur mit sehr viel Fantasie ist es für uns vorstellbar, dass hier einst das Zentrum des wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und religiösen Lebens im alten Rom war. Aber wenigstens sind zum Beispiel die Curia, das Gebäude des Senats und der Titusbogen mit seinen schönen Reliefs im Bogendurchgang noch gut erhalten. 

Besonders gut gefällt uns der Palatin, dem früheren Wohnhügel von Roms High Society. Zwischen Pinien und Orangenbäumen finden wir etwas Schatten für eine kleine Pause bevor wir von der Aussichtsterrasse einen weiten Blick über das Forum Romanum und die grünen Dachterrassen Roms.

Petersdom 

Erst nach einer längeren Pause mit erfrischenden Getränken fühlen wir uns gestärkt für die letzte Sehenswürdigkeit die wir uns für Rom vorgenommen haben. Durch das malerische Regola-Viertel geht es wieder zu Fuß über den Tiber, vorbei an der Engelsburg zur Via d. Conciliazione, welche direkt auf die gut bewachte ovale Piazza San Pietro bzw. Petersplatz und den Petersdom führt. Die Sonne geht hinter den ausgebreiteten Armen der halbrunden Kolonnaden unter als wir ankommen. Auch wenn sich fast alle bedeutenden Baumeister ihrer Zeit ihr Werkzeug bei dem Bau in die Hand gegeben haben, begnügen wir uns mit dem äußeren Anblick der zweitgrößten Kirche der Welt, da unsere Beine wieder eine Verschnaufpause und unsere Mägen eine leckere Mahlzeit brauchen. In einem Restaurant im Prati-Viertel lassen wir den ereignisreichen Tag ausklingen. 

Petersdom, Piazza San Pietro, 00120 Città del Vaticano, Vatikanstadt, https://www.vatican.va

Camping Paradiso in Casteldimezzo, Marken

Am nächsten Morgen verlassen wir den römischen Campingplatz und treten unsere Rückreise gen Norden an. Hierfür steuern wir den von Rom etwa 350 Kilometer entfernten Parco Regionale del Monte San Bartolo zwischen Pesaro und Rimini an. 200 Meter oberhalb der Adriaküste halten wir in Casteldimezzo auf dem Familien geführten Campingplatz Paradiso. Hier geht es sehr ruhig zu und wir bekommen einen schönen schattigen Stellplatz oberhalb von einigen Dauercampern mit Blick ins Tal. Die Kinder freuen sich über den schönen Swimmingpool und wir uns über die vielen bequemen Liegen und Schattenplätze rundherum. Neben einer Pizzeria gibt es einen Minimarkt und einen kleinen Spielplatz. Knusprige Brötchen und Baguettes können wir online bis 20 Uhr vorbestellen. Hier möchten wir für drei Nächte bleiben, um nach Rom nochmal zu entspannen und natürlich das EM Finale mit den Italienern zu verfolgen. 

Am Tag nach unserer Ankunft und dem EM Sieg der Italiener machen wir uns auf zum adriatischen Meer, dessen türkisblau schimmernde Schönheit wir vom Straßenbalkon bereits bewundern durften. Der Weg windet sich in Schlaufen durch das dichte Grün hinab. Anhand der verrosteten Straßenschilder und Leitplanken, die sich die Natur einverleibt hat, erkennen wir, dass hier einmal eine Straße hinunter geführt haben muss, die irgendwann abgerutscht sein muss. Unten am Spiaggia di Casteldimezzo angekommen, gibt es mehrere aus an die Küste gespülten und von der Sonne ausgeblichenen Ästen errichtete Hütten, die uns Schatten spenden. Auch ein sehr verlockendes Strandlokal ist zu sehen, allerdings bleibt es leider geschlossen. Schade, wir hätten hier gerne etwas getrunken und gegessen. Ob hier wohl die Konzession fehlt? 

Dieses Strandrestaurant in herrlicher Lage hatte leider bei unserem Aufenthalt geschlossen.

Wellenbrecher stellen sich in regelmäßigen Abständen den Wellen entgegen, so dass man in Ruhe schnorcheln kann. An dem schmalen Strandabschnitt sammeln wir zahlreiche Muscheln und schöne Steine als Urlaubserinnerungen auf. 

Das verschlafen wirkende Casteldimezzo besteht aus wenigen Wohnhäusern, einer Kirche sowie Mauerresten einer alten Burg und gleich zwei bekannten Restaurants. Wir reservieren gleich eine Tafel in der Taverna dem Pescatoremit Panoramablick auf das Meer, weil wir uns hier mit Freunden aus Italien treffen und unser Wiedersehen feiern möchten. 

Camping Paradiso, Via delle Rive del Faro, 2, 61121 Pesaro PU, Italien, https://www.campingparadiso.net

Caravanpark am Kalterer See, Südtirol

Leider lässt sich die Heimkehr nicht weiter hinauszögern und wir müssen uns vom Meer verabschieden. Unsere vorletzte Etappe auf dem Rückweg nach Berlin ist wieder der Kalterer See. Nach circa 450 Kilometern kommen wir am frühen Abend im verregneten Südtirol an. Dieses Mal suchen wir uns auf dem Stellplatz einen Ort zum Übernachten. Es gibt hier aufgrund der Wetterlage zum Glück ausreichend Platz für unser Wohnmobil. Wir müssen uns mehrere Kleiderschichten anziehen, weil wir Temperaturen unter dreißig Grad im Schatten seit drei Wochen nicht mehr erlebt haben und entsprechend frieren als wir durch den Ort spazieren. 

Caravanpark am Kalterer See, St. Josef am See 18a, S. Giuseppe al Lago, 39052 Caldaro sulla Strada del Vino BZ, Italien, https://caravanpark-kalterersee.it

Ardesia-Therme in Lobenstein, Thüringen

Ab Südtirol geht es über den Brennerpass durch Österreich zurück nach Deutschland. Zehn Stunden, mehrere kurze Staus und eine Pause später halten wir im thüringischen Lobenstein. Hier befindet sich ein top Stellplatz auf einer frischen grünen Wiese neben der Ardesia-Therme. Wir kommen erst abends dort an und besuchen von 20 bis 22 Uhr die angenehm leeren Thermalbecken im Außen- wie im Innenbereich. Herrlich sauber und entspannt fühlen wir uns nach dieser spontanen Wellnesskur und bereit für unsere letzte Nacht im Wohnmobil. 

Die Brötchen fürs Frühstück holen wir uns im nahe gelegenen Bäcker während andere Stellplatznutzer das Frühstück mit anschließenden Bad in der Therme (15,- Euro pro Person) vorziehen. Danach spazieren wir zur Burg von Lobstein hinauf. Leider hat das Museum und damit auch die Burg samstags immer geschlossen. Doch zum Glück treffen wir auf einen freundlichen Mitarbeiter der gerade dabei ist die Wiese am Turm zu mähen, der uns kurz zum Gucken hinein lässt. Lobstein mit seinen alten Burgmauerresten und Fachwerkhäusern macht auf uns einen guten Eindruck. Hier werden wir sicher noch einmal auf dem Rückweg aus unseren Sommerferien Halt machen. 

ARDESIA-Therme, Parkstraße 8, 07356 Bad Lobenstein, https://www.ardesia-therme.de

Reiseführertipps für Italien

Camping.info Campingführer Italien 2020

Mit dem Wohnmobil nach Mittel-Italien: Rom, Latium, Abruzzen und zwei Meeren

Mit dem Wohnmobil durch die Toskana und nach Elba

Reise Know-How Wohnmobil-Tourguide Toskana und Elba: Die schönsten Routen

Endlich wieder Reisezeit!

Mit den steigenden Temperaturen kommen endlich gute Nachrichten! Die Wochen bis zu den Sommerferien können wir an einer Hand abzählen. Zeitgleich werden die Reisebeschränkungen gelockert. Die Zeit ist also mehr als reif, um endlich wieder eine schöne Urlaubsreise zu planen. Wie Ihr anhand meiner Blogbeiträge wisst, ist unsere Familie gerne unterwegs und entdeckt neue Landstriche und Städte.

Wer nicht mit dem Auto verreist, dem stehen natürlich Bahn, Fernbus, Fähre, Flugzeug oder eine Kombination zur mehreren Verkehrsmittel Verfügung. Solch eine Reiseplanung kann allerdings ziemlich zeitintensiv werden, wie ich aus Erfahrung weiss. Zum Glück gibt es dafür eine Plattform wie Omio, auf der man sich übersichtlich und bequem Bahn- oder Busfahrten, Fähren und Flüge zusammen stellen kann. Für einen Citytrip von Berlin nach Rom, der uns gerade besonders interessiert, können wir beispielsweise auf der Website oder in der App sehr gut die Reisezeit und die Preise abgleichen um die passende Buchung vorzunehmen. Obendrein können die jeweiligen Reise- und Stornierungsrichtlinien der Verkehrsanbieter abgerufen werden. 
Wer also die lang aufgestaute Reiselust ausleben möchte, wird auf der Plattform von Omio schnell und unkompliziert fündig!

Nur Fliegen ist schöner ✈️

Flughafen Tegel

Dröhn, brummmmmm… Als Nordwestberlinerin bin ich diesen Klangteppich gewöhnt. Bereits 126 Monate leben wir sehr zubringerfreundlich in Berlin-Tegel. Vom einem lauschigen Wald und einen See getrennt, war das weltstädtische Rauschen des Flughafen Tegel doch besser zu überhören als zu unseren Wohnzeiten in Prenzlauer Berg. Seitdem Corona den Flugverkehr fast zum Erliegen gebracht hat, sind das Blätterrascheln und das Vogelgezwitscher dafür umso hörbarer geworden.

Kunst am Bau: Papierflieger auf der Besucherterrasse des Flughafen Tegel
1984 von Georg Kohlmaier

Dieser seltsame Gefühlszustand, der mich durch den endgültig letzten Flug, der am 8.11.20 von der Air France nach Paris (fair enough: dieselbe Airline startete 1960 als erste ihren planmäßigen Flugverkehr ab Tegel) stattfinden soll, beschleicht, könnte ich am besten mit nostalgisch und zugleich erleichtert beschreiben. Nostalgie deshalb, weil ich von von dem Westberliner-70erJahre-Sechseck meinen ersten Flug als Baby mit meinen Eltern auf eine kanarische Insel antreten durfte und ich dort seitdem immer wieder so unkompliziert an die Gates spazieren oder meine Liebsten abholen durfte. Erleichterung stellt sich bei mir deshalb ein, weil nun die Luft im Berliner Nordwesten besser wird und die Natur sich erholen darf. 

Noch bis zum 7.11.2020 ist von 11 bis 20.30 Uhr die Besucherterrasse des Flughafen Tegel geöffnet

Dass wir durch die wiederholten Lockdowns vom Fliegen (noch mehr) Abstand nehmen, bedeutet aber noch lange nicht, dass wir den Flughafen nicht mehr besuchen! Da die Abschiedsfeier für den Flughafen Tegel wegen Corona ins Wasser fällt, haben wir uns mit den Kindern und eine befreundeten Familie aufgemacht und die Besucherterrasse unsicher gemacht. Diese ist nach einer vorigen Online-Anmeldung noch bis zum 7.11.2020, bzw. wegen des Lockdowns bis 31.10., kostenfrei zu besichtigen. Hier kannst Du Dein Zeitfenster reservieren: https://www.berlin-airport.de/de/reisende-txl/erlebnis-flughafen/besucherterrassen/index.php Der Eingang ist zwischen Terminal A und D, rechts neben dem S-Bahn-Imbisswagen. Personalausweis und Mund-Nasen-Schutz nicht vergessen!

Kulturprojekt auf dem Tempelhofer Feld 2012

Flughafen Tempelhof

Dieselben widerstreitenden Gefühle wie bei der Schließung von TXL hatten mich vor einigen Jahren schon einmal beschlichen als der Flughafen Tempelhof geschlossen wurde. Die Flieger, die damals von dort starteten, waren noch etwas lauter als die aktuellen. Von Tempelhof ging es damals für mich in einer blau-weißen KLM zu meiner lieben Freundin S. nach Brüssel, meine Cousine reiste von THF nach Bornholm und hier erlebte ich am 30. August 1987 zu Ehren der 750- Jahr-Feier der Stadt Berlin als Kind gemeinsam mit 1,2 Millionen Berlinerinnen und Berlinern das Japanische Feuerwerk. Alles Erinnerungen.

Der britische Architekt Lord Norman Foster bezeichnete den Flughafen als „die Mutter aller Flughäfen“

Seit der Aufgabe des Flugbetriebs 2008 und der Öffnung am 8. Mai 2010 als 355 Hektar große Freifläche für Freizeit- und Erholung zieht es mittlerweile jährlich bis zu 2 Millionen Besucher auf das Tempelhofer Feld. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang steigen anstelle von Flugzeugen nun Drachen in die Luft, ziehen Radfahrer, Inlineskater und Jogger ihre Runden und Familien genießen den Platz für ein Picknick. Durch das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, Initiativen und Organisationen sind auf der Freifläche z.B. eine mobile Fahrradwerkstatt, ein Freilandlabor, eine Einrad-Fahrschule und Zirkusschule mit Zirkus- und Bewegungsparcours, ein Mini ART Golfplatz und ein Gemeinschaftsgarten entstanden. Außerdem stehen nordische Rollsportgeräte im Sommer und Langlaufski im Winter sowie Segway- und E-Roller zum Verleih bereit. Doch das ehemalige Rollfeld dient nicht nur eine gigantische Spielwiese für Berliner und Touristen. Neben den freizugänglichen Aktionsflächen für sportliche Aktivitäten und Picknick, gibt es zwischen den zwei Kilometer langen und 40 Meter breiten Start- und Landebahnen abgepollerte Wiesenflächen, die während der Vogelbrutzeit nicht betreten werden sollen. Eingezäunte, nicht betretbare Flächen im Südosten des Feldes wurden außerdem zu Vogelschutzgebieten erklärt.

Laufübungen auf Start- und Landebahnen unserer Tochter im Jahr 2012

Ausstellungstipp: Living the City

Riesige Quietschenten, Villa Kunterbunt ähnliche Hausmodelle, Videohäusschen und vieles mehr können noch bis zum 20. Dezember 2020 (mit Ausnahme 1.-30.11. wegen des so genannten Lockdowns light) in der Haupthalle des Flughafen Tempelhof besichtigt werden.
Die Ausstellung „Living the City“ erzählt über 50 Geschichten zu Projekten aus Architektur, Kunst und Stadtplanung und ist kostenfrei. Eine Online-Anmeldung ist auch hier erforderlich. Die begehbare Stadtcollage ist auch virtuell zu erleben: https://livingthecity.eu/virtuelle-ausstellung/#/

Städte stecken voller Geschichten