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Mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich und Nordspanien Teil 9: unterwegs in der autonomen Region Navarra, Spanien

Mit dem Wohnmobil in Navarra, Spanien

Freitags auf Stadt- und Naturentdeckungstour in Navarra

Am Freitagmorgen verlassen wir den Campingplatz Ezcaba wieder und fahren ins nahe gelegene Pamplona. Hier, in der Hauptstadt der autonomen Region Navarra, findet Mitte Juli immer die berühmten Stierläufe, auf Spanisch „Encierro„, statt. Ich bin nicht enttäuscht, diese martialische Veranstaltung verpasst zu haben. Die mit Speeren geqälten Stiere tun mir leid nachdem ich letztes Jahr einen Bericht auf arte gesehen hatte (für alle, die es interessiert, Fotogalerie: Pamplona im Blutrausch, Süddeutsche Zeitung www.sueddeutsche.de/reise/stiertreiben-in-spanien-pamplona-im-blutrausch).

Pamplona

Mit Kindern in Pamplona, SpanienNach längerer Parkplatzsuche finden wir unterhalb des Taconera-Parks ein Omnibus Parkhaus, wo wir unser Wohnmobil sicher unterstellen dürfen. Mit  15 Euro für drei Stunden Parkzeit ist das unterirdische Plätzchen zwar kein Schnäppchen, aber etwas anderes ließ sich nicht aufstöbern. Natürlich gehen wir als erstes zu den Resten der alten Stadtmauer von der noch einige teilweise auch hohe Mauerreste übrig geblieben sind. Drum herum ist ein Park durch den wir gemeinsam spazieren und springen.
Freundliche Seniorinnen plaudern auf der Parkbank und flirten mit unserer einjährigen Tochter.
Die insgesamt 5 Kilometer lange Stadtmauer gehört wohl zu den am besten erhaltenen Militärkonstruktionen Spaniens und ist deshalb ein Nationaldenkmal. Im Mittelalter wurde diese Mauer zu Verteidigungszwecken errichtet. Weil Pamplona ein Vorposten der spanischen Krone gegenüber Frankreich darstellte, wurde die Stadtmauer zu einer Festung ausgebaut. Im 20. Jahrhundert wurde die Stadtmauer teilweise abgerissen werden, damit Pamplona sich als Stadt weiter entwickelt konnte.

Plaza de Castillo in Pamplona, SpanienAuf einem nahe gelegenen Spielplatz lassen wir unsere Kinder entspannt klettern und schaukeln, als uns plötzlich ein Vater auf Deutsch anspricht, weil er hofft endlich ein deutsche Familie in Pamplona kennen zu lernen. Da müssen wir ihn leider enttäuschen, aber er gibt uns dennoch gerne den Tipp, welche Straße wir einschlagen können, um in die Altstadt und die Fußgängerzone mit vielen Geschäften zu gelangen.

Nach einem kleinen Bummel durch die Geschäfte kommen wir zum Hauptplatz „Plaza del Castillo“ in dessen Mitte ein kleiner hübscher Pavillon steht. Drumherum sind viele Straßencafés und Bars, die uns dazu verlocken ein Eis zu kaufen. In einer der Seitenstraßen, ist es jetzt um die Mittagszeit sehr lebendig. Die Einheimischen und Touristen machen hier Pause, essen und trinken in den Restaurants und Bars eine Kleinigkeit.
Pamplona soll die Stadt mit dem höchsten Lebensstandard in Spanien sein und Ernest Hemingway machte die Stadt, die ihn faszinierte, mit seinem Roman Fiesta weltberühmt. Wir sind positiv überrascht von den versteckten schönen Gassen.

Bei der Rückkehr zum Parkhaus bezahlen wir noch beim Parkplatzwärter unser Ticket: knapp 30€ steht auf der Quittung und auch ein anderer Womofahrer, der uns entgegenkommt, sagt, dss es ganz schön teuer hier ist! Thomas geht nochmal ungläubig zur Preisliste am Eingang zurück, der nette Kollege morgens hatte etwas von 3€ pro Stunde gesagt. Und es stimmt, dort steht 3€ pro Stunde und 15€ am Tag. Also zurück zum Häuschen und mit dem Parkplatzwärter zum Preistafel. Der faselt etwas von „special rate“ und nach einigem hin und her diskutieren, malt er einfach mit Kugelschreiber eine „1/2 hora“ neben die 3€. Da muss Thomas lachen und zeigt auf die „por Horas“, die fett links daneben gedruckt steht. Der Angestellte beharrt auf sein „Recht“, bietet dann aber an, die Differenz zu dem Tagessatz von 15€ zurückzuzahlen. Da er uns ja auch rauslassen soll und wir keine weitere Zeit verlieren wollen und schon etwas müde sind, lassen wir uns zähneknirschend auf den „Deal“ ein.

Schlucht von Arbaiun

Schlucht von ArbaiunLeider müssen wir Pamplona bald schon wieder verlassen, weil wir hier keinen Stellplatz für die Nacht bekommen.
Aber der Nachmittag hält noch mehr Überraschungen für uns bereit. Im Stellplatz- und Reiseführer „Mit dem Wohnmobil nach Nordspanien“ bekommen wir mehr als genug an Inspirationen für spannende Wohnmobil-Touren im Landesinneren.
Was die Landschaft in den Pyrenäen so einzigartig macht, erkennen wir am Aussichtspunkt bzw. -plateau Mirador de Iso an der Kante der Schlucht von Arbaiun (Foz de Arbayun). Dort schlängelt sich der Rio Salazar durch einen 6 Kilometer langen Schluchtgraben mit 400 Meter senkrecht aufragenden Felswänden. In dieser Klamm soll Navarras größte Gänsegeierkolonie leben. Der Blick hinab ist gigantisch und mir wird etwas schwindlig.

Naturpark Foz de Lumbier

Aber damit noch nicht genug. Es geht weiter zum Naturpark Foz de Lumbier, eine der spektakulärsten Schluchten der Region Navarra. Wir parken ganz in der Nähe der engen, 1300 Meter langen Schlucht auf einem bewachten Parkplatz (kostet 2 Euro, Picknickplätze, Grillvorrichtungen und Toiletten vorhanden). Von dort aus starten wir unsere Schluchtwanderung. Der Weg verschwindet kurz nach seinem Beginn mit uns in einen schmalen hohen unbeleuchteten Tunnel. Einst rollten hier die Irati-Züge (die erste elektrische Eisenbahn Spaniens) hindurch, was sich noch an den Oberleitungen und Holzbolen erkennen lässt. Zahlreiche Gänsegeier ziehen ihre Kreise über uns. Die Spannweite ihrer schwarz-weißen Flügel soll 234 bis 269 cm betragen. In den 150 Meter hohen Felswänden haben sie ihre Nester, die sie sehr zielsicher ansteuern.

Teufelsbrücke Foz de Lumbier in SpanienUnter uns fließt der Fluss Iratí, der diese tolle Schlucht gegraben hat. Es ist toll hier! Wir kommen in einen zweiten noch längeren Tunnel und sehen für kurze Zeit rein gar nichts mehr. Schon etwas unheimlich. Die Kinder klammern sich an uns. Aber das Licht des Smartphones hilft uns in der Zeit der Not.

Wir laufen bis zu den Resten der so genannten Teufelsbrücke. Der Weg wird dort etwas knifflig und mir ist mit den Kindern hier nicht wohl. Plötzlich endet der Weg an einem Brückenansatz und danach geht es steil bergab. Tja, der Warnhinweis zu Beginn des Wegs steht nicht umsonst hier (siehe Foto).

Unser erster wilder Stellplatz am Wander- und Pilgerweg GR 653

wildes Camping, Stellplatz in Navarra, SpanienAbends suchen am Stausee Yesa wir eine Ewigkeit nach einem Rastplatz. Aber vergebens. Er ist verschluckt. Irgendwann finden wir am Straßenrand der A1601 den Eingang zum Wanderweg GR 653. Wir biegen dort vorsichtig mit dem Wohnmobil ein und entdecken auf einer Lichtung auf ein nettes Plätzchen zum Übernachten. Ein Glück! Nach diesem ereignisreichen Tag sind wir sehr froh angekommen zu sein, auch wenn wir hier keine Elektrizität und auch kein Wasser haben. Das macht uns aber nichts aus. Wir sind ja autonom und haben genug zu essen und zu trinken dabei. Eine Übernachtung in der „Wildnis“ muss schließlich auch mal sein. In unserer Wohnmobilküche bereiten wir Spaghetti Bolognese zu, bevor wir unsere Betten aufbauen können.

Ruinendorf Ruesta am Stausee YesaSamstag in Ruesta, Rioja und Playa de Isla

Wir fahren zum nahe gelegenen Ruinendorf Ruesta am Stausse Yesa. Bevor die Staumauer im Jahr 1959 errichtet und damit ein 2089 Hektar großer See aufgestaut wurde, lebten hier noch Menschen. Heute befindet sich ein Pilgerhotel darin. Aber ein Großteil des Dorfes ist leider abgesperrt. Die gesamte Umgebung des Stausees ist generell ziemlich unbewohnt. Wir sehen kaum mal einen Menschen, dafür aber umso mehr verlassene Höfe und Dörfer. Die Straßen sehen sehr neu aus, aber kaum ein Auto fährt hier. Wir möchten weiter an die spanische Atlantikküste. Auf dem Weg dorthin fahren wir am Fluss Ebro vorbei und durch das Weinanbaugebiet Spaniens bzw. Europas, Rioja! Die Winzer haben sich hier ein paar spektakuläre Bodegas gebaut. Jetzt verstehen wir endlich, warum Navarra nach Madrid und dem Baskenland die drittwohlhabendste Region Spaniens ist. Leider können wir nichts zu ihrem Wohlstand beitragen, denn ist es bereits Nachmittag und so haben die Bodegas bereits geschlossen. Aber wir entdecken am Kloster Irache einen Weinbrunnen (Fuente de Vino), der kostenlosen Rotwein zur Verkostung bietet. Der gute Idee, finden wir. Der Wein schmeckt sogar. Ein wenig Wasser hinterher und schon ist man erfrischt. Das Weinmuseum (Museo del vino) nebenan hat auch Mittagspause, so dass wir weiterfahren.

Fuente de Vino, Weinbrunnen in Navarra, SpanienAm Nachmittag passieren wir Bilbao. Da es in der City aber keinen Stellplatz gibt, fahren wir weiter westlich. Am Abend kommen wir nach ca. 500 Kilometern Fahrt erschöpft an dem Campingplatz an der Küste Playa de Isla an. Der Campingplatz ist leider voll. Aber wir können kostenfrei neben zwei weiteren Wohnmobilen auf einem Wiesenparkplatz stehen und hoffen, dass wir am nächsten Tag auf den Campingplatz dürfen.
Ausgehungert wie wir sind, nehmen auf der Terrasse des einfachen Campingplatz-Restaurants oberhalb des Supermarkts einen abendlichen Snack. Das Essen ist wirklich nicht toll und es windet stark, aber der Ausblick auf die Küste vom ersten Stock des Restaurants ist sehr schön. Einige spanische Männer stürzen sich unter den anfeuernden Rufen ihrer Gattinnen in die kalten Fluten des Atlantiks, wie wir von unserer erhöhten Sitzposition gut sehen können. Respekt!

Adressen und allgemeine Informationen

mit dem Wohnmobil unterwegs in Navarra, SpanienParque de La Taconera Park
Calle Bosquecillo, 2,
31011 Pamplona, Navarra, Spanien

Plaza del Castillo
31001 Pamplona, Navarra, Spanien

Naturpark Foz de Lumbier/ Mirador de Iso
Mirador de Iso an der Landstraße NA-178 von Lumbier nach Ezcároz

mit dem Wohnmobil durchs Weinanbaugebiet Rioja in SpanienWeinmuseum und Weinbrunnen am Kloster Irache
Monasterio de Iratxe
31209, Navarra, Spanien

Camping Playa de Isla
39195 Isla
Barrio Ampilla, 1
Spanien

Tel. +34942679361
Fax +34942679361

Websitewww.playadeisla.com

GPS-Koordinaten: Breitengrad 43° 30′ 7″ N (43.502200), Längengrad 3° 32′ 31″ W (-3.542120)

Anfahrtsweg: A8/E70, Ausfahrt Beranga Weiter Richtung Isla, an der CA-449 beschildert. Zuletzt eng und kurvenreich.

Betriebszeit 2015: 8.5.-13.9.

Besonderheiten: 
Separates Abstellen der Pkws auf einigen Terrassenplätzen für Zelte obligatorisch.

Gelände
Höhe über NN: 30 m
Gesamtfläche: 2,1 ha
Standplätze Touristen: 120
Standplätze Dauercamper: 110

Reiseführer

Mit dem Wohnmobil nach Nordspanien

Womo; Auflage: 7., neu überar. Auflage (3. Februar 2014)

Mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich und Nordspanien Teil 8: von Bordeaux zum Plage de Contis und ins Baskenland von Nordspanien

sonnenuntergang am plage de contis frankreich

Bei Regen verlassen wir am Mittwochmorgen unser angenehmes Plätzchen auf dem Campingplatz Le Village du Lac bei Bordeaux und fahren 170 Kilometer weiter südlich an der Atlantikküste entlang.

Am Mittwoch am Plage de Contis im Département Landes

 

Am frühen Nachmittag erreichen wir Plage de Contis im Département Landes am Atlantik (Côte d’Argent). Contis ist ein richtiger Hotspot für Wellenreiter. Wir finden dank unseres Stellplatzführers „Mit dem Wohnmobil an die französische Atlantikküste“ einen Womo-Badeplatz nur wenige Gehminuten bis zum Ozean. Für 24 Stunden Parkzeit bezahlen wir 13 Euro und bekommen obendrein frisches Wasser, Elektrizität, einfache Duschkabinen (2 Stück, nur kaltes Wasser, brrr), 2 Stehklos, 2 Abspülbecken und einmal Entsorgung für Abwasser. Ein sehr fairer Preis, finden wir.

faltbarer bollerwagen fürs campen idealKaum sind wir angekommen, ziehe ich den faltbaren Bollerwagen auseinander und bestücke ihn mit Handtüchern, Buddelsachen und Proviant. Das Wohnmobil hat Strom und mich zieht es los zum Atlantik. Aber mein Mann will lieber erstmal seine Mails mit dem Smartphone lesen. Unsere große Tochter kommt auch nicht aus dem Quark und die ganz kleine meckert im Bollerwagen rum. Ich bin genervt und laufe alleine vor. Manchmal wird es auch mir als Frau und Mutter zu bunt. Gerade wenn man Urlaub auf so engem Raum macht wie wir. Jetzt brauche ich mal eine Viertelstunde für mich.

Wir treffen uns am Strand wieder und der Streit ist vergessen. Die Kleine buddelt und die große baut sich mit den Strandtüchern eine Höhle. Zum Baden ist der Wellengang zu stark und es ist auch recht frisch.

wohnmobil stellplatz in contis plage frankreichNachdem wir uns ordentlich vom Wind haben durchpusten lassen, kehren wir in unser Wohnmobil zurück. Wir machen es uns mal drinnen mit Büchern und Hörspielen gemütlich. Der Stellplatz wird immer voller. Irgendwann stehen an die 60 Wohnmobile um uns herum. Woanders noch einen Stellplatz zu finden, dürfte für andere Reisende nun schwer werden, weil die Parkplätze in Frankreich für Wohnmobile gesperrt sind. Alles was unter zwei Metern ist, schafft es unter die Absperrung. Größere Modelle müssen draußen bleiben.

Nachdem Abendessen schlendern wir zum Strand und genießen den spektakulären Sonnenuntergang. Ich weiß, Sonnenuntergänge sind immer schön. Aber dieser hier ist wirklich etwas besonderes, glaubt mir. Zum Glück sind wir rechtzeitig da. Einige kommen extra mit dem Auto zum Aussichtspunkt gedüst. Sind aber zu spät dran und die rotgold farbene Kugel ist schon ins Meer geplumst.

sonnenuntergang plage de contis, landes, frankreichDerart mir Romantik aufgeladen spazieren wir in den Ort und kaufen in der touristischen Bummelstraße unsere geliebten Churros (ein sternförmiges Fettgebäck mit Hunderten von Kalorien, für alle die es nicht kennen). Sind aber ein bisschen enttäuscht, weil uns das spanische in Schweineschmalz gebackene Pendant leckerer schmeckt. Diese Churros sind in irgendetwas, aber nicht in Schweineschmalz getunkt worden.

Donnerstag im Baskenland, Nordspanien

Heute wollen wir mittags wieder weiterfahren und versuchen nach Nordspanien zu kommen. Aber vorher gehe ich am Strand barfuß joggen und sammle ein paar große schöne Muscheln für meine Lieben im Wohnmobil gebliebenen. Das Meer ist nahezu spiegelglatt. Ein paar Surfschüler paddeln auf dem Wasser umher. Ich genieße diese Zeit nur für mich zu sein.

Leuchtturm Phare de Contis AtlantikküsteVor dem Frühstück teste ich mit unserer großen Tochter noch die Duschen des Stellplatzes aus. Für mich ist das kalte Wasser jetzt sehr erfrischend, aber für meine Tochter ist es keine Freude.

Vor der Weiterfahrt möchte ich mir noch den Leuchtturm Le Phare de Contis ansehen, den Napoléon III im Jahre 1862 hat konstruieren lassen. Eine lange Schlange erwartet uns und wir sind fast die letzten, die vor der Mittagspause noch auf den 38 Meter hohen Turm hinauf dürfen. Die 183 Stufen haben sich gelohnt. Von oben gibt’s einen schönen Blick auf die Küste und den Ort. Aber auch von außen ist der Leuchtturm mit seiner außergewöhnlichen spiralförmigen schwarz-weißen Bemalung einen Blick wert.

Ein Eis bei Sonnenschein am Strand muss auch noch sein. Um 13.30 Uhr sitzen wir wieder im Wohnmobil und wollen gerade den Motor anlassen, als unsere französischen Stellplatznachbarn aufgeregt an unsere Seitenscheibe klopfen. Sie weisen uns darauf hin, dass wir vergessen haben, die am Wohnmobil und Kiefernbaum befestigte Wäscheleine abzunehmen. Oh weia, das wäre ja was geworden.

Nach dieser kleinen Aufregung geht’s weiter nach Nordspanien. Wir fahren an Biarritz vorbei und decken uns in Baynonne mit neuen Lebensmittel ein. Gerne hätten wir in dieser hübschen Stadt einen Halt gemacht, aber der Wohnmobil-Stellplatz an der alten Brücke war bereits voll. Kurze Zeit später erreichen wir die ehemalige französisch-spanische Grenze und schwups sind wir auch schon auf der Iberischen Halbinsel. Wir durchfahren das Baskenland in der Region Navarra und sehr grüne Wälder. Die Häuser hier sehen wie eine Mischung aus bayerischen und tschechischen architektonischen Elementen. Nach ca. 135 Kilometern erreichen wir am späten Nachmittag unseren Campingplatz Ezcaba in Eusa nur wenige Autominuten von Pamplona entfernt. Der kleine aber hübsche Platz liegt an einem Höhenrücken, besteht aus einer terrassierten Wiese mit Platanen, Pappeln sowie noch kleinen Olivenbäumen und hat einen sehr schönen großen Pool. Wir haben keinerlei Probleme noch einen Stellplatz zu bekommen. Es gibt es rustikales Restaurant und einen sehr kleinen Laden. Für die Kids gibt es ein kleines Trampolin und einen Kicker. Ein Sanitärgeäude ist ganz neu, das andere ist schon älter, aber ok. Wir bauen wieder unsere Open-Air-Küche draußen auf und grillen uns leckere Spieße mit Gambas.

 

Adressen und allgemeine Informationen

 

Leuchtturm Phare de Contis AtlantikküsteWohnmobil Bade- bzw. Stellplatz Contis Plage

GPS-Koordinaten: N44° 05′ 37.0″ W 1° 23′ 24.3″
Rue des Avocettes

Zufahrt: bei der Einfahrt nach Contis-Plage bereist ausgeschildert
Ausstattung: Ver- und Entsorgung, Toiletten, Mülleimer, Waschbecken, Duschen
Tarife: Juni – September: 13,00 Euro / 0-24 Stunden, März – Mai und Oktober – November:  9,00 Euro/ 0-24 Stunden, Dezember, Januar und Februar: kostenfrei

Leuchttum Phare de Contis

Chemin de la lanterne
Contis-Plage
40170 SAINT-JULIEN-EN-BORN
France

Tel. : +33 5 58 42 80 08

Eintritt: Erwachsene 3 Euro, Kinder 1 Euro
Geöffnet 2015: 05.04. bis zum 27.09.

Camping Ezcaba

31194 Eusa/Pamplona
Spanien

Tel. +34948330315
Fax +34948331316

GPS-Koordinaten:
Breitengrad 42° 51′ 27″ N (42.857520)
Längengrad 1° 37′ 27″ W (-1.624400)

Websitewww.campingezcaba.com

Anfahrtsweg: 
Nördlich von Pamplona von der N-121 A bei km 7,3 in Richtung Berriosuso abzweigen. Nach Überquerung der Brücke über den Rio Ulzama rechts hinauf.

Betriebszeit
: 1.1.-31.12.

Gelände
Höhe über NN: 500 m
Gesamtfläche: 2 ha
Standplätze Touristen: 120
Standplätze Dauercamper: 3
Mietunterkünfte im Detail: 6 Mobilheime, 2 Bungalows, 2 Ferienwohnungen

Mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich und Nordspanien Teil 7: zum Bunker an der Dune du Pilat und Bummeln in Bordeaux

versunkene Bunker aus dem 2. Weltkrieg an der Atlantikküste

Montags an der Dune du Pilat

Nach unserer Nacht im Wohnmobil-Auffanglager des Campingplatzes Panorama du Pyla verbracht haben, checken wir nach dem Frühstück am Montagmorgen spontan aus. Der Campingplatz ist uns einfach zu groß, zu laut und zu voll. Wir parken das Wohnmobil draußen vor den Toren des Campingplatzes und spazieren zurück zur wunderschönen Düne, die mitten in einem Naturschutzgebiet am Atlantik liegt.

Bunker aus dem zweiten Weltkrieg am AtlantikDie Kleine träumt im Ergocarrier während wir drei den Ausblick von dem riesen Sandhaufen auf den Atlantik und auf die mutigen Paraglider genießen. Wir laufen runter zum Meer. Die Kleine ist beim Anblick, des aufgrund der Sandbänke sehr ruhigen, Atlantiks ganz erfreut und krabbelt mutig Richtung Wasser. Wir versuchen ein bisschen zu baden, aber es ist uns zu kalt. Wir gehen südlich am Strand entlang zu den halb im Wasser und im Sand versunkenen Bunkern aus dem 2. Weltkrieg. Nördlich befinden sich die Luftschutzbunker der ehemaligen deutschen 286. Marineartillerie-Anlage, die um 1944 auf der Düne gebaut wurden. Die alten Steinquader sind schon ziemlich verfallen, dafür aber sehr schön bunt angemalt. Ein paar wenige Fotografen machen mit Hilfe von Stativen Fotos von den Bunkern und den ebenso bunten Paraglidern, die über sie hinweg schweben. Vorne am Wasser stehen hingegen Angler, die sich voll und ganz auf das Meer konzentrieren. Schwimmen tut hier niemand.

Die Atmosphäre ist sehr entspannt und es sind nur wenige Menschen am Strand. Die Sonne gibt Vollgas und wir fühlen uns wohlig warm. Könnten immer weiter so laufen. Unsere große Tochter sammelt am Strand Federn und Blinker, verliert sie wieder und wir suchen und finden sie. Auf dem Rückweg sehen wir vor uns eine Regenhusche runterkommen. Aber wir werden verschont.

Campingplatz Le Village du Lac bei BordeauxAm Nachmittag fahren wir zur Abwechslung mal mit dem Wohnmobil zurück ins Landesinnere, bleiben aber im Département Gironde im Südwesten Frankreichs. Kurz vor Bordeaux finden wir in einem stylischen neuen Vorstadtwohngebiet in der Nähe eines Sees den niedlichen ebenfalls neuen Campingplatz Le Village du Lac. Die umgebenden Straßen und Häuser sind so neu, dass unser Wohnmobil die ganze Gegend nicht zu kennen scheint. Irgendwann finden wir den richtigen Weg.

Der kleine Campingplatz auf einem Wiesengelände (wenn auch zu dieser Jahreszeit natürlich ganz schön braun vertrocknet, siehe Foto) gefällt uns auf Anhieb gut. Er bietet zwar mit seinen winzigen Hecken und jungen Bäumen kaum Sichtschutz, ist dafür aber sehr geschickt rund um kleine künstliche Teiche mit Brücken und hübschen Chalets angelegt. Neben uns ist ein ganz kleiner Sandspielplatz mit Schaukeln, wie praktkisch für unsere Kinder. Noch ist es nicht voll hier und wir suchen uns ein nettes Plätzchen. Alles sieht gepflegt aus und es gibt auch einen schönen großen Pool, den unsere Große gleich im Punkto Schwimmen und Tauchen testet. Im Sanitärgebäude (Männer und Frauen sind hier nicht getrennt) gibt es auch eine Kabine mit einer Baby- bzw. Kleinkindbadewanne und einen Wickeltisch. An der Rezeption kann man Baguette, Croissants fürs Frühstück bestellen und im angrenzenden Mini-Markt Lebensmittel kaufen. Gleich daneben befinden sich eine Hüpfburg und ein Sportplatz zum Basketballspielen.

Beim Abendessen kommen immer mehr Wohnmobile aus Frankreich, Italien und Holland an und schleichen auf der Suche nach einem Platz um uns herum. Ein Glück waren wir eher hier. Es lohnt sich anscheinend, mittags bzw. nachmittags einzuchecken.

mit Kindern in BordeauxDienstags in der Stadt Bordeaux

Heute geben wir unserer mobilen Hütte mal eine verdiente Auszeit (deshalb heisst dieser Beitrag auch nur 8. Wohnmobil-Fahrtag) und nehmen den Bus 73 und die Straßenbahn, um in die Universitätsstadt Bordeaux zu gelangen. Praktischerweise hält der Bus genau vor dem Campingplatz und an der Rezeption haben wir einen kleinen Stadtplan von Bordeaux bekommen. Alternativ hätte man sich an der Rezeption ein Auto oder Fahrräder ausleihen können. Aber wir finden den Öffentlichen Nahverkehr viel praktischer und günstiger. Also kaufen wir uns Bus zwei Fahrkarten zu je 1,50 Euro und fahren bis zur Haltestelle „Les Aubiers“ und nehmen dann die Tram der Linie C und steigen in Quinconces (übrigens der größte unbebaute Platz Europas) mitten in der City aus.

Schinken Schaufenster in BordeauxDie Stadt Bordeaux wurde früher als Dornröschen bezeichnet, weil sie in einem Schönheitsschlaf weilte. Doch seit ein paar Jahren blüht sie auf und ist voller Touristen und junger Studenten, die durch die wunderbare Altstadt schlendern. Die Stadt hat knapp eine viertel Million Einwohner und ist damit die neunt größte Stadt in Frankreich. Es ist von der Menschenmenge also noch angenehm. Wir bummeln bei strahlendem Sonnenschein durch die Gassen. Die Kleine schläft wieder im Ergocarrier an der väterlichen Brust, so dass mein Mann mit der kleinen Heizung vorne dran in Schwitzen gerät. Ich trage den Rucksack mit Kamera, großer Wasserflasche sowie einigen belegten Baguettes und ärgere mich, dass wir keinen Buggy mitgenommen haben. Am liebsten würden wir in den Fluss Garonne springen, der sich verführerisch im schönsten Blau zeigt. Aber leider ist kein Strandbad in der Stadt zu sehen.

Unsere große Tochter wünscht sich ein Eis. Leider kostet eine Eiskugel mit 2,40 Euro mehr als doppelt so viel als in Berlin. Aber es ist Urlaub, was kostet die Welt? Die ganz Kleine bekommt eine Banane von einem Obstverkäuferin, die seit 23 Jahren mitten in der Einkaufsstraße hier täglich frisches Obst anbietet. Die Banane kostet zum Glück nur ein Fünftel von dem Eis.

Straßenkünstler in BordeauxSatt uns zufrieden genießen wir die schöne Schaufenstergestaltung der Geschäfte (manche sind nichts für Vegetarier, siehe Foto) und machen ab und an an schönen Plätzen halt, um die Kleine an der Hand laufen zu lassen. In der für ihre Antiquitäten- und Musikinstrumentengeschäfte bekannten Straße gehen wir im ruhigen und schattigen Innenhof des Musée des Arts décoratifs et du Design einen Kaffee und Orangensaft zu trinken. Leider ist es ja heute wieder Dienstag und das Museum hat im Gegensatz zum Café geschlossen. Und die Geschäfte haben Mittagspause. Solch ein Pech. Wir haben keine Lust zu warten bis sie wieder öffnen und laufen am Grand Théâtre de Bordeaux entlang zu einem Supermarkt. Ohne Kinder hätten wir uns gerne noch mehr in Bordeaux angesehen. Es gibt schließlich tolle Kathedralen, Kirchen und beeindruckende Plätze hier. Aber aufgrund der Hitze und des Tragens der Kleinen im Ergocarrier sind wir dafür zu groggy. Bei all der Lauferei haben wir ganz versäumt schöne Fotos mit der großen extra mitgeschleppten Digitalkamera aufzunehmen. Stattdessen haben wir lediglich die Smartphone Kameras gezückt, weil sie schneller zur Hand waren. Ziemlich erschöpft machen wir uns wieder per Straßenbahn und Bus auf den Heimweg. War trotzdem ein schöner Tag!

Adresse und allgemeine Informationen zum Campingplatz

 

 

Le Village du Lac (4 Sterne)
BOULEVARD JACQUES CHABAN-DELMAS
NOUVEAU STADE DE BORDEAUX
33520 BRUGES
BORDEAUX MÉTROPOLE

GPS-Koordinaten
Breitengrad 47° 52′ 18″ N (47.871830)
Längengrad 5° 22′ 50″ E (5.380630)
Tel. +33325902779
Fax +33325906679

Gelände
Höhe über NN: 350 m
Gesamtfläche: 6 ha
Standplätze Touristen: 160

Websitewww.camping-bordeaux.com/

Rezeption

  • Sprachen: französisch und deutsch
  • Backwaren Vorbestellung fürs Frühstück
  • Mini-Markt und Postkarten
  • Auto- und Fahrradverleih

Betriebszeit 2015: 1.4.-30.9.

Mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich und Nordspanien Teil 6: von Limousin in die Dordogne und zur Dune du Pilat

MIT DEM wOHNMOBIL ZUR Dune du Pilat in Frankreich

6. Wohnmobil-Fahrtag: Boussac, Limousin – Saint Germain de Belves, Dordogne

Nachts ist auf dem Campingplatz Le Château de Poinsouze in Boussac ordentlich was an Regen und kleinen Ästen herunter gekommen. Ich bin erleichtert, dass wir nicht mit einem Zelt unterwegs sind. Das Unwetter hatte nämlich richtig Krawall geschlagen. In unserem Wohnmobil war es richtig gemütlich, aber ob ich das mit den Kindern im Zelt auch kuschelig gefunden hätte, glaube ich nicht so recht. Unsere Campingstühle und der Bollerwagen, die wir am Vorabend leider nur zusammen geklappt und nicht rein genommen haben, sind klitschnass geworden. Ärgerlich, aber vielleicht sind sie jetzt wenigstens sauber. Nun müssen wir sie eben tropfend mit ins Wohnmobil nehmen. Im kleinen Bad werden sie am wenigsten stören.

Auf in die Dordogne

Fluss Dordogne in FrankreichWir verlassen den schicken Campingplatz Le Château de Poinsouze in der Region Limousin und machen uns wie geplant auf den Weg in die Dordogne (von den Franzosen auch Périgord genannt) von der wir schon so viel Gutes von anderen Eltern aus der Waldkita gehört haben.

Auf das Département Dordogne haben wir uns nicht umsonst gefreut. Die Landschaft ist traumhaft: grüne Wälder, ein Patchwork aus Wiesen und Feldern, Dörfchen, Bergkuppen, von Türmen gekrönte Anwesen umgeben von Weingütern, die Dordogne und viele weitere Flüsse. Wie fahren auf Landstraßen und kommen an Kanustationen und schönen Städtchen vorbei.

Die Häuser haben eine für die Gegend typische hohe Dachform. Ab und zu kommen wir an merkwürdigen runden kleinen Hütten aus Trockenmauerwerk vorbei, die mich an die sogenannten Trullis auf Sizilien erinnern. Hier in Frankreich werden sie Borie genannt. Laut Internetrecherche stehen sie hauptsächlich in der Provence. Aber anscheinend gibt es für diese Unterstände in der Dordogne ebenfalls Verwendung.

Borie in der DordogneIch stöbere im Stellplatzführer France Passion nach einem Plätzchen für uns vier. Ich erreiche einen älteren Herren, der uns am Telefon mitteilt, dass er zu unserer voraussichtlichen Ankunftszeit am späten Nachmittag leider nicht Zuhause sein wird. Wir dürfen trotzdem auf seinem Hof stehen. Vielleicht ist sein Sohn anwesend, meint er. Alles klar, wird schon klappen.

Unsere große Tochter schaut während der Fahrt fast die ganze Zeit Märchenfilme auf dem mobilen DVD Player. Wir sind nicht begeistert davon, haben aber nach den vielen Fahrtagen auch keine Ideen mehr, wie man sie so viele Stunden lang ablenken kann. Unsere kleine Tochter schläft ja zum Glück immer ein bis zwei Stunden. Aber wenn sie wach ist, muss ich den Clown machen. Hoffentlich hält sie heute gut durch!

Ankommen in Saint Germain de Belves

Wie geplant  erreichen wir am späten Nachmittag die Gemeinde Saint Germain de Belves in Périgord Noir.  Ein verträumter und unschuldiger Ort erwartet uns. Es ist sehr ruhig hier. Keine Bar, kein Café, aber das macht uns nichts aus. Im Gegenteil. Nach zwei Tagen Campingplatz genießen wir diesen stillen Ort. Wir haben ja alles dabei, um abends Wraps zu essen.

Mit dem Wohnmobil in Saint Germain de Belves in der DordogneDer Bauernhof ist einfach zu finden. Nur der Weg dorthin war etwas knifflig, weil die Straßen für Wohnmobile etwas zu schmal sind. Wir haben geradeso durchgepasst. Ich rufe, dass wir da sind (als ob man unser Gefährt nicht hören könnte), aber bis auf zwei Wachhunde antwortet uns vorerst niemand. Wir parken trotzdem und spazieren durchs Dorf. So gut hat uns bisher noch keine Ortschaft gefallen!

Als wir wieder „heim“ kommen, zeigt sich auch der Sohn und erlaubt unseren Kindern, mit den auf dem Hof verstreuten Spielsachen zu spielen. Eine kleine Holzhütte mit Puppenmöbeln sowie eine Babyschaukel sind genau das richtige für unsere Töchter. Besser noch als die Spielgeräte auf den Spielplätzen. Außerdem gibt es auch Hühner, Katzen, Kühe, Pferde und sogar weiße Esel. Solche Exemplare ich noch nie gesehen.

Das Abendessen teilen wir uns mehr oder weniger mit einem der beiden Wachhunde. Er würde am liebsten zu uns ins Wohnmobil hüpfen. Wir machen einen abendlichen Spaziergang auf den ortauswärts gelegenen Landstraße und pflücken Brombeeren.

7. Wohnmobil-Fahrtag: Saint Germain de Belves – Dune du Pilat

Flohmarkt in der DordogneVormittags besuchen wir im Nachbarort spontan einen Flohmarkt und spendieren unserer großen Tochter ein paar Spielsachen. Es werden irre Sachen angeboten. Zum Beispiel alte Kameras, Holztruhen und ausgestopfte Stier- und Wildschweinköpfe. Passt leider alles nicht in unser Wohnmobil.

Dann rollen wir weiter Richtung Atlantikküste und überqueren dabei immer wieder die Flüsse Dordogne und Garonne. Wir passieren hübsche Dörfer, Sonnenblumenfelder und viele viele Weingüter. Zwischendurch wird die Landschaft wieder ebener und trockener. Dann bald auch wieder hügeliger und fruchtbarer.
Kurz vor Bordeaux kommen wir in einen Stau. Mittlerweile besteht die Landschaft weit und breit aus sandigen Boden und es wachsen fast nur noch Kiefern. Wir möchten auf einem der vielen Campingplätze bei der Dune du Pilat bzw. den Küstenort Pyla-sur-Mer etwas finden. Ob uns das wohl gelingen wird, fragen wir uns…

Die Campingplatz Odyssee

Stellplatz auf einem Bauernhof in der DordogneIn Pyla-sur-Mer angekommen, treffen wir auf eine wahre Parade an Wohnmobilen. Oje, das verheisst nichts gutes. Auf dem ersten Campingplatz ist es dann auch komplett voll. Nur ein ganz schmaler Stellplatz wird uns angeboten. Da passen wir aber leider nicht rauf. Am Straßenrand möchten wir nicht stehen, weil sich unsere Tochter einen Sprung in den Pool nach zwei Fahrtagen redlich verdient hat. Beim zweiten Campingplatz namens Panorama du Pyla der Kette Yelloh! Village sind wir auch nicht erfolgreich. Aber wir können dort wenigstens in einem „Wohnmobil-Auffangflager“ stehen. Für eine Nacht bekommen wir also einen Platz auf einem geteerten Parkplatz neben dem Campingplatz-Supermarkt und Restaurant und zwischen weiteren wartenden Wohnmobilen angeboten. Der Stellplatz kostet genauso viel wie ein richtiger Stellplatz. Wir schlagen mit Bauchgrummeln zu, weil der Campingplatz dicht an der Düne ist und wir endlich ankommen möchten. Hoffentlich dürfen wir wirklich am nächsten Tag auf einen richtigen Stellplatz und müssen nicht zwei teure Nächte hier provisorisch stehen.

Der Campingplatz ist mit 350 Stellplätzen und 100 Mietunterkünften groß und sehr dicht mit Wohnmobilen, – wagen und Zelten bepackt, was uns grundsätzlich nicht behagt. Es ist dafür aber leicht hügelig und bietet unter hohen Kiefern viel Schatten. Wir haben es nicht weit bis zum Pool und zum Wasserspielplatz. Dort wollen wir auch schnell hin. Während ich deshalb eilig die Badetasche packe, bringt mein Mann einen Kanister frisches Wasser ins Wohnmobil und geht wieder raus. Die Kinder spielen hinter dem Wohnmobil auf einer Decke. Denke ich. Als ich gerade die Badeanzüge in die Tasche stecke, guckt eine Frau durch die Wohnmobiltür und hält mir unsere Jüngste hin. Auf Englisch berichtet sie mir, dass die Kleine gerade auf dem Parkplatz umher gekrabbelt ist und dabei beinahe von einem rückwärts ausparkenden Wohnmobil überrollt worden wäre. Oh mein Gott! Ich bekomme eine riesigen Schreck und ein schlechtes Gewissen. Da haben wir noch mal Glück gehabt!

mit dem Wohnmobil auf dem Yelloh Village Panorama Campingplatz an der Dune du PilatDas Poolwasser ist ziemlich frisch und auf dem Wasserspielplatz geht es ziemlich wild zu. Ein riesiger Wassereimer läuft voll Wasser und kippt regelmäßig aus ca. 4 Meter Höhe kaltes Wasser über jauchzende Badegäste ganz nah an dem Wasserspielplatz. Unsere Kleine jauchzt eher vor Entsetzen denn vor Freude. Unter den Liegen findet sie dann alte Chipstüten und Plastikflaschen. Na lecker. Wir suchen das Weite. Die Duschen zum Abspülen des Chlorwassers funktionieren nicht. Absurderweise gibt’s gleich neben dem Pool eine Sauna, die sogar besucht wird. Aber alle Insassen tragen Badekleidung. Sauna müssen wir auch nicht haben im Sommer.

Wir verlassen diesen überdrehten nasskalten Ort und bereiten lieber unser Abendessen auf dem provisorischen Stellplatz zu. Als wir beim Schmausen sind, kommt ein „Nachbar“ vorbei und berichtet uns im breitem Hamburgisch von seinen Beobachtungen bzgl. Emys gefährlichen Parkplatzrunde. Mir läuft es wieder kalt den Rücken runter.

Dune du Pilat

Dune du Pilat an der AtlantikküsteUnseren Abendspaziergang unternehmen wir selbstredend an der berühmten Dune du Pilat, die immer noch voller Leute ist, die es wie wir ziemlich beeindruckend finden, auf einer mehr als 110 Meter hohen, 2,7 Kilometer langen und 500 Meter breiten Düne zu stehen. Zahlreiche Paraglider versuchen ihr Glück mit ihren hübschen bunten Schirmen Europas größte Wanderdüne herunter zu segeln. Manche schaffen es sogar länger in der Luft zu schweben andere kraxeln schwer bepackt den Sandberg hinauf.

Wir stapfen über die geschätzten 60 Millionen Kubikmeter feinen Sand und blicken von oben nach Cap Ferret und die Austernsandbänke. Der Himmel und die Wolken sorgen für ein dramatisches Farbspiel.
Nach diesem besinnlichem Part möchte unsere fünfjährige Tochter gerne in der Familiendisko rocken. Eine Live-Band spielt bekannte Songs recht gut nach. Für Kinder gibt es eine Hüpfburg, die natürlich gleich gekapert wird.

 

Adresse und allgemeine Informationen zum Campingplatz

Panorama du Pyla
Grande Dune du Pyla
Route de Biscarrosse
33115 PYLA-SUR-MER
FRANKREICH
Tel +33 (0)5 56 22 10 44

Reservierungszentrale: +33(0)4 66 739 739

Websitewww.yellohvillage.de

  • Geographische Lage: Meer, Wald
  • Stellplätze des Campingplatzes
  • Gesamtanzahl der Stellplätze für Wohnwagen: 150
  • Gesamtanzahl der Stellplätze ohne Bebauung und Ausstattung: 350
  • Gesamtzahl Unterkünfte: 108
  • Gesamtzahl Stellplätze: 450
  • Vollschatten
  • Tiere auf den Stellplätzen zugelassen
  • Tiere in den Unterkünften zugelassen
  • Empfang des Campingplatzes: Deutsch, Spanisch, Französisch und Englisch

Serviceleistungen und Ausstattung

  • Bar, Restaurant
  • Kleiner Supermarkt / Lebensmittelladen
  • Leistungen: Geschirr, Bügelraum, Kühlschrank, Kühlschrankverleih, Waschmaschine, Safe, Leintuch-Verleih
  • Andere Informationen: WLan (extra zu bezahlen), Grillen mit Holzkohle erlaubt (an extra Vorrichtungen)
  • Behindertengerechte Sanitäranlagen

Mit dem Wohnmobil nach Südfrankreich und Nordspanien Teil 5: unterwegs in Zentralfrankreich

Wasserspielplatz Castel Camping Château de Poinsouze

Au Revoir Issy L’Evêque

Morgens recherchieren wir im ADAC Stellplatzführer bei einer Tasse Tee am aufgebauten Tisch vor unserem Wohnmobil, wo wir heute hinfahren möchten. Wir sind ganz begeistert davon, so spontan aufbrechen und einen neuen Ort entdecken zu können! Wir entscheiden uns für einen Campingplatz in Boussac / Limousin, der an einem See liegt und einen Wasserspielplatz und einen Pool hat. So haben beide Kinder auch ihren Spaß, hoffen wir.

Sonneblumenfelder in Limousin FrankreichNachdem wir gefrühstückt und dann Tisch, Stühle, Gasgrill und Badehandtücher im Wohnmobil verstaut, Betten abgebaut, Zähne geputzt und die Kinderautositze inklusive Kinder festgezurrt haben, verlassen wir den Campingplatz L’Étang Neuf in Issy L’Evêque. Puh, wir sind nach solchen Einpackaktionen immer ganz schön groggy. Jetzt bekomme ich eine praktische Vorstellung davon, dass ein Wohnmobilurlaub schon anstrengender als ein Ferienhausurlaub ist. Aber daran werden wir uns wohl gewöhnen müssen, wenn wir durch Frankreich und Spanien reisen wollen. Aufgrund meiner Optimierungsneurose hoffe ich einerseits, dass sich morgens bald eine Routine entwickelt, so dass das abfahrbereit machen schneller geht. Andererseits sind wir im Urlaub und nicht auf der Flucht und können uns ruhig Zeit lassen, denke ich. Am besten wir finden einen Mittelweg. Während ich vor mich hinräsoniere, fahren wir über Landstraßen durch die Bourgogne nach Limousin. Die Landschaft ist wieder ebener. Statt an Weinbergen kommen wir an Mais- und Sonnenblumenfeldern vorbei.

Ankommen auf dem Campingplatz Le Château de Poinsouze

Schloss BoussacAm frühen Nachmittag erreichen wir den 1.300 Einwohner Ort Boussac. Es gibt hier die Burg Boussac, aber ansonsten nicht viel zu sehen. Im Carrefour Supermarkt kaufen wir fürs heutige Abendessen und Frühstück am Folgetag ein. Kurze Zeit später rollen wir zur Rezeption des Campingplatzes Le Château de Poinsouze. Wir haben wieder Glück und bekommen hier ein Plätzchen für unser rollendes Heim. Die Mitarbeiterinnen an der Rezeption sind sehr zuvorkommend und schäkern mit unseren Töchtern. Sie zeigen uns auf dem Lageplan, wo unser Stellplatz, die Sanitärgebäude, der Spielplatz, die Tiere, der Wasserspielplatz, der Pool und das Restaurant sind. Wir können auch gleich Baguette und Croissants für den nächsten Morgen bestellen. Wie praktisch!

Der Campingplatz liegt in einem Park eines aus dem 15. Jahrhundert stammenden Landsitzes mit einem kleinen aber eleganten Schloss. Neben dem Lageplan bekommen wir eine Broschüre ausgehändigt aus der hervorgeht, dass dieser Campingplatz zu einer Freiluft-Hotelkette gehört. Alles begann im Jahre 1959 mit der Gründung der Vereinigung „Les Castels“ durch einen Monsieur Georges Pilliet. Sein Ziel war es, die Schloss-Eigentümer zu ermutigen, ihre Anlagen für Camper zu öffnen, um ein gefährdetes Erbe aufzuwerten, instandzuhalten und zu bewahren. Nun gibt es bereits mehr als 50 vier bis fünf Sterne Campingplätze, die sich unter der Vereinigung  Les Castels“ zusammen geschlossen haben. Schöne und nachhaltige Initiative, finde ich.

Schloss Poinsouze in FrankreichWir fahren dem Mitarbeiter in seinem Wagen hinterher. Das hellgrüne Blätterdach einer wunderschönen Allee, die zum Schloss führt, spendet Schatten auf dem Weg zu unserem Platz. Kinder laufen und rollern auf großzügig angelegten Rasenflächen und Wegen umher. Die Atmosphäre ist entspannt. Es ist alles moderner und professioneller organisiert als auf unserem vorigen Campingplatz L’Étang Neuf. Hier kostet der Stellplatz natürlich auch vergleichsweise 50 % mehr. Aber das scheint es allemal wert zu sein. Wir sind von dem Entrée schon mal angetan. Hier bleiben wir bestimmt länger, denken wir laut.

Der Mitarbeiter zeigt uns unseren Stellplatz gegenüber des Spielplatzes und des Sanitärgebäudes (mit Baby-  bzw. Kleinkindwaschraum). Das ist praktisch, finden wir. Der See ist auch in Sichtweite. Am Ende des Sees liegt das kleine hellgraue bewohnte Schloss Poinsouze, das dem Campingplatz seinen Namen gegeben hat. Der See ist nicht zum Baden gedacht. Aber wir entdecken dort Angler und Leute, die mit einem Stand up Paddel oder mit einem Kanu unterwegs sind.

Unser Stellplatz ist sehr schön von Kirschlorbeersträuchern und Bäumen eingerahmt, so dass wir etwas Privatsphäre haben. Insgesamt ist der Campingplatz nicht sehr voll. Es ist ruhig und sauber. Vorne am See ist natürlich alles belegt, aber das finden wir wegen unserer Lütten gar nicht tragisch.

Wir entern den Campingplatz

Castel Camping Château de PoinsouzeMein Mann schließt das Wohnmobil an den Strom an und packt aus, während ich mit den Kindern den Spielplatz erkunde. Diese Arbeitsteilung finde ich ganz nett. Der Spielplatz hat drei Rutschen, ein großes Klettergerüst mit Hängebrücke und zwei Schaukeln. Die Kinder sind glücklich zu austoben zu können. Ich entdecke derweil eine kleine Maus auf dem Spielplatz, die in einem kleinen Loch auf der Wiese verschwindet. Jerry Nr. 2 ist da. Vielleicht liegt das an dem guten Käse in Frankreich?

Der Wasserspielplatz darf nicht lange auf uns warten. Er ist richtig klasse! Auch der Pool ist sehr schön und die Wasserrutsche sowie das Babyplanschbecken nebenan begeistern uns und v.a. unsere Mädels. Nagetiere sind hier nicht zu sehen. Wir holen uns ein Eis und lassen in der Sonne die Seele baumeln.

Wir bemerken, dass heute nachmittag hier auf dem Campingplatz ein Familientriathlon stattfindet. Einige Kids hüpfen in Säcken um die Wette. Aber wir sind zu faul dafür. Die angebotene mehrsprachige Kinderanimation wollen wir nicht in Anspruch nehmen. Wir sind weder für solche Gruppenaktionen noch für Kinder weggeben zu haben, sondern wollen einfach nur zu viert gemeinsam die Zeit genießen, von der wir Zuhause in Berlin viel zu wenig haben.

Castel Camping Château de PoinsouzeAls unsere Kinder ein paar Schweizer Mädels schräg gegenüber von unserem Stellplatz aus einem Landrover-Armee-Fahrzeug springen sehen, werden sie allerdings flügge. Nun sitzen fünf blonde Mädchen im Kreis und freuen sich. Bald bekommen wir Besuch aus der Schweiz und ein Mädchen kommt mit ihren Lieblingsspielsachen zu uns ins Wohnmobil. Der Schweizer Akzent ist so schön! Ihre Mutter erzählt uns abends beim Abholen, dass sie schon am Atlantik waren und dass es dort sehr voll war. Das hatten wir ja bereits befürchtet…

Der 2. Tag auf dem Campingplatz Le Château de Poinsouze

Am nächsten Tag ist es vormittags sonnig und wir genießen wieder den Pool. An der Wasserrutsche sitzt ein klitzekleiner Laubfrosch. Wollte vielleicht auch mal rutschen. Der Himmel zieht zu und wir besuchen wir den Esel und die Ziegen, die auf dem Gelände untergebracht sind und springen Trampolin bevor wir unsere Fahrräder hinten vom Gepäckträger am Wohnmobil abschnallen.  Das wird unsere erste – wenn auch kurze – Fahrradtour in Frankreich, juhu! Wir wollen die 3 Km nach Boussac fahren um unser Abendessen zu arrangieren. Mit dem Wohnmobil extra in den Ort zu fahren, wäre ja quatsch. Außerdem wollen wir nicht umsonst das kiloschwere Extragepäck mitgenommen haben.

Auf der Hinfahrt kommen wir am Schloss Poinsouze vorbei und machen einen Bogen um den See. Biegen dann aber falsch ab, so dass wir leider an eine befahrene Straße nehmen müssen. Mir klopft das Herz jedes Mal bis zum Hals, wenn ein Lastwagen an unserer großen Tochter auf ihrem Fahrrad vorbei düst. Deshalb muss sie dann immer stehen bleiben bis der Lkw weg ist. Die Kleine sitzt sicher in ihrem Sitz bei ihrem Papa. Es ist ihre erste Fahrradtour und sie ist tapfer.

Zum Glück nehmen wir auf dem Rückweg die richtige Kurve und können entspannter zurückfahren. Allerdings geht es jetzt steil bergauf. Unsere große Tochter bekommt deshalb einen Nervenzusammenbruch der nur mit einem frisch gekauften Schokocroissant zu beenden ist.

Während wir lecker zu Abend essen, wird der Himmel wieder heller um kurze Zeit später bedrohlich dunkelgrau zu werden. Es wird immer windiger. Wir fahren die Markise ein, räumen die Campingstühle zusammen und begeben uns lieber ins sichere Wohnmobil. Promt fängt es auch gleich an zu regnen und zu stürmen. Wir nutzen drinnen die Zeit um für den nächsten Tag zu planen. Wir entschließen uns, morgen ein gutes Stück weiter westlich in die Dordogne zu fahren. Schließlich wollen wir ja irgendwann auch am Atlantik ankommen…

 

Adresse und Informationen

Campingplatz Chateau de Poinsouze in FrankreichCampingplatzes Le Château de Poinsouze
Route de la Châtre
23600 BOUSSAC-BOURG
Limousin – Creuse
France

Tel. +33555650221
Fax +33555658649

GPS-Koordinaten
Breitengrad 46° 22′ 20″ N (46.372350)
Längengrad 2° 12′ 6″ E (2.201870)

  • Höhe über NN: 420 m
  • Gesamtfläche: 22 ha
  • Standplätze Touristen: 118
  • An der Rezeption spricht man auch deutsch
  • Anfahrtsweg: etwa 2 km nördlich von Boussac beschilderter Abzweig von der D917, noch ca. 300 m.
  • Betriebszeit 2015: 12.5.-13.9.
  • Mittagsruhe: 12-13 Uhr
  • Besonderheiten: Kleiner Streichelzoo, Golf-Driving-Range, Pool, Wasserrutsche, Babyplanschbecken
  • Besondere Gästewünsche: Campingplatz mit besonderen Angeboten für Angler und für Familien mit Kindern bis 12 Jahre

Website: www.camping-de-poinsouze.com/content/de/willkommen

Website der Vereinigung Les Castelwww.frankreich-campingplatze.com

Mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich und Nordspanien Teil 4: Bourgogne

Campingplatz L'Etang Neugf in Frankreich Burgund

Auf geht’s zum ersten Campingplatz in Frankreich

Nachdem wir einen Earl Grey intus haben, geht’s in Mavilly-Mandelot wieder ans Steuer. Heute möchten wir auf einem Campingplatz ankommen. Wir nehmen heute keine Mautstrecke mehr, sondern befahren eine normale Autobahn und hübsche Landstraßen in der Bourgogne bzw. im Burgund.

Wir schaffen es heute nicht, das Departement Bourgogne zu verlassen und möchten es auch gar nicht. Wir fahren nur weiter südwestlich ins Herz von Frankreich.

3. Etappenziel Campingplatz L’Étang Neuf in Issy L’Evêque

Wohnmobil Stellplatz Campingplatz L'Etang Neugf in Frankreich BurgundWir steuern vormittags unseren ersten französischen Campingplatz in Issy L’Evêque an und bekommen promt einen Stellplatz. Auf dem 3 1/2 Sterne Platz namens L’Étang Neuf ist nicht viel los. Die Anzahl an Sternen finden wir etwas übertrieben). Es sind v.a. Franzosen da, die hier ihren Urlaub verbringen. Vor allem weiter hinten, wo wir stehen dürfen, haben wir unsere Ruhe. Viele grüne Hecken und Bäume bieten Privatsphäre und ein Sanitärgebäude (aber ohne Baby- oder Kleindkindbadewanne) ist gleich nebenan. Das ist angenehm nach der Fahrerei. Gleich um die Ecke von unserem Stellplatz ist eine Kuhweide und das Schloss Montrifaut.

Der Platz hat einen großen Swimmingpool mit Liegen direkt vor einem See, der offenbar, bis auf einen kleinen Bereich, nur zum Fischen genutzt werden darf. Leider ist nur das Babybecken aus technischen Gründen gesperrt. Wir kühlen uns sofort im Pool ab, den wir fast für uns alleine haben. Leider merken wir bald auch, was die Ursache für die Einsamkeit des Pools und des Platzes sein könnte. Im Pool schwimmt eine tote Maus, die mein Mann rauskäschert. Na lecker. Vielleicht war Jerry einfach zu warm, hatte aber noch kein Seepferdchenabzeichen?

Schloss Montrifaut am Campingplatz L'Etang Neugf in Frankreich BurgundDer Campingplatz ist vom gesamten Erscheinungsbild etwas aus der Zeit gefallen, ist aber sauber bis auf das Nagetierchen im Pool. Es gibt keinen Supermarkt, aber wir haben glücklicherweise ernährungstechnisch im Dorf vorgesorgt. Der faltbare Bollerwagen, den wir uns extra für unsere Wohnmobiltouren zugelegt haben, dient als Kinderkutsche und Einkaufswagen. Wir kaufen Würste und kleine Kartoffeln von einem Bauern in der Umgebung, die in einem Minimarkt auf dem Hauptplatz des Dorfes angeboten werden. Darüber hinaus decken wir uns fürs Frühstück mit Zwieback und Butter ein. Der Bäcker hat mittwochs leider mittags schon zu und im Minimarkt gibt es aus Loyalität zu ihm anscheinend kein Brot. Da der Kühlschrank im Womo recht klein ist, können wir immer nur kleine Mengen kaufen.

Haus in Issy-l-'ÉvêqueNachdem die Kids mit Eis versorgt sind, heben wir Geld bei der Bank ab und bummeln zur alten Stadtmauer und Kirche. Wir entdecken dort ein kleines Tourismus-Informationsbüro. Die Studenten, die den Laden offenbar schmeißen, gucken schüchtern hinter ihrem Schreibtisch hervor. Doch als ich etwas auf Französisch stammle, kommt der eine junge Mann sofort zu mir. Er macht mir die umliegenden Schlösser und Parkanlagen schmackhaft und versorgt mich mit zahlreichen Broschüren. Ich bin berührt über seine offene Art und diese direkte Einfachheit dieses Büros. Wer weiß, ob in Berlin Touristen mit geringen Deutschkenntnissen so freundlich behandelt werden? Ich brauche keine schicken Infobüros mit technischen Firlefanz, sondern freue mich mehr über authentische Tipps und zuvorkommende Menschen, wie ich sie hier auf dem Land in Frankreich finde.

Straße in Issy-l-'ÉvêqueDas Dörfchen Issy L’Eveque ist ganz süß. Es soll ein mittelalterlicher Luftkurort sein, wie wir lesen. Aber es ist nichts los hier. Wir haben den Eindruck, dass alle Franzosen ans Meer gefahren sind. Mal sehen, was uns am Atlantik erwartet…

Abends werfen wir das erste Mal den Gasgrill an, den uns liebe Freunde zuvor geschenkt hatten (Merci Ellen + Alexander!). Normalerweise sind wir eher für Holzkohle, aber im trockenen Sommer ist diese Art des Grillens auf Campingplätzen verständlicherweise nicht erlaubt. Außerdem geht’s mit Gas viel schneller und wir sind hungrig wie die Wölfe.

Party auf Ukrainisch in Frankreich

Nach der Raubtierfütterung bemerken wir eine ukrainische Folkloregruppe, die für Stimmung auf dem inzwischen gut besuchten Vorplatz des Campinggeländes sorgt. Unsere Tochter ist von den traditionellen Kostümen und Tänzen hingerissen und klascht im Takt.

Die ukrainische Kultur in Frankreich zu finden, wer hätte das gedacht?

Was für ein schöner Tagesausklang!

Adresse und Infos Campingplatz L’Étang Neuf

Campingplatz L'Etang Neuf in FrankreichCamping L’Etang Neuf
route de Grury
71760 Issy L’Evêque
Bourgogne – France

Tel: +33(0)385249605

GPS-Koordinaten
Breitengrad 46° 42′ 27″ N (46.707730)
Längengrad 3° 57′ 36″ E (3.960180)

Websites: www.camping.info/frankreich/burgund/l-etang-neuf-5991 und campingfuehrer.adac.de

  • Geographische Lage: Weiher 50 m, Höhe 300 m
  • Gesamtgröße: 3,5 Hektar
  • Gesamtanzahl der Stellplätze für Wohnwagen: 70
  • Gesamtanzahl der Stellplätze ohne Bebauung und Ausstattung: 63
  • Gesamtzahl Unterkünfte: 8
  • Gesamtzahl Stellplätze: 70
  • Teilschatten
  • Tiere auf den Stellplätzen zugelassen
  • Empfang des Campingplatzes: es wird Deutsch, Französisch, Englisch und Niederländisch gesprochen (haben wir allerdings nicht nachgeprüft, da wir auf Französisch kommuniziert haben)
  • Verpflegung / Versorgung:Bar, Restaurant, Block Ice/Cubed Ice
  • Leistungen: Geschirr vorhanden, Bügelraum, Kühlschrank vorhanden, Waschmaschine, Leintuch-Verleih, TV-Verleih, WLan, Grillen erlaubt, beheizte und behindertengerechte Sanitäranlagen
  • sogenannte Mobilhäuser werden zur Miete angeboten