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Urlaubsplanung 2022 mit dem Wohnmobil, Camper oder Wohnwagen

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Vorfreude ist die schönste Freude



Ich weiß ja nicht, wie es Dir geht, aber sobald das neue Jahr beginnt und es draußen noch grau und kalt ist, ist es für uns an der Zeit, uns an die Urlaubsplanung zu machen. Wann wollen wir vier mit Gipsy II, unserem Wohnmobil, wohin reisen? Planen macht einfach Spaß und außerdem beginnt mit den Reisezielen und -vorbereitungen auch die Vorfreude.



Status quo

Momentan hält unser Wohnmobil noch Winterschlaf in einer Scheune auf dem Land (trocken stehen ist schonender fürs Wohnmobil) und träumt vermutlich noch von unserem letzten Urlaub durch Italien im Sommer 2021. Doch die Wochenenden Zuhause sind gezählt und wir freuen uns darauf, bald die Wohnmobilfahrertür aufzuschließen, einzusteigen und mit unseren Kindern auf Reisen zu gehen.

Doch bis es so weit ist, haben wir noch ein paar To Do’s auf unserer Liste. Wenn das Wohnmobil in einer Scheune oder gar draußen auf der Straße stand, gibt es vorher noch einiges zu tun. Vor der ersten Fahrt werden wir unser temporäres Heim auf vier Rädern gründlich durchchecken müssen. Wenn man weiß, was zu tun ist, stellt das aber kein Problem dar.



Unsere Wohnmobil-Vorbereitungs-Checkliste für die nächste Tour

camping im sommer

Vorne weg zum Zeitumfang: zwei bis vier Wochen vor Urlaubsbeginn sollte mit den Vorbereitungen begonnen werden. Ansonsten gerät man in Stress, falls unerwartete Probleme auftreten (z.B. Batterie ist defekt oder TÜV ist abgelaufen). Bei Verti gibt es aktuell eine Wohnmobilversicherung ab 20,90 Euro pro Monat. Du kannst Deinen Camper bei Verti versichern und auf der übersichtlichen Website den genauen Preis erfahren, indem Du zuerst im Preisrechner ein paar Angaben zum Gefährt macht.



Die Außenwäsche

oldtimer camper

Zur Auswahl stehen Wohnmobil-Waschanlagen (die aggressiven Reinigungsmittel und kräftige Waschborsten der LKW-Waschanlagen sind für den sensiblen Wohnmobilaufbau nicht geeignet) oder Handwäsche. Es geht los beim Dach, das bei an der Frischluft stehenden Gefährten durch Laub sehr dreckig wird. Schaut dabei gleich nach, ob Feuchtigkeitsschäden am Aufbau entstanden sind. Putzt das Wohnmobil von oben nach unten weiter. Hochdruckreiniger sind hilfreich, aber aufgepasst bei Dichtungen und Kühlschrankgittern damit ihr sie durch zu hohen Druck nicht beschädigt.


Die Innenreinigung



Hier heißt die Devise schlicht und einfach aussortieren und entscheiden, welche Utensilien für die kommende Reise wirklich benötigt werden. Wer nach dem letzten Urlaub direkt aufgeräumt hat, ist jetzt im Vorteil. Danach geht es an Putzlappenschwingen. Ein Mikrofasertuch und ein desinfizierender Reiniger reichen um Möbel, Kochzeile und Nasszelle sowie Wassertanks, den Gaskasten, die Heizung und den Kühlschrank hygienisch sauber zu bekommmen. Dabei sollten die Fenster und Türen geöffnet und möglichst wenig Putzwasser verwendet werden, um Feuchtigkeit und Schimmelbildung zu vermeiden.




Checkliste für die Verkehrssicherheit nach dem Winterschlaf

camping in südtirol


Beginnen wir mit den Pflichtterminen, die unbedingt eingehalten werden müssen, weil sie auch wichtig für unsere Sicherheit sind.

TÜV- und Abgasuntersuchung: Das Nummernschild verrät, wann das Gefährt fällig ist. Wohnmobile bis 3,5 Tonnen sind alle zwei Jahre, größere jedes Jahr dran. Müssen die Plakette vor der Abfahrt noch erneuert werden?

Gas-Check: Alle zwei Jahre müssen die Gasanlage inklusive Tanks, Dichtungen und Schläuche von einem Sachverständigen überprüft werden.

Reifencheck: über die Wintermonate verlieren die Reifen an Luft – jetzt heißt es, nachfüllen (auch das Reserverad). Wie viel Bar welche Reifen benötigen, steht im Fahrzeug-Handbuch. Zwei Tage und eine Woche später sollte noch einmal der Reifendruck kontrolliert werden. Sind trotz Nachfüllens mehr als 0,1 Bar entwichen, ist das ein Hinweis auf einen undichten Reifen. Schaut Euch auch die Profiltiefe an, eventuell müssen neue Reifen angeschafft werden.

Bremsanlage und der Beleuchtung: Funktionieren Fuß- und Feststellbremse, Bremslichter, Abblendlicht, Rücklicht, Rückfahrlicht, Fernlicht und Nebelscheinwerfer? Sind Unterlegkeile für abschüssige Parkplätze mit an Bord?

Unterboden: Gibt es dort Rost oder Schäden? Fahrten über unbefestigtes Gelände greifen den Boden an, Wetter und der Zahn der Zeit verursachen Rost.

Füllstände: Sind Scheibenwischwasser, Kühlwasser und Motoröl ausreichend? Vor dem Wildcamping sollten auch die Wassertanks vor der Abfahrt durchgespült,, gefüllt und auf Dichtigkeit kontrolliert werden. An vollen Gasflaschen darf es natürlich auch nicht fehlen.

Geräte an Bord: Machen Kochfeld und Heizung noch das, was sie sollen? Kühlt der Kühlschrank richtig? Müssen die Dichtungen der Cassettentoilette ausgetauscht werden?

Strom bzw. Bordbatterie: Nach Abschluss der Vorbereitungen startet zu guter letzt das Reisemobil und macht eine kleine Probefahrt. Funktioniert der Anlasser und macht die Lichtmaschine ihre Arbeit? Machen Blinker, Brems- und Standlicht ihren Job?

Ausstattung: Hat man die Liste abgehakt, überlegt Euch, was an Werkzeugen oder Utensilien für den bevorstehenden Urlaub noch benötigt wird. Wir finden jedes Jahr neue Dinge, die wir an Gipsy II optimieren können. Da wir zum Beispiel keine Klimaanlage haben und gerne in südliche Länder fahren, wo es sehr warm werden kann, haben wir uns zum Beispiel ein Tarnnetz gekauft, das wir oben oder seitlich befestigen können, so dass die Sonne nicht direkt aufs Wohnmobil knallt. Außerdem haben wir Stoff mit UV-Reflektionen bestellt, den wir außen an die Fenster befestigen. Natürlich haben wir unsere Fenster innen solche Rolos, aber am besten ist es, wenn die Hitze erst gar nicht hinein gelangt. Diese Maßnahmen verbessern das Raumklima, ohne dass dafür Strom verbraucht wird. Den Trick haben wir von einem Surfer in Griechenland abgeguckt. Aber es können auch Kleinigkeiten in der Küchenausstattung sein, die nachgerüstet werden müssen.

camping in südtirol



Wohnmobilreise durch Italien

Wer meinen Blog kennt, weiß, dass wir uns vor etwa sechs Jahren einen damals circa 25 Jahre alten MB100 mit Karmanaufbau zugelegt haben. Nachdem wir etwa ein halbes Jahr später unser Oldtimer-Wohnmobil repariert und schön hergerichtet hatten, wobei wir damit nie fertig werden und immer noch weiter ausbessern, ging es los mit der Reiserei und hört seitdem nicht mehr auf. Mittlerweile haben wir mit unserem MB100 stolze 36.000 Kilometer zurückgelegt und damit die Erdkugel zu 2/3 umrundet. 

In diesem Sommer haben wir eine dreiwöchige Tour durch Italien unternommen. Italien haben wir bereits mehrfach auf der Durchreise nach Korsika oder Griechenland besucht. Durch meine circa ein Dutzend früheren Italienreisen mit meinen Eltern und meinem Bruder ist Italien schon immer mein Sehnsuchtsland. Ich liebe den Klang der Sprache, das Klima, das Essen, die Eiscreme, den Wein, die Strandbuchten, die Altstädte, die Kultur und die über 2.500 Jahre zurückliegende Geschichte der Italiener! Wenn ich allein schon die schlanken Zypressen, die hohen Pinienbäume sehe oder salziges Meerwasser rieche, denke ich schon sofort an Italien. Kurzum, bis auf die Mafia, den Autoverkehr und das Fahrverhalten der Italiener, mag ich so ziemlich alles an diesem Land auf der Apenninen-Halbinsel. 

Unsere Reiseroute nach Italien- eine Reise ins Land der Pizza, Eiscreme und mehr

Von unserer Heimatstadt Berlin ging es zuerst über Bayern nach Südtirol, dann zum Gardasee, für einen kurzen Zwischenstopp nach Parma in der Emiglia-Romana und anschließend weiter zum Meremma Meer an der toskanischen Mittelmeerküste. Von dort aus machten wir einen kurzen Abstecher nach Rom. Auf dem Rückweg fuhren wir in nördliche Richtung hoch in den Parco Naturale Monte San Bartolo südlich von Rimini an der Adriaküste. Danach stoppten wir wieder in Südtirol. Unser letzter Halt war in Thüringen.

Grundsätzlich buchen wir nie einen Campingplatz im Voraus. Wir legen uns zwar eine grobe Reiseroute fest, wollen dabei aber zeitlich flexibel bleiben. Bisher sind wir damit auch bis auf sehr wenige Ausnahmen immer gut gefahren. In diesem Urlaub war keiner der Campingplätze überfüllt. Allerdings hatten wir in Berlin im Vergleich zu anderen Bundesländern auch recht früh Sommerferien, wobei die Italiener bereits seit Anfang Juni Ferien hatten und entsprechend schon am Umherreisen waren.

Familienkompatibles Reisen

Insgesamt war es eine sehr abwechslungsreiche Reise, die sowohl Erholung als auch Sightseeing beinhaltete. Da unsere Kinder an solche Trips bereits seit sechs Jahren gewöhnt sind, war es kein Problem für sie. Wichtig für sie ist nur, dass sie im Wohnmobil Musik oder Hörspiele hören können und wenn wir auf einem Campingplatz sind (fast) immer einen Pool oder das Meer in der Nähe haben, um reinzuhüpfen. Die Stadtspaziergänge durch Parma und Rom waren aufgrund der sommerlichen Hitze natürlich etwas anstrengend für sie. Aber mit Pausen, kalten Getränken, Eis und Pizza war es auch für sie gut auszuhalten.

Nachdem wir vier uns jeweils einem Corona-Schnelltest unterzogen haben, erhalten wir nur 20 Minuten später per Mail unsere negativen Testergebnisse. Juhu, unserem Italienurlaub steht also nichts mehr im Weg! Mit Ferienbeginn geht es in Berlin und Brandenburg zwar etwas schleppend voran. Aber wir sind eben nicht die einzigen, die endlich wieder verreisen wollen. 

Azur WaldCamping Auwaldsee

Unseren ersten Stopp machen wir nach 540 Kilometern am frühen Abend im bayerischen Ingolstadt. Der Azur WaldCamping Auwaldsee liegt nah an der Autobahn, was wir aber kaum hören. Zwar lädt der See kaum zum Baden ein, aber dafür ist der weitläufige Platz super grün, so dass wir problemlos eine schönen Stellplatz für uns finden. Kaninchen hoppeln aus den Büsche, um zu sehen, was die Berliner auf ihrem Platz treiben. Die Kinder drehen auf einem Kettcar ein paar Runden auf dem Platz während mein Mann und ich Brötchen für Frühstück vorbestellen und das Abendessen vorbereiten. Das Restaurant am Platz hat wegen eines Krimi-Dinners leider für normale Gäste wie uns keinen Platz mehr frei.

AZUR Waldcamping am Auwaldsee (Ingolstadt), Am Auwaldsee 1, 85053 Ingolstadt, https://www.azur-camping.com/

Camping Gretl am See, Kaltern in Südtirol

Am nächsten Tag rollen wir vollgetankt und mit einer Vignette versehen non-Stopp durch Österreich hindurch. Nach 410 Kilometern erreichen wir am Südtiroler Kalterer See bzw. Lago di Caldaro endlich unser nächstes Etappenziel. Die Gemeinde Kaltern befindet sich circa 14 Kilometer südlich von Bozen. Wir kennen die Westseite mit St. Josef am See bereits von unseren vorigen Wohnmobilreisen wie zum Beispiel nach Korsika oder die Peleponnes. Kaltern ist zwar sehr touristisch aber der Ausblick auf die Landschaft bestehend aus dem steil aufragenden Mendelkamm, der Burgruine Leuchtenburg, sanft aufsteigenden Weinrebenhügeln und einem der größten Seen Südtirols mit einem langen Schilfgürtel in dem zahlreiche Zugvögel rasten, sind es uns jedes Mal wieder wert uns hier aufzuhalten. Außerdem gibt es nahe dem Campingplatz einen sehr gut sortierten kleinen Supermarkt, Eisläden, Restaurants, Bars und Tretbootverleihe. 

Jedoch sind wir zum ersten Mal auf dem Campingplatz Gretl am See, weil wir dieses Mal länger als eine Nacht hierbleiben möchten. Wir bekommen einen leicht schattigen Stellplatz in der Mitte. Es ist recht eng und man hat weniger Privatsphäre. Dafür gibt es einen direkten Zugang mit Steg zum Kalterer See an dem sich viele fette Karpfen tummeln und ein kostenfreies schönes Schwimmbad mit Liegen zum Ausleihen gleich nebenan. Wir finden, diese Vorteile überwiegen und Urlaubsfeeling macht sich bei uns breit. Abends feiern wir unsere Ankunft in Italien mit einem Hugo und Appetizers für uns Erwachsene und Bananaspliteis für die Kinder auf der Terrasse des Restaurants von Gretl am See. 

Den ersten Tag verbringen wir mit einer familieninternen Geburtstagsfeier sowie auf einem Tretboot mit Rutsche (dieser USP liegt unseren Kindern sehr am Herzen). Den Vormittag und Mittag haben wir den 1,47 Quadratkilometer großen See fast für uns allein und veranstalten wilde Sprung- und Rutschwettbewerbe ins recht warme Wasser. Unsere Jüngste zieht Runde um Runde ums Tretboot um sich für den Urlaub richtig warmzuschwimmen. 

Abends speisen wir mit Blick auf den See im Restaurant Geier. Zum Glück hatten wir am Vorabend für eine frühe Uhrzeit reserviert, ansonsten hätten wir keinen freien Tisch mehr bekommen. 

Am nächsten Tag werfen wir unser mitgebrachtes Standup Board auf den spiegelglatten See und erkunden die kleinen Einbuchtungen. Nachmittags wird es sehr windig, so dass wir vom Steg aus die kühnen Luftsprünge der Kite- und Windsurfer beobachten können.

Camping Gretl am See, S. Giuseppe al Lago, 17, 39052 Seestrasse BZ, Italien, http://www.camping-gretl.it

Camping Sirmione am Gardasee

Nach drei Nächten brechen wir in südliche Gefilde auf. Die nur 156 Kilometer entfernte Halbinsel Sirmione an der Südseite des größten Sees Italiens, dem Gardasee bzw. Lago di Garda in der Lombardei, ist unser nächstes Urlaubsziel. Hier im Süden des Sees herrscht quasi Mittelmeerklima. 

Wir checken auf dem 3,4 Hektar großen und sehr schön gelegenen Camping Sirmione ein. Es ist noch ziemlich leer als wir ankommen. Von einigen Stellplätzen und den drei Swimmingpools aus hat man einen tollen Blick auf den See. Je nach Körpergröße kann man sich in einem der sehr neu aussehenden Pools erfrischen. Leider gibt es kaum Schattenplätze und bis auf zwei bis drei Bänke auch keine Sitzplätze rund um die Pools.

Die Uferpromenade und eine 150 Meter lange Liegewiese mit Badesteg befinden sich direkt am Rand des Platzes. Am Steg kann man Motorboote mieten oder einfach nur sein Standup Board oder Badetiere aufs Wasser werfen, so wie wir es handhaben. Gleich am Campingplatzausgang am Seeufer gibt es ein Restaurant, ein kleines Geschäft mit Badeutensilien und einen Minimarkt unter anderem mit frischen Brötchen, den nötigsten Lebensmittel und Zeitungen. Im Sanitätsgebäude gibt es auch eine Kinderdusche und Toilette.

Der nicht besonders sehenswerte Ort mit zahlreichen austauschbaren Neubauten, Supermärkten, Geschäften, Hotels, Bankautomaten, zahlreichen Cafés und Restaurants sowie Bushaltestellen ist fußläufig erreichbar. Der Campingplatz sowie auch der Ort versprühen zwar noch einen 80er Jahre Charme, aber dafür ist es insgesamt recht ruhig und familienfreundlich, so dass wir drei Nächte bleiben. 

Camping Sirmione, Via Sirmioncino, 9, 25019 Sirmione BS, Italien, http://www.camping-sirmione.it

Castello Scaligero

Mit dem Bus (Tickets am Automaten kosten jeweils 1,- Euro) sind es nur wenige Minuten bis zum Ende der Halbinsel, wo wir über eine Brücke das malerische Castello Scaligero aus dem 13. Jahrhundert und die hübsche Altstadt von Sirmione erreichen. Von den Zinnmauern und drei Türmen aus schauen einige Besucher zu uns hinab. Die Wasserburg ist eine der am besten erhaltenen Festungsanlagen am Gardasee und wird quasi vom See umspült.  Enten und Schwände drehen gemächlich ihre Runden um die Burg während die Touristen vor der Burg Schlange stehen. Uns zieht es dennoch mehr in die Altstadt sowie noch vielmehr zu einer ehemaligen römischen Villa sowie zu einer am Gardasee einmaligen Badestelle, weshalb wir auf eine Burgbesichtigung ausnahmsweise verzichten.

Castello Scaligero, Piazza Castello, 34, 25019 Sirmione, https://museilombardia.cultura.gov.it

Die Grotten des Catull – Römervilla in Sirmione

Mit einem riesigen Eis in der Hand spazieren wir rechts an der Burg vorbei in Richtung Gardasee und werfen von dort aus einen Blick auf die Uferpromenade, die weiter in nördliche Richtung führt. Wir laufen ein Stück durch die bunte und touristisch sehr beliebte Altstadt bevor wir an der östlichen Uferpromenade die Badestellen und den Badesteg des imposanten Villa Cortine Palace Hotel passieren und nach einem kurzen Anstieg durch einen mit Olivenbäumen bestandenen Park ein Plateau erreichen. Von dort aus geht es zur nächsten Sehenswürdigkeit: die Grotten des Catull, ein absolut besuchenswertes Freiluftmuseum. Es gibt auch ein dazugehöriges Indoor Museum, das wegen der Pandemie allerdings geschlossen ist. Das ist aber insofern nicht schlimm, weil allein schon die Ruinen der Villa ein Highlight darstellen.

Davon ist hier die Rede: An der Inselspitze von Sirmione liegen die Ruinen eines großen römischen Landhauses aus dem 2. Jahrhundert, die so genannten Grotten des Catull. Catull war ein berühmter Dichter, der hier angeblich gelebt haben soll, was mittlerweile aber widerlegt wurde. Als Grotte wird die ehemalige Römervilla übrigens erst bezeichnet, seitdem sie aufgegeben wurde. Vorher musste die Villa wohl ein grandioses Spa und Ferienhaus in einem gewesen sein, so verraten es die überall angebrachten Informationstafeln. Alles also etwas verdreht. Aber egal, die Grotten haben ihren Namen nun weg.

Kunstvolle Freskenreste und wunderschöne Mosaike deuten auf die prachtvolle Ausstattung des einstigen mehrstöckigen und aus mehreren Gebäudeteilen bestehenden Anwesens hin. Noch immer werden neue Details freigelegt, denn während unseres Besuchs in der Mittagshitze arbeiten Archäologen unermüdlich mit Pinseln am Boden. Riesige Steinblöcke liegen wie zufällig dorthin gestoßene Billardkugeln herum, die einst den Wohnbereich, auch als Halle der Riesen bezeichnet, stützten. Im nordöstlichsten Bereich der Villa erreichten die Fundamente die maximale Höhe von über sechs Meter über dem künstlich geschnittenen Fels. Romanische Bögen legen wunderschöne Ausblicke auf den leuchtend blauen Gardasee und den mit zarten Wolken durchzogenen Himmel frei. Auf dem Walnussfeld hat man einen wunderbaren Ausblick und kann auf einer Bank im Schatten eines Olivenbaums die Aussicht auf den Gardasee genießen.

Grotten des Catull, Piazzale Orti Manara, 4, 25019 Sirmione BS, Italien, https://museilombardia.cultura.gov.it/musei/grotte-di-catullo-e-museo-archeologico-di-sirmione/
 

Jamaica Beach am Gardasee

Nach dieser wunderbaren Besichtigung sehnen wir uns nach einem erfrischenden Bad im Gardasee. Gleich schrägt hinter dem Einlassbereich der Grotten führt ein Weg hinab zum See. Nachdem wir einen von Liegestühlen umsäumten Strandbarbereich hinter uns gelassen haben, gelangen wir zu einer von Büschen umwachsenen Badebucht, die wegen ihrer weit in den See hinein reichenden hellen Felsplatten wunderschönes türkis farbenes Wasser zaubern und deshalb sehr beliebt sind. Wir finden nach einer kurzen Suche eine Ministelle, an der wir unsere Sachen lassen können, entkleiden uns (Badekleidung hatten wir bereits an) und laufen vorsichtig auf den Felsplatten weit in den See hinein. Wirklich ein lohnenswerter Besuch! 
Zum Abschluss werfen wir uns nochmal ins Altstadtgetümmel von Sirmione und erfrischen uns an einem der schönen Plätze in einem Café.

Jamaica Beach am Gardasee

Peschiera del Garda

Nach unserer Abfahrt vom Campingplatz Sitmione halten wir am Südufer des Gardasees das Städtchen Peschiera de la Garda. Bereits auf dem Hinweg nach Sirmione war uns die Festung von Peschiera del Garda aufgefallen. Sie ist wirklich hübsch und nicht zu unrecht Teil der Unesco Welterbestätte. 

Auf dem kostenpflichtigen Parkplatz kurz vor dem Eingang zur Festung halten wir und dürfen die zahlreichen Stand Up Paddler bewundern, die im Wassergraben die Festung umrunden. Die von Wasser umsäumte Altstadt ist voller Eisläden, Bekleidungsgeschäften (leider recht austauschbare) und Restaurants. Wer also noch rasch ein günstiges Sommerkleidchen, eine Badehose oder einen Bikini braucht, wird hier sicher fündig. So halten auch wir es und kehren nach unserem kleinen Stadtrundgang wieder zum Wohnmobil zurück.

Parma 

Bevor wir die etwas weiter entfernt liegende Mittelmeerküste der Toskana erreichen, machen wir nach nur 106 Kilometern einen Zwischenstopp in der Universitätsstadt Parma in der Region Emiglia-Romana. Hier kommen der berühmte Parmaschinken und der Parmesan her, was man in den Ladengeschäften und auf den Speisekarten der Restaurants nicht übersehen kann. 

Bevor wir uns ins kulinarische Getümmel werfen, parken wir unser Wohnmobil auf einem vermutlich von der Stadt Parma betriebenen Stellplatz namens Area Sosta Camper Parma am Stadtrand. Es ist nicht viel los, als wir auf dem Platz ankommen. Auf diesem, mittels Zaun, Tor und nachts Licht spendenden Laternen gesicherten Platz direkt neben der Autobahn und einem Supermarkt, dürfen wir für eine Nacht stehen. Es gibt Duschen und Toiletten sowie einen super freundlichen jungen Mann, der uns alles erklärt. Der Supermarkt hat von früh morgens bis 21 Uhr und sogar sonntags geöffnet. Der Bus ins Stadtzentrum liegt nur 2 Fußminuten entfernt und bringt uns ganz in die Nähe des Palazzo dem Pilotta, ein Palast in dem sich mehrere Museen, Galerien und Theater, wie die Galleria Nazionale di Parma und das Museo Archeologico Nazionale di Parma befinden. Dahinter trifft sich an der Brunnenanlage die Jugend der Stadt. Wir laufen weiter zum imposanten Teatro Regio di Parma, deren Führungen leider bereits ausgebucht sind und wir somit nur in den Genuss kommen, uns das Foyer anzusehen und einen fernen Blick in den Saal zu werfen. Intuitiv tragen uns unsere Füße zur Piazza Guiseppe Garibaldi von der wir uns in südliche Richtung in die Seitenstraßen bewegen. An Parma fallen mir sofort besonders die Fußgängerzonen mit den sehr individuell und kreativ dekorierten Schaufenstern der Ladengeschäfte sowie die schmalen Seitenstraßen mit kleinen Cafés und Restaurants auf. In einem dieser hübschen Straßencafés machen wir dann auch gerne eine erste kleine Pause.

Nachdem wir uns an den großen steinernen Löwen vorbei gewagt haben, die den Eingang der prachtvollen romanischen Kathedrale Cattedrale Di Parma an der Piazza dem Duomo bewachen, kühlen wir uns im Kirchenschiff etwas ab und zeigen den Kindern die Malkünste, die über unseren Köpfen fast wie in 3D zu uns hinab zu stürzen scheinen. Das achteckige mit Rosa farbene Marmor verkleidete Baptisterium San Giovanni kann man gegen Eintrittsgeld übrigens ebenfalls besichtigen.

Zurück an der Piazza Guiseppe Garibaldi lassen wir uns gegenüber etwas erschöpft von dem Stadtspaziergang und der Hitze in einen der stählernen Sessel des Cafés direkt vor dem Palazzo del Governatore fallen. Hier erfrischen wir uns mit einem Aperitif und eine Vorspeise, bevor zum Restaurant unserer Wahl, der Trattoria Corrieri
+39 0521 234426
, schlendern. Da wir nicht reserviert haben, können wir uns glücklich schätzen, zu einer in Italien noch recht frühen Zeit, nämlich bereits um 18 Uhr hier einzukehren. Ansonsten hätten wir nur noch drinnen einen Tisch bekommen, weil draußen alles bereits reserviert ist. Aber beim Besuch der Toiletten stellen wir fest, dass es drinnen auch sehr gemütlich ist. Wir laben uns an dem Parmaschinken, den verschiedenen Sorten an Tortellini und anderen frischen Nudeln und Parmesan und süßem Nachtisch bevor wir unseren Tisch für die nächsten Gäste räumen müssen. Zurück geht es mit dem Bus zu unserem Stellplatz, wo wir uns alle eine erfrischende Dusche gönnen und groggy ins Bett fallen.

Area sosta camper Parma – Largo 24 Agosto 1942 , 21/A 43121 (PR), https://www.areasostacamperparma.it

Camping Punta Ala in der Toskana

Am nächsten morgen holen wir uns frische Brötchen aus dem Supermarkt nebenan und machen uns fertig zur Weiterfahrt. Wir wollen nun ans Mittelmeer, verlassen den Bauch Italiens und fahren in Richtung Toskana. Carrara, mit seinen abgeschürften Bergrücken und riesigen Freiluftlagern an abgebauten und fertig zum Verschiffen gepackten Marmorblöcken, passieren wir. 

An dem für sein türkisblaues Meerwasser sowie weißen Sandstrand bekannte Bucht von Vada, an der wir vorbei kommen, lassen wir unsere Finger. Direkt hinter dem Strand befindet sich eine aktive Fabrik, die einen Meerzugang zum Meer hat. Das ist uns nicht geheuer, auch wenn sich daran tausende Italiener dem Andrang zur Folge nicht zu stören scheinen. 

Nach 345 Kilometern Autobahn begrüßt uns endlich das Meer! Es nennt sich hier verheißungsvoll Meremma Meer und offenbart sich uns in Form einer circa zehn Kilometer langen fast unbebauten Sandbucht, die sanft zum Meer hin abfällt und mit zahlreichen bunten Tupfern in Form von Sonnenschirmen und spielenden Kindern getupft ist. Dahinter türmt sich ein dichter Pinienwald auf in dem von Sonnenaufgang bis -untergang die Zikaden ihre Hinterbeine geräuschvoll aneinander reiben. 

Gegenüber von Punta Ela schlummert die Insel Elba im Mittelmeer.

Es gibt in Punta Ala zwei Campingplätze. Wir entscheiden uns für den ruhigeren der beiden namens Camping Punta Ala. Der vier Sterne Campingplatz liegt unter hohen Pinienbäumen und bietet recht große Stellplätze mit Privatsphäre. Es gibt noch teurere Plätze, die noch größer als die normalen sind und einen eigenen Wasseranschluss haben. Wir buchen einen normalen Stellplatz circa 50 Meter vom Strand entfernt. Es gibt einen sehr gut sortierten, wenngleich auch etwas teuren Supermarkt mit regionalen Spezialitäten, einer Frischfleischtheke und eine Duschgel- und Shampoonachfüllstation, was ich super finde und zum ersten Mal auf einem Campingplatz so sehe. Hier kann übrigens ausschließlich bargeldlos bezahlt werden. 

Fürs Freizeitvergnügen sorgen neben dem Strand ein Baumkletterpfad, mehrere Spielplätze, ein Fahrradrampenparcours, ein Fitnesspfad, ausleihbare Fahrräder, Windsurfkurse, morgendliche Yogasessions und ein kleines Outdoorkino in dem wir das emotional aufgeladene EM Halbfinale von Italien gegen Spanien mit den italienischen Fans live und hautnah erleben dürfen. Für die Bambini gab es auch einen Gesangswettbewerb mit parallelen Nachtmarkt. Aber dadurch, dass wir weit vorne am Meer standen, bekamen wir von all dem nur dann etwas mit, wenn wir gezielt den Ort aufsuchten. 

In der Nähe von Campingplatz toben Kinder auf einer riesigen Wasserhüpfburg im Meer herum. Fürs leibliche Wohl sorgen ein Restaurant, eine Bar und ein Eisladen. Trotz dieser großen Auswahl an Freizeitangeboten ist der Platz sehr entspannt und ruhig, was an seiner schieren Größe und an der Mittagsruhe zwischen 13 und 15 Uhr zu liegen scheint. Außerdem dürfen PKWs nur auf einem extra dafür vorgesehenen Campingplatz parken. Durch den dichten Sträucher- und Pinienbewuchs bekommt man von der Weitläufigkeit allerdings weniger mit. Also eine super Kombination. Die einzigen Geräusche sind bei entsprechendem Wind entweder die Wellen oder das Animationsprogramm des Nachbarcampingplatzes, wobei letzteres sehr selten der Fall war. 

Sowohl Strand wie auch Campingplatz sind sehr sauber. Überall stehen Mülleimer bereit. Täglich wird der getrennte Müll (entsprechende Mülltüten gibt es kostenlos) von jedem einzelnen Stellplatz abgeholt. Außerdem gibt es Duschen in Strandnähe sowie einen Zaun zwischen Strand und Campingplatz, der von Campern mittels einer Chipkarte an Toren betreten werden kann. Somit kann man recht sicher sein, dass sich nur Camper auf dem Platz aufhalten. Einige der Sanitäranlagen wurden durch moderne ergänzt. Zelte, Silverline- Wohnanhänger sowie Blockhüten und Bungalows können hier gemietet werden. Etwas nervig waren allein die   mit 6,- Euro pro Waschgang ziemlich Türen Waschmaschine, die nur mein Geld fressen aber nicht waschen wollten. Die Unterstützung um die Maschine zum Laufen zu bringen, war ziemlich umständlich aufzutreiben und insgesamt ärgerlich, wenn man insgesamt über 70 Euro pro Nacht für einen Stellplatz bezahlt. Alles in allem ist es dennoch ein toller Campingplatz, den wir sicherlich noch mal aufsuchen werden. Hier haben wir uns am Strand sehr entspannt und sehr gerne insgesamt fünf Nächte gestanden. 

Camp & Resort PuntAla, 58043 Loc. Punta Ala (GR), Castiglione della Pescaia – Maremma Toskana, Italien https://www.campingpuntala.it

Camping in Town Rom

In meiner Teenagerzeit war ich nicht mehr dort. Mein Mann sowie die Kinder haben sie noch gesehen, die ewige Stadt. Rom und la dolce Vita sind nur knapp 200 Kilometer von Punta Ala entfernt. Keine Frage, dass wir diesen Ritt in südliche Richtung unternehmen müssen. 

Der Campingplatz namens Camping in Town liegt oberhalb der Autobahn am Stadtrand. Wir kennen diese Campingplatzkette bereits aus Florenz, wo wir letztes Jahr ebenfalls mit unserem Wohnmobil halt machten.

Eine Fußgängerüberführung verbindet die Seite auf dem der Campingplatz liegt mit der gegenüberliegenden Straßenseite und einem großen Supermakt (tolle Fischtheke) und einem Schuhgeschäft, wo wir unsere Tochter rasch mit bequemen Sneakern für den Stadtspaziergang versorgen. 

Die Autos hört man aufgrund der erhöhten Lage und dem Pflanzenbewuchs glücklicherweise dennoch kaum. Ohne Probleme finden wir eine von Büschen gesäumten Stellplatz. Hinter dem modernen Sanitärgebäude befindet sich der hoffnungslos überfüllte Swimmingpool. Unsere Mädchen wollen natürlich trotzdem nach der Fahrt direkt hineinspringen und sich austoben. Auch wenn wir Eltern es etwas eklig und beengt in dem Pool finden und das Geschehen argwöhnisch von der Liege beobachten, lassen wir den Kinder ihren verdienten Spaß im Wasser. Der Bademeister wird dem Getümmel nicht wirklich Herr. Aber wir lassen unseren Kindern ihren Spaß. Schließlich wollen wir sie für den Folgetag motivieren, den wir in der Innenstadt von Rom verbringen wollen. 

Roma Camping in Town, Via Aurelia, 831, 00165 Roma RM, Italien, https://roma.humancompany.com

Stadtspaziergang durch Rom

Gleich am Morgen geht es los. Bustickets erhalten wir auf dem Campingplatz und der Bus hält auch gleich davor. Er bringt uns zu einer U-Bahnstation. An der hübschen Piazza Barberini steigen wir aus und laufen zuerst zum von Touristen nur so wimmelnden Trevi Brunnen und erzählen den Kindern, dass hier bisher nur eine wunderschöne blonde Schauspielerin für einen Film und die begeisterten italienischen Fußballfans beim Sieg von Italien bei der Fußball WM 2006 Baden durften und ansonsten hohe Geldstrafen drohen, wenn man hinein springt.

Danach laufen wir durch die wundervolle Altstadt zum Pantheon. Leider haben wir uns am Vortag online nicht angemeldet . Ansonsten hätten wir es besichtigen können, wie wir auf einem Schild am Eingang lesen. Schade! 

Kolosseum und Forum Romanum

Dafür waren wir schlauer was das Kolosseum und das Forum Romanum betrifft. Hierfür haben wir nämlich vorher online Tickets für die Mittagszeit gekauft. Der Eintritt für Kinder ist erfreulicherweise kostenlos. Mit mehreren kühlen Flaschen Eistee, einem Sonnenhut und Sonnenschirm ausgestattet, fühlen wir uns für die Besichtigung des berühmtesten Bauwerks der Antike gut gerüstet. Mitarbeiter des Kolosseum weisen uns professionell den richtigen Weg zum Eingang des 48 Meter hohen Monuments. Wenn man bedenkt, dass in der Vor-Corona-Zeit an die drei Millionen Menschen besuchen, sind wir erstaunlich schnell drin. Wir verzichten auf einen Guide und auch auf einen Audioführer und bewegen uns stattdessen auf eigene Tour durch das Bauwerk und lesen uns seine wechselvolle Geschichte an den Informationstafeln durch. An manchen Stellen entdecken wir überraschendes wie zum Beispiel ein Stadtplan von Jerusalem der oberhalb eines Durchgangs in Stein gemeißelt über unseren Köpfen schwebt. Wir vermuten, dass dieser Plan auf die Finanzierung des aus 100.000 Kubikmeter Travertingesteins und 300 Tonnen Eisen und bestehenden Amphitheaters anspielt. Um für seine politische Propaganda eine Bühne zu bekommen, finanzierte Kaiser Vespasian aus der Kriegsbeute des jüdischen Kriegs den elliptischen Bau mit seinen 240 Bogenöffnungen und einstiger weißer Marmorverkleidung. Während wir den Bau, der einst 50.000 Besuchern Sitzplätze bot, und vor allem den von oben einsehbare Labyrinth unterhalb des früheren Arenabodens betrachten (hierfür gibt auch besondere Touren), staunen wir darüber, dass diese Arena vor über 2.000 Jahren nur innerhalb von acht Jahren fertig gestellt wurde! Knapp 500 Jahre fanden hier blutige Spektakel genauso wie Ernennungen von Prätoren statt, was wir uns durch die Erinnerung an alte Römerfilme noch einigermaßen bildlich machen können. Das martialische Teiben fand allerdings ein dramatisches Ende: Aufgrund der Plünderung Roms durch die Westgoten und Vandalen war die Stadt im Jahr 523 bevölkerungsmäßig und dezimiert und dermaßen pleite, dass an Brot und Spiele nicht mehr zu denken war. Stattdessen diente das Kolosseum zwischenzeitlich ganz bescheiden als Viehstall und Heuschober.Nachdem einige Adelsfamilien den Bau als Palastersatz nutzten und die marmorne Innenverkleidung in dunkle Kanäle verschwunden und für Palazzi und die Stufen des Petersdoms genutzt wurden, ernannte Pabst Benedikt XIV. im 18. Jahrhundert zur christlichen Gedenkstätte. Staatliche Archäologen setzten dem Treiben in den 1870er Jahren ein Ende indem sie die Fehldeutungen aufdeckten und vor weiterer Plünderung und Verfall bewahrten. 

Tickets für Kolosseum und Forum Romanum, https://www.rome-museum.com

In glühender Hitze spazieren wir vom einen Wahrzeichen der Stadt zum nächsten. Das Forum Romanum liegt gleich nebenan in einer Senke zwischen den beiden ältesten Siedlungskernen der Stadt namens Kapitol und Palatin. Durch Plünderungen und Zwischennutzungen als Kuhweide und Steinbruch sind die meisten Überbleibsel der Kaiserzeit mehr als traurige anzusehen. Nur mit sehr viel Fantasie ist es für uns vorstellbar, dass hier einst das Zentrum des wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und religiösen Lebens im alten Rom war. Aber wenigstens sind zum Beispiel die Curia, das Gebäude des Senats und der Titusbogen mit seinen schönen Reliefs im Bogendurchgang noch gut erhalten. 

Besonders gut gefällt uns der Palatin, dem früheren Wohnhügel von Roms High Society. Zwischen Pinien und Orangenbäumen finden wir etwas Schatten für eine kleine Pause bevor wir von der Aussichtsterrasse einen weiten Blick über das Forum Romanum und die grünen Dachterrassen Roms.

Petersdom 

Erst nach einer längeren Pause mit erfrischenden Getränken fühlen wir uns gestärkt für die letzte Sehenswürdigkeit die wir uns für Rom vorgenommen haben. Durch das malerische Regola-Viertel geht es wieder zu Fuß über den Tiber, vorbei an der Engelsburg zur Via d. Conciliazione, welche direkt auf die gut bewachte ovale Piazza San Pietro bzw. Petersplatz und den Petersdom führt. Die Sonne geht hinter den ausgebreiteten Armen der halbrunden Kolonnaden unter als wir ankommen. Auch wenn sich fast alle bedeutenden Baumeister ihrer Zeit ihr Werkzeug bei dem Bau in die Hand gegeben haben, begnügen wir uns mit dem äußeren Anblick der zweitgrößten Kirche der Welt, da unsere Beine wieder eine Verschnaufpause und unsere Mägen eine leckere Mahlzeit brauchen. In einem Restaurant im Prati-Viertel lassen wir den ereignisreichen Tag ausklingen. 

Petersdom, Piazza San Pietro, 00120 Città del Vaticano, Vatikanstadt, https://www.vatican.va

Camping Paradiso in Casteldimezzo, Marken

Am nächsten Morgen verlassen wir den römischen Campingplatz und treten unsere Rückreise gen Norden an. Hierfür steuern wir den von Rom etwa 350 Kilometer entfernten Parco Regionale del Monte San Bartolo zwischen Pesaro und Rimini an. 200 Meter oberhalb der Adriaküste halten wir in Casteldimezzo auf dem Familien geführten Campingplatz Paradiso. Hier geht es sehr ruhig zu und wir bekommen einen schönen schattigen Stellplatz oberhalb von einigen Dauercampern mit Blick ins Tal. Die Kinder freuen sich über den schönen Swimmingpool und wir uns über die vielen bequemen Liegen und Schattenplätze rundherum. Neben einer Pizzeria gibt es einen Minimarkt und einen kleinen Spielplatz. Knusprige Brötchen und Baguettes können wir online bis 20 Uhr vorbestellen. Hier möchten wir für drei Nächte bleiben, um nach Rom nochmal zu entspannen und natürlich das EM Finale mit den Italienern zu verfolgen. 

Am Tag nach unserer Ankunft und dem EM Sieg der Italiener machen wir uns auf zum adriatischen Meer, dessen türkisblau schimmernde Schönheit wir vom Straßenbalkon bereits bewundern durften. Der Weg windet sich in Schlaufen durch das dichte Grün hinab. Anhand der verrosteten Straßenschilder und Leitplanken, die sich die Natur einverleibt hat, erkennen wir, dass hier einmal eine Straße hinunter geführt haben muss, die irgendwann abgerutscht sein muss. Unten am Spiaggia di Casteldimezzo angekommen, gibt es mehrere aus an die Küste gespülten und von der Sonne ausgeblichenen Ästen errichtete Hütten, die uns Schatten spenden. Auch ein sehr verlockendes Strandlokal ist zu sehen, allerdings bleibt es leider geschlossen. Schade, wir hätten hier gerne etwas getrunken und gegessen. Ob hier wohl die Konzession fehlt? 

Dieses Strandrestaurant in herrlicher Lage hatte leider bei unserem Aufenthalt geschlossen.

Wellenbrecher stellen sich in regelmäßigen Abständen den Wellen entgegen, so dass man in Ruhe schnorcheln kann. An dem schmalen Strandabschnitt sammeln wir zahlreiche Muscheln und schöne Steine als Urlaubserinnerungen auf. 

Das verschlafen wirkende Casteldimezzo besteht aus wenigen Wohnhäusern, einer Kirche sowie Mauerresten einer alten Burg und gleich zwei bekannten Restaurants. Wir reservieren gleich eine Tafel in der Taverna dem Pescatoremit Panoramablick auf das Meer, weil wir uns hier mit Freunden aus Italien treffen und unser Wiedersehen feiern möchten. 

Camping Paradiso, Via delle Rive del Faro, 2, 61121 Pesaro PU, Italien, https://www.campingparadiso.net

Caravanpark am Kalterer See, Südtirol

Leider lässt sich die Heimkehr nicht weiter hinauszögern und wir müssen uns vom Meer verabschieden. Unsere vorletzte Etappe auf dem Rückweg nach Berlin ist wieder der Kalterer See. Nach circa 450 Kilometern kommen wir am frühen Abend im verregneten Südtirol an. Dieses Mal suchen wir uns auf dem Stellplatz einen Ort zum Übernachten. Es gibt hier aufgrund der Wetterlage zum Glück ausreichend Platz für unser Wohnmobil. Wir müssen uns mehrere Kleiderschichten anziehen, weil wir Temperaturen unter dreißig Grad im Schatten seit drei Wochen nicht mehr erlebt haben und entsprechend frieren als wir durch den Ort spazieren. 

Caravanpark am Kalterer See, St. Josef am See 18a, S. Giuseppe al Lago, 39052 Caldaro sulla Strada del Vino BZ, Italien, https://caravanpark-kalterersee.it

Ardesia-Therme in Lobenstein, Thüringen

Ab Südtirol geht es über den Brennerpass durch Österreich zurück nach Deutschland. Zehn Stunden, mehrere kurze Staus und eine Pause später halten wir im thüringischen Lobenstein. Hier befindet sich ein top Stellplatz auf einer frischen grünen Wiese neben der Ardesia-Therme. Wir kommen erst abends dort an und besuchen von 20 bis 22 Uhr die angenehm leeren Thermalbecken im Außen- wie im Innenbereich. Herrlich sauber und entspannt fühlen wir uns nach dieser spontanen Wellnesskur und bereit für unsere letzte Nacht im Wohnmobil. 

Die Brötchen fürs Frühstück holen wir uns im nahe gelegenen Bäcker während andere Stellplatznutzer das Frühstück mit anschließenden Bad in der Therme (15,- Euro pro Person) vorziehen. Danach spazieren wir zur Burg von Lobstein hinauf. Leider hat das Museum und damit auch die Burg samstags immer geschlossen. Doch zum Glück treffen wir auf einen freundlichen Mitarbeiter der gerade dabei ist die Wiese am Turm zu mähen, der uns kurz zum Gucken hinein lässt. Lobstein mit seinen alten Burgmauerresten und Fachwerkhäusern macht auf uns einen guten Eindruck. Hier werden wir sicher noch einmal auf dem Rückweg aus unseren Sommerferien Halt machen. 

ARDESIA-Therme, Parkstraße 8, 07356 Bad Lobenstein, https://www.ardesia-therme.de

Reiseführertipps für Italien

Camping.info Campingführer Italien 2020

Mit dem Wohnmobil nach Mittel-Italien: Rom, Latium, Abruzzen und zwei Meeren

Mit dem Wohnmobil durch die Toskana und nach Elba

Reise Know-How Wohnmobil-Tourguide Toskana und Elba: Die schönsten Routen

Wohnmobiltrip durch die Region Dahme-Oder-Spree

Heute möchte ich Euch ein Wohnmobil-Kurzreisetipp für den Südosten des Landes Brandenburg geben. Sowohl Kinder als auch Erwachsene kommen während dieses zweitägigen Trips auf ihre Kosten. Es sind ein actionreiches Spaßbad, ein idyllischer Stellplatz  mit Cocktail am Scharmützelsee, ein spannender Spaziergang im eleganten Bad Saarow und last but not least ein süßer kulinarischer Genuss in der Burg Storkow dabei.

Schwapp in Fürstenwade

„I was? Ich kenn nur Advent!“. Der Opa im Werbefilm für das Fürstenwalder Spaßbad „Schwapp – alles Wasser wollt“ hat es mit diesem Spruch zu bundesweiten Bekanntheit gebracht. Wir besuchen das Schwimmbad, das 2015 die goldene Auszeichnung für den schrägsten Werbespot von beiden Ulkmoderatouren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf bekommen hat und der mit dem Who is Who der Deutschen Filmdarsteller nachgespielt wurde. Mit Stolz und einer Portion Selbstironie spielt das Spaßbad auf seiner Website noch immer mit dem „Goldenen Umberto“.

Aber heute ist leider oder zum Glück (da sind wir uns nicht ganz sicher) kein  Frozen T-Shirt Contest. Beim Anblick der dicken gelben und blauen Reifen mit denen die Kids durch den 120 Meter langen Action River reiten, springen unsere Mädels vor Vorfreude in die Luft. In Windeseile stehen wir deshalb auch im Badedress im Wasser und werfen uns mit ihnen in die Wildwasserfluten. Von der zehn Meter hohen Drachenburg taucht unsere achtjährige Tochter todesmutig mit mir im Schlepptau in das 94 Meter lange Black Hole. Es ist so düster darin, dass ich etwas Muffensausen bekomme. Doch am heftigsten ist die so genannte Master-Blaster-Wildwasserfahrt auf einem der Gummireifen! Das ist wirklich nur was für starke Nerven, finden wir. Für unsere vierjährige Tochter gibt es zum Glück auch harmlosere Rutsche und einen Wasserspielplatz.

Schwimmbad Schwapp

Stellplatz am Scharmützelsee

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Da wir nicht auf dem Schwapp-Parkplatz übernachten wollen, suchen wir mit der App Park4Night nach einem geeigneten Übernachtungsplatz. Bereits nach kurzer Zeit werden wir fündig. Nach 20 Minuten Fahrt in südliche Richtung finden wir am Ostufer des Scharmützelsees den Wohnmobilstell- und Wasserwanderrastplatz Diensdorf-Radlow mit Platz für vier Wohnmobile, den die Gemeinde dort eingerichtet hat. Es gibt sogar Strom an einer Münzsäule, jedoch bleiben wir diese Nacht autark. Bad Saarow ist etwa 2 Kilometer entfernt. Nach dem Abendessen, das auch selbst zubereiteter Alioli und gekochten Artischocken besteht, und ein paar Runden Gesellschaftsspiele, gehen die Kinder in ihre Koje. Wir geben der Großen ein Handy für den Notfall und gönnen uns an der benachbarten Bar des HOTEL-RESORT Märkisches Meer einen Cocktail.

Bad Saarow

Am nächsten morgen spazieren wir zum Meer. Dem märkischen Meer, wie Thoedor Fontane den Scharmützelsee nannte und bewundern sein klares Wasser. Mit einer Länge von zehn Kilometer und einer Breit von bis zu 1,5 Kilometer wird der See seinem Ruf mehr als gerecht. Ist er damit nach dem Schwielochsee schließlich der zweitgrößte natürliche See im Land Brandenburg. 

Danach fahren wir zum nördlichen Ende des Scharmützelsees, in den nahe gelegenen Kurort Bad Saarow. Durch die Straßen spazierend kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus, so schön sind hier die Villen. Es gibt auch einige Informationstafeln  zur Geschichte einiger Häuser. Zum Beispiel wird die Tetens Villa aus den 30er Jahren wegen ihrer Astronomieplattform auf der Dachspitze auch das Sterneguckerhaus genannt. Sie kann als Ferienhaus gemietet werden. In Erinnerung an den berühmten Box-Weltmeister, der einst in Bad Saarow lebte, gibt einen beschilderten Max-Schmeling-Rundweg.

Richtung Scharmützelsee laufend kommen wir am ehemaligen Elektrizitäts- und Wasserwerk mit einem Wasserturm aus dem frühen 20. Jahrhundert vorbei. Heute befindet sich darin ein schickes Hotel.
Oberhalb der Uferpromenade, entdecken wir neben einem Café und Veranstaltungshaus die ruinöse Villa Baruch, mit der zwei sehr traurige Schicksale verbunden sind. Sie gehörte einst Benno Marcus und seiner Frau Grete. Beide wurden mit dem 68. Alterstransport am 28. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert und wenige Jahre später in Auschwitz ermordet. Benno Marcus war Apotheker und gründete im Jahr 1902 mit Georg Lemke gemeinsam die Marzipanfabrik Georg Lemke & Co. in der Berliner Urbanstraße 71. Heute ist sie die älteste Berliner Marzipanmassen-Fabrik und befindet sich in der Neuköllner Späthstraße 31.

Das Gegenstück zum Lost Place steht ein östliches Stückchen weiter die Ludwig-Lesser-Promenade runter. Die Villa Contessa. Eine pompöse weiße Villa, die als First Class Hotel mit sieben Zimmern dient.

Hex, hex. Dass es Hexen gibt, beziehungsweise einst gegeben haben soll, erzählt uns eine Tafel, die neben einem Denkmal am See steht. Catherine Kohlhoff hieß die so genannte liebe Moorhexe. Sie war außerdem Malerin und lebte in der Moorstraße 6 als Einsiedlerin. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie sich mit Handlesen, Wahrsagerei und Naturmedizin.

Burg Storkow

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Wir parken auf dem kostenfreien Parkplatz neben der Burg Storkow, die vor einigen Jahren saniert wurde. Mein Mann und ich erinnern uns noch daran, wie sie ohne Dach aussah. Heute befindet sich in der Burg ein Café, wo wir leckeren Kuchen essen.  Direkt neben dem Café gibt es eine liebevoll gestaltete und kostenfreie Hands-on-Ausstellung über die verschiedenen Regionen in Brandenburg zu besuchen.
„Ist das Robin Hood, Mama?“, fragt unsere vierjährige Tochter mit Blick auf den jungen Mann mit einer Gruppe anderer junger Menschen im Schlepptau, die allesamt mit Pfeil und Bogen vor der Burg Storkow Stellung beziehen. Lustiges Hobby!

Stadt Storkow

Nach diesem schönen Wohnmobil-Wochenendausflug, bei dem für jedes Alter etwas dabei war, zockeln wir langsam wieder Richtung Berliner Heimat.

Reiseführer

Kleine Paradiese in Brandenburg, 22 Versuchungen dem Alltag zu entfliehen



Auf Paddeltour im UNESCO-Biosphärenreservat Spreewald

mit Kindern auf Paddeltour im Spreewald

Leise und fast unmerklich fließt die Spree. Sie trägt uns dahin. Wären nicht unsere Paddel, die sich in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen ins flache Flussbett senken, würde sich auf der Wasseroberfläche bis auf ein paar Wasserläufer gar nichts regen. Und manchmal kräht jemand. Aber kein Hahn, obwohl es den hier auch gibt. Wir haben ein stolzes Exemplar am Ufer auf einem Stall stehend gesehen. Nein, es ist unsere kleine Kapitänin, die vorne im Bug sitzt und aufpasst, dass wir nicht an die Uferböschung prallen. Sie trägt für ihre zartes Alter eine große Verantwortung. Denn ich bin von der schönen Landschaft ziemlich abgelenkt und achte nicht so 100% auf meine Aufgabe. Mehr als 1.000 Wasserwege führen durch den Spreewald und wir befahren gerade einen davon. Hier fahren Kähne, Kanus, Kajaks und seit ein paar Jahren auch Sup-Boards.

Mein Mann sitzt ganz hinten im Kanu, das wir uns mitsamt den Rettungswesten für die Kinder in Burg geliehen haben. Zwischen mir und meinem Mann sitzt unsere bald größere Tochter und schmollt. Sie hat keinen Bock und ist außerdem sauer, dass wir von einer anderen Familie überholt wurden. Allerdings hat die auch ältere Kinder mit an Bord, die mehr Stoff geben können. Ich versuche ihre schlechte Laune aufzuheitern. Bald gebe ich diese Technik, ob dieser nicht zu bewältigenden Aufgabe, auf. Nun wird Technik zwei probiert. Reiswaffel mit Joghurt oder liebevoll geschmierte Wurstbrote, mein Schatz? Hilft leider auch nicht lange. Sie fängt wieder an zu meckern und zu stänkern. Okay, wenn es sein muss, rufe ich meine dritte Technik auf. Laute Ansage machen. Damit ist es allerdings vorbei mit der Stille auf der Spree und es hilft auch nicht. Wir erwägen kurz, sie am Ufer abzusetzen und auf dem Rückweg wieder einzusammeln.

Selbstbedienungsschleuse im Spreewald
Selbstbedienungsschleuse im Spreewald

Die Selbstbedienungsschleuse

Sobald wir an der Schleuse ankommen, hat sie ihren Groll schon abgelegt. Denn sie darf mit ihrem Papa die Kurbel fürs Schleusentor betätigen. Das ist wirklich ein spannendes Unterfangen! Ich bleibe mit der Kleinen im Kanadier und beobachte das schäumende gurgelnde Wasser während sich das erste Schleusentor öffnet und uns in die schmale kurze Wanne aufnimmt. Während sie am nächsten Schleusentor kurbelt, wartet schon ein entgegen kommender Spreewaldkahn. Als wir durch das nächste Schleusentor hinaus in die Freiheit gleiten, Vater und Schleusenwärterin wieder an Bord haben, gibt es nicht nur von uns Eltern Lob sondern auch von den Fahrgästen des Kahns. Sogar ein Schokoladenriegel wechselt das Boot. Stolz wie Bolle fragt unsere Tochter, geistesgegenwärtiger als wir Eltern es sind, ob sie die Süßigkeit essen dürfe, obwohl diese von einer fremden Frau hinüber geworfen wurde.

Es ist immer noch einfach vorwärts zu kommen, denn wir treiben im Strom. Die Sonne lacht, obwohl es gestern noch sehr bedeckt war. Das stetige Paddelrhythmus mit dem Vierer-Kanu beruhigt und auch unsere Tochter hat endlich ihren frieden mit den Fließen des Sumpflandes geschlossen. Die Bäume blühen in schönsten hellrosa und hellgrün. Neugierig blicken wir in die Gärten der Ufergrundstücke. Es liegen viele romantische Häuser und einige scheinen auch als Ferienunterkunft zu dienen. Wenn wir nicht mit Proviant ausgestattet wären, so gäbe es am Wegesrand ab und zu die Gelegenheit in ein Lokal einzukehren.

Tiete im Spreewald

Tiere im Spreewald

Noch werden wir auf dem Wasser von Mücken verschont. Ansonsten können wir viele Tiere bei ihren Verrichtungen beobachten: Bisamratten kreuzen unseren Wasserweg, Ochsen und Kühe kauen und glotzen zurück, Hühner picken, Katzen lauern, Hunde bewachen ihr Grundstück, Greifvögel suchen nach Nahrung, das Symboltier des Spreewalds, ein Storch, macht sich auf dem Weg zu seinem Nest. Und wer weiß, vielleicht entdecken wir ja noch einen der störrischen schwarzen Ochsen mit denen der Teufel das Spreebett einst bearbeitet haben soll?

Baustelle

Wenn wir gedacht haben, dass wir nur im Stadtgebiet mit Baustellen zu rechnen haben, so haben wir uns geirrt. Auch ein Fluss muss repariert werden. Die wasserbauliche Maßnahme, eine Pfahlwand zur Anhebung des Wasserspiegels, zwingt uns unser Sportboot einige Meter umzutragen. Die große Tochter nutzt das Umsteigen für eine kleine Pinkelpause.

Sorbisch-wendische Prinzessin

Statt nach geplanten zwei legen wir nach vier Stunden und einem schmerzenden Kinderpo vom langen Sitzen im Hafen von Burg an. Der Kurort Burg ist ein traditionsreicher Ort und liegt im Gebiet der sorbischen Voklsgruppe. Deren Sprache findet sich auf den Wegweisern im Ort wieder, die auch an den Wasserstraßen liegen. Borkowy heißt der Ort im Niedersorbischen, was an die Eimer aus Buchenborke erinnert, in denen die Fischer ihren Fang einst nach Cottbus brachten. So weit müssen sie heute nicht mehr fahren. Die Touristen probieren sie auf den hiesigen Kanufahrten.
Auf dem Rückweg mussten wir entgegen der Strömung anpaddeln und sind etwas groggy. Wie zu unserer Begrüßung steht ein blondes Mädchen in sorbisch-wendischer Tracht am Treppenabsatz. Auf wen wartet die weiß gekleidete Schöne mit der roten Schärpe? Ich weiß es nicht, aber ich bin mir sicher, dass ganz in der Nähe auf einem Parkplatz unser treues Wohnmobil auf unsere Rückkehr wartet um uns zur nächsten Station zu bringen.

Spreewelten Bad

Im kleinen Bad des Wohnmobils trocken noch unsere Badesachen vom Vortag. Sie erinnern mich an unseren Besuch im SpreeweltenBad, das wir ansteuerten bevor wir auf einem Campingplatz einkehrten. In einem großen dicken Reifen hüpft unsere große Tochter mit mir durchs Wellenbad und lässt sich an meinem Rücken geklammert im Strömungskanal treiben. Die Kleine spielt währenddessen lieber mit ihrem Papa im 34 Grad Celsius warmen Kleinkindbecken. In der römischen Heilwassertherme treffen wir uns dann alle gemeinsam bevor wir uns raus zu den eigentlichen Hausherren des Erlebnisbads gesellen. Im Außenbereich leben die Stars des Bads: die Humboldt-Pinguine. Nur durch eine Glasscheibe von ihnen getrennt, können wir beobachten, wie sie tauchen. Unsere Tochter ist vom Schwimmbad jedoch mehr angetan als von den großartigen Entdeckungen von Alexander von Humboldt in Peru.

Also wieder rein in den Trubel. Unter einem großen Holzpodest gibt es ein Bastelangebot für Kinder, so dass sie Gipsmuscheln bemalen können und sich selbst mit Glitzertatoos verschönern können. Am Glücksrad gewinnt unsere große Tochter mit einer Gratistageskarte den begehrten Hauptgewinn.

Wir Eltern gönnen uns auch etwas. Abwechselnd besuchen mein Mann und ich die Saunen im Spreewald-Dorf. Von der Auswahl fantasievoller Saunen bin ich wirklich überrascht. In der Sauna namens Lutki-Höhle flüstert eine angenehme Stimme Märchen aus dem Spreewald. Außerdem locken zum Beispiel eine Salz, Heu- und eine Gurkensauna.

Kneipp-und ErlebnisCamping an den Spreewaldfließen

Auch auf unserem Campingplatz kurz vor Burg, dem Kneipp-und ErlebnisCamping an den Spreewaldfließen, hätten wir die Gelegenheit zum Saunieren. Massagen auf dem Heuboden sind ebenfalls im Angebot. Im gemütlichen Gasthof des Platzes wird ein schönes Frühstücksbuffet angeboten. Doch wir haben uns bereits anderweitig versorgt.

Bismarckturm in Burg, Spreewald
Bismarckturm in Burg, Spreewald

Bismarckturm

Welch ein Ausblick! Aus 27 Meter Höhe schauen wir über das frühlingshafte Biosphärenreservat Spreewald und die Bismarck-Schänke. In weiter ferne erkennen wir die umliegenden Städte. Zuvor sind wir den kaum als solchen wahrnehmbaren neun Meter niedrigen Schlossberg in Burg hinauf gelaufen um den Bismarckturm zu besteigen. 1,5 Millionen rote Steine befinden sich unter uns. Daraus besteht dieser schöne Aussichtsturm, von dem es weitere 173 gleichnamige Geschwistertürme in Deutschland, Frankreich, Tschechien, Polen, Russland, Österreich, Kamerun, Tansania und Chile geben soll. Heutzutage ist es unvorstellbar, dass einem Politiker und Staatsmann mit Denkmälern so gehuldigt wird, wie dem Reichskanzler Otto Graf von Bismarck nach seiner Entlassung 1890.
Eigentlich hätten wir dem Bismarckturm eine Backsteintorte mitbringen sollen. Denn er feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag! Seit 1990 ist dieser Turm von April bis Oktober täglich geöffnet. Wer eine GästeCard dabei hat, kommt vergünstigt hinauf.

mit dem Wohnmobil zur Slawenburg Raddusch
Slawenburg Raddusch

Slawenburg Raddusch

Bevor uns auf dem Rückweg nach Berlin machen, biegen wir noch zur Slawenburg Raddusch ein. Dieses runde Gebilde ist uns bereits mehrfach aufgefallen, wenn wir auf der Bundesautobahn 15 an ihr vorbei fuhren. Jetzt möchten wir endlich herausfinden, was es damit genau auf sich hat.

Zuerst möchten unsere Kinder aber ein paar Runden Ponyreiten. Aufgrund des bevorstehenden Feiertags ist heute ein besonderes Programm, so dass sie auf dem Gelände der Slawenburg voll auf ihre Kosten kommen. Anschließend bewegen wir uns in kleinen Teilschritten auf die Burg zu. Denn bevor wir dort ankommen, gibt es an den aufgebauten mittelalterlichen Ständen einiges zu sehen. Bogenschießen mit Langbögen aus Holz sowie leichteren und kleineren Kinderbögen ist angesagt. Anscheinend konzentrieren sich unsere Kinder besser als ich. Im Gegensatz zu mir treffen sie die Zielscheibe. Ein Falkner zeigt seine stolzen Jagdvögel, Werkstätten sind zu besichtigen. Außerdem muss sich unsere Tochter noch das Gesicht rosa-lila-glitzermäßig anmalen lassen.

Dermaßen verschönert und mit Kuchen gestärkt, betreten wir endlich die frühmittelalterliche Wehranlage. An die 40 solcher Bauten hatte der slawische Stamm der Lusitzi in der Niederlausitz im 9. und 10. Jahrhundert errichtet. Genützt hat es ihnen letztendlich leider nichts. Karl der Große bereitete in seinen Wendenkreuzzügen im 12. Jahrhundert den Slawen ein blutiges Ende. Der Braunkohletagebau bedeutete für die letzten erhaltenen slawischen Wallanlagen und Fluchtburgen ihr traurige Ende.

Die heutige Fliehburg in Raddusch steht an ihrem früheren Originalstandort und wurde dort weitestgehend originalgetreu wieder aufgebaut. Eichenholz und Lehm bilden die Außenfassade des heutigen Betonhohlkörpers. Im 1.000 Quadratmeter großen Innenhof führt eine Treppe auf den umlaufenden Gang. Von hier oben blicken wir nach außen über die Niederlausitz und nach innen auf die Restaurantterrasse. Die sicherlich sehr interessante Ausstellung schaffen wir leider nicht mehr, weil wir uns nun endgültig auf den Heimweg machen müssen.

mit Kindern auf Paddeltour im Spreewald

Adressen

Kneipp-und ErlebnisCamping an den Spreewaldfließen
Vetschauer Str. 1A, 03096 Burg (Spreewald), Deutschland
http://www.caravan-kurcamping.de

Bootsverleihstellen im Spreewald
http://www.spreewald.de/bootsverleih-in-burg

Spreewelten Bad
Alte Huttung 13
03222 Lübbenau/Spreewald
https://www.spreeweltenbad.de


Bismarckturm in Burg
Byhleguhrer Straße
03096 Burg (Spreewald)
http://www.burgimspreewald.de/de/freizeit/sehenswertes/bismarckturm.php

Slawenburg Raddusch
Zur Slawenburg 1, 03226 Vetschau/Spreewald
https://www.slawenburg-raddusch.de

Tipps für lange Autofahrten und Wohnmobilreisen mit Kindern

Auf dem Weg mit dem Wohnmobil nach und durch Nordfrankreich im Jahr 2016

Es ist „The Same Procedure as every year“. Die Sommer-, Herbst-, Oster- oder Winterferien gehen los, die Vorfreude ist groß! Wir steigen ins Auto oder Wohnmobil und nach wenigen Minuten kommt die Frage aller Fragen „Wann sind wir endlich daaaaaahaaa?“ und wenig später „Ich muss mal!“. Aber mal ehrlich, wir waren doch auch alle mal ein Kind und können uns erinnern, wie langweilig solch eine Autofahrt sein kann, oder etwa nicht?

Ich bin früher mit meinen Eltern und meinem kleinen Bruder jedes Jahr in den Sommerferien im VW- oder später im Volvo-Kombi über den Brennerpass nach Italien gezockelt und kann mich noch sehr gut an die zweitägige Autofahrt erinnern. Am Ärgsten war es von Berlin bis nach Bayern durchzuhalten, da die Grenzkontrollen ein Graus und Straßen der ehemaligen DDR ziemlich holprig waren. Unsere Eltern hörten knallhart ihre Klassikmusik, dass es nur so schepperte und rauchten dazu eine nach der anderen. Ab Bayern wurde es dann spannender, weil wir irgendwann die Berge durchs Autofenster erspähen konnten. In Österreich wurden die Gipfel immer spektakulärer und dann kam abends ein super leckeres Schnitzel und Kaiserschmarren auf den Tisch und eine eine Übernachtung in fluffigen Daunenbetten mit denen wir wunderbare Kissenschlachten machten. Damit waren wir Kinder für die erste Etappe versöhnt. Sobald am nächsten Tag Italien erreicht war und das verheißungsvolle Blau des Mittelmeers in der Frontscheibe erschien, dachten mein Bruder und ich, dass wir nun angekommen sein müssten. Denkste, Puppe! Meist dauerte es dann eine gefühlte Ewigkeit, weil sich unsere Eltern auf dem Weg nach Süditalien verfuhren und sich deshalb anfingen zu streiten und noch mehr rauchten. So war das im Zeitalter vor dem Navigationsgerät und Google Maps. Zwischen meinem Bruder und mir stand jeweils eine Survival-Box mit den Dingen, die wir zum Überleben brauchten. Die hatte unsere Lieblingscousine für uns mit allerhand Süßigkeiten zusammengestellt. Außerdem hatten wir Micky Maus Comichefte (ein Glück wurde uns nie übel vom Lesen), einen Walkman, jede Menge Hörspiel- und Musikkassetten und später gesellte sich ein Nintendo mit Tetris und Super Mario Spiel dazu. Ich denke, ohne das alles wäre ich noch früher lieber mit Gleichaltrigen ins Zeltlager gefahren.

Auf dem automotiven Weg nach Griechenland

Nun aber genug von der Vergangenheit und zurück in die Gegenwart. Als Eltern von zwei Kindern (5 und 9 Jahre alt, auf dem Foto ganz oben waren sie 3 und 7 Jahre alt), die jede sich bietenden freien Stunden gerne nutzen, um zu verreisen, haben wir mittlerweile einige Erfahrung damit gemacht, dass sich Kinder mit Langeweile nicht abfinden und wir haben gelernt, wie man eine laaaaange Autofahrt so vorbereitet und gestaltet, dass wir alle die Fassung behalten und sogar Spaß bei der An- und Abreise haben, selbst wenn es mal einen Stau gibt. Wer also die Problematik kennt oder demnächst eine lange Autofahrt mit Kindern und Jugendlichen vor sich hat, findet in unseren folgenden Ratschlägen vielleicht den ein oder anderen nützlichen Tipp, wir Ihr eine lange Reise übersteht.

To Dos vor der Abfahrt

  • Ohne Stress abfahren: Alle Reisevorbereitungen sollten am Tag VOR der Abreise fertig sein. Das heißt, alles am Vortag ins Auto oder Wohnmobil zu packen.
  • Ohne volle Blase starten: alle gehen vor dem Einsteigen noch mal auf die Toilette.
  • Nichts vergessen: das Elternteil, dass die Tür abschließt, geht vorher noch einmal durchs Haus oder die Wohnung und schaut nach, ob auch nicht vergessen wurde (alle Fenster zu, Kerzen/ Herd aus, Schlüssel, Portemonnaie und Handy dabei?)
  • Spielregeln festlegen: Wer darf wo sitzen? wann wird Pause gemacht? Wann wird gegessen? Wann wird in welcher Reihenfolge ein Hörspiel oder Musik gehört (wenn die Kinder keinen Mp3 Player benutzen)? Bastelt gelb und rote Karten, die Ihr bei Streitigkeiten ausgebt.
  • Kümmert Euch um die Verköstigung: Packt ausreichend Wasser und leichte Snacks und evtl. Kaugummis für Zwischendurch ein.
  • Ein Lieblingskissen zum Kuscheln ist immer gut.
  • Sorgt für gute Luft: Im Auto sollte es nicht zu warm sein. Lüftet gut durch bevor Ihr abfahrt.
  • Bordkarten verteilen: Platziert die Kinder so, dass sie gut rausgucken können damit ihnen nicht schlecht wird. Ihr könnt den Kindern auch vorab Bordkarten bzw. Tickets basteln und sie Euch von ihnen beim Einsteigen zeigen lassen.
  • Let me Entertainment you: Tablets, Spielkonsolen, portable DVD Player sorgen für Entertainment. Sorgt dafür, dass alle Geräte aufgeladen und die Lieblingsfilme und -spiele drauf gespielt oder dabei sind und denkt auch an die Ladekabel oder Adapter.
  • Sorgt vor gegen Reiseübelkeit: Akupunktur-Armbänder gegen Reiseübelkeit gibt es in Apotheken.
Lieber weniger und dafür längere Pausen während Autofahrten machen

To Dos während der Fahrt

Pausen: macht lieber wenige längere Pausen als viele kurze Stops und bewegt Euch in den Pausen. Es gibt zum Glück immer mehr Tankstellen und Raststätten mit Spielplätzen. Recherchiert vorher im Internet, wo es evtl. einen Abenteuerspielplatz, einen Erlebnispark, einen Zoo oder Sportplätze gibt. Nehmt einen Ball, eine Frisbee oder Federballschläger mit an die Ihr leicht herankommt und nicht den halben Kofferraum erst absuchen müsst.

Fahrt Ihr mehr als acht Stunden? Dann macht eine Zwischenübernachtung. Der Weg ist das Ziel und vielleicht gibt es auf ein hübsches Dörfchen oder eine nette Stadt, wo sich eine Übernachtung integrieren lässt.

Wenn Euren Kindern durch das Filmgucken, Spielen oder Lesen übel wird, dann spielt Beobachtungsspiele mit ihnen damit sie ihren Blick schweifen lassen können, wie zum Beispiel „Ich sehe was, was Du nicht siehst“, Autokennzeichen-Bingo, rote Autos zählen.Nehmt altersgerechte kleine Reisespiele oder Bücher mit Spielideen mit, singt gemeinsam oder lest eine Geschichte vor. Viele weitere Ideen für die richtige Planung von langen Autofahrten, familienfreundliche Autohöfe und Raststatten sowie wichtige Informationen zum Verkehr in den beliebtesten Urlaubsländern haben die Reiseexperten von idealo hier übersichtlich zusammen gestelllt.

Ideen & Tipps für einen gelungen Campingurlaub

Du hast keine Lust mehr auf Hotel oder Ferienwohnung? Du möchtest Freiheit genießen und trotzdem komfortabel Urlaub machen? Wir finden, Camping mit dem Wohnmobil, Wohnwagen oder Zelt ist wunderbar flexibel. Man kann sehr spontan entscheiden, wo man wann Urlaub machen möchte, wenn man in der Hauptsaison bestimmte Hotspots meidet. Gleichzeitig ist Camping ein idealer Entschleuniger, weil ein Tag im mobilen Heim oder im Zelt so anders als Zuhause ist.

Organisation vermeidet Stress

Ihr habt Euch für eine Camping-Urlaubsziel entschieden? So weit, so gut. Aber eine Reise, die lustig werden soll – will auch gut organisiert sein. Auch wenn der Campingurlaub mit viel Spaß verspricht, kann es schnell zum Gegenteil kommen, wenn man etwas Wichtiges vergessen hat. Eine Checkliste vermeidet solche Ärgernisse und stellt sicher, dass weder der Ersatzschlüssel für den Camper noch der Schlafsack (letzteren haben wir wirklich mal Zuhause liegen lassen als wir noch keine Checkliste nutzen und mussten dann zurück fahren um ihn zu holen).

Ihr kennt das bestimmt: Kurz vor dem Familienurlaub wird es beim Packen etwas hektisch. Ein Campingurlaub bildet hier leider keine Ausnahme. Aber das Gute ist, dass ein Wohnmobil normalerweise mehr Stauraum als der Koffer für den Ferienflieger oder für das Auto hat. Ihr seid also beim Packen nicht so eingeschränkt. Beim Zelten sieht es schon wieder etwas anders aus. Hier müsst Ihr Euch mehr einschränken, was mit kommt und was nicht.

Um das Packen zu erleichtern, könnt Ihr Eure Verpackungsvorbereitung grob in folgende Bereiche unterteilen:

  • Was braucht Ihr speziell für das Wohnmobil oder fürs Zelt?
  • Welche Dokumente werden für das Reiseziel benötigt? Welche Wertsachen müssen unbedingt mit?
  • Welche Kleidung werden für das Urlaubsziel benötigt?
  • Welche Hygieneartikel müssen mit?
  • Was für zum Schlafen benötigt?
  • Wenn Ihr Kinder habt: Was brauchen sie für einen gelungenen Familienurlaub?
  • Was braucht Ihr für die Küche an Utensilien und welche Lebensmittel solltet Ihr ggf. mitnehmen?
  • Welche weiteren Haushaltsartikel müssen mit?
  • Was für Reiseunterlagen werden unterwegs gebraucht?
  • Braucht Ihr was für Eure Unterhaltung und wenn ja, was?
  • Ganz wichtig: was muss alles in die Reiseapotheke?
  • Last but not least: Welche sonstigen wichtigen Dinge werden im Urlaub gebraucht?

Zeitmanagement fürs Packen

Im Übrigen empfehlen wir, beim Packen die Packliste immer abzukreuzen. Schnell wird klar, was noch fehlt. Noch ein paar extra Tipps: Plant für den Familienurlaub einen Tag fürs Packen ein und stellt sicher, dass die Kleidung und Handtücher vorher gewaschen wurden. Wenn die Kinder noch recht klein sind, verabredet sie mit anderen Kindern außerhalb Eures Zuhauses damit Ihr ungestört packen könnt. Lasst die Kinder ihre Lieblingssachen selbst aussuchen. Sie wissen am besten, welches Kuscheltier oder -kissen sie begleiten darf, welches Buch vorgelesen und welches Spielzeug unabdingbar ist. Somit erspart Ihr Euch später Vorwürfe das Falsche mitgenommen zu haben. Wenn die Kinder größer sind, können sie natürlich mit einpacken und stellen eine Unterstützung dar. Damit die Vorfreude auf den gemeinsamen Campingurlaub weiter steigt, könnt Ihr schon einige Wochen vor dem Ferienstart zusammen mit Euren Kids nachsehen, was Ihr für die Reise noch braucht. Zum Beispiel könnt Ihr sie bei der Auswahl ihres Schlafssacks einbeziehen. Wenn Ihr in kühlere Regionen fahrt, sind passende Kinderschlafsäcke praktischer, weil sie sich innen schneller erwärmen, desto weniger Luft sich darin befindet. Ein langer Erwachsenenschlafsack erwärmt sich langsamer, wenn ein kleines Kind darin schlummert. Gute Schlafsäcke für Kinder gibt es beim Spielwarenhersteller Jako-o, https://www.jako-o.com/de_DE/c/praktisches/outdoor-freizeit/schlafsaecke–08030201

Aufbewahrungsliste

Notiere auf einer anderen Liste, wo du alles verstaut hast, wenn Ihr mit einem Camper unterwegs seid. Zwischen all den Reisetaschen und Schränken im Wohnmobil kann man schnell den Überblick verlieren. Deshalb ist eine solche Aufbewahrungsliste äußerst nützlich. So wisst Ihr sofort, wo Ihr nach dem Erste-Hilfe-Kasten, dem Kfz-Kennzeichen, den Regenjacken oder dem Korkenzieher suchen müsst. Außerdem: Gerade bei dem lieben Kleinen geht schnell etwas verloren. Ärgerlich wird es aber, wenn es um den Wohnmobilschlüssel geht. Damit dieser Fall nicht zu einem Drama wird, gilt Regel Nummer eins: Haltet immer einen Ersatzschlüssel bereit – und natürlich nicht im Wohnmobil selbst, sondern immer am Mann oder an der Frau.

Wann und wohin Ihr reist beeinflusst natürlich Eure Packliste

Packliste für den Campingurlaub

Unsere Packliste für Wohnmobilreisen als Familie mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern umfasst eine Menge. Nicht jeder braucht so viel oder hat so viel Stauraum (wir haben 2 Topboxen auf dem Dach) wie wir. Schaut einfach und streicht weg, was Ihr nicht braucht oder ergänzt es.

Wohnmobilzubehör und Ersatzteile


( ) Werkzeug (Schraubenschlüssel, Schraubenzieher, Zangen, Elektromaterial wie z.B. Kabel)
( ) Trinkwasserkanister
( ) Faltkanister zum Auffüllen des Brauchwassers zum Abwaschen und Duschen
( ) Klebstoff
( ) Schmiermittel
( ) Motoröl
( ) Benzinersatzkanister
( ) Lichtmaschine
( ) Warndreieck
( ) Warnwesten für alle Familienmitglieder (auch in Kindergröße erhältlich)
( ) Verbandskasten
( ) Feuerlöscher
( ) Wagenheber
( ) Starthilfekabel
( ) Abschleppseil
( ) Radkreuz
( ) Glühbirnen und Sicherungen
( ) Stromadapter
( ) Panzertape
( ) Auffahrkeile
( ) Kensington-Schloss

Dokumente und Wertsachen


( ) Personalausweise*
( ) beim Verlassen der EU Reisepässe der Kinder
( ) Führerscheine*
( ) Kfz Schein*
( ) Kfz Versicherungskarte*
( ) Krankenversicherungskarten*
( ) Bargeld
( ) EC- und Kreditkarte

Kleidung


( ) Unterwäsche
( ) Strümpfe
( ) Schlafanzüge/ Nachthemden
( ) Hemden/ Blusen
( ) T-Shirts
( ) Pulli
( ) Strickjacken
( ) Hosen (kurz und lang)
( ) Röcke/ Kleider
( ) Regenjacke
( ) Normale Jacke, Futter je nach Jahreszeit
( ) Basecap/ Mütze/ Südwester/ Sonnenhut
( ) Hausschuhe
( ) Wanderschuhe
( ) ggf. Gummistiefel
( ) Badelatschen
( ) Badekleidung

Bad


( ) Handtücher
( ) Waschlappen
( ) Kleines Handtuch zum Hände abtrocknen im Bad
( ) Seife (wir haben einen Behälter mit Flüssigseife im Bad befestigt)
( ) feuchte Waschlappen für Kinder (gibt es als Packung)
( ) Duschgel
( ) Shampoo
( ) Haarbürste
( ) Zahnbürsten und Zahnpasta (ggf. extra Zahnpasta für die Kinder)
( ) Zahnputzbecher (wir haben eine Halterung im Bad angebracht)
( ) Rasierapparat und -gel
( ) Gesichtscreme
( ) Sonnencreme
( ) Lippenpflegestift mit Sonnenschutz
( ) After Sun Creme
( ) Handcreme
( ) Nagelschere und -pfeile, ggf. Kindernagelschere
( ) Deodorant
( ) Taschentücher
( ) Feuchttücher zum Wickeln
( ) Baby- oder Kleinkinderwindeln
( ) Handdesinfektionsgel
( ) Tampons/ Binden
( ) Toilettenpapier (manche Campingplätze z. B. in Frankreich haben keines in den Toiletten)
( ) spezielles Wohnmobil Toilettenpapier
( ) Toilettenchemie

Schlafbereich


( ) Decken, Kissen, Bettlaken oder praktischer: Schlafsäcke
( ) Fürs Wohnmobil: Matratzentopper (super bequem, nehmen aber viel Platz ein)

Kinder


( ) Kinderautositz
( ) Kinderfahrradsitz und Helm
( ) Spielzeug und Kiste zum Verstauen
( ) Kuscheltiere
( ) Bücher
( ) Malsachen
( ) Hörspiele, Musik
( ) ggf. iPods, Mp3 Player
( ) ggf. mobiler DVD Player und DVD für längere Strecken, gute Kopfhörer
( ) Lenkdrache
( ) Strandzelt
( ) Buddelsachen
( ) Schwimmflügel
( ) aufblasbare Strandtiere

Küche


( ) Grill, am besten ein Gasgrill, diesen kann man auch bei hoher Trockenheit bzw. Waldbrandgefahr benutzen. Zur Sicherheit Kartuschen auf Vorrat mitnehmen, weil es unterwegs nicht immer die passenden gibt.
( ) leichtes unzerbrechlichen Geschirr (flache und tiefe Teller)
( ) Gläser aus dickem Plastik
( ) Besteck
( ) Thermoskanne
( ) scharfes Messer
( ) Schneidebrett
( ) Topf
( ) Pfanne
( ) Sieb
( ) Kochlöffel
( ) Schneebesen
( ) Suppenlöffel
( ) Tee- und/oder Kaffeekanne oder einfach eine Frenchpress
( ) Dosen- und Flaschenöffner
( ) Korkenzieher
( ) Schere
( ) Feuerzeug/ Streichhölzer
( ) Geschirrtücher
( ) Spüllappen
( ) Spülmittel
( ) Spülschüssel zum Transport des Geschirrs auf Campingplatz bzw. Faltschale
( ) Küchenrolle
( ) ggf. Servietten

Lebensmittel


Natürlich kann man vieles unterwegs kaufen. Nach unserer Erfahrung ist es praktisch eine Grundausstattung an Bord zu haben.
( ) Salz, Pfeffer, sonstige Gewürze die ihr gerne benutzt (bei uns muss immer Thymian, Organisation, Paprika und Zimt mit)
( ) Zucker
( ) Tee
( ) Kaffee
( ) Wasser
( ) haltbare Milch
( ) Kakao
( ) Getränke
( ) Nudeln
( ) Reis
( ) Grieß
( ) Couscous
( ) Kartoffeln
( ) Müsli, Haferflocken
( ) ggf. Fertiggerichte wie Kartoffelbrei, Milchreis (ist manchmal Gold wert so etwas dabei zu haben, wenn es beim Ankommen bzw. Halten spät ist, alle Hunger haben und nichts mehr auf hat oder nichts zum Einkaufen in der Nähe ist)
( ) Ketchup
( ) Senf
( ) Honig
( ) Würstchen
( ) Eier
( ) Butter
( ) Marmelade
( ) Erdnussbutter
( ) Nusscreme
( ) Joghurt

Haushalt


( ) Klappstühle und Klapptisch
( ) Sonnenschirm
( ) Schmutzmatte für draußen
( ) Lappen oder Matte zum Abtreten der Schuhe
( ) lange Wäscheleine und -klammern
( ) Sonnenlicht reflektierende Matte für die Vorderscheibe
( ) Flüssiges Spülmittel
( ) Reisenähzeug
( ) Sicherheitsnadeln
( ) breites Gaffatapeband
( ) Müllbeutel
( ) Schmutzwäschebeutel

Reiseunterlagen


( ) Straßenkarte
( ) Wanderkarten
( ) Reiseführer
( ) Sprachführer
( ) Kugelschreiber
( ) Reisetagebuch

Unterhaltung


( ) Bücher
( ) Gesellschaftsspiele (gibt es auch in Kleinformat)
( ) Radio, CD Player, Mp3 Player
( ) CDs bzw. Musik Downloads
( ) ggf. Audiokabel zum Abspielen von Musik oder Hörspiele vom Mobiltelefon über das Autoradio

Reiseapotheke

ggf. alle Medikamente die man ansonsten auch regelmäßig benötigt, ansonsten:
( ) Schmerztabletten
( ) Durchfalltabletten
( ) Antike Mücken- und Zeckenspray
( ) Salbe gegen Insektenstiche
( ) Wundsalbe
( ) Pflaster
( ) Antiseptikum
( ) Brandsalbe
( ) Fieberthermometer
( ) Zinksalbe

Sonstige wichtige Dinge


( ) Navigationsgerät bzw. Navigationsapp für Mobiltelefon
( ) GPS Gerät falls nicht auf dem Mobiltelefon installiert
( ) ggf. Kompass
( ) Taschenmesser
( ) Taschenlampe
( ) Batterien, Akkus
( ) Handy
( ) Ladekabel mit USB Anschluss
( ) 12 Volt Ladegerät
( ) Fotoapparat
( ) Fernglas
( ) Uhr/ Wecker falls nicht auf dem Mobiltelefon installiert
( ) Sonnenbrille
( ) Regenschirm
( ) Rucksack
( ) Badematte oder -tuch
( ) Fahrräder, Luftpumpe und Flickzeug

*sowie Kopien für den Notfall eines Diebstahls die man im Wohnmobil versteckt und/ oder sich an die eigene Mailadresse schickt

Vorratshaltung von Lebensmitteln für den Campingurlaub

Bisher habe ich zu dem Thema noch keinen eigenen Beitrag geschrieben. Aber ich habe zwei informative Websites gefunden, die hierfür Anhilfe schaffen. Doreen hat in ihrem Kochblog Kochen und backen im Wohnmobil nicht nur an die 300 leckere Kochrezepte gesammelt und veröffentlicht, sondern gibt auch eine feine Vorratsliste für Camper zum Besten.
Die Bloggerin Cornelia gibt in Die See kocht praktische Tipps für Vorräte fürs Kochen und Schlemmen auf hoher See, die man aber auch sehr gut fürs Camping auf dem Festland gebrauchen kann.
Da komme gerne wieder vorbei um mich kulinarisch inspirieren zu lassen!