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Wohnmobiltour zum Stammhaus der Kuscheltiere, das Steiff Museum

Steiff Museum Besuch mit Kindern
ab durch die 15 Meter lange Schlangenrutsche

„Mama, darf ich mir hier ein Kuscheltier aussuchen?“. Nein, wir sind weder in einem Kaufhaus noch in einem Spielwarengeschäft. Wir sind im Kuscheltierparadies. Auch als Margarete Steiff Museum in Franken bekannt. Wir sind mit den Kindern auf Wohnmobiltour und machen einen Stopp im Erlebnismuseum auf dem Firmengelände der Magarete Steiff GmbH im schwäbischen Giengen an der Brenz.

Steiff Streichelzoo
Steiff Streichelzoo

„Mama, darf ich nachher einen Teddy/ eine Giraffe/ ein Pferd haben?“. Komisch, dass das väterliche Elternteil nicht danach gefragt wird. Liegt das vielleicht daran, dass unsere sechsjährige Tochter meine Schwäche für Steiff Kuscheltiere spürt? Kinder haben ja feine Antennen für so etwas. Denn insgeheim würde ich ALLE Plüschtiere gerne selbst mit nach Hause nehmen und zu meinen Steiff Tieren stellen, die mir noch aus meiner Kindheit geblieben sind. Teddy, Eule, Affe, Rabe, Hund, Drache und Meerschwein würden sich bestimmt freuen, wenn wir ihnen von unserer Wohnmobiltour durch das nördliche Bayern neue Spielkameraden mitbringen würden. Aber diesen Gedanken darf ich mir jetzt auf keinen Fall anmerken lassen. Andernfalls wäre unser Urlaubsbudget in Nullkommanix ungefähr genauso weit überzogen wie der Kostenplan für den unfertigen Flughafen BER.

Pinguine, Kamele, Marienkäfer, Seepferdchen, Leoparden, Elefanten und natürlich Teddy Bären über Teddy Bären (ingsesamt 2.000 Ausstellungsstücke) verteilen sich auf drei Etagen. Im Steiff Museum fehlt kaum ein Kuscheltier zum tierischen Vorbild. In Giengen an der Brenz begann vor ungefähr 150 Jahren die traditionsreiche Erfolgsgeschichte, die neben Margarete Steiff hauptsächlich von ihrem erfindungsreichen Neffen Paul geprägt wurde. Der junge Mann erfand nicht nur den ersten Gliederteddybären. Als ob das nicht genug gewesen wäre, um in den Himmel zu kommen. Paul Steiff erfand auch den ersten Flugdrachen, einen Autovergaser sowie ein Fahrradventil! Eine Art Daniel Düsentrieb also.

Beginnend mit einer Zeitreise in Margarete Steiffs glückliche Kindheit und Jugend (trotz Kinderlähmung) und ihrem Nähzimmer geht es weiter in die Kuscheltier Werkstatt ihres findigen Neffen, geht es danach per Lift hinauf ins Obergeschoss des Museums. Dort nehmen uns die beiden Figuren Knopf und Frieda mit unter Wasser, reisen mit uns in die Arktis und dann einmal rund um die Erde. Dass uns dabei der Steiff Artenreichtum über den Weg läuft, dass die Kinder- und Erwachsenenaugen nur so um die Wette leuchten, ist ja wohl klar.

Macht Euch selbt einen Endruck uns werft einen Blick in unser Video:

Die Begeisterung entlädt sich in der Großtierwelt. Einhorn, Elch, Elefant und Eisbär… Fast alles darf nicht nur gestreichelt, sondern auch geritten werden. Der Abstieg ins Untergeschoss gelingt uns mittels einer Rutschpartie durch eine riesige Schlange.

Steiff Schauwerkstatt
This is how we do it: Die Steiff Schauwerkstatt

In der Schauwerkstatt werden wir Zeuge der Geburt einer riesigen Steiff Giraffe, die gerade mit Holzwolle gefüllt wird. Im Museumsshop werden Pläne für den Geburtstagswunschzettel geschmiedet…

Adresse

Steiff Museum
Margarete-Steiff-Straße 1
89537 Giengen an der Brenz
Deutschland
http://www.steiff.com/de-de/fascination-steiff/the-museum

Mit dem Wohnmobil ins Legoland Deutschland Resort

 "Stein auf Stein, Stein auf Stein, das Legohaus wird bald fertig sein", Shop im Legoland Deutschland, Herbst 2016
„Stein auf Stein, Stein auf Stein, das Legohaus wird bald fertig sein“, Shop im Legoland Deutschland, Herbst 2016

Ninjagoooo! Unsere zweijährige Jahre junge Tochter kennt durchs Hörensagen der anderen Kinder ihrer Waldkita schon die neuesten Legofiguren, ohne dass sie jemals mit welchen gespielt hätte. Auf jeden Fall, nicht dass wir es wüssten. Bisher zumindest nicht. Generell finden wir Legobausteine klasse, aber der neumodischen Vermarktung der Legofiguren in Form von Kinofilmen stehen wir etwas skeptisch gegenüber. In den letzten Herbstferien haben wir uns trotzdem mit dem Wohnmobil auf den Weg gemacht, um mit unseren Kindern zum ersten Mal das Legoland Deutschland Resort zu besuchen. Unsere Zweitagestickets und die zwei Nächte auf dem Campingplatz hatten wir vorher online gebucht. Bevor Ihr jetzt ein Ticket für nächstes Wochenende bucht: Aktuell befindet sich das Legoland im schönen Schwabenlande übrigens noch im Winterschlaf. Von April bis November sind die Tore wieder geöffnet. Vielleicht dient das Legoland als Ziel für Eure Osterferien?

Mit dem Wohnmobil auf dem Stellplatz am Schmausenkeller
Gruselspaß des nachts auf dem Stellplatz des Schmausenkellers in Oberfranken

Erste Etappe: Schmausenkeller in Oberfranken

Wir schaffen die Tour von Berlin ins Legoland, das in Bayern in der Nähe von Ulm liegt, mit dem Wohnmobil nicht an einem Tag. Das macht uns nichts aus. Der Weg ist das Ziel und meistens erleben wir auf der Hin- und Rückfahrt viele interessante Dinge. Daher verbringen wir die erste Nacht im bayerischen Frensdorf/ Reundorf (zwischen Bayreuth und Würzburg gelegen) auf dem Stellplatz des Schmausenkellers. Den Tipp haben wir mal wieder aus dem Stellplatzführer Landvergnügen.

Zur Primetime-Samstag-Abendbrotzeit ergattern wir einen der letzten freien Tische im Schmausenkeller Gasthof, der auch eine eigene Brauerei hat. Dieser hopfenartige USP ist meinem Gatten sehr wichtig gewesen bei der Auswahl unseres Stellplatzes. Die Kinder bekommen eine Pizza, mein Mann isst ein Schnitzel und ich eine Forelle, die mit lauter Nelken gefüllt ist. Dazu trinken wir die Hausmarke, Bockbier. Wir sind happy. Die Bedienung ist super herzlich und entspannt.

Unsere sechsjährige Tochter fragt mich nach der Bestellung, in welches Land wir gereist seien, weil sie den fränkischen Dialekt noch weniger versteht als ich. Auf dem kurzen Rückweg zum Wohnmobil scheint der Vollmond so hell, dass wir den Weg gut zurückfinden. Allerdings entbrennt zwischen unserer zweijährigen Tochter und mir eine Diskussion um den Mond und weshalb sie den leider nicht haben kann. Es hätte ewig so weiter gehen können, ob mein Arm nicht doch lang genug wäre oder ob wir nicht mit einer Leiter an den Mond herankämen, wenn mein Mann nicht mit seiner suchscheinwerferartigen Taschenlampe Signale aus dem Wohnmobil gesendet hätte. Davon angelockt wackeln wir heim. Ein paar Meter von uns entfernt parkt nun ein zweites Wohnmobil. Die Autos auf dem Parkplatz fahren eins nach dem anderen fort.

Legomädels und -jungs überall, sogar vor und im Sanitärgebäude, Campingplatz Legoland Deutschland Resort
Legomädels und -jungs überall, sogar vor und im Sanitärgebäude des Campingplatzes Legoland Deutschland Resort

Unser erster Tag im Legoland Deutschland Resort

Wir haben nun Sonntagnachmittag, 14 Uhr MEZ. Strahlender Herbstsonnenschein, angenehme Temperaturen. Unser treues Gefährt ruht sich nun wohl verdient im Legoland Feriendorf zwischen Hecken und einigen anderen Wohnmobilen und Wohnwagen aus. Es ist auf dem Campingplatz nicht knallvoll, eher angenehm gefüllt. Die Sanitärgebäude sind selbstredend auch mit Legofiguren geschmückt. Alles ist picobello sauber. Es gibt Waschbecken auf Kinderhändehöhe, allerdings keine Familienduschen oder Babybadwannen, was ich schade finde. Beigeisterung bricht bei unserer sechsjährigen Tochter aus, als sie sieht, dass auch die WC-Türen mit unterschieldichen Legoladies gebrandet sind. Die Wahl der schönsten Toiletten Legodame fällt ihr schwer.

Bereits auf dem Weg durchs Feriendorf begegnen wir weiteren Legofiguren in Form von einem Ritter, einer Prinzessin, einem Cowboy und einer Klapperschlange sowie im kleinen Waldstück einem Opi im Hawaiihemd auf einer Parkbank, so dass der Weg zum hinteren Freizeitparkeingang für unsere beiden Töchter nicht langweilig wird. Dunkelbraune Eichhörnchen wuseln durchs Geäst. Je näher wir dem Park kommen, desto mehr überlagern die Jauchz- sowie Freudenschreie und Geratter das liebliche Vogelgezwitscher. Was ist das für ein Geräusch, Mama? Tatatataaatamatam! Jetzt hören es auch meine von zu lauter Diskomusik schon etwas taub gewordenen Ohren. Die Spannung steigt. Ach, das ist Musik, die aus den Lautsprecherboxen am Wegesrand dringt.

Was wird uns im Legoland erwarten? Richtige Freizeitparkkenner sind wir, bis auf unseren Besuch im Playmobil Funpark im letzten Jahr nicht wirklich und vorab haben wir uns kaum belesen. Dafür war keine Zeit. Wir lassen uns einfach überraschen. Manchmal ist das eh die bessere Strategie, nicht wahr?

Während der Bahnfahrt quer duchs Legoland treffen wir lustige Gestalten, hier den Feuer machenden Steinzeitmenschen
Während der Bahnfahrt quer duchs Legoland treffen wir lustige Gestalten, hier den Feuer machenden Steinzeitmenschen. Ob die Keulen schon gar sind?

Das, was mich am meisten nervt, findet hier nicht statt. Anstehen brauchen wir am Eingang keine Sekunde. Vielleicht ist das am Haupteingang anders? Von der Einlasserin erhalten wir gleich einen Hipp-Flyer in die Hand gedrückt. Die Frage nach Wickel- und Rückzugsmöglichkeiten für Babys und Kleinder wäre damit schon einmal geklärt. Zum Glück steht unserer Kleinen gerade nicht der Sinn nach einer frischen Windel oder nach etwas Essbaren. Viele Familien mit geliehenen Legoland Kinderbuggies rollern uns entgegen. Drinnen ist es pickepacke voll. Sonntags hierher zu kommen war vielleicht doch keine sooo tolle Idee. Wir wickeln den Legoland Parkplan aus. Wie praktisch, dass es eine Tabelle gibt, die aufzeigt, welche Attraktion für welches Alter geeignet ist. Für Kleinkinder gibt es zum aktuellen Zeitpunkt acht Angebote, die teilweise in Begleitung eines Erwachsenen möglich sind und für Kinder ab sechs Jahren gibt es insgesamt sage und schreibe 22 Attraktionen, die teilweise in Begleitung eines Erwachsenen erlaubt sind. Nur eine Fahrschule und das Lego Mindstorms Center sind erst für Kinder ab sieben bzw. acht Jahren geeignet. Ich glaube, wir werden schon was passendes für unsere Mädels finden.

Die Rasende Raupe

Das Reich der Pharaonen wird von einer Menschenschlange quasi umwickelt. Oh je, also doch Schlange stehen. Wir laufen weiter und finden im Land der Ritter eine Attraktion, die sich Raupenritt nennt und an der nicht so viele wartende Eltern und Kinder stehen. Die Runde rückwärts und vorwärts hat es in sich und macht daher auch mir Spass. Die Fliehkraft drückt mich jedoch schmerzlich an die harte Plastikverschalung. Jetzte hätte ich gerne etwas, was ich an manch anderer Stelle gerne los wäre. Nämlich mehr Speck auf den Rippen. Zum Glück sitzt meine Tochter innen und wird von den physikalischen Kräften etwas mehr verschont. Aber die Kleine weint auf Papas Schultern, das kann ich aus den Augenwinkeln sehen, weil sie noch nicht mitfahren darf. Also weiter, damit sie auch endlich auf ihre Kosten kommt. Ist auch besser so, ansonsten habe ich nachher nur blaue Flecken an der linken Seite.

Nette Hautiere leben zu Halloween in der Legolandburg
Nette Hautiere leben zu Halloween in der Legolandburg

Trick or treat, Oma?

Wie gesagt, wir sind in den Herbstferien im Legoland gewesen und die Dekoration passt genau. Kürbisse sowie Heuballen am Wegesrand und Spinnengetier in den Bäumen. Je näher wir der Burg kommen, desto deutlicher wird es, welches Motto gerade Saison hat. Grusel, grusel, es sind unverkennbar die Halloweeks im Legoland ausgebrochen! Und schon laufen uns Gespenster und Hexen über den Weg. Ein Magier führt auf einer kleinen Bühne direkt am Schloss Tricks auf mit denen die Kids ihre Großmütter zuhause erschrecken sollen. Unsere große Tochter und ich beeumeln uns, aber die Kleine heult und will nach Hause als eine Gummiauge aus einem Plastiktotenschädel fällt. Ok, Message verstanden. Wir ziehen weiter.

Per Expresszug durchs Legoland

Zum Glück bekommen wir relativ schnell ein Abteil im Legoland Express. Der Zug umrundet mit uns etwa ein Viertel des insgesamt zwölf Hektar großen Areals. Spektakuläre Attraktionen wie zum Beispiel der Power Builder oder die Fahrschule ziehen an uns vorüber. Zwischendurch überraschen uns lustige Details wie der Feuer machende Höhlenmensch oder die Schafsköpfe aus Legosteinen, die aus den natürlichen Büschen herausluken. Auch den Berg hinter der Miniaturausgabe des Schloss Neuschwanstein durchfahren wir. Na, wenn nun der Familienfrieden beim Nachwuchs nicht wieder hergestellt ist, weiß ich auch nicht weiter.

Nichts für schwache Nerven, Flying Ninjago
Nur für echte Ninjas ist der Zutritt zum Flying Ninjago gestattet. Ein wirbeliger Fahrspaß für größere Kinder.

Up in the sky

Aber es kommt noch wilder! Wir gehen in die Luft: Ladies and Gentlemen, please fasten your belts. We are ready to take off! Endlich haben wir mit dem Flughafen noch etwas kompatibles für das kleinste Familienmitglied gefunden. Wir fliegen in zwei Flugzeugen um die Wette. Juhe, was könnte schöner sein? Von so viel frischer Luft sind wie alle durstig und hungrig. Vor dem Asia Chicken House stärken wir uns etwas und beobachten dabei die waghalsigen Drehungen des Flying Ninjago in 22 Metern Höhe. Von der asiatischen Entspannungsmusik ist unsere Kleine so betört, dass sie Dutzende Male einen der Bäume neben unserem Tisch umrundet um ihn anschließend innig zu umarmen. Ich glaube diese Musik brauchen wir Zuhause auch!

Das Rote Rathaus im Maßstab 1:20 im Legoland
vermutliche eine der kleinsten Hochzeiten der Welt, hier vor dem Roten Rathaus im Maßstab 1:20

Klein aber fein

Zu guter letzt spazieren wir an den berühmten Star Wars Figuren sowie am Hamburger Hafen, an Frankfurt Main, an Venedig, an den Niederlanden, an der Schweiz, am Augsburger Rathaus, an unserer Heimatstadt Berlin, das mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie dem Roten Rathaus, dem Reichstag, der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, dem Hackeschen Markt und dem Fernsehturm vertreten ist, an der blitzenden und blinkenden Allianz Arena, an dem Schloss Neuschwanstein, und den High Five, den aktuell fünf höchsten Gebäuden der Welt, dem Burj Khalifa (Dubai), dem Ping An Finance Center (China), dem Shanghai Tower (China), dem Makkah Royal Clock Tower Hotel (Saudi-Arabien) und dem One World Trade Center (USA) im Maßtab 1:150 vorbei. Selbst meine Wenigkeit, die solche Modelle normalerweise so spannend findet, wie das Musikantenstadl in einer Live-Übertragung, ist von der Liebe zum Detail ganz baff.

Der Duplostein-Spielplatz für die Kleinen
Der Duplostein-Spielplatz für die Kleinen

Duplooooo

Auf dem Weg zum Ausgang wird der Duplo Spielplatz noch geentert. Allerlei Getier im Großformat sowie bunte Häuser werden rauf und runter geklettert, bis die letzte Freizeitparksekunde schlägt und wir zu unserem temporären Heim auf vier Rädern zurückkehren. Was für ein Tag! Wir haben leider nicht viel geschafft, weil es zu voll war. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag.

 

romantischer Campingplatz-Sonnenuntergang, ganz in echt und ohne Legosteine!
romantischer Campingplatz-Sonnenuntergang, ganz in echt und ohne Legosteine!

Feierabend

Während die Nudeln auf dem Gasherd gar werden, spielen die Kinder noch auf dem Spielplatz des Campingplatzes. Anscheinend sind sie immer noch nicht ausgelastet. Ach, hätte ich doch auch noch so viel Energie. Völlig geplättet schlafen sie dann später doch noch im Alkoven ein. So wie wir Eltern auch kurze Zeit später.

Another Day in Legoland

Um kurz nach zehn Uhr stehen wir auf der Legoland Matte. Heute wollen wir es wissen. Es ist noch angenehm leer. Kein Anstehen nötig. Das wird ein super Tag!

Ballern like an Agyptian?
Ballern like an Agyptian?

Ballerspiel in der Pyramide

Das Reich der Pharaonen gehört uns. In zweier Gruppen sollen wir aus einem Wagen auf bunte Lämpchen zielen. Na ja. Was hat das mit den alten Ägyptern zu tun? Ich werde nicht ganz schlau draus. Aber darum geht es hier wahrscheinlich auch nicht, sag ich mir, der alten Spaßbremse. Also gut, ich mach mich mal locker. Was geht up?

 

Splash, spritz, schrei

Die Kanu X-Pedition scheint genau das richtige für mich als Mutti zu sein um sich locker zu machen. Auch wenn es anscheinend ziemlich feucht werden kann, wie die Menschen in Plastiktüten vor uns verraten. Einen Plastikponcho für drei bzw. vier Euro will ich nicht. So blöd will ich nicht aussehen. Das Risiko bei der Tour nass zu werden gehe ich ein. Bin ja schließlich nicht aus Zucker, pah! Wir steigen ganz hinten ins Kanu ein. Dass dies ein taktischer Fehler ist, merken wir gleich. Im Kanu steht das Wasser. Aber es gibt nun kein Zurück mehr. Der Riegel ist vor unseren Bäuchen festgezurrt. Tochter Nummer eins und ich halten uns fest. Es geht aufwärts in einen dunklen Berg, der von riesigen bunten Legospinnen bevölkert wird, die gefährlich auf- und abwandern. Waaaaah, ohne Vorwarnung geht es rückwärts hinab! Wie fies ist das denn? Nein, im Ernst. Genau das wollte ich doch. Überrascht werden. Wach bin ich nun auch. Tochter Nummer eins ist ganz cool. War da was, Mama? Wir fahren auf den Berg hinauf und begegnen einem Seeungeheuer. Bevor uns dieses greifen kann, sausen wir vorwärts den Berg steil hinunter. Eine Wasserfontäne prasselt auf uns nieder als wir uns wieder in der Waagerechten befinden. Macht nix, unsere Tochter will die Tour mit ihrem Papa gleich noch einmal unternehmen.

Lust auf bewegte Bilder? Hier ein kurzes Video:

Mit einem Jeep geht es auf Entdeckungsreise vorbei an wilden Tieren. Manche Exemplare spritzen sogar mit Wasser!
Mit einem Jeep geht es auf Entdeckungsreise vorbei an wilden Tieren. Manche Exemplare spritzen sogar mit Wasser!

Die animalischen Big Five

Während unsere unerschütterliche Tochter mit meinem Gatten sich nochmals in die Fluten stürzt, mache ich eine gemütliche Safari Tour mit unserer Kleinen. Sie hat bereits drei Runden mir ihrem Papa gedreht, während ich auf Kanu X-Pedition das Leben meiner Tochter und mir riskierte. Aber auch diese Safari Tour hat es in sich. Wir begegnen agilen Krokodilen, wasserspritzenden Elefanten, Nashörnern, Löwen, Affen, Straussen, Klapperschlangen, Antilopen, frechen Erdmännchen und vielen anderen Legotieren mehr. Da bei unserer Kleinen alle guten Dinge nicht drei, sondern sechs zu sein scheinen, macht sie mit mir auch noch ein paar extra Runden bis ich alle Tiere in ihrer Reihenfolge auswendig kenne.

Auf Tauchstation gehen
Auf Tauchstation gehen im Legoland Atlantis

We all live in a yellow submarine

Nach einer ausgiebigen Waffelverschnaufpause gehen wir im Legoland Atlantis by Sealife auf Tauchstation. Seepferdchen, Doktorfische, Korallenfische, Haie, Rochen – allesamt aus echten Schuppen und Kiemen – schwimmen teilweise um U-Boote, Schatztruhen und Taucher aus Legosteinen herum. Für Kinder gibt es viele Extras, wie zum Beispiel tiefer am Boden liegende Gucklöcher. In zwei Becken können die Kinder den Kopf sogar in eine Art Taucherglocke hineinstecken. Durch Drücken eines Knopfes lässt sich ein großes Lego U-Boot auf- und absenken.

In der Indoor Unterwasserwelt leben über 2.000 Fische zusammen mit Modellen aus über einer Million Legosteinen
In der Indoor Unterwasserwelt leben über 2.000 Fische zusammen mit Modellen aus über einer Million Legosteinen

Piraten voraus

Weil es gerade um die Ecke liegt, schauen wir noch bei den Piraten vorbei. Wenn wir es ungeschickt anstellen, brauchen wir heute alle nicht mehr zu duschen. Die Piratenschlacht beginnt! Vom Festland werden wir heimtückisch von einigen Kids mit Wasserwerfern getroffen. Ich revanchiere mich mit ein paar Wasserschüssen vom Piratenschiff aus. Vorsicht vor unbedachten Schüssen in die Holzfässer. Wenn man trifft, sorgen Wasserbomben für eine Erfrischung. An Land gibt es zum Glück ein paar begehbare Trocknerstationen. Nun sind wir definitiv groggy und brauchen eine längere Pause im Wohnmobil. Mit dem Stempel auf dem Handrücken dürfen wir später wieder kommen.

Nachmittags geht’s auf Drachenjagd

Die Kleine schläft noch im Alkoven mit ihrem Papa als unsere Große und ich uns wieder ins Legoland schleichen. Um uns einzustimmen machen wir zuerst die harmlosere Drachenjagd. Danach trauen wir uns mehr zu und begeben uns in die Burg. Dort brausen wir zuerst durchs Burginnere und dann vorbei am feurigen Atem des Drachens nach draußen. Und von nun an jagen wir auf einer rasanten Fahrt in steilen Kurven auf und ab. Unsere Große findet das so toll, dass wir die Fahrt dreimal wiederholen müssen. Holla, die Waldfee. Ich bin erstaunt, dass sie sich das getraut hat. Nicht wenige Jungs haben mit ängstlichen Gesichern in Begleitung ihrer Eltern den Rückzug angetreten, während unsere Prinzessin nicht genug bekam.

mit selbst steuerbaren Booten unternehmen wir eine Hafenrundfahrt bis wir seekrank werden
mit selbst steuerbaren Booten unternehmen wir eine Hafenrundfahrt bis wir seekrank werden

Eine Seefahrt, die ist lustig

Wahrscheinlich hätte das immer so weiter gehen können mit uns und der Achterbahn, wenn der andere Teil unserer Familie sich nicht gemeldet hätte. Vater und Tochter Nummer zwei (wobei diese Ziffer nicht wertend gemeint ist, die Kleine ist uns genauso lieb wie die Große) sind erwacht und haben am Legoland Flughafen nach einigen Flügen ausgecheckt. Sie möchten nun mit uns beiden gemeinsam im Legoland Hafen in See stechen. Ausgestattet mit einer Schwimmweste für die Kleine steigen wir in zwei Boote und liefern uns eine Regatta in Slowmotion. Fairplay ist nicht. Jeder will Erster sein! Irgendwie schaffen wir es am Ende, nicht zu kentern und erreichen wieder das Lego-Festland. Leider ist es nun schon 17 Uhr und wir können unser Leben nicht weiter aufs Spiel setzen. Stattdessen schauen wir uns die bereits geschlossenen Attraktionen, wie zum Beispiel die Wellenreiter oder die Projekt X Lego Test Strecke an, damit wir wissen, worauf wir uns beim nächsten Legoland Besuch, den wir sicher eines Tages wieder antreten werden, freuen können.

Die Affen rasen durch den Wald...
Die Affen rasen durch den Wald…

Adressen und weitere Informationen

Legoland Deutschland Resort
LEGOLAND ALLEE
89312 Günzburg
www.legoland.de

Stellplatzführer Landvergnügen
landvergnuegen.com

Anschrift Schmausenkeller
Am Bahnhof 13
96158 Reundorf
Tel: 09502-608
Fax: 09502-924732
www.schmausenkeller.de

Mit dem Wohnmobil durch Nordfrankreich und die Normandie

mit dem wohnmobil durch Nordfrankreich Strand von Dunkerque

Unsere diesjährigen Sommerferien haben meine Familie und ich in Nordfrankreich verbracht. Wir sind mit unserem Wohnmobil dorthin gefahren und hatten eine aufregende und tolle Zeit zusammen.
Von den drei Wochen, die wir gemeinsam in Nordfrankreich unterwegs waren, möchte ich Euch in der nächsten Zeit erzählen. Ich stelle Euch unsere Etappenziele peut à peut so vor, wie wir sie erlebt haben. Heute werde ich Euch zunächst unsere Gesamtroute vorstellen und unsere exorbitante Packliste (am Ende des Beitrages bei Adressen und weitere Informationen) verraten, die vielleicht dem ein oder anderen nützlich sein könnte.

Warum haben wir uns für Nordfrankreich als Ziel für einen Familienurlaub entschieden?

Nordfrankreich ist unter Wohnmobilisten weniger bekannt als beispielsweise Südfrankreich, welches wir letztes Jahr bereits mit unserem Haus aus vier Rädern besuchten. Den meisten ist diese Region sicherlich erst durch den französischen Erfolgsfilm von und mit Dany Boon „Willkommen bei den Sch’tis“ näher gebracht worden.

Was bietet der Norden Frankreichs?

Zunächst einmal ist da das Meer, die Küste, zu nennen. Die nordöstlichste Region Frankreichs, Nord-Pas-de-Calais, bzw. neuerdings Hauts-de-France genannt, wartet mit dem Küstenstreifen des Ärmelkanals Côte d’Opale (Opalküste) auf. Die Großstadt und meist belagerste Stadt Frankreichs, Lille, beeindruckt mit ihrer schönen Altstadt mit vielen kleinen feinen Geschäften und tollen Museen auf. Auch das gebeutelte ehemalige Grubenrevierstädtchen Lens wartet mit einer großen Überraschung, einem Pariser Ableger des Louvre-Museums auf. Und die Universitätsstadt Amiens im Départmenet Somme, das ebenfalls zur Region Hauts-de-France gehört, bezaubert mit dem Quartier Saint Leu und beeindruckt mit der größten Kathedrale Frankreichs sowie dem Jules Verne Museum.

Die sehr bekannte weiter westlich gelegene Region Normandie schmückt sich mit der Côte d’Albâtre (Alabasterküste) und breiten Sandstrände mit teilweise bis zu 100 Meter hohen alabasterfarbenen Steilklippen und romantisch wilden Küstenorten.

In Nordfrankreich gibt es eine Vielzahl an schönen Stellplätzen, tollen Campingplätzen sowie Ausflugszielen für einen Familienurlaub.

Unsere Route mit dem Wohnmobil durch Nordfrankreich

Aber nun ganz von vorne. Unsere Route führte uns zuerst durch Niedersachsen und Hessen. Nach der ersten (recht kühlen) Nacht auf einem familienfreundlichen Campingplatz im märchenhaften Niemetal ging es nach Holland. Nach einem Stadtbummel durch Maastricht durchquerten wir Belgien. Als wir endlich französischen Boden unter den Füßen hatten, lagen bereits zwei anstrengende Fahrtage hinter uns.

In Nord-Pas-de-Calais verbringen wir unsere Nacht mitten auf dem platten Land in Houplines, das bei Lens und Lille liegt. In Lens machen wir wie gesagt den Louvre unsicher und in Lille lassen wir uns durch die Gassen treiben. Danach führt uns der Weg zum Ärmelkanal in die Region Audruicq Oye-Plage. Hier haben wir unseren ersten kleinen Unfall mit dem Wohnmobil. Aber davon ein andern mal. Oye-Plage: Das heißt für uns vor allem Durchatmen und Erholen. Unser Programm besteht aus Fahrradtouren und Drachensteigen am breiten langen Sandstrand. Herrlich! Zwischendurch erinnern immer wieder alte Bunker und zahlreiche Friedhöfe an die dramatischen Ereignisse im 20. Jahrhundert.

Bouogne sur Mer
Nach ein paar entspannten Tagen zieht es uns westwärts in die sehr gegensätzliche Hafenstadt Boulogne-sur-Mer, wo wir auf einer mittelalterlichen Stadtmauer spazieren, während unter uns der Rummel tobt, wir einen Garten der fünf Sinne erforschen und des nächtens auf dem Dach des Wohnmobils Skylaternen bei ihrem Flug über dem Meer beobachten.  Danach genießen wir ein paar Tage den luxuriösen Campingplatz auf dem Terrain eines ehemaligen Schlossparks bei Saint Valery sur Somme. Ab dem bezaubernden Ort Veules-les-Roses sind wir – voilà – in der Normandie! Austern kaufen am Meer und diese mit einem Schuss Zitrone im Wohnmobil verspeisen, während es draußen leicht regnet und sich ein Regenbogen ab Himmel abzeichnet. Was könnte schöner sein? Die Fahrt am nächsten Tag mit der Schrägseilbahn durch die Kalksteinfelsen bis hinunter zum brausenden Meer von Tréport wird uns sicherlich auch noch lange im Gedächtnis bleiben.

Les Falaises in Etretat, Frankreich
Den staksigen Felsnadeln in Etrétat statten wir anschließend natürlich auch einen Besuch ab. Sehr beeindruckende Bucht trotz der vielen Touristen. Kaiserin Sissi wusste schon genau, warum sie einst hier baden wollte. In der Region Calvados nächtigen wir auf dem Grund einer Cidre und Calvados Brennerei, wie es sich gehört. Neben den gepflegtesten Kühen und den hübschesten Apfelbäumen, die wir je gesehen haben, kommen wir nicht umhin, den ein oder anderen guten Tropfen zu genießen.
Mit derartig vielen verschiedenen Eindrücken aufgeladen, erdet uns der berüchtigte Utah Beach vollkommen. Eine sehr karge sichelförmige Bucht empfängt uns unter einem strahlend blauen Himmel. Und es ist endlich richtig warm! Dort, wo am D-Day, den 6. Juni 1944, um kurz nach Mitternacht die ersten amerikanischen Soldaten in Frankreich anlandeten und damit eine der größten Militäroperationen der Geschichte einleiteten, von der damals niemand sicher war, dass sie gelingen würde, ist noch jede Menge Geschichte sichtbar und erlebbar. Gleichzeitig finden wir dort die schönsten Muscheln allerzeiten und verbringen wir einige sehr schöne Tage auf einem idyllischen Campingplatz direkt an diesem Strand.

Etretat in Nordfrankreich

Nach diesem Highlight kehren wir in östliche Richtung um. Honfleur, das alte Fischerstädtchen an der Seine, in dem heute zahlreiche Künstler leben, bezaubert uns (der Campingplatz weniger). Das dortige Erik Satie Museum bietet eine der schrägsten Ausstellungen, die ich seit langem gesehen habe.
Zurück über die Seine-Brücke, an Le Havre vorbei und ab in die Picardie. Ach, Amiens. Schwer diese schöne Stadt in Worte zu fassen. Es ist der heißeste Tag während unseres Urlaubs und wir stapften tapfer über das glühende Straßenpflaster. Gäbe es nicht die riesige gotische Kathedrale, ich glaube, wir wären verglüht. Das Jule Vernes Museum ist ein Kleinod im wahrsten Sinne des Worte. Für Kinder ist vor allem der Dachboden interessant…

Bei Dunkerque, wieder ganz im Nordosten Frankreichs, in Nord-pas-de-Calais, angelangt, überrascht uns der fantastische Strand. Die Kinder toben im warmen Meer in das man schier endlos hinein laufen kann, ohne dass es merklich tiefer wird. Mehr zur Stadt Dunkerque erfahrt ihr später.

In Holland ist es wieder kühler und es nieselt. Wie bereits auf der Hinfahrt. Wie besuchen Verwandte und es wird deshalb doch noch schön. Unsere letzte Nacht im Wohnmobil verbringen wir bei Bremen auf einem super Campingplatz, der mitten in der Woche in der Nachsaison gespenstisch leer ist.

Sommerferien in Frankreich

Übersicht und links zu den Etappen

  1. Etappe: Übernachtung im hessischen Niemetal
  2. Etappe: Übernachtung im niederländischen Limburg
  3. Etappe: Unterwegs in Limburg, Maastricht und Houplines
  4. Etappe: Lille & Lens
  5. Etappe: Erholung im Naturschutzgebiet Platier d’Oye in der Region Hauts-de-France
  6. Etappe: Teil 1: Radtour in der Region Hauts-de-France Teil 2: Zu den Mahnmalen des 2. Weltkriegs und unterwegs in Boulogne-sur-Mer
  7. Etappe: An der Somme-Bucht
  8. Etappe: Normandie wir kommen
  9. Etappe: Les Falaises in Étretat, über die Seine und dann nach Calvados in der Basse Normandie
  10. Etappe: Utah Beach, unser westlichstes Etappenziel
  11. Etappe: Hafenstadt Honfleur in der Normandie
  12. Etappe: Unter bunten Lampenschirmen in Amiens unterwegs
  13. Etappe: Zum Mittelpunkt der Erde in Amiens und dann abtauchen in Dunkerque
  14. Etappe: Kulturradtour mit Kindern durch Dunkerque

 

Weitere Informationen

Packliste

Unsere umfangreiche Packliste für einen mehrwöchigen Wohnmobilurlaub mit Kindern als PDF-Datei zum Download: Packliste fuer eine mehrwoechige Wohnmobiltour

Wohnmobilzubehör

Berger Camping & Freizeit

Reise- und Etappenführer für Wohnmobilreisen

Für Frankreich

„Mit dem Wohnmobil durch die Normandie“ (Womo-Reihe), Taschenbuch

„DuMont direkt Reiseführer Normandie“, Taschenbuch,

„Mit dem Wohnmobil nach Nordfrankreich“ (Womo-Reihe), Taschenbuch,

„Tourenführer Frankreichs Norden mit dem Wohnmobil“,

ADAC Campingführer Südeuropa mit herausnehmbarer Planungskarte

ADAC Stellplatzführer Deutschland/Europa mit zwei herausnehmbaren Planungskarten

Etappenführer France Passion

 

Für Deutschland

ADAC Campingführer Deutschland und Nordeuropa 2016: mit herausnehmbarer Planungskarte Gebundene Ausgabe – 7. Januar 2016

„Cool Camping Deutschland: 75 sensationelle Plätze zum Zelten“, Taschenbuch, 25. März 2015

Landvergnügen Deutschland: Der andere Stellplatzführer

Filme

Sehr lustiger Film, um sich auf Nordfrankreich einzustimmen:

Willkommen bei den Sch’tis

Wohnmobiltour durch Nordfrankreich Teil 1: Übernachtung im Niemetal in Südniedersachsen

mit dem Wohnmobil auf dem Campingplatz Niemetal in Hessen

Rumpel, ratter, schepper. Unser Wohnmobil, ein Karmann auf MB100 aus dem Baujahr 1991, bezwingt das Kopfsteinpflaster unserer kleinen Straße, was uns bis zur Hauptstraße schön durchrüttelt. Der Beginn unserer Reise nach Nordfrankreich ist nicht besonders harmonisch. Ich bin gestresst, weil am Tag unserer Abreise noch viel zu erledigen war und mein Mann ist zurecht verärgert, weil ich alle um mich herum anzicke.

Reisevorbereitungen

Am Frühstückstisch kommt Panik auf. Wo ist der Ersatzschlüssel fürs Wohnmobil bloß? Zum Glück ist er schnell gefunden, es kann weiter gegessen werden. Die Stresshormone regeln sich wieder auf normales Reisevorbereitungsniveau.

Nach der morgendlichen Stärkung geht es zur Sache. Blumentöpfe wollen zu unseren Nachbarn getragen werden damit sie nicht verdursten. Fahrräder werden ans Wohnmobil geschnallt und die Lebensmittel, Kulturbeutel und Spielsachen in den passenden Fächern verstaut. Und dazwischen tummeln sich immer unsere Kinder wovon eins noch eine frische Windel braucht. Und überhaupt, hat schon jemand den Kaffee für die extra große Thermoskanne voll gemacht? Ach ja, die Soundtracks von Bibi und Tina müssen natürlich auch noch mit!

Puh, warum ist noch so viel zu erledigen? Dabei hatte ich doch am Vortag bereits unsere Kleidung, haufenweise Windeln und vieles mehr im Wohnmobil verstaut! Auch mein Mann war ganz fleißig. Die vergangenen Wochenenden hat er dutzende Stunden im Wohnmobil gewerkelt. Er hat neue Lautsprecher und Ablagefächer eingebaut, Haken im Mini-Badezimmer für die großen Handtücher angeschraubt, eine Topbox besorgt und eine Halterung dafür aufs Dach gebaut, einen neuen Zünder für den Gaskühlschrank und eine weitere Ladesteckdose für Handys und einen DVD Player installiert. Und last but not least hat er eine Rückfahr- und Rücksitzkamera angebracht.

mit dem Wohnmobil auf dem Campingplatz Niemetal in Hessen

Es geht los – Baguettes, cigarettes, Frankreich wir kommen

Genau wie im letzten Jahr kommen wir erst um kurz vor zwölf Uhr mittags Zuhause los. Dabei wäre ich gerne bereits um 10 Uhr abgefahren. Aber das bleibt Wunschdenken. Eigentlich hat mein Mann ja recht. Es spielt keine Rolle ob wir eine halbe Stunde oder ganze Stunde früher oder später losfahren. Wir schaffen mit dem Wohnmobil eh nur 300 bis max. 400 Kilometer pro Tag, weil die Kinder ansonsten in einen lautstarken Streik treten, den keine noch so starken Elternnerven aushalten. Das wissen wir aus Erfahrung, denn im letzten Jahr waren wir mit unserem Wohnmobil bereits in Südfrankreich und Nordspanien. Über 6.000 Kilometer auf traumhaften Landstraßen, durch schmale Gassen in kleinen Dörfchen und auf teuren Mautautobahnen rollte unser mobiles Heim über einen Zeitraum von fast vier Wochen ohne Pannen (nur einmal ging uns selbst verschuldet der Sprit aus) mit uns umher.

Diese Sommerferien wollen wir nicht mehr so viele Kilometer runterreißen. Zwar haben wir letztes Mal wahnsinnig viel gesehen und erlebt. Aber die Erholung blieb beim ständigen Auf- und Abgebaue der Wohnmobil Accessoires (Tisch, Stühle, Markise, Wäscheleine und vieles mehr), im wahrsten Sinne des Wortes, irgendwo in Südwesteuropa auf der Strecke. Ich bin gespannt, ob wir uns an unser Gelübde des mäßigen Fahrens halten oder ob uns doch die Reiselust so packt, dass wir am Ende ganz Nordfrankreich durchqueren…

Für die Große machen wir den transportablen DVD Player an. Das Unterhaltungsmedium hat uns bereits 2015 gute Dienste erwiesen. Die große Sammelbox der rot Gezopften, formaly known as Pippi Langstrumpf, ist auch dieses Jahr ein Highlight.

Die Kleine sitzt neben ihrer großen Schwester und schläft schnell ein, weil es Zeit für ihren Mittagsschlaf ist. Wir können unsere Kinder in diesem Urlaub erstmals auf einem Bildschirm beobachten, der am Rückspiegel angebracht ist. Die Kamera ist so eingestellt, dass sie die Rückbank im Visier hat. Somit können wir sehen, ob die Kleine beispielsweise beim Schlafen mit dem Gesicht auf der Ablage ihres Keilkissen liegt, der zu ihrem Autositz gehört. Auf Knopfdruck können wir die Rückfahrkamera aktivieren damit wir beim rückwärts Einparken keine Menschen, Mauern oder Bäume touchieren. Sehr praktisch die Technik und eine schöne Spielerei für meinen Gatten.

mit dem Wohnmobil auf dem Campingplatz Niemetal in Hessen

Pause machen und weiter geht’s

Nach etwa zwei Fahrstunden legen wir an einer Raststätte eine Pinkelpause ein. Die Kinder brauchen Bewegung. Zum Glück gibt es einen Spielplatz auf dem sie sich austoben können. Wir holen in der Raststätte die typischen Pommes und eine Apfelsaftschorle um die allgemeine Moral aufrecht zu halten.

Doch irgendwann endet auch die schönste Pause und wir steigen wieder ein. Weiter geht es mit ca. 90 bis 95 Kilometern pro Stunde auf der rechten Autobahnspur in Richtung Hessen. Irgendwann wird es auf der Rückbank wieder ungemütlich und ich setze mich nach hinten. Die Kleine möchte im den Schlaf gestreichelt werden. Anscheinend war der Mittagsschlaf nicht genug. Die Große hat jetzt keine Lust mehr auf ihre Filme und staunt über die hügelige Landschaft die an uns vorüber zieht. Für Berliner ist ja ein Hügel bereits ein Berg und sie bekommt Lust auf Bergsteigen wie wir das mit ihr auf Mallorca oft getan haben. Überhaupt würde sie jetzt gerne zu der Mittelmeerinsel fahren. Aber die ist jetzt leider zu weit weg.

mit dem Wohnmobil auf dem Campingplatz Niemetal in Hessen

Unsere 1. Station Campingplatz am Niemetal in Niedersachsen

Am frühen Abend erreichen wir unser erstes Etappenziel am hessischen Rand des Mittelgebirges Weserbergland. Den dortigen Campingplatz am Niemetal haben wir vor wenigen Tagen im Campingplatzreiseführer Cool Camping entdeckt und per Email reserviert.

Der idyllische Ort am Fluss Nieme gefällt uns auf Anhieb. Hübsche Fachwerkhäuschen mit bunten Blumenstauden im Garten gleiten an uns vorüber. Wir tauchen ab in den dichten Wald des Naturparks Neumünden. Es sieht aus wie im Märchenwald. Eine ganz andere Welt als Berlin…

Das schmale Tal, in dem der Campingplatz liegt, leuchtet bei unserer Ankunft wie für eine feierliche Begrüßung in der Abendsonne. Wir bekommen einen hübschen Stellplatz parallel zur Spielstraße, der Rezeption und zu den modernen Sanitäreinrichtungen. Eine Hecke dazwischen beschert uns Privatsphäre. Gegenüber unseres Wohnmobils steht ein kleines Trampolin, das unsere Kinder gleich behüpfen. Ein Stück weiter sitzen Eltern und die Kinder um ein gemütliches Lagerfeuer und im Streichelzoo meckern die Ziegen und gackern die Hühner. Der schmale Fluss trennt den Campingplatz in zwei Hälften.

Viele Kinder düsen auf Tretrollern, Mini-Traktoren und Bobbycars umher. Die gleichermaßen lebendige und friedliche Atmosphäre stimmt uns ganz glücklich. Ein malerischer Ort zum Verweilen und Erholen von der ersten Tagesreise! Besser hätten wir es nicht treffen können. Fast alle Wohnmobile und Autos haben orangene Autokennzeichen. Kein Wunder, denn der Campingplatz wird von einem holländischen Pärchen betrieben.

Zum Abendessen bekommen die Kinder Nudeln mit Pesto. Wir Eltern begnügen uns mit einem Fertigsalat aus dem Supermarkt. Die Zähne putzen wir in unserem Mini-Badezimmer, weil wir zu faul sind um raus ins Sanitärgebäude zu gehen (obwohl es hübsch und beheizt ist und auch ein Kinderwaschbecken hat). Im Alkoven lese ich ein Grimmsches Märchen vor, das prima zur märchenhaften Umgebung passt. Die Kinder sind schnell eingeschlafen. Auch sie macht das Reisen offenbar müde.

Frau Holle Pfad in Hessen

Adressen und weitere Informationen

Campingplatz am Niemetal
Mühlenstraße 4
37127 Löwenzahn  (Niemetal)

www.am-niemetal.com
Info@am-niemetal.com

Tel: 05502 99 84 61
Handy: 0160 21 32 579

Anfahrt: A7 Kassel – Hannover, Ausfahrt Göttingen-Dransfeld, am Ende Richtung Dransfeld, in Dransfeld auf der Kreuzung beim Autohändler/ 2. Tankstelle rechts, am Imbiss links Richtung Löwenhagen. In Löwenhagen den Schildern folgen.

Attraktionen in der Umgebung

Frau Holle Pfad
Ab dem Spielplatz in Hemeln 1,5 Kilometer den Hang hoch laufen

www.hann.muenden-tourismus.de

Erlebnispark Ziegenhagen
Ziegenberg 3
37217 Witzenhausen
www.erlebnispark-ziegenhagen.de

Alaris Schmetterlingspark
Zur schwarzen Erde
37170 Uslar
www.alaris-schmetterlingspark.de
Tel: 05571 6734

Öffnungszeiten: Vom 1. April bis 24. Oktober täglich von 9.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Außerhalb der niedersächsischen Schulferien montags teilweise Ruhetag. Bitte anfragen. Im Oktober 10 Uhr bis Dämmerung.

PaderKletterPark
Dubelohstraße 100
33102 Paderborn
www.paderkletterpark.de
Mail@kletterpark-gmbh.de

Tel: 05251 87 19 471

 

Reise- und Etappenführer für Wohnmobilreisen

Landvergnügen Deutschland: Der andere Stellplatzführer

„Cool Camping Deutschland: 75 sensationelle Plätze zum Zelten“, Taschenbuch, 25. März 2015

ADAC Campingführer Deutschland und Nordeuropa mit herausnehmbarer Planungskarte Gebundene Ausgabe

Wohnmobiltour durch Nordfrankreich Teil 2: Übernachtung im niederländischen Limburg

mit dem wohnmobil in limburg, niederlande

Wie lange soll es eigentlich noch regnen, fragt sich mein Mann? Wir fahren über Aachen in Richtung holländische Grenze und es plattert die ganze Zeit. Mir ist das Wetter gerade piepsegal. So lange wir fahren müssen und noch nicht in Frankreich sind. Aber ab Frankreich soll es bitte schön warm und sonnig sein!

Van harte welkom om de Niederlanden

Die Landschaft sowie auch die Ortschaften in den Niederlanden sehen aus wie geleckt. Jeder Baum scheint genau an dem Ort gewachsen zu sein, der vorher für ihn bestimmt war. In den großen Erdgeschossfenstern der Klinkerreihenhäuser stehen große Vasen, Stehleuchten oder Kerzenständer. Sie erinnern mich an Schaufensterdekoration von schicken Einrichtungsgeschäften. Die kleinen stylisch bepflanzten Vorgärten streben nach Perfektion. Nirgendwo steht ein Kindertrampolin oder eine Schaukel im Garten. Aber dafür wäre auch gar kein Platz. Vielleicht leben hier nur ältere Paare dessen Kinder bereits lange ausgezogen sind, überlege ich, während wir durch die regennassen Straßen gondeln.

mit dem wohnmobil in limburg, niederlande

Holländisch-orientalisches Campen in Limburg

Nach 423 Kilometern und einigen Hektolitern Regen erreichen wir ohne Stau um 19 Uhr den Campingplatz Oriental bei Limburg in Holland. Was an dem Campingplatz so orientalisch sein soll, erschließt sich uns nicht. Tausend und eine Nacht haben wir anders in Erinnerung. Aber sei es drum. Hauptsache wir bekommen noch einen Stellplatz, ohne dass wir reserviert haben. Viel frei war nicht mehr. Wir sind froh eine Nacht zum Bleiben bekommen zu haben. Nach einigen Stunden Fahrerei ist es schön irgendwo anzukommen und sich entspannen zu können. Allerdings kostet uns der Platz inklusive Kurtaxe und Umweltsteuer 40,55 Euro.

Kaum Motor abgestellt, Strom angeschlossen, Wasser aufgetankt und Gas aufgedreht, packen wir auch schon unsere Badetasche. Wie jetzt? Bei dem Regen schwimmen gehen? Ja genau. Es regnet Katzen und Hunde, aber wir gehen baden. Immer noch besser als Fernsehen zu sehen wie die Leute im Vorzelt gegenüber.

Der relativ sterile und uncharmante, weil geradlinig angelegte, Campingplatz nennt nämlich ein Schwimmbad mit 29 Grad Celsius Wassertemperatur mit auf- und zuklappbaren Dach sein eigen. Zum Glück ist das Dach heute geschlossen. Unsere Kinder lechzen nach Bewegung. Schließlich waren sie lange genug in ihren Autositzen angekettet. Die Kleine rutscht unter Papas wachsamen Auge eine Runde nach der anderen auf der Babyrutsche im Kleinkindbecken und die Große und ich versuchen uns einen Weg durch die tobenden und kreischende bebadehoste Menschenmenge zu erschwimmen, ohne dass uns ein Holländer auf den Kopf springt. Mir fallen fast die Ohren ab, so laut ist es in der Halle.

Wir sind die immer noch in der Umkleidekabine als die Reinigungskräfte im Schwimmbad schon längst am Aufräumen sind. Die Kinder sind nach dem Badespaß guter Dinge und spielen friedlich im Wohnmobil während das Abendessen sich nahezu selbst vorbereitet. Der Gasgrill brutzelt unsere Bratwürste während die Kartoffeln auf dem Gasherd gar werden. Warum kompliziert machen, wenn es auch mal einfach geht?

Adressen und weitere Informationen

Camping Oriental
Rijksweg 6
6325 PETER Berg en Terblijt
Holland
www.campingoriental.nl
Info@campingoriental.nl

GPS: 50°51’36“ N 5°46’26″E

Reise- und Etappenführer für Wohnmobilreisen

„Mit dem Wohnmobil durch die Normandie“ (Womo-Reihe), Taschenbuch

„DuMont direkt Reiseführer Normandie“, Taschenbuch,

„Mit dem Wohnmobil nach Nordfrankreich“ (Womo-Reihe), Taschenbuch,

„Tourenführer Frankreichs Norden mit dem Wohnmobil“,

ADAC Campingführer Südeuropa mit herausnehmbarer Planungskarte

ADAC Stellplatzführer Deutschland/Europa mit zwei herausnehmbaren Planungskarten

Etappenführer France Passion

 

Wohnmobiltour durch Nordfrankreich Teil 3: Unterwegs in Limburg, Maastricht und Houplines

Ankommen mit dem Wohnmobil in Nordfrankreich

Luxus-Frühstück im Wohnmobil

Campen und Wohnmobilfahren macht bekanntermaßen hungrig. Das trifft auch auf uns zu, die gerade auf einem holländischen Campingplatz erwachen und schon voller Vorfreude an Nordfrankreich denken.

Zum Frühstück etwas ganz leichtes gefällig? Die noch in Berlin gekauften Pfifferlinge müssen verbraucht werden. Also bereite ich in der kleinen Wohnmobilküche ein Omelette mit Pfifferlinge und Zwiebeln zu. Das ist natürlich kein leichtes Frühtück, die Ironie meiner Überschrift habt Ihr sicherlich durchschaut. Mmmh, wie das Omelette duftet! Obwohl mein Mann Bauchschmerzen hat und deshalb sogar nachts lange wach lag, kann er einem Brötchen mit dem Spezial Omelette nicht widerstehen. Auch ich habe nicht so gut geruht. Die Kinder sind des nächtens zu mir auf die ausgeklappte Sitzecke herunter getragen worden bzw. selbst runter geklettert während mein Mann in den Alkoven flüchtete. Also habe ich die Nacht zum einen damit zugebracht unsere Große vor dem Runterfallen aus dem, wenn auch nur circa 40 Zentimeter hohen, Bett zu bewahren und zum anderen, die Kleine aus der Ritze zwischen Wohnmobilwand und verrutschen Matratzentopper zu ziehen. So unentspannt kann dieses Campen auch mal sein. Ich gebe es ja gerne zu. Aber das gleiche passiert sicherlich nachts vielen Eltern in ihrem richtigen Bett auch, oder? Gebt es doch ruhig zu. Aber die andauernden Bauchschmerzen meines Mannes machen mir nun auch noch Sorgen. Ansonsten hat er nie Magenprobleme. Außerdem hat er stets das gleiche gegessen wie ich.

Obwohl es schon längst nicht mehr regnet wie am Vortag, sieht der Campingplatz Oriental bei Limburg mit seinen in Reih und Glied stehenden Wohnmobile und Zelten immer noch nicht orientalisch aus. Der Abschied fällt uns entsprechend kaum schwer. Wir wollen endlich ins Land der Croissants, Baguettes und des guten Weins! Hoffentlich brauchen wir nicht mehr so lange nach Frankreich.

Bummeln und Eisessen in Maastricht

Zwischenstopp mit Eisessen und Shopping in Maastricht

Doch bevor wir die Grande Nation besuchen, machen wir noch einen Abstecher ins nahe bei Limburg gelegene Maastricht. Die bekannte Universitätstadt ist eine der ältesten Hollands und soll eine lebendige Kulturszene haben. In einer Seitenstraße nahe des kompakten Stadtzentrums finden wir einen Parkplatz mit Parkuhr, wo wir unser großes Gefährt abstellen können. Die Altstadt ist hübsch und es herrscht wenig Autoverkehr, so dass wir mit den Kindern in Ruhe durch die Gassen und zur gotischen Kirche Sint Janskerk schlendern können. Drinnen duftet es herrlich nach Weihrauch und Kerzen leuchten. Unsere Kleinste fragt bei dem Anblick neugierig „Geburtstag?“. Bevor sie die Kerzen runterreißt, weil es keinen Geburtstagskuchen gibt, nehmen wir lieber reisaus.

Mein Mann schleppt sich mühsam voran bis er sich am Hauptplatz in einem der alle um die Mittagszeit gut gefüllten Cafés einen Kräutertee bestellen kann. Derweil bummeln meine beiden kleinen Grazien und ich durch die Einkaufsstraße und bestellen danach in der Eisladenkette namens Pinky (der Name ist auch das optische Programm) eine Kugel Pokemoneis für die Große und Zitrone für die Kleine. Auf dem zentralen Marktplatz setzen wir uns auf die Stufen der Pergola und genießen den Ausblick auf die rundum gelegenen herrschaftlichen Häuser.

Altstadt von Maastricht

Einmal quer durch Belgien bitte

Meinem Mann geht es leider immer noch miserabel, weshalb wir zurück zum Wohnmobil gehen. In unserer Wohnmobilküche bereite ich ihm einen Kräutertee zu und schwinge mich anschließend hinters Steuer. Ich fahre das erste Mal seit längerer Zeit mit unserem Vehikel und das Schalten fällt mir schwer. Mein Mann heult neben mir fast lauter auf als der Motor. Das macht mich noch unsicherer. Als ich uns endlich auf die Autobahn bugsiert habe, ist es einfacher. Das Wohnmobil ist nach ein paar Tagen Fahrt endlich warm gefahren und schafft nun auch satte 120 Kilometer pro Stunde. Es ist der Wahnsinn! Ich bin ganz stolz als ich den ersten Lastwagen überholen und fange auch gleich an zu schimpfen sobald einer komisch fährt, wie mein Gatte es ansonsten zu tun pflegt. Wenn es leicht bergauf geht, verlangsamt sich das Wohnmobil und die Tachonadel fällt auf 70 Kilometer pro Stunde ab. Jammer. Unser Motor ist einfach nicht stark genug für das Gesamtgewicht. Sofort will ich wissen, ob und wie wir unser Gefährt pimpen könnten. Aber das scheint nicht zu funktionieren. Denn dies würde sich auf alle anderen Bereiche auswirken und einen riesigen Aufwand mitsamt Abnahme bedeuten, sagt der Experte neben mir. Zudem wirkt sich eine geringere Leistungsfähigkeit des Motors auf seine Lebensdauer positiv aus, ergänzt der Kenner. Unser Wohnmobil ist also nachhaltig, weil es so niedrig motorisiert länger durchhält. Das ist doch mal was!

Die Fahrt durch Belgien dauert eine gefühlte Ewigkeit. Die Strecke besticht leider nicht durch Abwechslung. Mein Beifahrer schlummert. Hinten ist es auch ruhig. Ich drehe das Radio auf damit ich wach bleibe und verputze eine Tüte Studentenfutter.
Die Autobahnen und Brücken haben hier auch schon mal bessere Zeiten gesehen, fällt mir auf. Wann sind wir endlich daaahaaa, frage ich mich im stillen.

Camping in Houplines

Hoppla, wir sind ja schon in Frankreich

Still und leise erreichen wir endlich Frankreich. Wir steuern Lille an und fahren an riesigen verlassenen Gebäuden vorbei. Allerdings wollen wir heute noch nicht in die Stadt, sondern zuerst auf den Campingplatz „Les Alouttes et L’images“ in Houplines. Der keine 8.000 Einwohner zählende Ort liegt im Département Nord in der Region Hauts-de-France. Es gibt nur diesen einen Campingplatz hier, der allerdings aus zweien zu bestehen scheint. Hotels kann ich auch keine sehen. Auf Tourismus ist man in der Gegend nicht sonderlich ausgerichtet, scheint es.

Unser Navigationsgerät hat echte Probleme den Campingplatz zu finden. Google will uns auf einen Feldweg schicken. Aber darauf fallen wir nicht rein. Pah! Wir drehen so lange die Runden bis wir den Platz für unser Gefährt gefunden haben. Die Landschaft breit sich flach wie ein Crêpes vor uns aus. Ein paar Kühe grasen. Einige Pferde stehen auf der Weide. Ansonsten gibt es nichts zu sehen. Aber wenigstens sind wir endlich in dem Land angekommen, das wir angepeilt haben.

Entspannen auf dem Campingplatz „Les Alouttes et L’images“

Der Campingplatz nimmt uns mit offenen Armen auf, als wir ihn nach etlichen Fahrminuten endlich zwischen den Kühen und Pferden entdeckt haben. Na geht doch. Zehn Minuten Autofahrt entfernt soll sich eine Metrostation von der man Lille befinden, wird mir an der Rezeption erklärt. Wir zahlen um die 40 Euro alles in allem für die eine Nacht, was ich für die Gegend und die Ausstattung des Campingplatzes recht ehrgeizig finde. Es gibt weder Swimmingpool noch eine Einkaufsmöglichkeit.

Zum Ausgleich bekommen wir einen Stellplatz fast für uns ganz allein auf einer riesigen grünen Wiese. Neben uns liegen ein verwaister Tennis- sowie ein Cardiotrainingplatz. Ein Stückchen weiter befindet sich ein künstlicher Fischteich an dem einige Angler ihr Glück versuchen. Hinter uns führt ein Weg an einem winzigen einfachen Spielplatz vorbei zur Sanitärereinrichtung. Ein Plakat dort verrät, dass es während der Tour de France Zeit hier noch teurer ist zu nächtigen. Oh là, là, sage ich da nur. Zum Glück ist die jetzt vorbei.

Das Wetter ist traumhaft und wir flitzen mit unseren Strandspielen draußen herum. Es ist absolut ruhig hier. Die meisten Stellplätze gehören französischen Dauercampern die gerade nicht anwesend sind. Einige mobile Häuser dämmern in der Sonne. Die einzigen die lebhaft sind, sind einige Kaninchen die zur Freude unserer Kinder im Schatten mümmeln bis von selbigen aufgeschreckt werden. Aha, daher überall die kleinen braunen Murmeln auf der ansonsten gepflegten Wiese. Ich erkunde mit den Kindern den Campingplatz während sich mein Mann von seinen Bauchschmerzen zu erholen versucht.

Eine Horde französischer Kinder cruist auf Fahrrädern umher und ältere Madames und Monsieurs gehen mit ihren Fiffis Gassi. Ansonsten ist niemand zu sehen. Wir genießen es an solch entspannten Ort zu sein. Es muss ja nicht immer spektakulär sein. Viel wichtiger ist ja, dass das Wetter schön ist und wir viel Platz haben. Morgen machen wir uns auf nach Lille. Das ist doch ein schöner Plan!

Adressen und weitere Informationen

Camping Les Alouttes et L’images
140 rue Brune – 59116 HOUPLINES

Telefon: +33(0)3.20.35.69.42
Mobil: +33(0)6.81.16.56.82
Mail: campimage@wanadoo.fr
www.campinglille.fr

 

Reise- und Etappenführer für Wohnmobilreisen

Mit dem Wohnmobil in die Niederlande (Womo-Reihe)

Niederlande mit dem Wohnmobil Broschiert

111 Orte in Maastrich, die man gesehen haben muss Taschenbuch

Maastricht: Unterwegs in Europas kleinster Metropole Taschenbuch

„Mit dem Wohnmobil durch die Normandie“ (Womo-Reihe), Taschenbuch

„DuMont direkt Reiseführer Normandie“, Taschenbuch,

„Mit dem Wohnmobil nach Nordfrankreich“ (Womo-Reihe), Taschenbuch,

„Tourenführer Frankreichs Norden mit dem Wohnmobil“,

ADAC Campingführer Südeuropa mit herausnehmbarer Planungskarte

ADAC Stellplatzführer Deutschland/Europa mit zwei herausnehmbaren Planungskarten

Etappenführer France Passion