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Camping am Oberuckersee

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5, 4, 3, 2, 1, zack, weg ist sie, die Sonne. Abgetaucht hinter der leicht hügeligen Landschaft. Ihr Job hier im Nordosten Brandenburgs ist getan und sie hat ihn sehr gut gemacht. Von morgens bis abends hat sie ohne eine Wolkenpause geschienen und wir haben uns von ihr wärmen lassen. Nun sitzen wir auf einer Bank am Boots- und Badesteg des Campingplatzes Oberuckersee und lassen gemeinsam mit unseren Kindern einen wunderschönen Tag in der Natur ausklingen.

685 Hektar des Oberuckersees breiten sich spiegelglatt vor uns aus und scheinen so eben, dass man fast glaubt, darauf laufen zu können. Nur wenige Stunden zuvor haben wir die physischen Eigenschaften des sauberen bis zu 25 Meter tiefen Sees getestet und wissen nur zu gut, dass das leider nicht funktionieren würde, weil wir eins ums andere Mal in den See hinein gesprungen sind, um uns zu erfrischen. Der See erscheint vom Steg auf den ersten Blick nicht so groß, weil eine lang gestreckte Insel mitten im See liegt. Einst soll es eine Brückenverbindung dorthin gegeben haben.

Der Boots- und Badesteg ist großzügig genug, so dass sich Campinggäste wie wir mit Handtüchern, Getränken und Zeitungen bequem ausbreiten können. Außerdem gibt es eine schöne Liegewiese am Ufer, wo sich vor allem die Familien mit Kleinkindern aufhalten. Wenn wir Sand haben möchten, brauchen wir den Uferweg nur noch ein Stück weiter laufen bis wir auf eine öffentliche Badestelle treffen. Aber uns reicht der Steg vollkommen. Es sind viele sympathische Familien mit Kindern auf dem Campingplatz, so dass unsere Mädels rasch Anschluss gefunden haben.

Der Campingplatz

Der idyllisch gelegene Naturcampingplatz liegt in Warnitz und damit inmitten des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin. Der Bahnhof Warnitz (RE3 Berlin-Stralsund) ist nur 800 Meter entfernt (auf der oberen Wiese hört man die Züge, aber nachts ist es ruhig) und der Radfernweg Berlin-Usedom ist auch gleich hier. Eine Familie aus Berlin, die wir über unsere Kinder kennenlernen, ist mitsamt Zelt mit der Bahn und den Rädern hierher angereist. Der Campingplatz besticht wirklich durch seine super Lage am Oberuckersee. Hier können Campinggäste angeln, baden, Bootfahren, Stand up Paddeln und was einem sonst noch so am Wasser einfällt. Die 120 Touristenstellplätze sowie 60 Saisonstellplätze verteilen sich auf mehreren Terrassen (vor allem Zelte sind dort untergebracht) hinunter bis zum See und oben auf einer weitläufigen Baum bestandenen Wiese, wo auch wir stehen. Wenn man Lust hat, kann man sich ein Boot oder Fahrräder mieten.

Für die Kinder gibt es hinter der Rezeption einen Spielplatz. Gleich daneben sind die modernen Sanitäranlagen, die auch über Waschbecken und WCs für Kinder verfügen. Außerdem werden Brötchenservice, Waschmaschine, Trockner, Entsorgung Chemie-WC, Gasflaschentausch, Verkauf von Gaskartuschen, W-LAN auf dem gesamten Platz geboten. Ein einfacher Landmarkt befindet sich in Laufweite im Ort. Wer eine Zeitung, Kaffee (mit selbst mitgebrachten Becker günstiger) oder Eis braucht, bekommt dies problemlos an der Rezeption. Hunde sind auf Anfrage erlaubt, wir haben allerdings keinen einzigen auf dem Campingplatz gesehen. Der Campingplatz ist Partner im Netzwerk „Natürlich Uckermark – Ferien fürs Klima“ für besonders nachhaltig wirtschaftende Gastgeber. Geöffnet hat der Platz vom Ende März bis Anfang Oktober.

Extra: DKV-Kanustation, Rabatte mit ADAC-Campcard, ACSI, Campingkey

Adresse: Camping am Oberuckersee, Lindenallee 2, 17291 Oberuckersee, OT (Ortsteil) Warnitz: https://www.camping-oberuckersee.de

Weitere Infos zu diesem und vielen weiteren Campingplätzen in Deutschland, Europa und weltweit findet Ihr auf der Website von Pincamp:

https://www.pincamp.de/campingplaetze/camping-am-oberuckersee

Was kann man in der Umgebung noch unternehmen?

Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin – NABU Naturerlebniszentrum Blumberger Mühle

http://www.blumberger-muehle.de/

Nationalparkhaus Criewen des Nationalparks Unteres Odertal

https://www.unteres-odertal.de/nationalpark/besucherzentrum-nationalpark-unteres-odertal.html

Naturpark Uckermärkische Seen

https://www.uckermaerkische-seen-naturpark.de/

Berlin von oben: die tollsten Aussichtsplattformen und Aussichtspunkte

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Die schönsten Aussichtsplattformen und Aussichtspunkte in Berlin

Bei einem Städte-Trip ist es immer hilfreich, sich von oben einen Überblick zu verschaffen. Türme, Kirchen oder Hügel sind natürlich besonders geeignet, um einen Blick über die 891,8 Quadratkilometer große Hauptstadt (Manhattan wurde übrigens 10 Mal reinpassen) zu werfen. Wir haben für Euch hier unsere liebsten Aussichtspunkte in Berlin zusammen getragen. Einige sind kostenfrei, andere sind hingegen kostenpflichtig.

Siegessäule

Die schönsten Aussichtsplattformen und Aussichtspunkte in Berlin
Die Goldelse

Welches Denkmal feiert 2019 seinen 80. Geburtstag und ist vom Platz der Republik zum Großen Stern in Berliner Tiergarten umgezogen? Korrekt, die Siegessäule! Tante Gloria Victoria ist unserer Meinung nach die schönste Frau Berlins (nach Nofretete versteht sich, deren Nase einfach unglaublich ist). Die Goldelse konnte uns zwar nicht zum Tee einladen, aber dafür spendierte sie uns aus ca. 67 Meter Höhe bei schönstem Wetter einen klaren Blick über das Dach vom Schloss Bellevue, den Tiergarten unter anderem bishin zum Brandenburger Tor, Reichstag und Teufelsberg. Das ist nach dem Treppenaufstieg eine angemessene Belohnung, finden wir. Die Kinder waren vom goldenen Outfit unserer Goldelse sehr beeindruckt. Ins Gästebuch wollten sie sich zum Schluss natürlich eintragen. Im Vorgarten der Siegessäule hatten wir dann noch ein kleines Picknick mit anschließendem Sportprogramm.

https://www.visitberlin.de/de/siegessaeule

Fernsehturm

Gestern waren wir zu Besuch bei Tante Gloria Victoria, der schönsten Frau Berlins (nach Nofretete versteht sich, deren Nase einfach unglaublich ist). Die Goldelse konnte uns zwar nicht zum Tee einladen, aber dafür spendierte sie uns aus ca. 67 Meter Höhe bei schönstem Wetter einen klaren Blick über das Dach vom Schloss Bellevue, den Tiergarten unter anderem bishin zum Brandenburger Tor, Reichstag und Teufelsberg. Die Kinder waren vom goldenen Outfit unserer Goldelse sehr beeindruckt. Ins Gästebuch wollten sie sich zum Schluss natürlich eintragen. Im Vorgarten der Siegessäule hatten wir dann noch ein kleines Picknick mit anschließendem Sportprogramm.

Er hat nicht nur eine, sondern gleich vier Funktionen: Der Fersehturm auf dem Berliner Alexander Platz in Berlin-Mitte ist Sendemast, Aussichtsturm, Orientierungspunkt und Wahrzeichen in einem. Der 50jährige 368-Meter-Riese aus Stahlbeton ist DAS Wahrzeichen der deutschen Hauptstadt. Klar, dass unsere Kinder auch mal dort hinauf wollen! Die Tickets kann man sich online vorab kaufen und erhält zu einem bestimmten Zeitfenster Zutritt, so dass man nicht so lange warten muss. Falls es doch mal etwas länger dauern sollte, bis man eingelassen wird, kann man in den Geschäften auf dem Alex umschauen. Mit einem Fahrstuhl mit einem Glasfenster an der Decke geht es in 40 Sekunden zur Turmkugel in 203 Metern Höhe. In der Kugel angekommen, genießen wir den Panoramablick über unsere Heimatstadt. Einige Infotafeln erläutern uns, was wir da alles sehen können. Wir haben Glück mit dem Wetter, so dass wir sogar bis zur Halle von Tropical Island in Brandenburg sehen können!

https://tv-turm.de

Kollhoff-Tower

Er ist der King am Potsdamer Platz. Zumindest was seine Höhe betrifft. Mit seinen 103 Metern überragt der Kollhoff-Tower, der nach seinem Architekten Hans Kollhoff benannt wurde, die umliegenden Gebäude. Von der Aussichtsplattform (Panoramapunkt in der 24. und 25. Etage) des an amerikanische Wolkenkratzer der 1920er Jahre erinnernden Towers konnten wir uns selbst von seiner Überlegenheit überzeugen. Wer nicht die Treppe nehmen möchte, steigt in den Fahrstuhl, der die Gäste in 20 Sekunden ins verglaste Panorama-Café bringt.

https://www.panoramapunkt.de/de/kollhoff-tower.html

Berliner Dom

Die größte Kirche Berlins befindet sich „Am Lustgarten“. Das ist im Herzen der Stadt, dort wo die Spree gluckert. Anton von Werner, Schinkel, Stüler, sie alle hatten an dem Neorenaissancebau Hand angelegt und sind hier zu entdecken. Im Berliner Dom kann nicht nur gebetet, gesungen oder wunderbaren Konzerten gelauscht werden, sondern sie kann sogar bestiegen werden. Zuerst sollte man aber einen langen Blick ins Kircheninnere werfen. Wenn man wie wir etwas Glück hat, wird gerade ein Orgelstück geprobt. Von der Empore ist der Einblick in die Predigerkirche besonders schön. Der Aufstieg zur Kuppel ist nur über 270 Domstufen möglich, die sich nach oben hin immer mehr verjüngen. Bei Gegenverkehr muss schon mal ausgewichen werden. Dafür gibt es eine interessante Fotoausstellung über die Sanierungsarbeiten. Außerdem konnten wir durch ein Fenster eine Bienenbaude entdecken. Als prominenter Honigbienen-Standort hilft der Berliner Dom der Initiative „Berlin summt!“ auf ökologische Probleme hinzuweisen, die in Verbindung mit dem Bienensterben deutlich werden. Nach dem Kuppelrundgang kommt man dann endlich auf den schmalen aber unverglasten Außenring, der einmal um die Kuppel führt. Aus 50 Meter Höhe scheinen Fernsehturm, Berliner Rathaus, Museumsinsel und die Baustelle des Humboldt Forums zum Greifen nah zu sein. Wirft man einen Blick zur Domkuppel, kann man die Brinzeengel des Doms bestaunen, die mit ihren Musikinstrumenten ein stummes Konzert veranstalten. Wer nach so vielen Eindrücken nach Ruhe und Kontemplation sucht, kann zwischen 11 und 17 Uhr den Raum der Stille im Dom aufsuchen.

https://www.berlinerdom.de/

Wolkenhain auf dem Kienberg

Schon einmal eine Wolke bestiegen? Nein? Na, dann auf nach Berlin-Marzahn! Das Wahrzeichen der Internationalen Gartenschau (IGA) 2017, ein leichtes und zu schweben scheinendes Aussichtsbauwerk thront auf dem Kienberg und beschenkt aus 120 Meter über dem Meeresspiegel seine Gäste mit einem Weitblick über die Gärten der Welt, zum 12 Kilimeter entfernten Fernsehturm und bis nach Brandenburg hinein. Noch kann man mit einer Seilbahn zum Wolkenhain hinauffahren, wenn man nicht den Kienbergpark hinauf laufen möchte. Die Seilbahnfahrt ist absolut empfehlenswert und kann von zwei Seiten zum Wolkenhain gestartet werden. Der 20 Meter hohe Wolkenhain kann per Treppe oder per Aufzug erklommen werden.

https://gruen-berlin.de/kienbergpark/ueber-den-park/wolkenhain

Teufelsberg

Die schönsten Aussichtsplattformen und Aussichtspunkte in Berlin

Wer Weitblick sucht, der findet ihn auf dem Teufelsberg in Berlin-Charlottenburg. Aus knapp 120 Meter Höhe erkennt man den Glockenturm am Olympiastadion, das Rathaus Spandau, die Havel, den Wasserturm in Westend, die Türme vom Kraftwerk Reuter, das Corbusier-Haus, die Charité in Mitte und in der Ferne den Müggelturm in Köpenick. Berlins höchste künstliche Erhebung ist Sagen umwoben: Bevor der künstliche Berg aus 26 Millionen Kubikmetern Kriegstrümmern auf ein massives Betonfundament geschüttet  wurde, wollten die Nationalsozialisten hier eine Wehrtechnische Fakultät bauen. Im Kalten Krieg entstanden auf dem Teufelsberg die heute fast verwitterten futuristisch anmutenden Bauten einer Flugüberwachungs- und Abhörstation der US-amerikanischen Streitkräfte. In fensterlosen Räumen belauschten damals Amerikaner und Briten in anstrengenden 9 stündigen Schichten den Funkverkehr in damaligen Ostblockstaaten. Seit 1999 steht die an eine Sciencefiction-Filmkulisse erinnernde Radarstation leer und wurde zwischenzeitlich an einen privaten Investor verkauft. Die Planungen für exklusive Wohnungen, ein Museum und ein Hotel- und Tagungszentrum platzten allerdings. Was man beim Besteigen des Gipfelplateaus auch kaum ahnt: Der Teufelsberg hatte einst drei Rodelbahnen, eine Skipiste mit Schlepplift, und 1986 wurde dort sogar der Weltcup im Parallelslalom ausgetragen. Eine geplante Drahtseilbahn von der Deutschlandhalle zum Berg wurde allerdings nicht errichtet. 400 Meter nordöstlich vom Teufelsberg und nur durch einen Einschnitt von ihm getrennt, befindet sich der 99 Meter hohe Drachenberg. Er ist bei entsprechenden Windverhältnissen als Übungsgelände bei Drachen- und Gleitschirmfliegern sehr beliebt. Der Teufelsberg ist über eine Treppe besteigbar. Radwege führen auch hinauf. Der Eintritt ist kostenfrei.

Glockenturm

Waldbühme

Wem der Ausblick vom Teufelsberg aus nicht genug ist, kann sich auf den Weg zum benachbarten Glockenturm auf dem Olympiagelände in Berlin-Westend machen. Der 77,17 Meter hohe Aussichtsturm ist von Ende März bis Anfang November geöffnet und bietet dank einer Sanierung im Jahr 2006 einen gläsernen Aufzug. Von oben kann neben dem Olympiastadion Berlin auch in die Waldbühne (siehe Foto) hineinblicken. Unten in der Langemarkhalle informiert die Ausstellung „Geschichtsort Olympiagelände 1909 – 1936 – 2006“ des Deutschen Historischen Museums auf zwei Etagen in deutscher und englischer Sprache über die Spiele von 1936 und die wechselvolle Geschichte des Geländes. Der Glockenturm wurde nämlich für die 11. Olymoischen Sommerspiele erbaut. Die Originalglocke, die einst Teil des Glockenturms war, liegt übrigens neben dem Olympiastation.

http://www.glockenturm.de/

Grunewaldturm

Am westlichen Waldrand des Grunewaldes gelegen, ragt der rote Backsteinturm seit Ende des 19. Jahrhundert stolze 55 Meter in die Berliner Luft. Dadurch dass der Turm auf dem Karlsberg thront, haben wir sogar aus einer Höhe von 86 Meter über dem Meeresspiegel einen klasse Blick über die Havel und über viel Grün bis hin nach Potsdam und zum Berliner Fernsehturm. Auf der Aussichtsplattform des Ehrenmals des verstorbenen preußischen Königs und Deutschen Kaisers Wilhelm I. genießen wir die Ruhe, denn der Berliner Trubel ist janz weit weg.
Eine eiserne Treppenanlage führt ab 10 Uhr morgens und für 3,- Euro Eintritt an die 200 Treppenstufen hinauf. Restaurant Grunewaldturm und im angrenzenden Biergarten lassen wir es uns anschließend gut schmecken.

https://www.restaurant-grunewaldturm.de/

Funkturm

funkturm

Last but not least möchte ich Euch auch meinen Libeling, den Funkturm vorstellen. Es handelt sich hier um eine richtig schöne West-Berliner Instanz im Stadtteil Westend. Wir sehen ihn immer, wenn wir den Berliner Autobahnring von Nord nach Süd oder umgekehrt fahren. Der Stahlfachwerkturm ist übrigens vom Alter her der große Bruder vom Berliner Fernsehturm und steht unter Denkmalschutz. Er wurde nämlich 1926 zur 3. Großen Deutschen Funk-Ausstellung Berlin in Betrieb genommen. Von ihm wurden die ersten Radiosendungen und Test-Fersehbilder gesendet. Seit 1989 strahlt er nur noch Amateur-, Land- und BOS-Funk aus. Fahrstühle bringen Gäste mit 4 Metern pro Sekunde zum Schmausen ins Restaurant und bis zur Aussichtsplattform auf 135 Meter Höhe des insgesamt 146,7 Meter hohen Funkturms. Während unter uns der Berliner Autoverkehr braust, können wir mit Hilfe von Ferngläsern all das vergrößern, was uns besonders interessiert. Fans von Volker Kutscher historischen Kriminalromanen wird gefallen, dass Funkturm als Schauplatz in Der stumme Tod eine entscheidende Rolle spielt.

https://www.funkturm-messeberlin.de/


Haushaltsmüll vermeiden: Bienenwachstuch selber machen

Anfang des Jahres habe ich mir vorgenommen unseren vier Personen umfassenden Haushalt umweltfreundlicher zu gestalten und Schritt für Schritt unseren anfallenden Müll zu verringern. Anstelle unsere angebrochenen Lebensmittel oder nicht aufgegesssenen Speisen also weiterhin in Alu- oder Frischhaltefolie einzuwickeln, möchte ich etwas wiederverwendares nehmen. Bei meiner Recherche danach bin ich auf das gute alte Wachstuch gestoßen.

Bienenwachstücher sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern genauso hygienisch. Außerdem sind Wachstücher mehrfach verwendbar und eine gute Bastelidee. Wenn Ihr keine Lust oder Zeit habt, sie selnbst herzustellen, dann könnt Ihr sie in jedem gut sortierten Bio-Supermarkt finden oder zum Beispiel hier online bestellen.


Materialien für Bienenwachstücher

  • gewaschene dünne Baumwoll-, Leinen- oder Hanfstoffreste
  • Schere
  • sauberer Pinsel (kann auch ein Kosmetikpinsel sein)
  • Sonnenblumen- oder Rapsöl
  • Bienenwachpastillen
  • Backpapier
  • Backofen

Den Ofen auf 85 bis 90 Grad Celsius vorheizen. Die Stoffreste in der gewünschten Größe zuschneiden. Wer eine Zick-Zack-Schere hat, kann damit auch nette Ränder gestalten.

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Den Stoff nun auf das mit Backpapier ausgelegte Backblech legen. Etwas Öl mit Hilfe des Pinsels auf den Stoff auftragen, aber nicht zu viel. Es sollte nicht vor Öl triefen, sondern nur das Tuch geschmeidig halten. Sollte das Tuch später irgendwann mal brüchig werden, kann einfach wieder etwas Öl aufs Tuch gegeben und das ganze im Ofen für einen Moment erwärmt werden.

Die Wachstpastillen wie geriebenen Pizzakäse auf dem Tuch verteilen und ab damit in den Backofen. Nach 5 Minuten aus dem Ofen holen.

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Wenn das Wachs gänzlich geschmolzen ist, mit dem Pinsel das Tuch noch gleichmäßig einstreichen, also das Wachs gut verteilen. Bitte die Ränder aufmerksam einpinseln und noch ein paar Minuten weiterbacken lassen (kann man machen, muss man aber nicht).

Das Tuch abkühlen lassen. Es ist nicht besonders heiß, so dass man es anfassen kann. Sobald es gänzlich abgekühlt ist, kannst Du es auch schon zum Abdecken benutzen. Sollte das Tuch durch den Gebrauch schmutzig werden, wische es mit einem Haushaltslappen sauber. Es ist auf keinen Fall zum Waschen in der Waschmaschine geeignet.

Fragen an eine Lehrerin eines Hamburger Gymnasiums

Unfair, streng, haben dauernd frei und die Schüler finden sie doof? Die Liste an Vorurteilen gegenüber Lehrern ist lang: Sie haben ewig lange Ferien, sind trotzdem überlastet und klagen auch noch über Burn-out. Eltern streiten mit ihnen über den Empfehlung fürs Gymnasium oder feilschen um Noten. Spätestens durch die Kinofilme „Fuck ju Göthe“ und „Frau Müller muss weg“ ist der Lehrerberuf auch in der Medienlandschaft angekommen. Da wundert es kaum, dass nur 20 Prozent der Deutschen ihr Kind ermutigen würden, Lehrer zu werden. Laut Prognose der Kultusministerkonferenz „stehen bis zum Jahr 2030 weniger ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung als benötigt werden“. Besonders dramatisch soll die Situation in den ostdeutschen Ländern und Berlin werden: Dort wird seit 2018 bis 2030 mit einer „Unterdeckung von durchschnittlich 29 Prozent gerechnet“.

Doch ticken Lehrer wirklich so, wie die Vorurteile uns glauben machen sollen? Ich bin mir da nicht sicher. Zumindest ist unsere Tochter ein großer Fan von ihrer Klassenlehrerin und lässt nichts auf sie kommen. Auch ich habe gute Erinnerungen an meine Lehrer. Doch was motiviert Lehrer eigentlich um einen Beruf auszuüben, der von der Gesellschaft oftmals so kritisch beäugt wird? Diese Fragen habe ich Lena gestellt. Sie hat Deutsch und Politik studiert und unterrichte seit 2011 als Lehrerin die Fächer Deutsch sowie Politik/Gesellschaft/Wirtschaft (PGW). Derzeit absolviert Lena eine Ausbildung als Beratungslehrerin und engagiert sich in mehreren Projekten zum Beispiel in den Bereichen Technik, Sprachförderung und hat außerdem mit einer Schulklasse an einem Tansania-Austausch teilgenommen. An der bilingualen UNESCO Projekt-Schule in Hamburg arbeiten 70 Lehrerinnen und Lehrer mit 900 Schülern.

Du kommst aus Berlin und arbeitest nun seit mehreren Jahren in Hamburg. Warum gerade diese Stadt?

Weil Berlin mich nicht eingestellt hat, weil ich in Hamburg verbeamtet bin und weil es einfach eine wunderbare Stadt mit hoher Lebensqualität und lieben Menschen ist.

Welches war früher Dein liebstes Schulfach?

Deutsch

Gab es in Deiner Schulzeit eine Lehrerin/ einen Lehrer, die/der Einfluss hatte auf Dein weiteres Leben?

Nein, ich bin auch heute noch überzeugt, dass man als Lehrer einen minimalen Einfluss auf Kinder hat. Die Eltern und die Peer-Group sind viel wichtiger. Aber ich erinnere mich gerne an meine Lehrerinnen und Lehrer, das waren gute Typen, die gibt es heute nicht mehr!

Warum machst heute den Job, den Du heute machst?

Weil es einfach der beste Beruf der Welt ist! Ich kann mir nichts Besseres vorstellen. Meine Aufgabe ist sinnvoll und sinnstiftend, ich kann kreativ sein und mich mit so vielen Themen beschäftigen, außerdem mag ich meine Schüler und meine Kollegen, es wird nie langweilig und ich arbeite ziemlich autonom.

Was macht Dir an Deinem Job am meisten Spaß?

Die pädagogische Arbeit mit den Schülern! Das Unterrichten.

Was war Dein schönstes Erlebnis als Lehrerin?

Das kann ich gar nicht genau sagen. Es gab schon so viele unterschiedliche schöne Momente. Schön finde ich, dass mir viele Schüler vertrauen und sich an mich wenden, wenn sie Hilfe brauchen. Außerdem ist es schön zu beobachten, wie sich Kinder entwickeln und groß werden.

Was war Deine furchtbarste Schulstunde und warum?

Es gibt manchmal Klassen, da kann man gar nichts machen, da funktioniert keine Methode. Das kann ziemlich frustrierend sein. Ich hatte schon viele furchtbare Stunden, aber die Schüler danken es einem am Ende doch.

Lästern Lehrer in ihrer Freizeit über ihre Schüler?

Natürlich tauscht man sich über die Schüler aus, aber das ist kein Lästern.

Wie ist das Verhältnis der Lehrer untereinander an Deine Schule?

Sehr gut! Viele sind befreundet und wir feiern auch zusammen und fahren einmal im Jahr zusammen weg. Ohne meine Kollegen würde ich durchdrehen. Man braucht sich und unterstützt sich gegenseitig.

Hat Dich ein Schüler/eine Schülerin schon mal beleidigt?

Ja, das passiert. Man braucht ein dickes Fell.

Welches war das schönste Kompliment, das Dir ein Schüler/ eine Schülerin einmal gemacht hat?

Ach, auch da gab es schon viele!

Wenn Du Dir vom Kultusminister etwas für die Schulen in Deutschland allgemein wünschen dürftest, was wäre das?

Weniger Stunden und damit weniger Korrekturen. Mit 100% arbeite ich in allen Ferien, außer während der Sommerferien, außerdem oft am Wochenende und habe meistens eine 50-Stunden-Woche. Das ist zu viel!!

Die AfD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft hat im Schuljahr 2018/19 die umstrittene Aktion „Neutrale Schulen Hamburg“ gestartet. Auch in weiteren Bundesländern gibt es solche Plattformen. Auf den Onlineportalen sollen Schülerinnen und Eltern ihre Lehrer denunzieren, wenn diese im Unterricht gegen die Partei Haltung beziehen. Die Kultusministerkonferenz hat das Meldeportal als „No-Go“ bezeichnet. Wie gehst Du mit diesen Meldeportalen um?

Die AfD kann nicht viel, aber gut provozieren. Ich habe mich sehr darüber amüsiert, wie das Portal in den sozialen Netzwerken durch den Kakao gezogen wurde. „Einmal Döner mit brauner Soße, bitte“. Das fand ich witzig und das hat gezeigt, dass die Zivilgesellschaft sich nicht verschaukeln lässt. Mehr muss ich dazu nicht sagen.

Kannst Du Zuhause gut vom Job abschalten?

Ja, sehr gut. Wenn das nicht ginge, könnte ich den Job nicht machen. Das Abschalten muss man lernen.

Was ist Dein wichtigster Rat an Eltern eines Schulkindes der Mittel- oder Oberstufe?

Eltern und Lehrer sind Erziehungspartner. Ich sage den Eltern immer, dass ich darauf vertraue, dass sie ihren Job zu Hause gut machen und sie deswegen auch darauf vertrauen können, dass ich meinen Job in der Schule gut mache. Wenn wir nicht so viel kommunizieren, haben wir mehr Zeit für das Kind. Außerdem sollen die Eltern lieber ein Eis mit den Kindern essen gehen und was Schönes machen, anstatt mehr als 30 Minuten über den Hausaufgaben zu sitzen. Und sie sollen sich für ihr Kind ernsthaft interessieren und sich gleichzeitig nicht zu viele Sorgen machen. Die werden schon von selber groß!

Der neue Kinofilm „Ostwind Aris Ankunft“

Wer wie unsere Töchter und ich auf Heldinnen steht, die nicht 08/15, sondern rebellisch sind, wird den heute in den Kinos startenden Saga-Film „Ostwind Aris Ankunft“ (Regie Theresa von Eltz) mögen! Ari (gespielt von Luna Paiano) scheint kein typisches Pferdemädchen zu sein. Sie kann zwar super super schnell reagieren, aber leider genauso schnell jedem oder jeder eines auf die Nase geben, wenn man ihr schräg kommt. Logisch, dass sie dadurch in große Schwierigkeiten gerät. Durch die Begegnung mit dem legendären Pferd Ostwind erfährt Ari, wie sie mit einer großen Portion Beharrlichkeit und Fokussierung viel gutes für sich und auch für den Hof Kaltenbach erreichen und gleichzeitig sie selbst, nämlich eine Kriegerin, sein kann! Eigenschaften, die uns selbst manchmal im hektischen Alltag drohen verloren zu gehen, oder? https://www.facebook.com/constantinfilm/videos/377645936148187/

Ein Gespräch mit der Kinderyoga-Lehrerin Mandy

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Mandy Weber, Lehrerin für Kundalini Yoga, Kinder-, Familien- & Mama-Baby-Yoga nach den 5 Elementen in und um Berlin, Foto (c): Phine Photo

Namasté, liebe Mandy. Es freut mich, dass Du Dir die Zeit für unser Gespräch genommen hast. Wir beide haben uns im Arbeitsleben kennen gelernt. Nun haben sich unsere beruflichen Wege getrennt, weil Du Dich voll und ganz dem Unterrichten von Kundalini Yoga, Kinder-, Familien- & Mama-Baby-Yoga nach den 5 Elementen in und um Berlin widmest und ich beglückwünsche Dich zu diesem wichtigen Schritt. Ich selbst habe auch einige Jahre Unterricht in Yoga gehabt und erinnere mich sehr gerne daran. Nachdem wir beide über Deine Yoga-Pläne sprachen, kamen mir einige Fragen zu dem Thema Kinderyoga. Da ich Deine Antworten als sehr aufschlussreich empfand, möchte ich diese gerne der Allgemeinheit im Netz zur Verfügung stellen.

Also liebe Mandy, warum sollten Kinder Yoga machen, wenn sie doch sowieso fest im Hier und Jetzt verankert sind? Anders gefragt: Was bringt Yoga Kindern überhaupt, wo sie doch sowieso beim Spielen im Fersensitz sitzen, über den Boden robben und durch den Wald rennen?

Es ist immer wieder faszinierend, wie sich besonders ganz kleine Kinder mit Bewegungen und Geräuschen selbst regulieren … bis es ihnen (oft unbewusst) „abtrainiert“ wird. Genau darum ging es neulich in einer Gruppe von Mädchen zwischen 7 und 9. Sie erzählten, in welchen Positionen sie am liebsten sitzen, stehen, hocken würden und konnten sehr genau ihre Beschwerden durch das relativ unflexible Sitzen in der Schule und teilweise auch zuhause benennen. Wir testeten dann, welche Bewegungen ihnen gut tun und überlegten, wo sie Möglichkeiten sehen, einen Ausgleich für sich zu finden. Da war dann natürlich ein Thema der Stunde: Wie sehr kann ich mich und meine Bedürfnisse da sein lassen?

Aber auch ganz kleine Kinder können schon von Yoga profitieren. Ich unterrichte Kinderyoga auf Grundlage der fünf Elemente. Die Kinder zeigen da sehr deutlich, wo sie gerade stehen und was sie brauchen.

Wie kann ich mir das vorstellen?

Wenn sich zum Beispiel ein Kind (und meist sind es dann auch mehrere) immer wieder in seine Matte einrollt, würde ich das erst einmal aufgreifen, indem wir z. B. als Tier in einer Höhle Winterschlaf machen – schön eingekuschelt und geschützt – oder ein Samen in der Erde sind, der dann im Laufe der Stunde wachsen darf. Das Thema Erde wäre auf jeden Fall „als Anfrage“ seitens der Kinder im Raum und meine Aufgabe ist es, das wahrzunehmen und spielerisch Angebote zu unterbreiten, die sie unterstützen; die Kinder da abholen, wo sie gerade sind.

Wir tragen alle Elemente in uns. Oft diskriminieren wir aber schon im frühesten Kindesalter eines oder mehrere. Das kann z. B. das Thema Wut sein, das zum Element Feuer gehört. Wachsen wir in einem Umfeld auf, in dem unser Feuer keinen Ausdruck finden darf, leben wir diesen Anteil nicht oder auf keine für uns dienliche Art und Weise. Um bei der Wut zu bleiben: Sie kann ein super Motor sein, aber auch sehr zerstörerisch wirken.

Es geht dann nicht darum, die Wut mit Yoga „wegzubekommen“, sondern zunächst mal einen Ausdruck dafür zu finden; sie – und damit den ganzen Menschen – da sein zu lassen. Dann brüllen wir wie ein Löwe und dürfen einfach mal laut sein. Der Weg ist zu erkennen, was uns so wütend macht und sie nicht in unserem System, gegen uns selbst wüten zu lassen, was auf lange Sicht krank machen oder einen sehr destruktiven Ausdruck finden kann. Wut kann ein Motor für Veränderung in der Welt sein, wenn wir lernen, sie als solche gezielt FÜR etwas zu nutzen und nicht gegen uns oder andere.

Welcher Unterschied besteht zwischen Yoga für Kinder und Yoga für Erwachsene?

Kinderyoga ist sehr viel freier und ich bin da beim Unterrichten viel mehr mittendrin. Es ist, als würde sich die Stunde von selbst „schreiben“ – genau in dem Moment, wo sie stattfindet. Natürlich gehe ich mit Ideen, Materialien etc. in eine Yogastunde, doch letztendlich kommt der Impuls oder das Thema mit den Kindern in den Raum und ich bin jederzeit bereit meine Idee „über den Haufen“ zu werfen. Es geht darum, das Handwerkszeug/ein Repertoire zu haben, um im richtigen Moment ein Angebot, einen Impuls zu geben oder eben auch mal nicht. Doch immer geht es darum, die Impulse der Kinder aufzugreifen, die Themen, die dahinter liegen zu erkennen und zu integrieren. Den Raum dafür zu halten, das ist meine wundervolle Aufgabe.

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Raum zum Verbinden von Körper, Geist und Seele. Aufgenommen im Yoga Japa.

Kommen die Kinder aus eigenem Antrieb zu Dir oder stecken da vielmehr die Eltern dahinter? Aus welchen Gründen melden Eltern ihre Kinder bei Dir an?

Ich unterrichte an sehr unterschiedlichen Orten. In Eltern-Kind-Zentren sind oft Kinder, die genau an dem Tag Lust haben, beim Yoga mitzumachen und auf einmal auf der Matte sitzen. Sie machen dann eine Erfahrung und wissen ganz genau, ob sie wiederkommen wollen oder nicht.

Bei ganz kleinen Kindern kommt der erste Impuls natürlich oft von den Eltern, aber heutzutage ist das mit Yoga wie mit Fußball. Sie sehen einen Elternteil beim Yoga oder machen z. B. im Kindergarten eine Erfahrung und wollen das dann auch. Natürlich kommen auch Eltern mit dem Bestreben, dass ihr Kind durch Yoga ruhiger wird oder aber auch mutiger, selbstbewusster – je nachdem. Da bin ich ganz entspannt, denn Eltern wollen nur das Beste für ihre Kinder. Ich schaue dann, welches Anliegen das Kind mitbringt. Nach einer Probestunde fragte mich mal eine Mama, ob ihr Kind denn für Yoga „geeignet“ sei oder vielleicht doch zu hibbelig? Genau dieses Mädchen bereichert inzwischen jede Woche meinen Unterricht mit ihren fröhlich-sprudelnden Ideen und einer unbändigen Freude an deren Umsetzung. Sie selbst sagte irgendwann: „Yoga tut mir richtig gut. Ich fühle mich irgendwie ruhiger.“ Das war und ist dann tatsächlich ihr eigenes Anliegen: immer wieder einen (Ruhe-)Punkt in sich zu finden, von dem aus sie so wunderbar in die Welt sprudeln kann.

Wie motivierst Du Kinder zum Mitmachen, wenn sie keine Lust haben?

Zunächst lasse ich genau das – die Unlust – da sein, mache sie aber nicht zum Thema. Ich unterrichte, aber lasse (im übertragenen Sinne) die Tür die ganze Zeit offen. Das heißt, das Kind kann jederzeit zur Gruppe kommen und wieder einsteigen. Hat es einen Impuls – das könnte zum Beispiel ein genüssliches Räkeln am Rand sein – greife ich genau das auf und baue es in den Unterricht mit ein. Das sind Einladungen an das Kind. Es geht um das positive Bestärken. Gleichzeitig versuche ich  zu erspüren, welches Thema dahinter steht und das kann sehr vielfältig sein.

Wenn zum Beispiel ein Kind, das immer „im rechten Winkel zur Matte“ sitzt und bestrebt ist, alles richtig zu machen, zum ersten Mal zeigt, dass es gar keine Lust hat, ist das eher ein Grund zur Freude, weil es den Mut hatte, sein Bedürfnis zu zeigen. An der Stelle wäre eine Motivation zurück zum (scheinbaren) Funktionieren nicht angebracht. Bleibt ein Kind, das eher zum Abdriften neigt, mal für drei Übungen dabei, würde ich den Anteil loben.

Im Grunde erspüre ich, was sich gerade entwickeln will und dementsprechend gehe ich damit um.

Die Kundalini- und Kinderyoga-Lehrerin Mandy lässt auch Unlust beim Kinderyoga zu und hält die Tür für die kleinen Yogis immer offen zum Wiedereinsteigen. Aufgenommen im Yoga Japa.

Gibt es Yoga-Praktiken, die sich für Kinder besonders eignen oder die ihnen besonders viel Spaß machen?

Das ist sehr individuell und auch altersbezogen. Ganz kleine Kinder lieben oft Geschichten, Spiele und Lieder. Die Asanas sind dann Teil der Geschichte und es dürfen auch laute Geräusche gemacht werden. Da wird gebellt, gekräht, gejault … Größere Kinder mögen auch schon mal die Herausforderung bei den Übungen, aber das ist alles nicht zu pauschalisieren. Auch Teens spielen, jaulen gerne mal im Rudel und genießen den Moment des Kindseins – einen Anteil, den sie im Alltag vielleicht eher nicht (mehr) leben.

Was mir persönlich auffällt, ist die Begeisterung der Kinder für Klänge. Sie lieben Übungen und Entspannungseinheiten mit Klangschalen und singen gern Mantren in Verbindung mit Bewegungen (Celestial Communications).

Welche Übungen fallen den meisten Kindern eher leichter und welche eher schwer?

Es gibt natürlich schon manchmal Tendenzen, die sich in bestimmten Altersgruppen beobachten lassen, aber wann immer ich mir ein Bild davon gemacht habe, kam mindestens ein Kind und bewies mir genau das Gegenteil. Das ist ja das Spannende am Yoga: Eine Übung kann nicht nur für unterschiedliche Menschen unterschiedlich schwierig sein, sondern für denselben Menschen in unterschiedlichen Momenten und das korrespondiert dann wieder mit den Elementen. Die Ausführung der Asana zeigt uns, wo genau wir gerade stehen. Wenn ich innerlich nicht ausbalanciert bin, wird es auch „mein Baum“ nicht sein. Mein Ist-Zustand spiegelt sich darin wider und ich habe gleichzeitig die Möglichkeit, mit der Übung darauf einzuwirken. Das heißt beispielsweise, durch das Praktizieren des Baumes wird nicht nur der windschiefe Baum ruhiger, sondern mein System macht die Erfahrung, dass ich mich jederzeit ausbalancieren kann. Diese Erfahrung nehme ich dann von der Matte mit ins alltägliche Leben und kann sie dort abrufen. Das ist für mich Yoga.

Können Eltern in Deinen Stunden zuschauen?

Nein, sie dürfen aber sehr gern mitmachen. Das hat zum einen den Vorteil, dass sie selbst direkt die Erfahrung machen und zum anderen ist mir das ein Anliegen im Sinne der Kinder. Niemand soll sich beim Yoga beobachtet und bewertet fühlen, ob von den eigenen oder den Eltern anderer Kinder. Wenn die Eltern Teil der Erfahrung sind, ist das etwas ganz anderes. Kinder und Eltern sind dann in diesem Moment auf Augenhöhe. Das macht beiden Seiten sehr viel Spaß und verhindert Spannungen. So sind auch meine ersten Familienyoga-Angebote entstanden. Die Eltern entdeckten, wie viel Freude die gemeinsame Yoga-Zeit bringt und kamen immer wieder. Im Familienzentrum kommen Mamas sogar manchmal ohne Kinder, wenn diese bei Geburtstagen sind, um ihre Yogastunde nicht zu verpassen.

Eine Ausnahme sind schwangere Mütter oder wenn jemand aus gesundheitlichen Gründen nicht mitmachen kann. Dann bekommen sie – nach Möglichkeit – einen bequemen Platz am Boden auf Höhe der Gruppe.

Nun zu Dir persönlich: Wie bist Du zum Yoga für Kinder gekommen? Was gibt Dir die Arbeit mit Kindern zurück?

Das Kinderyoga ist zu mir gekommen – ich hatte das nie vor. Es hat auch lange gedauert, bis ich überhaupt einen Zugang zum Yoga hatte. Immer, wenn ich mal wieder eine Freundin zu einer Stunde begleitete, stellte ich fest, dass Yoga bestimmt ganz toll, aber nichts für mich sei. In meiner ersten Schwangerschaft konnte ich mich dann das erste Mal darauf einlassen, blieb aber nicht dabei. Viele Jahre später fand ich jedoch genau durch diese Erfahrung – diesen Anker –  zum Yoga zurück und habe es in mein Leben integriert. Als einer meiner Söhne Yoga ausprobieren wollte, stieß ich auf meine Lehrerin Sohan und die Kinderyoga-Lehrer-Ausbildung im Yoga Delta Berlin. Obwohl es eine Art Seelenruf war, ging noch eine ganze Zeit ins Land, bis ich diesem dann tatsächlich folgte, denn mein Verstand brabbelte immer wieder vor sich hin: Brauchst Du doch gar nicht … Wofür eigentlich? … Geht doch gar nicht … Ist nicht Dein Ding …

Doch: Es ist genau „mein Ding“ und für mich gibt es nichts Schöneres, als kleinen wie großen Menschen in meinem und ihrem Sein und Tun zu begegnen.

Ich danke von Herzen meiner Lehrerin Sohan Anne Böing für die Begleitung meines Wegs zur Kinderyoga- und Kundalini Yoga-Lehrerin – und weit darüber hinaus – , mit großer Liebe allen Menschen, die in diesem Leben mit mir gehen, und ganz besonders auch Dir, liebe Eva, für das Interesse und Dein Dranbleiben. Alles Liebe von mir für Dich! Sat Nam.

Liebe Mandy, ich danke Dir persönlich und auch im Namen meiner Blogleserschaft für Deine aufrichtigen und eingehenden Antworten! Ich habe richtig Luft bekommen, selbst meine Yoga-Matte auszurollen und loszulegen! Wer sich über Kinderyoga und weiteren Yoga-Unterricht von Mandy informieren möchte, findet auf der folegende Website und Facebook Seite mehr Informationen:

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Spirit and the City, Yoga, Kinderyoga, Yoga für Kinder, Kundalini Yoga
„Wenn die Kinder klein sind, hilf ihnen Wurzeln zu fassen, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel.“ Ein Buchtitel von Ursula Neumann, der auch prima zum Kinderyoga als Motto passt. Visitenkarte-Grafik links: fotolia