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Mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich und Nordspanien Teil 12: unterwegs im Département Ardèche & auf dem Weingut in Marcy

mit dem Wohnmobil zur Pont D'Arc Ardèche-Schlucht Frankreich

Freitagnachmittag bis Sonntagmittag im Département Ardèche

Nach diesem für uns anstrengenden La Yole-Campingplatz verlassen wir schon die Mittelmeerküste und fahren nordöstlich ins Landesinnere, wo es hoffentlich entspannter ist. Es geht nun an in das Département Ardèche in der Region Rhône-Alpes. Von diesem landschaftlich besonders reizvollen Département, das nach dem einem 125 Km langen ins Mittelmeer mündenen Fluss benannt ist, habe ich schon von einer Freundin gehört. Sie hat mir nicht zu viel versprochen (danke Nicole!)

In dem Katalog „Les Castels Hotellerie de Plein Air“ finden wir einen super Campingplatz, der direkt an der südlichen Ardèche und ganz in der Nähe von Vallon Pont d’Arc liegt, wo sich der berühmte Natursteinbogen spektakulär über den Fluss spannt. Auf gut Glück, an der Ardèche noch einen Platz zu ergattern, fahren wir hin.

Fluss Ardèche in FrankreichSpät, erst um 17 Uhr am Freitagnachmittag, kommen wir am Camping l’Ardéchois an. Es stehen bereits zwei Camper aus Italien vor uns an. Wir bekommen einen der letzten freien Plätze, allerdings nur für zwei Nächte. Danach ist er bereits reserviert.
Unser Stellplatz liegt direkt neben einem Sanitärgebäude liegt. Dafür ist dieser Stellplatz, mit immerhin 56 Euro zzgl. 8,80 Euro für 2 Erwachsene und 1,22 Euro pro Kind, in der günstigsten Preisklasse. Man darf sich also vorstellen, wie viel die besseren Plätze vorne am Fluss kosten. Für diesen Preis bekommen wir allerdings sehr viel geboten. Den Campingplatz gibt es seit 1994 und ist außerordentlich grün und aufwendig bepflanzt, so dass die Wege und auch unser Wohnmobil unter einem grünen Blätterdach verschwinden.
Die Sanitärgebäude bieten sogar private Bathrooms, die man mieten kann, Waschmaschinen sowie Spülmaschinen für die Premium Plätze (also nichts für uns) und sind insgesamt sehr edel und gepflegt. Für Kinder gibt es sogar ein extra Sanitärgebäude, dass wie eine Höhle gestaltet ist (eine helle, keine gruselige). Außerdem wird ein Kinderanimationsprogramm geboten, wenn Eltern und Kinder mal eine Pause voneinander brauchen.
Das Restaurant bietet viele Köstlichkeiten und der kleine Supermarkt lässt auch keine Camperwünsche offen. Es ist sicherlich einer der schönsten Plätze, die wir bislang besucht haben. Die anderen Camper sind sehr angenehm.

Wie immer entern wie mit den Kinden zuerst die Poollandschaft mit den drei verschieden tiefen Becken. Da es schon früher Abend ist, ist es nicht voll und unsere Große tobt sich richtig aus.

Nachdem Abendessen gibt es eine Clown-Aufführung auf dem Campingplatz. Das müssen wir wegen der Kinder natürlich live sehen. Ich bin kein so großer Clown-Fan, aber dieser Künstler namens Tom le Clown ist einfach nur grandios! Zuerst tritt er gemeinsam mit den Kindern auf, mit denen er anscheinend am Tage ein paar Nummern eingeübt hat. Die Kinder sind ambitioniert und machen gleichzeitig mit großer Freude und Ernst mit. Ich habe schon auf so manchem Fest leider beobachten müssen, wie Clowns probieren, Kinder auf der Bühne zum Mitmachen anzuregen. Das geht nicht immer gut, weil einige von ihnen keine besonders ausgebildeten pädagogischen Fähigkeiten besitzen (freundlich ausgedrückt). Aber dieser Tom le Clown, schafft es, den Kindern das Gefühl zu vermitteln etwas großartiges auf die Beine zu stellen. Das Publikum inklusive uns ist total gerührt und begeistert. Die Kinder verlassen stolz die Bühne, der Clown hilft jedem einzelnen Kind hinunter. Ich war so gefesselt von der Nummer, dass ich leider nicht gefilmt habe und bei Youtube finde ich auch kein Video. Ihr müsste also selbst nach Frankreich fahren und Tom le Clown aufsuchen.

Campingplatz Ardéchois

Am Samstagmorgen um 9.30 Uhr nehme ich mit sechs anderen Frauen an einem Aqua Fitness Kurs im Pool teil. Da die Badelandschaft erst um 10 Uhr öffnet, haben wir dort noch unsere Ruhe. Der junge Mann, der am Beckenrand für uns vorturnt, ist noch nicht ganz wach und seine Übungen sind ziemlich lasch. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass wir alle im Wasser stehen können. Wenn es tiefer ist, macht Aqua Fitness m.E. mehr Sinn.

Nach dem Frühstück holen wir unser Schlauchboot aus der Topbox vom Wohnmobildach und schippern ein wenig über den Fluss Ardèche. Die Kinder und ich sitzen im Trockenen während mein Mann uns durchs Wasser schiebt und später schwimmend zieht. Es ist nur ein kurzes Stück bis wir am anderen Ufer ankommen, wo ein kleiner Sandstrand verführerisch auf uns wartet.
Wir lümmeln ein wenig in der Sonne herum, bis es zu heiss wird und wir uns im Fluss abkühlen. Die Steine sind etwas glipschig und das Wasser ein wenig trüb, aber es ist trotzdem schön. Unsere Große macht wieder ihre kleine private Tauchmeisterschaft. Leider kommt alle zwei Minuten eine Kanugruppe vorbei geschippert und stört uns beim Baden. Manche haben Probleme mit der Steuerung, obwohl die Strömung kaum spürbar ist, so dass ich manchmal vor den Kanuten reissaus nehmen muss.  Benoît Peschier, Olympiasieger im Kanuslalom von 2004, der aus dieser Region hier stammt, ist offenbar nicht dabei. Einige französische Bengel machen sich einen Spaß daraus vorbei fahrene Kanufahrer nass zu spritzen. Die meisten ignorieren es, aber ein Vater (nicht mein Mann) verliert seine Contenance und macht Anstalten einem Jungen sein Paddel übers Ohr zu ziehen. Zum Glück trifft er nicht.

Auch das Angebot, am Sonntagmorgen am Yoga Kurs teilzunehmen, lasse ich mir nicht durch die Lappen gehen und stelle mich auf die Matte. Es machen nur noch zwei weitere Frauen mit. Die Männer sind offenbar wieder einmal nicht für Sport zu begeistern. Der Kurs geht 90 Minuten und irgendwann bekomme ich mächtig Hunger auf Frühstück. Aber inhale, exhale, ooohm, ich übe mich in Geduld. Ich schaffe sogar einen Kopfstand. Als ich super entspannt zum Wohnmobil schlendere, erwartet mich meine ausgehungerte Familie. Außerdem müssen wir uns beeilen, den um 12 Uhr müssen wir auschecken und den Platz freimachen. Sportlich. Aber ooohm, ich bin ja relaxt.

Pont D'ArcNach dem Verlassen des idyllischen Campingplatzes fahren wir nur zehn Minuten um zur Pont d’Arc zu gelangen. Dorthin wollen andere am Sonntag anscheinend auch. Aber wir finden noch ein kostenfreies Plätzchen für unser Gefährt auf einem großen Parkplatz direkt bei einer Herberge. Wir traben den anderen Touris hinterher zum Fluss Ardèche. Wir gelangen zu einer Badestelle, wo Eis aus einem Oldtimer heraus verkauft wird und Dixiklos bereit stehen. Auch wenn wir hier offenbar nicht alleine sind, genießen wir den Ausblick auf diese beeindruckende 54 Meter hohe, 60 Meter lange Steinbrücke, welche der Fluss in den weichen Kalkstein gegraben hat. Wir gehen ins Wasser und bestaunen die gelb-grauen Klippen und die Höhlen in denen Adler nisten sollen. Unterhalb der Steinbrücke schwimmen Leute hin und her.

Wir kehren wieder zum Wohnmobil zurück und fahren oberhalb der Ardèche-Schlucht die Höhenstraße Haute Corniche entlang, an der sich ein Panorama-Aussichtspunkt an den anderen reiht. Wir kommen aus dem Anhalten und Staunen gar nicht mehr heraus, so wunderbar ist der Ausblick immer wieder über das Rhonetal und die wildromantische Schlucht.

Später kommen wir an kleinen süßen Midi-Dörfern vorbei, in denen Honig, Wein und andere regionale Produkte angepreist werden. Außerdem passieren wir ein Lavendel Museum, haben aber leider keine Zeit auszusteigen, weil wir ja noch Strecke machen wollen.

Mit dem Wohnmobil auf einem Weingut in Frankreich, Marcy

Etwa 300 Kilometer später fahren durch Lyon, passieren ein spaciges Gebäude in dem sich das Musée des Confluences befindet. Hier wird seit dem 21.12.2014 „globales Wissen mit Schwerpunkt Naturwissenschaften“vermittelt. Schade, dass wir keine Zeit haben, es zu besuchen. Lyon soll einiges zu bieten haben. Aber mein Mann ist der Stadt gegenüber eher skeptisch und will weiter.

Beaujolais Trauben, Mit dem Wohnmobil auf einem Weingut in Frankreich, MarcyEtwa 25 Kilometer nördlich hinter Lyon finden wir im France Passion Guides einen für uns passende Beschreibung eines Stellplatzes auf einem Weingut in Marcy, den wir nun ansteuern. Der Inhaber begrüßt uns freundlich und bietet uns einen Besuch seines Weinkellers an. Wir lassen uns das nicht zweimal sagen und degoutieren ein paar seiner edlen Tropfen, für die er schon so manche Auszeichnung erhalten hat. Der dreifache junge Familienvater führt dieses Gut nach alter Familientradition weiter. Seine kleinen Kinder kommen eins nach dem anderen in den Weinkeller gelaufen, um den Besuch zu begutachten. Mit ein paar Kisten Beaujolais unter den Armen stiefeln wir zurück zu unserem Wohnmobil. Nun haben wir das passende Getränk fürs Abendessen!

 

Adressen und Informationen

Website der Vereinigung Les Castelwww.frankreich-campingplatze.com

Mit dem Wohnmoil auf dem Campingplatz ArdéchoisCamping l’Ardéchois
Route touristique des gorges de l’Ardéche

07150 Vallon Pont d’Arc

Websitewww.ardechois-camping.com

Tel: +33 (0)4 75 88 06 63
GPS-Koordinaten: Breitengrad 44° 23′ 53″ N (44.398080), Längengrad 4° 23′ 55″ E (4.398830)

Gelände
Höhe über NN: 120 m
Gesamtfläche: 6 ha
Standplätze Touristen: 244

Mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich und Nordspanien Teil 11: vom Baskenland über die Pyrenäen nach Katalonien und an die französische Mittelmeerküste

 

Salvador Dalís Haus Portlligat Spanien

Nun habe ich bereits länger nicht mehr über unsere Wohnmobil-Tour durch Frankreich und Spanien geschrieben. Aber das Erlebte werde ich Euch nun gerne berichten. Wir sind kreuz und quer von Spanien nach Frankreich, wieder zurück nach Spanien und dann wieder nach Frankreich gefahren. Warum wir das taten? Das verrate ich Euch jetzt. Aber immer alles schön der Reihe nach.

Dienstag: von San Sebastian in Spanien nach Montesquieu Avantes in den französischen Midi-Pyrénées

Als wir am Dienstagmorgen erwachen auf dem Parkplatz des Campingplatzes Bungalow Igueldo oberhalb von San Sebastian erwachen begrüßt uns der Regen. Damit sind meine Hoffnungen auf einen schönen Stadtbummel durch die hübsche Stadt am Atlantik passé. Schade! Aber wenigstens können wir mit dem Wohnmobil durch das verregnete San Sebastian hindurch fahren. Die Stadt ist sogar bei Regen schön!

Wir müssen an diesem Tag eine weite Strecke zurücklegen, weil wir bald in Cadaqués (Katalonien) an der Costa Brava am Mittelmeer sein möchten. Wir fahren also wieder durchs Baskenland zurück in Richtung Frankreich. Die Landschaft der Midi-Pyrénées ist lieblich. Sanfte grüne Hügel, Wald, Maisfelder und kleine Dörfer wechseln sich ab.

Wir blättern wieder einmal durch unseren France Passion Stellplatzführer bis wir einen passenden Platz für unser Wohnmobil gefunden haben. Glücklicherweise gibt es einen Bauernhof (ferme auf Französisch) der Gegend mit Stromanschluss und der Möglichkeit etwas zu essen zu bekommen. Wir haben nämlich nichts ordentliches zu essen mehr dabei.

Montesquieu Avantes in den Midi-PyrénéesAm späten Nachmittag erreichen wir unser Ziel Montesquieu Avantes. Dort erwartet uns bereits die Madame des Hauses auf ihrem Hof. Der Stellplatz ist traumhaft gelegen. Es gibt eine Hängematte, einen Tisch mit Stühlen und nebenan wohnt ein dunkelbrauner Esel. Die Madame freut sich sehr darüber, dass wir bei ihr zu Abend essen möchten. Es haben sich noch weitere Gäste zum Essen angekündigt. Bis es so weit ist, zeigen uns ihr Ehemann und ihr Sohn ihre 12 Jahre alte Kuh mit dem sechs Tage jungen Kalb. Unsere große Tochter ist erstaunt, dass ein Wesen, dass vor knapp einer Woche gebohren wurde, schon so groß sein kann. Wieder etwas neues gelernt. Es gibt außerdem Katzen, zum Leidwesen unserer Tochter auch Hunde, wiederum zur Freude derselben Person Kaninchen, Hühner und einige Gemüsebeete.

Wir begeben uns in das große Speisezimmer mit offener Küche, wo das Kartoffelgratin im Ofen vor sich hin duftet. Wir sind sehr hungrig und können es kaum noch erwarten bis er aufgetischt wird. Die anderen Gäste erscheinen leider nicht mehr. Unsere Gastgeber sind darüber sehr irritiert und auch besorgt, wie ich höre. Glücklicherweise sind diese unzuverlässigen Leute offenbar Franzosen und keine Deutschen, denke ich.

Wir speisen mit das Dame des Hauses, ihrem Gatten und ihrem 10 jährigen Sohn an der Tafel für 24 Personen. Unsere Jüngste bekommt einen Babystuhl und Plastikgeschirr. Los geht’s. Wir werden kulinarisch verwöhnt und bekommen einen Teller nach dem anderen aufgetischt. Besonders unserer Jüngsten mündet das Kartoffelgratin. Die Madame freut sich, denn die Kartoffeln sind natürlich aus ihrem Garten. Nach dem 4 Gänge Menü, einem Haufen Pain (Brot) und vielem französischen Gestammel meinerseits sind wir satt und zufrieden. Wir können am nächsten morgen bezahlen und begeben uns in unser Heim auf vier Rädern neben dem Eselgehege.

unser Wohnmobil Stellplatz auf dem Campingplatz in Cadaqués in Spanien

Mittwoch: von Montesquieu Avantes bis nach Portlligat und Cadaqués in Spanien

mit dem Wohnmobil nach Cadaqués SpanienIch erwache als Erste und blinzle durch unsere Vorhänge nach draußen. Die Sonne scheint und ich bekomme Lust darauf im Nachthemd nach draußen zu gehen und im Morgenlicht zu fotografieren, weil sich die Sonnenstrahlen so wunderschön durch die Baumäste brechen und der Nebel goldig leuchtet. Der Esel ist auch ein Frühaufsteher und begrüßt mich erwartungsvoll. Er will auch fotografiert werden. Diesen Gefallen tue ich ihm gerne. Schließlich ist er der schönste Esel von Frankreich!

Morgens bringt uns die Dame des Hauses frische Eier als sie sich das Geld abholt. Wir geben ihr mehr, weil wir das, was sie tut richtig gut finden und das Essen sehr gut war.

Nach einer ordentlichen Portion Eierkuchen machen wir uns startklar für diesen Fahrtag, an dessen Ende wir wieder „Bondia statt Bonjour“ sagen werden.

Portlligat Swimmingpool DaliWir fahren parallel zu den eindrucksvollen Pyrenäen, die die iberische Halbinsel vom Rest Europas trennt, gen Osten. Am Nachmittag erreichen wir das Mittelmeer und bekommen nach knapp 400 Kilometern auf dem einzigen Campingplatz in der Gegend, Camping Cadaqués, einen der letzten Stellplätze. In der Stadt Cadaqués sind Wohnmobile nämlich nicht erlaubt. Was wir in Cadaqués wollen? Nun, wir sind den ganzen weiten Weg hierher gedüst, weil ganz in der Nähe, in dem Hafenort namens Portlligat, einstmals Salvador Dalí gelebt und gewirkt hat. Zu seinem Anwesen, das heute ein Museum ist, begeben wir uns auch sogleich als das Wohnmobil auf dem staubigen Boden zum Stillstand gekommen ist.

Leider ist es um 17 Uhr immer noch so voll, das wir nur den Garten des berühmten Künstlers besichtigen können. Erst zwei Tage später wären noch Tickets zu erwerben. Es können immer nur acht Personen an einer Führung durchs Haus teilnehmen. Nun gut. Besser als nüscht. Der Garten mit seinen Skulpturen und vor allem der abgefahrene Swimmingpool, in dem man leider nicht baden darf, sind auch einen Besuch wert. Außerdem haben wir von Dalís Olivenhain einen prima Blick auf den Hafen.

Von so viel Kunst wieder hungrig geworden, spazieren wir nach Cadaqués, um in einem Restaurant zu Abend zu essen. Dort gibt es eine große Auswahl an Lokalen von teuer bis normal. Der einstige Fischerort ist sehr touristisch und etwas schickimicki, obwohl es in der Stadt kein einziges Hotel gibt. Dafür hat Dalí wohl zu Lebzeiten gesorgt. Stattdessen haben sich wohlhabende Leute aus Barcelona hier Appartements gekauft und deshalb ist der Ort eigentlich ein einziges riesiges Hotel.

Während wir auf unser Essen warten, laufe ich mit der Kleinen an der Promenade auf und ab und die Große malt am Tisch.

Donnerstag: von Port Llegat in Spanien nach Languedoc-Roussillon in rankreich

Mit dem Wohnmobil und Kindern Camping Cadaqués, SpanienNachdem unsere große Tochter und ich den riesigen Swimmingpool des Campingplatzes erobert haben bis uns eine Gruppe Pfadfinder vertreiben, steigen wir wieder unser Wohnmobil. Wird mal wieder Zeit. Wer rastet, der rostet.

300 Kilometer später

Den Campingplatz La Yole erreichen wir am Nachmittag um 16 Uhr. Er ist riesig. Ein riesiger Alptraum aus Menschen, Krach und Wohnmobilen. Aber wir sind k.o. und wollen nicht mehr suchen. Außerdem macht dieser Abschnitt der französischen
Mittelmeerküste südlich von Marseille nicht den Eindruck, als dass wir noch was besseres finden würden. Es ist eben sehr touristisch hier. Vor allem Holländer verbringen ihren Urlaub hier gerne, wie es aussieht. Wir haben fast den Eindruck, dass ganz Holland in Wohnmobilen nach Südfrankreich ausgewandert ist.

Beim Betreten der Indoorpool Halle bekomme ich bei all dem Gekreische solche Ohrenschmerzen, das ich sofort flüchte. Wir packen unsere Sachen und verlassen den Campingplatz. Nein, so dramatisch ist es nicht. Wir lassen unser Wohnmobil auf dem Campingplatz und laufen zum nur 500 Meter entfernten Strand und wollen dort entspannen. Der Strand ist auch voll, aber nicht annähernd so laut. Das Wasser ist vom Staubsand ganz trüb und lädt wenig zum Baden ein.

Wenigstens der Campingplatz Supermarkt ist ok. Dort bekommen wir marinierte Fleisch- und Geflügelspieße, die wir später grillen werden. Um den Vogel abzuschießen, besuchen wir die Karaoke-Show die ca. 50 Meter von unserem Stellplatz entfernt stattfindet. Dazwischen liegt nur der Müllplatz und ein Platz, wo die Hunde ihr Geschäft verrichten. Echt wahr. So etwas gibt es!

Die Show wird von Holländern dominiert und wir hören Songs, von deren Existenz wir nichts wussten, aber ein paar wenige französische Kids mischen sich auch darunter. Unsere große Tochter genießt die Show und das macht auch uns glücklich.
Sie ist so fasziniert von der Show, dass sie mich mit einem holländischen Mädchen verwechselt und sich völlig versunken an dessen Jeansshorts hängt. Das Mädchen und ihre Freundinnen sind ziemlich verblüfft darüber. Irgendwann merkt auch unsere Tochter, dass hier etwas faul ist im Staate Holland, äh Frankreich, und flüchtet zu uns.

 

Adressen und sonstige Informationen

Camping La Yole
Avenue de la Méditerranée
34350 Valras-Plage
France
Website: www.campinglayole.de

Dalis Pool und Garten in Portlligat SpanienCamping Cadaqués
AVINGUDA DE SALVADOR DALÍ 23
17488 Cadaqués, Girona
Spain

GPS-Koordinaten: 42.29201630512786, 3.2830126093231105
Website: www.campingcadaques.com

Salvador Dalí Haus
Portlligat
17488 Cadaqués
Spain
Website: www.salvador-dali.org/museus/casa-salvador-dali-portlligat

Mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich und Nordspanien Teil 10: vom Playa de Isla nach Bilbao und San Sebastian

Guggenheim-Museum Bilbao, Soanien

Entspannter Sonntag am Atlantik

Playa de Isla, SpanienNach der langen Autofahrt am Vortag haben wir uns einen schönen Badetag redlich verdient. Mittags rollen wir auf das Campingplatzgelände von Playa de Isla. Der Platz ist klein und kompakt auf einem terrassierten Gelände angelegt. Dicht an dicht stehen hier vor allem spanische Wohnmobilisten. In der Nähe steht ein Gebäude, dass einem gestrandeten UFO ähnelt (siehe unteres Foto). Grund dafür dürfte die tolle Lage direkt oberhalb des Atlantiks sein. Wir bekommen einen guten Stellplatz relativ weit vorne am Meer und neben einer Familie aus England. Es ist zwar eng hier, aber wir fühlen uns wohl nachdem wir unser Lager fertig aufgebaut haben. Um die Ecke befindet sich der kleine Supermarkt und darüber das Restaurant. Auch das einzige Sanitärgebäude ist nicht weit.

Von einer Steintreppe aus können wir zu einer hübschen Bucht hinab steigen. Playa de Isla, SpanienErstaunlich, dass der Strand nicht voller ist, obwohl das Wetter super ist. Sonnenschirm in den Sand gesteckt, Strandtuch ausgebreitet, Badesachen an und rein geht’s in den Ozean! Unsere Große hüpft in den kühlen Wellen und unsere kleine läuft an den Händen eifrig am Strand hin und her bis sie müde genug für ein Nickerchen unter dem Sonnenschirm ist. Wir genießen die Sonne und den Atlantik bis der Strand dann doch noch voll wird. Praktischerweise gibt es gleich Duschen an der Treppe, wo wir und unsere protestierenden Kinder den Sand und das Meerwasser von unserer Haut schrubben können.

Abends sitzen wir nach dem Essen und dem Zubettbringen der Kinder noch länger draußen. Hier gibt es zum Glück keine Disko oder sonstige Animation. Nur einen etwas in die Jahre gekommenen Spielplatz und eine kleine Spielhalle. In Deutschland wäre eine solche Zockerhalle auf Campingplätzen undenkbar. Uns gefällt es, dass in Spanien manche Dinge noch etwas anders sind als in Deutschland, obwohl wir keine Glückspielanhänger sind.

Montag: ankommen in Bilbao

Jeff Koons Skulptur Puppy vor dem Guggenheim-Museum, Bilbao, SpanienAlle einsteigen, es geht weiter. Familie Rastlos fährt an für Spanien ungewöhnlich grünen Wiesen mit Kühen vorbei. Nach dem Strandtag machen wir heute mal Kulturprogramm in Bilbao. Die Eintrittskarten für das Guggenheim-Museum kaufen wir per Smartphone im Internet. Zwischen 13 und 14 Uhr dürfen wir in das 1997 eröffnete spektakuläre Kunstmuseum hinein. In der Nähe des bildhauerischen Hauses können wir nicht parken, weil es dafür keinen Platz gibt. Außerdem besteht auch die Gefahr, dass das Wohnmobil aufgebrochen wird. Freunden ist genau das vor ein paar Jahren in Bilbao passiert.
Laut Informationen der Guggenheim Website befindet sich ein Wohnmobilstellplatz auf einem stadtnahen Hügel (Nummer 31, Calle Monte Kobeta). Doch kurz bevor wir dort ankommen, ist der Tank plötzlich leer. Unglaublich, dass uns dieser Klassiker passiert. Wahrscheinlich wurden wir deshalb kalt erwischt, weil wir die ganze Zeit bergauf gefahren sind und der Tank schräg stand und damit die Tankanzeige fehlerhaft.

Was nun? Wir halten einen Autofahrer an und erfahren, dass die nächste Tankstelle nur 2 Kilometer entfernt ist. Wir entscheiden uns dafür, dass mein Mann Diesel kaufen geht und das Wohnmobil dann betankt auf den Stellplatz fährt. Während ich mit den beiden Kindern schon mal mit dem sogenannten Bilbobus Nr. 58 in die Stadt. Von der Haltestelle aus laufen wir eine lange Straße Calle Ipaguirre in Richtung Nervión Fluss und La Salve Brücke bis wir an einem gestrandeten Schiff, dem Guggenheim-Museum, landen.

Das Guggenheim-Museum

Vor dem Jahrhundertbauwerk der Salomon R. Guggenheim Foundation angekommen, sind wir von dem Wahrzeichen Bilbaos erst einmal schlichtweg beeindruckt. Es ist der Wahnsinn. Dieses Gebäude aus Glas, Titan und Kalkstein kommt ohne einen einzigen rechten Winkel aus! Vor dem Juwel des Architekten Gerry werden wir von Jeff Koons 12 Meter großen Hundewelpen Puppy sehr blumig begrüßt (siehe Foto oben, Hund von hinten). An die 17.000 Blumen schmücken dieses Hündchen, das erstmalig 1992 auf der Documenta IX auftauchte. Das Museum ist allein schon wegen Frank Gehrys Architektur und der Titanverkleidung ein Besuch wert.

In der Vorhalle werden wir ohne Warteschlange sehr freundlich empfangen. Das Personal spricht sogar etwas Deutsch mit uns. Davon, dass ca. eine Million Besucher pro Jahr dieses Bauwerk besuchen, spüren wir erfreulicherweise heute wenig. Es ist angenehm kühl und das Tageslicht fällt seitlich und vom Oberlicht in Form einer Metall-Blume einladend hinein.

Auf der Terrasse schlendern wir an großen Koons Skulpturen vorbei und bewundern die umliegenden schönen Häuser, die dem Museum gegenüber liegen. Bilbao hat wirklich etwas zu bieten! Nach dem Niedergang der Kohle-, Stahl- und Erzindustrie hat die Kultur dafür gesorgt, dass Bilbao der Tourismus die Stadt vor ihrem Ruin bewahrt hat.

Guggenheim-Museum Bilbao, Jenny Holzer LED InstallationMit einem deutschsprachigen Kinder- und einem Erwachsenen-Audioguide ausgestattet, drehen wir langsam unsere Runde im Atrium des 24.000 qm (davon die Hälfte ist Ausstellungsfläche) großen Rundbaus. Wir verlaufen uns in Richard Serras acht raumgreifenden begehbaren Stahlskulpturen der Installation „Matter of Time“ bis uns ganz schwindlig wird. Danach bestaunen wir Jenny Holzers LED Installation bis endlich mein Mann im Museumsfoyer eintrifft. Meine Töchter finden die fließenden roten und blauen Buchstaben faszinierend und dürfen zum Glück um die LED Stelen herumlaufen.

In den oberen Galerie-Ebenen erwarten uns u.a. Jeff Koons und Jean-Michel Basquiat. Mehrere Kleinkinder sowie auch unseres werden von Koons bunten, glänzenden Kunstwerken aus Aluminum magisch angezogen. Kein Wunder, denn manche sehen aus wie überdimensionales Spielzeug (siehe Foto vom Hummer mit Salvador Dalí Schnauzer). Andere Werke von Koons von sich und seiner Ex-Frau sind so pornografisch, dass uns unsere fünfjährige Tochter irritierte Fragen stellt. Ein guter Anlass, um unser Kind mal aufzuklären. Nicht, dass wir das noch nicht getan hätten. Aber so interessant ist das Thema dann doch nicht für sie gewesen, so dass sie das ein oder andere Detail wieder vergessen hat.

Jeff Koons, Lobster, Guggenheim-Museum Bilbao, SpanienWir sind irgendwann voll mit bunten Bildern und Skulpturen und machen uns auf den Rückweg zum Stellplatz oberhalb Bilbaos. Zuerst müssen wir das Wohnmobil volltanken. Unsere Navi App schickt uns zu einer Tankstelle, die es nicht mehr gibt, in einer Gegend von Bilbao in der wir lieber nicht aussteigen würden. Der Tank wird wieder knapp und wir müssen echt schnell eine real existierende Zapfsäule, die viel Diesel für uns ausspuckt. Endlich können wir unser Wohnmobil wieder füttern und fahren beruhigt weiter Richtung Osten am Ozean entlang, weil wir uns langsam aber sicher, wieder in Richtung Deutschland begeben müssen, wenn wir keinen Stress bekommen möchten.

Oberhalb von San Sebastian finden wir den Campingplatz Bungalows Igueldo. Auch hier ist es jetzt wieder voll, weil wir zu spät dran sind. Aber es gibt am Campingplatz eine Wiese, die uns für 15 Euro aufnimmt. Die Sanitäranlagen dürfen wir dennoch nutzen, was wir auch ausgiebig tun bevor wir unseren Hunger stillen. Auch dieses Campingplatz-Restaurant ist alles andere als gut und dazu auch noch teuer. Für eine kleine Tiefkühlpizza bezahlen wir satte 9 Euro. Dafür können wir auf einer Terrasse oberhalb eines schönen Kinderspielplatz sitzen.

 

Adressen und weiteren Informationen

Guggenheim-Museum Bilbao, Terrasse und Brücke, SpanienGuggenheim-Museum Bilbao
Avenida Abandoibarra, 2
48009 Bilbao
Spanien

Tel: +34 944 35 90 00
E-mail: informacion@guggenheim-bilbao.es

Website: www.guggenheim-bilbao.es/en
Online-Ticketshop:www.guggenheim-bilbao.eus

Campingplatz Bungalows Igueldo
Paseo Padre Orkolaga, 69
20008 San Sebastián, Gipuzkoa, Spanien

Website: www.campingigueldo.net

Höhenlage: 200m
Anzahl der Tourplätze: 236 (20 – 70m2)
Anzahl der Mietunterkünfte: 25
Camping für Behinderte geeignet: Ja

Mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich und Nordspanien Teil 9: unterwegs in der autonomen Region Navarra, Spanien

Mit dem Wohnmobil in Navarra, Spanien

Freitags auf Stadt- und Naturentdeckungstour in Navarra

Am Freitagmorgen verlassen wir den Campingplatz Ezcaba wieder und fahren ins nahe gelegene Pamplona. Hier, in der Hauptstadt der autonomen Region Navarra, findet Mitte Juli immer die berühmten Stierläufe, auf Spanisch „Encierro„, statt. Ich bin nicht enttäuscht, diese martialische Veranstaltung verpasst zu haben. Die mit Speeren geqälten Stiere tun mir leid nachdem ich letztes Jahr einen Bericht auf arte gesehen hatte (für alle, die es interessiert, Fotogalerie: Pamplona im Blutrausch, Süddeutsche Zeitung www.sueddeutsche.de/reise/stiertreiben-in-spanien-pamplona-im-blutrausch).

Pamplona

Mit Kindern in Pamplona, SpanienNach längerer Parkplatzsuche finden wir unterhalb des Taconera-Parks ein Omnibus Parkhaus, wo wir unser Wohnmobil sicher unterstellen dürfen. Mit  15 Euro für drei Stunden Parkzeit ist das unterirdische Plätzchen zwar kein Schnäppchen, aber etwas anderes ließ sich nicht aufstöbern. Natürlich gehen wir als erstes zu den Resten der alten Stadtmauer von der noch einige teilweise auch hohe Mauerreste übrig geblieben sind. Drum herum ist ein Park durch den wir gemeinsam spazieren und springen.
Freundliche Seniorinnen plaudern auf der Parkbank und flirten mit unserer einjährigen Tochter.
Die insgesamt 5 Kilometer lange Stadtmauer gehört wohl zu den am besten erhaltenen Militärkonstruktionen Spaniens und ist deshalb ein Nationaldenkmal. Im Mittelalter wurde diese Mauer zu Verteidigungszwecken errichtet. Weil Pamplona ein Vorposten der spanischen Krone gegenüber Frankreich darstellte, wurde die Stadtmauer zu einer Festung ausgebaut. Im 20. Jahrhundert wurde die Stadtmauer teilweise abgerissen werden, damit Pamplona sich als Stadt weiter entwickelt konnte.

Plaza de Castillo in Pamplona, SpanienAuf einem nahe gelegenen Spielplatz lassen wir unsere Kinder entspannt klettern und schaukeln, als uns plötzlich ein Vater auf Deutsch anspricht, weil er hofft endlich ein deutsche Familie in Pamplona kennen zu lernen. Da müssen wir ihn leider enttäuschen, aber er gibt uns dennoch gerne den Tipp, welche Straße wir einschlagen können, um in die Altstadt und die Fußgängerzone mit vielen Geschäften zu gelangen.

Nach einem kleinen Bummel durch die Geschäfte kommen wir zum Hauptplatz „Plaza del Castillo“ in dessen Mitte ein kleiner hübscher Pavillon steht. Drumherum sind viele Straßencafés und Bars, die uns dazu verlocken ein Eis zu kaufen. In einer der Seitenstraßen, ist es jetzt um die Mittagszeit sehr lebendig. Die Einheimischen und Touristen machen hier Pause, essen und trinken in den Restaurants und Bars eine Kleinigkeit.
Pamplona soll die Stadt mit dem höchsten Lebensstandard in Spanien sein und Ernest Hemingway machte die Stadt, die ihn faszinierte, mit seinem Roman Fiesta weltberühmt. Wir sind positiv überrascht von den versteckten schönen Gassen.

Bei der Rückkehr zum Parkhaus bezahlen wir noch beim Parkplatzwärter unser Ticket: knapp 30€ steht auf der Quittung und auch ein anderer Womofahrer, der uns entgegenkommt, sagt, dss es ganz schön teuer hier ist! Thomas geht nochmal ungläubig zur Preisliste am Eingang zurück, der nette Kollege morgens hatte etwas von 3€ pro Stunde gesagt. Und es stimmt, dort steht 3€ pro Stunde und 15€ am Tag. Also zurück zum Häuschen und mit dem Parkplatzwärter zum Preistafel. Der faselt etwas von „special rate“ und nach einigem hin und her diskutieren, malt er einfach mit Kugelschreiber eine „1/2 hora“ neben die 3€. Da muss Thomas lachen und zeigt auf die „por Horas“, die fett links daneben gedruckt steht. Der Angestellte beharrt auf sein „Recht“, bietet dann aber an, die Differenz zu dem Tagessatz von 15€ zurückzuzahlen. Da er uns ja auch rauslassen soll und wir keine weitere Zeit verlieren wollen und schon etwas müde sind, lassen wir uns zähneknirschend auf den „Deal“ ein.

Schlucht von Arbaiun

Schlucht von ArbaiunLeider müssen wir Pamplona bald schon wieder verlassen, weil wir hier keinen Stellplatz für die Nacht bekommen.
Aber der Nachmittag hält noch mehr Überraschungen für uns bereit. Im Stellplatz- und Reiseführer „Mit dem Wohnmobil nach Nordspanien“ bekommen wir mehr als genug an Inspirationen für spannende Wohnmobil-Touren im Landesinneren.
Was die Landschaft in den Pyrenäen so einzigartig macht, erkennen wir am Aussichtspunkt bzw. -plateau Mirador de Iso an der Kante der Schlucht von Arbaiun (Foz de Arbayun). Dort schlängelt sich der Rio Salazar durch einen 6 Kilometer langen Schluchtgraben mit 400 Meter senkrecht aufragenden Felswänden. In dieser Klamm soll Navarras größte Gänsegeierkolonie leben. Der Blick hinab ist gigantisch und mir wird etwas schwindlig.

Naturpark Foz de Lumbier

Aber damit noch nicht genug. Es geht weiter zum Naturpark Foz de Lumbier, eine der spektakulärsten Schluchten der Region Navarra. Wir parken ganz in der Nähe der engen, 1300 Meter langen Schlucht auf einem bewachten Parkplatz (kostet 2 Euro, Picknickplätze, Grillvorrichtungen und Toiletten vorhanden). Von dort aus starten wir unsere Schluchtwanderung. Der Weg verschwindet kurz nach seinem Beginn mit uns in einen schmalen hohen unbeleuchteten Tunnel. Einst rollten hier die Irati-Züge (die erste elektrische Eisenbahn Spaniens) hindurch, was sich noch an den Oberleitungen und Holzbolen erkennen lässt. Zahlreiche Gänsegeier ziehen ihre Kreise über uns. Die Spannweite ihrer schwarz-weißen Flügel soll 234 bis 269 cm betragen. In den 150 Meter hohen Felswänden haben sie ihre Nester, die sie sehr zielsicher ansteuern.

Teufelsbrücke Foz de Lumbier in SpanienUnter uns fließt der Fluss Iratí, der diese tolle Schlucht gegraben hat. Es ist toll hier! Wir kommen in einen zweiten noch längeren Tunnel und sehen für kurze Zeit rein gar nichts mehr. Schon etwas unheimlich. Die Kinder klammern sich an uns. Aber das Licht des Smartphones hilft uns in der Zeit der Not.

Wir laufen bis zu den Resten der so genannten Teufelsbrücke. Der Weg wird dort etwas knifflig und mir ist mit den Kindern hier nicht wohl. Plötzlich endet der Weg an einem Brückenansatz und danach geht es steil bergab. Tja, der Warnhinweis zu Beginn des Wegs steht nicht umsonst hier (siehe Foto).

Unser erster wilder Stellplatz am Wander- und Pilgerweg GR 653

wildes Camping, Stellplatz in Navarra, SpanienAbends suchen am Stausee Yesa wir eine Ewigkeit nach einem Rastplatz. Aber vergebens. Er ist verschluckt. Irgendwann finden wir am Straßenrand der A1601 den Eingang zum Wanderweg GR 653. Wir biegen dort vorsichtig mit dem Wohnmobil ein und entdecken auf einer Lichtung auf ein nettes Plätzchen zum Übernachten. Ein Glück! Nach diesem ereignisreichen Tag sind wir sehr froh angekommen zu sein, auch wenn wir hier keine Elektrizität und auch kein Wasser haben. Das macht uns aber nichts aus. Wir sind ja autonom und haben genug zu essen und zu trinken dabei. Eine Übernachtung in der „Wildnis“ muss schließlich auch mal sein. In unserer Wohnmobilküche bereiten wir Spaghetti Bolognese zu, bevor wir unsere Betten aufbauen können.

Ruinendorf Ruesta am Stausee YesaSamstag in Ruesta, Rioja und Playa de Isla

Wir fahren zum nahe gelegenen Ruinendorf Ruesta am Stausse Yesa. Bevor die Staumauer im Jahr 1959 errichtet und damit ein 2089 Hektar großer See aufgestaut wurde, lebten hier noch Menschen. Heute befindet sich ein Pilgerhotel darin. Aber ein Großteil des Dorfes ist leider abgesperrt. Die gesamte Umgebung des Stausees ist generell ziemlich unbewohnt. Wir sehen kaum mal einen Menschen, dafür aber umso mehr verlassene Höfe und Dörfer. Die Straßen sehen sehr neu aus, aber kaum ein Auto fährt hier. Wir möchten weiter an die spanische Atlantikküste. Auf dem Weg dorthin fahren wir am Fluss Ebro vorbei und durch das Weinanbaugebiet Spaniens bzw. Europas, Rioja! Die Winzer haben sich hier ein paar spektakuläre Bodegas gebaut. Jetzt verstehen wir endlich, warum Navarra nach Madrid und dem Baskenland die drittwohlhabendste Region Spaniens ist. Leider können wir nichts zu ihrem Wohlstand beitragen, denn ist es bereits Nachmittag und so haben die Bodegas bereits geschlossen. Aber wir entdecken am Kloster Irache einen Weinbrunnen (Fuente de Vino), der kostenlosen Rotwein zur Verkostung bietet. Der gute Idee, finden wir. Der Wein schmeckt sogar. Ein wenig Wasser hinterher und schon ist man erfrischt. Das Weinmuseum (Museo del vino) nebenan hat auch Mittagspause, so dass wir weiterfahren.

Fuente de Vino, Weinbrunnen in Navarra, SpanienAm Nachmittag passieren wir Bilbao. Da es in der City aber keinen Stellplatz gibt, fahren wir weiter westlich. Am Abend kommen wir nach ca. 500 Kilometern Fahrt erschöpft an dem Campingplatz an der Küste Playa de Isla an. Der Campingplatz ist leider voll. Aber wir können kostenfrei neben zwei weiteren Wohnmobilen auf einem Wiesenparkplatz stehen und hoffen, dass wir am nächsten Tag auf den Campingplatz dürfen.
Ausgehungert wie wir sind, nehmen auf der Terrasse des einfachen Campingplatz-Restaurants oberhalb des Supermarkts einen abendlichen Snack. Das Essen ist wirklich nicht toll und es windet stark, aber der Ausblick auf die Küste vom ersten Stock des Restaurants ist sehr schön. Einige spanische Männer stürzen sich unter den anfeuernden Rufen ihrer Gattinnen in die kalten Fluten des Atlantiks, wie wir von unserer erhöhten Sitzposition gut sehen können. Respekt!

Adressen und allgemeine Informationen

mit dem Wohnmobil unterwegs in Navarra, SpanienParque de La Taconera Park
Calle Bosquecillo, 2,
31011 Pamplona, Navarra, Spanien

Plaza del Castillo
31001 Pamplona, Navarra, Spanien

Naturpark Foz de Lumbier/ Mirador de Iso
Mirador de Iso an der Landstraße NA-178 von Lumbier nach Ezcároz

mit dem Wohnmobil durchs Weinanbaugebiet Rioja in SpanienWeinmuseum und Weinbrunnen am Kloster Irache
Monasterio de Iratxe
31209, Navarra, Spanien

Camping Playa de Isla
39195 Isla
Barrio Ampilla, 1
Spanien

Tel. +34942679361
Fax +34942679361

Websitewww.playadeisla.com

GPS-Koordinaten: Breitengrad 43° 30′ 7″ N (43.502200), Längengrad 3° 32′ 31″ W (-3.542120)

Anfahrtsweg: A8/E70, Ausfahrt Beranga Weiter Richtung Isla, an der CA-449 beschildert. Zuletzt eng und kurvenreich.

Betriebszeit 2015: 8.5.-13.9.

Besonderheiten: 
Separates Abstellen der Pkws auf einigen Terrassenplätzen für Zelte obligatorisch.

Gelände
Höhe über NN: 30 m
Gesamtfläche: 2,1 ha
Standplätze Touristen: 120
Standplätze Dauercamper: 110

Reiseführer

Mit dem Wohnmobil nach Nordspanien

Womo; Auflage: 7., neu überar. Auflage (3. Februar 2014)

Mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich und Nordspanien Teil 8: von Bordeaux zum Plage de Contis und ins Baskenland von Nordspanien

sonnenuntergang am plage de contis frankreich

Bei Regen verlassen wir am Mittwochmorgen unser angenehmes Plätzchen auf dem Campingplatz Le Village du Lac bei Bordeaux und fahren 170 Kilometer weiter südlich an der Atlantikküste entlang.

Am Mittwoch am Plage de Contis im Département Landes

 

Am frühen Nachmittag erreichen wir Plage de Contis im Département Landes am Atlantik (Côte d’Argent). Contis ist ein richtiger Hotspot für Wellenreiter. Wir finden dank unseres Stellplatzführers „Mit dem Wohnmobil an die französische Atlantikküste“ einen Womo-Badeplatz nur wenige Gehminuten bis zum Ozean. Für 24 Stunden Parkzeit bezahlen wir 13 Euro und bekommen obendrein frisches Wasser, Elektrizität, einfache Duschkabinen (2 Stück, nur kaltes Wasser, brrr), 2 Stehklos, 2 Abspülbecken und einmal Entsorgung für Abwasser. Ein sehr fairer Preis, finden wir.

faltbarer bollerwagen fürs campen idealKaum sind wir angekommen, ziehe ich den faltbaren Bollerwagen auseinander und bestücke ihn mit Handtüchern, Buddelsachen und Proviant. Das Wohnmobil hat Strom und mich zieht es los zum Atlantik. Aber mein Mann will lieber erstmal seine Mails mit dem Smartphone lesen. Unsere große Tochter kommt auch nicht aus dem Quark und die ganz kleine meckert im Bollerwagen rum. Ich bin genervt und laufe alleine vor. Manchmal wird es auch mir als Frau und Mutter zu bunt. Gerade wenn man Urlaub auf so engem Raum macht wie wir. Jetzt brauche ich mal eine Viertelstunde für mich.

Wir treffen uns am Strand wieder und der Streit ist vergessen. Die Kleine buddelt und die große baut sich mit den Strandtüchern eine Höhle. Zum Baden ist der Wellengang zu stark und es ist auch recht frisch.

wohnmobil stellplatz in contis plage frankreichNachdem wir uns ordentlich vom Wind haben durchpusten lassen, kehren wir in unser Wohnmobil zurück. Wir machen es uns mal drinnen mit Büchern und Hörspielen gemütlich. Der Stellplatz wird immer voller. Irgendwann stehen an die 60 Wohnmobile um uns herum. Woanders noch einen Stellplatz zu finden, dürfte für andere Reisende nun schwer werden, weil die Parkplätze in Frankreich für Wohnmobile gesperrt sind. Alles was unter zwei Metern ist, schafft es unter die Absperrung. Größere Modelle müssen draußen bleiben.

Nachdem Abendessen schlendern wir zum Strand und genießen den spektakulären Sonnenuntergang. Ich weiß, Sonnenuntergänge sind immer schön. Aber dieser hier ist wirklich etwas besonderes, glaubt mir. Zum Glück sind wir rechtzeitig da. Einige kommen extra mit dem Auto zum Aussichtspunkt gedüst. Sind aber zu spät dran und die rotgold farbene Kugel ist schon ins Meer geplumst.

sonnenuntergang plage de contis, landes, frankreichDerart mir Romantik aufgeladen spazieren wir in den Ort und kaufen in der touristischen Bummelstraße unsere geliebten Churros (ein sternförmiges Fettgebäck mit Hunderten von Kalorien, für alle die es nicht kennen). Sind aber ein bisschen enttäuscht, weil uns das spanische in Schweineschmalz gebackene Pendant leckerer schmeckt. Diese Churros sind in irgendetwas, aber nicht in Schweineschmalz getunkt worden.

Donnerstag im Baskenland, Nordspanien

Heute wollen wir mittags wieder weiterfahren und versuchen nach Nordspanien zu kommen. Aber vorher gehe ich am Strand barfuß joggen und sammle ein paar große schöne Muscheln für meine Lieben im Wohnmobil gebliebenen. Das Meer ist nahezu spiegelglatt. Ein paar Surfschüler paddeln auf dem Wasser umher. Ich genieße diese Zeit nur für mich zu sein.

Leuchtturm Phare de Contis AtlantikküsteVor dem Frühstück teste ich mit unserer großen Tochter noch die Duschen des Stellplatzes aus. Für mich ist das kalte Wasser jetzt sehr erfrischend, aber für meine Tochter ist es keine Freude.

Vor der Weiterfahrt möchte ich mir noch den Leuchtturm Le Phare de Contis ansehen, den Napoléon III im Jahre 1862 hat konstruieren lassen. Eine lange Schlange erwartet uns und wir sind fast die letzten, die vor der Mittagspause noch auf den 38 Meter hohen Turm hinauf dürfen. Die 183 Stufen haben sich gelohnt. Von oben gibt’s einen schönen Blick auf die Küste und den Ort. Aber auch von außen ist der Leuchtturm mit seiner außergewöhnlichen spiralförmigen schwarz-weißen Bemalung einen Blick wert.

Ein Eis bei Sonnenschein am Strand muss auch noch sein. Um 13.30 Uhr sitzen wir wieder im Wohnmobil und wollen gerade den Motor anlassen, als unsere französischen Stellplatznachbarn aufgeregt an unsere Seitenscheibe klopfen. Sie weisen uns darauf hin, dass wir vergessen haben, die am Wohnmobil und Kiefernbaum befestigte Wäscheleine abzunehmen. Oh weia, das wäre ja was geworden.

Nach dieser kleinen Aufregung geht’s weiter nach Nordspanien. Wir fahren an Biarritz vorbei und decken uns in Baynonne mit neuen Lebensmittel ein. Gerne hätten wir in dieser hübschen Stadt einen Halt gemacht, aber der Wohnmobil-Stellplatz an der alten Brücke war bereits voll. Kurze Zeit später erreichen wir die ehemalige französisch-spanische Grenze und schwups sind wir auch schon auf der Iberischen Halbinsel. Wir durchfahren das Baskenland in der Region Navarra und sehr grüne Wälder. Die Häuser hier sehen wie eine Mischung aus bayerischen und tschechischen architektonischen Elementen. Nach ca. 135 Kilometern erreichen wir am späten Nachmittag unseren Campingplatz Ezcaba in Eusa nur wenige Autominuten von Pamplona entfernt. Der kleine aber hübsche Platz liegt an einem Höhenrücken, besteht aus einer terrassierten Wiese mit Platanen, Pappeln sowie noch kleinen Olivenbäumen und hat einen sehr schönen großen Pool. Wir haben keinerlei Probleme noch einen Stellplatz zu bekommen. Es gibt es rustikales Restaurant und einen sehr kleinen Laden. Für die Kids gibt es ein kleines Trampolin und einen Kicker. Ein Sanitärgeäude ist ganz neu, das andere ist schon älter, aber ok. Wir bauen wieder unsere Open-Air-Küche draußen auf und grillen uns leckere Spieße mit Gambas.

 

Adressen und allgemeine Informationen

 

Leuchtturm Phare de Contis AtlantikküsteWohnmobil Bade- bzw. Stellplatz Contis Plage

GPS-Koordinaten: N44° 05′ 37.0″ W 1° 23′ 24.3″
Rue des Avocettes

Zufahrt: bei der Einfahrt nach Contis-Plage bereist ausgeschildert
Ausstattung: Ver- und Entsorgung, Toiletten, Mülleimer, Waschbecken, Duschen
Tarife: Juni – September: 13,00 Euro / 0-24 Stunden, März – Mai und Oktober – November:  9,00 Euro/ 0-24 Stunden, Dezember, Januar und Februar: kostenfrei

Leuchttum Phare de Contis

Chemin de la lanterne
Contis-Plage
40170 SAINT-JULIEN-EN-BORN
France

Tel. : +33 5 58 42 80 08

Eintritt: Erwachsene 3 Euro, Kinder 1 Euro
Geöffnet 2015: 05.04. bis zum 27.09.

Camping Ezcaba

31194 Eusa/Pamplona
Spanien

Tel. +34948330315
Fax +34948331316

GPS-Koordinaten:
Breitengrad 42° 51′ 27″ N (42.857520)
Längengrad 1° 37′ 27″ W (-1.624400)

Websitewww.campingezcaba.com

Anfahrtsweg: 
Nördlich von Pamplona von der N-121 A bei km 7,3 in Richtung Berriosuso abzweigen. Nach Überquerung der Brücke über den Rio Ulzama rechts hinauf.

Betriebszeit
: 1.1.-31.12.

Gelände
Höhe über NN: 500 m
Gesamtfläche: 2 ha
Standplätze Touristen: 120
Standplätze Dauercamper: 3
Mietunterkünfte im Detail: 6 Mobilheime, 2 Bungalows, 2 Ferienwohnungen

Mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich und Nordspanien Teil 7: zum Bunker an der Dune du Pilat und Bummeln in Bordeaux

versunkene Bunker aus dem 2. Weltkrieg an der Atlantikküste

Montags an der Dune du Pilat

Nach unserer Nacht im Wohnmobil-Auffanglager des Campingplatzes Panorama du Pyla verbracht haben, checken wir nach dem Frühstück am Montagmorgen spontan aus. Der Campingplatz ist uns einfach zu groß, zu laut und zu voll. Wir parken das Wohnmobil draußen vor den Toren des Campingplatzes und spazieren zurück zur wunderschönen Düne, die mitten in einem Naturschutzgebiet am Atlantik liegt.

Bunker aus dem zweiten Weltkrieg am AtlantikDie Kleine träumt im Ergocarrier während wir drei den Ausblick von dem riesen Sandhaufen auf den Atlantik und auf die mutigen Paraglider genießen. Wir laufen runter zum Meer. Die Kleine ist beim Anblick, des aufgrund der Sandbänke sehr ruhigen, Atlantiks ganz erfreut und krabbelt mutig Richtung Wasser. Wir versuchen ein bisschen zu baden, aber es ist uns zu kalt. Wir gehen südlich am Strand entlang zu den halb im Wasser und im Sand versunkenen Bunkern aus dem 2. Weltkrieg. Nördlich befinden sich die Luftschutzbunker der ehemaligen deutschen 286. Marineartillerie-Anlage, die um 1944 auf der Düne gebaut wurden. Die alten Steinquader sind schon ziemlich verfallen, dafür aber sehr schön bunt angemalt. Ein paar wenige Fotografen machen mit Hilfe von Stativen Fotos von den Bunkern und den ebenso bunten Paraglidern, die über sie hinweg schweben. Vorne am Wasser stehen hingegen Angler, die sich voll und ganz auf das Meer konzentrieren. Schwimmen tut hier niemand.

Die Atmosphäre ist sehr entspannt und es sind nur wenige Menschen am Strand. Die Sonne gibt Vollgas und wir fühlen uns wohlig warm. Könnten immer weiter so laufen. Unsere große Tochter sammelt am Strand Federn und Blinker, verliert sie wieder und wir suchen und finden sie. Auf dem Rückweg sehen wir vor uns eine Regenhusche runterkommen. Aber wir werden verschont.

Campingplatz Le Village du Lac bei BordeauxAm Nachmittag fahren wir zur Abwechslung mal mit dem Wohnmobil zurück ins Landesinnere, bleiben aber im Département Gironde im Südwesten Frankreichs. Kurz vor Bordeaux finden wir in einem stylischen neuen Vorstadtwohngebiet in der Nähe eines Sees den niedlichen ebenfalls neuen Campingplatz Le Village du Lac. Die umgebenden Straßen und Häuser sind so neu, dass unser Wohnmobil die ganze Gegend nicht zu kennen scheint. Irgendwann finden wir den richtigen Weg.

Der kleine Campingplatz auf einem Wiesengelände (wenn auch zu dieser Jahreszeit natürlich ganz schön braun vertrocknet, siehe Foto) gefällt uns auf Anhieb gut. Er bietet zwar mit seinen winzigen Hecken und jungen Bäumen kaum Sichtschutz, ist dafür aber sehr geschickt rund um kleine künstliche Teiche mit Brücken und hübschen Chalets angelegt. Neben uns ist ein ganz kleiner Sandspielplatz mit Schaukeln, wie praktkisch für unsere Kinder. Noch ist es nicht voll hier und wir suchen uns ein nettes Plätzchen. Alles sieht gepflegt aus und es gibt auch einen schönen großen Pool, den unsere Große gleich im Punkto Schwimmen und Tauchen testet. Im Sanitärgebäude (Männer und Frauen sind hier nicht getrennt) gibt es auch eine Kabine mit einer Baby- bzw. Kleinkindbadewanne und einen Wickeltisch. An der Rezeption kann man Baguette, Croissants fürs Frühstück bestellen und im angrenzenden Mini-Markt Lebensmittel kaufen. Gleich daneben befinden sich eine Hüpfburg und ein Sportplatz zum Basketballspielen.

Beim Abendessen kommen immer mehr Wohnmobile aus Frankreich, Italien und Holland an und schleichen auf der Suche nach einem Platz um uns herum. Ein Glück waren wir eher hier. Es lohnt sich anscheinend, mittags bzw. nachmittags einzuchecken.

mit Kindern in BordeauxDienstags in der Stadt Bordeaux

Heute geben wir unserer mobilen Hütte mal eine verdiente Auszeit (deshalb heisst dieser Beitrag auch nur 8. Wohnmobil-Fahrtag) und nehmen den Bus 73 und die Straßenbahn, um in die Universitätsstadt Bordeaux zu gelangen. Praktischerweise hält der Bus genau vor dem Campingplatz und an der Rezeption haben wir einen kleinen Stadtplan von Bordeaux bekommen. Alternativ hätte man sich an der Rezeption ein Auto oder Fahrräder ausleihen können. Aber wir finden den Öffentlichen Nahverkehr viel praktischer und günstiger. Also kaufen wir uns Bus zwei Fahrkarten zu je 1,50 Euro und fahren bis zur Haltestelle „Les Aubiers“ und nehmen dann die Tram der Linie C und steigen in Quinconces (übrigens der größte unbebaute Platz Europas) mitten in der City aus.

Schinken Schaufenster in BordeauxDie Stadt Bordeaux wurde früher als Dornröschen bezeichnet, weil sie in einem Schönheitsschlaf weilte. Doch seit ein paar Jahren blüht sie auf und ist voller Touristen und junger Studenten, die durch die wunderbare Altstadt schlendern. Die Stadt hat knapp eine viertel Million Einwohner und ist damit die neunt größte Stadt in Frankreich. Es ist von der Menschenmenge also noch angenehm. Wir bummeln bei strahlendem Sonnenschein durch die Gassen. Die Kleine schläft wieder im Ergocarrier an der väterlichen Brust, so dass mein Mann mit der kleinen Heizung vorne dran in Schwitzen gerät. Ich trage den Rucksack mit Kamera, großer Wasserflasche sowie einigen belegten Baguettes und ärgere mich, dass wir keinen Buggy mitgenommen haben. Am liebsten würden wir in den Fluss Garonne springen, der sich verführerisch im schönsten Blau zeigt. Aber leider ist kein Strandbad in der Stadt zu sehen.

Unsere große Tochter wünscht sich ein Eis. Leider kostet eine Eiskugel mit 2,40 Euro mehr als doppelt so viel als in Berlin. Aber es ist Urlaub, was kostet die Welt? Die ganz Kleine bekommt eine Banane von einem Obstverkäuferin, die seit 23 Jahren mitten in der Einkaufsstraße hier täglich frisches Obst anbietet. Die Banane kostet zum Glück nur ein Fünftel von dem Eis.

Straßenkünstler in BordeauxSatt uns zufrieden genießen wir die schöne Schaufenstergestaltung der Geschäfte (manche sind nichts für Vegetarier, siehe Foto) und machen ab und an an schönen Plätzen halt, um die Kleine an der Hand laufen zu lassen. In der für ihre Antiquitäten- und Musikinstrumentengeschäfte bekannten Straße gehen wir im ruhigen und schattigen Innenhof des Musée des Arts décoratifs et du Design einen Kaffee und Orangensaft zu trinken. Leider ist es ja heute wieder Dienstag und das Museum hat im Gegensatz zum Café geschlossen. Und die Geschäfte haben Mittagspause. Solch ein Pech. Wir haben keine Lust zu warten bis sie wieder öffnen und laufen am Grand Théâtre de Bordeaux entlang zu einem Supermarkt. Ohne Kinder hätten wir uns gerne noch mehr in Bordeaux angesehen. Es gibt schließlich tolle Kathedralen, Kirchen und beeindruckende Plätze hier. Aber aufgrund der Hitze und des Tragens der Kleinen im Ergocarrier sind wir dafür zu groggy. Bei all der Lauferei haben wir ganz versäumt schöne Fotos mit der großen extra mitgeschleppten Digitalkamera aufzunehmen. Stattdessen haben wir lediglich die Smartphone Kameras gezückt, weil sie schneller zur Hand waren. Ziemlich erschöpft machen wir uns wieder per Straßenbahn und Bus auf den Heimweg. War trotzdem ein schöner Tag!

Adresse und allgemeine Informationen zum Campingplatz

 

 

Le Village du Lac (4 Sterne)
BOULEVARD JACQUES CHABAN-DELMAS
NOUVEAU STADE DE BORDEAUX
33520 BRUGES
BORDEAUX MÉTROPOLE

GPS-Koordinaten
Breitengrad 47° 52′ 18″ N (47.871830)
Längengrad 5° 22′ 50″ E (5.380630)
Tel. +33325902779
Fax +33325906679

Gelände
Höhe über NN: 350 m
Gesamtfläche: 6 ha
Standplätze Touristen: 160

Websitewww.camping-bordeaux.com/

Rezeption

  • Sprachen: französisch und deutsch
  • Backwaren Vorbestellung fürs Frühstück
  • Mini-Markt und Postkarten
  • Auto- und Fahrradverleih

Betriebszeit 2015: 1.4.-30.9.