Tipps für lange Autofahrten und Wohnmobilreisen mit Kindern

Auf dem Weg mit dem Wohnmobil nach und durch Nordfrankreich im Jahr 2016

Es ist „The Same Procedure as every year“. Die Sommer-, Herbst-, Oster- oder Winterferien gehen los, die Vorfreude ist groß! Wir steigen ins Auto oder Wohnmobil und nach wenigen Minuten kommt die Frage aller Fragen „Wann sind wir endlich daaaaaahaaa?“ und wenig später „Ich muss mal!“. Aber mal ehrlich, wir waren doch auch alle mal ein Kind und können uns erinnern, wie langweilig solch eine Autofahrt sein kann, oder etwa nicht?

Ich bin früher mit meinen Eltern und meinem kleinen Bruder jedes Jahr in den Sommerferien im VW- oder später im Volvo-Kombi über den Brennerpass nach Italien gezockelt und kann mich noch sehr gut an die zweitägige Autofahrt erinnern. Am Ärgsten war es von Berlin bis nach Bayern durchzuhalten, da die Grenzkontrollen ein Graus und Straßen der ehemaligen DDR ziemlich holprig waren. Unsere Eltern hörten knallhart ihre Klassikmusik, dass es nur so schepperte und rauchten dazu eine nach der anderen. Ab Bayern wurde es dann spannender, weil wir irgendwann die Berge durchs Autofenster erspähen konnten. In Österreich wurden die Gipfel immer spektakulärer und dann kam abends ein super leckeres Schnitzel und Kaiserschmarren auf den Tisch und eine eine Übernachtung in fluffigen Daunenbetten mit denen wir wunderbare Kissenschlachten machten. Damit waren wir Kinder für die erste Etappe versöhnt. Sobald am nächsten Tag Italien erreicht war und das verheißungsvolle Blau des Mittelmeers in der Frontscheibe erschien, dachten mein Bruder und ich, dass wir nun angekommen sein müssten. Denkste, Puppe! Meist dauerte es dann eine gefühlte Ewigkeit, weil sich unsere Eltern auf dem Weg nach Süditalien verfuhren und sich deshalb anfingen zu streiten und noch mehr rauchten. So war das im Zeitalter vor dem Navigationsgerät und Google Maps. Zwischen meinem Bruder und mir stand jeweils eine Survival-Box mit den Dingen, die wir zum Überleben brauchten. Die hatte unsere Lieblingscousine für uns mit allerhand Süßigkeiten zusammengestellt. Außerdem hatten wir Micky Maus Comichefte (ein Glück wurde uns nie übel vom Lesen), einen Walkman, jede Menge Hörspiel- und Musikkassetten und später gesellte sich ein Nintendo mit Tetris und Super Mario Spiel dazu. Ich denke, ohne das alles wäre ich noch früher lieber mit Gleichaltrigen ins Zeltlager gefahren.

Auf dem automotiven Weg nach Griechenland

Nun aber genug von der Vergangenheit und zurück in die Gegenwart. Als Eltern von zwei Kindern (5 und 9 Jahre alt, auf dem Foto ganz oben waren sie 3 und 7 Jahre alt), die jede sich bietenden freien Stunden gerne nutzen, um zu verreisen, haben wir mittlerweile einige Erfahrung damit gemacht, dass sich Kinder mit Langeweile nicht abfinden und wir haben gelernt, wie man eine laaaaange Autofahrt so vorbereitet und gestaltet, dass wir alle die Fassung behalten und sogar Spaß bei der An- und Abreise haben, selbst wenn es mal einen Stau gibt. Wer also die Problematik kennt oder demnächst eine lange Autofahrt mit Kindern und Jugendlichen vor sich hat, findet in unseren folgenden Ratschlägen vielleicht den ein oder anderen nützlichen Tipp, wir Ihr eine lange Reise übersteht.

To Dos vor der Abfahrt

  • Ohne Stress abfahren: Alle Reisevorbereitungen sollten am Tag VOR der Abreise fertig sein. Das heißt, alles am Vortag ins Auto oder Wohnmobil zu packen.
  • Ohne volle Blase starten: alle gehen vor dem Einsteigen noch mal auf die Toilette.
  • Nichts vergessen: das Elternteil, dass die Tür abschließt, geht vorher noch einmal durchs Haus oder die Wohnung und schaut nach, ob auch nicht vergessen wurde (alle Fenster zu, Kerzen/ Herd aus, Schlüssel, Portemonnaie und Handy dabei?)
  • Spielregeln festlegen: Wer darf wo sitzen? wann wird Pause gemacht? Wann wird gegessen? Wann wird in welcher Reihenfolge ein Hörspiel oder Musik gehört (wenn die Kinder keinen Mp3 Player benutzen)? Bastelt gelb und rote Karten, die Ihr bei Streitigkeiten ausgebt.
  • Kümmert Euch um die Verköstigung: Packt ausreichend Wasser und leichte Snacks und evtl. Kaugummis für Zwischendurch ein.
  • Ein Lieblingskissen zum Kuscheln ist immer gut.
  • Sorgt für gute Luft: Im Auto sollte es nicht zu warm sein. Lüftet gut durch bevor Ihr abfahrt.
  • Bordkarten verteilen: Platziert die Kinder so, dass sie gut rausgucken können damit ihnen nicht schlecht wird. Ihr könnt den Kindern auch vorab Bordkarten bzw. Tickets basteln und sie Euch von ihnen beim Einsteigen zeigen lassen.
  • Let me Entertainment you: Tablets, Spielkonsolen, portable DVD Player sorgen für Entertainment. Sorgt dafür, dass alle Geräte aufgeladen und die Lieblingsfilme und -spiele drauf gespielt oder dabei sind und denkt auch an die Ladekabel oder Adapter.
  • Sorgt vor gegen Reiseübelkeit: Akupunktur-Armbänder gegen Reiseübelkeit gibt es in Apotheken.
Lieber weniger und dafür längere Pausen während Autofahrten machen

To Dos während der Fahrt

Pausen: macht lieber wenige längere Pausen als viele kurze Stops und bewegt Euch in den Pausen. Es gibt zum Glück immer mehr Tankstellen und Raststätten mit Spielplätzen. Recherchiert vorher im Internet, wo es evtl. einen Abenteuerspielplatz, einen Erlebnispark, einen Zoo oder Sportplätze gibt. Nehmt einen Ball, eine Frisbee oder Federballschläger mit an die Ihr leicht herankommt und nicht den halben Kofferraum erst absuchen müsst.

Fahrt Ihr mehr als acht Stunden? Dann macht eine Zwischenübernachtung. Der Weg ist das Ziel und vielleicht gibt es auf ein hübsches Dörfchen oder eine nette Stadt, wo sich eine Übernachtung integrieren lässt.

Wenn Euren Kindern durch das Filmgucken, Spielen oder Lesen übel wird, dann spielt Beobachtungsspiele mit ihnen damit sie ihren Blick schweifen lassen können, wie zum Beispiel „Ich sehe was, was Du nicht siehst“, Autokennzeichen-Bingo, rote Autos zählen.Nehmt altersgerechte kleine Reisespiele oder Bücher mit Spielideen mit, singt gemeinsam oder lest eine Geschichte vor. Viele weitere Ideen für die richtige Planung von langen Autofahrten, familienfreundliche Autohöfe und Raststatten sowie wichtige Informationen zum Verkehr in den beliebtesten Urlaubsländern haben die Reiseexperten von idealo hier übersichtlich zusammen gestelllt.

StadtWaldKind

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