Die Brandung peitscht gegen die Felsen des Mini Hafenbeckens von S’Estaca, der Ort ist verlassen und verrammelt, wir sitzen auf einer Terrasse, die im Sommer zu einer kleinen Bar zu gehören scheint. Jetzt sind wir die einzigen Gäste und lauschen dem Tosen der Brandung.
Heute haben wir uns eine Wanderung zur weißgetünchten Sommerresidenz S’Estaca von Erzherzog Ludwig Salvator ausgesucht. Der luxuriöse Landsitz im maurisch-süditalienischen Stil liegt an der Westküste Mallorcas zwischen Deià und Valldemossa.
Die Wanderung ist gut für Kinder geeignet und bis auf den Abstecher zum kleinen Fischerhafen von S’Estaca auch ohne größere Steigungen. Wer keine Lust auf Anstiege hat, sollte also das letzte Stück auslassen, obwohl der Besuch der kleinen Ansammlung von pittoresken Sommerhäuschen durchaus lohnt. Der Wanderweg schlängelt sich am Meer entlang und bietet atemberaubende Ausblicke sowohl auf die Küste als auch auf die Serra de Tramuntana.
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Unsere Wanderung
Strecke:
6 Kilometer hin und zurück an der Westküste auf breiten befahrbaren Wegen mit einem Auf- und Abstieg von jeweils 250 Höhenmetern. Technisch eine einfache Tour und mit Kindern leicht zu schaffen.
Anfahrt: Los geht es kurz vor dem Kilometerstein 4 auf der Strasse zum Hafen nach Valldemossa. Laut Rother Wanderführer soll es dort einen Parkplatz geben. Als wir dort ankamen, standen dort jedoch Parkverbotsschilder. Also parken wir etwas die Strasse hinaus am Straßenrand.
Einkehrmöglichkeit: Hafen von Valldemossa auch in der Nebensaison, in der Hochsaison evt. auch in S‘ Estaca
Bademöglichkeit: S’Estaca wenn es keine starke Brandung gibt
Der Hinweg
Der Weg startet an einer Abzweigung von der Straße und verläuft oberhalb der Küste Richtung Norden nach Sa Foradada. Nach ein Paar hundert Metern treffen wir auf das erste alte Anwesen, welches jetzt im Frühjahr unbewohnt scheint. Unsere Große übt sich im Mauerklettern und läuft oberhalb des Weges durch die Wildnis der Olivenhaine.
Schon bald treffen wir auf ein verschlossenes Tor, mit einem Minitürchen links davon. Nachdem wir dieses passiert haben, treffen wir eine Kurve weiter auf ein zweier Security Team, das uns den Weg versperrt. Es sind zwei Esel, die uns genau mustern, unsere Kleine ist ganz aufgeregt, die Große scheint großen Respekt vor ihnen zu haben. Nachdem sie sich ihre Streicheleinheiten abgeholt haben, lassen sie uns passieren und schauen uns noch lange nach. Sind das Abgesandte der Eselherde, die uns letztes Jahr auf der Wanderung zur Halbinsel Sa Foradada begegnet ist?
Nach weiteren 25 Minuten treffen wir auf das Landgut S’Estaca, das seinerzeit als Sommerhäusschen ganz in Weiss in Sichtweite vom Hauptsitz des Erzherzogs von Österreich und Prinz von der Toskana, Ludwig Salvator, gebaut wurde. Das Gut hat sogar einen eigenen Weinhang sowie Zitronen- und Orangenbäume und einen gepflegten Gemüsegärten. Bis auf eine große Videokamera am Eingang deutet nichts auf den heutigen prominenten Besitzer Michael Douglas hin. Wer weiß, ob das spektakuläre Haus ihm überhaupt noch gehört? Im Internet steht, dass er es verkaufen möchte. Aber ob er es los geworden ist und an wen, konnte ich nicht herausfinden. Der Garten wird in jedem Fall von Gärtnern liebevoll gepflegt.
Wir gehen weiter und treffen nach ein paar Schritten auf die nächste zweier Eselspatroullie, die uns wieder genau mustern, aber passieren lassen. Wir folgen dem Fahrweg bergabwärts und treffen auf einen Tordurchgang mit Kette. Rechts davon verläuft der alte Weg Richtung Sa Forada. Wer noch viel Kondition hat, kann auf dem Rückweg noch ein Stück weiter die Küste entlang gehen. Leider ist der Weg aber irgendwann verschüttet und bis nach Sa Foradada kommt man nicht mehr.
Wir gehen aber weiter abwärts. In der nächsten Rechtskurve nehmen wir einen kleinen Pfad und kürzen den Serpentinenweg ab. Unsere große Tochter kann ihre Trittsicherheit zeigen während die Kleine gemütlich in der Kraxe schaukelt. Nach wenigen Minuten kommen wir in der Häuschenansammlung vom Fischerhafen von S’Estaca an, die um diese Zeit im März völlig unbewohnt sind. Nach einem Abstecher zum Meer machen wir ein Essenspause, um genug Energie für den steilen Aufstieg zurück zu tanken. Alleine wäre das kein Problem, aber mit der Kinderkraxe samt Kind ist es eine Extra Herausforderung, für die wir respektvolle Blicke von entgegenkommenden Wanderern ernten.
Der Rückweg
Nachdem der Aufstieg zum Tor mit Kette geschafft ist, ist der Rückweg fast ein Klacks. Wir verzichten auf den Abstecher Richtung Sa Foradada und laufen zum Auto zurück. Da unsere Jüngste mit ihren 22 Monaten selber laufen möchte, dauert es eh ein bisschen länger…
Bevor wir zurück in unser Ferienhaus fahren, machen wir noch einen Abstecher zum Hafen von Valldemossa. Bis auf ein paar Rennradfahrer ist niemand da, nur ein kleines Cafe hat geöffnet. Allerdings ist die Brandung sehr imposant und so manche Welle stürzt über die Mole bis auf den Parkplatz dahinter, ein Heidenspaß für die Kinder und uns…