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Die Reiselust klopft an unsere Wohnwagentür
Die Osterhasen im Supermarktregal sind für uns ein sicheres Zeichen, dass bald die Frühlingssonne wieder locken wird und wir Gipsy II, unser Wohnmobil, aus seinem Winterschlaf aufwecken werden. Außerdem haben wir den aktuellen Landvergnügen Stellplatzführer auf dem Küchentisch zu liegen. Morgens blättern wir bei einer Tasse Tee durch die Seiten des Katalogs. Das Papier duftet noch ganz druckfrisch und wir können uns gar nicht entscheiden, welches der vielen idyllischen Reiseziele wir als erstes ansteuern sollen. In den letzten Jahren haben wir bereits anhand der früheren Ausgaben und der Vignette einige ländliche Gastgeber mit unserem Wohnmobil besucht und circa 24 Stunden kostenfrei auf ihrem Grundstück stehen dürfen und viele regionale Leckereien probiert. Manchmal waren unsere Nachbarn Esel, Hühner, Katzen oder Strauße. Es war auf jeden Fall immer ein einzigartiges Erlebnis!
Auf und davon
Momentan schlummert unser Wohnmobil allerdings noch mit einer weißen Sahnehaube (in Form einer wetterfesten Abdeckfolie) auf dem Dach und träumt vermutlich noch von unserer gemeinsamen Überfahrt von Italien nach Griechenland im Sommer 2018. Doch die Wochenenden Zuhause sind gezählt und wir freuen uns darauf, bald die Haustür abzuschließen, einzusteigen und mit unseren Kindern auf Reisen zu gehen.
Doch können wir einfach den Zündschlüssel umdrehen und losfahren?
Moment, ganz so schnell geht das leider nicht. Wenn das Wohnmobil den ganzen Winter über ein Sabbatical genommen hat, gibt es vorher einiges zu tun. Vor der ersten Fahrt werden wir unser temporäres Heim auf vier Rädern gründlich durchchecken müssen. In einem vorigen Beitrag hatte ich erwähnt, dass Reisen mit Campern, Wohnwagen oder Wohnmobilen natürlich super toll sind, aber dass diese Gefährte auch Arbeit bedeuten, wenn man sie sein eigen nennt.
Wir können also froh sein, dass der Frühling noch auf sich warten lässt und wir somit Zeit haben um unser Wohnmobil fit zu machen und uns auf unsere bevorstehenden Urlaube einzustimmen.
Unsere Checkliste für die Saisonvorbereitungen
Vorne weg zum Zeitumfang: zwei bis vier Wochen vor Urlaubsbeginn sollte mit den Vorbereitungen begonnen werden. Ansonsten gerät man in Stress, falls unerwartete Probleme auftreten (z.B. Batterie ist defekt oder TÜV ist abgelaufen).
Die Außenwäsche
Zur Auswahl stehen Wohnmobil-Waschanlagen (die aggressiven Reinigungsmittel und kräftige Waschborsten der LKW-Waschanlagen sind für den sensiblen Wohnmobilaufbau nicht geeignet) oder Handwäsche. Es geht los beim Dach, das bei an der Frischluft stehenden Gefährten durch Laub sehr dreckig wird. Schaut dabei gleich nach, ob Feuchtigkeitsschäden am Aufbau entstanden sind. Putzt das Wohnmobil von oben nach unten weiter. Hochdruckreiniger sind hilfreich, aber aufgepasst bei Dichtungen und Kühlschrankgittern damit ihr sie durch zu hohen Druck nicht beschädigt.
Die Innenreinigung
Hier heißt die Devise schlicht und einfach Ausmisten und überlegen, welche Utensilien für die kommende Reise wirklich benötigt werden. Wer nach dem letzten Urlaub direkt aufgeräumt hat, ist jetzt im Vorteil. Danach geht es an Putzlappenschwingen. Ein Mikrofasertuch und ein desinfizierender Reiniger reichen um Möbel, Kochzeile und Nasszelle sowie Wassertanks, den Gaskasten, die Heizung und den Kühlschrank hygienisch sauber zu bekommmen. Dabei sollten die Fenster und Türen geöffnet und möglichst wenig Putzwasser verwendet werden, um Feuchtigkeit und Schimmelbildung zu vermeiden.
Versicherung
Frisch zur Saison checken wir auch unsere Wohnmobilversicherung, die eine besondere Form der Kfz Versicherung darstellt. Wohnmobile können leider, genau wie PKWs, gestohlen werden. Das kann vor der eigenen Haustür oder, was noch ärgerlicher ist, auch im Urlaub passieren, wenn man sein Hab und Gut darin hat. Dem Wert Eures Reisemobils sollte es entsprechend durch eine Versicherung geschützt sein. Eine Haftpflichtversicherung ist für Wohnmobile sowieso gesetzlich vorgeschrieben. Darüber hinaus decken Kaskoversicherungen je nach Art Schäden aufgrund von Natureinwirkungen (Teilkasko) und Schäden aufgrund selbstverschuldeter Unfälle oder Beschädigungen durch Dritte ab, wenn der Verursacher unbekannt ist (Vollkasko).
Bei der Prämienberechnung spielen der Gesamtneuwert bzw. der Kaufpreis (inklusive der fest eingebauten Einrichtung und des Vorzelts, das Baujahr und Art des Aufbau, das Alter und Anzahl der Fahrer sowie dieHöhe der Selbstbeteiligung eine Rolle. Weitere Informationen gibt es hier: https://www.cosmosdirekt.de/autoversicherung
Checkliste für die Verkehrssicherheit nach dem Winterschlaf
Beginnen wir mit den Pflichtterminen, die unbedingt eingehalten werden müssen, weil sie auch wichtig für unsere Sicherheit sind.
TÜV- und Abgasuntersuchung: Das Nummernschild verrät, wann das Gefährt fällig ist. Wohnmobile bis 3,5 Tonnen sind alle zwei Jahre, größere jedes Jahr dran. Müssen die Plakette vor der Abfahrt noch erneuert werden?
Gas-Check: Alle zwei Jahre müssen die Gasanlage inklusive Tanks, Dichtungen und Schläuche von einem Sachverständigen überprüft werden.
Reifencheck: über die Wintermonate verlieren die Reifen an Luft – jetzt heißt es, nachfüllen (auch das Reserverad). Wie viel Bar welche Reifen benötigen, steht im Fahrzeug-Handbuch. Zwei Tage und eine Woche später sollte noch einmal der Reifendruck kontrolliert werden. Sind trotz Nachfüllens mehr als 0,1 Bar entwichen, ist das ein Hinweis auf einen undichten Reifen. Schaut Euch auch die Profiltiefe an, eventuell müssen neue Reifen angeschafft werden.
Bremsanlage und der Beleuchtung: Funktionieren Fuß- und Feststellbremse, Bremslichter, Abblendlicht, Rücklicht, Rückfahrlicht, Fernlicht und Nebelscheinwerfer? Sind Unterlegkeile für abschüssige Parkplätze mit an Bord?
Unterboden: Gibt es dort Rost oder Schäden? Fahrten über unbefestigtes Gelände greifen den Boden an, Wetter und der Zahn der Zeit verursachen Rost.
Füllstände: Sind Scheibenwischwasser, Kühlwasser und Motoröl ausreichend? Vor dem Wildcamping sollten auch die Wassertanks vor der Abfahrt durchgespült,, gefüllt und auf Dichtigkeit kontrolliert werden. An vollen Gasflaschen darf es natürlich auch nicht fehlen.
Geräte an Bord: Machen Kochfeld und Heizung noch das, was sie sollen? Kühlt der Kühlschrank richtig? Müssen die Dichtungen der Cassettentoilette ausgetauscht werden?
Strom bzw. Bordbatterie: Nach Abschluss der Vorbereitungen startet zu guter letzt das Reisemobil und macht eine kleine Probefahrt. Funktioniert der Anlasser und macht die Lichtmaschine ihre Arbeit? Machen Blinker, Brems- und Standlicht ihren Job?
Ausstattung: Hat man die Liste abgehakt, überlegt Euch, was an Werkzeugen oder Utensilien für den bevorstehenden Urlaub noch benötigt wird. Wir finden jedes Jahr neue Dinge, die wir an Gipsy II optimieren können. Da wir zum Beispiel keine Klimaanlage haben und gerne in südliche Länder fahren, wo es sehr warm werden kann, haben wir uns zum Beispiel ein Tarnnetz gekauft, das wir oben oder seitlich befestigen können, so dass die Sonne nicht direkt aufs Wohnmobil knallt. Außerdem haben wir Stoff mit UV-Reflektionen bestellt, den wir außen an die Fenster befestigen. Natürlich haben wir unsere Fenster innen solche Rolos, aber am besten ist es, wenn die Hitze erst gar nicht hinein gelangt. Diese Maßnahmen verbessern das Raumklima, ohne dass dafür Strom verbraucht wird. Den Trick haben wir von einem Surfer in Griechenland abgeguckt. Aber es können auch Kleinigkeiten in der Küchenausstattung sein, die nachgerüstet werden müssen.
Das sind unsere neuen Ausrüstungsgegenstände und schönen Dinge, die wir für diese Saison zugelegt haben
weißes Tarnnetz:Sonnensegel:Stellplatzführer Landvergnügen:landvergnuegen.comReisetagebuch:
Praktische Tipps zum bevorstehenden Sommer, danke! Von einer Reise mit dem Camper träumen wir alle schon seit zwei Jahren, als unsere Freunde ihre erste Reise mit ihrem Wohnwagen unternommen haben. Für die ganze Familie wäre es ein echtes Fest, zusammen zu sein. Uns alle wohnmobil zu machen ist im Moment für mich, als Mutti, eine echte Herausforderung. Danke für die überzeugende Anregung!