Imchen. Allein schon der Name dieser unter Naturschutz liegenden Insel ist in meinen Augen ein Berliner Original. Ick liebe so wat! Unbewohnt und von Röhricht und Teichrosenfelden umspült liegt die Kladower Insel vis à vis vor uns in der Havel. Doch halt, unbewohnt? Nicht ganz. Unbewohnt ist Imchen nur aus Menschensicht. Graureiher und Kormorane, der seltene Schwarzmilan und der majestätische Seeadler ziehen hier ihre Jungen groß. Wer die Ohren spitzt, kann die Vögel plaudern hören. Insekten und Pilze soll es auf dieser dicht bewachsenen Insel natürlich auch geben, aber die hören wir weniger gut.
Mein Mann, meine Kinder und meine Eltern sitzen in Maisel’s Biergarten und lauschen den Erzählungen meines Onkels. Er berichtet von seinen Erlebnissen auf See. Es geht allerdings nicht mehr um einen kleinen Segelturn auf der Havel, den wir früher auch mal mit ihm gemeinsam auf seinem sportlichen Segelboot unternehmen konnten.
Als Kameramann eines Kreuzfahrtschiffes hat er gerade eine halbe Weltumrundung hinter sich. Er berichtet von einem Safariausflug und dem Imponiergehabe eines jungen Elefanten. Es scheint einige Parallelen zu menschlichen Teenagern zu geben, denke ich mir. Während er von der großen weiten Welt erzählt, beobachte ich das Treiben an der Kladower Uferpromenade. Warum eigentlich in die Ferne schweifen, wenn das Schöne liegt so nah? Es reicht doch auch Kladow, der südlichste Ortsteil des Berliner Bezirks Spandau, wa?
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Mit der MW Wannsee von Wannsee bis Alt-Kladow
Dutzende Damen und Herren sowie Familien mit Kinder (mit und ohne Fahrrad) warten gegenüber des Biergartens auf die MS Wannsee, auf der sie der idyllischen Imchen Insel etwas näher kommen mcöhten. Die BVG Passagierfähre F10 verbindet ganzjährig den Wannsee mit Alt-Kladow und braucht für die gesamte Strecke 60 Minuten. Mehr als ein normales BVG-Ticket ist nicht nötig. Wie großartig ist das denn, bitte?
Kladower Promenadenhafen
Ein Stück weiter schaukeln Segelschiffe und Motorboote in trauter Einigkeit an den Bootsstegen. Auf den Parkbänken entspannen ältere Spaziergänger. Fahrradfahrer machen hier Zwischenstation auf ihrer Route (vermutlich die Wannsee-Route RR1?) und stärken sich mit einem Radler und einer Laugenbrezel. Hier in Kladower Promenadenhafe ticken die Uhren ein ganzes Stück langsamer als in der hektischen Stadtmitte. Hipster haben den Weg hierher (noch) nicht gefunden zu haben.
Räuberspielplatz im Zauberwald
Nach dem Eis und einem kurzen Versteckspiel im Biergarten haben meine Töchter aber mich gefunden und wollen mit der Oma und mir den Spielplatz entern. Wir schlendern also in Richtung der Straße Alt-Kladow und Sibeliusweg. Als wir an der Liegewiese vorbei kommen, auf der gerade Ball gespielt wird, entdecken wir auf der gegenüber liegenden Havelseite das Strandbad Wannsee und die Wannseeterrassen. Bei dem Anblick kommen Kindheitserinnerungen in mir hoch.
Wir laufen den Grünzug ein Stück weg von der Havel auf eine sanft ansteigende Anhöhe. Hier wartet ein Räuberspielplatz mit einem gestrandeten Piratenspielschiff und fantasiereichen Holzskulpturen auf meine beiden Kapitäninnen. Sie klettern natürlich gleich drauf los. dann geht es die Anhöhe weiter hoch. Hier gibt es eine Seilbahn, Trampolinmatten, einen hohen Turm mit Röhrenrutsche, eine Hängematte, Wippen, eine Sechseckschaukel. Hier bleibt kein Spielplatzwunsch der Kinder unerfüllt.
Maisel’s Biergarten
Imchenallee 44, 14089 Berlin
http://maisels-biergarten.de/Site/Maisels-Biergarten.html
Räuberspielplatz im Zauberwald
Runebergweg
14089 Berlin