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Märchenparcours für Kinder

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… und wenn sie nicht gestorben sind, dann rätseln sie noch heute…

Es waren einmal… Rotkäppchen, Sterntaler oder Dornröschen – ob Kinder oder Erwachsene: Diese bekannten deutschen Märchen hat jeder schon einmal gehört oder gelesen. Nicht wahr?

Deshalb macht ein Märchenrätsel bzw. ein Märchenparcours auch so viel Spaß, denn hier kann jeder, Groß wie Klein, „mitreden“ – und vor allem mitmachen! Anlässlich des 20. Jubiläums unseres Waldkindergartens haben unser engagiertes Erzieher-Team sowie Eltern, aktuelle und ehemalige Waldkita-Kinder sowie unser rühriger Vereinsvorstand gemeinsam einen sehr liebevollen Märchenparcours entwickelt. Der Parcours passte einfach wunderbar zum Märchen-Motto unseres Festes und sorgte für einen Bereich des ruhigen Entdeckens neben dem trubeligen Treiben. Inspiriert durch den Lagerumzug des Berliner Theater o.N. wurden viele Requisiten aus Stücken und Dekorationensmaterialien eines Theaterfestivals arbeitslos und kamen in unseren Märchenparcours zum Einsatz. Diese Theaterobjekte wurden übrigens vom Puppenspieler Günther Lindner vom Theater o.N. gefertigt. Die anderen Installationen inklusive Rapunzelturm stammen entweder aus privatem Fundus oder wurden vom Dekoteam extra erschaffen. Entstanden sind insgesamt sage und schreibe 20 Märchenbilder, die es rund um die Waldkita im Tegeler Forst zu entdecken und zu erkennen galt. Die Lösungen wurden auf einer Rätselkarte von den Kindern und Eltern festgehalten und zur Auswertung gesammelt. Und wenn sie beim Spazieren durch den Wald nicht vom großen bösen Wolf gefressen wurden oder sich ins Hexenhaus haben locken lassen, so haben sie hoffentlich viele Lösungen gefunden!

Froschkönig

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Der gestiefelte Kater

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Dornrösschen

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Jorinde & Joringel

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Der dicke fette Pfannekuchen

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Der kleine Muck

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Tischlein deck Dich

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Schneewittchen

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Das tapfere Schneiderlein

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Frau Holle

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Sterntaler

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Aschenputtel

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Rapunzel

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Extra Bonus für fleissige Märchenkenner

Rotkäppchen und der Wolf

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Die goldene Gans

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Der kleine Häwelmann/ Peterchens Mondfahrt

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Brüderchen und Schwesterchen

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Schneeweisschen & Rosenrot

Nibelungensage/ Siegfried, Der Teufel und seine Großmutter, König Lindwurm, Die vier kunstreichen Brüder, Die Brüder Löwenherz

Hier gibt es mehrere richtige Lösungen: Der Drache kommt in vielen Märchen und Sagen vor, hier durfte man frei auswählen.

Rumpelstilzchen

Ein ehemaliges Waldkitakind geht zur Schule: ein erster Ein- und Rückblick und Besuch des Dialogforum der Deutschen Wildtier Stiftung

Herbsttag mit Kindern im Wald, Foto: Till Budde
Herbsttag mit Kindern im Wald, Foto: Till Budde

Es ist nun drei Jahre her, dass unsere erstgeborene Tochter eingeschult wurde. Mittlerweile steht unsere jüngere Tochter in den Startlöchern für die Vorschule. Ich erinnere mich noch geut daran, welche Gedanken meinem Mann und mir im Frühjahr und Sommerurlaub vor der Einschulung durch den Kopf gingen. Wird es ihr schwer fallen, sich in der Schule einzuleben?  Sowohl zwischen dem Alltag in einer Regelkita als auch in einer Waldkita und dem Schulalltag bestehen bereits in der ersten Klassenstufe schließlich erhebliche Unterschiede, was die Tagesstruktur und die Anforderungen angeht. In meinem Beitrag schreibe ich der Kürze wegen von (Wald)Kitas, da einige Themen, die ich ansprechen werde, auf beide Kitaformen, also Regel- und Waldkitas zutreffen.

Unsere zwei großen Elternfragen, die uns vor der Einschulung unseres Kindes beschäftigten, lauteten:

Wie wird unsere Tochter mit dem Wechsel von der Waldkita in die Grundschule zurecht kommen?
Hat sie das nötige Rüstzeug mitbekommen?

Die Antworten auf diese und weitere Fragen in diesem Zusammenhang versuche ich Euch aus meiner nun gewonnenen persönlichen Erfahrung zu berichten.

Natur entdecken, Foto: Till Budde
Natur entdecken, Foto: Till Budde

Die Zauberhafte Waldkitazeit unseres Kindes

Unsere Tochter hat vier wundervolle Jahre in einem integrierten Waldkindergarten in Berlin verbracht. Ein integrierter Waldkindergarten ist an eine Hauskita angeschlossen. Das bedeutet, die Kinder sind sowohl im Wald als auch zu bestimmten Zeiten im Haus. Klassische Wald- und Naturkindergärten haben hingegen „nur“ eine Schutzhütte oder einen Bauwagen im Wald.

Unser Kind spielte in ihrer Waldkitazeit einen Großteil des Tages frei und an der frischen Luft: Blätter wurden zu Decken, auf den Waldboden gelegte Stöcker zu imaginären Zimmern und Tipis wurden selbstverständlich auch gebaut. An den Wochenenden führte sie uns in den Wald und zeigte uns ihre Lieblingsplätze, die fantasievolle Namen trugen und auch wrklich auf ihre Art einen Zauber ausstrahlten. Sie tobte, wühlte in Matsch, sammelte Mistkäfer (im Waldkitasprech auch „Mistis“ genannt) und andere Insekten auf und bastelte die irrsten Gerätschaften und Accessoires (auch wenn sie ein wenig an den US-amerikanischen Horrorfilm Blair Witch Project erinnern, gebe ich zu, die aber dennoch in unserem Garten baumeln). Sie baute und kletterte, sprang, rutschte, schwankte und fiel auch das ein oder andere Mal im Wald hin (jedoch nie so schlimm, wie auf dem Schulhof vor einiger Zeit – so viel zum Thema, dass der Wald für Kinder aufgrund erhöhter Verletzungsgefahr gefährlich wäre). Das alles war ein toller Gegenpart zu den vielen Prinzessinnenkleidern und Barbiepuppen, mit denen sie Zuhause gerne spielte.

Unser Kind erlebte in der Natur hautnah Wachstum, Entfaltung und auch das Sterben von Tieren und Pflanzen. Ein totes Wildschwein im Wald, ich erinnere mich noch gut an ihre aufgebrachten Schilderungen. Ich erinnere auch ihr Treffen mit dem Förster und dem Imker. Alles tolle Erlebnisse von denen sie uns erzählte. Gleichzeitig herrschten eine Ruhe und Konzentration bei den Spielen der Kinder in der Natur, wie ich sie in einem geschlossenen Kitaraum nur seltene erleben durfte. Das ist auch nicht verwunderlich. Denn im Wald findet sich für jedes Kind ein passender Stock zum Spielen. Es gibt (je nach Radius in dem sich die Kinder von ihrer Gruppe entfernen dürfen) nahezu unendlich viel Platz. Jedes Kind findet in der natur seinen Rückzugsraum, wenn es ihn braucht. Auch das so genannte magische Denken der Kinder findet in der Natur einen wahrhaftigen Resonanzboden. Da wir Eltern ab und an mit der Gruppe unserer Kinder mit in den Wald durften, hatte ich die Gelegenheit, den ein oder anderen erlebnisreichen Tag mitzuerleben und die Waldtrolle zu beobachten.

Tipis bauen im Wald, Foto: Till Budde
Tipis bauen im Wald, Foto: Till Budde

Spielerisch bekam unsere Tochter (und ich denke auch die Eltern der anderen Kinder ihrer Gruppe würden das mit unterschreiben) von ihren Erzieherinnen und Erziehern (mit und ohne theoretische waldpädagogische Ausbildung) auch Elementares über die Natur mit auf den Weg. Aber ohne, dass dabei das Ziel verfolgt wurde, einen Output nach dem Motto „Imitiere diese und jene Vogelstimmen“ oder „Welche Baumarten kennst Du?“ zu erwarten. Und dass genau das nicht stattgefunden hat, finde ich richtig so. Das Elementarste was Kinder in der Natur und auch in einem Waldkindergarten mit auf den Weg bekommen können und meiner Meinung nach auch sollen, ist schlicht und einfach die Wertschätzung der Natur und alles was darin Empfindsames kreucht und fleucht. Auch wenn manches Wesen auf den ersten Blick vielleicht nicht so hübsch aussieht.

Ich möchte nicht so dogmatisch wirken, wie der Text jetzt vielleicht klingen mag. Ich bin in der Stadt groß geworden. Und deshalb erkenne ich so manche Unterschiede zwischen unserer Tochter und mir. Sobald wir beispielsweise mit unserer Tochter im Urlaub wandernd die Umgebung erkunden, legt sich bei ihr ein Hebel um. Sie entspannt sich und fängt an, sich unglaubliche Geschichten auszudenken. Zum Beispiel über die Tiere, denen wir am Wegrand begegnen. Ihr wildes Denken setzt stets nur im Freien ein. Währenddessen merkt sie kaum, wie viele Kilometer wir gerade zurücklegen.

Nils zeigt Dir den Waldkindergarten, Verlag neuDenken, November 2016
Nils zeigt Dir den Waldkindergarten, Verlag neuDenken, November 2016

Kinderbuch zum Thema Waldkindergarten

By the way: Ein sehr schönes Vorlese- und Bilderbuch, „Nils zeigt Dir den Waldkindergarten“, hat die Eingewöhung eines Kindes und den Alltag eines klassischen Wald- bzw. Naturkindergärten zum Thema. Es ist diesen Winter bei neuDENKEN erschienen und wurde von der Deutschen Wildtier Stiftung unterstützt. Alle Eltern, die sich mit dem Thema beschäftigen und ihren Kindern einen Waldkindergarten näher bringen möchten, sei dieses schön aufbereitete Buch von mir sehr empfohlen.

Waldkitakinder im Winter
Waldkitakinder im Winter

Die Umstellung von Kita zur Schule

Vor diesem Hintergrund ist es vielleicht verständlicher, was uns Eltern vor der Einschulung bewegte. Wir sollten unsere Tochter auf eine Regelschule schicken, die für sie schnell und ungefährlich erreichbar ist, die sie durch einen dort stattfindenden Tanzkurs bereits lange Jahre kennt und auf die auch die meisten ihrer Freunde gehen. Die Schule sieht schön aus. Sie ist hell und ist von Wald umgeben. Aber ein waldpädagogisches Konzept hat sie natürlich nicht auf dem Tableau. Auch in dieser Schule muss unser Kind längere Zeit stillsitzen können und ist die meiste Zeit in geschlossenen Räumen. Dies wissend, überlegten wir, ob ihr diese Umstellung leicht oder schwer fallen würde. Wir hatten allerdings keine Befürchtung, dass sie Berührungsängste mit der Schule als Institution haben würde. Die Kita hatte der Schule im Vorhinein einen Besuch abgestatte. Und sie kennt bereits einige ältere Kinder auf der Schule. Wir hatten nur Befürchtungen, dass sie es langweilen könnte, so viel auf dem Stuhl zu hocken und diese engeren und deshalb oftmals lauteren räumlichen Gegebenheiten –  ich schreibe es mal dramatisch – zu ertragen.

4. Dialogforum der Patenkindergärten der Deutschen Wildtier Stiftung

Angeregt von einem Blogbeitrag, in dem ich unsere elterlichen Gedanken ins World Wide Web vor einiger Zeit hinausließ, wurde ich und unser Kitaleiter im November 2016 von der Deutschen Wildtier Stiftung zu einem Dialogforum eingeladen. Diese Naturschutzstiftung, hat sich das Thema Naturbildung auf die Fahnen geschrieben und wünschte im Rahmen einer Diskussionsrunde unter anderem von mir zu erfahren, wie sich unser ehemaliges Waldkitakind in der Schule bisher zurecht gefunden und wie hat es den Übergang dort gemeistert hat, wie es uns als Elternteil damit erging und was aus meiner Sicht eine Kita tun könnte, um auch Kinder und Eltern in dieser Übergangsphase zu unterstützen.

Kindertagesstätten sind ja ganz allgemein gesagt eine freiwillige Veranstaltung. Die Bildungspläne dienen dort der Orientierung und das Alter der Kinder ist in den Gruppen durchmischt. Der Schulbesuch hingegen ist (richtigerweise) Pflicht, der Bildungsplan ist das Kernelement und die Gruppen sind altersmäßig homogen.

Vorschularbeit in einem Waldkindergarten
Vorschularbeit in einem Waldkindergarten

Was können (Wald)Kitas und Grundschulen dafür tun, um Kindern ihren Übergang in die erste Schulklasse zu unterstützen?

Miriam Buse, M.A. Berufs- und Wirtschaftspädagogik, schilderte uns in ihrem sehr interessanten Vortrag mit dem Titel „Miteinander reden – gemeinsam gestalten. Zur Kooperation am Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule.“  fundiert, wie (Wald)Kitas und Grundschulen miteinander im Kontakt stehen, welche Kooperationsmöglichkeiten in der Praxis ausprobiert werden und zu welchen Ergebnissen dies beitragen kann. Hintergrund der Fragen ist, dass etwa vier bis fünf Prozent der Kinder innerhalb der ersten zwei Schuljahre Schwierigkeiten beim Einleben haben.

Ich war als Außenstehende ganz erstaunt, welche Wege zwischen Kitas und Schulen überhaupt möglich sind. Laut der Befragung von Erzieher/-innen und Lehrer/-innen stellt sich heraus, dass für eine funktionierende Kooperation zunächst einmal die Basics wie gegenseitige Anerkennung, Wertschätzung und Kommunikation auf Augenhöhe stimmen müssen. Hört sich ja ganz logisch an. Selbstverständlich ist dies aber trotzdem noch lange nicht und wird aufgrund von Vorurteilen auf beiden Seiten nicht überall so praktiziert.

Interessanterweise kam laut einer Untersuchung von Maike Sauerhering heraus, dass sowohl Lehrkräfte als auch Erzieher/-innen die gleichen Ziele haben, nämlich:

  • die Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen,
  • die Förderung des Selbstbewusstseins,
  • und die Förderung fachspezifischer Kompetenzen.

Die Erzieher sind der Meinung, dass die Lehrkräfte fachspezifische Kompetenzen am wichtigsten wären, obwohl der Befragung zur Folge dem nicht so ist. Hier zeigt sich laut Frau Buse, wie wichtig Kommunikation, besseres Kennenlernen und gemeinsames Arbeiten sind um Fremdbilder der jeweils anderen Profession zu überprüfen. Kennen wir das nicht alle auch aus unserer beruflichen Praxis?

Insofern die beiderseitigen Vorurteile erst einmal aus dem Weg geräumt sind, stehen einem gegenseitigen Informationsaustausch, einer Arbeitsteilung und Co-Konstruktionen, gemeinsamen Fortbildungen und Waldprojekten, Lernwerkstätten und Hospitationen nichts entgegen.

Wie viel Eurostücke sind zehn Euro?
Wie viel Eurostücke sind zehn Euro?

Möglichkeiten des Austauschs und der Kooperationen für (Wald)Kitas und Grundschulen

Natürlich ist für einen Austausch und eine Kooperation ganz besonders Zeit und Vertrauen auf beiden Seiten notwendig. Sowohl bei (Wald)Kitaerzieher/-innen als auch bei der Lehrerschaft ist allerdings von der wertvollen Ressource Zeit nicht viel vorhanden. Insofern zwischen den Bildungsinstitutionen dennoch die ersten Bande geknüpft sind, können zum Beispiel Schnuppertage der (Wald)Kitakinder in der Grundschule angeboten werden. Hier lesen beispielsweise die Schüler/-innen den Jüngeren etwas vor, sie basteln gemeinsam oder schauen sich die Schulbücher und -materialien an. Durch dieses Beschnuppern können Berührungsängste von zukünftigen ABC-Schützen gegenüber der Schule ganz spielerisch abgebaut werden.

Die Waldkita unseres Kindes hat in der Vorschulzeit einen Fahrradausflug in die Grundschule unternommen. Mehr Formen der Kooperationen gab es allerdings nicht. Von Seiten der Waldkita gab es Interesse an einem regeren Austausch mit der Lehrerschaft. Da unsere ansässige Grundschule allerdings nicht nur mit der Waldkita, sondern mit weiteren Kindertagesstätten in Kontakt steht, gab es für mehr Kommunikation mit unserer Waldkita keine Kapazitäten, obwohl sicherlich seitens der Schule hier der Bedarf da ist. Ich denke, die Hürden des Zeit- und Personalmangels, organisatorische Probleme und unterschiedliche pädagogische Ausrichtungen der Förderinstitutionen treffen mit Sicherheit auf viele weitere Grundschulen genauso zu.

Das Projekt PONTE

Die Sozialpädagogin Astrid Buffi berichtete während des Dialogforums über ihre praktischen Erfahrungen im Rahmen des PONTE-Projekts, das in Sachsen, Berlin und Nordrhein-Westfalen durchgeführt wurde. „Ponte“ ist Italienisch und heiß übersetzt „Brücke“ und steht für die Verbindung zwischen Kita und Grundschule. Laut Bildungsserver ist das Ziel von PONTE, dass „…es in Kindergärten und Schulen ein angemessenes und aufeinander abgestimmtes Bildungsverständnis zu erreichen. Dazu werden beide Institutionen bei der Schaffung und Gestaltung von Lernsituationen unterstützt, die den Ansprüchen des Kindes wie denen ambitionierter Pädagogik gleichermaßen entsprechen“. Frau Buffi schilderte uns den praktischen Ablauf des Projekts anhand von ihren Erfahrungen. Es ging los mit dem Aufbau von Lerntandems zwischen Erzieher/-innen und Lehrerschaft, um die jeweils andere Kultur zu reflektieren und daraus Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu entwickeln. Danach folgten viele intensive Diskussionen in denen es teilweise auch hoch her ging. Frau Buffi fiel dennoch auf, das die Ziele von Kita und Schule gar nicht so weit auseinander liegen, wie sie und ihre Kolleginnen annahmen. Im Laufe der folgenden Treffen wurde viel diskutiert und letztendlich wurde dadurch ein aufeinander abgestimmtes Arbeiten zwischen Kita und Schule ermöglicht.

1, 2, 3...4, Zahlen schreiben und lesen lernen in der Vorschule
1, 2, 3…4, Zahlen schreiben und lesen lernen in der Vorschule

Sind Waldkitakinder gegenüber Regelkitakindern in der Grundschule im Nachteil?

Laut der Dialogforumteilnehmer/-innen, die von der Stiftung aus den verschiedensten Bundesgebieten nach Berlin geladen wurden und die von ihren jeweils unterschiedlichen Waldkitakonzepten berichteten, besteht in der Elternschaft stets die Sorge, dass eine Waldkita ihren Kindern im Gegensatz zu einer klassischen Kita nicht die Fertigkeiten und das Vorwissen mit auf den Weg geben könnte, das die Grundschule erwartet. Dabei geht es den Eltern meist um das Halten des Stifts, das Ausschneiden, ein wenig Lesen, Schreiben und Rechnen. Viele Eltern machen sich bereits vor der Anmeldung ihres Kinder in einer Kita darüber eine Menge Gedanken.

Die Vorschularbeit in Regel- und Waldkindergärten

Zunächst einmal: Die typische Vorschule als Zwischenstufe zum Kindergarten und Grundschule gibt es in Deutschland kaum noch. In Berlin wurde sie abgeschafft. Fast immer sind die Vorschulklassen heute, in denen die Fünfjährigen auf die erste Klasse vorbereitet werden, den Kindergärten zugerechnet. Wie die Kindergärten die Vorschule gestalten bleibt ihnen überlassen. Da früher viel weniger Kinder eine Kita besuchten, diente die Vorschule einst dazu, diese Kinder auf die Schule vorzubereiten damit sie auf dem gleichen Level einsteigen konnten, wie die Kinder, die bereits eine Kitabiographie hinter sich haben.

Heute gehen viel mehr Kinder in die Kita und sind deshalb viel weiter, so dass die typische Vorschule überflüssig wurde. Genau wie eine Regelkita, so können auch Waldkindergärten ihre Vorschularbeit selbst gestalten. Allerdings nutzen integrierte Waldkitas rein räumlich betrachtet andere Möglichkeiten der Gestaltung in ihrer praktischen Vorschularbeit als klassische Wald- und Naturkindergärten, die kein festes Haus haben.

Schultüten für Vorschulkinder in der Waldkita
Schultüten für Vorschulkinder in der Waldkita

Radikales vesus klassisches Vorschulkonzept

In den Wortbeiträgen der Teilnehmer/-innen stellte sich heraus, dass die Waldkitas ihre Vorschularbeit mit den Kindern inhaltlich sehr unterschiedlich gestalten. Einige Waldkitas agieren freier beziehungsweise radikaler. Andere halten sich enger an das klassische Konzept. Die Waldkita unserer Tochter gehört ich zu letzter Gruppe. Die Vorschule findet dort zwei mal wöchentlich zu morgens festen Zeiten in einem extra dafür eingerichteten Raum statt. Es werden Lehrhefte und -materialien genutzt, die berühmten Schwungübungen werden geübt und die Kinder lernen die Zahlen kennen. Außerdem wird viel gemalt, ausgeschnitten und gebastelt. Die Ergebnisse der Kreativarbeit haben wir zum Ende des letzten Kitajahres mit nach Hause nehmen dürfen und sind nun in einer schicken blauen A2-Mappe gut und sicher verwahrt. Zum Abschluss gab es im Rahmes des so genannten Neptunfests auch eine Urkunde und eine kleine gefüllte Schultüte. Die Vorschulkinder schwebten an dem Tag mindestens zehn Zentimeter über dem Waldboden.

Was ist meine persönliche Meinung zur Vorschularbeit?

Ich muss zugeben, dass wir uns bei der Kitaanmeldung unseres Kindes nicht so viel Sorgen darüber gemacht haben, wie die Vorschularbeit wohl ablaufen würde. Zumindest erinnern wir uns jetzt nicht mehr daran und das heißt, es kann keine allzu große Rolle gespielt haben.

Unsere Priorität lag vielmehr darauf, dass unser Kind in der Kita ein liebvolles, respektvolles und aufmerksames Umfeld vorfindet, in dem es sich in Ruhe entfalten, seine Interessen ausleben und sich viel draußen bewegen kann und Berührung mit der Natur bekommt.

Ich kann die kritischen Gedankengänge der Eltern dennoch in beide Richtungen nachvollziehen. Es ist wichtig, dass wir Eltern uns bei der Leitung einer Waldkita oder klassischen Kita vorab darüber informieren, wie die dortige Vorschularbeit abläuft. Ansonsten gibt es hinterher nur Enttäuschungen. Ein Kind ein Jahr vor Schulbeginn aus dem Gruppenverband der Kita rauszureißen, um es in einer Kita anzumelden, wo das vermeintlich bessere Vorschulprogramm angeboten wird, halte ich für das Kind für sehr bedenklich. In diesem Alter sind bereits feste Bindungen zu anderen Kindern und zu den Erziehern entstanden, die so gekappt werden würden. Das Kind müsste sich dann nicht nur an die Vorschule, sondern auch an die Umgebung und Regeln der neuen Kita gewöhnen, um dann zwölf Monate später wieder davon getrennt zu werden, weil es dann eingeschult wird. Falls ein Kind für die angebotene klassische Vorschularbeit der Kita noch nicht reif genug erscheint, weil es zum Beispiel noch zu verspielt oder verträumt wirkt, ist die Verschiebung der Vorschule um ein Jahr eine Möglichkeit.

Ich bin persönlich für den berühmten Mittelweg der Vorschularbeit (auch in einer Waldkita), der sowohl viel Raum und Zeit für freies Spiel und die Auseinandersetzung mit Themen, die die Kinder selbst mitbringen vorsieht, als auch die klassiche Arbeit mit Stift und Schere am Tisch einbezieht. Außerdem bin ich der Auffassung, dass ein Kind im Vorschulalter noch nicht unbedingt rechnen, lesen und schreiben braucht. Viele Kinder wollen es aber lernen, haben Spaß daran und dann ist es in Orndung, weil es von ihnen selbst kommt und das ist die beste Motivation. Auf keinen Fall sollten wir Eltern unser Kind dorthin drängen. Ansonsten verliert unser Kind die Freude am Lernen bevor die Schule begonnen hat.

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Was erwarten die Grundschulen von den Erstklässlern?

Wie ich in einer Informationsveranstaltung von unserer ansässigen Grundschule im Herbst vor der Einschulung erfuhr, reicht es vollkommen aus, wenn das Kind seinen Namen lesen und schreiben kann. Der Lehrerschaft ging es in der Tat vielmehr darum, dass die Kinder eine gute Portion Selbständigkeit mitbringen,  sich für den Sportunterricht und die Pausen auf dem Schulhof zu eigenständig an- und auszukleiden und sich einen Moment auf etwas konzentrieren, zuhören und ein Weilchen stillsitzen zu können.

Das Feedback der Klassenlehrerin zu unserer Tochter

Kurz vor Ende des ersten Schulhalbjahres berichtete uns die Klassenlehrerin unserer Tochter im Elterngespräch meinem Mann und mir, dass unser Kind sich problemlos in der Klasse und in der Schule eingelebt hat. Stillsitzen, zuhören, ausschneiden, konzentrieren fällt ihr leicht. Allerdings kommt sie an den Tagen an denen sie bereits um 8.15 Uhr Unterricht hat zu Beginn nicht so gut in die Gänge als an den Tagen an denen sie erst zur 2. Schulstunde kommt. Aber das wundert uns kaum. Nachweislich ist der Unterrichtsbeginn um 8.15 Uhr für Kinder auch nicht ideal. Der Meinung der Klassenlehrerin nach unterscheiden sich die Waldkitakinder in den Lern-Disziplinen nicht von den Kindern, die zurvor eine klassische Kita und damit in der Regel auch klassische Vorschule besucht haben. Ihr sei allerdings schon aufgefallen, dass die ehemaligen Waldkitakinder meist geerdeter und robuster seien, fester im Leben stehen und Konflikte eher durch Diskutieren lösen würden. Uns hat dieses Feedback sehr froh gestimmt.

Was können Eltern für einen besseren Übergang von der Kita zur Grundschule beitragen?

Natürlich können weder die (Wald)Kitaerzieher/-innen noch die Lehrerschaft die gesamte Verantwortung für einen weichen Übergang tragen, wie Miriam Buse richtig festhält. Wir Eltern können und müssen hier ebenfalls einen Beitrag leisten. Schließlich geht es hier um unsere Kinder. Insofern möglich können wir Eltern zum Beispiel gemeinsame Elternabende initiieren. Im Bundesland Nordrhein-Westfalen ist dies zum Thema Sprachförderung so gesetzlich festgelegt.

Wie ich bereits in meinem Blogbeitrag vom 6. August 2016 „Wie mache ich mein Kind fit für die Grundschule?“ schrieb, können Eltern mit ihren Kindern während der Vorschulzeit der Grundschule einen Besuch abstatten und ihren Kindern die dortigen Räumlichkeiten zeigen oder eine Verabredung mit dem oder der zukünftigen Klassenlehrer/-in treffen, sobald er oder sie feststeht. Außerdem gibt es viele Kinderbücher zum Thema Schule und Einschulung, die man kaufen oder in der Bücherei ausleihen kann.

Nils zeigt Dir den Waldkindergarten, neuDenken, November 2016
Nils zeigt Dir den Waldkindergarten, neuDenken, November 2016

Weitere Informationen

Deutsche Wildtier Stiftung: www.deutschewildtierstiftung.de

Patenkindergärten der Deutschen Wildtier Stiftung: https://www.deutschewildtierstiftung.de/naturbildung/patenkindergaerten

„Übergang Kita – Grundschule“, Niedersächsisches Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung / Forschungsstelle Begabungsförderung, Meike Sauerhering und Claudia Solzbacher (Herausgeber): www.bwp.uni-osnabrueck.de/professur_bals/personen/miriam_buse

Miriam Buse, M.A., Berufs- und Wirtschaftspädagogik: www.nifbe.de/pdf_show.php?id=218

PONTE Project: www.verlagdasnetz.de/zeitschrift/betrifft-kinder/betrifft-kinder-2008/bk-03-0408/236-ponte-kindergaerten-und-grundschulen-auf-neuen-wegen

Berliner Bildungsprogramm: www.berlin.de/imperia/md/content/sen-bildung/bildungswege/vorschulische_bildung/elternfassung_deutsch.pdf

Vorlagen für Schwungübungen: www.grundschulkoenig.de/schwunguebungen

„Nein, noch nicht“, Die Zeit, 4. Januar 2015: http://www.zeit.de/2014/52/schule-beginn-uhrzeit-frueh-aufstehen

Vorlese- und Bilderbuch, „Nils zeigt Dir den Waldkindergarten, Verlag neuDenken, November 2016: www.amazon.de/Kinderbuch-Pappbilderbuch-Nils-zeigt-Waldkindergarten/dp/3944793781/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1486585023&sr=1-1&keywords=nils+zeigt+dir+den+waldkindergarten

Startkapital Natur, Wie Naturerfahrung die kindliche Entwicklung fördert, Andreas Raith und Armin Lude, oekom, 2014: https://www.amazon.de/Startkapital-Natur-Naturerfahrung-kindliche-Entwicklung/dp/3865816924/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1488487755&sr=1-1&keywords=startkapital+natur ,

Frank Mosch, „Förster 1.0“ in der Revierförsterei von Berlin-Tegelsee, über die Sicherheit im Wald

Revierförsterei Tegelsee Berlin Tegeler Forst
in der Revierförsterei Tegelsee Berlin, Frank Mosch

Unsere beiden Töchter, ein Schulfreund unserer Großen und ich sitzen mit Frank Mosch, dem Revierförster von Berlin-Tegelsee***, in seinem gemütlichen Dienstzimmer am Holztisch und naschen von seinem Weihnachtsgeback. Frieda, sein noch sehr junger Hund, läuft aufgeregt zwischen uns umher. Geweihe und Wildschweinzähne der wahrscheinlich gesamten 13. Förstergenerationen schmücken zwei Wände. Ansonsten zieren Karten des Tegeler Forsts und ein Aktenregal das Büro. Was ich beim Förster zu suchen habe? Seit mittlerweile 7,5 Jahren leben wir in nah des Waldgebiets im Norden Berlins, das im Norden bis zur Autobahn Tegel-Stolpe, im Osten bis zum Tegeler See, im Süden bis Tegelort/ Konradshöhe und im Westen bis Heiligensee reicht und damit ungefähr so groß ist wie der Berliner Ortsteil Moabit. Ich möchte gerne erfahren, was einem Menschen umtreibt, der für rund 714 Hektar Schutz- und Erholungswald und alles was darin lebt zuständig ist. Frank Mosch hat meine Interviewanfrage schnell und unkompliziert zugesagt und nun bin ich – sind wir – hier bei ihm und Frieda.

Kurz zu Frank Mosch: Er ist 1971 in der Lüneburger Heide geboren und lebt nun seit 20 Jahren in Berlin. Der Diplom-Forstingenieur leitet seit 2009 die Revierförsterei Tegelsee und wohnt mit seiner Frau und zwei Kindern in der Revierförsterei am Schwarzen Weg. Die bereits seit 1848 existierende Försterei dient zugleich als sein Dienst- und Wohnsitz.

Herr Mosch, in der Nähe der Revierförsterei Tegelsee existiert seit 1999 eine integrierte Waldkita. Sind Waldkindergärten für Sie Fluch oder Segen in Bezug auf den Wald?

Mosch: Grundsätzlich ist es natürlich ein Segen, dass sich überhaupt noch Leute dafür interessieren und dafür sensibilisiert werden. Das ist schon mal nicht schlecht. Ein Fluch in Anführungszeichen ist es manchmal in kleinen Bereichen, wenn es dem Wald nicht gut tut. Zum Beispiel wenn weiträumig und willkürlich überall in die Flächen reingelaufen wird.

Auf was sollten Pädagogen und Eltern mit den Kindern im Wald besonders achten, um ihn zu schonen?

Mosch: Sie sollten respektieren, dass der Wald Rückzugsgebiet für Tiere und ein Lebensraum für Pflanzen ist. Man will ja auch nicht, dass das Wildschwein einem durchs Wohnzimmer und die Küche läuft und so was und krakeelt. Waldbesucher sollten sich entsprechend vernünftig verhalten, die Rückzugsgebiete der Tiere und Pflanzen respektieren und sich nach Möglichkeit natürlich auf den Wegen aufhalten.

Arbeiten Sie mit einem Waldkindergarten zusammen oder stehen Sie regelmäßig in Kontakt zu einer Waldkita? Wenn ja, was sind Ihre gemeinsamen Themen?

Mosch: Ja, zur Waldkita Waldmäuse habe ich regelmäßig Kontakt, weil ich sie einfach immer wieder sehe. Es ist ein lockerer Kontakt, kein streng vorgegebener. Ich halte ab und zu an, wenn ich gerade Zeit habe und etwas neues passiert. Zum Beispiel habe einen neuen Hund, die Frieda. Dann halte ich mal kurz an und stelle den Kindern die Frieda kurz vor. Aber das ist, wie gesagt, ein lockerer Kontakt, den man so hält. Unsere Themen sind situationsbezogen. Zum Beispiel kurz vor dem Sturm Xavier hatte ich einige Erzieher zur Fortbildung hier bei mir. Sie waren sehr erstaunt und perplex, auf was man alles achten muss, das war denen gar nicht so richtig bewusst.

Sie nehmen Erziehergruppen mit den Wald?

Mosch: Ja, das eine war eine Fortbildung oder ist im Rahmen einer, ich glaube, schulischen Ausbildung für Erzieherinnen gewesen. Und dann kam noch eine Gruppe speziell von denen, die hier direkt ortsansässig sind, mit denen man ab und zu tun hat.

Inwiefern pflegen Sie Kontakt mit Schulen?

Mosch: Zu meinen Zeiten als Leiter der Forstamtsverwaltung in Köpenick hatte ich offiziell eine Patenschaft mit einer Schule und einem Kindergarten. Das habe ich hier so umfangreich nicht mehr. Ich habe allerdings Kontakt zu einer Integrationsschule. Die kommen seit mittlerweile sechs Jahren und noch länger hierher und machen etwa ein bis zwei Wochen Projektarbeit mit den Schülern, die dann praktisch im Wald arbeiten. Und ich bekomme natürlich jede Menge andere Anfragen. Von Kindergärten vor allen Dingen, die Führungen und so was machen möchten. Die Rucksack Waldschule*, zu der sowohl Forstleute als auch Pädagogen gehören und die an die Waldschule Spandau angebunden ist, macht hier waldpädagogische Führungen mit Grundschulklassen und so was alles. Ich arbeite meistens, wie gesagt, mit Erwachsenen und begleite Bio-Leistungskurse und so etwas.

Ist es nach einem Sturm, wie zum Beispiel der Sturm Xavier, den wir im Oktober 2017 in Berlin und Brandenburg hatten, eigentlich fahrlässig mit Kindern in den Wald zu gehen?

Mosch: Grundsätzlich fahrlässig ist es sicherlich nicht. Es ist sinnvoll, dass man in den Wald geht. Man muss dazu auch wissen, dass jeder den Wald betreten zur Erholung und auf eigene Gefahr darf. Aber es kann jederzeit überall passieren, dass irgendwo ein Ast herunterfällt, ein Baum umkippt, man über eine Wurzel stolpert, vom Wildschwein angegriffen wird oder ähnliches. Das sind normale Risiken mit denen man im Wald leben muss. Gerade bei uns im Tegeler Forst, weil wir ökologisch mit dem FSC Siegel** zertifiziert sind. Das Siegel kennt man von Tetrapacks. Es bescheinigt uns eine naturnahe Bewirtschaftung des Waldes. Und dazu gehört zum Beispiel auch, dass wir insbesondere Todholz im Wald belassen. Dadurch steigt logischerweise das Risiko deutlich, dass etwas herunter fällt oder dass man stolpert. Deshalb sage ich immer, dass grundsätzlich jeder den Wald betreten kann und dass es sicherlich nicht fahrlässig ist dies zu tun. Was teilweise natürlich nach einem solch heftigen Sturm fahrlässig ist, ist das Betreten von Windbruchräumen und so was. So etwas haben wir bei manchen Schulklassen und Kindergärten beobachtet. Einige laufen querfeldein und durchklettern umgestürzte Bäume. Aber auch einzelne unabhängige Pädagogen und einzelne Spaziergänger tun das und sehen die Gefahr gar nicht. Das ist dann natürlich nicht nur fahrlässig, sondern grob fahrlässig, vorsätzlich schon fast.

Woran erkenne ich einen Baum, der nach solch einem heftigen Sturm umkippen könnte? Gibt es Baumarten, die gerade hier im Tegeler Forst besonders prädestiniert dafür sind?

Mosch: Das ist relativ schwierig. Das kommt vor allem drauf an, wann der Sturm ist und welche Witterung herrscht. Vor dem Sturm Xavier gab es tagelang ordentlich Regen, so dass der Boden aufgeweicht war. Dazu kam, dass die Laubbäume noch ihr Laub voll drauf hatten. Das heißt, dann ist natürlich ein großer Baum, wie Buche oder Eiche, mit einer großen Blätterkrone viel, viel gefährdeter umzukippen, weil der eine viel größere Angriffsfläche für den Wind bietet und einen größeren Hebelpunkt hat. Das meiste, was nach dem Sturm umgefallen ist, sind dann eben dicke, alte, Eichen und Buchen. Kiefern mit ihren kleinen Kronen sind deutlich weniger gefährdet. Im Winter ist das natürlich anders. Dann werden eher die Nadelbäume umgeworfen, weil diese natürlich zwischen den ganzen kahlen Laubbäumen die einzige Angriffsfläche bieten. Also von daher ist das sehr, sehr unterschiedlich.

Wie haben die Tiere hier im Wald den Sturm überstanden? Wie ist es den Rehen und den Wildschweinen im Wildgehege vor Ihrer Haustür ergangen?

Mosch: Dammwild, Wildschweine und Muffelwild… Da sind einige Tiere ausgebrochen, weil der ganze Zaun kaputt war. Aber mittlerweile sind jetzt alle wieder drin. Sie sind alleine wieder reingesprungen. Teilweise liefen sie hier auf dem Hof herum und wurden dann mit Futter von uns hereinreingelockt. Aber ein Dammtier, das lief tagelang hier bei mir auf dem Hof rum. Deshalb musste ich mit meinem Hund immer aufpassen. Aber irgendwann hatten wir es dann auch drin.

Und nun möchte ich Ihnen einige persönliche Fragen stehen, Herr Mosch. Warum sind Sie Förster geworden, was war Ihr Antrieb dafür?

Mosch: Ich wollte vor der ersten Klasse schon Förster werden. Es gab aber keinen familiären Hintergrund. Es sind zwar alle Jäger geworden, aber erst weit nach mir. Ich bin Förster 1.0 in der Familie!

Seit wann arbeiten Sie als Förster?

Mosch: Mit dem Studium war ich 1995 fertig und seit ’97 bin ich hier. Zuerst war ich im Landesforstamt Nikolassee, am Wannsee. Dann war ich fast zehn Jahre Leiter der Forstamtsverwaltung in Köpenick. Und nun bin ich seit Mai 2009 hier in Tegelsee.

Haben Sie eine oder mehrere Lieblingsstellen im Wald? Und wenn ja, warum sind es Ihre Lieblingsstellen?

Mosch: Ich komme aus der Lüneburger Heide. Und ich sehne mich immer noch, auch nach 20 Jahren, in die Lüneburger Heide zurück. Und ich finde es manchmal fast erschreckend, wie viele Leute hier durch den Wald rennen und das fast parkähnliche Zustände annimmt, weil hier alle 50 oder 100 Meter ein Trampelpfad ist. Man muss schon suchen, um einen, in Anführungsstrichen, schönen Ort im Wald zu finden. Und wenn man den Wald liebt, liebt man ja meistens die Stille und die Ruhe und die hat man zumindest, vielleicht als Großstädter, hier im Tegeler Forst. Aber als einer, der vom Land kommt, findet man die hier auch im Wald nicht unbedingt. Ansonsten gibt es eigentlich keine ganz speziellen Orte. Es ist auch jahreszeitlich sehr, sehr unterschiedlich. Also, ich habe mag es am liebsten bei ein bisschen Regenwetter. Wenn nicht so viele Leute da sind. Wenn man dann diese Laubfärbung hat. Das ist dann schon ein Traum! Und wenn es ein bisschen neblig ist, dann ist es auch ein bisschen dumpf, dann hört man nicht zu viele Töne oder Nebengeräusche.

Weitere Informationen

*Rucksack Waldschule: www.jibw.de/rucksack-waldschule

**FSC Siegel: www.fsc-deutschland.de/de-de

*** Revierförsterei Tegelsee: https://www.berlin.de/senuvk/forsten/berliner_forsten/organisation/de/foa_tegel.shtml

Revierförsterei Tegelsee Berlin Tegeler Forst
Tegeler Forst Berlin

Was ziehe ich meinen Kindern an damit sie weder frieren noch schwitzen?

Hemd aus Baumwolle-Wolle-Seide-MischungIm Winter kann es bei uns am Stadtrand nachts richtig kalt draußen werden. Dennoch wollen wir zum Schlafen das Fenster im Kinderzimmer auf Kipp stellen damit die Kinder frische Luft haben.

Leider kommt es oft vor, dass unsere große Tochter sich nachts im Bett so viel bewegt, dass ihre Decke sie nicht mehr vollständig bedeckt und sie sich erkältet.

Ein normales T-Shirt über oder unter das Nachthemd zu ziehen ist leider suboptimal, weil sie dann nachts anfängt zu schwitzen.

Im Wald bewegt sich unsere große Tochter so viel, dass sie unter den Zwiebelschichten auch manchmal schwitzt.

Was können die Kinder anziehen, um nicht zu Schwitzen oder zu Frieren?

Beim Raussuchen der nächsten Größe an Babykleidung für unsere achtmonatige Tochter bin ich auf eine süßen Body aus Schurwolle, Baumwolle und Seide gestoßen, den unsere Große früher als Baby oft getragen hat. Gut, dass ich den aufgehoben habe!

Hemd aus Baumwolle-Wolle-Seide-MischungDieses Wollgemisch aus Naturfasern ist nämlich optimal geeignet, um sich im Winter warm zu halten und im Sommer bzw. bei viel Bewegung nicht zu schwitzen, wie ich finde.

Deshalb habe ich gleich ein langärmeliges Schlupfhemd für unsere Große aus diesem Material besorgt. Dieses Wollhemdchen zieht sie nun unter ihr Nachthemd an und seitdem ist ihr nachts weder zu kalt noch zu warm. Auch tagsüber hat sie es schon getragen, wenn sie mit ihrer Waldkita wieder draußen getobt hat.
Außerdem ist das Schlupfhemd sehr leicht und streichelt aufgrund des Seidenanteils die Haut richtig angenehm. Aufgrund des hohen Tragekomforts würde ich auch gerne solch ein Hemd haben. Aber irgendwie denkt man immer zuerst an die Kinder…

wpid-img_20150126_133119.jpgUnsere Kleine trägt einen knallpinken Body von der Marke Cosilana ebenfalls aus der Baumwolle-Wolle-Seide-Mischung unter ihrem Strampler oder ihrer Latzhose. Er sitzt super und ist sehr hautverträglich bei ihrer empfindsamen Babyhaut. Der Halsausschnitt ist sehr weich und flexibel, so dass er ohne lästige Knöpfe auskommt. Die Farbe ist ein echter Hingucker und lässt sich mit vielen anderen Kleidungsstücken gut kombinieren.

Diese beiden Hemdchen gehören ab jetzt zu den Lieblingsteilen im Kleiderschrank!

Natürlich muss man beim Waschen darauf achten, den Wollwaschgang der Waschmaschine einzuschalten und ein Wollwaschmittel zu verwenden. So hat man lange etwas von der feinen Wäsche.

 

Woher bekommt man Wäsche aus Baumwolle-Wolle-Seide?

 

Hans Natur WäscheIn Kinderbekleidungsgeschäften, die Kleidung aus Naturfasern verkaufen, wird man natürlich fündig.

Es gibt außerdem Onlineshops wie Hans Natur aus Schleswig-Holstein, die in Deutschland gefertigte Kleidung für Babys (ab Größe 50), Kinder (bis Größe 140) und Erwachsene auch aus Baumwolle-Wolle-Seide anbieten. Die Farben und Muster der Bekleidungsartikel (Schlafanzüge, Schlafsäcke, Bodies, Overalls und Strampler, Socken und vieles mehr) bei Hans Natur sind wirklich sehr schön und überleben jeden Trend!

Interview mit Alfred Cybulska, Leiter des Waldkindergartens Waldmäuse e.V.

Eine sehr beliebte Rubrik des Stadtwaldkind.de-Blogs stellt das Thema „Waldkita“ dar. Auch immer mehr Eltern und Medien interessieren sich für diese besondere Form von Kindertagesstätten. Da uns darüber hinaus fortwährend Freunde und Bekannte zur Waldkita befragen, die unsere Tochter besucht, habe ich eine Ikone unter den Waldkitaleitern, den Erziehungswissenschaftler Alfred Cybulska, vom Waldkindergarten Waldmäuse hier für Euch interviewt.

Waldkindergarten Waldmäuse e.V. LogoKurz & Knapp

Art: Waldkindergarten mit In-Haus-Betreuung
Geografische Lage: Konradshöhe, Berlin-Tegel
Gründung: 1998 vom Erziehungswissenschaftler Alfred Cybulska
Träger: Verein Waldmäuse e.V.
Anzahl der Kinder: 40
Alter der Kinder: 1 — 6 Jahre
Betreuung: 6 ErzieherInnen, Praktikanten und FSJ/FÖJ

 

Kontakt:
Waldmäuse e.V., Rabenstraße 41, 13505 Berlin
Tel. 030 431 22 25, www.waldkita.de

 

 

Waldkindergarten Waldmäuse e.V. Leiter Alfred Cybulska
Leiter Alfred Cybulska vom Waldkindergarten Waldmäuse e.V.

Lieber Alfred, der Waldkindergarten Waldmäuse e.V. in Berlin-Reinickendorf (Konradshöhe) hat mittlerweile seinen 15. Geburtstag gefeiert, den Du mit Deiner Kollegin Rita damals gegründet hast. Was hat Dich im Jahr 1999 zu diesem Schritt bewegt und hattest Du Vorbilder für die Waldkita Waldmäuse?

Bewegt hat mich einmal, dass meine Frau und ich gemeinsam mit anderen Eltern damals einen Kindergarten für unser 3. Kind gesucht haben. Dabei hatte ich zunächst gar nicht vor, einen Kindergarten zu gründen. Meine Frau hatte da zwar gewisse Erfahrungen, als sie noch in Bochum wohnte, aber unser 2. Kind ist dann ganz normal zur Tagesmutter und später in die Kita in der Luisenstraße gegangen. Aber eine andere Mutter in unserem Elternkreis war sehr enthusiastisch damals und wollte unbedingt einen Kindergarten gründen, allerdings einen Montessori-Kindergarten. Ich hab dann irgendwann den Satz gesagt: Also wenn ich einen Kindergarten gründe, dann nur einen Waldkindergarten. Zu der Zeit wusste allerdings niemand sonst, was das ist. Ich musste das erklären und interessanterweise waren die anderen Eltern plötzlich ganz angetan von der Idee und dem Konzept. Weil ich aber der einzige war, der einigermaßen wusste, wie das funktioniert, auch weil ich mit anderen Erziehern 2 Jahre zuvor mal einen besucht hatte in Nyköbing, in Dänemark, blieb die inhaltliche Arbeit eher bei mir hängen.
Während dieser vorbereitenden Arbeiten im Jahre 1998 eröffnete dann die Frau des damaligen Försters in Spandau, Gundula Stamm, den ersten Waldkindergarten in Berlin. Wir nahmen natürlich Kontakt auf und ich sah mit Interesse, was sie dort entwickelt hatte. Heute arbeitet Frau Stamm in der Waldschule Spandau. Wir haben dann im Sommer 1999 als nicht geförderter Waldkindergarten eröffnet mit 10 Kindern und kleinen Budget. Aber weil die Kitaaufsicht sich da bereits mit dieser neuen Art von Kindergärten beschäftigte, dauerte es für uns nicht sehr lange, bis wir die Förderung bekamen. Da erst haben wir entschieden, als integrierter Waldkindergarten weiterzumachen und 7 Stunden anzubieten mit Mittagessen usw. Mir war da bereits klar, dass dies Modell die größeren Chancen hat, weil es die Bedürfnisse der Familien von heute stärker berücksichtigt und weniger ideologisch ist.

Waldkindergarten Waldmäuse e.V. GebäudeWelche Stärken hat ein Waldkindergarten?

Es ist der Kindergarten, der sich mit am meisten Mühe gibt, die gesunde Entwicklung der Kinder zu unterstützen. Das tun natürlich auch andere Konzepte wie z.B. Kneipp-Kindergärten. Ich denke heute, entscheidend ist, dass solche gesundheitsfördernde Momente Teil des Konzepts sind. Sonst ist es nicht möglich, sowohl Eltern wie Mitarbeiter auf bestimmte Dinge, die gut tun aber auch anstrengend sind, zu verpflichten. Wir sind jeden Tag draußen, bei jedem Wetter, wir unterstützen die motorische Entwicklung der Kinder und ihr Verhältnis zur Natur.

Für welche Kinder ist ein Waldkindergarten besonders geeignet?

So ein Kindergarten, wie wir es sind, ist für alle geeignet. Man muss nicht besonders abgehärtet sein, braucht keine besondere Kleidung oder viel Geld. Man muss allerdings einverstanden sein mit unserer konzeptionellen Arbeit. Wenn die Eltern zu Hause unsere Arbeit anzweifeln oder schlecht reden, geht das über kurz oder lang nicht gut.

Waldkindergarten Waldmäuse e.V.Können auch behinderte Kinder einen Waldkindergarten besuchen und wie geht Eure Waldkita mit damit um?

Das ist ein Thema, das offenbar bei uns noch etwas unterentwickelt ist. Das liegt vielleicht daran, dass die meisten Waldkindergärten private Träger haben. Aber es ändert sich, was natürlich an der Inklusionsdebatte liegt. Es verbietet sich, Kindern mit Handicap den Besuch eines Waldkindergartens abzusprechen.

Haben die Kinder Lieblingsplätze im Wald und wenn ja, was macht solche Plätze aus?

Ja. Lieblingsplätze zeichnen sich dadurch aus, dass sie interessante Spielangebote für die Altersgruppe machen. Ideal sind Kletterangebote, gleich danach kommen Schrägen, sprich Abhänge oder Berge. Das reizt die motorische Entwicklung bzw. die Entwicklung des Gleichgewichtsorgans. Jean Ayres hat vor 30 Jahren bereits ein wichtiges Buch geschrieben: „Bausteine der kindlichen Entwicklung“, in dem sie sie darlegt, welche wichtige Bedeutung dem Gleichgewichtssinn zukommt, dass er ganz zentral ist für die Entwicklung der anderen Sinnesbereiche. Wir können daher beobachten, dass Kinder immer gerne auf Schrägen gehen. Das reizt das Gleichgewichtsorgan. Auch in unsrem Garten ist die Rampe immer schon wichtig gewesen.

Härtet eine Waldkita die Kinder gesundheitlich ab bzw. sind Waldkitakinder häufiger erkältet?

Ich beobachte, dass unsere Kinder robust sind und weniger anfällig. Infekte verlaufen kürzer und werden im Laufe der Jahre immer weniger.
Ich selbst durfte bei einem Waldgang mit der Waldkitagruppe unserer Tochter beobachten, wie sich die Kinder draußen verhalten und spielen.

Waldkindergarten Waldmäuse e.V. BasteleiWelchen Unterschied kannst Du, als Pädagoge, zwischen dem Spielen drinnen und draußen im Wald erkennen?

Die Kinder spielen ja auch gerne drinnen, aber auf die Dauer und vor allem in solch großen Gruppen, ist das sehr anstrengend. Für alle Beteiligten. Ich nenne das Indoor-Stress. Der macht uns mehr zu schaffen, als wir wahrhaben wollen. Daher vor allem spielen Kinder draußen ruhiger, konzentrierter, aber zugleich entspannter. Draußen im Wald kommt aber noch etwas Entscheidendes hinzu: Das Material im Wald. Unsere Kinder lernen, die Umgebung und ihre Angebote für das Spiel zu nutzen. Das ist natürlich eine große Kompetenz, die sie da entwickeln. Das macht sie in hohem Maße kreativ. Den Satz: Ich weiß nicht, was ich machen soll, den hab ich schon ewig nicht mehr gehört.

Ihr habt im Wald manchmal auch eine kleine Werkzeugtasche mit Nägeln, Hammer etc. dabei, wie ich gesehen habe. Morgens oder am späten Nachmittag kommen dafür drinnen Schere und Stift auf den Basteltisch. Welche Materialien bevorzugen die Kinder?

Ach, die finden alles interessant. Vor allem aber echtes Werkzeug und echte Arbeit. Dann auch Seile, Tüten zum Sammeln, Fundstücke…

Waldkindergarten Waldmäuse e.V. gebastelte SchneemännerWie bereitet Ihr die Kinder auf die Grundschule vor und haben die Waldkitakinder Nachteile in der Schule, weil sie sich vorher nicht so lange in geschlossenen Räumen aufgehalten haben?

Wir haben ja im letzten Kitajahr eine integrierte Vorschulphase von 2 mal 1,5 Stunden pro Woche. Das achten wir sehr auf Arbeitshaltung, Disziplin und Struktur. Wir bekommen seit Jahren die Rückmeldung, dass unsere Kinder als sehr gut vorbereitet erlebt werden. In wenigen Fällen hatten Kinder tatsächlich Probleme nach Schuleintritt und ihnen fehlte der Wald. Das tut mir immer leid, es sind dann die Eltern, die das auffangen müssen, wenn die Schule es nicht tut. In dem einen Fall, an den ich denke, es war ein Junge, der eine sehr große Affinität zum Wald und überhaupt zur Natur hatte, hatten die Eltern damit gerechnet und der Vater hatte sich einige Monate Zeit genommen, um noch oft nach der Schule mit seinem Sohn in den Wald gehen zu können. Das hat mich sehr berührt.

Waldkindergarten Waldmäuse e.V. Gummistiefel AusrüstungWelche spezifischen Voraussetzungen bringen die PädagogInnen einer Waldkita mit?

Sie müssen selber eine Affinität zum Wald oder zur Natur haben. Das hängt i.d.R. damit zusammen, wie man selber aufgewachsen ist. Auch bei mir ist das so.

 

Wie viel kostet ein Waldkindergartenplatz und wie lange sind die Betreuungszeiten?

Der kostet im Prinzip nicht mehr als jeder andere Platz, weil wir genauso gefördert sind wie jede andere Kita.

Ich habe selbst erlebt, wie schwer es ist, für sein Kind einen Platz in einer Waldkita zu bekommen. Kannst Du dir vorstellen, weshalb es nicht zu noch mehr Gründungen in Deutschland kommt?

Es heißt, dass wir heute weit über 1000 Natur- und Waldkindergärten in Deutschland haben, die alle in den letzen 20 Jahren entstanden sind. Das ist doch enorm. Ich denke, dass es wichtig wäre, dass auch Regelkindergärten Elemente der Waldpädagogik stärker übernehmen.

Waldkindergarten Waldmäuse e.V. GartenAnhand der ausländischen Universitäts- und Medienanfragen, die sogar aus Taiwan kommen, lässt sich ablesen, wie groß das Interesse an Waldkitas geworden ist. Unterstützt du als Leiter einer Waldkita andere Waldkitas in ihrer Gründungsphase?

Ja, das mache ich natürlich gerne, immer wieder. Intensiven Kontakt hatten Kollegen aus Holland zu uns, die mir z.B. neulich ein Buch geschickt haben, in dem auch ein Bild von mir und unseren Kindern ist, verbunden mit einem herzlichen Dankeschön für die Inspiration und den kollegialen Austausch. Der Bundesverband der Natur- und Waldkindergärten in Deutschland macht hier sehr wertvolle Arbeit. Und es gab auf dem letzten Kongress wieder den Aufruf, einen Landesverband für Berlin und Brandenburg zu gründen, damit wir uns gegenseitig noch besser helfen können.
Also, wenn du Lust und Zeit hast, kannst du gleich damit anfangen.

 

Wer sich noch mehr für die Historie des Waldkindergartens Waldmäuse interessiert, kann hier nachlesen: www.waldkita.de

 

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