Browsing Category: Gesundheit

Erfahrungsbericht: Unsere Mutter-Kind-Kur

Safety First, denken in vertrauten, eingefahrenen Bahnen. So funktionierte die meiste Zeit mein Arbeitsgedächtnis. Mein präfrontaler Kortex war permanent on, weil er der Meinung war die ganze Zeit Probleme lösen und Handlungen planen zu müssen. Gleichzeitig spürte ich, wie ich immer unkreativer, eindimensionaler und empfindlicher zu werden drohte. Über Erreichtes konnte ich mich, wenn überhaupt, nur für einen kurzen Moment freuen. Wenn etwas nicht nach Plan lief, wurde ich nervös. Dieser Zustand war mein Dauermodus. Der Körper vollgepumpt mit dem Stresshormon Kortisol. Die Pandemie mit der Gleichzeitigkeit von Homeoffice, Homeschooling und nur eingeschränkten Kontakten zur Außenwelt stieß dieses Prozess bei mir an.

Ich gestattete mir nur kurze Ausflügen ins so genannte Default-Mode-Netzwerk, wenn ich mir Zeit nahm, um zu meditieren, mit meinen Kindern im Wald zu spazieren oder mit meinem Mann ein Wochenende in einem Spa zu verbringen, wenn es geöffnet war. Doch diese Pausen reichten nicht aus. Egal, wie sehr ich mir einredete, wie gut wir es trotz der COVID-Pandemie in unserem geräumigen Zuhause mit Garten und viel Natur drumherum hatten, der dauerhafte Schwebezustand, die Ungewissheit, wann die Normalität wieder einkehren würde, die einsetzenden gesellschaftlichen Konflikte über den Lockdown sowie die wiederkehrenden Schließungen von Theatern, Museen, Clubs, Konzerthäusern und Kinos setzte mir unbewusst mehr zu als ich zugeben wollte.

Durch Gespräche mit befreundeten Müttern wusste ich schon länger von der Möglichkeit, eine Mutter-Kind-Kur zu machen. Zuerst hatte ich so meine Bedenken. Dachte, das wäre nichts für mich und schob es auf. Aber nachdem ich ein paar sehr positive Erfahrungsberichte von Freundinnen erzählt bekam, gaben diese mir den letzten nötigen Anstoß und ich ging zu meiner Hausärztin um eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen. Für mich war diese Kur, trotz der immer noch komplizierten Corona-Einschränkungen, die sich auch auf einen Kurklinikalltag stark auswirken, dennoch die richtige Entscheidung und ich würde es in jedem Fall wieder tun.

Wenn du mit dem Gedanken spielst, mal eine Kur alleine oder mit deinen Kindern oder sogar mit deinem Partner oder deiner Partnerin und den Kindern zusammen zu machen, dann findest du hier einige Informationen, wie du eine Kur beantragen kannst, was es allgemein zu beachten gilt und du liest am Ende auch von meinen ganz persönlichen Erfahrungen. Vorausschicken möchte ich, dass eine Kur kein Allheilmittel ist. Danach ist dein Leben nicht komplett besser oder ganz anders als vorher. Du bist danach wahrscheinlich kein besserer oder vollkommen gesunder Mensch. Allerdings bekommst du die Gelegenheit einmal die Pausetaste vom Alltag zu drücken und innezuhalten. Du erhälst einige Instrumente an die Hand, um zukünftig dein Leben anders zu gestalten oder zu betrachten. Du lernst Gleichgesinnte kennen, mit denen du dich über persönliche Sorgen und Schwierigkeiten austauschen kannst. Das ist in diesem Rahmen vollkommen normal. Die meisten Menschen siehst du nach der Kur aller Voraussicht nie wieder und es braucht dir nicht unangenehm sein, weil alle dort sind, weil irgendetwas in ihrem Leben gerade nicht mehr passt oder gesund ist. Alles, was in der Klinik besprochen wird, bleibt in der Klinik.

Du kannst dir während der Kur ein paar gesündere Angewohnheiten antrainieren. Zum Beispiel kannst dich mehr bewegen, meditieren, kannst deine Ernährung umstellen oder mit dem Rauchen aufhören. Eine Kur ist auch ein guter Zeitpunkt um digital Detox zu betreiben oder kein TV mehr zu gucken, zumal es zum Beispiel in unserer Klinik Wlan nur in ausgewählten Bereichen und nicht in den Zimmern gab. Du kannst auch mal weniger Koffein und kein Alkohol konsumieren. Letzterer darf in der Klinik übrigens eh nicht konsumiert werden und rauchen ist nur außerhalb des Gebäudes möglich.
Ich persönlich habe zum Beispiel darüber nachgedacht, welche Menschen mir wirklich wichtig sind, habe meine Ernährung geändert, habe mehr geschlafen, meditiert, mich häufig an der frischen Luft bewegt und viele Podcasts gehört. Seit der Kur bin ich nicht mehr so schnell gestresst, gehe die Dinge gelassener an und kümmere mich nicht mehr so viel darum, was andere von mir denken.
Wie lange das hält? Nun, die Rückkehr von meiner Kur ist bald einen Monat her und es gab und gibt bei mir schon Rückfälle in alte Gewohnheiten. Ich bleibe aber dran, verurteile mich nicht mehr dafür, wenn ich rückfällig werde, sondern bewege mich wieder auf meine Zielgerade. Darüber hinaus und das ist ein besonders schönes Geschenk, haben meine Tochter und ich jeweils eine neue Freundin gefunden. Dabei hatte ich gar keine Lust neue Leute kennenzulernen. Zuhause und auf dem ganzen Erdball verstreut habe ich schließlich bereits genug Freundinnen um die ich mich kümmern möchte. Daher habe ich mich auch wirklich nur mit solchen Frauen ausgetauscht, die mir wirklich sympathisch und vertrauenswürdig erschienen. Mit D. hatte ich intensive schöne Gespräche und habe mit ihr über Themen gesprochen, über die ich mit niemanden zuvor so reden konnte, weil klar war, dass sie genau das gleiche beschäftgt und ich ansonsten niemamden im meinem Umfeld kenne, dem es so ergeht wie mir. D. und ihre Tochter werden wir in den Osterferien besuchen fahren, auch wenn sie auf der anderen Seite Deutschlands wohnen.

Mit meinen beiden Töchtern hatte ich seit der Elternzeit nicht mehr so viel Qualitätszeit wie während der Kur.

Welche Faktoren gelten als Voraussetzung für eine Vorsorgekur?

Jeder gesetzliche Versicherte ein Recht auf eine Vorsorgekur. Egal ob Kinder oder Erwachsene, Berufstätige (selbständig oder festangestellt), Hausfrauen oder -männer, Studierende oder Rentnerin, jeder darf alle vier Jahre (bei besonders schweren Fällen nach zwei Jahren) eine Kur beantragen. Das heißt, wenn nur deinem Kind eine Kur gut tun würde, dann kannst du eine Kur für dein Kind beantragen und dein s. g. Therapiekind begleiten, selbst wenn du keine Kur für dich selbst beantragst. Umgekehrt kannst du eine Kur machen und deine Kinder begleiten dich kostenfrei, insofern sie niemand während deines Klinikaufenthalts betreuen kann, weil der oder die Partnerin bspw. berufstätig ist. Es können auch beide Elternteile, Pflegeeltern oder Großeltern zusammen mit den Kindern mit zur Kur.

Eine Kur dient vornehmlich der Vorsorge und Prävention. Das bedeutet, du solltest im Idealfall nicht erst schwer erkranken, um danach erst eine Kur zu machen. Vielmehr solltest du alles dafür tun, unter anderem eine Kur machen, um erst gar nicht schwer zu erkranken. Generell werden Kuren am häufigsten aufgrund seelischer Erkrankungen wie Alkoholsucht (allerdings gibt es dafür in der Regel andere Kliniken als solche in denen man eine klassische Mutter/Vater-Kind Kur macht), Angststörungen, Asthma, Bandscheibenvorfall, Brustkrebs, COPD (chronische Lungenerkrankung), Depression und Herzinfarkt verschrieben.

Ingesamt 47,9 Millionen Übernachtungen fanden 2019 in knapp 1.100 stationären Kurkliniken statt. Darunter sind an die Hundert Fachklinken für Familien. Die Tendenz ist steigend. Leider konnte ich keine Daten darüber finden, wie ich der hoch jeweils der Anteil der seelischen und der körperlichen Ursachen bei einem Kurantrag ausfällt. Manchmal liegt ja auch beides vor, oder eines bedingt das andere, Insofern spielt es letztendlich auch keine Rolle. Durch die Gespräche mit den anderen Klinikpatient*innen nehme ich an, dass die psychische Ursachen wie Burnout recht oft vertreten sind und aufgrund der Pandemie und den damit einhergehenden Belastungen bei Eltern noch gestiegen sein dürften. Allgemein sind die häufigsten Gründe für eine für eine Mutter/ Vater-Kind-Kur sind die Mehrfachbelastung durch Beruf und Familie, alleinerziehende Belastungen, Erziehungsschwierigkeiten, verhaltensauffällige oder chronisch kranke Kinder.

Leider werden momentan noch 98% aller beantragten Kuren von Müttern gemacht. Aber es gibt auch immer mehr Väter, die eine Kur beantragen. Ich kann diese Zahl in unserer Kurklinik bestätigten. Die Herren sind mit Abstand in der Minderheit. Das finde ich sehr schade, weil ich vermute, dass viele Väter ebenfalls unter Mehrfachbelastungen leiden, sich aber das nicht eingestehen, da sie evtl. die Befürchtung haben, dass ihnen das als Schwäche ausgelegt werden könnte.

Freie Zeit habe ich am liebsten draußen in der Natur, wie hier am Ostseestrand verbracht.

Wie beantrage ich eine stationäre Mutter-Kind-Kur?

Grundsätzlich gibt es ambulante und stationäre Kuren. Bei der ambulanten bist du tagsüber für einen bestimmten Zeitraum in Behandlung und gehst dann wieder heim. Während einer stationären Kur bleibst du hingegen üblicherweise für drei Wochen in einer Kurklinik.

Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass deine Kinder während der Kur zu viel vom Schulunterricht verpassen. Außerhalb der Ferienzeiten findet so genannter wissenserhaltener Unterrricht in der Klinik statt. In unserer Klinik waren das pro Tag 60 Minuten vor allem in den Hauptfächern Mathematik und Deutsch. Für den Grundschulbereich wurden außerdem Sachkunde und Englisch angeboten. Die Fächer Französisch, Latein, Spanisch und Italienisch wurden nicht vermittelt. Ich nehmen an, dass vor Corona eine längere Unterrichtszeit angeboten werden konnte.
Außerhalb der Unterrichtszeit bekamen unsere Kinder eine Betreuung, wenn ich eine Anwendung hatte. Mein Therapieplan war zeitlich so aufgebaut, dass ich meine Kinder bei Bedarf zum Unterricht begleiten konnte. Aber nach kurzer Zeit fanden sie den Weg auch allein und hatten Lust mit ihren neuen Freundinnen zu gehen.

Einige scheuen vielleicht wegen des vermeintlich hohen Aufwands davor zurück, eine Kur zu beantragen. Dem ist nicht so. Der Aufwand hält sich sehr in Grenzen, wie ich dir im folgenden zeige. Und so kannst du vorgehen:

Kur beantragen

Mit dem (Haus)Arzt*in kannst du die physischen und/oder psychischen Gründe für deine Kur besprechen. Außerdem wirst du gefragt, welche Regionen in Deutschland, bspw. Meer oder Waldgebiete, du für eine Kur bevorzugst. Die Arztpraxis stellt das Formular „Verordnung medizinischer Vorsorge für Mütter oder Väter gemäß Paragraph 24 SGB V“ nach deinem Arztbesuch aus. Darin sind die vorsorgerelevanten Gesundheitsstörungen bzw. Erkrankungen und die Vorsorgebedürftigkeit, bereits vorangegangene Krankenbehandlungen, Vorsorgeziele und die Zuweisungsempfehlungen für die Kur vermerkt. Dieses Formular sendest du an deine Krankenkasse.
Nach etwa zwei Wochen meldete sich meine Krankenversicherung mit der Bewilligung der Kur und stellte mir die Kurkliniken vor, mit denen sie zusammenarbeitet. Man hat i.d.R. sechs Monate Zeit die Kur anzutreten, ansonsten verfällt sie und muss neu beantragt werden. Die Kliniken sind meist über viele Monate hinweg ausgebucht, so dass man genügend Zeit bis zum Kurantritt einplanen sollte.

Kurklinik auswählen

Meine Krankenversicherung hat mir ein Zeitfenster gegeben, innerhalb dessen ich mich für eine der Kliniken entscheiden konnte. Auf den Websites der Kliniken findest du normalerweise alle relevanten Infos über die Kliniken und ihre Angebote. Die Kliniken, die mir vorgestellt wurden, waren alle gleich gut. Letztendlich wurde mir eine Klinik zugewiesen, die innerhalb der sechs Monatsfrist noch ein Appartment für meine Kids und mich frei hatte, was für mich völlig in Ordnung so war.

Kurklinik mit Infos versorgen und Zuzahlung

Etwa einen Monat nach der Kurbewilligung hat sich die Kurklinik bei mir per Post gemeldet und mir den möglichen Kurzeitraum mitgeteilt. Für mich hat es gepasst, weil der Zeitraum mit den Berliner Winterferien zusammenfiel und es erst nach der Halbjahreszeugnisvergabe stattfinden sollte. Auch berufliche Termine konnte ich mit dem Zeitraum gut vereinbaren. Per Mail bestätigte ich den Termin innerhalb der vorgegebenen zwei Wochen.

Die Zuzahlungsfrist sollt zwei Wochen vor Kurantritt ablaufen. Per Terminüberweisung überwies ich das Geld auch erst dann, falls etwas gesundheitliches dazwischen kommen sollte. Der Klinik schickte ich per Post die benötigten Infos zu meiner Person und meiner Kinder zu (Alter, Berufsstand, Arbeitsstunden pro Woche, Krankenversicherung, Allergien, Vorerkrankungen, Vorsorgeziele etc.). Die Krankenkasse übernimmt zwar die Kurkosten und kümmert sich auch komplett um die Abrechnung. Allerdings musst du nach dem 18. Lebensjahr pro Tag 10 Euro pro stationären Kalendertag für dich selbst zuzahlen.

Das gesonderte Schulformular, in dem vermerkt ist, welche Themen und Aufgaben während des Kuraufenthalts zu erledigen sind, übergab ich etwa zwei Wochen vor unserem Kurantritt mit der allg. Info, in welchem Zeitraum die Kinder der Schule fernbleiben werden, an die Klassenlehrer*innen. Dieses Formular kann in der Regel bei der Klinikrezeption oder direkt bei den Lehrerinnen in der Klinik abgegeben werden.

Arbeitgeber*in informieren

Die Krankenkasse stellt ein Formular für deinen Arbeitgeber*in bereit, das du einreichst damit dieser für den Kurzeitraum dein Gehalt fortzahlt. Die Kur darf vom Arbeitgeber*in nicht abgelehnt werden. Aber eine freundliche Rücksprache mit deinem Team ist natürlich immer sehr konstruktiv damit du während der Kur ein gutes Gefühl hast.

Was erzählt uns das Meer? Diese Frage stellte uns einer der Trainer während einer Einheit von Klimaaktiv und machte mich nachdenklich. Letztendlich kam ich darauf, dass das Meer mir rät, dass ich alles gelassener nehmen und mir den Tag nicht mit irgednwelchen blöden Ärger verderben lassen darf.

Mein persönlicher Erfahrungsbericht der Mutter-Kind-Kur

Meine elfjährige Tochter hat zur Zeit ein lustiges Hobby und zwar macht sie gerne Podcasts und interviewed dafür Leute. Nach unserem Kuraufenthalt hatte sie die schöne Idee, ein Interview mit mir zu machen und mir viele praktische Fragen zur Kur zu stellen. Das gesamte Interview findest du hier:

Hallo Mama, wie ist dein erster Eindruck von unserer Mutter-Kind-Kur?

Mein erster Eindruck war positiv. Wir waren in einem modernen, großen, sauberen Gebäude untergebracht. Die Mitarbeiter*innen waren sehr bemüht, den Patienten entgegenzukommen, wenn man Bedürfnisse oder Fragen hat, waren eigentlich immer erreichbar und sehr freundlich.

Okay, Mama, das klingt doch gut. Und wie ist das mit Corona, wie geht die Kurklinik damit um?

Die Klinik hat sich an die aktuelle Corona-Lage angepasst. Erwachsene dürfen die Kur selbstverständlich nur geimpft antreten. Sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen müssen beim Ankommen einen maximal 48 Stunden alten PCR Test, selbstredend einen negativen PCR Test, vorweisen. Außerhalb des eigenen Zimmers oder wenn man nicht an seinem Esstisch sitzt, muss man eine FSP2 Maske tragen. Beim Sport und bei den Anwendungen ist das Tragen einer Maske keine Pflicht, weil auch sehr auf Abstände und Lüften geachtet wird.
Außerdem wird einmal pro Woche bei allen Gästen ein Schnelltest gemacht.

Angenommen man hat ein PCR Test gemacht, aber das Ergebnis ist bei der Anreise noch nicht vorhanden. Muss man dann wieder zurück nach Hause fahren oder im Auto warten oder wie ist das?

Genau das Debakel ist uns ist uns ja passiert! Wir hatten zwei Tage im Voraus ein PCR Test in unserer Kinderarztpraxis machen lassen. Und als wir ankamen, sind gerade die Ergebnisse von euch beiden Kindern eingetrudelt. Mein Ergebnis hat aber insgesamt 4 Tage gedauert. Das hieß, wir mussten in Quarantäne als wir angekommen sind. Wir durften nicht in den Speisesaal rein, um unser Essen zu uns zu nehmen, sondern uns wurde das Essen aufs Zimmer gebracht, was natürlich sehr freundlich und für uns entspannt war. Allerdings durfte ich nicht zu meinen Anwendungen und nicht an der Kureinweisung teilnehmen, sondern musste mir später Stück für Stück selbst alle Informationen zusammensuchen, was manchmal mehr schlecht als recht funktionierte. Die Kureinweisung konnte ich nicht nachholen trotz mehrfacher Nachfragen meinerseits und das hat leider an mehreren Sitationen für großen Stress bei mir gesort. Es gab in der Klinik beispielsweise bestimmte Räume für die Kinderbetreuung, die man aufsuchen kann, wenn man nachmittags Anwendungen hat. Das wusste ich nicht und das ist nur ein Beispiel dafür, wie offene organisatische Fragen zu Stress führen und da war ich leider nicht die einzige, die davon betroffen war. Ein schriftliches Informationsblatt wäre an dieser Stelle eine ganz einfache praktische Lösung gewesen, an die die Klinik leider nicht gedacht hatte. Außerdem waren die Zuständigkeiten in brenzligen Fragen nicht gut geklärt und die betreffende Person nicht ansprechbar. Aber das war hoffentlich nur bei unserer Kurklinik ein strukturelles Problem.
Erst als mein negatives PCR Testergebnis vorlag, durften wir alles machen, was man so in einer Kur macht. Wenn ich ein positiven Test bekommen hätte, hätten wir die Kur abbrechen und ein anderes Mal antreten dürfen. Insofern war die Erleichterung bei mir natürlich groß, als auch ich endlich mein negatives Testergebnis bekam. Mehrfach mussten hier Familien abgereisen, weil sie Corona positiv waren. Diese Mütter und Kinder haben mir sehr leid getan, denn wer weiß, wann sie die Kur nachholen können.

Wofür ist eine Kur eigentlich gut? Ist die Kur zum Entspannen?

Das ist eine wichtige Frage. Zuallererst möchte ich feststellen, dass eine Eltern-Kind-Kur kein Urlaub und daher viel mehr als Zeit für Entspannung ist. Während einer Kur haben die Patient*innen einen straffen Therapieplan, der nach dem ärztlichen Aufnahmegespräch erstellt und für die folgenden Tage festgelegt wird. Anhand der Theparieplan-Mappe wissen die Patient*innen, wann für sie wo welche Anwendung stattfindet. Da unsere Kurklinik recht groß war oder sich soagr auf mehrere Gebäude verteilte, war es am Anfang für mich gar nicht so leicht, alles zu finden, weil ich, wie gesagt, zu Beginn keine Einweisung machen konnte. Um von A nach B zu kommen, musste ich also ausreichend Zeit einplanen.

Was kann man in einer Kurklinik alles machen?

In der Klinik in der wir waren gab es Anwendungen in den Bereichen Psychologie, Physio- und Sporttherapie, Ernährungsberatung, Klimatherarie (Bewegung und bewusste Atmung an der frischen Luft). Darüber hinaus konnten die Kids ein so genanntes Kinderland (Kita), das von Erzieher*innen betreut wird, eine Schule und Kreativwerkstätten besuchen. Unsere Klinik hatte außerdem eine Sauna und ein Schwimmbad. Draussen wie drinnen gab es außerdem tolle Spielplätze und mehrere Sporträume.

Wie läuft ein typischer Tag in einer Kurklinik ab?

Alle Patient*innen wurden gleich zu Beginn in sechs Gruppen aufgeteilt, die jeweils zu unterschiedlichen Zeiten in einem Speisesaal an einem festgelegten Tisch Frühstück, Mittagessen und Abendbrot bekamen. Die erste Gruppe ging bereits um 6 Uhr morgens frühstücken. Danach konnten die Kinder in ihre Kita- oder Schulgruppe und wir Eltern oder die Therapiekinder hatten schon die ersten Anwendungen. So ab 11:30 Uhr gingen die ersten zum Mittagessen und im Anschluss gingen andere Kinder zur Schule, die im späteren Tagesverlauf Unterricht hatten. Durch die Hygienebestimmungen mussten die Gruppen nämlich kleiner sein als zu normalen Zeiten. Und die Erwachsenen und Therapiekinder bekamen nun wieder ihre Anwendungen und das geht dann teilweise ja bis zum Abend hinein. Hat man keine Anwendungen nach dem Mittagessen und das Kind keine Schule oder eigene Anwendungen, hat man auch keinen Betreuungsanspruch.
Nach dem Abendessen gab es ab und zu noch zusätzliche Angebote wie Qi Gong oder Yoga, was ich sehr gerne ausprobiert habe, wenn ich Glück hatte und noch einen der raren Plätze ergattern konnte, was nicht immer klappte. Manchmal gab es nachmittags kostenfreie oder kostenpflichtige Bastelangebote und Vorträge und abends auch Kinofilme oder eine Zaubershow für die man Tickets kaufen konnte. Das hat Abwechslung rein gebracht.

Welche Anwendungen gibt es denn?

Die Gestaltung des so genannten Therapieplans hängt davon ab, was man bei der Beantragung bei seinem Hausarzt und vor allem beim ärztlichen Aufnahmegespräch in der Klinik für körperliche oder psychische Schwierigkeiten nennt, unter denen man leidet. Mein persönlicher Therapieplan beinhaltete vor allem ein Sportprogramm mit Walking und Gymnastik, Klimatherapie, Aqua Fitness, Hydrojet (Wasserdruckmassageliege) usw. Insgesamt habe mir die Kur ehrlich gesagt aber aktiver vorgestellt. Ich hätte gedacht, dass man mehr Termine, mehr Anwendungen hat. Ich hatte teilweise Tage, wo ich nur zwei Anwendungen machen durfte, manchmal drei. Das war deshalb so wenig, weil aufgrund der Pandemie viel Personal erkrankt und ausgefallen war und auch die Gruppen viel kleiner gehalten werden mussten. Nachmittags hatte ich so gut wie nie eine Anwendung. An einem besonders dünn getakteten Tag hatte ich nur eine 15 minütige Anwendung. Darüber habe ich mich dann beschwert und beim Arzt angemeldet, dass ich Mehrbedarf habe und das hat dann auch etwas bewirkt. Die Vorträge zu den Themen Stressmanagement und Pädagogik fand ich sehr wichtig, aber leider waren sie inhaltlich wenig ergiebig für mich und auch für andere Mütter, mit denen ich mich im Anschluss darüber austauschte. Ich hätte mir hier sehr viel mehr Input und außerdem zum Beispiel Meditationskurse gewünscht.
Andererseits finde ich mehr Freizeit aber gar nicht so schlecht, weil dadurch ich mehr Freiräume hatte, mein Ding mit Euch zu machen. Das heißt, ich gehe morgens super gerne joggen. Das habe ich dann vor dem Frühstück gemacht, während ihr in der Schule war. Das Frühstück nahm ich auf mein Zimmer, um es Ort später zu essen. Und nachmittags bin ich mit Euch regelmäßig in den Ort reinspaziert. Da liefen wir bestimmt so an die 5 bis 6 Kilometer. Und das ist dann auch eine ganz schöne Aktivität! Man muss halt eben das Beste draus machen.

Wenn Kinder eine Kur machen, müssen sie dann auch in die Schule?

Die Kinder müssen selbstverständlich während der Kur auch in die Schule. Allerdings ist der Unterricht stark reduziert. Es findet jeden Tag pro Kind ein 60 Minuten Unterricht statt, was wie gesagt auch an den Hygienebestimmungen lag. Wenn der Kuraufenthalt auf einen Ferienzeitraum fällt, dann findet während dieser Zeit allerdings keine Schule statt. Wenn die Kur auf einen Schulzeitraum fällt, geben die Lehrer*innen aus der Schule des Kindes, dem Kind einen Zettel mit, auf dem draufsteht, was das Kind in der Zeit des Aufenthalts bearbeiten soll und welche Unterrichtsmaterialien dafür benötigt werden.

Was fällt während einer Kur im Gegensatz zum Alltag zuhause weg?

Neben der Tatsache, dass man nicht arbeiten geht, muss nicht aufräumen, nicht putzen und nicht kochen. Wir bekamen drei Mahlzeiten am Tag und jeden Tag wird das Zimmer sauber gemacht. Das Essen war sehr lecker und abwechslungsreich und die Reinigungskräfte waren total hilfsbereit und freundlich. Man kann sich zwei Mal pro Woche sich neue Handtücher und einmal die Woche neue Bettwäsche geben lassen. Also das ist schon ein entlastender Service, wie ich finde!

Was muss ich für eine Kur alles einpacken?

Und nun zur praktischen Vorbereitung, wenn du bereits eine Kur beantragt und bewilligt bekommen hast. Denn kurz vor der Kurantritt geht es ans Packen. Natürlich ist es abhängig von der Jahreszeit, in der du deine Kur machst. Wir haben im Winter die Kur gemacht. Solltest du im Sommer eine Kur haben, kannst du deine Liste einfach anpassen und natürlich reichlich Sonnencreme mitnehmen.

Packliste für Erwachsene

  • Portemonaie mit Bargeld und EC Karte
  • Krankenversicherungskarten
  • Kur Unterlagen
  • Impfpässe
  • ggf. Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel
  • auffüllbare Trinkflasche
  • Bücher
  • Tagebuch (während der Kur hat man endlich mal Zeit dafür)
  • Stift
  • Kopfhörer
  • Laptop und Ladekabel
  • Mehrfach USB Stecker
  • Handy und Ladekabel
  • Laufschuhe und Sportkleidung
  • Yogamatte
  • Badebekleidung
  • Bademantel
  • Badelatschen
  • Regenschirm
  • Sonnenbrille
  • wetterfeste Kleidung
  • gemütliche Kleidung für Entspannungsübungen
  • Hausschuhe
  • ggf. Mütze
  • ggf. Handschuhe
  • ggf. Schal
  • Kulturbeutel
  • FSP2 Masken

Packliste für Kinder

  • Schulmaterial
  • Federmappe
  • Papier
  • Stifte
  • Kartenspiel
  • Badekleidung und Schwimmbrille
  • Spielzeug
  • Kleidung
  • Winterschuhe
  • ggf. Mütze
  • ggf. Handschuhe
  • ggf. Schal
  • Kulturbeutel
  • Portemonnaie/ Schülerausweis
  • Kuscheltier und/ oder -kissen

Literaturtipps zum Lesen während der Kur

Überlebenstraining für urlaubsreife Mütter – 100 einfache Praxis-Ideen für die Bucket List für Mamas

Vom Umtausch ausgeschlossen: Was Eltern nicht zu sagen wagen und warum sie trotzdem die besten Eltern der Welt sind

Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen

Mama muss gar nichts! Gelassener und glücklicher im Alltags-Chaos

Mein Kleines Kur Tagebuch: Kur zum Eintragen | Therapieplan und Tagebuch inkl. Packliste für den Kur-Aufenthalt

DIY in der Corona-Time: Behelf-Mund-Nase-Schutz selber nähen

Hätte mich vor ein paar Wochen jemand gefragt, ob ich auch eine BMNS habe, so hätte ich zuerst an eine unangenehme Allergie gedacht. Doch spätestens seitdem in den Nachrichten und in der Stadt immer mehr Menschen eine BMNS tragen, habe auch ich endlich geschnallt, dass es sich um einen Behelf-Mund-Nase-Schutz handelt. Super, dass immer mehr Schneidereien von Bühnenhäusern und auch viele Privatpersonen die Zeit nutzen, um für soziale Dienste Behelfs-Stoffmasken zu nähen. Die Caritas hat gerade einen Aufruf gestartet: https://www.youngcaritas.de/atemmasken-nähen

In unsere Post für Oma & Opa kommen Behelfs-Stoffmasken

Wofür brauche ich eine BMNS?

Eine Behelfs-Stoffmaske soll das Risiko minimieren, unsere Mitmenschen ungewollt durch Tröpfchen, die beim Sprechen, Husten oder Niesen entstehen, mit dem Coronavirus zu infizieren. Die Maske dient also dem Fremdschutz und ist kein Eigenschutz gegen Covid-19.
Achtung: Solche selbstgenähten Stoffmasken sind nicht für den professionellen Einsatz in Kliniken und Krankenhäusern konzipiert und ersetzen keine Atemschutzmasken mit nachgewiesener Virenresistenz. Dennoch bitten Supermärkte ihre Kunden darum, solche Masken beim Einkaufen zu tragen. Aus Rücksicht auf meine Mitmenschen trage ich beim Einkaufen nun auch ich solch eine Maske und habe meine Eltern auch gleich damit versorgt. Schließlich kann niemand von uns mit Sicherheit wissen, ob er oder sie den Virus in sich trägt, solange man keine Symptome zeigt und sich nicht hat testen lassen.

Das brauchst Du zum Nähen der Atemschutzmaske

  • zwei ca. 90 cm lange und 2-3 cm breite Stoffstreifen (bei 60 Grad waschbar, Stoff zuvor gewaschen, muss aber nicht neu sein) als Kopfbänder oder Gummibänder
  • zwei 17 cm langen und 2 cm breite Stoffstreifen oder Schrägband zur Kantenverstärkung (bei 60 Grad waschbar, Stoff zuvor gewaschen)
  • einen ca. 15 cm langen dünnen und biegsamen Draht (Du kannst Basteldraht, Pfeifenreiniger, Klemmdraht) um die Maske an die Gesichtsform anzupassen
  • ein 17 cm x 34 cm großes Stofftuch aus atmungsdurchlässigem kochfesten Baumwollstoff (T-Shirt-Stoff, Stoffwindel oder leichtes Baumwolltuch
  • Nähmaschine
  • Nähgarn
  • Bügeleisen
  • Schere
  • Maßband
  • Stecknadeln
  • Nähkreide oder Stift

So kontrollierst Du, ob Dein Stoff atmungsdurchlässig ist: Nimm den Stoff doppelt und halte ihn dicht vor Mund und Nase. Atme ein und aus. Wie fühlt es sich an? Bekommst Du genug Luft?

Stoff vorbereiten

Messe das 17 cm x 34 cm große Stoffstück auf dem Stoff ab, schneide ihn aus. Falte es zur Hälfte und bügel es.

Falten reinbügeln

Lege 2 bis 3 Längsfalten in den Stoff (ca. 1 bis 1,3 cm), bügel sie und stecke sie mit Nadeln fest.

Kopfband und Kantenverstärkung

Wenn Du kein Gummiband und kein fertiges Schrägband hast, ist hier für beides die Alternative: Messe und schneide 2x 90 cm lange und 2-3 cm breite Streifen (Kopfband) und 2x 17 cm lange und 2-3 cm breite Streifen (Kantenverstärkung) aus. Klappe die Bänder an den Längsseiten oben und unten zur Hälfte nach innen ein und bügel sie.

Lege Dein Stofftuch oben wie unten in die Kantenverstärkung. Lege in die obere Kantenverstärkung den Draht ein befestige alles mit Nähnadeln. Nun vernähe die Kantenverstärkungen.

Schiebe die eingebügelten Falten Deines Tuchs mittig auf beiden Seiten der Kopfbänder zusammen. Befestige sie mit Stecknadeln und vernähe sie.

StadtGartenLiebe in der Corona-Time: Vertikal- bzw. Hochbeete selbst bauen für Bastler*innen und für Quickies

Du hättest gerne ein Beet für Erdbeeren, Kräuter und Salat? Du hast gar keinen oder nur einen kleinen Garten? Auch wenn die Stellfläche für Pflanzen zum Beispiel auf dem Balkon oder der Terrasse begrenzt ist, kannst Du trotzdem etwas anpflanzen. Ein Vertikalbeet bzw. ein Hochbeet ist eine wunderbare Möglichkeit, frische und gesunde Kräuter wie Basilikum, Petersilie, Koriander, Salbei, Lavendel oder Kamille zu ziehen, Blumen zu pflanzen oder seinen eigenen kleinen Naschbalkon zum Beispiel mit Erdbeeren zu kultivieren. Die aktuelle Corona-Ausnahmesituation, in der wir unsere Wohnung oder Haus nicht verlassen sollten, können wir dafür nutzen, etwas zu bauen, von dem wir auch im Sommer noch etwas haben. Das lenkt ab, macht Spaß und sieht außerdem schön aus.

Ich stelle Dir in meinem folgenden Beitrag zwei verschiedene Varianten für Vertikalbeete vor. Die erste Varianten ist für Bastler*innen und Heimwerker*innen, die gerne komplett alles selbst bauen. Das ganze dauert in etwa 2 Stunden bis Dein Vertikalbeet steht.
Die zweite Variante eignet sich für solche unter uns, die lieber Bausätze schnell (in 30 Minuten) und unkompliziert zusammenschrauben möchten.

Vertikalbeete: Ideal auch als Sichtschutz

Vertikalbeete sind nicht nur ideal zum Anpflanzen von Beeren, Salaten oder Kräutern, an die so schnell keine Schnecke kommt. Sie sind außerdem auch ein dekorativer Sichtschutz für mehr Privatsphäre auf dem Balkon. 

Variante 1: Materialien für das DIY-Vertikalbeet

Die folgenden Materialien reichen für ein 160 cm hohes Vertikalbeet mit 4 Pflanzkästen. Alle Materialien sind im Baumarkt erhältlich.

  • Dielenholz (ich habe 6 Stück à 18 cm x 250 cm genommen)
  • Kreissäge
  • Schrauben
  • Akuschrauber
  • Lineal
  • Bleistift
  • Dichtungs- bzw. Teichfolie
  • Handtacker
  • Leinölfarbe aus Leinöl und Alkyd
  • breiter Pinsel
  • Zeitungspapier zum Unterlegen
  • alte Kleidung
  • Schere / Cuttermesser
  • Blumen- oder Kräutererde
  • Kräutersamen (ggf. Pappkarton, Eierkarton zum Anzüchen)

Bauanleitung für das DIY-Vertikalbeet

Seitenteile zuschneiden + Füße bauen

2 Seitenteile in 160 cm Länge zuschneiden. Die beiden überstehenden Stücke mit dem Akuschrauber als Füße seitlich an die unteren Außenseiten der langen Seitenteile mit dem Akuschrauber anbringen damit Dein Vertikalbeet nicht umkippt. Das Anschrauben der Füße klappt am besten, wenn die langen Seitenteile auf dem Boden liegen

Pflanzkästen vorbereiten

Die restlichen vier Dielenholzbretter zersägst Du jeweils in 2 x 80 cm für die Vorder- und Rückseite der Pflanzkästen und jeweils in ein ca. 75 cm kurzes Stück für den Boden der Kästen. Sollte der Boden im nachhinein zu kurz sein, ist das nicht schlimm, weil die Kästen später noch mit Folie ausgekleidet werden.

Pflanzkästen anbringen

Um Stabilität ins Ganze zu bekommen, beginnst Du am unteren Ende der Seitenwände mit Deinem ersten Pflanzkasten. Dafür nimmst Du 2 Stücke der 80 cm langen Dielenbretter und schraubst die Enden jeweils vorne und hinten an die Seitenwände. Jemand der von der anderen Seite festhält, kann jetzt hilfreich sein.
Nun ist der Boden dran: dafür legst Du von oben ein 70 cm langes Dielenholz zwischen die Vorder- und Rückseite und schraubst ihn von Außen an die Vorder- und Rückseite fest.
Das ganze wiederholst Du am oberen Ende der Seitenwände mit einem weiteren Pflanzkasten.
Damit alle 4 Pflanzkästen den gleichen Abstand voneinander haben, misst Du den Abstand zwischen den oberen Ende des untersten Pflanzkastens und dem unteren Ende des obersten Pflanzkastens. Bei mir beträgt der Abstand 106 cm. Von dem Abstand ziehst davon 2x die Höhe der Bretter (bei mir sind 106 – (18 cm x 2) = 70 cm) ab. Diesen Abstand drittelst Du nun (70 cm / 3 = 23,33 cm) und hast somit einen gleichmäßigen Abstand zwischen den insgesamt 4 Pflanzkästen. Diesen Abstand misst Du mit dem Maßband an den Seitenwänden ab und markierst ihn mit dem Bleistift. Nun schraubst Du genau an den Markierungen die unteren Enden der Vorder- und Rückseite an, legst den Boden rein und schraubst auch diesen fest.

Vertikalbeet vor Wind und Wetter schützen

Einer der Hauptfeinde Deines mit viel Liebe gebauten Vertikalbeets für den Außenbereich ist die Feuchtigkeit. Das Naturmaterial nimmt Wasser wie ein Schwamm auf. Ein wenig Spritzwasser ist dabei für unbehandeltes Holz kein Problem – zu viel Feuchtigkeit bedeutet allerdings den langsamen Tod für das Holz. Pilze und andere Mikroorganismen gedeihen in einem feuchtwarmen Klima besonders gut und machen das Holz im Laufe der Zeit brüchig und morsch. Damit Du möglichst lange von Deinem Vertikalbeet zehren kannst, musst Du es schützen. Das funktioniert am besten mit Leinölfarbe aus Leinöl und Alkyd. Bevor Du beginnst das Vertikalbeet einzuölen, lege altes Zeitungspapier darunter und ziehe ein altes Kleidungsstück an damit Du Dich später nicht über Flecken zu ärgern brauchst. Dann kannst Du mit dem Einpinseln beginnen.

Pflanzkästen abdichten

Damit die Pflanzkästen von Innen nicht durchnässen und anfangen zu verroten oder Pflanzerde herausrieselt, musst Du sie nun mit Dichtungs- bzw. Teichfolie abdichten.
Dafür breitest Du die Dichtungs- bzw. Teichfolie glatt auf dem Boden. Messe die Breite und Länge für einen Pflanzkasten an Deinem Vertikalbeet ab und schneide Dein erstes Folienstück aus. Lege zum Test die zugeschnittene Folie in einen Pflanzkasten und überprüfe, ob sie passt. Wenn ja, lege den Zuschnitt wie eine Schablone auf die restliche Folie und schneide die die nächste aus bis Du zum Schluss 4 Folienzuschnitte hast.
Diese Folien legst Du nun in die Pflanzkästen und tackerst sie mit einem Handtacker am obderen Rand der Kästen fest. Wenn etwas Folie übersteht, schneide sie einfach ab. Überlappende Folie tackerst Du einfach doppelt fest.

Variante 2: Das Quickie-Vertikalbeet zum Zusammenschrauben

Wenn Du schnell innerhalb von max. 30 Minuten ein Ergebnis sehen möchtest und keine Lust oder nicht die Geräte hast, die Variante 1 komplett slebst zu bauen, dann ist das folgende Quickie-Vertikal- bzw. Hochbeet die richtige Wahl für Dich.

Hierfür kannst entweder einen Bausatz aus dem Baumarkt oder vom Online-Händler kaufen. Einen Akuschrauber ist zu empfehlen.

Bausatz für ein Hochbeet
Holzseiten zusammenstecken, Beine anschreiben
Nur noch mit Folie innen auskleiden, Erde rein und schon…
können die ersten Setzlinge eingepflanzt werden (hier Erdbeeren)

Anpflanzen

Je nachdem, ob Du nun Blumen oder Gemüse bzw. Kräuter in Deinem Vertikalbeet anpflanten möchtest, füllst Du die Pflanzkästen mit Blumen- oder Kräutererde. Wenn es schneller gehen soll mit den Pflanzen, nimmst Du Setzlinge und pflanzt diese direkt ein.


Wenn Du mehr Zeit hast und weniger Geld ausgeben möchtest, nimmst Du stattdessen Samen. Die Samen solltest Du erst in die Erde tun, sobald es draußen nicht mehr friert. Wenn es warm genug ist, säst Du sie wie in der Packungsbeilage beschrieben in die Erde und wässerst sie.
Da es bei uns nächste Woche nachts ordentlich kalt wird, warten wir noch mit dem Säen ab. Aber Du kannst damit beginnen, in Deinen vier Wänden Pflanzen anzuzüchten. Dafür mischt Du in einem Pappkarton Erde mit etwas Sand, streust die Samen (ich habe Kamille in Form von Lichtkeimern genommen) darauf und sprühst Wasser auf alles. Das Ganze stellst Du nun zum Keimen an einen warmen Platz und wartest es bis die ersten Pflanzen wachsen und es warm genug ist, um sie ins Vertikal- bzw. Hochbeet einzupflanzen.

Ratgeber, Samen, Bausätze

Garten-Projekte für Selbermacher

Versandhandel für Biogarten, Pflanzensamen und Keimlinge: Hof Jeebel, https://www.biogartenversand.de

Hochbeet-Bausatz

Was habe ich bisher aus Corona gelernt?

Aus jeder Krise, jeder Katastrophe lernen wir etwas. Was, das kommt immer auf die Umstände und auf uns selbst an. Ich habe in jedem Fall mehr Demut und Dankbarkeit gelernt 🙏. Auch auf das Risiko hin, dass ich pathetisch klingen mag: Ich bin dankbar für alle Mitarbeiter*innen in Supermärkten, Apotheken, Tankstellen, Fahrer*innen im ÖPNV, Polizist*innen, Feuerwehrmännern und -frauen, Mitarbeiter*innen des Gesundheitsamts, Lehrer*innen und Erzieher*innen in der Kindernotbetreuung, Post- und Paketzusteller*innen und natürlich für alle Ärzt*innen und Pfleger*innen, die unser Gesundheitssystem unter Einsatz aller Kräfte aufrecht erhalten und sich der Infektionsgefahr aussetzen. Ich bin außerdem dafür dankbar, dass ich in einem stabilen Land lebe, in dem die Bewohner nicht in Panik verfallen (die Klopapier-Panik ausgenommen). Ich bin dankbar, dass ich in einem Unternehmen arbeite, das die Krise bisher gut übersteht und ich im Homeoffice arbeiten darf. Ich bin dankbar, dass unsere Kinder es ohne Schule und Waldkita mit uns aushalten.

Und ich bin demütig im Angesicht der Natur, die sich gerade jetzt vom ihrer strahlendsten Seite präsentiert und uns damit vor Augen führt, was wir ihr jede Sekunde zumuten. Sie scheint sich aktuell zu erholen. Der Himmel erscheint mir auf jeden Fall so klar wie lange nicht mehr. Es gibt selbst bei uns in Tegel kaum noch Kondensstreifen von Flugzeugen. Ein seltener Anblick. Es ist sicher eine außergewöhnliche Zeit von der wir noch Jahrzehnte sprechen werden. Unsere Kinder genießen die Zeit mit uns. Wir haben plötzlich Zeit um abends noch einen Spaziergang zum Beispiel zur Westdüne in den Sandbergen zu unternehmen. Auspowern tut unseren Töchtern gut, wie man hört…

Unsere 1. Woche mit Homeschooling, Kinderbespaßung, Homeoffice und Isolation

Jede Familie durchlebt gerade ihre eigene Krise. Unsere persönliche Bestandsaufnahme am Tag 7 ohne Schule und Waldkita: Wir sind gesund, leben ohne Quarantäne, die Großeltern leben auch noch, wir haben noch unsere Jobs, wir haben uns noch nicht erschlagen, keinen Scheidungsantrag gestellt, draußen scheint die Frühlingssonne, meine Haut genießt es die ganze Zeit ohne Make-up zu sein, die Klassenlehrerin ruft persönlich an und erkundigt sich, wie es zuhause mit dem Lernen funktioniert und ob unser Kind noch mehr Material braucht. Wir haben aber schon täglich unsere kurzen Streitereien mit den Kindern und nutzen die Mediatheken der bekannten Unterhaltungsanbieter intensiv, wenn wir mal wieder gleichzeitig mit unseren Kollegen telefonieren und uns per Videokonferenz austauschen. Unsere Kinder vermissen ihre 👫 in der Schule und Kita (daher auch das gepostete Bild). Skypen und Facetimen schafft etwas Linderung. Wir haben derzeit noch keine Angst, dass uns eine Minute langweilig wird.
Tipps für Kinderbespaßung haben wir ausreichend gesammelt. Das Leben geht weiter, nur etwas anders als zuvor. Wie ist es bei Dir Zuhause? Wie kommst Du, Deine Kinder und Dein Partner mit Covid-19 zurecht?

Was kann ich selbst für meine Gesundheit in Zeiten des Corona-Virus tun?

Alle reden vom Corona-Virus und den bedrohlichen Folgen für unsere Gesellschaft, aber wie man neben dem häufigen Händewaschen und social distancing die eigene Immunität aufrecht erhalten und stärken kann, darüber wird relativ wenig gesprochen. Ich möchte Dir in diesem Beitrag ein paar hilfreiche und praktische Hinweise mit auf den Weg geben, wie Du Dein Immunsystem effektiv stärken kannst.

Du bist, was Du isst

Warme, leicht verdauliche und frisch zubereitete Nahrung unterstützt Deinen Organismus dabei, den Stoffwechsel zu entlasten und Deinen Körper mit allen nötigen Vitalstoffen zu versorgen. Eine pflanzliche Ernährung sorgt für eine Steigerung der Immunleistung, da sie über sekundäre Pflanzenstoffe bzw. bioaktive Substanzen enthält, die eine antivirale und antibakterielle Wirkung haben. Nach Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollen wir im Rahmen unserer vollwertigen Ernährung täglich mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse zu uns nehmen. Geraten wird dazu, die Gemüseration von 400 Gramm teilweise als Rohkost sowie in schonend erhitzter Form zu verzehren. Insbesondere Heilpflanzen, Kräuter und Gewürze beinhalten besonders viele sekundäre Pflanzenstoffe.

Hol Dir den Urlaub nach Hause

Mallorca fällt dieses Frühjahr leider für uns aus. Durch die Verbreitung des Covid-19-Virus können und werden wir über die Osterferien nicht verreisen. Das ist natürlich traurig, vor allem für die Kinder, die sich schon sehr aufs Verreisen gefreut hatten. Doch gleichzeitig ist es auch ein Luxusproblem. Die Insel wird nicht weglaufen und es wird eine Zeit nach Corona geben. Dafür haben wir eine Möglichkeit gefunden wenigstens ein Stück Mallorca und Mittelmeergefühl in unser Zuhause zu importieren. Von der mallorquinischen Kooperative Fet a Sóller haben wir eine Kiste Orangen und Zitronen bekommen und pressen uns daraus nun jeden Morgen einen köstlichen Saft mit viel Vitamin C. Nachmittags gönnen wir uns manchmal eine Kugel Orangeneis, die wir in den Saft hinein tun, so wie es aus den Cafés in den malerischen Tramuntana-Gebirgsstädtchen kennen. Das Besondere an den Orangen von Fet a Sóller ist, dass sie naturbelassen, das heißt ohne Wachs und Konservierungsstoffe, sind. Trotz Covid-19 werden weiterhin Zitrusfrüchte sowie andere leckere und gesunde Lebensmittel direkt aus Mallorca zeitnah nach Hause geliefert. Die lokalen Produkte stammen aus kleinen Manufakturen, Fincas und Unternehmen auf der Insel.

Reduziere Deinen Stresspegel

Chronischer Stress ist ein Immunitätskiller und macht uns anfällig für Krankheiten und gesundheitliche Störungen aller Art. Möchtest Du Deine Immunität verbessern, dann reduziere Deinen Stress deutlich. Notiere abends, was Du an dem Tag alles gemacht hast und überlege, was davon wichtig war und Dir gut getan hat und was hingegen unnötig und Dir nicht gut getan hat. Nehme Dir weniger vor und tue dies dann mit mehr Sorgsamkeit, mache also nicht mehrere Dinge parallel. Multitasking ist Quatsch. Mach Pausen zwischen verschiedenen Tätigkeiten.
Auch ständige Berieselung mit Nachrichten zur aktuellen Corona-Lage bedeuten Stress. Einmal morgens und einmal abends informieren reicht. Stelle Deine Push-Benachrichtigungen aus.

Schlaf Dich erholt und schön

Guter Schlaf ist eine der wichtigsten Säulen der Gesundheit. Der gesündeste Schlaf ist in der Abendzeit vor 24 Uhr. Dann steigt Dein Melatoninspiegel, das so genannte Schlafhormon noch weiter an und der Cortisolspiegel, das Stresshormon, ist am geringsten, so dass unser Schlaf dann besonders erholsam und regenerierend ist. Schlafmangel bzw. gestörter Nachtschlaf reduziert hingegen unsere Abwehrkräfte. Abends solltest Du nicht mehr vor dem Bildschirm hängen, auch wenn es nur der eines Smartphones ist. Das ausgestrahlte Blaulicht bzw. das hochenergetische blaue Licht (kurz HEV-Licht), reduziert nämlich den Melatoninspiegel und steht im Verdacht, Schlaf.- und Konzentrationsstörungen zu verursachen. Nimm lieber ein Buch zur Hand, schreib einen Brief oder ruf einen Freund an. Trink Abend statt einem Glas Wein oder Bier lieber einen Tee, Wasser oder eine warme Milch. Zwar lässt Alkohol einen rascher einschlafen. Doch sobald der Alkohol abgebaut ist, wird der Körper in der zweiten Nachthälfte unruhiger.

Keep on moving

Bewegung verbessert Deinen Lymphfluss, die Durchblutung und die Bildung von Gewebshormonen, die die Immunleistung des Organismus verbessern. Ein Mangel an Bewegung und physischer Aktivität hingegen reduziert Deine Abwehrkräfte. Wenn es Deine Nachbarschaft erlaubt, schwingst Du Dich einfach auf Dein Fahrrad oder gehst eine Runde laufen. Im Umland findest Du bestimmt ein paar menschleere Ecken, wo Du den Abstand zu anderen Menschen einhalten kannst. Falls Du Deine vier Wände nicht verlassen kannst, dann suche Dir einen für Dich passenden Online-Sportkurs aus.

Hol tief Luft

Tiefenatmung führt zu einer verbesserten Durchblutung und Belüftung der Lungen, wodurch die Widerstandsfähigkeit gegenüber Erregern aller Art gesteigert wird. Außerdem wird Streß durch Tiefenatmung reduziert, was wiederum zu einer verbesserten Immunität führt. Atem zuerst durch die Nase in Deinen Brustkorb und dann in Deinen Bauch ein. Anschließend atmest Du durch den Mund rückwärts, also aus dem Bauch und dann aus dem Brust langsam wieder aus. Lasse Dir beim Ausatmen mehr Zeit. Wenn Du magst, kannst Du zwischen dem Ein- und Ausatmen ein paar Sekunden inne halten. Wiederhole das ganze einige Male. Du wirst spüren, wie es Dich entspannt.

Rauchen ist out

Wolltest Du schon immer schon mal mit dem Rauchen aufzuhören? Jetzt ist ein sehr guter Zeitpunkt dafür. Rauchen belastet Deine Atemwege stark und schwächt Deine Immunität.

Ooooooohmmmm

Stimmt Dich die aktuelle Situation ängstlich, macht sie Dich unruhig oder machst Du Dir Sorgen? Hast Du einen Monkey Mind in dem immer wieder die gleichen Gedanken kreisen? Diese Gefühle sind kein guter Ratgeber, führen zu keiner Lösung, Du wirst negativ und unproduktiv. Alles in allem schwächt es Deine Immunität. Wenn Du regelmäßig Meditationsübungen machst, hilft es Dir einen unruhigen und zerstreuten Geist wieder zu zentrieren. Mir fiel es eine zeitlang schwer einzuschlafen, weil meine Gedanken immer wieder kreisten oder ich mir im Bett liegend einredete, meine Sache nicht gut genug zu tun. Geholfen dagegen haben mir zum Beispiel die Meditations-Podcasts von Kaola Mind sowie das Buch „Mini-Meditationen“ vom Ulrich Hoffmann. Als sich die Corana-Krise letzte Woche auch in Deutschland zuspitzte, setzte ich mich kurzerhan für einige Minuten in die Hocke, entzündete eine Kerze, atmete mehrfach tief ein und aus und lauschte einer entspannenden Meditationsmusik, was mich beruhigte.

Raus in die Natur gehen

Auch wenn die Lage gerade skurril erscheint, so beginnt doch jetzt der Frühling. Geh draußen Sonne tanken, sammel Vitamin D und schnappe frische Luft. Verbringe dafür weniger Zeit vor Deinem Rechner, Mobiltelefon oder Fernsehgerät. All dies hilft Deine Selbstheilungskräfte zu stärken. Folgende schöne Idee um die Konzentrationsfähigkeit zu stärken, die Sinne zu schärfen und etwas Gutes für die Seele zu tun, habe ich aus einem Podcast der Wiener Apothekerin, Ernährungsberaterin und Resilienzcoachin Caro Frauendorfer übernommen: Bei jedem Spaziergang durch die Natur kannst Du Dich auf einen anderen Sinn konzentrieren. Achte einmal darauf: Was hörst Du? Was riechst Du? Was siehst Du? Nimm es bewusst wahr.