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Erfahrungsbericht: Unsere Mutter-Kind-Kur

Safety First, denken in vertrauten, eingefahrenen Bahnen. So funktionierte die meiste Zeit mein Arbeitsgedächtnis. Mein präfrontaler Kortex war permanent on, weil er der Meinung war die ganze Zeit Probleme lösen und Handlungen planen zu müssen. Gleichzeitig spürte ich, wie ich immer unkreativer, eindimensionaler und empfindlicher zu werden drohte. Über Erreichtes konnte ich mich, wenn überhaupt, nur für einen kurzen Moment freuen. Wenn etwas nicht nach Plan lief, wurde ich nervös. Dieser Zustand war mein Dauermodus. Der Körper vollgepumpt mit dem Stresshormon Kortisol. Die Pandemie mit der Gleichzeitigkeit von Homeoffice, Homeschooling und nur eingeschränkten Kontakten zur Außenwelt stieß dieses Prozess bei mir an.

Ich gestattete mir nur kurze Ausflügen ins so genannte Default-Mode-Netzwerk, wenn ich mir Zeit nahm, um zu meditieren, mit meinen Kindern im Wald zu spazieren oder mit meinem Mann ein Wochenende in einem Spa zu verbringen, wenn es geöffnet war. Doch diese Pausen reichten nicht aus. Egal, wie sehr ich mir einredete, wie gut wir es trotz der COVID-Pandemie in unserem geräumigen Zuhause mit Garten und viel Natur drumherum hatten, der dauerhafte Schwebezustand, die Ungewissheit, wann die Normalität wieder einkehren würde, die einsetzenden gesellschaftlichen Konflikte über den Lockdown sowie die wiederkehrenden Schließungen von Theatern, Museen, Clubs, Konzerthäusern und Kinos setzte mir unbewusst mehr zu als ich zugeben wollte.

Durch Gespräche mit befreundeten Müttern wusste ich schon länger von der Möglichkeit, eine Mutter-Kind-Kur zu machen. Zuerst hatte ich so meine Bedenken. Dachte, das wäre nichts für mich und schob es auf. Aber nachdem ich ein paar sehr positive Erfahrungsberichte von Freundinnen erzählt bekam, gaben diese mir den letzten nötigen Anstoß und ich ging zu meiner Hausärztin um eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen. Für mich war diese Kur, trotz der immer noch komplizierten Corona-Einschränkungen, die sich auch auf einen Kurklinikalltag stark auswirken, dennoch die richtige Entscheidung und ich würde es in jedem Fall wieder tun.

Wenn du mit dem Gedanken spielst, mal eine Kur alleine oder mit deinen Kindern oder sogar mit deinem Partner oder deiner Partnerin und den Kindern zusammen zu machen, dann findest du hier einige Informationen, wie du eine Kur beantragen kannst, was es allgemein zu beachten gilt und du liest am Ende auch von meinen ganz persönlichen Erfahrungen. Vorausschicken möchte ich, dass eine Kur kein Allheilmittel ist. Danach ist dein Leben nicht komplett besser oder ganz anders als vorher. Du bist danach wahrscheinlich kein besserer oder vollkommen gesunder Mensch. Allerdings bekommst du die Gelegenheit einmal die Pausetaste vom Alltag zu drücken und innezuhalten. Du erhälst einige Instrumente an die Hand, um zukünftig dein Leben anders zu gestalten oder zu betrachten. Du lernst Gleichgesinnte kennen, mit denen du dich über persönliche Sorgen und Schwierigkeiten austauschen kannst. Das ist in diesem Rahmen vollkommen normal. Die meisten Menschen siehst du nach der Kur aller Voraussicht nie wieder und es braucht dir nicht unangenehm sein, weil alle dort sind, weil irgendetwas in ihrem Leben gerade nicht mehr passt oder gesund ist. Alles, was in der Klinik besprochen wird, bleibt in der Klinik.

Du kannst dir während der Kur ein paar gesündere Angewohnheiten antrainieren. Zum Beispiel kannst dich mehr bewegen, meditieren, kannst deine Ernährung umstellen oder mit dem Rauchen aufhören. Eine Kur ist auch ein guter Zeitpunkt um digital Detox zu betreiben oder kein TV mehr zu gucken, zumal es zum Beispiel in unserer Klinik Wlan nur in ausgewählten Bereichen und nicht in den Zimmern gab. Du kannst auch mal weniger Koffein und kein Alkohol konsumieren. Letzterer darf in der Klinik übrigens eh nicht konsumiert werden und rauchen ist nur außerhalb des Gebäudes möglich.
Ich persönlich habe zum Beispiel darüber nachgedacht, welche Menschen mir wirklich wichtig sind, habe meine Ernährung geändert, habe mehr geschlafen, meditiert, mich häufig an der frischen Luft bewegt und viele Podcasts gehört. Seit der Kur bin ich nicht mehr so schnell gestresst, gehe die Dinge gelassener an und kümmere mich nicht mehr so viel darum, was andere von mir denken.
Wie lange das hält? Nun, die Rückkehr von meiner Kur ist bald einen Monat her und es gab und gibt bei mir schon Rückfälle in alte Gewohnheiten. Ich bleibe aber dran, verurteile mich nicht mehr dafür, wenn ich rückfällig werde, sondern bewege mich wieder auf meine Zielgerade. Darüber hinaus und das ist ein besonders schönes Geschenk, haben meine Tochter und ich jeweils eine neue Freundin gefunden. Dabei hatte ich gar keine Lust neue Leute kennenzulernen. Zuhause und auf dem ganzen Erdball verstreut habe ich schließlich bereits genug Freundinnen um die ich mich kümmern möchte. Daher habe ich mich auch wirklich nur mit solchen Frauen ausgetauscht, die mir wirklich sympathisch und vertrauenswürdig erschienen. Mit D. hatte ich intensive schöne Gespräche und habe mit ihr über Themen gesprochen, über die ich mit niemanden zuvor so reden konnte, weil klar war, dass sie genau das gleiche beschäftgt und ich ansonsten niemamden im meinem Umfeld kenne, dem es so ergeht wie mir. D. und ihre Tochter werden wir in den Osterferien besuchen fahren, auch wenn sie auf der anderen Seite Deutschlands wohnen.

Mit meinen beiden Töchtern hatte ich seit der Elternzeit nicht mehr so viel Qualitätszeit wie während der Kur.

Welche Faktoren gelten als Voraussetzung für eine Vorsorgekur?

Jeder gesetzliche Versicherte ein Recht auf eine Vorsorgekur. Egal ob Kinder oder Erwachsene, Berufstätige (selbständig oder festangestellt), Hausfrauen oder -männer, Studierende oder Rentnerin, jeder darf alle vier Jahre (bei besonders schweren Fällen nach zwei Jahren) eine Kur beantragen. Das heißt, wenn nur deinem Kind eine Kur gut tun würde, dann kannst du eine Kur für dein Kind beantragen und dein s. g. Therapiekind begleiten, selbst wenn du keine Kur für dich selbst beantragst. Umgekehrt kannst du eine Kur machen und deine Kinder begleiten dich kostenfrei, insofern sie niemand während deines Klinikaufenthalts betreuen kann, weil der oder die Partnerin bspw. berufstätig ist. Es können auch beide Elternteile, Pflegeeltern oder Großeltern zusammen mit den Kindern mit zur Kur.

Eine Kur dient vornehmlich der Vorsorge und Prävention. Das bedeutet, du solltest im Idealfall nicht erst schwer erkranken, um danach erst eine Kur zu machen. Vielmehr solltest du alles dafür tun, unter anderem eine Kur machen, um erst gar nicht schwer zu erkranken. Generell werden Kuren am häufigsten aufgrund seelischer Erkrankungen wie Alkoholsucht (allerdings gibt es dafür in der Regel andere Kliniken als solche in denen man eine klassische Mutter/Vater-Kind Kur macht), Angststörungen, Asthma, Bandscheibenvorfall, Brustkrebs, COPD (chronische Lungenerkrankung), Depression und Herzinfarkt verschrieben.

Ingesamt 47,9 Millionen Übernachtungen fanden 2019 in knapp 1.100 stationären Kurkliniken statt. Darunter sind an die Hundert Fachklinken für Familien. Die Tendenz ist steigend. Leider konnte ich keine Daten darüber finden, wie ich der hoch jeweils der Anteil der seelischen und der körperlichen Ursachen bei einem Kurantrag ausfällt. Manchmal liegt ja auch beides vor, oder eines bedingt das andere, Insofern spielt es letztendlich auch keine Rolle. Durch die Gespräche mit den anderen Klinikpatient*innen nehme ich an, dass die psychische Ursachen wie Burnout recht oft vertreten sind und aufgrund der Pandemie und den damit einhergehenden Belastungen bei Eltern noch gestiegen sein dürften. Allgemein sind die häufigsten Gründe für eine für eine Mutter/ Vater-Kind-Kur sind die Mehrfachbelastung durch Beruf und Familie, alleinerziehende Belastungen, Erziehungsschwierigkeiten, verhaltensauffällige oder chronisch kranke Kinder.

Leider werden momentan noch 98% aller beantragten Kuren von Müttern gemacht. Aber es gibt auch immer mehr Väter, die eine Kur beantragen. Ich kann diese Zahl in unserer Kurklinik bestätigten. Die Herren sind mit Abstand in der Minderheit. Das finde ich sehr schade, weil ich vermute, dass viele Väter ebenfalls unter Mehrfachbelastungen leiden, sich aber das nicht eingestehen, da sie evtl. die Befürchtung haben, dass ihnen das als Schwäche ausgelegt werden könnte.

Freie Zeit habe ich am liebsten draußen in der Natur, wie hier am Ostseestrand verbracht.

Wie beantrage ich eine stationäre Mutter-Kind-Kur?

Grundsätzlich gibt es ambulante und stationäre Kuren. Bei der ambulanten bist du tagsüber für einen bestimmten Zeitraum in Behandlung und gehst dann wieder heim. Während einer stationären Kur bleibst du hingegen üblicherweise für drei Wochen in einer Kurklinik.

Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass deine Kinder während der Kur zu viel vom Schulunterricht verpassen. Außerhalb der Ferienzeiten findet so genannter wissenserhaltener Unterrricht in der Klinik statt. In unserer Klinik waren das pro Tag 60 Minuten vor allem in den Hauptfächern Mathematik und Deutsch. Für den Grundschulbereich wurden außerdem Sachkunde und Englisch angeboten. Die Fächer Französisch, Latein, Spanisch und Italienisch wurden nicht vermittelt. Ich nehmen an, dass vor Corona eine längere Unterrichtszeit angeboten werden konnte.
Außerhalb der Unterrichtszeit bekamen unsere Kinder eine Betreuung, wenn ich eine Anwendung hatte. Mein Therapieplan war zeitlich so aufgebaut, dass ich meine Kinder bei Bedarf zum Unterricht begleiten konnte. Aber nach kurzer Zeit fanden sie den Weg auch allein und hatten Lust mit ihren neuen Freundinnen zu gehen.

Einige scheuen vielleicht wegen des vermeintlich hohen Aufwands davor zurück, eine Kur zu beantragen. Dem ist nicht so. Der Aufwand hält sich sehr in Grenzen, wie ich dir im folgenden zeige. Und so kannst du vorgehen:

Kur beantragen

Mit dem (Haus)Arzt*in kannst du die physischen und/oder psychischen Gründe für deine Kur besprechen. Außerdem wirst du gefragt, welche Regionen in Deutschland, bspw. Meer oder Waldgebiete, du für eine Kur bevorzugst. Die Arztpraxis stellt das Formular „Verordnung medizinischer Vorsorge für Mütter oder Väter gemäß Paragraph 24 SGB V“ nach deinem Arztbesuch aus. Darin sind die vorsorgerelevanten Gesundheitsstörungen bzw. Erkrankungen und die Vorsorgebedürftigkeit, bereits vorangegangene Krankenbehandlungen, Vorsorgeziele und die Zuweisungsempfehlungen für die Kur vermerkt. Dieses Formular sendest du an deine Krankenkasse.
Nach etwa zwei Wochen meldete sich meine Krankenversicherung mit der Bewilligung der Kur und stellte mir die Kurkliniken vor, mit denen sie zusammenarbeitet. Man hat i.d.R. sechs Monate Zeit die Kur anzutreten, ansonsten verfällt sie und muss neu beantragt werden. Die Kliniken sind meist über viele Monate hinweg ausgebucht, so dass man genügend Zeit bis zum Kurantritt einplanen sollte.

Kurklinik auswählen

Meine Krankenversicherung hat mir ein Zeitfenster gegeben, innerhalb dessen ich mich für eine der Kliniken entscheiden konnte. Auf den Websites der Kliniken findest du normalerweise alle relevanten Infos über die Kliniken und ihre Angebote. Die Kliniken, die mir vorgestellt wurden, waren alle gleich gut. Letztendlich wurde mir eine Klinik zugewiesen, die innerhalb der sechs Monatsfrist noch ein Appartment für meine Kids und mich frei hatte, was für mich völlig in Ordnung so war.

Kurklinik mit Infos versorgen und Zuzahlung

Etwa einen Monat nach der Kurbewilligung hat sich die Kurklinik bei mir per Post gemeldet und mir den möglichen Kurzeitraum mitgeteilt. Für mich hat es gepasst, weil der Zeitraum mit den Berliner Winterferien zusammenfiel und es erst nach der Halbjahreszeugnisvergabe stattfinden sollte. Auch berufliche Termine konnte ich mit dem Zeitraum gut vereinbaren. Per Mail bestätigte ich den Termin innerhalb der vorgegebenen zwei Wochen.

Die Zuzahlungsfrist sollt zwei Wochen vor Kurantritt ablaufen. Per Terminüberweisung überwies ich das Geld auch erst dann, falls etwas gesundheitliches dazwischen kommen sollte. Der Klinik schickte ich per Post die benötigten Infos zu meiner Person und meiner Kinder zu (Alter, Berufsstand, Arbeitsstunden pro Woche, Krankenversicherung, Allergien, Vorerkrankungen, Vorsorgeziele etc.). Die Krankenkasse übernimmt zwar die Kurkosten und kümmert sich auch komplett um die Abrechnung. Allerdings musst du nach dem 18. Lebensjahr pro Tag 10 Euro pro stationären Kalendertag für dich selbst zuzahlen.

Das gesonderte Schulformular, in dem vermerkt ist, welche Themen und Aufgaben während des Kuraufenthalts zu erledigen sind, übergab ich etwa zwei Wochen vor unserem Kurantritt mit der allg. Info, in welchem Zeitraum die Kinder der Schule fernbleiben werden, an die Klassenlehrer*innen. Dieses Formular kann in der Regel bei der Klinikrezeption oder direkt bei den Lehrerinnen in der Klinik abgegeben werden.

Arbeitgeber*in informieren

Die Krankenkasse stellt ein Formular für deinen Arbeitgeber*in bereit, das du einreichst damit dieser für den Kurzeitraum dein Gehalt fortzahlt. Die Kur darf vom Arbeitgeber*in nicht abgelehnt werden. Aber eine freundliche Rücksprache mit deinem Team ist natürlich immer sehr konstruktiv damit du während der Kur ein gutes Gefühl hast.

Was erzählt uns das Meer? Diese Frage stellte uns einer der Trainer während einer Einheit von Klimaaktiv und machte mich nachdenklich. Letztendlich kam ich darauf, dass das Meer mir rät, dass ich alles gelassener nehmen und mir den Tag nicht mit irgednwelchen blöden Ärger verderben lassen darf.

Mein persönlicher Erfahrungsbericht der Mutter-Kind-Kur

Meine elfjährige Tochter hat zur Zeit ein lustiges Hobby und zwar macht sie gerne Podcasts und interviewed dafür Leute. Nach unserem Kuraufenthalt hatte sie die schöne Idee, ein Interview mit mir zu machen und mir viele praktische Fragen zur Kur zu stellen. Das gesamte Interview findest du hier:

Hallo Mama, wie ist dein erster Eindruck von unserer Mutter-Kind-Kur?

Mein erster Eindruck war positiv. Wir waren in einem modernen, großen, sauberen Gebäude untergebracht. Die Mitarbeiter*innen waren sehr bemüht, den Patienten entgegenzukommen, wenn man Bedürfnisse oder Fragen hat, waren eigentlich immer erreichbar und sehr freundlich.

Okay, Mama, das klingt doch gut. Und wie ist das mit Corona, wie geht die Kurklinik damit um?

Die Klinik hat sich an die aktuelle Corona-Lage angepasst. Erwachsene dürfen die Kur selbstverständlich nur geimpft antreten. Sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen müssen beim Ankommen einen maximal 48 Stunden alten PCR Test, selbstredend einen negativen PCR Test, vorweisen. Außerhalb des eigenen Zimmers oder wenn man nicht an seinem Esstisch sitzt, muss man eine FSP2 Maske tragen. Beim Sport und bei den Anwendungen ist das Tragen einer Maske keine Pflicht, weil auch sehr auf Abstände und Lüften geachtet wird.
Außerdem wird einmal pro Woche bei allen Gästen ein Schnelltest gemacht.

Angenommen man hat ein PCR Test gemacht, aber das Ergebnis ist bei der Anreise noch nicht vorhanden. Muss man dann wieder zurück nach Hause fahren oder im Auto warten oder wie ist das?

Genau das Debakel ist uns ist uns ja passiert! Wir hatten zwei Tage im Voraus ein PCR Test in unserer Kinderarztpraxis machen lassen. Und als wir ankamen, sind gerade die Ergebnisse von euch beiden Kindern eingetrudelt. Mein Ergebnis hat aber insgesamt 4 Tage gedauert. Das hieß, wir mussten in Quarantäne als wir angekommen sind. Wir durften nicht in den Speisesaal rein, um unser Essen zu uns zu nehmen, sondern uns wurde das Essen aufs Zimmer gebracht, was natürlich sehr freundlich und für uns entspannt war. Allerdings durfte ich nicht zu meinen Anwendungen und nicht an der Kureinweisung teilnehmen, sondern musste mir später Stück für Stück selbst alle Informationen zusammensuchen, was manchmal mehr schlecht als recht funktionierte. Die Kureinweisung konnte ich nicht nachholen trotz mehrfacher Nachfragen meinerseits und das hat leider an mehreren Sitationen für großen Stress bei mir gesort. Es gab in der Klinik beispielsweise bestimmte Räume für die Kinderbetreuung, die man aufsuchen kann, wenn man nachmittags Anwendungen hat. Das wusste ich nicht und das ist nur ein Beispiel dafür, wie offene organisatische Fragen zu Stress führen und da war ich leider nicht die einzige, die davon betroffen war. Ein schriftliches Informationsblatt wäre an dieser Stelle eine ganz einfache praktische Lösung gewesen, an die die Klinik leider nicht gedacht hatte. Außerdem waren die Zuständigkeiten in brenzligen Fragen nicht gut geklärt und die betreffende Person nicht ansprechbar. Aber das war hoffentlich nur bei unserer Kurklinik ein strukturelles Problem.
Erst als mein negatives PCR Testergebnis vorlag, durften wir alles machen, was man so in einer Kur macht. Wenn ich ein positiven Test bekommen hätte, hätten wir die Kur abbrechen und ein anderes Mal antreten dürfen. Insofern war die Erleichterung bei mir natürlich groß, als auch ich endlich mein negatives Testergebnis bekam. Mehrfach mussten hier Familien abgereisen, weil sie Corona positiv waren. Diese Mütter und Kinder haben mir sehr leid getan, denn wer weiß, wann sie die Kur nachholen können.

Wofür ist eine Kur eigentlich gut? Ist die Kur zum Entspannen?

Das ist eine wichtige Frage. Zuallererst möchte ich feststellen, dass eine Eltern-Kind-Kur kein Urlaub und daher viel mehr als Zeit für Entspannung ist. Während einer Kur haben die Patient*innen einen straffen Therapieplan, der nach dem ärztlichen Aufnahmegespräch erstellt und für die folgenden Tage festgelegt wird. Anhand der Theparieplan-Mappe wissen die Patient*innen, wann für sie wo welche Anwendung stattfindet. Da unsere Kurklinik recht groß war oder sich soagr auf mehrere Gebäude verteilte, war es am Anfang für mich gar nicht so leicht, alles zu finden, weil ich, wie gesagt, zu Beginn keine Einweisung machen konnte. Um von A nach B zu kommen, musste ich also ausreichend Zeit einplanen.

Was kann man in einer Kurklinik alles machen?

In der Klinik in der wir waren gab es Anwendungen in den Bereichen Psychologie, Physio- und Sporttherapie, Ernährungsberatung, Klimatherarie (Bewegung und bewusste Atmung an der frischen Luft). Darüber hinaus konnten die Kids ein so genanntes Kinderland (Kita), das von Erzieher*innen betreut wird, eine Schule und Kreativwerkstätten besuchen. Unsere Klinik hatte außerdem eine Sauna und ein Schwimmbad. Draussen wie drinnen gab es außerdem tolle Spielplätze und mehrere Sporträume.

Wie läuft ein typischer Tag in einer Kurklinik ab?

Alle Patient*innen wurden gleich zu Beginn in sechs Gruppen aufgeteilt, die jeweils zu unterschiedlichen Zeiten in einem Speisesaal an einem festgelegten Tisch Frühstück, Mittagessen und Abendbrot bekamen. Die erste Gruppe ging bereits um 6 Uhr morgens frühstücken. Danach konnten die Kinder in ihre Kita- oder Schulgruppe und wir Eltern oder die Therapiekinder hatten schon die ersten Anwendungen. So ab 11:30 Uhr gingen die ersten zum Mittagessen und im Anschluss gingen andere Kinder zur Schule, die im späteren Tagesverlauf Unterricht hatten. Durch die Hygienebestimmungen mussten die Gruppen nämlich kleiner sein als zu normalen Zeiten. Und die Erwachsenen und Therapiekinder bekamen nun wieder ihre Anwendungen und das geht dann teilweise ja bis zum Abend hinein. Hat man keine Anwendungen nach dem Mittagessen und das Kind keine Schule oder eigene Anwendungen, hat man auch keinen Betreuungsanspruch.
Nach dem Abendessen gab es ab und zu noch zusätzliche Angebote wie Qi Gong oder Yoga, was ich sehr gerne ausprobiert habe, wenn ich Glück hatte und noch einen der raren Plätze ergattern konnte, was nicht immer klappte. Manchmal gab es nachmittags kostenfreie oder kostenpflichtige Bastelangebote und Vorträge und abends auch Kinofilme oder eine Zaubershow für die man Tickets kaufen konnte. Das hat Abwechslung rein gebracht.

Welche Anwendungen gibt es denn?

Die Gestaltung des so genannten Therapieplans hängt davon ab, was man bei der Beantragung bei seinem Hausarzt und vor allem beim ärztlichen Aufnahmegespräch in der Klinik für körperliche oder psychische Schwierigkeiten nennt, unter denen man leidet. Mein persönlicher Therapieplan beinhaltete vor allem ein Sportprogramm mit Walking und Gymnastik, Klimatherapie, Aqua Fitness, Hydrojet (Wasserdruckmassageliege) usw. Insgesamt habe mir die Kur ehrlich gesagt aber aktiver vorgestellt. Ich hätte gedacht, dass man mehr Termine, mehr Anwendungen hat. Ich hatte teilweise Tage, wo ich nur zwei Anwendungen machen durfte, manchmal drei. Das war deshalb so wenig, weil aufgrund der Pandemie viel Personal erkrankt und ausgefallen war und auch die Gruppen viel kleiner gehalten werden mussten. Nachmittags hatte ich so gut wie nie eine Anwendung. An einem besonders dünn getakteten Tag hatte ich nur eine 15 minütige Anwendung. Darüber habe ich mich dann beschwert und beim Arzt angemeldet, dass ich Mehrbedarf habe und das hat dann auch etwas bewirkt. Die Vorträge zu den Themen Stressmanagement und Pädagogik fand ich sehr wichtig, aber leider waren sie inhaltlich wenig ergiebig für mich und auch für andere Mütter, mit denen ich mich im Anschluss darüber austauschte. Ich hätte mir hier sehr viel mehr Input und außerdem zum Beispiel Meditationskurse gewünscht.
Andererseits finde ich mehr Freizeit aber gar nicht so schlecht, weil dadurch ich mehr Freiräume hatte, mein Ding mit Euch zu machen. Das heißt, ich gehe morgens super gerne joggen. Das habe ich dann vor dem Frühstück gemacht, während ihr in der Schule war. Das Frühstück nahm ich auf mein Zimmer, um es Ort später zu essen. Und nachmittags bin ich mit Euch regelmäßig in den Ort reinspaziert. Da liefen wir bestimmt so an die 5 bis 6 Kilometer. Und das ist dann auch eine ganz schöne Aktivität! Man muss halt eben das Beste draus machen.

Wenn Kinder eine Kur machen, müssen sie dann auch in die Schule?

Die Kinder müssen selbstverständlich während der Kur auch in die Schule. Allerdings ist der Unterricht stark reduziert. Es findet jeden Tag pro Kind ein 60 Minuten Unterricht statt, was wie gesagt auch an den Hygienebestimmungen lag. Wenn der Kuraufenthalt auf einen Ferienzeitraum fällt, dann findet während dieser Zeit allerdings keine Schule statt. Wenn die Kur auf einen Schulzeitraum fällt, geben die Lehrer*innen aus der Schule des Kindes, dem Kind einen Zettel mit, auf dem draufsteht, was das Kind in der Zeit des Aufenthalts bearbeiten soll und welche Unterrichtsmaterialien dafür benötigt werden.

Was fällt während einer Kur im Gegensatz zum Alltag zuhause weg?

Neben der Tatsache, dass man nicht arbeiten geht, muss nicht aufräumen, nicht putzen und nicht kochen. Wir bekamen drei Mahlzeiten am Tag und jeden Tag wird das Zimmer sauber gemacht. Das Essen war sehr lecker und abwechslungsreich und die Reinigungskräfte waren total hilfsbereit und freundlich. Man kann sich zwei Mal pro Woche sich neue Handtücher und einmal die Woche neue Bettwäsche geben lassen. Also das ist schon ein entlastender Service, wie ich finde!

Was muss ich für eine Kur alles einpacken?

Und nun zur praktischen Vorbereitung, wenn du bereits eine Kur beantragt und bewilligt bekommen hast. Denn kurz vor der Kurantritt geht es ans Packen. Natürlich ist es abhängig von der Jahreszeit, in der du deine Kur machst. Wir haben im Winter die Kur gemacht. Solltest du im Sommer eine Kur haben, kannst du deine Liste einfach anpassen und natürlich reichlich Sonnencreme mitnehmen.

Packliste für Erwachsene

  • Portemonaie mit Bargeld und EC Karte
  • Krankenversicherungskarten
  • Kur Unterlagen
  • Impfpässe
  • ggf. Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel
  • auffüllbare Trinkflasche
  • Bücher
  • Tagebuch (während der Kur hat man endlich mal Zeit dafür)
  • Stift
  • Kopfhörer
  • Laptop und Ladekabel
  • Mehrfach USB Stecker
  • Handy und Ladekabel
  • Laufschuhe und Sportkleidung
  • Yogamatte
  • Badebekleidung
  • Bademantel
  • Badelatschen
  • Regenschirm
  • Sonnenbrille
  • wetterfeste Kleidung
  • gemütliche Kleidung für Entspannungsübungen
  • Hausschuhe
  • ggf. Mütze
  • ggf. Handschuhe
  • ggf. Schal
  • Kulturbeutel
  • FSP2 Masken

Packliste für Kinder

  • Schulmaterial
  • Federmappe
  • Papier
  • Stifte
  • Kartenspiel
  • Badekleidung und Schwimmbrille
  • Spielzeug
  • Kleidung
  • Winterschuhe
  • ggf. Mütze
  • ggf. Handschuhe
  • ggf. Schal
  • Kulturbeutel
  • Portemonnaie/ Schülerausweis
  • Kuscheltier und/ oder -kissen

Literaturtipps zum Lesen während der Kur

Überlebenstraining für urlaubsreife Mütter – 100 einfache Praxis-Ideen für die Bucket List für Mamas

Vom Umtausch ausgeschlossen: Was Eltern nicht zu sagen wagen und warum sie trotzdem die besten Eltern der Welt sind

Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen

Mama muss gar nichts! Gelassener und glücklicher im Alltags-Chaos

Mein Kleines Kur Tagebuch: Kur zum Eintragen | Therapieplan und Tagebuch inkl. Packliste für den Kur-Aufenthalt

Abenteuer-Tipps für echte Männer mit Kindern: Nehmt Euch doch mal stadtfrei!

Stockbrot am Lagerfeuer ist doch das beste Abendessen, oder? (c) Stadtfrei

Nach einer laaangen Blogpause melde ich mich wieder zurück. Die letzten Monate waren für uns wie auch für alle anderen Familien eine große Umstellung und Belastung. Nach getaner Arbeit und Zuklappen des Firmenlaptops wollte und konnte ich mich nicht mehr an meinen privaten Rechner setzen. So selten habe ich ihn benutzt, dass mir fast das Passwort nicht mehr eingefallen wäre. Dafür habe ich umso mehr Fotos auf Instagram und Facebook von unseren schönen Momenten gepostet. Denn die gab es glücklicherweise zwischen all den stressigen Phasen auch. Und weißt Du, wo diese fröhlichen Momente zum allergrößtenteil stattgefunden haben? Draußen an der frischen Luft, im Wald, auf der Wiese, auf dem Fahrrad, im Tipi, am Wasser, unter einem Baum sitzend, auf dem Rodelberg, you name it. Ohne diese Stunden, die wir draußen verbracht haben, hätte ich diesen ewigen Lockdown mental und physisch nicht so gut überstanden.

Trotzdem ist und bleibt es manchmal enervierend, fast die ganze Zeit zu viert zu Hause zu sein. Die Momente des Alleinseins sind sehr rar. Sobald das Reisen und das Zusammensein in etwas größeren Gruppen wieder möglich ist, werden wir das nutzen und wieder mit Freunden und anderen Familien Zeit zusammen verbringen. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass es Menschen in meinem Freundeskreis gibt, die diese seltsame Zeit dafür genutzt haben, neue Pläne zu schmieden, an die Zeit danach zu denken und sich zu überlegen, was Familien so brauchen könnten, wenn das hier vorbei ist! Einer dieser Menschen ist Stefan. Er ist der Mann meiner lieben Freundin N., die gemeinsam zwei Kinder haben und in Berlin-Prenzlauer Berg leben. Seit mehreren Jahren engagiert sich Stefan nebenberuflich gemeinsam mit seinen Freunden, in dem er mit ihnen Vater-Kind- und auch Mutter-Kind-Angebote entwickelt hat, die Vätern und ihren Kindern einen exklusiven Ort bietet, um Zweisamkeit, Gemeinsamkeit und Abenteuer zu erleben. Außerdem beraten sie Eltern, bieten Meditationen an und noch vieles mehr. In den letzten Jahren ist viel bei den Jungs passiert. Unter anderem haben sie die passende und griffige Marke „Stadtfrei“ geschützt unter der ihre Angebote wachsen sollen. Obendrein haben sie eine gemeinnützige Genossenschaft gegründet und bald geht ihre neue Website online. Was sich genau hinter Stadtfrei verbirgt und welche spannenden Angebote sie entwickelt haben, verrät Stefan mir hier in diesem Interview und steht auch am Ende dieses Beitrags!

Let’s be wild! (c) Stadtfrei


Lieber Stefan, was hat euch inspiriert Stadtfrei ins Leben zu rufen?

Aus einer anregenden Diskussion während eines Kollegenstammtisches im Jahr 2012 entstand das Vorhaben, ein Angebot zu entwickeln das sich an den Wünschen und Anliegen von Vätern orientiert. So begann die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität, Männlichkeit und dem Rollenverständnis eines Vaters in der heutigen Zeit.
„Männerjob“ war geboren!
Wir haben seitdem Orte geboten, an denen Väter und deren Kinder gemeinsam Zeit verbringen und Abenteuer erleben konnten. Dabei steht ihre gemeinsame Beziehung und eine Stärkung durch gemeinsame Erlebnisse im Vordergrund. Die Kirchengemeinden St. Markus und Auferstehung teilten dieses Anliegen und boten unseren Angeboten eine Heimat. Im Jahr 2020 wurde es dann aber Zeit eigene, unabhängige Wege zu gehen. Wir befinden uns auf dem Weg zu einer gemeinnützigen Genossenschaft, in der es vor allem um Mitgestaltung geht.

Was unterscheidet Stadtfrei von ähnlichen Angeboten?

Kinder brauchen Väter – Das klingt ja für die meisten ganz einleuchtend und ist doch nicht selbstverständlich. Viele Kinder wachsen ohne Väter als männliches Vorbild auf. Und damit ohne genügend Halt und Orientierung bei der Identitätsentwicklung in einer zunehmend komplexeren Welt. Sei es, weil die Väter nicht präsent sind oder einfach nicht wissen, was es heißt Vater zu sein. Viele Kinder, Mädchen wie Jungen, leiden darunter. An diesem Punkt setzt Stadtfrei – Familienabenteuer in der Natur (FAN) eG i.G. an. Wir sind gemeinschaftsstiftend und nonprofit orientiert. Wir schaffen erlebnispädagogische und handlungsorientierte Angebote für Väter, die es ihnen ermöglichen, eine intensivere Beziehungsqualität zu ihren Kindern aufzubauen.

Was macht euch einzigartig?

Unser diverses Team und die persönliche Note unserer Angebote 😉

5 Gründe, warum ihr ein Vater-Kind-Wochenende und Aktionen mit Stadtfrei verbringen solltet.

Es gibt viele Gründe, z.B. unvergessliche Erlebnisse, Spaß, Freiheitsgefühl, Natur entdecken, Wildniswissen, Abenteuerlust, Outdoorkompetenzen, Neugier…

Was können Väter tolles während der Coronazeit mit ihren Kindern anstellen?

Werkelt, sportelt und spielt gemeinsam! Nehmt euch exklusive Zeit füreinander. Bucht Aktionen und Camps bei stadtfrei.de und lasst uns auf diesen Frühling freuen!

Was empfiehlst du, wenn die Kinderbande unausstehlich wird?

Raus in die Natur und freihaben von der Stadt.

Vielen Dank, Stefan, für Deine Zeit und dieses schöne Interview mit Dir! Ich habe meinen Mann mit unseren Mädels bei Stadtfrei bereits für einen der Termine im Sommer angefragt.

Das ist Stefan, einer der Stadtfrei-Macher, wie er leibt und lebt. (c) Stadtfrei

Mehr Informationen über Stadtfrei


Nimm dir Zeit mit deinem Kind und verbringe abenteuerliche Tage miteinander in der Natur!

Die Initiatoren des Projekts „Männerjob“ Charles Sebastian Böhm, Stefan Handke und Norbert Koop gehen zusammen mit Alexander Janz und Thomas Schuster neue Wege – mit der Gründung der gemeinnützigen Genossenschaft Stadtfrei.

Die Mission: Vätern Raum und Zeit für einzigartige Erlebnisse mit ihren Kindern zu geben. Dazu schaffen sie attraktive Angebote in der Berliner und Brandenburger Natur. Das gemeinsame Erlebnis stärkt nachhaltig die Verbindung zwischen Vätern und ihren Kindern und damit eine aktive Vaterschaft.

Die Angebote

Sobald es die die Sars-Covid-Hygienvorschriften des Landes Berlin es wieder zulassen, gibt es folgende Männerjob-Aktionen samstags in Berlin:

Bogenschießen, Floßbau, Räucherwerk, Wald(er)leben, Papatag, Weihnachtsbaumschlagen, Wilde Küche, Werktage oder Imkern

Mehrtätige Vater-Kind-Camps

Voraussichtlich ab 2022 gibt es Mattis & Borkas Räuberlager, Holzbau-Camp, Räuberleben mit Little John, Fischen mit Tom und Huckleberry, Waldläufer, Bogenbaucamp oder eine Reise, die unters Fell geht.

Bewegungsbaustelle

für Väter mit Kindern von 0-3 Jahren

Beratung von Vätern und Begleitung für Väter, deren Kinder eine Beeinträchtigung haben Mediation für Väter und deren Partnerin

Das Stadtfrei-Team plant schon emsig für 2022 immer wieder stark angefragte Mutter-Kind-Angebote! Schaut also ab und zu auf der Website vorbei, um nichts zu verpassen! Stadtfrei wird bestimmt noch viele tolle Angebote für Mütter und Väter entwickeln.

Alle Infos unter

Stadtfrei – Familienabenteuer in der Natur (FAN) eG

www.stadtfrei.de

Vom Notstand in den Kreißsälen, Hebammenmangel und den leidtragenden Famlien – ein Interview mit der Hebamme Mila Korn


Liebe Mila, heute haben wir den 8. März. Ein neuer alter Feiertag, der Internationalen Frauentag. In Berlin gehen heute ab 14 Uhr auf dem Alexanderplatz viele Menschen auf die Straße, um zum Beispiel für sexuelle Selbstbestimmung und gegen die Missstände in der Geburtshilfe zu demonstrieren. Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstitut Skopos unter 1.000 Frauen haben 20% von ihnen keine Hebammenbetreuung für die Nachsorge im Wochenbett. Bevor wir aber richtig ins Thema einsteigen, erzähle meiner Leserschaft noch kurz etwas über Dich.

Ich bin seit 1992 staatlich examinierte Hebamme und habe im Berliner Norden, in der Tegeler Schlieperstraße, die erste Hebammenpraxis eröffnet. Damals gab es noch gar keine andere Hebammenpraxis im Norden Berlins. Etwas später habe ich die Praxis abgegeben und habe ein paar Jahre in Mexiko gelebt und bin dann mit meiner Erstgeborenen wieder nach Berlin zurückgekommen. Anschließend habe ich bei den Zehn Monden angefangen. Dort habe ich mit dem Umzug in die Räume in der Berliner Straße 139 auch die Leitung mit Annette Engel und Sabine Schulz zusammen übernommen.

Gibt es diese Hebammenpraxis jetzt noch?

Die Praxis gibt es noch, aber nicht mehr als Hebammenpraxis. Wir sind umgezogen und haben uns dabei räumlich verkleinert. Dabei hat sich, wie gesagt, etwas Wesentliches verändert: die Praxis ist keine Hebammenpraxis mehr! Unsere Yogalehrerin und Babykursleiterin Stefanie Hörig und Gabi Onnebrink haben jetzt die Leitung übernommen und Annette und ich haben uns mit den anderen Hebammen in die zweite Reihe begeben.

Was war die Ursache für diesen Schritt sich als Hebamme zurückzuziehen?

Der Auslöser war, dass der Vermieter die Räume selbst nutzen wollte und eine andere Ursache war, dass die Belastungen in dem Beruf von Jahr zu Jahr zunehmen. Es waren fast zwanzig Stunden im Monat, die ich nur mit der Praxisorganisation im Prinzip unentgeltlich verbracht habe. Für ein paar Jahre hatten wir es geschafft unsere Unkosten mithilfe von Spenden zu tragen. Aber das wollten wir unter diesen Bedingungen so nicht mehr fortführen!

Das sind also 5 Stunden pro Woche, die Dir dann in der Betreuung von Schwangeren und Müttern fehlen. Was läuft denn unter Praxisorganisation?

Mitarbeiterbetreuung, Website, Kursorganisation, die Raumplanung, die Instandhaltung der Räume, Teamsitzungen und dann der ganze E-Mail-Verkehr mit Nachfragen beantworten, so etwas.

Wie ich durch zwei Geburten am eigenen Laib sowie durch Berichte von Freundinnen und Bekannten wie z.B. von der Journalistin Maria Knothe und über die Medienreportagen und auch über die Arbeit von Vereinen wie Mother Hood mitbekomme, herrscht in vielen deutschen Kreißsälen Notstand. Wie stehst Du dazu?

Die Situation sieht so aus: Die Anzahl der Kreißsäle in den Klinken nimmt ab. 2010 gab es noch 807 Kreißsäle. Sieben Jahre später waren es nur noch 672 Kreißsäle. Hinzu kommt, dass die Kliniken seit der Einführung der Fallpauschale relativ wenig Geld bekommen. Deshalb sparen sie am Personal. Daher gibt es immer weniger Hebammen, die dann mehr Arbeit leisten müssen, weil gleichzeitig die Geburtenrate in Deutschland steigt. In Norwegen, Großbritannien und Spanien etwa wir eine 1:1-Betreuung umgesetzt. In Deutschland betreut eine Hebamme schon mal 120 bis 180 Geburten pro Jahr. In anderen europäischen Ländern sind es 30 bis 40. Davon sind wir in Deutschland noch weit entfernt. Eine Hebamme verdient außerdem im Verhältnis zu der Verantwortung die sie trägt, relativ wenig Geld. Aufgrund der Umstände engagiere ich mich seit ein paar Jahren berufspolitisch. Vor ungefähr fünf Jahren habe mich auch mit unserem jetzigen Gesundheitsminister, Jens Spahn, unterhalten. Ich war zweimal im Bundesministerium für Gesundheit als Sachverständige vorgeladen und zum Gesetzentwurf eines Sicherstellungszuschlags für Hebammen befragt worden. Den Sicherstellungszuschlag gibt es mittlerweile glücklicherweise.

Wie beurteilst Du die Arbeit von Jens Spahn, der seit dem 14. März 2018 Bundesminister für Gesundheit ist?

Vor fünf Jahren, als Jens Spahn noch Vorsitzender des Bundesfachausschusses Gesundheit und Pflege der CDU war, fand ich ihn eigentlich überraschend nett. Mich hat gewundert, dass man mit ihm einfach so reden kann. Er hat mir auch direkt das Du angeboten. Was sich allerdings deutlich gezeigt hat, ist, dass er aus der Wirtschaft kommt. Das spiegelt sich dann auch in unserem Gesundheitssystem wider. Dies ist im Prinzip auch ein unter wirtschaftlichen Leitlinien geführtes System, was sich im Laufe seiner Position als Bundesminister noch deutlicher gezeigt hat. Als deutlich wurde, dass Jens Spahn nicht wirklich viel bewegt hat, haben wir ein Foto von ihm mit so einer Gedankenblase ins Netz gestellt: „Mütter? Mir doch egal!“. Schon in den ersten zwei Stunden wurde das Foto 5.000-mal geteilt. Herr Spahn tut nach außen hin so, als hätte er Volksnähe und beantwortet auf Facebook irgendwelche Fragen, aber es werden dann keinerlei Schritte unternommen. Es wird behauptet, es gäbe keine Datenlage zur Situation der Hebammen. Dabei gibt es beim Deutschen Hebammenverband Deutschlandkarten, die darstellen, wo keine Hebammen gefunden werden konnten und es gibt auch eine Karte, die zeigt, wo Krankenhäuser ihre Geburtshilfe geschlossen haben.

Die gesamte Studie zum Hebammenmangel gibt es bei die kartenmacherei.

Ich habe selbst erlebt, dass durch Hebammenmangel im Kreißsaal Notsituationen entstehen können.

Ja, das kann leider eine der Folgen sein. Die Familie sind letztendlich auch die Leidtragenden. Es gibt nämlich unheimlich viele Familien, die keine Hebamme mehr finden. Ich muss pro Tag ungefähr fünf anfragenden Frauen als Hebamme absagen. Ich bin jetzt im Februar bis einschließlich September ausgebucht und habe schon die ersten Anmeldungen für Oktober. So sieht es aus. Ich habe mich in den letzten Jahren engagiert, um darauf aufmerksam zu machen, dass das Hebammenhandwerk vom Aussterben bedroht ist, weil immer weniger Hebammen dazu bereit sind zu den aktuellen Bedingungen, die sich zudem ständig verschlechtern, zu arbeiten. Das führt dazu, dass es immer weniger Hebammen gibt und diejenigen, die noch als Hebamme arbeiten, immer mehr ausbluten.

Laut WHO könnten siebzig bis achtzig Prozent aller Geburten normal verlaufen, aber tatsächlich finden nur wirklich sieben Prozent aller Geburten in Deutschland ohne medizinische Eingriffe statt und ein gutes Drittel aller Kinder kommt per Kaiserschnitt zur Welt. Es hat mich erschreckt, diese Zahlen zu lesen. Ich selber war zweimal von einer Kaiserschnitt-Geburt betroffen. Und habe mich gefragt, weshalb ist das so?

Das ist so, weil das ganze Gesundheitssystem wie gesagt als Wirtschaftsunternehmen angelegt ist. Für jeden Eingriff, wie zum Beispiel für einen Kaiserschnitt, gibt es Geld. Dabei sind Ruhe und Vertrauen, die wichtigsten Zutaten für eine gelungene Geburt. Aber dafür gibt es kein Geld. Man kann nicht sagen „Juhu, je mehr heile Frauen und heile Kinder wir haben, umso besser geht es uns!“. Es wäre gut für die Gesellschaft, wenn die Menschen möglichst gesund sind. Aber dem steht entgegen, dass viele Krankenhäuser es sich gar nicht leisten könnten, sie gar nicht überstehen würden, wenn sie nicht wirtschaftlich orientiert arbeiten würden. Durch das viele Sektionieren, das ist ein Kaiserschnitt, kommt es zu vielen kurz- und langfristigen gesundheitlichen Folgen bei den Frauen und vor allem auch auch bei den Kindern, wodurch hohe Kosten entstehen. Zum anderen gibt es in den meisten Krankenhäusern nur noch die Hälfte von dem Personal im Vergleich zu vor zwanzig Jahren.

Inwiefern war es früher besser?

Wir haben auch damals natürlich Dienste gehabt, wo wir nur gerannt sind und nicht auf Toilette konnten, keine Pause gemacht haben. Aber heutzutage ist es ganz normal, dass eine Hebamme vier bis fünf Frauen parallel betreut, die unter der Geburt sind. Und ja, mit dem Stellenschlüssel sinkt dann auch die Sicherheit der Geburt. Es ist tatsächlich so, dass ausserklinische Geburtshilfe ein besseres Outcome (bezüglich Mutter und Kind) hat. Das heißt, dass die Frauen und Kinder nach einer ausserklinischen Geburt vielfach gesunder sind und weniger Verletzungen haben. Man kann man natürlich sagen, okay, da gehen ja auch nur gesunde Frauen hin. Aber die Statistiken belegen genau das Gegenteil! In ein Krankenhaus zu gehen, in dem es keine 1:1-Betreuung gibt und Frauen in ihrer Angst nicht aufgefangen und grundsätzlich nicht so gut durch die Geburt geführt werden können, finde ich riskant. Einerseits entsteht dadurch mehr Pathologie, die ein Eingreifen erfordert. Andererseits wird mit Einleitung versucht, von vornherein die Geburt unter Kontrolle zu bringen. Dabei ist die Geburt ein individueller natürlicher Vorgang, der durch liebevolle achtsame Begleitung auch ebenso natürlich und gesund ausgehen könnte! Hebammen können den Geburtsverlauf mit ihrem fundierten medizinischen Wissen kompetent, aber eben auch einfühlsam, begleiten. Zeit ist hier ein wichtiger Faktor. Die medizinische Kompetenz des Berufs der Hebamme wird leider vielfach außer Acht gelassen. Bei einigen Frauen wird durch diese häufigen Eingriffe auch in ihrem persönlichen Umfeld suggeriert, dass sie nicht gebären können. Diese Vorstellung, einfach gebären zu können, wofür der Frauenkörper gemacht ist, stellt aus meiner Sicht eine Entmachtung der Frauen dar. Es gibt natürlich die Situation, in der es ein Segen ist, dass ein Kaiserschnitt möglich ist. Aber nicht in der Relation!

Deine Hebammen-Kollegin Annette Engel hat auf Eurer Website das Zitat vom Mediziner und Universitätsprofessor Willibald Pschyrembel „Wenn es von selbst geht, geht es am besten“ für sich als eine Art Berufsmotto gewählt. Was bedeutet das für dich als Hebamme eine selbstbestimmte Geburt?

Eine selbstbestimmte Geburt bedeutet, dass die Frau eben selbst bestimmen kann, wo und wie sie ihr Baby bekommt. Der Anspruch auf ambulante und stationäre Entbindung ist in § 24f Fünftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) vorgeschrieben. Aber das ist in der Praxis überhaupt nicht mehr der Fall! Die Frauen können sich den Ort nicht frei wählen, weil es einfach nicht genügend Plätze gibt. Unheimlich viele Frauen in den Wehen werden von Krankenhäusern abgewiesen und müssen von Krankenhaus zu Krankenhaus fahren und gebären im schlimmsten Fall sogar im Krankenwagen im eigenen Auto, was sehr gefährlich sein kann. Eine selbstbestimmte Geburt bedeutet außerdem, dass die Frau selbst bestimmen kann, wie viel und wovon was gemacht wird. Bei einer Einleitung der Geburt muss man besonders aufmerksam sein. Den Frauen schon gerne durch die Art der Fragestellung suggeriert, dass eine Einleitung für sie und das Kind sicherer wäre. Selbstbestimmt möchte ich noch um die Begrifflichkeit „im Bewußtsein, aus der Körper eigenen Kraft“ erweitern. Wir Frauen sind so gemacht, dass wir gebären können. Und es geht darum, diesen wunderbaren Vorgang so wenig wie möglich zu stören und Frauen so weit wie möglich darin zu unterstützen, richtig in ihrer Kraft zu sein und den natürlichen Vorgängen beizustehen.

Das hast Du sehr gut auf den Punkt gebracht! Wie viele Familien betreust Du eigentlich derzeit?

Das lässt sich schwer zählen. Ich habe immer zwei parallele Rückbildungskurse mit insgesamt zwanzig Frauen und ihren Babys. Da sind einige Frauen dabei, die noch keine Betreuung durch eine Hebamme gefunden haben und diesen Frauen helfe ich auch, zum Beispiel durch Stillberatung. Ich pro Monat so drei bis vier Schwangere an und betreue die dann nach Bedarf ein ganzes Jahr oder in der gesamten Stillzeit.

Würdest Du vor diesem Hintergrund einem jungen Mann oder einer jungen Frau heute noch empfehlen, diese Ausbildung als Hebamme zu machen?

Ja, unbedingt. Es muss ja weiter Hebammen geben! Ich habe selbst ein Kind ohne Hebamme geboren und möchte für meine Töchter und auch für alle anderen Frauen und vor allem für die Säuglinge auf jeden Fall gerne gewährleistet wissen, dass es weiterhin Hebammen gibt. Nun wird der Hebammenberuf aufgrund einer EU-Richtlinie durch ein entsprechendes Studium zum 18. Januar 2010 akademisiert.

Es gibt derzeit viele Proteste, die sich auf den Notstand in den Kreißsälen beziehen.

Ja, das stimmt. Es gibt Aktionen von zum Beispiel den bereits erwähnten Verein Mother Hood und die Aktion „Lieber Jens“. Auf der Website kann man Postkarten bestellen und an Jens Spahn einen persönlichen Text schreiben. Ich habe früher mal einen Kinospot „Taxi? Hebamme!“ (Anm.: der Link zum Video befindet sich am Ende dieses Interviews) produziert, der auch in einigen Kinos gezeigt wurde. Außerdem bin ich in dem Verein Hebammen für Deutschland e.V. aktiv. Ich leite die Berliner Hauptstadtfiliale. Die Bundeszentrale sitzt in Köln/ Bonn. Die sind damals im Bürgerdialog gewählt worden, weil sie auf adäquate Weise aufmerksam gemacht haben, dass in der Geburtshilfe etwas passieren muss. Sie haben auch eine Zusage von Frau Merkel bekommen. Aber viel ist nicht passiert. Jedenfalls nicht genug!
Ich glaube, dass die Proteste auf Seiten der Familie stärker werden müssen. Aber ich weiss auch, dass das ein ganz schwieriger Punkt ist. Familien, die gerade ein Baby bekommen haben, sind nicht in der Lebenssituation und haben nicht die Energie zu protestieren. Von Schwangere kann man das auch nicht erwarten. Sie möchte man als Hebamme eher davor schützen, sich über solches Zeug aufregen zu müssen. Und wenn die Familien mit dem Thema Geburt durch sind, dann ist es nicht mehr in ihren Köpfen. Ich denke, die Familie ist eine schwierige Zielgruppe für solch einen Protest. Ich persönlich bin an der Stelle angekommen, an der ich sage, ich habe meine Fahne viele Jahre für die Familien und für die Hebammen hoch gehalten. Jetzt müssen die Jüngeren ran.

Liebe Mila, in diesem Sinne möchte ich das auch mit diesem Interview auf meinem Blog tun und alle dazu aufrufen, Hebammen zu unterstützen. Ich habe eine Leserschaft, die schon Kinder hat und die vielleicht zukünftig weitere Kinder haben möchte. Ich hoffe, dass ich mit diesem Interview mit Dir etwas dazu beitragen kann, dass sich meine Leserschaft engagiert. Ich werde mir auf jeden Fall diese Postkarten besorgen. Auch ich wünsche für meine Töchter, dass sie eines Tages eine solch tolle Hebamme finden, wie ich sie hatte.

Taxi? Hebamme!

Hebammen für Deutschland e.V., eine Initiative zum Erhalt individueller Geburtshilfe

https://www.hebammenfuerdeutschland.de/

Deutscher Hebammenverband, Infos für Familien

https://www.hebammenverband.de/familie/

Hier kannst Du Hebammenmangel melden und findest Briefvorlagen um Deine Krankenversicherung darüber zu informieren

http://www.unsere-hebammen.de/mitmachen/unterversorgung-melden/

Praxis 10 Monde, Mila Korn

https://www.zehn-monde-berlin.de
https://www.facebook.com/ZehnMondeBerlin

Demonstration am 8.3.19 in Berlin

Links zu Aktionen

Mother Hood e.V.: https://www.facebook.com/motherhoodev/

Lieber Jens: https://www.facebook.com/lieber.jens.90
https://www.lieberjens.de/mails.php?postcard=e

Die Knothe: https://www.facebook.com/dieKnothe

Studie „Mangel an Hebammen in Deutschland“ vom Marktforschungsinstitut SKOPOS im Auftrag der Kartenmacherei

https://www.kartenmacherei.de/studie-hebammen/

Fachbücher zum Thema Hebammenwissen

Die Hebammen-Sprechstunde: Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit – eine einfühlsame Begleitung mit Aromatherapie, Bachblüten, Homöopathie und Pflanzenheilkunde, von Ingeborg Stadelmann:
https://amzn.to/2CaucCw

Auf der Suche nach dem verlorenen Glück: Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit Taschenbuch, 16. Februar 2017, von Jean Liedloff: https://amzn.to/2TEftdM

Außerklinische Geburt in Deutschland Taschenbuch, 8. Mai 2007, von Christine Loytved und Paul Wenzlaff: https://amzn.to/2Hqad6V

Das Fest der Geburt von Frédérick Leboye: https://amzn.to/2O6SAts

Das Geheimnis der Geburt von Frédérick Leboyer: https://amzn.to/2T6LoON

Der Kaiserschnitt hat kein Gesicht: 60 Kaiserschnitt-Mütter in Wort und Bild, Februar 2008, von Caroline Oblasser (Autor), Ulrike Ebner (Mitarbeiter), Gudrun Wesp (Fotograf): https://amzn.to/2CmgDji

Die selbstbestimmte Geburt: Handbuch für werdende Eltern. Mit Erfahrungsberichten, 9. September 2004, von Ina May Gaskin: https://amzn.to/2F4BnNk

Erlebnis Wassergeburt, Februar 2003, von Cornelia Enning: https://amzn.to/2HAaofq

Hausgeburt und Gebären im Geburtshaus: Mit Erfahrungsberichten von Frauen, die Mut machen, 1. Juli 2011, von Christine Trompka: https://amzn.to/2CjscrC

Unser Baby kommt zu Hause! Das Kindersachbuch zum Thema Schwangerschaft, Hebamme und Hausgeburt von Caroline Oblasser (April 2013): https://amzn.to/2CmS9Xk

Zeitungsberichte zum Thema Hebammenmangel

Süddeutsche Zeitung:
https://www.sueddeutsche.de/bayern/hebammenmangel-kreisssaal-schliessung-1.4232115

Cicero: https://www.cicero.de/innenpolitik/hebammenmangel-deutschland-haftpflichtversicherung-freiberuflich-belegsystem-jens-spahn

Die Welt: https://www.welt.de/vermischtes/article173956359/Die-Folgen-des-dramatischen-Hebammenmangels.html

Ärzteblatt: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/87628/Gesundheitssenatorin-Politik-hat-Mitschuld-an-Hebammenmangel

TV-Reportagen, Filme und Radiopodcast zum Thema Geburt, Hebammen und Geburtshilfe

Mila Korn im Interview mit dem Neuen Deutschland:

Reportagen über die Situation der Geburtshilfe gibt es z.B. auf arte: https://www.arte.tv/de/videos/084753-001-A/re-hebamme-dringend-gesucht/

Film über den Alltag einer Hebamme in Köln im Jahr 1629 im ZDF: https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/ein-tag-in-koeln-100.html

Reportage des SWR Aktuell Rheinland-Pfalz über Hebammen, die in Germersheim ein Zentrum gründen: https://www.ardmediathek.de/swr/player/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEwODgyMTE/

„Mother Of Many“ – Preisgekrönter Animations-Kurzfilm der Regisseurin Emma Lazenby über den Hebammenalltag im Krankenhaus:

Radio eins, Unverschämt, Folge 5, Radiopodcast vom 22.2.19 „Geburt – Warum wir nicht darüber schweigen sollten!“: https://www.radioeins.de/archiv/podcast/unverschaemt.html

Männerjob – Dein Kind kann stolz auf Dich sein.

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Väter wollen mehr Zeit für Kinder.

Die Zeit, die Eltern im Schnitt mit ihren Kindern verbringen, hat in den meisten westlichen Staaten seit Einführung der Elternzeit zugenommen. Doch ist die Zeit zwischen Vätern und Müttern 50/50 aufgeteilt? Leider weit gefehlt. Väter haben pro Tag zwei Stunden Zeit für die Kinder, das sind weniger als 10% eines Tages.
Und wie viel Zeit haben die Mütter für den Nachwuchs? Fast genau drei Stunden mehr als die Väter, nämlich 5,12, verbringen Mütter im Durchschnitt mit ihren Kindern unter der Woche. Am Wochenende haben beide Elternteile mehr Zeit, aber die Mütter liegen trotzdem weiter vorn: Sie sind 8,16 Stunden mit den Kindern zusammen, die Väter kommen im Durchschnitt auf 6,7 Stunden. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag von Vorwerk. Befragt wurden 1.816 Personen, die Kinder unter 16 Jahre haben.
Eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) malt mit ihren Umfrageergebnissen sogar ein noch düsteres Bild des Familienlebens in unserem Land. Laut OECD schenken Väter täglich nur auf 37 Minuten ihrer Zeit ihren Sprösslingen. Arbeitende Mütter verbringen der Umfrage zurfolge durchschnittlich 66 Minuten Zeit mit ihrem Nachwuchs. Nicht berufstätige Frauen investieren hingegen 182 Minuten, also mehr als doppelt so viel Zeit in die Kinderbetreuung.

Vorreiter Finnland

Finnische Väter scheinen anders zu ticken als die deutschen. Laut OECD Studie verbringen finnische Väter sogar mehr Zeit mit ihren Kindern im Schulalter als die Mütter. Das Dilemma bei uns: 97% der deutschen Väter mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen, ergibt eine Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Hauptgrund für die fehlende Kinderzeit sei die Arbeit, sind sich 89% der Väter einig. Trennung oder Scheidung scheinen dagegen nicht schuld zu sein. Denn nur 4,6% gaben den Familienstand als Grund für die wenige Zeit mit ihren Kindern an.

Diese Zahlen stimmen mich alles andere als froh. Spiegeln sie doch ziemlich genau unser Familienmodell wieder. Ich arbeite Teilzeit und mein Mann Vollzeit, c’est ca. Am Wochenende unternehmen wir ab und zu etwas zusammen. Doch meistens gibt es auch am Sonnabend und Sonntag Zuhause so viel zu tun, dass die gemeinsam verbrachte Qualitätszeit ehrlich gesagt zu kurz kommt.

Was können wir Eltern – Väter wie Mütter – tun um mehr Qualitätszeit mit ihren Kindern zu verbringen?
Wenn ich mich das Gefühl beschleicht, dass eine eine unserer Töchter zu wenig Aufmerksamekit bekommen hat, dann unternehme ich etwas besonderes mit ihr. Wie gehen zum Beispiel ins Konzert, ins Kino oder ins Varieté, Eis essen oder shoppen. All diese Dinge findet mein Mann weniger spannend, weiss ich aus Erfahrung. Wenn er sich etwas schönes gönnt, fährt er zum Beispiel mit seinen Kumpels raus aufs Land und sie machen eine ausgedehnte Kanutour und zelten dann irgendwo am Ufer. Wäre das nicht auch etwas, was er mal mit unseren beiden Kindern machen kann, überlege ich? Interessanterweise erfahre ich genau zu dem Zeitpunkt von einer lieben Freundin, dass ihr Mann Stefan sein Projekt „Männerjob“ im World Wide Web weiter nach vorne bringen will. Was hinter „Männerjob“ steckt, verrät mir Stefan in diesem Interview.

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Gemeiname Zeit ist wichtig für die Bindung.

Hallo Stefan, was steckt hinter Eurem Angebot „Männerjob“? Ein Vater-Kind-Angebot, das Vätern und ihren Kindern einen exklusiven Ort bietet, um Zweisamkeit, Gemeinsamkeit und Abenteuer zu erleben. Das alles draußen! Väter kommen mit anderen Vätern zusammen, erleben einander in ihrer Rolle und ihrem Erziehungsverhalten. Sie lernen voneinander, tauschen sich aus oder genießen einfach die Zeit mit ihren Kindern.

Wer seid Ihr? Wir sind 3 ehemalige Kollegen (Charles, Norbert und Stefan) aus der Kinder- und Jugendhilfe, von Beruf und Berufung Sozial-, Heil- oder Erlebnispädagoge, Familientherapeut und Vater.

Wie seid Ihr auf die Idee gekommen? In unserer alltäglichen Arbeit mit Kindern und Familien, haben wir meist die Väter bzw. deren Präsenz vermisst! So saßen wir eines Abends – das ist jetzt sechs Jahre her – beim Kollegenstammtisch zusammen und beschlossen, das man(n) daran etwas verändern muss!

Warum dürfen bei Euch wirklich nur Männer mit ihren Kindern mitmachen und keine Frauen? Wir wollten einen geschützten Raum für Väter und ihre Kinder schaffen, in dem sie sich noch einmal anders und intensiver erleben können, als im familiären Rahmen. Hinzu kommt, dass unser Angebot auch verstärkt von Trennungsvätern besucht wird.

Welche Abenteuer können Väter mit ihren Kind bei Euch erleben? Bei uns kann man kleine und große Abenteuer erleben. Von unseren themenorientierten Samstagsaktionen in der Stadt, wo man Feuer macht, mit dem Bogen schießt, an einem Baumhaus oder einem Floß baut oder einen Weihnachtsbaum schlägt, bis hin zu einer Fahrt in „Mattis und Borkas Räuberlager“ auf eine Wiese im Wald am Rheinsberger See, das wir gemeinsam errichten, um dort zu hausen, zu spielen, über dem Feuer zu kochen und uns mit Wasser, Holz und Nahrung selbst zu versorgen. Besondere Highlights sind u.a. Schwitzhütte, Nachtpaddeln, Tarzanschaukel

Ist das gefährlich? Muss man besonders fit sein? Gefährlich sind wir nicht, würde ich sagen und auch nicht übermäßig fit! Sicherlich gibt es Situationen, die Gefahren bürgen wie z.B. der Umgang mit Feuer, mit Werkzeugen, Schnitzmessern, Pfeil und Bogen, auch natürliche Gegebenheiten wie Unwetter, etc. Hingegen sind wir was das angeht, erfahren und geschult und in der Lage Risiken entsprechend abzuschätzen und in der Gruppe zu kommunizieren!

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Jedes Kind hat Recht auf Zeit mit beiden Elternteilen. (C) Andy Kaczè

Wo macht Ihr Eure Wochenendtrips? Wie schon angedeutet auf Wiesen in Wäldern an Seen, fern ab von den Privilegien der Zivilisation. Ganz konkret finden unsere Camps auf einer von der Försterei gepachteten Waldwiese bei Rheinsberg und auf dem Gelände der Wildnisschule Waldschrat bei Hoppegarten (Müncheberg) statt.

Du hast einen Sohn und eine Tochter, die 7 und 4 Jahre alt sind. Was war Dein persönlich größtes Abenteuer mit Deinen Kindern? Mit meinem Sohn Ben (jetzt 7 Jahre alt) definitiv unsere gemeinsame Elternzeit, wo wir, meine Frau, Ben und ich mit dem Bulli durch Deutschland getourt sind! Mit meiner Tochter erlebe ich immer wieder kleine große Abenteuer, z.B. wie sie die ersten Schritte gelaufen ist, die ersten Meter mit dem Fahrrad gefahren ist, beim gemeinsamen Schwimmkurs vom Rand ins Wasser springt oder beim morgendlichen Zöpfe flechten.

Was ist das besondere an Euren Männerwochenenden? Unter Männern bzw. Vätern zu sein ist schon etwas Besonderes, alle packen mit an und eine Gelassenheit in Bezug auf die Dinge die da kommen mögen, stellt sich schnell ein. Bei unseren Aktionen wird viel gelacht, getüftelt und gewerkelt. Abends wird gemeinsam am Feuer gesessen, Geschichten erzählt und vorgelesen und wenn die Kinder im Bett sind, erstaunlich wenig geschwiegen! Man(n) tauscht sich aus, nicht nur über den Beruf oder seine Hobbys…nein…es geht tatsächlich oft um ihre Kinder oder auch familiären Herausforderungen.

Ihr habt gerade eine Crowdfunding Kampagne auf Startnext zu laufen. Was habt Ihr mit dem Geld vor und wie viel wird benötigt? Wir brauchen eine eigene Homepage, um eine breitere Öffentlichkeit für unseren Gedanken von aktiver Vaterschaft zu begeistern. Wir wollen außerdem aufbauend auf unseren Erfahrungen in der Arbeit mit Vätern unser Angebot ausbauen und weiter professionalisieren.

Ich wünsche Stefan und seinem Team ganz viel Erfolg beim Geldsammeln für die Männerjob-Website und schicke meinen Mann mit unseren Girls mit Stefan auf Abenteuerreise!

Seid ihr neugierig?
Den Newsletter gibt es unter info@vater-kind.org
Hier geht’s zur Crowdfunding-Kampagne, werdet Fan oder spendet Geld und erhaltet von Stefan ein tolles Dankeschön: https://www.startnext.com/maennerjob

„Männerjob – Dein Kind kann stolz auf dich sein.“
Aktion der Ev. Kirchengemeinde St. Markus
Marchlewskistraße 40 | 10243 Berlin
Stefan Handke | 0175 278 28 60
info@vater-kind.org

 

 

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Wir brauchen mehr aktive Väter!

Nachgefragt Teil 3: Wie läuft es bei Euch Zuhause?

Wie ist der Haushalt und das Einkommen Zuhause aufgeteilt? Wer kümmert sich ums Kind und wie steht es um die Zufriedenheit? Heute gibt eine Mutter wieder mal einen Einblick in den Alltag ihrer Familie und wie es ihr dabei geht.

Wie alt bist Du und Dein Partner? Ich: 41 , mein Partner: 35

Wie viele Kinder habt Ihr? Mädchen oder Jungen? Wie alt ist das Kind oder sind die Kinder? Einen Jungen, 3 Jahre

Arbeitest Du und wenn ja wie viele Stunden pro Woche und welchen Beruf hast Du? Ich arbeite für die Hausverwaltung meines Vaters, die Stundenzahl ist flexibel, auf dem Papier sind es 32 Stunden.

Arbeitet Dein Partner und wenn ja als was und wie viele Stunden? Mein Partner arbeitet Vollzeit als Bundesbeamter im öffentlichen Dienst.

Wie ist prozentual Euer Bruttogehalt verteilt? 2/3 er und ich ca. 1/3

Wie ist prozentual die Hausarbeit zwischen Euch verteilt? 2/3 ich und 1/3 er

Was machst Du regelmäßig im Haushalt und was Dein Partner? Ich mache meine Wäsche und die unseres Sohnes, putze die Bäder , wische die Böden und wische Staub und gehe unter der Woche einkaufen. Er wäscht seine Wäsche, räumt meistens die Spülmaschine aus, bringt den Müll raus, putzt öfter mal die Dusche und räumt definitiv mehr auf als ich. Wir beide teilen uns das Staubsaugen und die Gartenarbeit und den Wochenendeinkauf.

Wie teilt Ihr Euch die Zeit für die Kinder auf? Wer macht was? Ich mache den ganzen Alltagskram ( unseren Sohn zur Kita bringen und Abholen, Brotboxen für die Kita vorbereiten usw.), ich bleibe meist zu Hause wenn unser Sohn krank ist ( bin ja eh zu Hause ) , mein Freund liest dafür die Gute-Nacht-Geschichte vor und wir teilen uns das „ins-Bett-bringen. Am Wochenende versuchen wir uns eigentlich immer an einem Tag einen kleinen Ausflug o.ä. vorzunehmen und Zeit zu dritt zu verbringen.

Bist Du zufrieden mit der Situation (Job, Hausarbeit und Kinder)? Geht so. Da ich fast ausschliesslich von zu Hause arbeite, fehlt mir oft der Kontakt zu anderen, einfach mal raus zu kommen. Insbesondere weil ich früher in einem Job gearbeitet habe, bei dem ich täglich viele Menschen um mich hatte. Im Home-Office kann man schnell vereinsamen. Grundsätzlich überwiegen aber die Vorteile. Man muss es eben anders ausgleichen.

Inwiefern ist Dein Job familienfreundlich? Sehr familienfreundlich, da ich mir meine Arbeitszeit mehr oder weniger selbst einteilen kann und Home-Office mache.

Was würdest Du gerne an der Situation ändern? Ich hätte grene mehr Sozialkontakte ( andere Mütter, Kollegen…) und manchmal wünsche ich mir auch mehr Unterstützung durch Oma und Opa. Meine Schwiegereltern wohnen leider nicht in Berlin, sonst würden sie sicherlich auch im Alltag viel mehr Zeit mit ihrem Enkel verbringen und meine Eltern sind eigentlich ständig verreist.

Nehmt Ihr euch beide Zeit für die Partnerschaft und wenn ja, wie oft schafft Ihr das circa im Durchschnitt und was macht Ihr? Wer passt in dieser Zeit auf die Kinder auf? Wenn meine Schwiegereltern bei uns zu Besuch sind oder wir bei ihnen ( etwa alle 6 Wochen), gehen wir ins Kino oder zum Wellness oder Shoppen. Aber im Alltag kommt die Zeit zu Zweit leider ein bisschen zu kurz. Das ist definitiv ausbaufähig.  Außerdem holt meine Mutter unseren Sohn einmal pro Woche aus der Kita ab, wenn sie nicht gerade verreist ist. In dieser Zeit gehe ich meistens zum Sport und einkaufen.

Nachgefragt Teil 2: Wie läuft es bei Euch Zuhause?

Familienleben, Job, Hausarbeit
Es geht weiter in der Serie von „Nachgefragt“! Wie läuft es Zuhause bei anderen Familien ab? Wer kümmert sich um die Kinder und wer erledigt welche häuslichen Aufgaben? Inwiefern lassen sich Job und Familie miteinander vereinbaren und wie viel Zeit bleibt bei all dem noch für die Partnerschaft?

Familiensteckbrief 2

Wie alt bist Du und Dein Partner? Ich bin 35 und mein Mann 43 Jahre alt.

Wie viele Kinder habt Ihr? Mädchen oder Jungen? Wie alt ist das Kind oder sind die Kinder? Zusammen haben wir zwei Kinder, eine Tochter, die ist 8 und einen Sohn, der ist 1 ½ Jahre alt.

Arbeitest Du und wenn ja wie viele Stunden pro Woche und welchen Beruf hast Du? Ich arbeite 20 Stunden als Erzieherin.

Arbeitet Dein Partner und wenn ja als was und wie viele Stunden?
Mein Mann arbeitet 30 Stunden als Goldschmied in einem Uhrenladen.

Wie ist prozentual Euer Bruttogehalt verteilt? Ich schätze unser Gehalt verteilt sich zu 45 % auf mich und zu 55 % auf ihn.

Wie ist prozentual die Hausarbeit zwischen Euch verteilt? Die Arbeit im Haushalt läuft nicht immer konstant gleich ab, aber wir teilen sie uns schon zu 50/50.

Was machst Du regelmäßig in Haushalt und was Dein Partner? Ich mache viel die Wäsche und er den Geschirrspüler, ich mehr wischen und aufräumen und er kochen und einkaufen.

Wie teilt Ihr Euch die Zeit für die Kinder auf? Wer macht was? Wir kümmern uns beide ausgeglichen um die Kinder. Ich habe die Kinder in der Woche (ich arbeite bis 13 Uhr) , also zur Kita hin und zurück, bringe die Große zu Freunden oder zum Malen usw. Einen Tag in der Woche kommt mein Mann früher und holt den Kleinen ab. Ab Nachmittags ist er da. Oft kocht er für alle. Einen festen Tag in der Woche bin ich ab Nachmittags beim Pferd. Am Wochenende machen wir was zusammen. Am Sonntagvormittag sind beide nur bei meinem Mann und ich bin beim Pferd.

Bist Du zufrieden mit der Situation (Job, Hausarbeit und Kinder)? Ich bin mit unserer Aufteilung sehr zufrieden. Nur nicht mit der Arbeitssituation. Auch wenn wir beide mal zu Hause bleiben wenn ein Kind krank ist , ist der Druck doch ganz schön groß das alles klappen muss… und ohne die Großeltern ginge es gar nicht. Sie fangen sehr viel auf. Ich wünsch mir eine Flexiblere Arbeit und einen Tag frei. es ist sehr viel das zu schaffen ist (vielleicht bei uns auch wegen des Pferdes).

Inwiefern ist Dein Job familienfreundlich? Mein Mann arbeitet nicht viel aber hat einen sehr langen Fahrweg. Sein Arbeitgeber ist nicht Familienfreundlich, er bekommt keine Elternzeit, keinen Urlaub in den Ferien und bekommt die schlechte Laune ab wenn er ausfällt wegen der Familie. Dadurch das ich noch nicht lange wieder im Job bin ist der Anspruch meiner Arbeit das ich viel da bin. Ich empfinde es nicht als familienfreundlich, aber ich muss nicht am Nachmittag arbeiten.

Was würdest Du gerne an der Situation ändern? Ich werde mir einen 450 Euro Minijob suchen, auch wenn dann das Geld sehr knapp ist. Aber ich möchte für die Kinder flexibler sein und mir eine selbstständige Arbeit aufbauen.

Nehmt Ihr euch beide Zeit für die Partnerschaft und wenn ja, wie oft schafft Ihr das circa im Durchschnitt und was macht Ihr? Wer passt in dieser Zeit auf die Kinder auf? Für unsere Partnerschaft bleibt im Moment noch wenig Zeit wir versuchen die Große immer mal früher ins Bett zu schicken das wir Zeit zum Reden haben. Aber oft ist das Thema eher organisatorisch. Als wir erst ein Kind hatten ist meine Tochter alle 2 Wochen zu meinen Eltern zum Übernachten gewesen. Dann haben wir uns etwas schönes vorgenommen. Zb. in die Sauna, Filmabende, Essen gehen, oder entspannt zu Hause sein. Wenn mein Sohn etwas älter ist wird er sicher mit bei meinen Eltern übernachten.