Unsere diesjährigen Sommerferien haben meine Familie und ich in Nordfrankreich verbracht. Wir sind mit unserem Wohnmobil dorthin gefahren und hatten eine aufregende und tolle Zeit zusammen.
Von den drei Wochen, die wir gemeinsam in Nordfrankreich unterwegs waren, möchte ich Euch in der nächsten Zeit erzählen. Ich stelle Euch unsere Etappenziele peut à peut so vor, wie wir sie erlebt haben. Heute werde ich Euch zunächst unsere Gesamtroute vorstellen und unsere exorbitante Packliste (am Ende des Beitrages bei Adressen und weitere Informationen) verraten, die vielleicht dem ein oder anderen nützlich sein könnte.
Contents
Warum haben wir uns für Nordfrankreich als Ziel für einen Familienurlaub entschieden?
Nordfrankreich ist unter Wohnmobilisten weniger bekannt als beispielsweise Südfrankreich, welches wir letztes Jahr bereits mit unserem Haus aus vier Rädern besuchten. Den meisten ist diese Region sicherlich erst durch den französischen Erfolgsfilm von und mit Dany Boon „Willkommen bei den Sch’tis“ näher gebracht worden.
Was bietet der Norden Frankreichs?
Zunächst einmal ist da das Meer, die Küste, zu nennen. Die nordöstlichste Region Frankreichs, Nord-Pas-de-Calais, bzw. neuerdings Hauts-de-France genannt, wartet mit dem Küstenstreifen des Ärmelkanals Côte d’Opale (Opalküste) auf. Die Großstadt und meist belagerste Stadt Frankreichs, Lille, beeindruckt mit ihrer schönen Altstadt mit vielen kleinen feinen Geschäften und tollen Museen auf. Auch das gebeutelte ehemalige Grubenrevierstädtchen Lens wartet mit einer großen Überraschung, einem Pariser Ableger des Louvre-Museums auf. Und die Universitätsstadt Amiens im Départmenet Somme, das ebenfalls zur Region Hauts-de-France gehört, bezaubert mit dem Quartier Saint Leu und beeindruckt mit der größten Kathedrale Frankreichs sowie dem Jules Verne Museum.
Die sehr bekannte weiter westlich gelegene Region Normandie schmückt sich mit der Côte d’Albâtre (Alabasterküste) und breiten Sandstrände mit teilweise bis zu 100 Meter hohen alabasterfarbenen Steilklippen und romantisch wilden Küstenorten.
In Nordfrankreich gibt es eine Vielzahl an schönen Stellplätzen, tollen Campingplätzen sowie Ausflugszielen für einen Familienurlaub.
Unsere Route mit dem Wohnmobil durch Nordfrankreich
Aber nun ganz von vorne. Unsere Route führte uns zuerst durch Niedersachsen und Hessen. Nach der ersten (recht kühlen) Nacht auf einem familienfreundlichen Campingplatz im märchenhaften Niemetal ging es nach Holland. Nach einem Stadtbummel durch Maastricht durchquerten wir Belgien. Als wir endlich französischen Boden unter den Füßen hatten, lagen bereits zwei anstrengende Fahrtage hinter uns.
In Nord-Pas-de-Calais verbringen wir unsere Nacht mitten auf dem platten Land in Houplines, das bei Lens und Lille liegt. In Lens machen wir wie gesagt den Louvre unsicher und in Lille lassen wir uns durch die Gassen treiben. Danach führt uns der Weg zum Ärmelkanal in die Region Audruicq Oye-Plage. Hier haben wir unseren ersten kleinen Unfall mit dem Wohnmobil. Aber davon ein andern mal. Oye-Plage: Das heißt für uns vor allem Durchatmen und Erholen. Unser Programm besteht aus Fahrradtouren und Drachensteigen am breiten langen Sandstrand. Herrlich! Zwischendurch erinnern immer wieder alte Bunker und zahlreiche Friedhöfe an die dramatischen Ereignisse im 20. Jahrhundert.
Nach ein paar entspannten Tagen zieht es uns westwärts in die sehr gegensätzliche Hafenstadt Boulogne-sur-Mer, wo wir auf einer mittelalterlichen Stadtmauer spazieren, während unter uns der Rummel tobt, wir einen Garten der fünf Sinne erforschen und des nächtens auf dem Dach des Wohnmobils Skylaternen bei ihrem Flug über dem Meer beobachten. Danach genießen wir ein paar Tage den luxuriösen Campingplatz auf dem Terrain eines ehemaligen Schlossparks bei Saint Valery sur Somme. Ab dem bezaubernden Ort Veules-les-Roses sind wir – voilà – in der Normandie! Austern kaufen am Meer und diese mit einem Schuss Zitrone im Wohnmobil verspeisen, während es draußen leicht regnet und sich ein Regenbogen ab Himmel abzeichnet. Was könnte schöner sein? Die Fahrt am nächsten Tag mit der Schrägseilbahn durch die Kalksteinfelsen bis hinunter zum brausenden Meer von Tréport wird uns sicherlich auch noch lange im Gedächtnis bleiben.
Den staksigen Felsnadeln in Etrétat statten wir anschließend natürlich auch einen Besuch ab. Sehr beeindruckende Bucht trotz der vielen Touristen. Kaiserin Sissi wusste schon genau, warum sie einst hier baden wollte. In der Region Calvados nächtigen wir auf dem Grund einer Cidre und Calvados Brennerei, wie es sich gehört. Neben den gepflegtesten Kühen und den hübschesten Apfelbäumen, die wir je gesehen haben, kommen wir nicht umhin, den ein oder anderen guten Tropfen zu genießen.
Mit derartig vielen verschiedenen Eindrücken aufgeladen, erdet uns der berüchtigte Utah Beach vollkommen. Eine sehr karge sichelförmige Bucht empfängt uns unter einem strahlend blauen Himmel. Und es ist endlich richtig warm! Dort, wo am D-Day, den 6. Juni 1944, um kurz nach Mitternacht die ersten amerikanischen Soldaten in Frankreich anlandeten und damit eine der größten Militäroperationen der Geschichte einleiteten, von der damals niemand sicher war, dass sie gelingen würde, ist noch jede Menge Geschichte sichtbar und erlebbar. Gleichzeitig finden wir dort die schönsten Muscheln allerzeiten und verbringen wir einige sehr schöne Tage auf einem idyllischen Campingplatz direkt an diesem Strand.
Nach diesem Highlight kehren wir in östliche Richtung um. Honfleur, das alte Fischerstädtchen an der Seine, in dem heute zahlreiche Künstler leben, bezaubert uns (der Campingplatz weniger). Das dortige Erik Satie Museum bietet eine der schrägsten Ausstellungen, die ich seit langem gesehen habe.
Zurück über die Seine-Brücke, an Le Havre vorbei und ab in die Picardie. Ach, Amiens. Schwer diese schöne Stadt in Worte zu fassen. Es ist der heißeste Tag während unseres Urlaubs und wir stapften tapfer über das glühende Straßenpflaster. Gäbe es nicht die riesige gotische Kathedrale, ich glaube, wir wären verglüht. Das Jule Vernes Museum ist ein Kleinod im wahrsten Sinne des Worte. Für Kinder ist vor allem der Dachboden interessant…
Bei Dunkerque, wieder ganz im Nordosten Frankreichs, in Nord-pas-de-Calais, angelangt, überrascht uns der fantastische Strand. Die Kinder toben im warmen Meer in das man schier endlos hinein laufen kann, ohne dass es merklich tiefer wird. Mehr zur Stadt Dunkerque erfahrt ihr später.
In Holland ist es wieder kühler und es nieselt. Wie bereits auf der Hinfahrt. Wie besuchen Verwandte und es wird deshalb doch noch schön. Unsere letzte Nacht im Wohnmobil verbringen wir bei Bremen auf einem super Campingplatz, der mitten in der Woche in der Nachsaison gespenstisch leer ist.
Übersicht und links zu den Etappen
- Etappe: Übernachtung im hessischen Niemetal
- Etappe: Übernachtung im niederländischen Limburg
- Etappe: Unterwegs in Limburg, Maastricht und Houplines
- Etappe: Lille & Lens
- Etappe: Erholung im Naturschutzgebiet Platier d’Oye in der Region Hauts-de-France
- Etappe: Teil 1: Radtour in der Region Hauts-de-France Teil 2: Zu den Mahnmalen des 2. Weltkriegs und unterwegs in Boulogne-sur-Mer
- Etappe: An der Somme-Bucht
- Etappe: Normandie wir kommen
- Etappe: Les Falaises in Étretat, über die Seine und dann nach Calvados in der Basse Normandie
- Etappe: Utah Beach, unser westlichstes Etappenziel
- Etappe: Hafenstadt Honfleur in der Normandie
- Etappe: Unter bunten Lampenschirmen in Amiens unterwegs
- Etappe: Zum Mittelpunkt der Erde in Amiens und dann abtauchen in Dunkerque
- Etappe: Kulturradtour mit Kindern durch Dunkerque
Weitere Informationen
Packliste
Unsere umfangreiche Packliste für einen mehrwöchigen Wohnmobilurlaub mit Kindern als PDF-Datei zum Download: Packliste fuer eine mehrwoechige Wohnmobiltour
Wohnmobilzubehör
Reise- und Etappenführer für Wohnmobilreisen
Für Frankreich„Mit dem Wohnmobil durch die Normandie“ (Womo-Reihe), Taschenbuch„DuMont direkt Reiseführer Normandie“, Taschenbuch, „Mit dem Wohnmobil nach Nordfrankreich“ (Womo-Reihe), Taschenbuch,„Tourenführer Frankreichs Norden mit dem Wohnmobil“,
ADAC Campingführer Südeuropa mit herausnehmbarer PlanungskarteADAC Stellplatzführer Deutschland/Europa mit zwei herausnehmbaren PlanungskartenEtappenführer France Passion
Für Deutschland
„Cool Camping Deutschland: 75 sensationelle Plätze zum Zelten“, Taschenbuch, 25. März 2015
Landvergnügen Deutschland: Der andere Stellplatzführer
Filme
Sehr lustiger Film, um sich auf Nordfrankreich einzustimmen:
Eine wirklich schöne Übersicht – wie lange seid ihr denn unterwegs gewesen?
Hi Juliane, wir waren 3 Wochen on the Road.