Osterferien in Südtirol

„Wir würden so gerne hierbleiben!“, so schwärmten wir jedes Mal, wenn wir auf der Durchreise in die Toskana oder gen Griechenland in Südtirol Zwischenstation machten. Berg heil und Glück auf: Damit unsere Sehnsucht endlich gestillt wird, hatten wir uns in den Osterferien für eine Woche im schönen Vinschgau entschieden und auf einem Campingplatz in Latsch bzw. auf italienisch Laces einquartiert. Majestätische Berggipfel, zart weiß-rosa blühende Apfelreben und die verlockende Aussicht auf eine frühlingshafte Oase der Entspannung – so präsentierte sich Südtirol uns dann auch während unseres Urlaubs. Die malerische Region im Herzen der Alpen entfaltet im Frühjahr ihr ganz besonderes Flair, das unser Reiseabenteuer zu einem unvergesslichen Erlebnis machte. Zwischen idyllischen Dörfern, traditioneller Gastfreundschaft und atemberaubender Natur konnten wir dem Alltag entfliehen und eine Symbiose aus Erholung und Abenteuer erleben.

Mit diesem Reisebericht möchten wir mit Euch nicht nur unsere persönlichen Eindrücke teilen, sondern auch die Vorfreude wecken – denn auch im kommenden Frühling hält Südtirol eine Fülle an Reize bereit, die bereits jetzt die Planung für Eure nächsten Osterferien in greifbare Nähe rücken lässt.


Wir sind mit dem Wohnmobil von unserem Zuhause in Berlin über die malerischen Alpen bis ins sonnenverwöhnte Vinschgau gefahren und haben dort einen festen Stellplatz auf einem Campingplatz gehabt. Vinschgau liegt im westlichen Teil Südtirols und bitete natürlich auch die Möglichkeit, Urlaub in einem Hotel, einer Pension oder einem Ferienhaus zu machen und statt mit dem Wohnmobil mit der Bahn oder mit dem Auto anzureisen. Wir nutzen seit mehreren Jahren ganz einfach gern unseren Camper, weil es etwas Abenteuerfeeling bietet und sehr praktisch ist.

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Unser Zwischenstopp in Innsbruck, Österreich

Der besondere Reiz an dem Wohnmobilurlaub ist, dass sich so immer wieder eine unkomplizierte Chance bietet, schöne Zwischenstopps einzulegen und etwas neues auf dem Weg zu entdecken. So lag unser erster Halt auf einem Stellplatz etwas außerhalb von Innsbruck, der zweitgrößten Stadt Österreichs. Von dort aus kamen wir mit dem Bus in die Stadt. Das erschien uns praktischer, als in Innsbruck nach einem Parkplatz zu suchen. Unser erstes Highlight des Urlaubs war die Fahrt mit der Hungerburgbahn in Innsbruck. Die Hungerburgbahn ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch eine faszinierende Verbindung zwischen der lebendigen Stadt und der Bergwelt der Alpen. Diese moderne Standseilbahn wurde im Jahr 2007 eröffnet und verbindet die Innenstadt von Innsbruck mit dem Stadtteil Hungerburg, der hoch oben am Nordkamm des Karwendelgebirges thront.

Die Fahrt mit der Hungerburgbahn der Innsbrucker Nordkettenbahn beginnt am Congress, nahe dem Innsbrucker Stadtzentrum, und führte uns über vier Stationen hinauf in die tiroler Berglandschaft. Unterwegs bot sich uns ein atemberaubender Panoramablick auf die Stadt Innsbruck und die umliegenden Gipfel. Die markante moderne Architektur der Stationen, entworfen von der Stararchitektin Zaha Hadid, verleiht der Bahnfahrt auch ästhetisch einen besonderen Reiz.

Oben auf 860 Meter im nördlichen Stadtteil Hungerburg angekommen, eröffnete sich uns ein vielfältiges Freizeitparadies. Von hier aus können Wanderungen in die umliegenden Berge gestartet, der Alpenzoo besucht oder die Natur bei einer gemütlichen Einkehr in einem der Bergrestaurants genossen werden. Wer weiter hinauf auf die Berggipfel zum Snowboarden oder Skifahren möchte, steigt in eine weiterführende Bahn um, muss für das Ticket aber etwas tiefer dafür ins Portemonnaie greifen und sollte sich warm anziehen. Wir stärkten uns stattdessen in einem Café mit leckerem Käsekuchen und Limonade bevor wir mit der Bahn wieder hinab fuhren. Wer möchte, kann den Weg übrigens auch zu Fuß absteigen.

Die spektakuläre Fahrt auf Zaha Hadids Hungerburgbahn beeindruckte uns nicht nur durch die Architektur, sondern auch durch die atemberaubende Aussicht. In der Innsbrucker Innenstadt erkundeten wir die malerische Altstadt, die historischen Sehenswürdigkeiten und genossen abends traditionelle Küche in einer urigen Wirtsstube.

Unser Campingplatz im Vinschgau

Der Vinschgau, als oberster Teil des Etschtales in Südtirol, beeindruckt durch seine bergige Landschaft und gehört zur autonomen Provinz Bozen. Es gibt im Vinschgau mehrere Campingplätze auf unterschiedlichen Höhenmetern. Der Campingplatz „Hotel Latsch an der Etsch“ hat uns aufgrund seiner idyllischen Lage am Fluss Etsch bereits im Vorfeld bei der reisevorbereitenden Recherchie gut gefallen. Außerdem liegt Latsch „nur“ auf 640 Meter über dem Meeresspiegel, so dass wir den Ort mit unserem bereits etwas älteren und recht niedrig motorisiertem Camper noch gut erreichen können. Allerdings kann es in Latsch rund um Ostern noch recht frisch sein.

Die Etsch ist mit ihren 415 km nämlich der zweitlängste Fluss in Italien. Sie entspringt in den Bergen in Südtirol, durchfließt das Etschtal und die Norditalienische Tiefebene in Oberitalien und mündet südlich der Laguna Veneta in die Adria, ein Seitenbecken des Mittelmeeres.

In Latsch ist die Etsch recht flach, rauscht aber ordentlich durch, so dass wir des nachts immer vom Rauschen des Flusses in den Schlaf begleitet wurden. Doch zurück zum Campingplatz: Er bietet Annehmlichkeiten wie Indoor/Outdoor-Pools, eine kleine Sauna und ein uriges Restaurant im Erdgschoss des Hotels.

Die Nähe zum malerischen Ort Latsch ermöglichte vielseitige Einkaufsmöglichkeiten. Wir haben den Campingplatz im voraus gebucht, da die Osterferien auch für Wohnmobilisten eine beliebte Reisezeit sind. In der Rezeption zahlt man auch die VinschgauCard, so etwas wie eine Kurkarte, die zum Beispiel das kostenfreie Bahnfahren in der Region ermöglicht.

Wanderung auf dem Sonnenberg

Mal wieder up in the air! Nach unserer bereits in Innsbruck erfolgten positiven Erfahrung mit einer Standseilbahn, wagten wir eine sieben minütige Seilbahnfahrt von Latsch nach San Martino Al Monte. Bereits während der Fahrt genossen wir den Ausblick auf die umliegenden Berge und das Tal, wo wir auch unseren Campingplatz anhand des türkis leuchtenden Außenpools rasch entdecken konnten.

Südtirols Berge sind landschaftlich übrigens so besonders, dass sie 2009 von der UNESCO in die Liste des Welterbes der Menschheit aufgenommen wurden. Die geologische und geomorphologische Entstehung und ihre Bedeutung sind weltweit einzigartig. Das Gebiet erstreckt sich über 142.000 Hektar in den Provinzen Bozen-Südtirol, Trient, Belluno, Pordenone und Udine. In Südtirol gehören die Naturparks Drei Zinnen, Fanes-Sennes-Prags, Puez-Geisler, Schlern-Rosengarten, der Gebirgsstock Latemar und das Naturdenkmal Bletterbach dazu. Der höchste Berg des Landes ist übrigens der Ortler mit 3.905 m über dem Meer, ein „Must-Do“ für jeden ambitionierten Bergsteiger.

Doch nun zurück zu unserem Ausflug rund um San Martino Al Monte: dieser hübsche Weiler auf 1.740 Metern, der sich auf dem Sonnenberg erstreckt hat schnucklige 100 Einwohner:innen. Der insgesamt 108 Kilometer lange Vinschger Höhenweg ist ein bezaubernder Wanderweg, der sich durch malerische Landschaften und historische Dörfer erstreckt. Die Strecke beginnt in der Nähe von Naturns und schlängelt sich entlang der Hügelkämme, vorbei an sonnigen Weinbergen, idyllischen Obstgärten und historischen Burgen. Die Strecke ist in mehreren Etappen unterteilt, wodurch Wanderer die Möglichkeit haben, den Weg je nach persönlichem Zeitplan und Kondition zu planen. Die beste Zeit für die Wanderung ist von Frühling bis Herbst, wenn die Natur in ihrer vollen Pracht erstrahlt. Auch wir haben „nur“ eine Teilstrecke entlang des Wegs gemacht, die wir inklusive Pausen an einem Tag locker schafften.


Auch wenn wir nur einen Ausschnitt der Route sahen, wurden wir während unserer Wanderung auf dem Vinschger Höhenweg mit atemberaubenden Ausblicken ins Tal, die umliegenden Bergketten und die schneebedeckten Gipfel der Ortlergruppe belohnt. Die Strecke führt auch durch dichte Wälder und alpine Almen, wodurch eine abwechslungsreiche Landschaft entsteht. An die 120 Pflanzenarten, wie z. B. Seifenkraut, Beifuß, Wacholder, Schafgarbe, Steinnelke, Johanniskraut und Lattich kann man als aufmerksame Wandersfrau oder -mann am Wegrand bewundern.

Der Weg durchquert auch charmante Dörfer, in denen man sich eine leckere Mahlzeit gönnen kann. Wir machten im Hofschank Platzmairhof Rast, wo uns die Enkelin der Hofgründer sehr zuvorkommend bewirtete. Derart gestärkt und erfüllt von den Eindrücken machten wir uns schließlich auf den Abstieg nach Latsch.

Ausflug zum Kastell Juval

Die Burg Juval erhebt sich majestätisch auf einem Hügel und ist nicht nur ein historisches Kleinod, sondern auch das persönliche Refugium des berühmten italienischen Extrembergsteigers, Abenteurers und Buchautors Reinhold Messner. Mit der Vinschgaubahn fährt man bis zum Bahnstation Stava und läuft dann etwa 60 Minuten etwa 350 Höhenmeter den Berg hinauf, wenn man nicht mit dem eigenen Auto oder den kostenpflichtigen Shuttlebus hinauf nimmt. Bei der Bahnstation Stava befindet sich übrigens die hübsche Radbar mit Garten, in dem wir uns einen gemütlichen Platz suchen und uns leckere regionale Snacks gönnten.

Die Geschichte der Burg reicht bis ins Mittelalter zurück. Ursprünglich als Kloster errichtet, wurde die Burg im 16. Jahrhundert in eine Festung umgewandelt. Im 19. Jahrhundert kam die Burg in den Besitz der Familie von der Thurn, bevor sie schließlich in den 1980er Jahren von Reinhold Messner erworben wurde.

Die Architektur der Burg Juval ist geprägt von mittelalterlichem Charme und spiegelt die Veränderungen wider, die im Laufe der Jahrhunderte vorgenommen wurden. Das Kastell beherbergt jedoch nicht nur beeindruckende Räume und eine Kapelle aus dem 13. Jahrhundert, sondern auch eine umfangreiche Sammlung asiatischer Kunst, die Messners Leidenschaft für fremde Kulturen widerspiegelt.

In der Burg Juval befindet sich das Bergmuseum, das von Reinhold Messner selbst kuratiert wurde. Es präsentiert eine faszinierende Sammlung von Artefakten, Fotografien und persönlichen Erinnerungsstücken aus Messners langjähriger Karriere als Bergsteiger und bietet einen Einblick in die Welt des Bergsteigens und die Herausforderungen, die mit der Eroberung der höchsten Gipfel der Welt verbunden sind. Regelmäßig finden hier außerdem Konzerte, Lesungen und andere kulturelle Ereignisse statt. Besonders gut gefallen haebn mir das gemütliche Arbeits- und Lesezimmer Reinhold Messners sowie die offene Galerie mit dem Blick ins Tal.

Die Burg Juval liegt eingebettet in die malerische Landschaft des Vinschgaus und ist von terrassierten Weinbergen umgeben. Reinhold Messner nutzt die umliegenden Hänge, um seinen eigenen Wein anzubauen. Die Weinberge bieten nicht nur eine idyllische Kulisse, sondern auch die Möglichkeit, Messners selbst produzierten Wein zu verkosten und zu kaufen.

Radtour zur Churburg

Eine 29 Kilometer lange Radtour führte zur Churburg aus dem Jahr 1260 in der Gemeinde Schlanders nahe der Schweizer Grenze. Der Vinschgauer Radweg entlang der Etsch bietet zwar idyllische Landschaften, kann aber aufgrund der Steigung auf Teilstrecken für Kids etwas anstrengend sein. Die kulinarische Pause am Radtreff Fischerteich Brugg motivierte unsere etwas genervten Kinder bis zu unserem Ziel, der Churburg, durchzuhalten. Zum Glück wurde es Richtung Schlanders dann wieder sehr flach und es gab bequem zu befahrene Wege entlang von Kuh- und Schafweiden.

Die Churburg, eine der imposantesten Burgen Südtirols, thront majestätisch über dem malerischen Vinschgau und ist nicht nur ein historisches Juwel, sondern auch ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Baukunst.

Zum geschichtlichen Hintergrund: Die Churburg, auch bekannt als Schloss Kastelbell, hat eine reiche Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Ursprünglich im Besitz der Herren von Montalban, wurde die ursprüngliche Wehrfestung im Laufe der Jahrhunderte mehrmals erweitert und umgebaut. Im 15. Jahrhundert ging die Burg in den Besitz der Familie Trapp von Matsch über, die sie bis heute bewohnt und pflegt.


Die Architektur der Churburg beeindruckt durch ihre Mischung aus mittelalterlichem Charme und Renaissancestil. Die mächtigen Mauern, Zinnen und Türme spiegeln die Baukunst vergangener Jahrhunderte wider. Ein besonderes Highlight ist der Renaissanceflügel, der mit kunstvollen Fresken und Stuckarbeiten geschmückt ist.

Die Churburg beherbergt eine der umfangreichsten privaten Waffensammlungen Europas. Die Waffenkammer ist für Besucher zugänglich und bietet einen faszinierenden Einblick in die Welt der mittelalterlichen Rüstungen, Schwerter, Hellebarden und Feuerwaffen. Einige der Exponate stammen aus der Zeit des 16. Jahrhunderts und sind in einem erstaunlich gut erhaltenen Zustand.

Die Churburg öffnet ihre Tore für Besucher:innen, die die Geschichte und Kultur der Burg erleben möchten. Das Museum innerhalb der Burg präsentiert nicht nur die Waffenkammer, sondern auch historische Möbel, Kunstwerke und Artefakte. Unterhaltsame und zugleich fachkundige Führungen (auch auf deutsch) bieten einen Einblick in die Geschichte der Burg und ihrer Bewohner:innen.

Ausflug nach Meran


Ein leider verregneter Tag führte uns nach Meran, die zweitgrößte Stadt Südtirols. Die historische Kurstadt beeindruckte uns mit ihren pittoresken Gassen, gesäumt von bunten mittelalterlichen Häusern, der eleganten Kurpromenade entlang des Flusses Passer, den zahlreiche Cafés und Boutiquen unterhalb von Kolonnaden und dem Ausblick vom Südhang des Küchelbergs.

Das Herzstück der Stadt ist zweifellos die Therme Meran, ein modernes Wellness-Paradies eingebettet in die malerische Bergkulisse. Hätten wir unsere Badesachen dabei gehabt, wären wir sicher reingegangen.

Meran ist auch für seine weitläufigen Parks und Gärten bekannt, allen voran der botanische Trauttmansdorff-Garten, den wir bei dem schlechten Wetter allerdings nicht besucht haben.

Wer Zeit und Muße hat, kann außerdem noch die kulturellen Schätzen Merans aufsuchen, darunter das Schloss Tirol, ein historisches Wahrzeichen, das über der Stadt thront und eine Reise durch die Geschichte Südtirols ermöglicht.

Fazit unserer Reise


Unsere Osterurlaub wird uns noch lange in guter Erinnerung bleiben – eine Reise voller kultureller Entdeckungen, kulinarischer Genüsse und beeindruckender Berglandschaften. Von der Architektur der Hungerburgbahn in Innsbruck über die majestätische Churburg bishin zu den religiösen Schätzen in der Burg Juval. Der Vinschgau bot uns nicht nur einen erstklassigen Campingplatz, sondern auch die perfekte Kulisse für unvergessliche Seilbahnfahrten und malerische Radtouren. Meran komplettierte die Reise mit Charme trotz des Regens.

Weiterführende Informationen

Umfassende Datenbank von Südtirols Unterkünften mit online buchbaren Betrieben, Freizeittipps, Veranstaltungen, Urlaubspaketen und vieles mehr unter www.suedtirol.Info

Campingplätze in Südtirol im Überblick gibt es hier: www.campingsuedtirol.com

Region Vinschgau: www.vinschgau.net/de/willkommen.html

StadtWaldKind

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