Lust auf was neues zum Anziehen, aber der Weihnachtsmann hat Dein Bankkonto leer geplündert? Ich zeige Dir, wie Du aus Stoffresten und abgelegten Kleidungsstücken einen schönen klassischen Tellerrock nähen kannst. Schau doch mal in Deinem Kleiderschrank nach, ob darin das ein oder andere Kleidungsstück wie eine ausgebeulte oder zu kleine oder zu große Jeanshose schlummert, die Du nicht trägst. Bettwäsche eignet sich übrigens ebenso für einen Tellerrock. Du wirst erstaunt sein, was Du daraus an einem Vor- oder Nachmittag schönes machen kannst. Neben der Geldersparnis tust Du der Umwelt etwas guten indem Du Dir kein neues Teil kaufst, für dessen Herstellung literweise Wasser verbraucht wurde.
Ich habe mir heute neben einer alten Bluejeans einen blau-türkis gemusterten Stoffrest sowie einen dunkelblauen Bündchenstoff vorgenommen aus denen ich mir einen flotten Patchwork-Tellerrock nähen möchte. Den Schnitt habe ich bereits mehrfach für Röcke für meine Mädels und mich verwendet und finde, dass der Stoff sehr schwungvoll fällt. Die Anleitung ist für Nähanfänger ein absoluter Glücksgriff, da der Schnitt total einfach ist und der Rock schnell genäht ist.
Materialien für einen Flatterrock:
- alte (Jeans-)Hosen, alte Röcke, abgelegte Shirts oder andere Kleidungg, die nicht mehr getragen wird. Die Stoffe, die Euch zur Verfügung stehen, sollten insgesamt in der Breite mindestens zwei Meter Jersey oder Jeans- oder Baumwollstoff (wenn der Rock nicht länger als 50 Zentimeter sein soll) ergeben
- Bündchenstoff (Breite, siehe nächster Schritt 0. Maß nehmen)
- bei Bedarf Schräg- oder Zierband für den Saum
- Maßband
- Stoffschere
- Stecknadeln, Nähkreide oder einen Stift
- natürlich eine Nähmaschine mit allem drum & dran
Schritt für Schritt Anleitung für einen Tellerrock im Patchwork-Style
0. Maß nehmen
Mit dem Maßband folgende Maße abmessen:
- Hüftumfang (um den Po herum)
- Taillenumfang (wichtig für das Bündchen)
- Länge (ab Hüftknochen)
1. Stoffe aus den alten Kleidungsstücken ausschneiden, nebeneinander legen
Den zuvor gewaschenen Stoff aus dem alten Kleidungsstück ausschneiden (wenn der Stoff von einer Hose stammt). Alle gewünschten Stoffenebeneinander legen. Überlege Dir, welches Muster Du für Deinen Rock haben möchest und lege Dir die Stoffe entsprechend nebeneinander. Für einen Patchworkrock brauchst Du insgesamt 8 Stoffteile, die nach dem Ausschneiden jeweils an einen Keil mit einem runden Endeerinnern und später miteinander vernäht werden. Ich habe 2 verschiedene Stoffe (Jeanshose und Stoffrest) genommen, die ich dann später abwechelnd miteinander vernähe.
2. Stoffreste abmessen und in Patchworkstücke zuschneiden
Ein Stoffteil dient Dir als Muster zum Ausschneiden der weiteren Stoffteile. Nehme dafür das größte Stoffstück, das Du hast. Das Muster kannst Du auch später mit den anderen Stoffteilen vernähen.
Messe in der Breite und in der Höhe des Stoffs zwei Mal dieselben Maße: Zuerst misst Du 1/8 Deinen Hüftumfangs (bei Baumwolle 2 Zentimeter mehr), stecke Dort eine Stecknadel fest oder markiere die Stelle mit Nähkreide oder einem Stift.
Ab der Stelle, wo das 1/8 des Hüftumfang endet, misst Du die zuvor ermittelte gewünschte Länge (bei Baumwollstoff hier ebenfalls 2 Zentimeter mehr nehmen) ab und mache am Ende mit Nähkreide, einem Stift oder einer Stecknadel ein Zeichen.
Wenn Du die beiden Maße (1/8 Hüftumfang + Länge) jeweils in der Breite und in der Höhe des Stoffteils markiert hast, hast nun einen Viertelkreis des benötigten Stoffs abgemessen.
Vor dem Zuschneiden entweder das Maßband oder einen Faden in der Rocklänge nehmen, in der oberen Stoffecke ab der Ihr die Rocklänge gemessen habt, ansetzen und ab dort die Viertelradiuslinie markieren an der danach entlang geschnitten wird.
Nun schneide den Vierteilkreis aus. Wenn der übrige Stoff, den Du noch nicht zugeschnitten hast, groß genug ist, lege nun Deinen Viertelkreis als Muster auf den nächsten Stoff und zeichne den Umriss nach und schneide ihn aus. Das wiederholst Du, bis Du 4 Viertelkreise ausgeschnitten hast. Die Viertelkreise kannst Du nun jeweils einmal umklappen und in der Bruchlinie (das ist die Stelle, an der der Stoff umgeklappt wird) in zwei Teile schneiden.
Nun liegen Dir acht Achtelkreise vor, die jeweils an einen Keil erinnern.
Alternative wenn Du kleinere Stoffreste hast: Solltest Du über Dein Muster hinaus nicht so große Stoffteile haben, so dass Du daraus Viertelkreise ausschneiden kannst, klappe Deinen Musterstoff-Viertelkreis einmal um und schneide ihn in der Bruchlinie in zwei Teile. Nun hast Du zwei Achtelkreise, die jeweils an einen Keil erinnern.
Lege einen der beiden Achtelkreise auf den nächsten Stoffrest, den Du zuschneiden möchtest, zeichne den Umriss nach, schneide den Keil aus. Wiederhole dies mit den Stoffresten, bis Du acht Achtelkreise hast. Nutzt Du nur 2 verschiedenene Stoffe, dann hast Du 4 Stoffe aus dem 1. Stoff und 4 Stoffe aus dem 2. Stoff. Du kannst aber auch natürlich noch mehr unterschiedliche Stoffe nehmen, wenn Du mehr Abwechslung möchtest oder einfach kleinere aber dafür mehr verschiedene Stoffreste übrig hast.
3. Rockteile miteinander vernähen
Jeweils zwei der acht Achtelkreise rechts auf rechts (rechts ist die schöne Seite die später aussen liegen soll) aufeinander legen, die Du anhand des Musters oder Farbe für einander passend befindest, und diese mit Stecknadeln zusammen stecken. Eine der beiden langen Seiten im klassischen Geradstich zusammen nähen. An diesen nun entstandenen Viertelkreis legst Du rechts auf rechts den nächsten Achtelkreis und nähst ihn wieder im Gradstich an. Das wiederholst Du bis Du alle Stoffkeile bzw. Achtelkreise miteinander vernäht hast.
Ich hatte Lust meinem Rock eine Jeanstasche zu verpassen und habe die entsprechende Tasche von der alten Jeans mit Stecknadeln auf eines der Jeans-Patchworkstücke fest gesteckt und dran genäht.
Breite den Tellrock auf dem Boden aus. Du hast nun einen großen Kreis mit einem runden Loch in der Mitte.
4. Bündchen nähen
Für die Bündchenbreite vom gemessenen Taillenumfang 10% abziehen. Die Höhe des Bündchens ist Geschmackssache. Ich nehme gerne mehr Höhe, weil ich das Bündchen später gerne umschlage. Aber 12 Zentimeter sollten es schon mindestens sein.
Das Bündchen in der Höhe falten und die kürzeren Enden zusammen nähen. Das Bündchen auf rechts drehen und rechts auf rechts an den Rock (die schönse Rockseite und eine Seite des Bündchens liegen nun innen) in mindestens vier Abschnitten mit Stecknadeln feststecken. Ich lege das Bündchen gerne aussen einmal um den Rock herum damit ich es beim Nähen besser mit den Fingern dehnen kann. Beim Nähen des Bündchens an den Rock muss der Bündchenstoff gedehnt werden, damit er die Gesamtumfang des Kreises abdeckt.
5. Saum umnähen?
Nun den Saum des Tellerrocks umnähen und je nach Geschmack noch mit einem Saumband verzieren. Bei Jerseystoffen kann man ein Saumband einnähen, damit der Saum verstärkt wird und der Rock besser fällt. Mir fällt es allerdings schwer, es so umzunähen, dass es nicht den gesamten Saum verzieht. Bei dem Rock für für mich habe ich den Saum unten überhaupt nicht umgenäht, weil ich es cool finde, wenn der Rock etwas rough, also ausgefranst, aussieht. Aber das ist Geschmackssache. Für meine Tochter hingegen habe ich ein Zierband angenäht, weil sie es etwas schicker mag.
Nun den Rock vor dem Spiegel anprobieren, im Kreis drehen, den Tellerrock fliegen lassen, sich bewundern und sich selbst loben für das eigene Nähwerk!