Familienalltag und Umweltschutz – Was können wir gegen das Insektensterben unternehmen?

summ summ summ, Bienen werden leider immer seltener

Schwarzmalerei mag ich gar nicht und ich bin auch keine Umweltaktivistin. Der Klimawandel, die Vermüllung unserer Meere, der Einsatz von giftigen Pflanzenschutzmitteln und die damit verbundenen Konsequenzen in Flora und Fauna, die eines Tages unsere Kinder tragen müssen, machen mir dennoch sehr zu schaffen. Wenn ich mir allein unseren kleinen Familienalltag vor Augen rufe und darüber nachdenke, wie wir mit Ressourcen umgehen, bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Wenigstens fahre ich im Winter mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Frühling, Sommer und Herbst mit dem Fahrrad zur Arbeit und versuche somit das Auto so wenig wie möglich zu nutzen und kaufe und verkaufe Kleidung 2nd Hand. Außerdem fangen wir das Regenwasser auf und uns nutzen es zum Wässern des Gartens, legen Bienen freundliche Blumenbeete an, haben einen Bio-Kompostierer, ein kleines Insektenhotel, verarbeiten das Obst und Gemüse in unserem Garten zu Säften und leckeren Gerichten, trennen prenibel unseren Müll, und verwenden Brandweinessig statt Weichspüler, haben kein Silvesterfeuerwerk (dafür aber diese bösen LED-Luftballons) mit versuche ich mich selbst in solch nachdenklichen Momenten zu beruhigen.

Wenn ich konsequent wäre, müsste ich allerdings auf Zero Waste setzen, ausschließlich das essen, was in unserem Garten oder in dem um die Ecke wächst, unsere kompletten Hygieneartikel aus biologisch abbaubaren Substanzen selbst herstellen, alles was mit Weichmachern zu tun hat, aus dem Haus verbannen, eine Solaranlage aufs Hausdach stellen (was wir übrigens bereits versucht haben, aber bisher von unseren Reihenhausnachbarn verhindert wurde), wegen seiner Feinstaubproduktion den schönen Kamin zumauern, unsere Autos und das Wohnmobil gegen ein E-Auto umtauschen, dürfte nie wieder mit dem Flugzeug fliegen und keine neue Kleidung, keine Luftballons und Überraschungseier mehr kaufen. Und das ist sicherlich noch nicht alles, was ich tun könnte. Jede einzelne Maßnahme wäre sicherlich sinnvoll und würde unseren Kindern zeigen, dass wir etwas tun, das es uns nicht egal ist, wie wir ihnen und allen anderen den Planeten Erde hinterlassen. Doch allein schon beim Auflisten dieser umweltschonenden Maßnahmen schwirrt mir der Kopf. Zum einen, weil ich nicht weiß, wie ich all dies schaffen soll und zum anderen, weil ich nicht all meine Bequemlichkeiten und Leidenschaften (zum Beispiel für Avocados und andere exotische Früchte von weither sowie Wohnmobil- und Flugreisen) aufgeben möchte.

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Argumente, das solche umweltschonenden Maßnahmen doch nichts bringen, weil die breite Masse doch nicht mitmache und die Industrie sowieso den größten Dreck verursache, lasse ich nicht gelten. Denke und handelte man nach dieser Logik und überträge man sie in weitere Lebensbereiche, wäre unsere Welt schon lange verloren und es gäbe keine Moral mehr. Zwar möchte ich nicht als Moralapostel daherkommen, aber der kategorische Imperativ, ist an dieser Stelle wohl angebracht, oder nicht? Deshalb komme ich aber noch lange nicht mit der Umweltkeule um die Ecke und krempele unseren Haushalt und unser Leben von einem auf den anderen Tag um. Aber ich kann und möchte Schritt für Schritt etwas tun.

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Was tun gegen das Insektensterben?

Maßnahmen für Jedermann und -frau zum Schutz von Insekten

Zum Beispiel kann ich damit anfangen, etwas für die Insekten zu tun. Sei es durch noch gezielteren Einkauf von Biolebensmitteln, die nicht mit Pestiziden behandelt werden oder auch das Anpflanzen von Bienenweiden (also Blumen und Kräuter, die als Nahrungsgrundlage für Insekten dienen) in der Stadt (Stichwort Samenbomben) und das Platzieren von weiteren Insektenhotels.

Doch auch wer nichts anpflanzen kann, hat die Möglichkeit, Kampagnen zu unterstützen, die Lebensraum für Insekten Schafen. So bin ich zum Beispiel auf die Crowdfunding-Kampagne von Naturfelder gestoßen. Die Kampagne hat sich zum Ziel gesetzt, kommerzielle Felder in Insektenlebensräume umzuwandeln. Normale Landwirtschaftsflächen in Deutschland sollen somit nachhaltig in Insektenhabitate werden.

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Die Kampagne Naturfelder

Schon für acht Euro kann man für ein Jahr einen Quadratmeter Blühstreifen errichten lassen. Die Crowdfunding-Kampagne läuft noch bis zum 31.1.19 auf Startnext.

Die Buchung der Naturfelder ist einfach: Unterstützer wählen aus Blühstreifen, Blühwiese und Vollhabitat ihr bevorzugtes Paket in der gewünschten Quadratmeterzahl. Entsprechend viel Ackerfläche wandelt Naturfelder.de in Lebensraum für Insekten um. Das fängt ab acht Euro pro Quadratmeter und Jahr an. Mitstreiter erhalten ein Zertifikat über ihre Teilnahme und können die Dokumentation der Naturfelder online mitverfolgen.

„Das Projekt befindet sich gerade in der konkreten Startphase. Mit einer Crowdfunding-Kampagne suchen wir nach Unterstützern für das erste Naturfeld, das Anfang 2019 in Issum eingesät und aufgebaut werden soll.“, so Michael Reuter, einer der beiden Geschäftsführer.

Dahinter steht folgende Dienstleistung: Landwirte stellen ihre Flächen zur Verfügung, bereiten den Boden vor und säen die Blühmischungen aus. Sie sorgen im Fall von Dürre ferner für eine Notbewässerung. Zusammen mit Gartenbaubetrieben stellt Naturfelder.de die Habitate fertig. Stauden werden gesät und je Hektar 200 weitere vorgezogene Stauden gepflanzt. Fünf große Insektenhotels und fünf Bodenhabitate werden eingerichtet. Danach bleiben die Felder ungestört und bieten Insekten Rückzugsorte, Futter und Nistplätze. Unterstützer finanzieren mit ihrem Engagement nicht nur die Erstellung des ersten Naturfeldes. Weitere Mittel fließen in die Entwicklung der Internet-Plattform, die zeitgleich weiterentwickelt wird.
Naturfelder.de ist eine Initiative der aquaponik manufaktur GmbH (APM) einem Unternehmen mit vier Mitarbeitern in Issum am Niederrhein. Kerngeschäft der APM ist die Planung und Realisation von Aquaponik-Anlagen.

Ich freue mich auf jeden Fll schon auf unser Zertifikat. Weitere Infos zur Kampagne findet Ihr unter Naturfelder.de

StadtWaldKind

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