Wie mache ich mein Kind fit für die Grundschule?

wie mache ich mein Kind fit für die Grundschule?

Kita ade, scheiden tut weh. Unsere Erstgeborene ist nun kein Waldkitakind mehr, sondern steckt in der Metarmorphose zur ABC-Schützin. Ein seltsames Zwischenstadion. Sie ist in Warteposition und zählt die Tage bis zur Schule.
Ich betrachte den Abschied unserer Großen aus der Waldkita mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich finde es zum einem toll, wie groß unsere Tochter geworden ist und was sie schon alles gelernt hat. Sie ist absolut reif für die Schule. Auf der anderen Seite ist nun dieses sehr behütete Kapitel ihres Lebens abgeschlossen und ich weiß selbst noch nicht, was ihr in der Schule alles blühen wird. Konzentriertes Zuhören, ruhiges Sitzen sowie geduldig schreiben, lesen und rechen üben… Wird ihr das eher leicht oder schwer fallen? Ich weiß es noch nicht. Wir werden es auf uns zukommen lassen.

Ferien auf dem Straußenhof Berkenlatten

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Abschied aus der Waldkita

Doch so einfach hat die Waldkita unsere Tochter nicht ziehen lassen. Am letzten Waldkitatag durchlief unsere Tochter, so wie die anderen sieben Kinder ihrer Altersgruppe, dem berüchtigten Waldkita-Abschiedritual. Sie trank Havelwasser und aß Algen und musste Neptun höchst persönlich Fragen beantworten. Hoffentlich war ersteres nur Trinkwasser und die Algen bestanden aus grünen gezuckerten Schnüren…

Zum Abschied wurde das Neptunfest in der Kita feierlich mit allen Eltern, Kindern und Erziehern mit Gesang sowie Kaffee und Kuchen zelebriert. Jedem Kind wurde auf einen passenden Namen getauft, wie z.B. das fleißige Seepferdchen, die plappernde Plötze und so weiter. Die jüngeren Kinder überreichten den Großen eine kleine selbst gebastelte mit Aufmerksamkeiten gefüllte Schultüte. Natürlich gab es für alle Großen auch eine Neptunurkunde sowie ein Gruppenabschiedsfoto. Wir Eltern spendierten als Abschiedsgeschenk eine Ladung großes Sandkastenspielzeug und ein großes gerahmtes Abschiedsfoto der Gruppe, welches die „Ahnengalerie“ der Waldkita ziert. Die Erzieher bekommen noch ein Blumensträußchen.

Die Schule naht

Im September wird es dann endlich so weit sein und unsere Erstgeborene wird mit allem Tamtam in Anwesenheit unserer Mischpoke eingeschult.
An unserem Kühlschrank hängt seit einigen Wochen DIE berühmte Liste der Arbeitshefte und -materialien, die unsere Tochter demnächst für die Schule braucht. Jeder Buntstift und Blatt Papier ist von der zukünftigen Klassenlehrerin detailliert beschrieben und will besorgt werden. Ein befriedigendes Gefühl beschleicht mich, sobald ich ein Häckchen hinter einen Einkaufslistenpunkt setze. Aber es irgendetwas fehlt noch immer, habe ich den Eindruck. Never ending Story. Schreiblernstifte, Hefter, Lineal, extra weicher Radiergummi, Tuschkasten, Pinsel, Ton- und Zeichenpapier, Sportbeutel, und noch vieles mehr haben wir bereits besorgt

Bei der Infoveranstaltung im letzten Spätherbst haben die Lehrerinnen der Grundschule, an der unsere Tochter nun angemeldet ist, einige Tipps gegeben, wie wir Eltern unsere Kinder fit für die Grundschule machen können. Die Vorbereitung auf diesen neuen Lebensabschnitt besteht natürlich nicht daraus, dass der eigene Nachwuchs bereits lesen, schreiben und rechnen können soll, bevor sich die Klassentür das erste Mal öffnet, so eine der Lehrerinnen. Aha, denke ich. Toll, schon mal alles falsch gemacht.
Wissbegierig, wie unsere Tochter von sich aus ist, beherrscht sie zwar schon das Alphabet, schreibt, zählt und rechnet sehr gerne. Aber Geduld sich selbst gegenüber und selbständiges Verhalten, was die Lehrerschaft am Infoabend wünscht? Ich finde, diese Eigenschaften sind noch ausbaufähig.

Buchstaben aus Knete

Wie können Eltern ihre Kinder auf die Schule vorbereiten?

Für ein Kind ist die Einschulung ein großer Schritt. Meist ist fast das gesamte Umfeld neu. Das Gebäude, ein anderer Weg, die vielen fremden Kinder, die Lehrer, die Regeln, alles ist zu Beginn fremd.

Im Vorfeld könnt ihr eurem kleinen Schatz trotzdem einiges vermitteln, was ihm Sicherheit gibt und den Einstieg in den neuen Schulalltag erleichtert. Jedes Kind tickt unterschiedlich, manche kommen mit Veränderungen schneller zurecht als andere. Die Selbständigkeit voran zu bringen und das Vermögen eine Weile still zu sitzen und zuhören zu können sind viel wichtiger als mit dem Kind vor der Einschulung Schreiben und Rechnen bis zur Perfektion zu üben. Meist hat die Lehrerschaft ihre ganz eigenen Methoden, wie sie den Kindern etwas beibringen. Manche fangen im Deutschunterricht beispielsweise mit Druckbuchstaben, andere gleich mit Schreibschrift an.

Hört sich alles gut und schön an, aber wie schreite ich konkret zur Tat?

Spielend lernen

Spielt mit dem Kind Schule.

Mal darf das Kind Lehrer sein und mal das Elternteil. Rollenspiele machen Kindern viel Spaß und helfen ihnen sich in ihre neue Rolle als Schüler einzufinden und auch das Gegenüber besser zu verstehen. Schule spielen kann dem Kind die Angst davor nehmen, sich zu melden und entspannt die Lehrnatmosphäre. Achtet darauf, keine Zeigefingerpädagogik einzusetzen. Das Motto lautet konstruktiv zu bleiben und keinen Zwang auszuüben. Wenn euer Kind einfach keine Lust darauf hat Schule zu spielen, wartet einen besseren Moment ab und probiert es noch einmal.

Bastelt mit dem Kind Buchstaben oder Zahlen aus Knete, Salz- oder Keksteig.

Zockt mit eurem Primaner! Spielt Würfelspiele mit dem Kind, damit es lernt nicht immer die Augen zählen zu müssen. Kramt das gute alte „Mensch ärger Dich nicht“ aus dem Schrank.

Ja, ihr dürft ruhig auch Lesen und Schreiben üben. Aber lieber nicht auf linierten Papier, sondern mit dem Finger oder Stock im Sand oder mit einem Pinsel oder Fingermalfarbe oder legt Perlenketten zu Buchstaben. Lasst das Kind Kreise, Schlaufen oder Ornamente malen. Übt mit ihm das Schreiben des eigenen Namens und wie man bis zehn vorwärts und rückwärts zählt.

Den Schulweg und das Schulgebäude kennen lernen

Dem Kind ist viel geholfen, wenn die Eltern mit ihm den Schulweg gemeinsam ein paar Male vor der Einschulung ablaufen oder abfahren, damit der Weg vertraut wird. Welche Strecke ist für das Kind am sichersten? Muss es mit dem Auto gebracht werden oder kann man auch gemeinsam mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren? Wo fahren die Autos weniger schnell? Wo sind Ampeln und Zebrastreifen? Schaut mein Kind, ohne daran erinnert zu werden, nach links-rechts-links, bevor es eine Straße überquert? Braucht mein Kind eine Warnweste? Vielleicht gibt es andere Kinder in der Straße, mit denen euer Kind den Schulweg teilt? Könnt ihr euch mit anderen Eltern beim Bringen und Abholen abwechseln?

Um dem Kind das neue Gebäude vertraut zu machen, besucht mit ihm zusammen das Schulgebäude. Wo ist der Klassenraum, wo sind die Toiletten, wo ist der Spielplatz? In welchem Raum befindet sich das Sekretariat?

Schulmaterialien dem Kind vertraut machen

Tagesablauf planen und Hektik vermeiden

Damit es Zuhause morgens weniger Hektik gibt, sollte am Vorabend mit dem Kind gemeinsam die Kleidung ausgesucht und rausgelegt werden. Somit kann sich das Kind besser daran erinnern, was es an hatte, falls am nächsten Tag Sport und somit auch das Umziehen auf dem Programm steht. Auch Sportbekleidung sollte am Vorabend gemeinsam ausgesucht werden. Und ganz wichtig: Packt mit eurem Kind gemeinsam die Schultasche oder den -ranzen. Was hat das Kind am nächsten Tag für Unterrichtsfächer? Sind alle nötigen Hefte gepackt?

A pros pros Kleidung: Es ist hilfreich mit dem Kind das Umkrempeln von Kleidung zu üben. Dann geht das Anziehen nach dem Sportunterricht schneller von der Hand. Kein Kind findet es toll, immer als letztes die Umkleiden zu verlassen.

Hilfreich ist es mit dem Kind den neuen Tagesablauf, vor allem das, was morgens früh bis zum Schulbeginn passiert, in Ruhe zu besprechen. Was wird in welcher Reihenfolge erledigt? Erst frühstücken und dann anziehen oder besser umgekehrt? Überlegt selbst, was für euren Rhythmus am besten passt. Im Zweifel steht zehn Minuten früher auf als sonst, damit das Kind in Ruhe frühstücken kann. Es ist ungemein wichtig, dass euer Kind etwas im Magen hat, damit es sich im Unterricht gut konzentrieren kann. Vielleicht bereitet ihr bereits am Vorabend das Pausenbrot zu und deckt den Frühstückstisch? Damit spart ihr morgend wertvolle Zeit.

Selbständigkeit kann man üben

Kann sich das Kind alleine an- und ausziehen und sich nach der Toilette sauber machen? Sagt das Kind Bescheid, wenn es auf die Toilette muss? Nein? Dann ist jetzt höchste Zeit ihm diese grundlegenden Fertigkeiten beizubringen.

Kann das Kind noch keine Schleife binden? Dann sind Turnschuhe mit Klettverschluss für den Sportunterricht praktischer. Oder besser: ihr übt mit dem Kind das Schleifebinden.

Bringt dem Kind spielerisch bei, sein Kinderzimmer selbständig aufzuräumen (ich weiß, das ist leichter geschrieben, als getan). Macht ein Wettbewerb draus: Wer am meisten Legoteile oder Puppenkleider sammelt, hat gewonnen. Im Klassenzimmer müssen die Kinder ebenfalls aufräumen und ihre sieben Sachen beisammen halten.

Bücher über den Schulanfang helfen eurem Schulanwärter ebenfalls sich auf das Thema einzustellen. Vielleicht fallen eurem Kind beim Vorlesen dringende Fragen ein, auf die es ansonsten im Vorfeld nicht gekommen wäre? Es gibt etliche schöne Vorlesegeschichten und Bilderbücher zum Thema Einschulung, die man abends gemütlich zusammen schmökern kann.

Die Einschulung gemeinsam planen

Die Vorfreude auf die Schule könnt ihr damit steigern, indem ihr gemeinsam mit eurem Schatz den Tag der Einschulung besprecht und plant. Wie läuft die Einschulung in der Schule ab? Meist gibt es eine Aufführung der älteren Kinder zur Begrüßung in der Aula. Danach ruft die Klassenlehrerin die Schüler einzelnd auf und überreicht ihnen eine Blume. Anschließend geht die frisch gebackene Schulklasse gemeinsam in den Klassenraum. Dort suchen sich die Kinder einen Sitzplatz aus. Mit wem möchte ihr Kind gerne in der Schule zusammen sitzen? Besprecht das vorher mit eurem Kind. In der Zeit, in der die Kinder ihren Klassenraum und ihre Lehrerin kennen lernen, werden die Eltern und Verwandten meist mit Kaffee und Kuchen vom Förderverein der Schule oder anderen lieben Eltern verköstigt. Wenn die Kinder zurück zu euch kommen, ist Zeit für Fotos vor dem Schulgebäude. Vergesst also nicht eure Kamera einzupacken und den Akku aufzuladen.

Was macht ihr nach der Einschulung, wenn die Schultüte endlich ausgepackt werden darf? Würde sich euer Kind über Besuch von Verwandten und/ oder Freunden freuen? Vielleicht gestaltet ihr gemeinsam eine Einladung für die Gäste und verschickt sie? Das macht einen besonders feierlichen Eindruck. Was wünscht es sich zu essen? Es ist ein ganz besonderer Tag für euer Kind und es darf mitbestimmen. Wenn ihr Zuhause feiert, könnt ihr zusammen am Vortag die Wohnung oder das Haus für die Einschulungsfeier dekorieren.

 

Namensetiketten

Meins oder deins oder wo sind all die Buntstifte nur hin?

Im Vorfeld könnt ihr eurem Kind seine Schulmaterialien, wie z.B. die Federtasche mit all seinen Inhalten zeigen und erklären, damit es nicht so viel neues für das Kind auf einmal zu bewältigen gibt. Zum Thema sieben Sachen fällt mir noch etwas ein. Leider verschwinden in der Schule auf mysteriöse Weise liebend gerne Kleinteile wie Stifte, Hefte, Anspitzer aber auch kostenintensivere Geräte wie Schulhefte, Tuschkasten, Turnbeutel oder komplette Federmappen. Egal, wie häufig ihr mit dem Kind darüber redet, dass es auf seine Sachen achten soll, das Risiko des Schwundes bleibt. Viele Kinder haben die gleichen Stifte unf können sie nicht von denen ihrer Tischnachbarn unterscheiden.

Ihr müsst dem andauernden Nachkaufen und Ersetzen dennoch nicht sehenden Auges entgegen gehen. Es gibt ganz praktische, weil individualisierbare und zugleich farbenfrohe Etiketten, die ihr im Vorfeld gemeinsam mit eurem Kind auf die schönen neuen Schulsachen kleben könnt. Das macht Spaß und vermittelt eurem Kind die Wertigkeit der Anschaffungen. Hat die Schulklasse ein bestimmtes Tiersymbol wie Delphin oder Biene? Super, dann kommt das neben dem Namen auch aufs Etikett! Euer Kind hat eine Lieblingsfarbe? Super, dann nehmt diese als Hintergrundfarbe und wählt eine Schriftfarbe und einen Schriftform, die sich gut leserlich vom Hintergrund abheben.

Namensetiketten für Schulmaterial

Informationen

Namensetiketten

Hübsche, farblich und mit allerlei Symbolen individualisierbare Namensetiketten in verschiedenden Größen für Stifte, Hefte etc. gibt es zum Beispiel online bei Stickerkid: www.stickerkid.de

Zum Vorlesen und Anschauen mit eurem zukünftigen Schulkind

„Ich komme in die Schule“ aus der Reihe „Wieso? Weshalb? Warum?

Die schönsten Geschichten zum Schulanfang: von Corinna Gieseler, Peter Härtling, Astrid Lindgren, Mirjam Pressler Gebundene Ausgabe – 1. Januar 2010

Die Schule geht los!: Spielend in die erste Klasse Gebundene Ausgabe – 1. Juli 2016

Für Eltern zum Lesen

„Schülerjahre, wie Kinder besser lernen“, Remo H. Llargo, 2010

StadtWaldKind

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