Mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich und Nordspanien Teil 3: vom Département Moselle in die Bourgogne

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mit dem Wohnmobil in Mavilly Mandelot in Frankreich

Bonjour

Die Sonne geht über den Feldern von Kirsch-lés-Sierck auf und scheint in unsere Fahrerkabine.
Wir haben in unserer 1. Nacht in Frankreich gut geschlafen und brechen nach dem Frühstück auf. Unsere Gastgeberin können wir leider nicht finden, um uns zu verabschieden. Sie ist wahrscheinlich bei ihren Kühen. Aber unsere französischen Wohnmobilnachbarn beruhigen uns damit, dass das wohl nicht dramatisch wäre. Sie fahren schon seit ein paar Jahren auf diesen Hof. Sie geben uns den Tipp, die nahe gelegenen Burg Malbrouk bzw. Burg Meinsberg zu besichtigen. Sie fahren heute mit ihrem Enkel auch dorthin, weil es eine Ritter-Samurai Ausstellung zeigt. Wir sind neugierig und fahren ihnen hinterher.

Burg Malbrouk/ Chateau de Malbrouk

Burg Malbrouk Burg Meinsberg in Frankreich

Im 15. Jahrhundert auf dem Meinsberg von Arnold dem VI. von Sierck in Auftrag gegeben, zwischendurch stark verfallen und wieder sehr aufwendig aufgebaut, ist die Burg Malbrouk seit 1998 für die Öffentlichkeit zugänglich. Es hat vier Türme mit unterschiedlichen Dachkonstruktionen, die mit einer begehbaren Burgmauer verbunden sind. Von dort oben können wir genauso gut die wunderbare Landschaft wie auch die qualmenden Schlote im Saarland sehen.
Das Chateau ist innen sehr modern ausgebaut und geschickt mit der historischen Schlossarchitektur verbunden. Die Ausstellung „Samurai und Ritter“ zieht sich durch das gesamte Ensemble, so dass wir uns lange darin aufhalten. Ich lerne, was die Bedeutung von Bushido ist (Lebensphilosophie der Samurai des alten Japan) und bin verblüfft, dass dieser Berliner Rapper solche Begriffe kennt. Aber vielleicht hat er sich nur den Namen von einer Berliner Kampfsportschule geklaut? Je ne sais pas.

Es gibt sogar einen technisch sehr gut ausgestatteten Film- und Konzertsaal mit Holzsitzen, in die das Signet des Schlosses aufwendig ausgesägt wurde. Dort werden heute Ausschnitte aus Samurai und französischen Ritterfilmen gezeigt.
Nach einem Milchkaffee und einem Crèpe im Burg-Café fahren wir weiter nach Metz.

Mehr Infos über die Burg Malbrouk und die Ausstellung findet Ihr hier: www.chateau-malbrouck.com/de

 

Die Stadt Metz

In der Hauptstadt des Departements Lorraine-Vosges bzw. Lothringen steht seit ein paar Jahren ein Ableger des großen Bruders Centre Pompidou in Paris. Es ist sieht komplett anders aus als das Pariser Modell, aber es ist mit einer geschwungenen, lichtdurchlässigen Membran aus Fiberglas ähnlich spektakulär von den Architekten Shigeru Ban (Tokio) und Jean de Gastines (Paris) entworfen worden. Dieses Haus mit seinen modernen und zeitgenössischen Kunstausstellungen möchte ich schon seit langem besuchen. Ein wenig Sightseeing brauche ich eben doch.

Centre Pompidou MetzWir passieren zuerst die hübsche Metzer Altstadt mit ihren repräsentativen wilhelminischen Gebäuden. Aber wir durchfahren sie bloß, weil das Centre Pompidou nicht in dieser Gegend steht, sondern auf der sogenannten ehemaligen „falschen Bahnseite“. Dort wo früher eher alte Lagerhallen und Schuppen zu finden waren, sind nun neben dem Glas-und-Stahl-Palast Les Arènes (Palais Omnisports) das Centre Pompidou Metz, moderne Büro- und Wohngebäude und demnächst auch ein neues Einkaufszentrum zu finden, welches gerade gebaut wird. In der Altstadt konnten wir mit dem Wohnmobil leider nicht parken, weil es zu breit ist. Ansonsten hätten wir gerne die Altstadt zu Fuß erkundet.

Wir parken unser Wohnmobil deshalb auf einem großen Supermarktparkplatz und verbarrikadieren es, damit unser Urlaub kein ungewollt frühes Ende nimmt.

Als wir 500m später vor dem imposanten modernen Centre Pompidou Metz stehen, müssen wir leider feststellen, dass heute Dienstag und dies der einzige Wochentag ist, an dem Museen in Frankreich gewöhnlich geschlossen haben. Leider konnte ich das vorher nicht recherchieren, weil die mobile Website des Hauses auf dem iPad bis auf die Startseite nicht funktionierte. Unseren Reiseführer habe ich nicht gründlich genug gelesen. Nun ja, Pech für mich. Dafür schaffen wir heute dann mehr Kilometer. Doch vorher füllen wir unsere Vorräte im Supermarkt auf, der ein tolles Sortiment an frischen Brot (nicht nur Baguette) und Obst und Gemüse bietet. Unsere Große bekommt noch ein Sticker- und Malheft mit dieser blass-blauen Königin und ihrer bunteren Schwester damit sie für die nächste Etappe beschäftigt ist.

Auf den Weg in die Bourgogne

Wir nehmen zum ersten Mal die Mautautobahn in Anspruch, um schnell aus dem Departement Lorraine-Vosges weiter westlich ins Departement Bourgogne bzw. Burgund zu kommen. Bald gelangen wir in das bekannte Weinanbaugebiet Côte-d’Or und es tauchen die ersten gepflegten Weingüter auf. Die Landschaft wechselt endlich von einer ausgedörrten gelb-braunen Fläche in sattes Grün und wird sichtlich spektakulärer. Wir freuen uns auf den berühmten Wein und die Küche! Weniger erfreulich ist die Mautgebühr von 28 Euro für ca. 280 Kilometer.

Ankommen in Mavilly-Mandelot / Côte-d’Or

Wir durchfahren ein kleines hübsches Dörfchen in der Côte-d’Or nach dem anderen. Zum Glück ist unser Wohnmobil nicht noch breiter, ansonsten würden wir kaum noch durch die Straßen passen. Wir zücken den Stellplatzführer France Passion und kündigen uns so höflich, wie es mein Französisch erlaubt, bei einer Winzerin in dem märchenhaft klingenden Dörfchen Mavilly-Mandelot auf ihrem Anrufbeantworter an. Sie ruft uns zurück und heißt uns bei sich willkommen. Wir sind ihre einzigen Gäste. Aber nicht ihre einzigen Kunden. Ein paar französische Paare kaufen gerade einige Kisten Wein bei ihr und verladen sie in ihre Autos.

Mit dem Wohnmobil in der Bourgogne Burgund in FrankreichDie Madame empfängt uns ebenfalls in ihrem kleinen unscheinbaren Weinkeller und lässt uns goutieren während unsere Kinder mit den Spielsachen ihres Enkels beschäftigt sind. Auch wir werden zu ihrer Kundschaft und nehmen ein paar Flaschen Wein zu unserem Wohnmobil.

Dieses steht auf einer kleinen Hangwiese mit Blick auf die Weinberge. Wo das Weingut unserer Gastgeberin genau ist, können wir leider nicht sagen. Einen Stromanschluss bekommen wir für eine kleine Gebühr und auch eine Toilette in einem Schuppen steht uns zur Verfügung.

Wir breiten draußen eine Picknickdecke aus und verspeisen Nudeln mit Pesto und testen unseren neuen Wein. Es gibt nämlich leider weder ein Restaurant noch einen Laden in dem hübschen Dorf, so dass wir uns weiterhin von unseren Vorräten ernähren müssen. Uns mit dem Wohnmobil durch die schmalen Dorfgassen auf die Suche nach einem Restaurant begeben, wollen wir uns nicht mehr.

Nach dem Essen baden wir die Kleine in der Waschschale mit dem warmen Wasser unserer Solardusche. Sie findet es nach anfänglicher Skepsis ganz okay und lässt das Bad über sich ergehen.

Die Sonne geht unter und wir fühlen uns von Reisetag zu Reisetag mehr wie im Urlaub.

StadtWaldKind

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