
So gerne ich mit meiner Familie durch einen urwüchsigen Wald laufe, so gerne flaniere ich mit ihnen auch durch Landschaftsparks und -gärten. Warum? Weil ich die Verbindung von Kunst und Natur schätze und außerdem dort viele bunte, duftende Blumen betrachten kann, die ich nicht unbedingt in meinem Garten finde. Unsere Kinder haben auf den neuen Spielplätzen ihren Spaß und mein Mann, der einen grünen Daumen hat, findet auch immer etwas spannendes.
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Die IGA Berlin
In diesem Jahr haben wir für insgesamt 186 Tage einen Landschaftspark und -garten quasi vor der Haustür, also in unserer Heimatstadt Berlin. Zwei Jahre nachdem wir mit der BUGA Havelland unsere Premiere im Bereich Gartenschauen feierten, besuchen wir nun die Internationale Gartenausstellung. Die IGA lockt uns nach Marzahn-Hellersdorf. Zugegeben, oft sind wir nicht in diesem nordöstlichen Bezirk. Doch die Fahrt mit der Ringbahn bis S+U Bahnhof Frankfurter Allee und dann weiter mit der U5 bis zum U-Bahnhof Kienberg – Gärten der Welt (früher Neue Grottkauer Straße) geht recht flott. Auf der S-Bahnfahrt haben die Kinder auch schon eine Menge draußen zu sehen. Ich hatte bereits das Vergnügen, an einer öffentlichen Führung auf dem IGA-Gelände teilzunehmen und so viele interessante Hintergründe zu erfahren.

Hollahiiitiii, ein alpines Erlebnis mitten in der Großstadt
Am Kienberg angekommen, starten wir gleich mit einem Highlight: Wir schweben mit der Seilbahn (die fünf minütige Fahrt ist im Eintrittspreis enthalten) auf das 100 Hektar große IGA Gelände ein. In der Seilbahnkabine steigen wir in eine luftige Höhe von 25 bis 30 Metern. Aus der Drohnenperspektive blicken wir aufs naturbelassene Wuhletal. Ein urwüchsiges Feuchtgebiet mit Schilf und Wasservögeln. Die Kinder sind ganz aufgeregt. Mit solch einem alpinen Erlebnis haben auch wir Eltern nicht gerechnet. Wir gleiten weiter auf den 102 Meter hohen Gipfel des Kienbergs unter dessen grüner Decke Kriegstrümmerschutt und Abraumerde vom Plattenwohnungsbau schlummern.
Wir steigen an dieser Zwischenstation nicht aus, obwohl hier eine riesige weiße Wolke, das Aussichtsbauwerk Wolkenhain, schwebt. Stattdessen reisen wir in den zentralen Bereich der Gartenausstellung weiter. Aus luftiger Höhe haben wir einen wunderbaren Vogelblick auf die neu angelegten Gärten. Im Quell-, Lotus-, Kaskaden-, Wasserfall- und Nebelgarten der «Promenade Aquatica», die sich vom Kienberg einfliegend linkerhand aneinander reihen, plätschert, blubbert, sprudelt, fließt und nebelt es. Unter uns weidet das rotes Höhenvieh. Rechterhand muss der 6.000 Quadratmeter große Wasserspielplatz „Konrads Reise in die Südsee“ sein. In der Ferne entdeckt unsere Tochter den Fernsehturm. Nach insgesamt 1,5 Kilometern kommen wir schon am Blumberger Damm, an der Seilbahnstation „Gärten der Welt“, an.

Internationale Gartenkabinette
Am Eingang Blumberger Damm leihen wir uns einen Bollerwagen aus, werfen unsere Picknickdecke und Zeugs hinein und rollen damit entgegen den Uhrzeigersinn zu den Internationalen Gärten. Zuerst spazieren wir durch den chinesischen Garten des abgeschiedenen Vergnügens. Danach geht die Weltreise weiter zum thailändischen Garten des Geistes, zum afrikanischen Blumenstrauß, zum chilenischen Garten „Unter den Bäumen sein“ und zum Los Angeles Garden. Dieser „Garten“ ist ein detailgetreuer Nachbau der Mini-Garteninsel des Bergamot Station Car Parks. Ein winziges umzäuntes Handtuch von Grünfläche, das von einem geteerten Parkplatz für die großen Amischlitten sowie einigen hohe Palmen umzingelt ist.

Alles fließt auf der Promenade Aquatica
Nach einem Abstecher in den iPunkt Grün und die Blumenhalle durchqueren wir die fünf Wassergärten. Der minimalistische Wasserfallgarten mit seinen fünf Meter hohen Wasserfällen sowie der mystische Nebelgarten mit seinen dampfenden Felsen und begrünten Wänden gefallen uns am besten. Das Wasser in all seinen Fengshui-Facetten entspannt einfach ungemein.
Beweidungsflächen „Arche-Park“
Kurz vor dem Ausgang Süd biegen wir in Richtung Wasserspielplatz ab. Auf dem Weg dorthin streifen wir den Arche-Park. Hier weiden heimische Tiere wie Dülmener-Pferde, Rotes Höhenvieh, Skudden und Coburger Füchse (letzte beiden sind Schafrassen). Wir können am Koppelfließ die Rinder dabei beobachten, wie sie die Wiese kurz halten. Die anderen Nutztiere halten sich getrennt von den Rindern in anderen Bereichen des Gartenareals auf.

Wasser marsch auf dem Spielplatz „Konrad reitet in die Südsee“
Für Kinder, die keine Angst vor zähnefletschenden Haifischen und einem riesigen Urwaldwal haben, für die ist der Wasserspielplatz „Konrads Reise in die Südsee“ der Place to be. Die literarische Vorlage von Erich Kästners Kinderbuch „Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee“ wird auf der hier in den Gärten der Welt spielerische Realität. Während die Kinder sich auf dem Trampolin austoben, holen wir Eltern uns einen Kaffee und genießen ihn unter Holzpalmen in der Riesenhängematte liegend. Da es warm ist, macht es auch nichts, dass die Klamotten auf dem Wasserspielplatz etwas nass werden. Zur Not warten Wechselhosen und -Shirts aus dem Bollerwagen auf ihren Einsatz.

Internationale Themengärten
Unsere nächste Station unserer Weltreise führt uns in Richtung Nebeneingang Eisenacher Straße. Dort wartet Bali auf uns. Der bereits seit langem in den Gärten der Welt bestehende balinesische Garten wurde für die IGA extra in eine riesige Tropenhalle umgebaut und um die vierfache Fläche vergrößert. Wir fühlen uns wie in einem tropischen Regenwald als wir unter den bis zu zwölf Meter hohen Gewächsen umher spazieren.
Unter dicht gewachsenen Kastanien geht es weiter in den Orient. Im Riyâd, der Gartenhof des orientalischen Gartens fühlen wir uns wie im Märchen von Tausend und einer Nacht. Im Garten selbst wachsen unglaublich viele Pflanzen. Genannt seien hier Granatapfel, Mispel, Oliven, Quitten, Maulbeerbäume, Palmen, Flieder, Jasmin, Oleander, Magnolien, Lavendel, Salbei und Minze sowie Geranien und nicht zuletzt der violett-rosa blühende Judasbaum. es ist ein wunderbares Dufterlebnis! Wenn man den Kindern die Augen zuhält, kann man ein wunderbares Ratespiel veranstalten.
Anschließend zieht es uns zurück nach Europa. Im geometrisch angelegten Renaissancegarten plätschert eine Fontäne. Auch wenn dieser Garten bereits seit 2008 existiert, so verzaubert er uns doch mit seiner Bobolina-Skulptur aus dem 16. Jahrhundert, die dem Garten seinen Namen gibt, sowie den Orangenbäumchen und Rosen-Hochstämmen.

Gartensituationen
Die zehn verschiedenen Haus- und Privatgärten sind etwas für meinen Mann. Hier entstehen seine neuen Pläne, wie wir unseren kleinen Garten zuhause aufpumpen könnten. Ich bin gespannt auf das Projekt… Der Beach-Garten wäre schon ganz chillig.
Auf dem Rückweg zum Haupteingang Gärten der Welt treffen wir kurz vor der Veranstaltungsarena auf Schafe, die ganz relaxt auf der Wiese liegen.
Vor dem Café des Besucherzentrums bekommen die Kinder noch ein Eis, während wir den Konzertklängen eines Ensembles im Inneren lauschen und den Tag ausklingen lassen. Wir werden gleich mit dem Bus X69 zum S-Bahnhof fahren. Das nächste Mal nehmen wir uns dann die andere Hälfte der IGA, das Wuhletal mit dem Wuhlesteg, die Aussichtsplattform Wolkenhain, den Waldspielplatz beziehungsweise den Spielplatz Elektropolis und last but not least die Natur-Bobbahn und den berühmten chinesischen Garten mit dem hübschen Teehaus vor.
Weitere Informationen
Anfahrt zur IGA Berlin 2017
Anfahrt:
Am besten erreicht man die IGA mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, da keine Besucherparkplätze zur Verfügung stehen. Es gibt einen IGA-Shuttle zum IGA-Haupteingang „Gärten der Welt“ (15 min Fahrtzeit). Außerdem kann man mit dem Fahrrad über die Radrouten TR7 und RR8 sowie vom S- U Bahnhof Wuhletal und der Landsberger Allee zur IGA (der Weg ist ausgeschildert) fahren. Mit der täglich fahrenden Tram M6 und der wochentags verkehrenden Linie 18 sind es ab der Haltestelle „Brodowinger Ring“ 800 Meter per pedes bis zu einem der Eingänge.
Ein- und Ausgänge: Es gibt mit dem Eingang „Kienbergpark“ an der Hellersdorfer Straße und dem Eingang „Gärten der Welt“ am Blumberger Damm zwei Haupteingänge sowie einen Nebeneingang an der Eisenacher Straße sowie den Ausgang Süd.
Erster IGA-Haupteingang und Touris-Information: Kienbergpark, Hellersdorfer Straße
Anfahrt mit dem Bus 197 oder mit der U5 Kienbgerg, Gärten der Welt
Zeiter IGA-Haupteingang und Besucherzentrum: Gärten der Welt, Blumberger Damm
Anfahrt mit dem Bus X69 oder Bus 195
Führungen übers IGA Gelände
Die öffentlichen Führungen finden wochentags um 11 Uhr sowie am Wochenende um 11 und 15 Uhr auf deutsch statt ab dem Besucherzentrum des Haupteingangs „Blumberger Damm“ statt. Hierfür braucht man sich nicht anmelden und zahlt pro Person 6 Euro zuzüglich zum Eintrittspreis.
Individuelle Gruppenführungen kann man unter fuehrungen@runze-casper.de oder telefonisch unter 030/280 18 162 buchen.
IGA-Hotline: 01801-442 2017 (von 9-18 Uhr)
Öffnungszeiten
13.4. bis 15.10.2017Kassenöffnungszeiten
: täglich von 9-19 Uhr
Einlass: 9-20 Uhr
Parkschließung: ab Einbruch der Dunkelheit
Schulk
Website
https://iga-berlin-2017.de