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Frühlingsvorfreude
Bereits mehr als 50 Tage! So Zeit ist vergangen seitdem die Sonne jeden Morgen ein paar Sekunden früher auf- und am Abend später wieder untergeht. Es geschieht nur schleichend, aber eines Tages bemerken wir, sobald wir uns morgens auf den Weg zur Arbeit machen, dass es endlich nicht mehr so düster ist und dass es noch hell ist, wenn wir nach der Arbeit nach Hause kommen. Auch wenn wir Norderdhalbkugelbewohnner*innen bis zum meteorologische Frühlingsanfang am 1. März und bis zum kalendarischen Frühlingsbeginn sogar noch bis zum 20. März warten müssen, tauchen in den Bekleidungsgeschäften schon wieder frische und fröhlichere Farben auf. In den Pflanzenmärkten und Blumengeschäften türmen sich Blumenzwiebeln und farbenfrohe Blütenpflanzen und in den Supermärkten ziehen die Schokoladenhasen ein. Diese alljährliche Erkenntnis freut mich jedes Mal wieder. Denn dies ist das untrügliche Zeichen dafür, dass sich der Frühling bald blicken lässt und die letzten Spuren des trüben Winters vertreibt und wir uns wieder auf sonnigere Tage und wärmere Temperaturen freuen dürfen. Besonders nach zwei pandemischen Jahren wirkt der Ausblick auf den Frühling als Motivationsfaktor, um weiter durchzuhalten!
Andere Länder andere Sitten
Wenn du geglaubt hast, dass im Frühjahr einfach nur Ostereier versteckt werden und das war’s, hast du dich getäuscht. Zumindest was andere Erdteile betrifft. Der Frühlingsanfang wird fast überall auf der Welt auf ganz unterschiedliche Art und Weise gefeiert. In manchen Ländern gibt es Festtage, anderswo finden Umzüge oder ein Festessen statt. Allein in Europa wird in jedem Land anders gefeiert. In Finnland und Tschechien geht es sogar etwas brutal zu. Hier schlägt man sich mit einem Birkenstock gegenseitig auf den Rücken, weil der Stock den Palmwedel symbolisiert mit dem Jesus Christus beim Einzug nach Jerusalem empfangen wurde. In Polen bespritzt man sich gegenseitig mit Wasser, was etwas an das nordthailändische Fest erinnert, auf das ich gleich zu sprechen komme. In Bulgarien werden rohe Eier gegen Mauern oder auch auf Familienmitglieder geworfen. In Großbritannien schreiben Kinder ihren Namen auf ein rohes Ei und legen es in ein Sieb. Danach wird das Sieb so lange geschüttelt bis nur noch ein Ei übrig bleibt. Dem Kind, dem dieses Ei gehört, dem wird das Glück treu sein. Wer mehr über Osterbrauchtümer erfahren möchte, kann hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Ostern
Zuerst stelle ich dir hier die schönsten Frühlingstraditionen aus aller Welt vor und vielleicht inspiriert dich ja die ein oder andere exotische Tradition so sehr, dass du sie in eure Osterfestlichkeiten testweise integrieren möchtest? Wenn du es lieber klassisch magst, findest du im Anschluss auch andere schöne „normale“ Ideen fürs Osterfest und wie du anderen im Frühjahr eine Freude bereiten kannst.
Die acht schönsten Frühlingstraditionen der Welt
Es gibt natürlich viel mehr als diese acht hier vorgestellten Frühlingsfeste, diese können nur eine Auswahl darstellen.
Songkran Water Festival in Thailand
Songkran bedeutet so viel wie „astrologischer Übergang“ und wird deshalb kurz nach der Tagundnachtgleiche im Frühjahr wie ein Neujahrstag begangen. Bis zu sechs Tage lang bespritzen sich die Menschen aus Wasserpistolen, Schläuchen und Eimern mit dem frischen Nass. Wer schon mal im Norden Thailands, in Chiang Mai war, hat evtl. bereits schon einmal an dieser feucht-fröhlichen Tradition teilgenommen. Zum Glück ist es in Nordthailand warm genug, so dass sich beim feiern niemand eine Erkältung einfangen kann.
Holi-Fest in Nordindien
Dieses Fest ist sicherlich eines der buntesten und wildesten aller Feste und findet für einen Tag und eine Nacht in Nordindien statt, um den Winter zu verabschieden. Um die Farbenvielfalt des Frühlings zu ehren und sich auf die hinduistische Mythologie zu berufen, bewerfen sich die Menschen gegenseitig mit Farbpulver in kräftigen Farben. Eine wirklich fantastische Farbexplosion verbunden mit viel Lebensfreude!
Nowruz in Zentralasien
Wenn die Tagundnachtgleiche mit dem ersten Tag des iranischen Kalenders zusammenfällt, was meistens um den 21. März passiert, geht in Zentralasien die Post ab. Sobald die Bewohner*innen ihre Zuhause frisch geputzt haben, feiern sie für mehrere Tage bis sie am 13. Tag des neuen Jahres alle ihre Häuser verlassen und sich auf öffentlichen Plätzen der Städte mit Freunden und Familienmitgliedern zu Musik, Tanz und gutem Essen treffen.
White House Easter Egg Roll in USA
An die Eier, fertig los! Wir springen auf einen anderen Kontinent. Am Ostermontag versammeln sich lauter Kinder auf dem grünen Rasen des extra für diesen Anlass geschmückten Weißen Hauses in Washington D.C. und rollen mit einem Holzlöffel Ostereier um die Wette. Natürlich locken hier Süßigkeiten für alle Teilnehmer*innen und der US-Präsident und seine Familie wohnen mit anderen Gästen dem Spektakel bei.
Cooper’s Hill Cheese-Rolling and Wake in Gloucester, England
Wer keine Angst vor Blessuren oder gar Knochenbrüchen hat, für den dürfte dieses etwas brachiale 200 jährige Tradition genau das richtige sein. Zuerst wird ein Käserad einen steilen Hügel hinab geworfen und kurze Zeit später werfen sich die Wettbewerbsteilnehmer*innen hinterher. Wer es bis zur Ziellinie am Fuß des Hügels geschafft hat, hat gewonnen.
Cimburijada in Bosnien
Komplett ungefährlich ist diese harmonische bosnische Tradition bei der sich die Menschen in der Morgendämmerung am Fluss Bossa treffen, wo sie eine große Menge Rühreier zubereiten und mit Freunden, der Familie und Besuchern teilen. Dazu gibt es Musik und Trank.
Tagundnachtgleiche in Teotihuacán in Mexiko
Wenn du zufällig zur Tagundnachtgleiche am 20. oder 21. März in Mexiko-Stadt bist, solltest du dich weiß kleiden und dich 30 Kilometer in nordöstliche Richtung zur Teotihuacán Pyramide begeben, dort die etwa 360 Stufen bis zur Pyramidenspitze hinauf steigen und dort angekommen die Arme gen Himmel strecken, um den Energieportalen näher zu kommen.
Florida in Australien
Ein sehr blumiges Frühlingsfest feiern die Australierinnen seit 1988, als anlässlich der 200-Jahr-Feier Australiens eine Blumenschau stattfand, die den Einwohnerinnen so gut gefallen hat, dass sie seitdem jedes Jahr für einen Monat an die eine Million bunte Blumen bei Musik und Gartenbaukunst feiern.
Dich faszinierten diese Frühlungsfeste und du möchtest mehr darüber erfahren? Dann findest du hier weitere Infos.
Osterhase, Osterfuchs, Osterhahn oder Osterstorch?
Ehrlich gesagt, begleitet mich die Frage „Was hat der Osterhase mit den Ostereiern zu tun?“ seitdem ich Kinder habe, denn meine Kids scheinen meine Antwort darauf im Laufe des Jahres immer wieder erfolgreich zu verdrängen. Aber das ist auch alles etwas verwirrend. Schließlich soll in einigen Regionen auch der Fuchs oder der Hahn (Bayern), der Storch (in der Schweiz) oder auch der Kuckuck (Thüringen) den Osterboten spielen. Der Hase gilt bei uns als recht fortpflanzungsfreudig 8nd bekommt im Frühling unter den Tieren als erstes seine Jungen und steht deshalb für die Fruchtbarkeit.
Eines ist klar: seit dem Mittelalter und der alljährlichen Fastenzeit sind wir Menschen große Fans von Eiern, weil sie als Symbol für Leben und der Auferstehung gelten. Deshalb wurden fortan an Kinder Eier als Belohnung verschenkt.
Osterbräuche
Wenn du nach der Weihnachtspause wieder Lust am Basteln oder Backen hast, der wird zu Ostern mit schönen und leckeren Ideen überschüttet. Daher brauche ich dir sicherlich nichts von Ostereierfärben, Osterbrot oder Hefezopf erzählen. Aber vielleicht möchtest du statt der ewigen Eierfärberei und Backerei lieber ganz einfach ausgepustete Eier oder Plastikeier mit bunten Konfetti bekleben oder mit silber oder gold farbigen Stiften bemalen? Das geht ganz fix, die Kids können prima mitmachen und das Ergebnis lässt sich sehen!
Und wenn du vor lauter Ostern die Eier nicht mehr sehen kannst, aber trotzdem Lust aufs Selbermachen hast, sieht ein selbtsgemachter Traumfänger im Zimmer oder im Strauch auch sehr schön aus. Schau doch mal hier rein: https://www.stadtwaldkind.de/selbermachen/diy-traumfaenger-untersetzer-und-kuehlschrankmagnete-aus-buegelperlen/. Wenn du auf Basteln so gar keine Lust oder Zeit hast, aber schon immer mal gerne Schmetterlinge mit den Kinds aufziehen wolltest, kann ich das sehr empfehlen mal zu probieren. Meine Tochter hatte ein Set dafür zum Geburtstag geschenkt bekommen. Unsere Kinder fanden den Prozess „von der Raupe zum wunderschönen Schmetterling“ sehr faszinierend. Hier geht’s zum Naturabenteuer: https://www.stadtwaldkind.de/selbermachen/4-schmetterlinge-unser-insektenabenteuer/
Osterkarten
Kurz vor Weihnachten wird die Zeit meist zu knapp, so dass man am Ende nicht dazu kommt, Weihnachtskarten an all die Freunde und Familienmitglieder zu schreiben, die man wegen der Pandemie ewig nicht besuchen konnte. Also warum nicht mal eine schöne oder lustige Ostereier- oder Frühjahrsgrußkarte versenden? Ich wette, dass diese Überraschung gut ankommt! Wenn du Ideen suchst, was du so in deine Karte schreiben könntest, habe ich im Folgenden ein paar Gedichte zusammen gestellt, die dir vielleicht gefallen könnten. Weil in Familien die Zeit meist knapp bemessen ist, bleibt manchmal keine Zeit zum Basteln. Aber etwas individuelles möchtest du vielleicht trotzdem versenden, oder? Dann habe ich eine schöne Empfehlung für dich damit du schnell und unkompliziert an deine Grußkarte in deinem Lieblingsdesign kommst. Im Onlineshop vom Kartenparadies auf kannst du zwischen dutzenden von verschiedenen hübschen Frühlings- bzw. Ostermotiven wählen. Sobald du dich für eines der schönen Motive entschieden hast, kannst du außerdem zwischen verschiedenen Farben, Formaten und Papierarten wählen. Solltest du nicht ganz sicher sein, kannst du ein kostenloses Gratismuster bestellen. Mir gefällt zum Beispiel die Osterkarte Geoei sehr gut. Zusätzlich zum modernen Eimotiv in der Mitte kann ich mit dem Online-Kartendesigner meine Fotos bequem hochladen und anordnen sowie auf der zweiten Seite der Karte noch einen persönlichen Text dazu schreiben. Nach der Lieferung brauche ich die Karten dann nur noch unterschreiben, abschicken und fertig!
Passende Gedichte zum Osterfest und die Frühlingszeit
Es gibt für Ostern mindestens genauso viele Gedichte wie für die Weihnachtszeit. Die Auswahl viel mir echt schwer. Wenn du ein schönes Oster- oder Frühlingsgedicht kennst, dann freue ich mich über deinen Hinweis!
Kurze Gedichte und Sprüche
Ei will always love you
Every bunny needs some bunny to love
Weisheit – nicht nur an Ostern: Leg nicht alle Eier in einen Korb.
Das Wetter spielt nicht richtig mit,
Der Frühling lässt uns warten.
Der Hase, der ist trotzdem fit, das Osterfest kann starten.
Nur Menschen, die sich selbst gut belügen können und an den Osterhasen oder Weihnachtsmann glauben, können wirklich glücklich sein. (Woody Allen)
Lange Gedichte von bekannten Dichtern und Schriftstellern
„Osterspaziergang“ von Johann Wolfgang von Goethe
„Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden, belebenden Blick.
Im Tale grünet Hoffnungsglück.
Der alte Winter in seiner Schwäche
zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
ohnmächtige Schauer körnigen Eises
in Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weisses.
Überall regt sich Bildung und Streben,
alles will sie mit Farbe beleben.
Doch an Blumen fehlts im Revier.
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
nach der Stadt zurückzusehen!
Aus dem hohlen, finstern Tor
dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
denn sie sind selber auferstanden.
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
aus der Strassen quetschender Enge,
aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh, wie behend sich die Menge
durch die Gärten und Felder zerschlägt,
wie der Fluss in Breit und Länge
so manchen lustigen Nachen bewegt,
und, bis zum Sinken überladen,
entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges ferner Pfaden
blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel.
Hier ist des Volkes wahrer Himmel.
Zufrieden jauchzet gross und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!“
(Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832)
„An den Frühling“ von Friedrich Schiller
„Willkommen, schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!
Ei!ei! da bist ja wieder!
Und bist so lieb und schön!
Und freun wir uns so herzlich,
Entgegen dir zu gehn.
Denkst auch noch an mein Mädchen?
Ei, Lieber, denke doch!
Dort liebte mich das Mädchen,
Und ’s Mädchen liebt mich noch!
Fürs Mädchen manches Blümchen
Erbat ich mir von dir –
Ich komm‘ und bitte wieder,
Und du? – du gibst es mir?
Willkommen, schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!“
Friedrich Schiller (1759-1805)
„Das Osterei“ von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
„Hei, juchhei! Kommt herbei!
Suchen wir das Osterei!
Immerfort, hier und dort
und an jedem Ort!
Ist es noch so gut versteckt,
endlich wird es doch entdeckt.
Hier ein Ei ! Dort ein Ei!
Bald sind’s zwei und drei!
Wer nicht blind, der gewinnt
einen schönen Fund geschwind.
Eier blau, rot und grau
kommen bald zur Schau.
Und ich sag’s, es bleibt dabei,
gern such ich ein Osterei:
Zu gering ist kein Ding,
selbst kein Pfifferling.“
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 – 1874)
„Das Häslein“ von Christian Morgenstern
„Unterm Schirme, tief im Tann,
hab ich heut gelegen,
durch die schweren Zweige rann
reicher Sommerregen.
Plötzlich rauscht das nasse Gras –
stille! Nicht gemuckt! –
Mir zur Seite duckt
sich ein junger Has –
Dummes Häschen,
bist du blind?
Hat dein Näschen
keinen Wind?
Doch das Häschen, unbewegt,
nutzt, was ihm beschieden,
Ohren, weit zurückgelegt,
Miene, schlau zufrieden.
Ohne Atem lieg ich fast,
lass die Mücken sitzen;
still besieht mein kleiner Gast
meine Stiefelspitzen …
Um uns beide – tropf – tropf – tropf –
traut eintönig Rauschen …
Auf dem Schirmdach – klopf – klopf – klopf …
Und wir lauschen … lauschen …
Wunderwürzig kommt der Duft
durch den Wald geflogen;
Häschen schnuppert in die Luft,
fühlt sich fortgezogen;
Schiebt gemächlich seitwärts, macht
Männchen aller Ecken …
Herzlich hab ich aufgelacht –
Ei, der wilde Schrecken!“
Christian Morgenstern (1871-1914)
„Ostern“ von Joseph von Eichendorff
„Vom Münster Trauerglocken klingen,
Vom Tal ein Jauchzen schallt herauf.
Zur Ruh sie dort dem Toten singen,
Die Lerchen jubeln: Wache auf!
Mit Erde sie ihn still bedecken,
Das Grün aus allen Gräbern bricht,
Die Ströme hell durchs Land sich strecken,
Der Wald ernst wie in Träumen spricht,
Und bei den Klängen, Jauchzen, Trauern,
Soweit ins Land man schauen mag,
Es ist ein tiefes Frühlingsschauern
Als wie ein Auferstehungstag.“
Joseph von Eichendorff (1788-1857)