Mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich und Nordspanien Teil 10: vom Playa de Isla nach Bilbao und San Sebastian

Contents

Guggenheim-Museum Bilbao, Soanien

Entspannter Sonntag am Atlantik

Playa de Isla, Spanien

Nach der langen Autofahrt am Vortag haben wir uns einen schönen Badetag redlich verdient. Mittags rollen wir auf das Campingplatzgelände von Playa de Isla. Der Platz ist klein und kompakt auf einem terrassierten Gelände angelegt. Dicht an dicht stehen hier vor allem spanische Wohnmobilisten. In der Nähe steht ein Gebäude, dass einem gestrandeten UFO ähnelt (siehe unteres Foto). Grund dafür dürfte die tolle Lage direkt oberhalb des Atlantiks sein. Wir bekommen einen guten Stellplatz relativ weit vorne am Meer und neben einer Familie aus England. Es ist zwar eng hier, aber wir fühlen uns wohl nachdem wir unser Lager fertig aufgebaut haben. Um die Ecke befindet sich der kleine Supermarkt und darüber das Restaurant. Auch das einzige Sanitärgebäude ist nicht weit.

Von einer Steintreppe aus können wir zu einer hübschen Bucht hinab steigen. Playa de Isla, SpanienErstaunlich, dass der Strand nicht voller ist, obwohl das Wetter super ist. Sonnenschirm in den Sand gesteckt, Strandtuch ausgebreitet, Badesachen an und rein geht’s in den Ozean! Unsere Große hüpft in den kühlen Wellen und unsere kleine läuft an den Händen eifrig am Strand hin und her bis sie müde genug für ein Nickerchen unter dem Sonnenschirm ist. Wir genießen die Sonne und den Atlantik bis der Strand dann doch noch voll wird. Praktischerweise gibt es gleich Duschen an der Treppe, wo wir und unsere protestierenden Kinder den Sand und das Meerwasser von unserer Haut schrubben können.

Abends sitzen wir nach dem Essen und dem Zubettbringen der Kinder noch länger draußen. Hier gibt es zum Glück keine Disko oder sonstige Animation. Nur einen etwas in die Jahre gekommenen Spielplatz und eine kleine Spielhalle. In Deutschland wäre eine solche Zockerhalle auf Campingplätzen undenkbar. Uns gefällt es, dass in Spanien manche Dinge noch etwas anders sind als in Deutschland, obwohl wir keine Glückspielanhänger sind.

Montag: ankommen in Bilbao

Jeff Koons Skulptur Puppy vor dem Guggenheim-Museum, Bilbao, Spanien

Alle einsteigen, es geht weiter. Familie Rastlos fährt an für Spanien ungewöhnlich grünen Wiesen mit Kühen vorbei. Nach dem Strandtag machen wir heute mal Kulturprogramm in Bilbao. Die Eintrittskarten für das Guggenheim-Museum kaufen wir per Smartphone im Internet. Zwischen 13 und 14 Uhr dürfen wir in das 1997 eröffnete spektakuläre Kunstmuseum hinein. In der Nähe des bildhauerischen Hauses können wir nicht parken, weil es dafür keinen Platz gibt. Außerdem besteht auch die Gefahr, dass das Wohnmobil aufgebrochen wird. Freunden ist genau das vor ein paar Jahren in Bilbao passiert.
Laut Informationen der Guggenheim Website befindet sich ein Wohnmobilstellplatz auf einem stadtnahen Hügel (Nummer 31, Calle Monte Kobeta). Doch kurz bevor wir dort ankommen, ist der Tank plötzlich leer. Unglaublich, dass uns dieser Klassiker passiert. Wahrscheinlich wurden wir deshalb kalt erwischt, weil wir die ganze Zeit bergauf gefahren sind und der Tank schräg stand und damit die Tankanzeige fehlerhaft.

Was nun? Wir halten einen Autofahrer an und erfahren, dass die nächste Tankstelle nur 2 Kilometer entfernt ist. Wir entscheiden uns dafür, dass mein Mann Diesel kaufen geht und das Wohnmobil dann betankt auf den Stellplatz fährt. Während ich mit den beiden Kindern schon mal mit dem sogenannten Bilbobus Nr. 58 in die Stadt. Von der Haltestelle aus laufen wir eine lange Straße Calle Ipaguirre in Richtung Nervión Fluss und La Salve Brücke bis wir an einem gestrandeten Schiff, dem Guggenheim-Museum, landen.

Das Guggenheim-Museum

Vor dem Jahrhundertbauwerk der Salomon R. Guggenheim Foundation angekommen, sind wir von dem Wahrzeichen Bilbaos erst einmal schlichtweg beeindruckt. Es ist der Wahnsinn. Dieses Gebäude aus Glas, Titan und Kalkstein kommt ohne einen einzigen rechten Winkel aus! Vor dem Juwel des Architekten Gerry werden wir von Jeff Koons 12 Meter großen Hundewelpen Puppy sehr blumig begrüßt (siehe Foto oben, Hund von hinten). An die 17.000 Blumen schmücken dieses Hündchen, das erstmalig 1992 auf der Documenta IX auftauchte. Das Museum ist allein schon wegen Frank Gehrys Architektur und der Titanverkleidung ein Besuch wert.

In der Vorhalle werden wir ohne Warteschlange sehr freundlich empfangen. Das Personal spricht sogar etwas Deutsch mit uns. Davon, dass ca. eine Million Besucher pro Jahr dieses Bauwerk besuchen, spüren wir erfreulicherweise heute wenig. Es ist angenehm kühl und das Tageslicht fällt seitlich und vom Oberlicht in Form einer Metall-Blume einladend hinein.

Auf der Terrasse schlendern wir an großen Koons Skulpturen vorbei und bewundern die umliegenden schönen Häuser, die dem Museum gegenüber liegen. Bilbao hat wirklich etwas zu bieten! Nach dem Niedergang der Kohle-, Stahl- und Erzindustrie hat die Kultur dafür gesorgt, dass Bilbao der Tourismus die Stadt vor ihrem Ruin bewahrt hat.

Guggenheim-Museum Bilbao, Jenny Holzer LED InstallationMit einem deutschsprachigen Kinder- und einem Erwachsenen-Audioguide ausgestattet, drehen wir langsam unsere Runde im Atrium des 24.000 qm (davon die Hälfte ist Ausstellungsfläche) großen Rundbaus. Wir verlaufen uns in Richard Serras acht raumgreifenden begehbaren Stahlskulpturen der Installation „Matter of Time“ bis uns ganz schwindlig wird. Danach bestaunen wir Jenny Holzers LED Installation bis endlich mein Mann im Museumsfoyer eintrifft. Meine Töchter finden die fließenden roten und blauen Buchstaben faszinierend und dürfen zum Glück um die LED Stelen herumlaufen.

In den oberen Galerie-Ebenen erwarten uns u.a. Jeff Koons und Jean-Michel Basquiat. Mehrere Kleinkinder sowie auch unseres werden von Koons bunten, glänzenden Kunstwerken aus Aluminum magisch angezogen. Kein Wunder, denn manche sehen aus wie überdimensionales Spielzeug (siehe Foto vom Hummer mit Salvador Dalí Schnauzer). Andere Werke von Koons von sich und seiner Ex-Frau sind so pornografisch, dass uns unsere fünfjährige Tochter irritierte Fragen stellt. Ein guter Anlass, um unser Kind mal aufzuklären. Nicht, dass wir das noch nicht getan hätten. Aber so interessant ist das Thema dann doch nicht für sie gewesen, so dass sie das ein oder andere Detail wieder vergessen hat.

Jeff Koons, Lobster, Guggenheim-Museum Bilbao, SpanienWir sind irgendwann voll mit bunten Bildern und Skulpturen und machen uns auf den Rückweg zum Stellplatz oberhalb Bilbaos. Zuerst müssen wir das Wohnmobil volltanken. Unsere Navi App schickt uns zu einer Tankstelle, die es nicht mehr gibt, in einer Gegend von Bilbao in der wir lieber nicht aussteigen würden. Der Tank wird wieder knapp und wir müssen echt schnell eine real existierende Zapfsäule, die viel Diesel für uns ausspuckt. Endlich können wir unser Wohnmobil wieder füttern und fahren beruhigt weiter Richtung Osten am Ozean entlang, weil wir uns langsam aber sicher, wieder in Richtung Deutschland begeben müssen, wenn wir keinen Stress bekommen möchten.

Oberhalb von San Sebastian finden wir den Campingplatz Bungalows Igueldo. Auch hier ist es jetzt wieder voll, weil wir zu spät dran sind. Aber es gibt am Campingplatz eine Wiese, die uns für 15 Euro aufnimmt. Die Sanitäranlagen dürfen wir dennoch nutzen, was wir auch ausgiebig tun bevor wir unseren Hunger stillen. Auch dieses Campingplatz-Restaurant ist alles andere als gut und dazu auch noch teuer. Für eine kleine Tiefkühlpizza bezahlen wir satte 9 Euro. Dafür können wir auf einer Terrasse oberhalb eines schönen Kinderspielplatz sitzen.

 

Adressen und weiteren Informationen

Guggenheim-Museum Bilbao, Terrasse und Brücke, SpanienGuggenheim-Museum Bilbao

Avenida Abandoibarra, 2
48009 Bilbao
Spanien

Tel: +34 944 35 90 00
E-mail: informacion@guggenheim-bilbao.es

Website: www.guggenheim-bilbao.es/en
Online-Ticketshop:www.guggenheim-bilbao.eus

Campingplatz Bungalows Igueldo
Paseo Padre Orkolaga, 69
20008 San Sebastián, Gipuzkoa, Spanien

Website: www.campingigueldo.net

Höhenlage: 200m
Anzahl der Tourplätze: 236 (20 – 70m2)
Anzahl der Mietunterkünfte: 25
Camping für Behinderte geeignet: Ja

StadtWaldKind

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