Bei Regen verlassen wir am Mittwochmorgen unser angenehmes Plätzchen auf dem Campingplatz Le Village du Lac bei Bordeaux und fahren 170 Kilometer weiter südlich an der Atlantikküste entlang.
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Am Mittwoch am Plage de Contis im Département Landes
Am frühen Nachmittag erreichen wir Plage de Contis im Département Landes am Atlantik (Côte d’Argent). Contis ist ein richtiger Hotspot für Wellenreiter. Wir finden dank unseres Stellplatzführers „Mit dem Wohnmobil an die französische Atlantikküste“ einen Womo-Badeplatz nur wenige Gehminuten bis zum Ozean. Für 24 Stunden Parkzeit bezahlen wir 13 Euro und bekommen obendrein frisches Wasser, Elektrizität, einfache Duschkabinen (2 Stück, nur kaltes Wasser, brrr), 2 Stehklos, 2 Abspülbecken und einmal Entsorgung für Abwasser. Ein sehr fairer Preis, finden wir.
Kaum sind wir angekommen, ziehe ich den faltbaren Bollerwagen auseinander und bestücke ihn mit Handtüchern, Buddelsachen und Proviant. Das Wohnmobil hat Strom und mich zieht es los zum Atlantik. Aber mein Mann will lieber erstmal seine Mails mit dem Smartphone lesen. Unsere große Tochter kommt auch nicht aus dem Quark und die ganz kleine meckert im Bollerwagen rum. Ich bin genervt und laufe alleine vor. Manchmal wird es auch mir als Frau und Mutter zu bunt. Gerade wenn man Urlaub auf so engem Raum macht wie wir. Jetzt brauche ich mal eine Viertelstunde für mich.
Wir treffen uns am Strand wieder und der Streit ist vergessen. Die Kleine buddelt und die große baut sich mit den Strandtüchern eine Höhle. Zum Baden ist der Wellengang zu stark und es ist auch recht frisch.
Nachdem wir uns ordentlich vom Wind haben durchpusten lassen, kehren wir in unser Wohnmobil zurück. Wir machen es uns mal drinnen mit Büchern und Hörspielen gemütlich. Der Stellplatz wird immer voller. Irgendwann stehen an die 60 Wohnmobile um uns herum. Woanders noch einen Stellplatz zu finden, dürfte für andere Reisende nun schwer werden, weil die Parkplätze in Frankreich für Wohnmobile gesperrt sind. Alles was unter zwei Metern ist, schafft es unter die Absperrung. Größere Modelle müssen draußen bleiben.
Nachdem Abendessen schlendern wir zum Strand und genießen den spektakulären Sonnenuntergang. Ich weiß, Sonnenuntergänge sind immer schön. Aber dieser hier ist wirklich etwas besonderes, glaubt mir. Zum Glück sind wir rechtzeitig da. Einige kommen extra mit dem Auto zum Aussichtspunkt gedüst. Sind aber zu spät dran und die rotgold farbene Kugel ist schon ins Meer geplumst.
Derart mir Romantik aufgeladen spazieren wir in den Ort und kaufen in der touristischen Bummelstraße unsere geliebten Churros (ein sternförmiges Fettgebäck mit Hunderten von Kalorien, für alle die es nicht kennen). Sind aber ein bisschen enttäuscht, weil uns das spanische in Schweineschmalz gebackene Pendant leckerer schmeckt. Diese Churros sind in irgendetwas, aber nicht in Schweineschmalz getunkt worden.
Donnerstag im Baskenland, Nordspanien
Heute wollen wir mittags wieder weiterfahren und versuchen nach Nordspanien zu kommen. Aber vorher gehe ich am Strand barfuß joggen und sammle ein paar große schöne Muscheln für meine Lieben im Wohnmobil gebliebenen. Das Meer ist nahezu spiegelglatt. Ein paar Surfschüler paddeln auf dem Wasser umher. Ich genieße diese Zeit nur für mich zu sein.
Vor dem Frühstück teste ich mit unserer großen Tochter noch die Duschen des Stellplatzes aus. Für mich ist das kalte Wasser jetzt sehr erfrischend, aber für meine Tochter ist es keine Freude.
Vor der Weiterfahrt möchte ich mir noch den Leuchtturm Le Phare de Contis ansehen, den Napoléon III im Jahre 1862 hat konstruieren lassen. Eine lange Schlange erwartet uns und wir sind fast die letzten, die vor der Mittagspause noch auf den 38 Meter hohen Turm hinauf dürfen. Die 183 Stufen haben sich gelohnt. Von oben gibt’s einen schönen Blick auf die Küste und den Ort. Aber auch von außen ist der Leuchtturm mit seiner außergewöhnlichen spiralförmigen schwarz-weißen Bemalung einen Blick wert.
Ein Eis bei Sonnenschein am Strand muss auch noch sein. Um 13.30 Uhr sitzen wir wieder im Wohnmobil und wollen gerade den Motor anlassen, als unsere französischen Stellplatznachbarn aufgeregt an unsere Seitenscheibe klopfen. Sie weisen uns darauf hin, dass wir vergessen haben, die am Wohnmobil und Kiefernbaum befestigte Wäscheleine abzunehmen. Oh weia, das wäre ja was geworden.
Nach dieser kleinen Aufregung geht’s weiter nach Nordspanien. Wir fahren an Biarritz vorbei und decken uns in Baynonne mit neuen Lebensmittel ein. Gerne hätten wir in dieser hübschen Stadt einen Halt gemacht, aber der Wohnmobil-Stellplatz an der alten Brücke war bereits voll. Kurze Zeit später erreichen wir die ehemalige französisch-spanische Grenze und schwups sind wir auch schon auf der Iberischen Halbinsel. Wir durchfahren das Baskenland in der Region Navarra und sehr grüne Wälder. Die Häuser hier sehen wie eine Mischung aus bayerischen und tschechischen architektonischen Elementen. Nach ca. 135 Kilometern erreichen wir am späten Nachmittag unseren Campingplatz Ezcaba in Eusa nur wenige Autominuten von Pamplona entfernt. Der kleine aber hübsche Platz liegt an einem Höhenrücken, besteht aus einer terrassierten Wiese mit Platanen, Pappeln sowie noch kleinen Olivenbäumen und hat einen sehr schönen großen Pool. Wir haben keinerlei Probleme noch einen Stellplatz zu bekommen. Es gibt es rustikales Restaurant und einen sehr kleinen Laden. Für die Kids gibt es ein kleines Trampolin und einen Kicker. Ein Sanitärgeäude ist ganz neu, das andere ist schon älter, aber ok. Wir bauen wieder unsere Open-Air-Küche draußen auf und grillen uns leckere Spieße mit Gambas.
Adressen und allgemeine Informationen
Wohnmobil Bade- bzw. Stellplatz Contis Plage
GPS-Koordinaten:
N44° 05′ 37.0″ W 1° 23′ 24.3″
Rue des Avocettes
Zufahrt: bei der Einfahrt nach Contis-Plage bereist ausgeschildert
Ausstattung: Ver- und Entsorgung, Toiletten, Mülleimer, Waschbecken, Duschen
Tarife: Juni – September: 13,00 Euro / 0-24 Stunden, März – Mai und Oktober – November: 9,00 Euro/ 0-24 Stunden, Dezember, Januar und Februar: kostenfrei
Leuchttum Phare de Contis
Contis-Plage
40170 SAINT-JULIEN-EN-BORN
Tel. : +33 5 58 42 80 08
Eintritt: Erwachsene 3 Euro, Kinder 1 Euro
Geöffnet 2015: 05.04. bis zum 27.09.
Camping Ezcaba
31194 Eusa/Pamplona
Spanien
Tel. +34948330315
Fax +34948331316
GPS-Koordinaten:
Breitengrad 42° 51′ 27″ N (42.857520)
Längengrad 1° 37′ 27″ W (-1.624400)
Website: www.campingezcaba.com
Anfahrtsweg: Nördlich von Pamplona von der N-121 A bei km 7,3 in Richtung Berriosuso abzweigen. Nach Überquerung der Brücke über den Rio Ulzama rechts hinauf.
Betriebszeit: 1.1.-31.12.
Gelände
Höhe über NN: 500 m
Gesamtfläche: 2 ha
Standplätze Touristen: 120
Standplätze Dauercamper: 3
Mietunterkünfte im Detail: 6 Mobilheime, 2 Bungalows, 2 Ferienwohnungen