Als Wanderliebhaber bietet das Tramuntana-Gebirge der Baleareninsel Mallorca zahlreiche abwechslungsreiche Wanderrouten mit grandiosen Ausblicken auf das Meer und die Berge.
Mit Überraschung stellten wir in unseren Urlauben auf Mallorca fest, wie gerne unsere vierjährigen Tochter wandert. Auf den Wegen entdeckte sie jedemenge Schätze wie große Feigenblätter, schöne Steine, Schneckenhäuser und freute sich über die Laufkäfer, die sie an die größeren Mistkäfer aus unserem Berliner Wald erinnerten. Die vielen bunten Wegzeichen und Steinmännchen machten so manche Tour zu einer Schatzsuche für sie. Da sie eine leichte Fußfehlstellung hat, ist das Laufen über kleine und große Steine eine prima Übung für sie. So haben wir mit unserer Vierjährigen Kind sowie mit unserem Baby im Ergocarrier schöne Touren unternommen, die wir Euch hier gern beschreiben.
Contents
Mallorca – Wanderung 1: Von der Cala Deià zum Piratenturm
Bei dieser Tour handelt es sich um eine leichte Mallorca-Wanderung für den Einstieg. Sie ist mit 3,5 Kilometern Länge (Hin- und Rückweg) und ohne große Steigung sogar ein Spaziergang, den man schnell schafft. Die hier beschriebene Route ist kein Rundweg. Man läuft hin und zurück den selben Weg. Als Wanderer wird man mit einem grandiosen Ausblick auf das Mittelmeer belohnt, da der weg die ganze Zeit über an der Küste entlang führt.
Kindern wird die Route sehr gefallen, denn sie führt zu einem Wachturm (auf Spanisch Torres). Diese Torres wurden einst zur Abwehr bzw. zum Auskundschaften von Piraten genutzt. Aufmerksame Landschaftsbegutachter werden einige dieser Türme an der Küste Mallorcas entdecken. An dem Wachturm dieser Wanderung, der bei der Cala Deià Torre sa Pedrissa heißt, liegt sogar ein verrostetes altes Kanonenrohr, was dem ganzen ein authentisches und abenteuerliches Flair verleiht.
Mallorca und damit größere Städte wie Pollenca, Alcúdia, Valldemossa, Andratx und auch Sóller wurden im 16. Jahrhundert heftig von Piraten angegriffen. Deshalb wurden zu der Zeit mehr als 85 dieser Türme gebaut, wovon heute etwa noch 50 ganz oder teilweise existieren. Die Türme werden auch atalayas genannt. Darin konnte eine bis zu zehnköpfige Wachmannschaft Platz finden. Sie gaben Rauchzeichen am Tage und Feuerzeichen in der Nacht von Turm zu Turm weiter bis das Signal in der „Küstenschutzzentrale“ in Palma ankam. Wer mehr über diese interessanten Piratentürme erfahren möchte, findet auf der Website www.mallorca-torres.de mehr Informationen.
Nach der Tour kann man sich in der Cala Deià noch kulinarisch stärken. Zur Auswahl stehen zwei Bars bzw. Restaurants von denen man aus einen schönen Blick aufs Meer genießen kann. Insofern man Badesachen dabei hat und das Wetter mitspielt, kann man in der Cala Deià nach der Tour noch schwimmen gehen.
Parkmöglichkeiten bei der Cala Deià
Das Auto kann entweder gegenüber der Einfahrt zur Cala Deià oberhalb der Straße auf einem Parkplatz oder weiter unten Richtung Bucht geparkt werden. Wenige Hundert Meter von der Badebucht entfernt, befinden sich blau markierte Parkplätze, die kostenpflichtig sind. Es wird regelmäßig kontrolliert, also unbedingt ein Parkticket lösen. Etwas oberhalb des offiziellen Parkplatzes sind einige wenige kostenfreie Parkbuchten, aber dann ist der Fußweg entsprechend etwas länger.
Die Badebucht
Die Cala Deià ist im Sommer ab der Mittagszeit knickknackevoll belegt, auch wenn man es bei all den unbequemen Felsen und Steinen kaum glauben mag. Aber nun ja, die Schönheit dieser kleinen Bucht ist einfach nicht von der Hand zu weisen. Vielleicht hat sie es auch deshalb auf das Plattencover des Albums „Abraxas“ der Musikgruppe Santana geschafft?
Nach der Wanderung ist ein Sprung ins glasklare Wasser dieser Bucht auf jeden Fall lohnenswert!
Der Hinweg
Kurz vor der Badebucht führt links eine befestigte Straße an einigen Ferienhäusern vorbei und dann rechts den bewaldeten Hügel hinauf. Direkt neben einem eisernen Tor führen einige Treppenstufen vorbei die Straße weiter bergauf. Diese Straße liefen wir bis wir auf ein weiteres großes eisernes Gittertor trafen. Genau rechts neben diesem Tor führen einige unscheinbare Steintreppen den Hügel etwas hinab.
Wir gelangten linkerhand zu einer Absperrung, die wir mittels eine Holzleiter überwanden. Hinter der Absperrung befinden sich mehrere Hinweisschilder, dass es sich hier um ein Privatgelände handelt. Also bitte rücksichtsvoll sein, keinen Müll hinterlassen, keine Hunde mitführen, kein Feuer entzünden und auf dem Weg bleiben.
Es gibt keine Steinmännchen oder andere Wegmarkierungen. Dennoch ist der Weg anhand der schmalen Gehschneisen gut zu erkennen. Wir liefen die ganze Zeit über relativ dicht an der Küste entlang, freuten uns über den grandiosen Ausblick aufs Meer sowie auf die malerische Küste Richtung Lluc Alcari und folgten den Pfad.
Nachdem der Pfad an der Küste entlang einen Linksknick machte, konnten wir schon bald den Wachturm erkennen. Leider mussten wir einsehen, dass wir ihn nicht besteigen konnten. Die Eingangstür befand sich weit oben und war darüber hinaus verschlossen. Also machten wir vor dem Torres ein kleines Picknick. Mit Freude stellten wir fest, dass wir Richtung Süden bis zur Halbinsel Sa Foradada blicken konnten.
Der Rückweg
Nach der kleinen Stärkung machten wir uns auf den Rückweg. Kaum auf der befestigten Straße angekommen, stolperte unsere Tochter leider über eine Bodenwelle und schlug sich dabei das Knie blutig. Glück im Unglück, dass dies nicht gleich zu Beginn der Tour geschah. Desinfiziert und bandagiert wurde die Verletzte dann vom Papa liebevoll bis zur Bucht getragen, wo sie sich das größte Eis in der Bar bzw. Restaurant Ca‘ n Lluc aussuchen durfte.
Ab Baden in der Bucht war mit der Schürfwunde nicht nun leider mehr zu denken. Aber aufgrund der starken Brandung wäre dies auch ohnhin nicht machbar gewesen. Obendrein hatte die Strömung viele Algen in die Bucht gespült. Wagemutige sprangen von einem Felsen dennoch ins tiefere Wasser, wo keine Algen waren. Sei es drum, wir kommen zum Baden einfach noch einmal wieder.
Adressen für diese Wanderroute
Ca’n Lluc
Cala de Deià
Tel: +34 649 198 618
Öffnungszeiten Bar: 10.30 – 19 Uhr
Öffnungszeiten Restaurant: 12.30 – 17.30 Uhr
Mittwoch ist Ruhetag, November – April geschlossen
Ca’s Patró March
Cala de Deià
Tel: +34 971 639 137
Öffnungszeiten: 12:30-20:00 Uhr (Juli – August: 12.30-22:15 Uhr), November – April geschlossen
Mallorca – Wanderung 2: Auf der Trockensteinroute GR 221 und am Meer entlang
Die 4,5 stündige Wanderung nach Lluc Alcari und zurück nach La Muleta war sehr schön. Wir können die Route nur jedem empfehlen, der den Ausblick auf Olivenhaine genauso schätzt wie auf Steilküsten und das Mittelmeer.
Wir wanderten auf einer kleinen Teilstrecke des GR 221, ein Weitwanderweg, der über mehr als 100 Kilometer von Port d‘Andratx bis Pollença führt. Nach Fertigstellung des gesamten Weges soll die Wanderstrecke über 250 km lang werden. Der GR 221 beinhaltet alte Schmugglerpfade sowie Post- und Köhlerwege, Trockenstein-Trassen, quer durchs Tramuntana-Gebirge.
Unserer vierjährigen Tochter hat die 8 km lange Wanderung unglaublich viel Spaß gemacht. Sie war keine Sekunde ängstlich und hat die ganze Zeit über Geschichten erzählt. Von Quengelei war keine Spur!
Wichtig ist, sich viel Zeit zu lassen, den Kindern etwas zuzutrauen und sie zu ermutigen. Dann bekommt die Wanderung schnell eine abenteuerlustige Note, die Kindern gefällt. Die vielen Beschilderungen, auf Steine gemalte rote, blaue oder gelbe Punkte bzw. Pfeile und Steinmännchen erschienen unserer Tochter wie eine Schatzsuche und sie war ganz aufgeregt, sobald sie wieder einen Hinweis entdeckte.
Natürlich dürfen festes Schuhwerk, bei instabilem Wetter auch Regenkleidung, schmackhafter Proviant, Fotoapparat und wer mag auch ein Fernglas bei der Tour nicht fehlen. Für manche Teilstrecke sollte man schwindelfrei sein und seinen Kindern auch zumuten, dass sie mal über und unter umgefallenen Bäumen hindurch klettern können.
Gestartet sind wir bei Sonnenschein auf der Stecke zwischen Sóller und Deìa beim Hotel und Restaurant Son Bleda. Dort stellten wir unser Auto ab und nahmen den Weg GR 221 Richtung Deìa. Wir hatten leider keinen Wanderführer dabei. Aber dafür nutzten wir eine Tracking App von OruxMaps auf dem Smartphone, die sehr nützlich war.
Nach kurzer Zeit gelangten wir zunächst zu einer verfallenen Kapelle und dann links an ihr vorbei den Weg hoch zum Hostel und Café Son Mico. Hier waren wir bereits vorher schon einmal, als wir einen kleineren Rundgang machten. Der Besuch im Son Mico lohnt sich wirklich sehr. Die Atmosphäre ist sehr herzlich und der Orangenkuchen köstlich. Draußen kann man herrlich sitzen und mit den Eigentümerinnen, die zwei Schwestern Isabelle und Ines Coll, plaudern oder die verkuschelte Hofkatze streicheln. Kinder erhalten ungefragt Papier und Buntstifte sowie sehr zur Freude unserer Tochter einen Lolli.
Rechts am Son Mico vorbei führt der Weg weiter hoch in Richtung des Künstlerdorfes Deìa. Der Weg schlängelt sich oberhalb der Küstenstraße entlang und ist gut befestigt. Unsere Tochter hüpfte wie eine junge Bergziege von Stein zu Stein. Es begegneten uns viele Wanderer aus allen möglichen europäischen Ländern und jeden Alters, die uns freundlich grüßten. Den Weg säumten etliche Steineichen, Olivenbäume, Johannesbrotbäume und Kiefern.
Wir wollten aber nicht bis nach Deìa laufen, da wir ja noch zurück zum Auto mussten, sondern verließen den GR 221 und gingen irgendwann hinab nach Lluc Alcari und dann Richtung Meer. Eine weiß-blaue Kachel mit einem Wanderer und der Aufschrift „Mar“ (Meer) an einer Mauer wies uns den Weg rechts hinunter zur Steilküste. Dort unten angekommen nahmen wir in einer kleinen Bucht ein erfrischendes Bad, während ein Kormoran eifrig nach Beute tauchte.
Aber Vorsicht, es gibt dort ein paar Seeigel, die sich in Felsspalten kuscheln.
Dann gingen wir wieder Richtung Norden einen rot markierten Wanderweg an der Küste entlang, der zurück Richtung La Muleta führt. Hier waren dann auch bald unsere Kletterkünste gefragt. Aber Kinder beherrschen dies meist besser als die Eltern und überwinden spielerisch jedes naturgegebene Hindernis.
An der linken Seite ging es ganz schön steil bergab, aber dafür hatten wir einen atemberaubenden Ausblick auf das Meer.
Da es am Vorabend heftig geregnet hatte, war der Weg etwas rutschig, aber nicht so schlimm, als dass es uns groß gestört hätte.
Wir kamen an einer Ruine von einer uralten Finca sowie an einer winzigen Hütte mit zwei Schemeln darin vorbei, sahen einige Höhlen und genossen die frische Luft mit einem Hauch von Eukalyptus.
Das Restaurant Béns d’Avall erreichten wir nach dem Überqueren eines trockenen Flußbetts. Es gibt extra eine Steigleiter an jeder Seite für diesen Zweck. Doch wir kehrten nicht ein, da sich ein Gewitter näherte und wir lieber so schnell wie möglich zurück zum Auto wollten. Also nahmen wir bei beginnenden Nieselregen die steilen Serpentinen den Berg hinauf bis uns ein Spanier mit seinem Auto aufpickte und uns freundlicherweise bei unserem Auto Nähe des Restaurants Son Bleda rausließ.
Glücklich, noch trocken geblieben zu sein, und natürlich auch etwas erschöpft, fuhren wir durch das beginnende Gewitter nach Sóller.
Adressen für die Wanderroute
Son Bleda
Carretera de Deia, AP 215
07100 Soller
Tel: +34 971 63 34 68
Fax: +34 971 63 24 26
info@sonbleda.com
www.sonbleda.com
Béns d´Avall Restaurant
Urb.Costa Deià. Ctra.Sóller-Deià
07100 Sóller (Mallorca)
Tel: +34 971 632 381
info@bensdavall.com
www.bensdavall.com
GPS Koordinaten: N 39º 46′ 36“ – E 02º 40′ 01“
Hostel und Café Son Mico
Inés, Tel.: + 618 232 674, inescollcapelle@hotmail.com
Isabelle, Tel.: +657 859 148, collcapi@yahoo.es
Bisher existiert keine Website.
Mallorca – Wanderung 3: Von Son Marroig zur Halbinsel Sa Foradada
Eine spektakuläre Wanderung auf Mallorca gefällig? Dann empfehlen wir Euch die Tour von Son Marroig, das ehemalige Landgut des österreichischen Erzherzogs Ludwig Salvator, zur paradiesischen Halbinsel Sa Foradada (Die Durchlöcherte). Warum dieser seltsame Name? Der auf zahlreichen Postkarten abgebildete Felsen ist 82 Meter hoch und zeigt ein 14 Meter großes Loch.
Sa Foradada ist nur zu Fuß oder per Boot zu erreichen. Unten angekommen, lässt sich nicht nur gut schwimmen und fotografieren, sondern in dem rustikalen Restaurant Sa Foradada auch sehr gut essen. Die Chefin und auch die Bedienung ist absolut sympathisch und zuvorkommend.
Der Rückweg ist allerdings nicht nur für Kinder anspruchsvoll, wenn man nicht so viel Glück hat wie wir. Aber dazu später mehr. Wenn man sich Zeit lässt und Pausen einplant, ist es aber zu schaffen.
Aufgrund des Gerölls auf dem Weg ist, wie so oft auf Mallorca, auf festes Schuhwerk nicht zu verzichten. Wir wanderten bei milden Temperaturen um die 20 Grad, allerdings inklusive Nieselregen (trotzdem schön). Daher war die Partie an manchen Stellen etwas rutschig.
Einstieg
Zwischen Valldemossa nach und Deia (Küstenstraße C710, Kilometer 65,5) liegt Son Marroig. Dort wird das Auto geparkt. Wer möchte, besucht das Gutgebäude des Erzherzogs. Es lohnt sich wirklich, wie wir noch von einer vorherigen Reise wissen.
Da wir nun am sonntäglichen Schließtag dort waren, kam es für uns leider nicht nochmal in Frage. Also gingen wir ca. 50 Meter weiter am Herrenhaus links entlang. Das Tor zum Weg war verschlossen, aber es gibt direkt daneben eine relativ bequeme Leiter bzw. man fragt im Gutsgebäude freundlich den Hausmeister, ob er Tor öffnen kann. Wurden bereits 3 € Eintritt für die Besichtigung von Son Marroig gezahlt, sollte dies kein Problem sein, wie ich gelesen habe ;-).
Die Wanderroute nach Sa Foradada
Gleich zu Beginn hinter dem Tor trafen wir auf eine Eselsfamilie, die uns ein Stück des Wegs rechtsentlang durch einen Olivenhain und weiter bergab begleitete. Wir gingen die steiler werdenden Serpentinen Richtung Meer hinunter bis wir linkerhand zu einer Aussichtsplattform gelangten. Von dort aus genossen wir den Blick auf Sa Foradada. Überhaupt ist die ca. 3 Km kurze Strecke für ihre tollen Fotomotive bekannt. Auch die rotbraunen Felswände mit ihren kleinen Überhängen und mit ihren fast tropfsteinartigen Gebilden sehen beeindruckend aus.
Nach etwa 40 Minuten kündigte die letzte langgezogene Wegschleife das Ende des Abstiegs und den Beginn der Landzunge an.
Unten angekommen führte der Weg zum Lochfelsen auf der rechten Seite zunächst durch dichtes Baumgrün hindurch weiter, während sich zur linken Seite der Landzunge in einem abfallenden lichten Waldstück ein herrlicher Platz für eine Rast befinden soll. Allerdings wollten wir lieber zum Restaurant Sa Foradada, das bereits auf einem Schild angekündigt wurde und gingen gleich rechts 10 Minuten den ebenen Weg entlang.
Wir kamen nicht ganz bis zu dem Lochfelsen, da der Weg am Ende scharf nach links abging. Da es mittlerweile stärker regnete, marschierten wir schnurstracks ins Restaurant hinauf. Theoretisch kann man weiter unten an der Mole ein Bad nehmen oder Richtung Lochfelsen klettern, insofern man sehr geübt darin ist.
Die Überraschung: Restaurant Sa Foradada
Das Restaurant Sa Foradada erwies sich als riesiger Glücksgriff und wie wir später recherchierten ist es auch ein absoluter Hotspot der Hollywood-Schauspieler wie z.B. Tom Hanks, Musiker wie Bruce Springsteen sowie von Politikern aus aller Welt. Allerdings wandern diese nicht dorthin, sondern legen bequem mit ihrer Yacht an. Im Juli und August soll es im Restaurant, das übrigens berühmt für seine Paella ist, brechend voll sein. Wir hatten im vorhinein keine Ahnung, dass es auf der Halbinsel ein so schönes Restaurant geben würde und waren entsprechend überrascht.
Als wir einkehrten, erkannten wir keine Promis. Aber es waren trotz des mäßigen Wetters einige Tische besetzt und es duftete herrlich nach Paella, die in riesigen Pfannen mit frischer Zitrone angerichtet wurde. Wir benügten uns bescheiden mit einem Café con Leche (Milchkaffee) bzw. einer Fanta Limon, da wir unseren Proviant noch im Rucksack hatten. Die Besitzerin schien beeindruckt von dem Durchhaltevermögen unserer Tochter in Bezug auf die Strecke und die Witterung gewesen zu sein. Denn sie lud sie promt zu einem Stück Zitronenkuchen ein und schenkte ihr zum Abschied noch einen Herz-Lolli.
Wir harrten weiter in der Loggia des Restaurants aus, da der Regen einfach nicht aufhören wollte.
Als wir meinten, nun genug gewartet zu haben, es aber immer noch Strippen regnete, lieh uns ein Restaurantgast ungefragt einen Regenschirm und eine weitere Jacke, um unser Baby im Ergocarrier zu schützen. Wir sollten beides einfach unter ihren Mietwagen deponieren, sobald wir oben angekommen waren. Von dieser Hilfsbereitschaft und dem Vertrauen waren wir sehr angetan.
Wie sich kurze Zeit später herausstellte, brauchten wir die Ausrüstung dann doch nicht. Denn die freundliche Chefin bat ihren Mitarbeiter, uns mit ihrem Auto den ganzen weiten nach Weg nach oben zu fahren. Das nennt man definitiv ein Angebot, das man nicht ausschlagen kann. Wir bedankten uns tausendmal und sprangen in die Kiste und ca. 10 Minuten später standen wir schon auf dem Parkplatz. Andernfalls hätten wir für den Aufstieg schätzungsweise 1,5 Stunden mit den Kindern gebraucht.
Adressen und Anfahrt für diese Wanderroute
Vom Landgut Son Marroig zum Lochfelsen Sa Foradada
Anfahrt: Landstraße C710 zwischen Valldemossa und Sóller
Ausgangspunkt: Parkplatz am Herrenhaus Son Marroig bei Km 65,5
Einkehrmöglichkeit: Restaurant Sa Foradada
Adressen für diese Wanderroute
Son Marroig
Eintrittspreis: 3 €
(Einheitspreis für die Besichtigung des Herrenhauses, das Gartens und die Wanderung hinunter zur Felshalbinsel “Sa Foradada”.)
Öffnungszeiten: Montag-Samstag 9.30 – 14.00 und 15.00 – 17.30 Uhr
Das Restaurant Sa Foradada hat vom 1. April bis 31. Oktober geöffnet. In den Sommermonaten Juli und August ist es sehr voll, daher unbedingt reservieren. Telefon: +34 616 087 499. Website oder E-Mail existieren bisher nicht. Wie in Reiseforen nachzulesen ist, haben die Mitarbeiter des Restaurants schon öfter müde Kinder mit dem Auto für 20 Euro hoch gefahren. Dass wir kostenlos gefahren wurden, war wohl eine Ausnahme.
Mallorca – Wanderung 4: Auf dem GR 221 zum Refugi de Muleta und Port de Sóller
Nachdem wir unser Auto auf einer Abzweigung der Strecke von Deià nach Sóller abgestellt hatten, gingen wir den Trockensteinmauerweg GR 221 in Richtung Refugi de Moleta. Zunächst war der Weg recht eben und breit.
Rechts und links befanden sich Steinterrassenfelder mit Olivenbäumen sowie etwas später einige Fincas.
An einer Abzweigung entschieden wir uns für den kürzeren Weg zum Refugi de Muleta am Cap Gros. Die andere Richtung hätte uns zum Port de Sóller geführt. Der Weg wurde nun schmaler und felsiger, so dass wir von Stein zu Stein bergab Richtung Meer hüpften. In der Umgebung soll es Höhlen geben, die wir aber vom Weg aus, bis auf eine, nicht sahen. Im Refugi de Muleta angekommen, machten wir eine kurze Pause, da dessen Lage wirklich grandios ist. Dieses Refugi wurde im Jahr 2002 eröffnet und ist sehr hübsch. Es dient primär als Schlafstätte für Hüttenwanderungen. Viele Wanderer picknickten wie wir auch an einem der überdachten Tische oder holten sich einen Kaffee.
Für uns ging es direkt zum Leuchttum weiter, der leider nicht begehbar ist. Allerdings scheint dies nicht für die vielen Katzen der Gegend zu gelten, die sich den Garten und die Dächer der umliegenden Gebäude des Leuchtturms zu eigen gemacht haben. Gegenüber des Leuchtturms läd das Restaurant Es Faro zum Essen und Trinken ein. Dort dort genießt man eine tolle Aussicht auf den Hafen.
Wir gingen die die Straße zum Port de Sóller weiter hinunter und sahen einigen Bergziegen am Hang beim Mittagsessen zu. Nach ca. 40 Minuten kamen wir am Hafen an und stärkten uns in einem der vielen Cafés. Mit neuer Energie traten wir den Rückweg auf einer Straße in Richtung Sóller an. Vor der Brücke gingen wir einen Weg den Berg hinauf. Dies ging aufgrund der Steintreppen ganz gut. Zwischen den Olivenbäumen und Pinien lugte immer wieder das Hafenbecken hindurch. Nachdem wir eine Weile über Steinterrassenfelder geklettert waren, gelangten wir wieder auf den ebenen Weg, der an den Ferienhäusern und Bauernhäusern vorbei führt. Insgesamt liefen wir ca. 8,5 Kilometer und brauchten mit vielen Pausen 4,5 Stunden.
Adressen für diese Wanderroute
Refugi de Muleta
Tel.: +34 971 634271
serratramuntana.de/unterkunfte
Restaurant Es Faro
Faro de Punta Grossa, S/N
07108 Puerto de Soller (Mallorca)
Tel.:9+34 971 63 37 52
Weitere Wanderrouten auf Mallorca
Für Eltern mit Kindern, die der Familien-Reiseführer Mallorca empfiehlt, führen von Alaró zum Castell d’Alaró, auf den Puig de Maria (Hausberg von Pollença), nach Penya Rotja auf der Halbinsel La Victoria, durch den Naturpark S‘ Albufera, den Höhenweg von Fornalutx nach Biniaratx entlang, auf dem Küstenweg von Son Bauló bei Can Picafort über Son Real bis zur Punta Llarga oder von der Cala S‘ Amunia zum Strand von sa Comuna.
Wissenswertes zu Mallorca
Vegetation auf Mallorca
Über 1.500 verschiedene Pflanzenarten beheimatet die Natur auf Mallorca. Auf einer Wanderung kann man einige von ihnen entdecken. Darunter sind vor allem die auf der Insel sehr weit verbreitete Aleppo-Kiefer bzw. Pinie sowie die seltenen Steineichen und die widerstandsfähigen Zwergpalmen.
Buschland bzw. Macchia typische Pflanzen sind Zistrosen, Baumheide, Ginster oder Rosmarin, Erdbeerbäume, Myrte, Mastixsträucher, Zwergpalmen, Johanniskraut und mehrere Wacholderarten. Dort sind oftmals wilde Ziegen anzutreffen, die sich an den Pflanzen satt fressen.
Und natürlich ist da noch der mallorquinische Obstgarten (Huerta) an der regenreicheren Westküste. Zwischen dem Meer und dem Tramuntana-Gebirge haben die Einwohner auf ihren wunderschönen uralten Steinterrassenfeldern Oliven-, Orangen- und Zitronenbäume sowie Feigen-, Granatapfel-, Khaki- und Pampelmusenbäume angelegt. Das Tal von Sóller ist besonders bekannt für ihre Obstbäume. Deshalb wird es auch manchmal als Orangental bezeichnet.
In den höheren Gebirgslagen vor allem der Nordwestküste befindet sich die sogeannte Garriga. Zu ihr gehören vor allem stark duftende Kräuter wie Rosmarin, Lavendel oder Thymian sowie Gewächse, die sich mit Dornen gegen weiteren Verbiss wehren. Dazu zählen Stechginster, Mäusedorn und Kreuzdorn, die ein undurchdringbares Gebüsch bilden und nicht abgeweidet werden. Pflanzen der Garriga benötigen kaum Erde und können daher auf felsigen Böden wachsen. Dafür werden sie aber auch nur höchstens zwei Meter hoch.Tiere auf Mallorca
Tierwelt Mallorcas
Wie es für Mitttelmeerinseln typisch ist, gibt es nur wenige Säugetierarten auf Mallorca. Auf der Insel fühlen sich Igel, Mäuse, Ratten, Ziegen, Schafe und Wildkaninchen wohl. Dafür existieren umso mehr verschiedene Vogelarten und eine Vielzahl von Amphibien und Reptilien.
Auf den Wanderungen könnt Ihr je nach Region mit viel Glück nicht nur dem Rosa-Flamingo begegnen, sondern auch dem endemischen Balearen-Sturmtaucher, Purpur- und Seidenreiher, Mönchsgeier und Zwergrohrdommel. Der selten gewordene Mönchsgeier wird heute von der Black Vulture Conservation Foundation auf einer Farm wieder aufgepäppelt.
Uns sind auf den Wanderungen hingegen viele Balearen-Eidechsen, bunte Schmetterlinge, einige Laufkäfer und Libellen begegnet.
Mallorcas Gebirge
Die Insel wird von zwei Gebirgszügen eingerahmt. Zum einen die Serres de Llevant und die Serra de Tramuntana. Der höchste Berg ist der Puig Major mit 1445 Meter. Leider ist der Puig Major nicht zu besteigen, da er militärisches Sperrgebiet ist.
In der Serra de Tramuntana befinden sich neben dem Canyon des Torrent de Pareis auch die beiden Trinkwasser-Speicherseen Embassament de Cúber und Embassament des Gorg Blau. Sie sichern die Trinkwasserversorgung der Hauptstadt Palma. Die Umgebung der beiden Stauseen sind auch ein beliebtes Wandergebiet.
Tipps für weitere Trekkingrouten, Wanderführer und TV-Reportagen über Mallorca
Zu empfehlen ist der Mallorca Wanderführer von Rother. Außerdem gibt es vom Bruckmann Verlag einen wunderbaren allgemeinen Familienreiseführer für Mallorca.
Wer weitere Inspirationen für einen abwechslungsreichen Familienurlaub mit Kindern auf Mallorca sucht, findet in dieser Karte sicherliche ein paar schöne Ideen: Mallorca Landkarte und Reiseführer für Kinder: Die Entdecker-Karte für Kids: Attraktionen, Unternehmungen, Insider-Tipps, Regenwetter-Tipps (BRUNO Themenkarten / Der Reiseführer zum Aufklappen) Landkarte – Gefaltete Karte
Wer sich im Internet über weitere Trekkingrouten auf der Mittelmeerinsel informieren möchte, wird auf der Website von Bergzeit, hier zum Beispiel für eine Wanderung auf dem Trockenmauerweg, fündig: https://www.bergzeit.de/magazin/gr-221-ruta-de-pedra-en-sec-wandern-mallorca/
Wer generelle Ausflugstipps für Familien mit Kindern auf Mallorca sucht, findet diese in den Blog Beitrag „Was kann man mit Kindern auf Mallorca unternehmen?“, den wir diesen Sommer aktualisiert haben. Wer gerne eine besondere geführte Wanderung unternehmen oder sich einfach eine schöne Reisereportage von Mai 2014 über Mallorca ansehen möchte, dem empfehlen wir die Wunderschön-Sendung „Mallorca für Individualisten“ in der Mediathek des WDR. Dort gibt es neben Tipps für Wandertouren auch Hinweise auf besondere Übernachtungsmöglichkeiten sowie Ausflugsziele auf Mallorca: www.wunderschoen.wdr.de
Wer seine Kinder für den gemeinsamen Familienurlaub auf Malorca mit einem hübschen Bilderbuch einstimmen möchte, dem empfehlen wir das 24 seitige gebundene Buch„Lilly & Anton entdecken Mallorca“. Die beiden 5 und 8 jährigen Kinder wandern u.a. im Tramuntana Gebirge.
Ich danke Ihnen für diesen interessanten Artikel. Mallorca hat eben viel mehr zu bieten als nur Strand. Auch mit Kindern gibt es dort sehr viel zu unternehmen.
Liebe Eva. Diese Seite ist einfach super. trotzdem weiss ich noch immer ncht wirklich, ob Mallorca für uns die richtige Reiseziel ist oder nicht. Wir haben drei Kinder, eins davon 1 Jahre alt. Wir möchten im Oktober nach Mallorca gehen, gerne ganz viel wandern und wenn es noch möglich ist, auch baden Rad fahren. Was ich nicht weiss, ob es auch solche Touren gibt, wo man den Buggy mitnehmen kann und wohin wir am besten Unterkunft suchen sollen, wenn wir vieles sehen möchten aber wenn es möglich ist, ohne Auto. ich wäre dankbar für ein Paar Tipp, in welchem Ort ich nach Unterkunft suchen soll.
Liebe Grüsse