Wohnmobiltrip durch die Region Dahme-Oder-Spree

Heute möchte ich Euch ein Wohnmobil-Kurzreisetipp für den Südosten des Landes Brandenburg geben. Sowohl Kinder als auch Erwachsene kommen während dieses zweitägigen Trips auf ihre Kosten. Es sind ein actionreiches Spaßbad, ein idyllischer Stellplatz  mit Cocktail am Scharmützelsee, ein spannender Spaziergang im eleganten Bad Saarow und last but not least ein süßer kulinarischer Genuss in der Burg Storkow dabei.

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Schwapp in Fürstenwade

„I was? Ich kenn nur Advent!“. Der Opa im Werbefilm für das Fürstenwalder Spaßbad „Schwapp – alles Wasser wollt“ hat es mit diesem Spruch zu bundesweiten Bekanntheit gebracht. Wir besuchen das Schwimmbad, das 2015 die goldene Auszeichnung für den schrägsten Werbespot von beiden Ulkmoderatouren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf bekommen hat und der mit dem Who is Who der Deutschen Filmdarsteller nachgespielt wurde. Mit Stolz und einer Portion Selbstironie spielt das Spaßbad auf seiner Website noch immer mit dem „Goldenen Umberto“.

Aber heute ist leider oder zum Glück (da sind wir uns nicht ganz sicher) kein  Frozen T-Shirt Contest. Beim Anblick der dicken gelben und blauen Reifen mit denen die Kids durch den 120 Meter langen Action River reiten, springen unsere Mädels vor Vorfreude in die Luft. In Windeseile stehen wir deshalb auch im Badedress im Wasser und werfen uns mit ihnen in die Wildwasserfluten. Von der zehn Meter hohen Drachenburg taucht unsere achtjährige Tochter todesmutig mit mir im Schlepptau in das 94 Meter lange Black Hole. Es ist so düster darin, dass ich etwas Muffensausen bekomme. Doch am heftigsten ist die so genannte Master-Blaster-Wildwasserfahrt auf einem der Gummireifen! Das ist wirklich nur was für starke Nerven, finden wir. Für unsere vierjährige Tochter gibt es zum Glück auch harmlosere Rutsche und einen Wasserspielplatz.

Schwimmbad Schwapp

Stellplatz am Scharmützelsee

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Da wir nicht auf dem Schwapp-Parkplatz übernachten wollen, suchen wir mit der App Park4Night nach einem geeigneten Übernachtungsplatz. Bereits nach kurzer Zeit werden wir fündig. Nach 20 Minuten Fahrt in südliche Richtung finden wir am Ostufer des Scharmützelsees den Wohnmobilstell- und Wasserwanderrastplatz Diensdorf-Radlow mit Platz für vier Wohnmobile, den die Gemeinde dort eingerichtet hat. Es gibt sogar Strom an einer Münzsäule, jedoch bleiben wir diese Nacht autark. Bad Saarow ist etwa 2 Kilometer entfernt. Nach dem Abendessen, das auch selbst zubereiteter Alioli und gekochten Artischocken besteht, und ein paar Runden Gesellschaftsspiele, gehen die Kinder in ihre Koje. Wir geben der Großen ein Handy für den Notfall und gönnen uns an der benachbarten Bar des HOTEL-RESORT Märkisches Meer einen Cocktail.

Bad Saarow

Am nächsten morgen spazieren wir zum Meer. Dem märkischen Meer, wie Thoedor Fontane den Scharmützelsee nannte und bewundern sein klares Wasser. Mit einer Länge von zehn Kilometer und einer Breit von bis zu 1,5 Kilometer wird der See seinem Ruf mehr als gerecht. Ist er damit nach dem Schwielochsee schließlich der zweitgrößte natürliche See im Land Brandenburg. 

Danach fahren wir zum nördlichen Ende des Scharmützelsees, in den nahe gelegenen Kurort Bad Saarow. Durch die Straßen spazierend kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus, so schön sind hier die Villen. Es gibt auch einige Informationstafeln  zur Geschichte einiger Häuser. Zum Beispiel wird die Tetens Villa aus den 30er Jahren wegen ihrer Astronomieplattform auf der Dachspitze auch das Sterneguckerhaus genannt. Sie kann als Ferienhaus gemietet werden. In Erinnerung an den berühmten Box-Weltmeister, der einst in Bad Saarow lebte, gibt einen beschilderten Max-Schmeling-Rundweg.

Richtung Scharmützelsee laufend kommen wir am ehemaligen Elektrizitäts- und Wasserwerk mit einem Wasserturm aus dem frühen 20. Jahrhundert vorbei. Heute befindet sich darin ein schickes Hotel.
Oberhalb der Uferpromenade, entdecken wir neben einem Café und Veranstaltungshaus die ruinöse Villa Baruch, mit der zwei sehr traurige Schicksale verbunden sind. Sie gehörte einst Benno Marcus und seiner Frau Grete. Beide wurden mit dem 68. Alterstransport am 28. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert und wenige Jahre später in Auschwitz ermordet. Benno Marcus war Apotheker und gründete im Jahr 1902 mit Georg Lemke gemeinsam die Marzipanfabrik Georg Lemke & Co. in der Berliner Urbanstraße 71. Heute ist sie die älteste Berliner Marzipanmassen-Fabrik und befindet sich in der Neuköllner Späthstraße 31.

Das Gegenstück zum Lost Place steht ein östliches Stückchen weiter die Ludwig-Lesser-Promenade runter. Die Villa Contessa. Eine pompöse weiße Villa, die als First Class Hotel mit sieben Zimmern dient.

Hex, hex. Dass es Hexen gibt, beziehungsweise einst gegeben haben soll, erzählt uns eine Tafel, die neben einem Denkmal am See steht. Catherine Kohlhoff hieß die so genannte liebe Moorhexe. Sie war außerdem Malerin und lebte in der Moorstraße 6 als Einsiedlerin. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie sich mit Handlesen, Wahrsagerei und Naturmedizin.

Burg Storkow

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Wir parken auf dem kostenfreien Parkplatz neben der Burg Storkow, die vor einigen Jahren saniert wurde. Mein Mann und ich erinnern uns noch daran, wie sie ohne Dach aussah. Heute befindet sich in der Burg ein Café, wo wir leckeren Kuchen essen.  Direkt neben dem Café gibt es eine liebevoll gestaltete und kostenfreie Hands-on-Ausstellung über die verschiedenen Regionen in Brandenburg zu besuchen.
„Ist das Robin Hood, Mama?“, fragt unsere vierjährige Tochter mit Blick auf den jungen Mann mit einer Gruppe anderer junger Menschen im Schlepptau, die allesamt mit Pfeil und Bogen vor der Burg Storkow Stellung beziehen. Lustiges Hobby!

Stadt Storkow

Nach diesem schönen Wohnmobil-Wochenendausflug, bei dem für jedes Alter etwas dabei war, zockeln wir langsam wieder Richtung Berliner Heimat.

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