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Campingurlaub in Griechenland – unsere Wohnmobilreise auf der Halbinsel Peloponnes – der Osten

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Das Meerwasser am Golf von Korinth ist so klar, dass sich hier auch Meerjungfrauen gern tummeln…

Griechenland mit dem Wohnmobil bereisen und dann noch Kinder mit dabei? Das ist doch voll anstrengend, weit weg, man hockt so eng aufeinander, wie kommt man überhaupt mit dem Wohnmobil nach Griechenland und dann ist es dort auch noch so heiss! Diese Reaktion bekommen wir öfters zu hören, wenn wir von unseren Sommerreiseplänen erzählen. Doch wenn wir daraufhin berichten, was wir alles in unserem Urlaub im letzten und in diesem Jahr gesehen und erlebt haben und dass solch ein Urlaub eine relativ preiswerte Angelegenheit sein kann, versanden die Gegenstimmen sehr schnell. Wenn Ihr unseren folgenden Reisebericht lest, wird Euch hoffentlich die Reiselust packen und Ihr werdet ein paar Inspirationen für einen tollen Urlaub finden.

Die Halbinsel Peloponnes liegt südlich von Athen und ist ungefähr so große wie das Bundesland Hessen, hat eine Million Einwohner und bietet eine prima Abwechslung aus Bergregionen, dem Meer und Kultur. In diesem Jahr haben wir ab der Hafenstadt Patras im Uhrzeigersinn die Regionen Achaia, Korinthia und Argolis, also den Nordosten, besucht. Im letzten Jahr sind wir entgegen dem Uhrzeigersinn im Südwesten auf Peloponnes-Entdeckungsreise gegangenen und durch die Regionen Elis, Messenien und Lakonien gezockelt. Durch Arkadien sind wir, wenn überhaupt, nur durchgefahren. Bis auf diese eine Region, waren wir nun also überall auf der Halbinsel unterwegs.

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Von Ancona einmal quer über die Adria nach Patras

Entfernung/ Fahrtstrecke nach Griechenland
Natürlich liegt Griechenland nicht gerade um die Ecke. Doch mit dem Wohnmobil und etwas Zeit im Gepäck, ist der Weg das Ziel. Wir haben uns auf dem Hinweg Zeit für drei Übernachtungen gelassen, weil wir in Italien Freunde besucht haben. Auf dem Rückweg hatten wir aus familiären Gründen nur Zeit für eine Übernachtung.
Für uns beginnt bereits bei der Abfahrt die Reise und wir haben auf dem Weg so manche positive Überraschung erlebt. Was für fantastische Seen und hübsche Städtchen, urige Bauernhöfe haben wir bei unseren Zwischenstopps entdeckt! Die hätten wir alle wahrscheinlich nie gesehen, wenn wir nicht auf dem langsameren Wohnmobil-Weg zum Fährhafen in Italien bzw. Griechenland gewesen wären. Die Fährfahrt ab Italien ist eine tolle Abwechslung und für den Fahrer oder die Fahrerin eine angenehme Entlastung. Die Fähren sind sauber, modern, verfügen über ein oder mehrere Bordrestaurants, Geldautomaten, mehrere Bars, einen Spielbereich, Schlafkabinen, Schlafsessel (Schlafsessel sind für Familien mit Kindern weniger zu empfehlen, weil sehr unruhig und sehr kühl temperiert) manche über Camping on Board (was wir gemacht haben, mehr dazu später) und einige auch über einen Swimmingpool mit Meerwasser und eine Sonnenterrasse. Der Urlaub fängt also auf der Fähre an.

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Camping mitten auf der Adria

Überfahrt mit dem Wohnmobil auf der Fähre

Der Preis für das Ticket ist abhängig von der Höhe und Länge des Wohnmobil sowie der Anzahl der mitreisenden Personen. Letztes Jahr haben wir für die Hin- und Rückfahrt um die 800 Euro bei Anek Line gezahlt, dieses Jahr sind es 700 Euro bei Superfast Ferries für ein 6 Meter langes und fast 3 Meter hohes Wohnmobil sowie für 2 Erwaschsene und 2 Kinder (4 und 8 Jahre). ADAC Mitglieder bekommen Vergünstigungen.

https://anek-lines.info/faehren/hellenic-spirit

https://www.superfast.com/adriatiki/en

Tipp für die Buchung
Zum Buchen des Tickets empfehlen wir eine Reiseagentur. Sie kann die besten verfügbaren Preise ausfindig machen und ist darüber hinaus absolut zuverlässig. Wir haben bei www.greekferries.gr gebucht, war absolut unkompliziert und sie waren sehr hilfreich.

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Zusammenleben im Wohnmobil

Unsere Kinder lieben die Nähe und das Zusammensein im Wohnmobil mit uns. Der Alkoven ist ihre gemütliche Schlafhöhle. Tagsüber sind wir sowieso nie im Wohnmobil, außer wir fahren. Während der Fahrt haben die Kinder im Wohnmobil mehr Platz als im Auto oder gar im Flugzeug. In Gegenteil, sie haben einen großen Tisch vor sich, auf dem sie prima malen und spielen können. Wenn wir mal im Stau stehen, haben sie die Möglichkeit auf die Toilette zu gehen oder wir vesorgen sie mit einem leckeren Snack. Stauraum für Spielzeug und Bücher ist mehr als genug vorhanden in einem Reisemobil. Kofferpacken ist nicht nötig, wir können unser Zeug direkt in den Schränken verstauen. Viel Kleidung braucht man im Sommer nicht und Waschmaschinen sind auf jedem Campingplatz vorhanden. Wenn es meinem Mann oder mir mal zu viel mit der Nähe wurde, dann ist einer von uns beiden alleine zum Joggen, Schwimmen oder Spazieren losgezogen.

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Mit unserem Wohnmobil sind wir mittlerweile in Europa schon ganz gut rumgekommen…

Temperaturen in Griechenland

Richtig, im Sommer ist es in der südlichen Hälfte Europas meist heisser als in Mittel- oder gar Nordeuropa. Wer Hitze nicht gut verträgt, sollte sich eine Reise in südliche Gefilde in der Sommerzeit gut überlegen. Im Frühjahr oder Herbst sind die Temperaturen angenehm mild und für jedermann verträglich. Wir haben unsere erste Wohnmobilreise im Sommer 2015 unternommen. Damals waren unsere Töchter ein und fünf Jahre alt. Es ging nach Südfrankreich und dort war es wie zu erwarten sehr warm. Unseren Kindern hat das wenig ausgemacht, obwohl wir keine Klimaanlage und nur Ventilatoren im Wohnmobil haben. Im Sommer 2017 waren wir das erste Mal auf der griechischen Halbinsel Peloponnes. Damals bekamen wir die berühmte 10-Jahres-Hitzewelle zu spüren. Das war natürlich anstrengend und als es gen Ende des Urlaubs obendrein schwül wurde, ging es unserer Tochter für eine Nacht und einen Tag nicht gut. Aber das blieb zum Glück das einzige Mal. Meist herrscht in Griechenland eine trockene Hitze, die wir zumindest besser vertragen. Am Meer lässt es sich außerdem sehr gut aushalten, weil meist ein laues Lüftchen weht.

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wunderschöner Sonnenuntergang in Iria

Erholung im Campingurlaub

Wenn man eher der Cluburlaubertyp ist, der ein arrangiertes Freizeitangebot wünscht und auf jeden Fall seinen intimen Bereich wie Badezimmer oder WC braucht und sich nicht mit etwaigen kleinen Reparaturarbeiten eines Wohnmobils beschäftigen kann oder möchte, dem kann ich von einem Urlaub mit dem Reisemobil bzw. von einem Campingurlaub abraten. Wer hingegen individuelle Urlaubserlebnisse, etwas Abenteuerfeeling, Unabhängigkeit sowie die Natur schätzt und sich für eine gewisse Zeit mit der gemeinschaftlichen Nutzung von Sanitärräumen arrangieren kann, dem kann ich Campingurlaube wärmstens empfehlen.

Beim Fahren auf längeren Strecken sollte man sich selbstverständlich abwechseln und wie beim Autofahren einfach einige Pausen einlegen. Ich fahre selbst sehr gerne mit unserer schweren Kiste. Es ist mehr körperlicher Einsatz in Punkto Schaltung nötig als mit einem Pkw, aber gerade darin liegt ja der Reiz. Bei uns stellt sich schon bei der Abfahrt mit dem Wohnmobil ein tolles Freiheitsgefühl ein. Wir fühlen uns mit dem Reisemobil unabhängig, können jederzeit bleiben, wo wir wollen und unsere Richtung ändern. Wenn wir am Ziel angekommen sind, stellt sich bei uns rasch das Urlaubsgefühl ein, weil sich das Leben im Wohnmobil sich stark vom Alltag unterscheidet.

Abfahrt Berlin – Übernachtung bei einer bayerischen Destille

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Das beste Mittel gegen Langeweile auf der Hinreise: Zwischenstopp auf einem Bauernhof

Es ist 11 Uhr. Holterdiepolter ruckeln wir über das Kopfsteinpflaster unserer Straße – unserer Heimat – die wir nun für circa drei Wochen mit unserem Wohnmobil verlassen. Die Kinder sind mit Hörspielen, Malutensilien, Kuscheltieren und Puppen versorgt. In einem Köfferchen verwahren sie ihren Reiseproviant auf. Bei der Abfahrt ist die Temperatur noch angenehm, fast schon kühl. Doch die Hitze holt uns mittags in Sachsen-Anhalt ein. Der kurze Regen in Thüringen vertreibt sie zum Glück wieder aus unserem umklimatisierten Wohnmobil. Das wird bestimmt noch lustig, wenn wir erst einmal in Italien und dann in Griechenland ankommen… Am frühen Abend parken wir auf dem Hof von Familie Lutter, die wir über den Stellplatzführer Landvergnügen in Schwarzach in der bayerischen Region Pyrbaum gefunden haben. Von Berlin aus sind wir bis kurz vor München gekommen. Frau Mutter empfängt uns und erzählt uns von ihrer Familie, die bei ihr wohnt: Vor 14 Tagen hat sie einen Enkelsohn bekommen und vor 24 Stunden Zwillinge, allerdings Schafzwillinge. 30 Mutterschafe haben sie auf der Wiese. Unsere Mädels dürfen sie mit kleinen Stöckern in den Stall treiben. Die Hühner klettern, wenn es dunkel wird, alleine in ihr Habitat, erklärt uns die nebenerwerbliche Bäuerin. Im Schafstall erzählt sie uns, wie schwierig Zwillinge von Schafen sind. Meist kümmert sich das Muttertier nur um das stärkere Lämmchen und das andere ignoriert sie. Damit es trinkt, schubst sie das schwächere Lamm immer vorsichtig zu ihrer Mutter. Ob das auf Dauer gut gehen wirs für das arme Tier?
Im Wirtsraum verköstigen wir selbst gebrannte Liköre und Obstbrände, die Frau und Herr Lutter aus den Früchten ihrer rund 150 Streuobstbäume hergestellt haben und Katzerer-Tropfen nennen. Mirabelle und Mispel (sind in Deutschland kaum noch zu finden) wandern über die Ladentheke. Die Kinder suchen in einem Korb ein Dutzend frische weisse, hellgrüne und pastellene Eier aus.

Destille Lutter: https://www.mittelbayerische.de/region/neumarkt/gemeinden/pyrbaum/sechs-tage-im-jahr-wird-gebrannt-21173-art1178655.html

Baden im Südtiroler Kalterer See (Lago di Caldaro)

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Der Kalterer See ist der wärmste Badesee der Alpen!

Nachdem uns die Campingplatzrezeptionen rund um Bozen alle mit „leider ausgebucht“ telefonisch abgewimmelt haben, ruckeln wir durch nicht enden wollende Wein- und Apfelplantagen durchs Tal bis wir auf dem Caravanstellplatz Kalterer See halten. Seen sind in der Region Überetsch in Südtirol nicht häufig anzutreffen. Doch wenn es dann mal einen See gibt, dann einen richtig tollen: der Kalterer See, auf italienisch Lago di Caldaro, macht auf uns einen paradiesischen Eindruck. Deshalb ist auch der Stellplatz (stolze 25 Euro inkl. Strom pro Nacht, dafür aber ein sehr schönes sauberes Bad und die Nähe zum See) auch schon fast voll als wir um 17.30 Uhr eintrudeln. Die gepackte Badetasche hinter dem Fahrersitz ist schneller rausgeholt als man Wohnmobil sagen kann und schon machen wir uns auf den Weg zum See. Das Freibad schließt offiziell um 18 Uhr, aber wir schmuggeln uns über eine rampenaetige Treppe, die an Ladengeschäfte vorbei und dann runter zum See führt, trotzdem noch rein. Viele Familien liegen hier noch gemütlich auf Picknickdecken und denken gar nicht daran, diese grüne baumbestandene Wiese mit dem traumhaften Ausblick auf den See, einen Burgturm sowie die mediterrane Landschaft drumherum zu verlassen. Das Wasser des Sees ist angenehm temperiert und für die Kinder gibt es einen durch Stege abgetrennten Bereich in dem sie gut stehen können. Weiter draußen sind ein paar Kiter und Surfer unterwegs. Stolze Fischfamilien schlawenzeln durchs Wasser. Da wir keine Angel dabei haben, muss jemand anderes für unser Abendessen sorgen. Gut, dass direkt neben dem Freibad das Restaurant „Gretl am See“ mit Terrasse gibt! Hier ergattern wir zwischen elegant gekleideten Paaren, großen Familienrunden und einzelgängerischen Rennradfahrern einen freien Tisch für uns. Das Urlaubsfeeling setzt ein. Die Kinder genießen zum Abschluss des Tages ein Bananasplit und wir vergnügen uns mit Herrn Hugo und Frau Campari Spritz.

https://www.promobil.de/stellplatz/wohnmobilstellplatz-kalterersee-588f1ea3721d54a52815fa8f.html
https://www.gretlamsee.com/de/

Fährfahrt von Ancona/ Italien nach Patras/ Griechenland

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Raus aus dem Wohnmobil und ab auf die Fähre

Nachdem wir eine sehr schwül-warme-mückige Nacht bei unseren lieben Freunden bei Rimini in deren Einliegerwohnung verbracht, mit ihnen lecker Pizza essen waren und unseren Vorratschrank mit italienischen Spezialisten gefühlt haben, machen wir uns auf den Weg zur Hafenstadt Ancona.
Die feuerwehrrote Fähre entlädt ihre Fracht in Form eines Autoschwarms, der sich sogleich auf dem Hafenareal vor uns ergießt. In einem zweiten Schwarm warten wir darauf im Bauch der Superfastferry XI zu verschwinden. Es geht ruckzuck und schon rollen wir auf eine Rampe und werden zu unserem Platz dirigiert. Wir stehen mittig und kurz vor dem sich öffnenden Dach. „Welches weiße Kabel soll ich denn nehmen???“, die verzweifelte Stimme des österreichischen Fahrers eines Mercedes Sprinter 4 Wheel mit Motorboot hinten dran dringt zu uns hinüber. Tja, wer solche schicken Hightech-Geräte fährt, hat Arbeit… Wohnmobile aus Deutschland, Frankreich, Österreich, der Schweiz und Italien tummeln sich um uns herum. Ihre Klimaanlagen surren. Zum Glück stehen wir nicht in der prallen Sonne, wie so mancher vor uns. Es ist trotzdem sehr warm und obwohl ein gefühltes Dutzend Wand- und Deckenventilatoren ihr bestes geben, ist es in unserem Reisemobil kaum auszuhalten. Wir suchen Abkühlung im klimatisierten Schiff. Diese Überfahrt ist nicht so überbucht wie im letzten Jahr, so dass man im Bordrestaurant und in der Bar überall freie Plätze findet. Wir lassen uns im Schiffsbug in die blau gepolstersten sinken, zücken die Spielkarten und freuen uns. Doch irgendwann müssen wir zurück. Unserer Tochter geht es es nachts gar nicht gut. Sie scheint wohl aus Berlin eine Magen-Darm-Grippe mitgebracht zu haben, die nun mit den übelsten Begleiterscheinungen ausbricht. Bereits auf der Hinfahrt in Deutschland klagte sie über Übelkeit, fällt uns auf…

Ankommen: Camping Akratá, Peloponnes/ Griechenland

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Im Golf von Korinth sind mit etwas Glück Meerjungfrauen anzutreffen…

Nach circa 24 Stunden inkl. einer Stunde Zeitverschiebung, legen wir am späten Nachmittag auf der griechischen Halbinsel an. Im Gegensatz zu Italien ist die Luft hier schön trocken. Die Nachmittagssonne taucht die erdbebensichere Rio-Andirrio-Brücke, die den Eingang zum Golf von Korinthen bildet, in ein warmes rot-goldenes Licht. Zu gerne würde ich diese fast 3.000 Meter lange Straßenbrücke zu Fuß überqueren (das ist kostenlos, mit dem Auto fällt eine Gebühr an). Allerdings brauchen wir schnellst möglich einen Stellplatz für die Nacht, frisches Trinkwasser und eine Dusche. Der erste Supermarkt, auf den wir treffen, heißt Lidl. Dort gibt es fast das selbe Angebot wie in Deutschland. Allerdings mit einigen griechischen Produkten. Wir decken wir uns mit Wasser, viel frischem Obst und anderen Leckereien ein.

Dass nichts so lange hält wie ein Provisorium, trifft für uns nicht zu. Zumindest nicht auf dem Campingplatz Akratá. Es ist der erste Campingplatz, wenn man von der Hafenstadt Patras auf den Peloponnes an der nördlichen Küste gen Osten fährt. Er ist nicht besonders groß, was wir gut finden. Es gibt einige griechische Dauercamper, einen Minimarkt und ein Restaurant auf diesem Platz. Wir kommen gegen 18 Uhr dort an und erhalten nur einen Notplatz in der Nähe der Taverne. Dass erste, was wir auf diesem Platz tun, ist die Bettwäsche zu waschen. Die Erkrankung unserer Tochter hat ihre Spuren hinterlassen. Während die Waschmaschine kreist, werfen wir uns ins Meer, das direkt vor dem Campingplatz auf den Kieselstrand klatscht. Wir Eltern finden es herrlich erfrischend, aber unsere Kinder schreien empört. Der Kälteschock nach den überhitzten Tagen im Wohnmobil ist zu viel für sie. Am nächsten Tag löst sich unser Provisorium auf. Eine belgische Familie baut ihr Zelt ab und wir bekommen ihren Platz direkt mit Blick aufs Meer. Sogleich richten wir uns mit Hängematte und diversen Sonnenschutzvorrichtungen, Campingtisch und -stühlen häuslich ein. Nur ein 1,50 Meter hoher Zaun trennt uns vom rauschenden Golf von Korinth. Das scheint uns der passende Ort zu sein, um unserer Tochter Zeit zu geben, in Ruhe und ohne Fahrerei gesund zu werden. Sie kann selbst Bananen, Gemüsebrühe und Wasser kaum bei sich behalten und rennt alle 20 Minuten auf die Toilette. Mein Mann radelt zur Apotheke im Nachbarort Akratá (dort gibt es nebenbei bemerkt auch Supermärkte, Restaurants, Strandbars und Ferienwohnungen) und besorgt ihr etwas, was ihr hoffentlich helfen wird. Trotz der unangenehmen Umstände ist sie guter Dinge und möchte ihre Geburtstagsgeschenke in Form eines Riesen-Flamingos und Meerjungfrau-Flossen endlich am Strand testen. An einem Seil ziehen wir die Kinder durch die Meerenge zwischen Festland Griechenland und der Halbinsel Peloponnes. Vier Tage verbringen wir an diesem herrlichen Strand. Das magenfreundliche Mittel scheint unserer Tochter zu helfen. Sie hat keine Bauchschmerzen mehr, behält das Essen bei sich und nimmt wieder eine gesunde Gesichtsfarbe an.

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Urlaub dort machen, wo sich auch die Griechen erholen

Als wir am letzten Abend ihre Genesung im Campingplatz-Restaurant feiern, rollt ein riesiges Wohnmobil ein. Zuerst sehe ich nur seine Schnauze und vermute, dass sich ein Reisebus hierher verirrt hat. Aber weit gefehlt, lediglich eine fünfköpfige deutsche Familie hat mit ihrem Monster-Womo eingecheckt. Sie stehen nun auf dem Notplatz, auf dem wir zuvor standen. Nur dass sie doppelt so viel Platz einnehmen wie wir es taten. Der Campingplatz hat durch dieses Monster-Reiemobil deutlich an Charme verloren und wir sind froh, dass wir am nächsten Tag sowieso weiter wollen.

https://akrata-beach-camping.business.site/

Abtauchen im Bergsee Tsivlou

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Heidi-Urlaub in Griechenland

Hollahitiiii! Wir fühlen uns wie in den Schweizer Bergen. Nachdem wir uns circa. 28 Kilometer von Akratá entfernt die Berge hinauf geschraubt haben sowie an einem Fluss, einem zauberhaften Lavendelfeld und leuchtend grünen Kastanienbäumen vorbei gefahren sind, blicken wir auf das klare türkisfarbene Süsswasser des Limni Tsivlou. Der bis zu 80 Meter tiefe See ist noch sehr jung, denn er entstand zu Beginn des letzten Jahrhunderts aufgrund eines Erdrutsches. Auf einer Bank direkt an einer kleinen Badestelle mit Schilfgras picknicken wir und bestaunen das Panorama mit See, Kiefernwald und dem Tsivlos-Berg. Hinter uns liegt auf einer grünen Wiese leider viel Müll zerstreut. Ameisen zerlegen eine weggeworfene Papierserviette. Mülleimer stehen offen. Anscheinend hat sich ein Tier an den Überresten gütlich getan. In einem kleinen Pavillon macht ein Paar eine Pause von ihrem Motorradtrip. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees erkennen wir ein Haus mit Grundstück und eine große Badestelle an der sich einige Leute vergnügen. Mein Mann taucht im See und findet am Grund prompt einen Messing- oder Kupferring in Ufernähe. Wie der wohl hier ins Wasser geraten ist? Die Kinder sind ganz aufgeregt. Wir werfen ihn zurück ins Wasser. Sicherlich hat ihn jemand absichtlich hinein geworfen um eines Tages hierher zurückzukommen. Im Wasser werden wir von kleinen Fischen neugierig beäugt. Sie scheinen Appetit zu haben, denn sie beginnen, ganz leicht und kitzelig uns anzuknabbern. Wunderbar, ein kostenloses Hautpeeling! Dafür bezahlt man in Bangkok bares Geld.

Tiefer Einblick am Kanal von Korinth

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spektakulärer Kanal, natürlich waren andere Berliner schon vor uns da

Da wir nicht die Touristenbrücke überqueren wollen, haben wir etwas suchen müssen, um eine gute Stelle zu finden, wo wir an den Kanal herankommen. Wir müssen zuerst an einigen Bunkern aus dem 2.Weltkrieg und einer gerölligen Piste vorbei bis wir an unser Ziel gelangen. Achtzig Meter geht es vor unseren Füßen senkrecht in die Tiefe. Der 6,3 Kilometer lange Kanal von Korinth verbindet seit 1893 den korinthischen mit dem saronischen Golf. Obwohl im Jahr nur circa 11.000 Schiffe den künstlichen Durchstich passieren, zuckelt gerade ein Ausflugsschiff unter uns entlang. Wir marschieren zur nächst gelegenen Fußgängerbrücke. Es stinkt leider nach faulen Eiern. Zwei dicke verdächtig nach Kanalisation aussehende Röhren verlaufen links und rechts von uns. Doch der spektakuläre Ausblick lenkt uns ausreichend von dem Odeur ab. Am Ende der Brücke sehen wir ein blaues Graffito (siehe Foto oben links), das bezeugt, dass wir nicht die ersten Berliner sind, die diese Brücke überqueren.

Auf dieser Karte ist zu sehen, wo wir geparkt haben:

Zwischenstopp auf dem Campingplatz Bekas bei Archea Epidaurus

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Bei Sonnenaufgang eine kleine Auszeit ganz für mich allein am Strand

Nach einer kurvenreichen Fahrt durch eine trockene Landschaft des östlichsten Fingers der Halbinsel erreichen wir eine fruchtbare Küstenebene mit duftenden Orangen- und Zitronenhainen. Wir rumpeln Richtung Saronischen Golf. In der Bucht reiht sich ein Campingplatz an den anderen. Auf dem schönen grünen Campingplatz Bekas kehren wir ein und stehen mit der Schnauze fast ganz vorne am Meer. Trotzdem bezeichnet unsere Tochter uns als „Pechpilze“, weil der Campingplatz keinen Swimmingpool hat. Der schmucke Pool des nächst gelegenen Campingplatz Nicolas 2 liegt trocken. Also werfen wir unser Handtuch auf den schmalen Kiesstrand der sichelförmigen Bucht. Das Meerwasser ist etwas trüb, weil es durch die Wellen aufgewühlt wird. Unsere Kinder wollen nicht mit mir ins Wasser und warten am Kiesstrand auf mich. Die Sonne senkt sich und die Fischerboote bringen sich in Position. Obwohl wir nur vorhaben für eine Nacht hier zu verweilen, bauen wir unseren Klapptisch und Gasgrill auf, um uns köstliche Burger zu braten.

Die versunkene Stadt

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Unter der Wasseroberfläche wartet eine versunkene Stadt auf uns

Die aufgehende Sonne lockt mich sehr früh aus dem Bett. Am Strand ist noch keine Menschenseele und so habe ich ein paar ruhige Minuten ganz für mich allein. Das ist sehr schön. Die Nähe im Wohnmobil ist zwar kuschelig, aber ab und zu brauche auch ich mal etwas zeit für mich allein. Nachdem Frühstück brechen wir gleich auf. Denn in unmittelbarer Nähe schlummert ein Abenteuer auf uns, das jedes Herz von Unterwassersportlern und Archäologen höher schlagen lässt! Am Strand Kalymnios setzen wir Taucherbrillen und Schnorchel auf und lassen uns ins glatte morgendliche Meerwasser gleiten, um uns auf den Weg zu unsere, Stadtbummel Unterwasser zu machen. Wir brauchen nicht weit hinaus zu schwimmen bis sich nur zwei Meter unterhalb der Wasseroberfläche die Überreste einer antiken Stadt offenbaren. Wir sehen die Häuser- und Brunnenruinen um die sich Fische tummeln und gut erhaltenen geflieste Böden, über die ich voller Ehrfurcht mit den Fingerkuppen streiche. Die von den Einheimischen als „sunken city“ bezeichneten Ruinen im Meer sollen zu einer noch nicht erforschten römischen villa gehören, die wohl ca. 370 n. Chr. bei einem Erdbeben im Meer versunken ist. Nicht verwunderlich, dass es an diesem Strand eine Tauchschule und ein paar Strandbars gibt. Doch um diese frühe Uhrzeit sind wir fast die einzigen, die sich hier im Meer tummeln. Ob der Ort auch noch wie ein Geheimtipp wirkt, wenn die Sonne steiler am Himmel steht, mag ich nicht beurteilen.

Ganz großes Theater im antiken Epidaurus

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auch ohne Schauspiel oder Konzert ein Grund zum Jubeln

Heilung durch Hypnose, Thermalbäder, Entspannung und kulturelle Anregungen durch Theatervorstellungen haben wir ganz knapp um 2.300 Jahre verpasst. Aber ich übertreibe. Theaterfestspiele für bis zu 14.000 Zuschauer finden an diesem einstigen Luxus-Kur- und Pilgerort seit 1955 immer noch regelmäßig statt.
Schade, dass der Gott der Heilkunst, Asklepios, der hier in Epidaurus geboren sein soll, von Zeus mit Donner und Blitz getötet wurde. Ansonsten hätte er mich vielleicht von meinem kleinen Hautausschlag am oberen Bauch heilen können, den mir die Nesseln eines Steines beschert haben, den ich zum Anbinden eines Seils vom Meeresboden geholt habe. Dass das antike Open Air-Theater am Berg Kynortiou eines der bedeutendsten Denkmäler des alten Griechenlands und eine Weltklasse-Attraktion der modernen Welt ist, versteht man sofort, wenn man sich in die Mitte der Bühne stellt und die fantastische Akustik durch Singen oder Klatschen selbst testen kann. Wir begnügen uns mit Sitzplätzen in den oberen Reihen und genießen das Schauspiel der singenden Besucher und den weiten Blick auf die Berglandschaft. Die umliegenden durch Ausgrabungen zu Tage geförderten Gebäude-, Tempel- und Sportanlagenüberreste versprühen ebenfalls einen mystischen Zauber.

http://odysseus.culture.gr/h/3/eh355.jsp?obj_id=2374

Relaxen auf dem Campingplatz Iria

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Zwischen Artischocken-, Apfel- und Orangenfeldern rumpeln wir weiter. Auf dem Camping Iria bekommen wir zunächst eine Absage. Nichts mehr frei! Doch der Chef Wassili bugsiert uns kurzerhand neben einen Dauercamperwohnwagen, dessen deutsche Besitzern gerade abgereist sind und offenbar nichts gegen Besuch in Abwesenheit haben. So kommen wir in den Genuss eines kleinen privaten Gärtchens mit Überdachung. Genau richtig um uns häuslich einzurichten! Für unsere Mädels gibt es sogar einen Swimmingpool, in den sie sich gleich werfen. Die Große bringt der Kleinen bei, wie man schwimmt, so dass der Schwimmreifen bald nicht mehr gebraucht wird. Bald findet sich auch die erste Urlaubsfreundin aus Stuttgart, mit der die Große alle möglichen Formationen des Tauchens und des ins Wasserspringens durchprobiert. Wir Eltern entspannen auf den Liegen im Schatten, legen die Beine hoch und lesen. Der Platz gefällt uns, obwohl er mitten im Nirvana liegt und zwischen Kiesstrand und Campingplatz eine (wenig befahrene) Straße liegt. Die Bäder sind nicht mehr ganz neu, aber das stört uns nicht. Dafür gibt es neben dem Pool, der für Kleinkinder einen abgetrennten flacheren Bereich hat, einen Kinderspielplatz, Kinderfahrräder zum Ausleihen und eine freundliche und entspannte Atmosphäre. Einige Deutsche leben hier sogar auf dem Platz. Kleine Bierfässer dienen als eigenwillige Blumengefäßgehänge. Es gibt einige Familien, die mit mehreren Generationen zusammen hier Urlaub machen. Wir sind gekommen um zu bleiben.

http://www.iriabeach.com

Auf Schatzsuche in Mykene

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mykenische Kulturgeschichte hautnah

Keine Riesen mehr da, aber die Zyklopenmauer steht immer noch. Auch Pilze können wir jetzt im Sommer nicht entdecken. Schade, denn Mykene trägt das griechische Wort für Pilz (Mykes) in seinen Namen. Auf einem der spitz aufragenden Zuckerhutberge thronen die Überreste der berühmten mykenischen Königsfestung.
Ein angenehmer Wind zerzauselt unsere Haare als wir auf dem kostenfreien Parkplatz aus dem Wohnmobil hüpfen. Um die Vormittagszeit ist zum Glück nicht viel los.  Wir streifen also recht unbehelligt von Selfie wütigen Touris um die Ruinen der mykenischen Oberstadt des einstigen Hausherrn, known as „Herrschers von Mykene und Anführer der Griechen im Trojanischen Krieg“, Agamemnon. Vor etwa 3.000 Jahren hätten wir nicht so bequem in diese Festung aus wuchtigen Bruchsteinen, mit das tonnenschweren Löwentor und den Schachtgräbern hinein marschieren können. Ich weiss auch nicht, ob ich damals gerne hier gewesen wäre. Schließlich mussten damals raue Sitten geherrscht haben, wenn Klytemnestra ihren Gatten Argamemnon im Badezimmer umbringen lässt oder es vielleicht gar selbst tat…
Hätten wir vor dem 17. Jahrhundert hier vorbei geschaut, so hätten wir vor lauter Schutt die Mauern von Mykene auch nicht gesehen. Dank einiger fleissiger Ingenieure und Archäologen, darunter im 19. Jahrhundert dann auch der Troja-Entdecker Heinrich Schliemann, der ganz fest an die Schilderungen von Homer in der „Ilias“ glaubte, kommen wir nun in den Genuss der Burganlage. Das 13,5 Kilogramm schwere Gold, die der archäologische Abenteurer und Kaufmann aus Neubuckow hier in Mykene fand, sind leider schon lange nicht mehr an Ort und Stelle. Da es auf dem gesamten Areal keinerlei Schatten gibt und die Sonne uns langsam aber stetig brät, gehen wir strammen Schrittes (rutschfeste Schuhe sind hier nicht verkehrt) vorwärts um noch etwas Geschmeide im archäologischen Museum von Mykene zu sehen. Die Kinder suchen sich unter den Informationstafeln ein schattiges Plätzchen, während wir uns die Texte durchlesen.

Abkühlen im archäologoischen Museum von Mykene

Im modern gestalteten archäologoischen Museum von Mykene (ist im Eintrittsgeld enthalten, genauso wie das Schatzhaus des Atreus, also Tickets gut aufheben) am Seitenhang der Festungsanlage retten wir uns vor der Sonne. Die Ausstellung ist insgesamt in vier Säle aufgebaut, die auf wiederum zwei Ebenen aufgeteilt sind. Hier können wir Nachbildungen von goldenen Grabmasken, sehr viel schönes antikes Geschmeide, das so zeitlos schön aussieht, dass es auch in einem aktuellen Schmuckgeschäft im Fenster ausgestellt werden könnte, fein verzierte Münzen, beschriftete Tontafeln, die von der Form her einem iPhone sehr ähneln, sowie einige Originalfunde bestaunen. Außerdem tut uns eine kühle Dosis Klimaanlagenluft zwischendurch ganz gut. Die Panoramafenster des Museums bescheren uns immer wieder einen herrlichen Ausblick auf die nördliche der Ebene von Argos.

Das Schatzhaus von Atreus

Ein weiteres Highlight wartet nur wenige 400 Hundert Meter südwestlich von der Festung entfernt am Osthang des Panagitsa-Hügels auf uns. Vorbei an einer langen immer höher werdenden Mauer aus Steinblöcken und durch eine schmales 4,5 Meter hohes Tor mit einem darüber liegenden offenen Dreieck, treten wir ins Dunkel eines monumentalen unterirdischen Kuppelbaus ein, der sich unter einer Erdaufschüttung verbirgt. Hier wurden um 1.250 v. Chr. Könige mitsamt wertvoller Grabbeigaben (daher rührt der Name Schatzhaus des Atreus) zur letzten Ruhe gebettet. Ihre Gebeine und die Schätze sind natürlich nicht mehr vorhanden. Der Geruch in der gewölbeartigen Kammer erinnert mich an eine Mischung aus Löwenkäfig und Fledermaushöhle. Innen ist es sehr sehr schlicht. Von den früheren Deckplatten aus Marmor und den Säulen ist nichts mehr zu sehen. Neben der großen Grabkammer öffnet sich eine noch dunklere Kammer. Doch aus diese ist leer.

http://odysseus.culture.gr/h/3/eh355.jsp?obj_id=2573

Malerisches Náfplion

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Romantik pur

Am Argolischem Golf und am Fuß eines mächtigen Felsvorsprungs besuchen wir eine 3.000 Jahre alte Schönheitskönigin, die sich für ihr Alter erstaunlich gut gehalten hat und ihre Falten genau am richtigen Fleck trägt. Darf ich vorstellen, Náfplion, die ehemalige Hauptstadt Griechenlands, gegründet von Nauplios, dem Sohn des Poseidon und der Amymone sowie Königssitz des Bayern Otto I. Nein, ich habe nicht zu viel Ouzo getrunken. Und einen Sonnenstich habe ich auch nicht. Die Griechen hatten wirklich einen bayerischen König. Aber glücklich wurden sie mit ihm nicht. Kommt mir irgendwie bekannt vor, wenn ich so an die aktuellen politischen Geschehnisse in Deutschland denke… Aber lassen wir das.

Trotz seiner aufregenden Geschichte, der nur zweistündigen Fahrentfernung von Athen und der romantischen Atmosphäre ist Náfplion (zu unserem Glück noch) relativ unbekannt bei Touristen, so dass es noch recht beschaulich in der 14.000 Einwohner Stadt zugeht. Am Hafen besteht also reichlich Auswahl an schattenlosen Parkplätzen für uns. Wir gesellen uns zu zwei anderen Womos. In der Mittagshitze flimmert gegenüber vom Hafen die Festungsinsel Bourtzi.

Unser erstes Ziel ist ein Shop in dem wir eine große Flasche Wasser bekommen. Wir bewegen uns weg vom Hafen und entdecken zuckersüße Ladengeschäfte, die sich in den schmalen Straßen aneinander reihen. Weinhandlungen, Schmuck-, Spielzeug-, Schuh- und Bekleidungsgeschäfte (davon einige vor 17 Uhr leider noch geschlossen), Kirchen, eine Bibliothek, eine Moschee und Museen. Hinzu kommen hübsche kleine Hotels und viele einladende Restaurants, die auf Gäste warten. Halb verfallene Gebäude neben farbenfroh sanierten Häusern sorgen für einen maroden Charme. Und über allem wachen die Palamidi- und Akronafplia-Festungen.
Nach einem Einkaufsbummel landen wir im Lokal Ta Fanaria. In der griechische Taverne alten Stils genieße ich einen leckeren Oktopus und den Schatten. Gestärkt fahren wir hinauf zur venezianischen Palamidi-Burg. Doch wir sind knapp zu spät. Sie schließt in 15 Minuten. Die 8,00 Euro Eintrittsgeld sparen wir uns und werfen dafür einen herrlichen Blick vom Parkplatz auf die Stadt Náfplion und die weite Landschaft der Argolis.

http://fanaria.gr/en

Kultur, leckeres Essen und danach abtauchen: alles in Asine

Qual der Wahl: Zuerst Taverne oder die antike Akropolis? Wir entscheiden uns zuerst für die Kultur und dann erst für das Fressen. Schließlich haben wir hier schwedische Archäologen eine wunderschöne Festung auf einem dreieckigen Hügel ausgegraben. Gesicherte Wege führen uns hinauf. Von ganz oben haben wir zur einen Seite einen weiten Blick auf die dicht bebaute Bucht um die Stadt Tolon, auf vorgelagerte einsame Inseln und auf der anderen Seite den Kastraki Campingplatz. Von der antiken Akropolis ist bis auf die Grundmauern und ein paar Zisternen nicht mehr viel übrig geblieben nachdem die Italiener hier im 2. Weltkrieg vor den Alliierten Schutz suchten. Die Kapelle am Fuße des Hügels und die darum angelegten mit Blumen und Kräutern bepflanzte Gärtchen sind auch sehr hübsch. Nach dem Rundgang gönnen wir uns ein Mittagessen in dem Strandrestaurant Asinin Te mit Blick auf eine paradiesische Badebucht direkt an der antiken Akropolis. Ein paar Strohschirme und Liegen sind belegt. Stand-up-Paddler ziehen ihre Runden, eine junge Frau springt von einem Felsen während wir Eltern einen griechischen Salat und unsere Kinder einen riesigen Berg Nudeln verputzen.

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Klamotten aus, Badesachen an, Taucherbrillen aufgesetzt, Schnorchel rein, los geht’s. Nachdem wir so lange auf das Meer geguckt haben, können wir nicht anders und lassen uns ins glasklare Wasser gleiten. Am liebsten würden wir hier noch länger verweilen. Aber wir wollen uns langsam in nördliche Richtung fortbewegen. Unser nächstes Ziel heißt Korinth. Den Kanal haben wir zwar bereits besucht. Doch Korinth hat uns noch mehr zu bieten…

https://www.gtp.gr/TDirectoryDetails.asp?ID=14591

Camper Stop “Afrodites Waters” beim antiken Korinth

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Der Camper Stop ist fast leer. Lediglich 3 weitere Reisemobile und ein schrumpeliger Dauercamper stehen bereits parat. Schon verwunderlich, wenn man bedenkt, dass das antike Korinth von hier nur circa zehn Minuten Fußweg entfernt liegt und der Stellplatz nur 13 Euro kostet. Immerhin war Korinth zu antiken Zeiten neben Athen und Sparta eine der drei großen Städte Griechenlands in der es moralisch ziemlich locker für die damalige Zeit zuging, bevor es die Römer zerstörten und Julius Cäsar es wieder aufbauen ließ (von Nachhaltigkeit hatte der Veni-Vidi-Vici-Herr anscheinend keine Ahnung). Der Eigentümer des Camper Stops lässt sich von den spärlichen Kunden nicht die gute Laune verderben. Vielleicht wird man so lässig, wenn man an solch einer bedeutsamen Kulturstätte lebt? Freundlich kommt er aus seinem Wohnhaus, begrüßt uns und zeigt uns ganz in Ruhe die Dusche und das WC. Die dicht hinter dem Gelände verlaufende Autobahn hören wir kaum.

http://www.camperstop.gr/index_de.html

Der berühmte griechische Zeh im antiken Korinth

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Nachdem alle Formalitäten erledigt sind, spazieren wir durch das unauffällige Dorf Archea Korinth hinauf, an einem Parkplatz vorbei und eine kleine touristische Souvenir und Restaurantmeile entlang bis wir an der Ausgrabungsstätte ankommen. Da es bereits später Nachmittag ist, haben wir jede Menge Raum um uns in der antiken Stadt ganz frei zu bewegen. Aufgrund von zahlreichen Kloppereien mit Persern, Athenern, Türken und anderen Feinden sowie zweier verheerender Erdbeben sitzen leider nur wenige Steine noch aufeinander, erklären wir unseren Mädchen. Der Apollontempel mit seinen restlichen sieben dorischen Säulen hält allerdings ganz treu seine Stellung. Das knallige Himmelblau bringt seine hellen Steine vorzüglich zur Geltung, kann man nicht anders sagen. Die seit über 2.000 Jahren aktive Peirene-Quelle, die Ruinen der Agora, eine einst bis zum Hafen verlaufende circa 2 Kilometer lange gepflasterte Straße und die Süd-Stoa sowie das gesamte Ausmaß des Geländes (nicht alles konnte bis heute ausgegraben werden) bezeugen uns, wie mächtig diese einstige Handelsmetropole einst gewesen sein muss. Damit unsere Besichtigungsrunde für unsere Kinder zu einer spannenden Entdeckungstour wird, erklären wir ihnen, wie hier früher auf Märkten gehandelt, wie die reichen Korinther hier gelebt und die Kinder gespielt haben könnten. Außerdem dürfen sie den berühmten griechischen Zeh suchen, der an den Resten einer Statue zu finden ist.

http://odysseus.culture.gr/h/3/eh351.jsp?obj_id=2388

Kunstraub im archäologischen Museum von Korinth

Im klimatisierten Museum (liegt auf dem Ausgrabungsgelände) lesen wir den Mädels die Kriminalgeschichte vor, die sich hier in Form eines gewalttätigen Kunstraubs 1990 ereignet hatte. Glücklicherweise konnten die fast 300 geraubten antiken Exponate Jahre später vom FBI in Miami sicher gestellt und zurück an Ort und Stelle gebracht werden (solch berühmtes Diebesgut ist also schwerlich loszuwerden). Den Kindern zeigen wir außerdem eine Sphinx, einen Sarkophag mitsamt Skelett und hübsche kleine Figuren in den sehr schön gestalteten Ausstellungshallen, die sich um einen Innenhof gruppieren. Besonders interessant erscheinen unseren Kids die bloßen Geschlechtsmerkmale einiger Statuen.

Richtig spannend wird es, als wir das Gelände wieder verlassen und im Abendlicht eine frei zugängliche antike Städte in unmittelbarer Nähe betreten. Mit einer Taschenlampe ausgestattet, leuchten wir in jedes finstere und kalt ziehende Loch hinein. Leider belästigt uns ein streunender großer Hund, der uns wahrscheinlich nur in der Hoffnung auf etwas zu futtern unauffällig gefolgt sein muss. Allerdings lässt er sich nicht verscheuchen und blockiert stur unseren Rückweg. Wir setzen die Kinder vorsorglich auf einen antiken Brunnenrand und denken nervös darüber nach, ob wir irgendwelche Waffen ähnlichen Gegenstände im Rucksack haben könnten, mit denen wir ihm Angst einjagen könnten. Doch endlich dreht er um und trollt sich. Auf dem Weg ins Restaurant sehen wir, wie er sich ganz friedlich neben einen älteren Herr an einem Tisch niederlegt.

Weitblick auf der Festung Akrokorinth

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Über dem antiken Korinth haben wir die Festungsruine mitsamt ihrer langen Burgmauer und Zinnen bereits auf einem mächtigen 575 Meter hohen Tafelberg thronen sehen. Unser Womo schraubt sich langsam und tapfer den westlichen Berghang bis zum kostenfreien Parkplatz der riesigen Festung Akrokorinth hinauf. Eintritt müssen wir auch nicht bezahlen.
Glatte Marmorsteinwege führen uns weiter, weisen uns den Weg durch drei Tore bis wir das riesige Innengelände betreten. Franken, Byzantiner, Venezianer und Türken haben hier ihre architektonischen Spuren hinterlassen. Von antiken Tempeln ist allerdings nichts mehr übrig geblieben. Bis ins 19. Jahrhundert hinein, lebten hier oben Menschen. Sie dürften sich sehr sicher gefühlt haben, stelle ich mir vor, während ich den Blick zum Meer und über die silbrigen Olivenhaine schweifen lasse. Um die Ruinen der verschiedenen Epochen blühen Wildblumen und zwitschern Vögel. Kein Weg ist hier gesichert, es gibt keinen Schatten, kein Café (zumindest als wir dort waren) alles wirkt sehr ursprünglich. In der Burgmauer gucken unsere Kids durch bedrohlich große Löcher in die Tiefe. Das einzig moderne Element befindet sich auf dem höchsten Punkt des Berges. Eine neu eingebaute Treppe führt hinauf auf eine Aussichtsplattform eines Turms. Dass der Ausblick hier oben großartiger denn je ist, brauche ich eigentlich nicht erwähnen, tue es aber trotzdem.

http://odysseus.culture.gr/h/3/eh355.jsp?obj_id=15661

Kastro (Präfektur Elis), paradiesischer Campingplatz Melissa

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Alte Bekannte aus unserem Peloponnes-Urlaub in 2017 in Form von grün bewaldeten Hügeln begrüßen uns. Wir folgen Serpentinen hinauf und hinab. Statt wie im letzten Jahr zum Campingplatz Fournia Beach zu fahren, biegen wir beim Campingplatz Melissa rechts rein und dürfen uns dort einen freien Platz suchen. Am Strand sind natürlich alle Plätze vergeben oder reserviert. Es ist hier gar nicht so einfach noch etwas zu finden. Aber in der dritten Reihe, zwischen hohen Hecken, finden wir einen Bereich für uns. Das Meeresrauschen ist hier immer noch zu hören.
Auf dem relativ großen Campingplatz sorgen ein Supermarkt und ein Café für unser leibliches Wohl. Auch ein Teil unserer Wäsche wandert mal wieder in eine Waschmaschine.

Endlich bekommen wir unsere braun gebrannten Füße ihre Dosis Sandstrand. Entsprechend ist am Strand eine Menge los. Wir lassen uns rücklings in die flach heran rollenden Wellen fallen. Das Wasser ist hier so seicht, dass es auch für kleinere Kinder super zum Baden geeignet ist. Nach tieferen Stellen kommen Sandbänke. Ein paar Strohsonnenschirme spenden wertvollen Schatten und eine Strandbar versorgt uns mit Wasser und Kaffee.

Am Abend steuert ein Gast am Meer eine Drone, die erstaunlich weit fliegen kann und aussieht wie ein Papierflieger. Wir lassen uns alles vom ihm zeigen und sind sehr beeindruckt von der Technik, die es dem Türen Spielzeug ermöglicht, kilometerweite Missionen zu fliegen und immer wieder zum Ausgangspunkt zurückzufinden.

http://campingmelissa.gr/de

Imposante Kreuzfahrerburg Chlemoutsi bei Kastro

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Nachdem wir unseren letzten Strandtag in vollen Zügen genossen und die Kinder eine Sandburg nach der anderen gebaut haben, holen wir etwas nach, was uns letztes Jahr verwehrt blieb. Wir steigen vor den Toren des Campingplatzes ins vorbestellte Taxi (wir wollen nicht mit dem womöglich fahren, weil wir dann unser ganzes Zeug abbauen müssten) und lassen uns von dem älteren galanten Taxifahrer in einem silbernen Mercedes ein paar Kilometer Richtung Kastro fahren. Auf einem 250 Meter hohen Hügel der Halbinsel Kyllini wartet unser diesjähriges letztes Ausflugsziel in Griechenland auf uns: eine der größten und am besten erhaltenen Burgen des Landes!

Säbelrasseln, Schlachtrufe und Ritterüstungsgeschepper. Für einen kurzen Moment schließe ich die Augen und stelle sie mir hier in dieser Burg vor. Wie sie hier in und um dieser sechseckigen Burg kämpften, diese Kreuzritter. Ich kann mir diesen hochmittelalterlichen Mord und Totschlag ganz lebhaft vorstellen. Ganz schön blutig muss es hier einst zugegangen sein. Im 13. Jahrhundert ließen die Franzosen und späteren Herrscher des Fürstentums Achaia, Gottfried I. von Villehardouin sowie Wilhelm I. von Champlitte zur Verteidigung des benachbarten Hafens von Glarentza und von Andrèville, der Hauptstadt des Fürstentums Achaia, die Burg bauen. In der Nähe des Eingangs bestaunen wir tonnengewölbte Säle mit offenen Kaminen. Im Licht durchfluteten Innenhof jagt eine Katze ein Gespenst und zarte Erdbeerpflänzchen strecken sich der Sonne entgegen. Sind die runden Steinkugeln ehemalige Kanonenkugeln? In der Haupthalle, an der südöstlichen Ecke gegenüber dem Eingang, erzählt ein Museum die Geschichte der Burg. Der Teil rechts davon ist nicht restauriert. Ein riesiges Loch lässt den Blick auf den blauen Himmel frei. Pflanzen wachsen aus dem Boden. Wir wollen auch Richtung Himmel und steigen zur Ausblicksplattform aufs Burgdach hinauf. Die Aussicht auf die umliegende Landschaft und das Meer ist atemberaubend. Eine Fähre zieht vorüber. Morgen werden auch wir eine solche Fähre besteigen und gen Italien schippern…

Öffnungszeiten
Sommer, Dienstag – Samstag: von 8:30 – 20:00 Uhr
Winter, Dienstag – Samstag: von 8:30 – 15:00 Uhr

Ancona, Italien

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Wir legen im Hafen von Ancona an und das Meer bleibt immer noch spannend für uns und die Kinder. Möwen kreisen unter und neben uns. Alle Wohnmobilfahrer und -mitfahrer machen sich bereit. Während des Frühstücks (wir haben fast 50,- Euro bezahlt) gewitterte es mitten auf dem Meer. Nun nieselt es nur noch ganz fein. Mitel- und Norditalien sind mit einer dicken Wolkenschicht bedeckt. Entsprechend milde Temperaturen empfangen uns. Das ist zur Abwechslung auch mal ganz schön. Gestern saßen wir noch in der Sonne am Pool der Fähre, der mit Meerwasser gefüllt war. Wir haben es also ausgekostet.

Achensee, Österreich

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Stille Wasser sind tief. Ganze 133 Meter ist es tief. Der größte See Tirols breitet sich in der Dunkelheit vor uns aus. Ein festlich beleuchtetes Passagierschiff schippert vorbei. Zum Glück ist noch ein Plätzchen auf dem Alpen Caravan Park frei. Es nieselt leicht und es ist sehr frisch. Zuvor sind wir von Ancona mit nur einem kurzen Zwischenstop zum Essen bis zum Brennerpass durchgebrettert. Unser Kokosöl zum Kochen ist das erste Mal seit fast drei Wochen fest gefroren. In der Nacht wird es so kühl, dass wir in Socken und Sweatshirt und in allen Bettlaken, die wir bei uns führen, schlafen.
Am nächsten Morgen verziehen sich die Wolken und wir holen uns frische Brötchen. Der Sanitärbereich ist ein Traum. Große Familienduschen, alles tiptop gepflegt. Es gibt sogar ein Spielzimmer für Kinder und ein Jugendzimmer. Draußen wartet ein super Abenteuerspielplatz auf unsere Kinder. Außerdem ist eine aufblasbarer Kletterturm aufgebaut, den unsere Mädels gleich entern. Ein paar Kinder angeln am See. Wir würden am liebst noch länger bleiben und wandern gehen. Die Berge sehen einfach zu einladend aus. Aber auch etwas Wassersport wäre toll! Segelboote, Stand-up-Paddler, Kanus. Alles ist am Start. Hierher möchten wir auf jeden Fall zurückkehren. Doch nun müssen leider schon weiter nach Berlin zockeln. Wir schaffen es in einem Rutsch vom Achensee nach Hause!

https://www.camping-achensee.com

Lins zu Reise- und Stellplatzführern sowie unseren super Flamingo:

Stellplatzführer Landvergnügen (innherhalb Deutschlands nutzbar): https://landvergnuegen.com

Diese beiden Stellplatz- und Reiseführer haben wir für unseren Urlaub auf den Peloponnes dabei gehabt:

Sollte man nicht auf eine Meerjungfrau treffen, kann man sich mit diesem Meerjungfrauenschwanz und Bikini selbst in eine verwandeln:



Mit diesem Flamingo-Badespielzeug sind unsere Mädels über die Wellen im Golf von Korinth geritten:

Roadtrip Peloponnes – Sommerurlaub mit dem Wohnmobil auf der griechischen Halbinsel – der Südwesten

Strandvergnügen mit Kultur und Geschichte zu verbinden, wird einem in Griechenland sehr einfach gemacht. Zwei wunderbare Wochen Peloponnes mit dem Wohnmobil liegen hinter uns. Weitere neun Tage haben wir für eine stressfreie An- und Abfahrt genommen. Wir haben uns auf der Reise bewusst etwas mehr Zeit als bei den früheren Sommertrips genommen und sind an einigen Orten, die uns gut gefielen, länger geblieben. Daher haben wir „nur“ den westlichen Teil und nicht die ganze Halbinsel Peloponnes bereisen können. Der Vorteil unserer etwas sparsameren Fahrstrategie: wir haben uns mehr erholt und konnten die Zeit besser genießen.

Bevor ich Euch unsere genaue Route sowie die von uns besuchten Orte beschreibe, findet Ihr zu Beginn einen informativen Überblick über die Peloponnes. Wer das nicht braucht, überspringt das einfach durch entsprechendes Anklicken im Inhaltsverzeichnis dieses Beitrags.

Wohnmobil Anfahrtswege nach Griechenland
Mit dem Wohnmobil und Fahrrädern auf die Fähre mit Campig on Bord

Peloponnes Anfahrtswege

Es gibt den Land- und den Seeweg, um zu den Peloponnes zu gelangen. Der Landweg ohne Fähre dauert mit Abstand am längsten. Per Flugzeug bis Athen und dann weiter mit dem Mietwagen ist der schnellste Weg. Wir haben uns für die goldene Mitte entschieden und sind von Berlin einmal quer durch Deutschland, Österreich und Norditalien (Ancona) gefahren. Das sind circa 1.370 Kilometer. Ab Ancona (Italien) haben wie die Fähre bis Pátras im Nordwesten der Peloponnes genommen.

Fährfahrt

Ab Venedig und Ancona in Italien gibt es mehrere Fährverbindungen nach Patras. Die Reedereien wie Anek Lines und Minoan Lines verkehren regelmäßig auf der Adria. Die Überfährt dauert circa 20 bis 21 Stunden.

Die Plätze auf den Fähren sind begehrt und daher empfiehlt sich eine frühzeitige Buchung über die Website oder ein Reisebüro. Die eigenständige Onlinebuchung ist möglich. Allerdings ist die Buchung von Camping on Board, wie wir es gemacht haben, komplizierter. Zudem bietet nicht jede Reederei Camping in Board an. Deshalb haben wir über ein Reisebüro gebucht, das von der Website der Reederei empfohlen wird.

Wir haben die Überfahrt mit der Fähre genossen, weil es natürlich viel schneller als über Land geht, die Kinder und wir uns frei bewegen können und es einen Hauch von Abenteuer hat. Das Campen an Bord ist preiswerter als eine Kabine und außerdem hat man seine eigenen Sachen dabei.

Campen auf den Peleponnes
Es gibt viele schöne Campingpläzue auf den Peloponnes

Campen auf den Peloponnes

Die Peloponnes sind mit Campingplätzen besonders an den Küstenregionen gut ausgestattet. Wir fanden die von uns aufgesuchten Plätze schön und haben uns dort wohl gefühlt.

Vom Wildcampen haben wir abgesehen, weil wir gerne täglich eine frische Dusche und Strom für die Ventilatoren haben möchten. Offiziell ist das Wildcampen in Griechenland verboten. Aber soll dennoch einige Plätze auf der Halbinsel geben auf denen das möglich ist.

Die Campingplätze, die wir besucht haben, auch solche mit Pool, sind nicht teuer. Durchschnittlich haben wir in etwa 33 Euro pro Nacht für zwei Erwachsene, 2 Kinder, Wohnmobil und Elektrizität bezahlt. Weil sich die preise alle sehr ähneln und sie zudem abhängig von der Anzahl der Personen und der Art des Campings (Auto, Zelt oder Wohnwagen bzw. Wohnmobil) abhänhen, habe ich im Folgenden die einzelnen Preise der Campingplätze nicht einzelnd hervorgehoben. In Frankreich haben wir generell mindestens ein Drittel mehr für einen Stellplatz bezahlt.

An de Küstenabschnitten, die sich für Wassersport besonders eignen, sind die Campingplätze voller. Für Camper ohne eigenen Kühlschrank gibt es oftmals die Möglichkeit, Lebensmittel in großen Kühltruhen zu lagern. Minimärkte sowie eine Bar oder ein einfaches Restaurant sind Standard. Generell sind die Campingplätze und deren Sanitärgebäude sauber. Nicht immer gibt es einen Spielplatz für Kinder. Manche bieten einen Pool sowie die Möglichkeit Surfbretter und -segel direkt am Strand zu lagern.

Essen auf den Peleponnes
Das schöne an den Wohnmobilreisen: ob Selberkochen oder Essengehen, beides ist möglich

Essen

Die Restaurants auf den westlichen Peloponnes sind insgesamt preiswert, jedoch wie fast überall auch von unterschiedlicher Qualität. Wir haben nie mehr als 45 Euro mit Speisen und Getränken für vier Personen bezahlt. Die Restaurants beziehungsweise Imbisse direkt auf dem Campingplatz haben wir als gut und preiswert wahrgenommen.

Die Preise in den Supermärkten sind normal. Nur Milchprodukte wie Butter, Käse, Joghurt und Milch sind viel teurer. Frischer Fisch und Fleisch sind meist nur tiefgekühlt erhältlich. Generell sind die Supermärkte kleiner. Es gibt auch nicht so viele wie beispielsweise in Frankreich. Märkte am Wochenende sind sicherlich eine frische und preiswerte Alternative zu den Lebensmittelläden. Allerdings haben wir keinen solchen besucht, weil uns im Urlaub die Wochentage abhanden gekommen sind.

An den größeren Landstraßen kann man sehr preiswert Obst (unser größtes Schnäppchen war eine köstliche 7,5 Kilogramm schwere Wassermelone für 3 Euro), Kräuter und Gemüse sowie Olivenöl, Essig sowie machmal auch Wein und Honig kaufen.

Klima auf den Peleponnes
Hot, hotter, Peloponnes im Hochsommer

Klima & Temperaturen

Im Sommer ist es naturgemäß sehr heiß in Griechenland. Wir hatten im Juli/ August tagsüber durchschnittlich 35 Grad. Es gab kaum eine Wolke am Himmel. Nachts kühlt es auf minimal 24 Grad ab. Dabei hatten wir noch Glück. Ein paar Wochen vor unserer Abfahrt gab es in Griechenland eine Hitzewelle mit über 45 Grad Celsius.

Wer mit dem Wohnmobil reist, sollte nachts Ventilatoren benutzen, um besser schlafen zu können, wenn man wie wir keine Klimaanlage hat. Klimaanlagen finde ich (vom Stromverbrauch mal abgesehen) übrigens eher nachteilig, weil man sich dadurch schneller verkühlen kann. Es braucht also keine warmen Federbetten, sondern nur Laken um sich nachts zuzudecken. Auch die benötigte Kleidung reduziert sich durch die hohen Temperaturen auf ein Minimum. Trotz dünner Laken und Ventilatoren hatten meiner Tochter und ich jeweils einen Tag während unserer Reise Kreislaufprobleme.

Da es im Sommer extrem trocken ist, ist das Feuer machen oder Grillen mit Holzkohle in der Natur selbstredend streng verboten. Nach der großen Hitzewelle ist im Sommer 2007 das antike Olympia beinahe abgebrannt. Während unserer Reise konnten wir zahlreiche abgebrannte Olivenhaine sehen. Auf den Autobahnen warnten uns elektronische Anzeigentafeln ebenfalls vor hoher Waldbrandgefahr.

Wer die Hitze vermeiden möchte, sollte besser im Frühling die Osterferien oder nach dem Sommer in den Herbstferien nach Griechenland beziehungsweise auf die Peloponnes reisen.

Mit dem Wohnmobil auf die Peleponnes, Landschaft Peleponnes
Berge & Mehr, Landschaft auf den Peloponnes

Landschaft

Die Peloponnes sind eine Halbinsel südwestlich von Athen, die in etwa so gross ist wie das Bundesland Hessen. Von Nord nach Süd sind es 245 und von West nach Ost 255 Kilometer. Die Halbinsel ähnelt einer ausgestreckten Hand mit einem Daumen und drei Fingern. Umspült wird die Hand von Ionischen Meer und von der Ägäis. Über dem nordwestlich gelegenen Pátras gibt es mit der Rion-Antirion-Brücke eine Verbindung zum Festland und im Nordosten führt die Straße E94 über die berühmte Straße von Korinth, eine künstliche acht Kilometer lange Meerenge, rüber nach Athen.

Die Halbinsel besteht aus den Regionen Koronthía im Norden, Argolís (der Daumen), Arkadien (zentral gelegen), Lakonien/ Maní (Süden), Messenien (westliche Finger), Élis (ganz im Westen) und Archaía (Norden). Westlich von den Peloponnes liegen die Ionischen Inseln mit Zákynthos, Kefaloniá und Itháka (Insel des Odysseus). Östlich liegen die Saronischen Inseln.

Wir haben nur die westlichen und mittleren Regionen der Peloponnes bereist. Daher kann ich nur davon sprechen, wie es dort aussieht. Generell ist die Halbinsel dank einiger Stauseen und Flüsse auch im Sommer noch recht fruchtbar und grün. Uns sind auf der Fahrt nur ein paar wenige dschungelartige Wälder aus Zypressen, Zedern und Kiefern begegnet. Es gibt dafür aber zahlreiche Oliven- und Eukalyptushaine. Außerdem gedeihen auf den Peloponnes Zitronen, Orangen, Wassermelonen und Kürbisse. Wir haben auch viele Bienenstöcke gesehen.

Für Bergfans halten die Peloponnes auch etwas bereit: es gibt mehrere über 2.000 Meter hohe Bergmassive wie das Kyllíni-Massiv und das Taýgetos-Gebirge.

Die wirtschaftliche Lage Griechenlands hat sich auf den Peloponnes ausgewirkt. Es gibt leider viele Bauruinen und auch viele leerstehende Ladengeschäfte.

Strände auf den Peleponnes
Die Strände auf den Peloponnes sind vielseitig

Strände

Für Urlaub am Strand eignen sich die Peloponnes auf jeden Fall. Es gibt sowohl Sand- als auch Kiesstrände, so dass für Kinder und für Schnnorchler immer etwas dabei ist. Im Westen bei Kyllíni soll die Dünenlandschaft zu den schönsten Stränden Griechenlands gehören. Die breiten Sandstrände auf der Insel Elafónisos bei Neápolis sollen paradiesisch sein. Im Osten bei Leonídion gibt es Steilküsten.

reiche Kulturgeschichte auf den Peleponnes, Olympia Ausgrabungsstätte
viel herum gekommen: der Rundbau Philippeion reiste von Olympia nach Berlin und wieder zurück

Kultur

Griechenland ist für seine reiche Kulturgeschichte weithin bekannt. Auf den Peloponnes sind die Hochburgen antiker Kultur in konzentrierter Form anzutreffen. Auf der südgriechischen Halbinsel befinden sich spektakuläre Ausgrabungsstätten, byzantinische Kirchen und mittelalterliche Wohnburgen, deren Besichtigung wir uns an der ein oder anderen Stelle trotz der Hitze nicht haben nehmen lassen. Wir haben mit Olympía die Geburtsstätte der olympischen Idee, die antike Metropole Messene sowie die Festung von Methoni angesehen. Das ist nur ein kleiner Teil dessen, was die Peloponnes zu bieten haben. Deshalb werden wir nächstes Jahr wieder dorthin reisen, um uns zum Beispiel die Burg von Agamemnon und Klytämnestra zu besuchen.

Verkehrswege und Straßen auf den Peleponnes
On the Road auf den Peloponnes, ob mit Fahrrad, Auto, Motorrad, oder Wohnmobil: alles geht

Straßen

Es gibt ein gut ausgebautes Straßennetz sowie wenig befahrene Mautautobahnen. Es herrscht generell wenig Verkehr außer in den größeren Städten wie Pátras. Dadurch sind Radtouren auf der Halbinsel auch kein Problem.

Unsere Route im Überblick

Mit dem Wohnmobil von Berlin nach Patras
Nach einem Startproblem kann es endlich losgehen

Berlin – Zirndorf, Bayern

Abfahrt: 11.15 Uhr
Ankunft: 19 Uhr
Gefahrene Kilometer: 499

Die Familie und das gesamt Gepäck sind an Bord. Der Schlüssel steckt im Zündschloss. Das Wohnmobil hat Husten. Es röchelt heiser und springt nicht an! Es ist in Berlin zu regnerisch gewesen und Feuchtigkeit kann unser sensibles Gefährt nicht ausstehen. Das kennen wir ja bereits von unserer Reise durch Südschweden. Motorabdeckung aufgemacht, pfftt, pfft, pfft, ein paar saftige WD40 Spraywolken auf die Zylinderkopfabdeckung und noch einmal starten. Das Röcheln ist weg und mit einem kräftigen Grollen springt unser MB100 an. Puh, unser Sommerurlaub ist gerettet! Es kann losgehen.

Doch das Glück währt nicht besonders lange. In Brandenburg holt uns die Verkehrswacht von der Autobahn. Wir überlegen zuerst, ob er wirklich uns oder eher den Lkw hinter uns meint. Der freundliche Polizist hat es aber doch auf uns abgesehen. Ein Halterungsseil an unseren Fahrrädern hat sich gelöst und er zeigt uns sehr freundlich, wie wir den super Knoten so hinbekommen, dass er auch ja nicht mehr aufgehen kann. Leider macht er sich dabei seine schicke Apple Watch kaputt, weil er mit der Uhr an unserer Fahrradhalterung hängen bleibt.

Der Verkehr gen Süddeutschland ist normal. Kein einziger Stau hält uns auf. Das ist schön, denn unsere durchschnittliche Reisegeschwindigkeit liegt bei 98 Kilometer pro Stunde. Wie bei bisher jeder unserer Wohnmobilreisen ist der erste Fahrtag der schwierigste für unsere Kinder (3 und 7 Jahre). Sie zetern und zanken auf der Rückbank, bis wir ihnen die neue Wendy DVD anmachen. Als der Film irgendwann zu Ende ist, müssen ein paar Süßigkeiten als Motivation für sie herhalten. Wenn wir nicht aus Erfahrung wüssten, dass die schlechte Reiselaune am zweiten Fahrtag bei ihnen verflogen ist, würden wir sicherlich nicht so gelassen bleiben.

Unser erstes Etappenziel ist Zirndorf in Franken. Manche Leser kennen das Städtchen vielleicht, weil sie dort selbst bereits mit ihren Kindern dort waren oder sich an meinen Blogbeitrag von 2015 erinnern. Auf dem Rückweg aus Südfrankreich haben wir dort unseren letzten Stopp vor Berlin gemacht. Zirndorf ist nicht irgendein Ort. Nein, vielmehr ist es der Standort eines riesigen Piratenschiffs, einer Westernstadt mit Goldschürfstation, eines Maya Tempels und vielem mehr, was dem Playmo-Gott-sei-Dank, die Kinderherzen höher schlagen lässt.

Nach circa 500 Kilometern verfransen wir uns an einer Abfahrt kurz vor Zirndorf und müssen aufgrund einer Baustelle dazu noch einen riesigen Bogen fahren, so dass wir es leider nicht mehr rechtzeitig vor 18 Uhr in den Playmobil Funpark schaffen. Dafür freuen sich unsere Mädels auf den nächsten Tag, weil wir den Besuch dann nachholen werden. Auf dem nächst gelegenen Campingplatz „Zur Mühle“ haben wir telefonisch einen Stellplatz reserviert und stehen genau am selben Platz wie vor zwei Jahren. Weil es auch abends noch angenehm warm ist, spielen die Kinder mit den Jungs aus dem Wohnmobil nebenan Strandtennis auf dem Rasen. Nachts gibt es einen kleinen Sommerregen.

Campingplatz “ Zur Mühle“
Seewaldstr. 75
90513 Zirndorf
www.camping-zur-muehle.de

Mit dem Wohnmobil zum Playmobil Funpark in Zirndorf
Ein Paradies für Kinder: der Playmobil Funpark

Zirndorf – Gasteig, Südtirol/ Italien

Anfahrt: 13 Uhr
Ankunft: 19 Uhr
Gefahrene Kilometer: 304

Nach einem 20 minütige Spaziergang vom fränkischen Campingplatz Zur Mühle durchschreiten wir feierlich das Burgtor vom Playmoland. Um die Ecke vom Funpark gibt es übrigens einen dazugehörigen Stellplatz für 5 Euro pro Nacht (ohne Sanitäreinrichtung). Angesichts der vielen dort stehenden Wohnmobile gräbt der sicherlich einige Gäste ab, die ansonsten auf dem Campingplatz gestanden hätten. Wir haben die Dusche am Abend zuvor und die frischen Brezeln am morgen genossen und bereuen nichts.

Die Kinder tollen super vergnügt durch das Reich der Spielzeugpiraten, -dinosaurier und -bauernhöfe. Unsere Große erinnert sich noch gut an den Wasserfall am Mayatempel hinter den wir uns stellen.

Während mein Mann das Wohnmobil vom Campingplatz holt, erstehen die Kinder und ich ein paar Mitbringsel für unsere Freunde, die wir in unserem Urlaub in Italien besuchen werden und ein paar Kleinigkeiten für unsere Kinder. Die Weiterfahrt Richtung Italien verläuft viel harmonischer als der Vortag. Die Kinder basteln und spielen ganz vertieft in ihrer Playmowelt. Leider muss ich oft nach hinten kommen, weil irgendein Teilchen wieder mal unter den Tisch gefallen ist.

Playmobil FunPark
Brandstätterstraße 2-10
90513 Zirndorf

http://www.playmobil-funpark.de

Über den Brenner nach Italien und dann weiter nach Griechenland
Mit dem Wohnmobil über Österreich und Italien mit der Fähre rüber nach Griechenland

Über den Brenner nach bella Italia

Kurz vor Österreich holen wir uns für 9 Euro eine Vignette für die Mautobahn und tanken. Die Dieselpreise kurz vor der Grenze sind ziemlich hoch, fällt uns auf. Die Landschaft wird dafür immer schöner: hohe Berge, Burgen und hübsche Dörfer säumen die Straßen.

Wir durchfahren Österreich im Sauseschritt, denn wir wollen es noch bis nach Italien schaffen. Während wir in Tirol entlang des Flusses Inn gen Innsbruck fahren, rufe ich vergeblich einige Campingplatz in Südtirol (Italien) an. Viele sind anscheinend schon ausgebucht. Letztendlich habe ich doch noch Glück und reserviere einen Platz in dem 430 Seelenort Gasteig.

In den Ostalpen wird es aufregend, weil wir den Brennersee und den Brenner (Maut kostet 9,- Euro) passieren. Es ist 17 Jahre her, dass ich diese 1.370 Meter hoch gelegene Alpentransitroute zuletzt entlang gefahren bin. Nach dem Brennerpass überschreiten wir die Landesgrenze von Österreich und Italien. Ab hier beginnt Südtirol.

Um 19 Uhr rollen wir auf dem Campingplatz Gilfenklamm in Gasteig ein. Er liegt an einer Straße und hat hauptsächlich kleine Holzhütten und Stellplätze für Dauercamper, die sich in einem Waldstück befinden. Dahinter plätschert der Rio Mareta. Die Kinder lernen auf dem kleinen Spielplatz gleich einem netten Jungen kennen während ich das Abendessen im Wohnmobil zubereite. Mein Mann bringt aus dem Restaurant, das abends auch als Campingplatz Rezeption dient, einige Flyer über die insgesamt fünf spektakulären Reinhold Messnermuseen und das Ötzimuseum mit. Sehr verlockend. Vielleicht schaffen wir es auf dem Rückweg nach Berlin eines davon zu besuchen.

Abends ergraut der Himmel über dem Dörfchen Gasteig. Eine Schauerwand schiebt sich durchs Jaufental. Es ist gemütlich im Wohnmobil. Das Kartenspiel wird rausgeholt und schwarzer Peter gezockt bis die Pfoten rußig sind. Nachts fährt erfreulicherweise kaum ein Auto die Straße entlang, so dass wir alle gut schlafen.

Camping Gilfenklamm
Jaufenstraße, 2B
39040 Gasteig, Bozen, Italien
www.camping-gilfenklamm.com

Mit dem Wohnmobil durch Südtirol
Mit dem Wohnmobil durch Südtirol

Gasteig, Südtirol/ Italien – Verona, Italien

Abfahrt: 10 Uhr
Ankunft: 16 Uhr
Gefahrene Kilometer: 253

Straßen, die von Schildern gesäumt werden, auf denen das Anlegen von Schneeketten empfohlen wird oder Straßen, die auf „Joch“ enden, sollten wir zukünftig meiden. Beim Losfahren in Gasteig wollen wir die kostenpflichtigen Mautstraßen umgehen und quälen uns eine steile Bergstraße hinauf. Der Fahrradfahrer neben uns ist genauso schnell beziehungsweise langsam wie wir. Das Navi zeigt uns schwungvolle Serpentinen an. Gerne ein ändern mal mit einem anderen Gefährt. Wir kehren um zur Mautstraße. Schade. Aber der Ausblick auf das Tal mit den Wildblumenwiesen und die Burgen auf den Bergkuppen gleicht es wieder aus. Nördlich von Brixen fahren wir auf der Via Brennero am Lago Fortezza und der spektakulären Festung Franzenfeste vorbei. Dort befindet sich heute ein Standort der Südtiroler Landesmuseen. Noch etwas, was wir uns auf den Rückweg gerne genauer ansehen möchten.

In Bozen finden wir trotz längerer Suche rund um den Bahnhof leider keinen Parkplatz für unser Wohnmobil und fahren unverrichteter Dinge weiter.

Es ist an diesem Sonntag wenig los auf der Straße in Südtirol. Bald reiht sich eine Apfelbaumplantage an die nächste. Später dominiert der Weinanbau. Eine erklimmt die Berghänge. Die Häuser sowie die Industrie links und rechts der Straße zeigen den Wohlstand der Region. Jugenderinnerungen an Herbsturlaube mit meinen Eltern und meinem Bruder kommen in mir hoch als wir die Ortschaften von Norditalien durchfahren. Es ist herrlich wieder hier zu sein, beziehungsweise hier entlang zu fahren. Die Landschaft nimmt mich in seinen Bann. So anders als Berlin…

Wir sind hin und her gerissen, ob wir diese Nacht am süßlichen Zipfel des Gardasees (wäre sicherlich erholsam) oder lieber in Verona (schöne Stadt) verbringen sollen. Nach einiger Rumtelefonierei stellen wir fest, dass es schwer wird so spontan noch einen freien Stellplatz zu ergattern.

Mit dem Wohnmobil nach Verona, Italien
Mit dem Wohnmobil nach Verona, Italien (ganz links unten: der Stellplatz „Area Sosta Camper“)

Verona

Gegen 16 Uhr erreichen wir die Stadt der vielen Epochen, wie Verona auch genannt wird. Es ist heiss und schwül. Ich schlüpfe im Wohnmobil noch schnell in das knallrote luftige kurze Sommerkleid und ziehe den Kindern ebenfalls etwas Frisches an.

Der von unsrer App empfohlene kostenfreie Park- und Stellplatz kurz vor dem Stadtzentrum entpuppt sich als dreckiger Platz auf dem Wohnmobile abgeschleppt werden. Aber dann entdecken wir eine Area Camper gleich eine Kreuzung weiter. Dieser Stellplatz liegt zwischen Stadtvillen und einem abgezäunten schmalen schnell fließendem Kanal oder Seitenarm des Flusses Etsch (ergo keine Mücken). Perfetto, für 10 Euro können wir hier 24 Stunden stehen. Wir laufen am Tor Porta Palio vorbei und die Straße Stradone Porta Palio hinauf zum Castelveccio. Über eine Hängebrücke gelangen wir in den Innenhof der Kastellburg. Die Herren von Verona, die Scaliger (Scale was so viel wie Leiter bzw. Stufen bedeutet), ließen sie und auch die Brücke über die Etsch im 14. Jahrhundert errichten. Wer etwas über die Werke der Veroneser Malerei von der Gotik bis ins 17. Jahrhundert, mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Kunst der Renaissance sowie über venezianische Malerei erfahren möchte, der kann hier im Museum ein Ticket dafür lösen und auch über den Burgfried spazieren. Wir sind dafür zu faul und ergötzen uns nur am kühlen Trinkwasser des Brunnens. Es ist irgendwie beruhigend zu erfahren, dass es nicht nur in Berlin möglich zu sein scheint eine Goldmünze im Wert von mehreren Millionen Euro zu stehlen. Vor noch nicht einmal zwei Jahren wurden im Museum der Burg insgesamt 17 Gemälde gestohlen. Und die Kunsträuber kannten sich offenbar mit der Örtlichkeit bestens aus.

Mit dem Wohnmobil nach Verona
Guckloch oder Schießscharte? Unsere Jüngste auf Erkundungstour im Castelvecchio in Verona

Der Hunger treibt uns in die Pizzeria, wo es ein Dutzend verschiedene leckere Pizzen mit italienischem Räucherkäse, Birne und Walnüssen gibt. Hmmmm.. .

Das schwarze Hemd meines Mannes ist dermaßen durchgeschwitzt, dass es weiße Ränder bekommen hat. So können wir nicht durch diese elegante Stadt schlendern. Als Tourist geben wir schließlich ein bestimmtes Bild im Ausland ab. Also besorgen wir auf dem Weg zur Arena di Verona ein neues Poloshirt in einem kühl temperierten Geschäft.

Mit dem Wohnmobil nach Verona, Arena di Verona
Das Tosca-Bühnenbild des Arena Opera Festival 2017 vor der Arena di Verona ist zum Greifen nah

Die Arena hat leider heute schon zu. Wir schieben uns mit den Touristenmassen durch die Einkaufsstraße, deren Geschäfte auch an diesem Sonntag alle geöffnet haben. Es gibt hier alles. Vom Billigschrott bis zum 1.000 Euro teuren Pullover, den vermutlich die Oma Gucci höchst persönlich über einen Winter lang am Kaminofen handgestrickt hat. Während wir aufgrund der Hitze fast am Kollabieren sind, ist offenbar in den Geschäften Veronas bereits der Winter ausgebrochen. Die Schaufensterpuppen sind mit dicken Schals und Mützen sowie Capes aus Kunstpelz behangen. Zum Glück stehen sie in klimatisierten Räumen, ansonsten würden sie bestimmt schmelzen.

Die Kinder verlangen nach Eis. Wer könnte ihnen den Wunsch bei diesen Temperaturen abschlagen? Auch wenn die Kugel mit satten 2,60 € so ziemlich alles toppt, was wir bisher irgendwo für eine Eiskugel bezahlen mussten. Mit Zitrone-, Schokolade- und Honigmeloneneis bestückt, spazieren wir kleckernd zur Piazza delle Erbe. Meinen Man und mich dürstet es nach einem Aperetivo und den bekommen wir in der Brasserie Filippini.

Mit Blick auf die Fresken der historische Häuserfassaden aus verschiedenen Jahrhunderten, einen Brunnen sowie dem Markttreiben schlürfen wir Aperol Spritz beziehungsweise die Kinder Fanta und verputzen die fleischigen grünen Oliven und salzigen Chips, die uns der freundliche Kellner gebracht hat. Unsere Große wundert sich über die vielen asiatischen Touristengruppen, die mit Tablets ihre Umgebung abfotografieren. Unsere Kleine kreischt vor Vergnügen, wenn sie wieder mal eine Eisenbahn sieht, die mit Touristen bepackt den Platz überquert. Wir finden das ganze weniger vergnüglich. Es kommt uns eher wie Disney World vor. Im Winter könnte es eventuell beschaulicher hier sein.

Gleich nebenan warten der Turm Torre dei Lamberti und ein paar Schritte weiter das Haus von Julia (Casa di Giulietta) mit dem wohl berühmtesten Balkon der Literaturgeschichte (der allerdings in den 1930er Jahren aus einem Sarkophag nachgebaut wurde). Beide Attraktionen verschonen wir heute von unserer werten Anwesenheit. Bestimmt haben Shakespeare & Co bereits mehr als genug Besucher.

Wir besehen uns den Löwen (Statue Leone Marciano) hoch über unseren Köpfen und kehren über die Straße Corso Porta Borsari zurück. Glücklicherweise finden wir hier noch einen geöffneten Supermarkt, der für uns ein paar Zutaten für ein kleines Abendbrot und fürs nächste Frühstück bereithält. Am weißen Triumpfbogen Arco dei Gavi machen wir Halt, um das herrliche italienische Abendlicht, das auf dem Fluss Etsch flimmert zu bewundern.

Zurück auf dem Stellplatz begrüßen wir unsere neuen Nachbarn aus der Schweiz, die sich gerade bereit machen um in der Altstadt essen zu gehen. Andere Familien haben sich einen Klapptisch und -stühle vor ihr Wohnmobil gestellt und essen und palavern dort. Wir spendieren uns eine schöne kalte Dusche im Wohnmobil und machen uns einen gemütlichen kleinen Abend mit den Kindern.

leider kein Alptraum, Einbruchsversuch

Nacht wache ich auf, weil es so schwül ist. Es ist windig draußen und die obere Türhälfte des Wohnmobils haben wir offen gelassen damit etwas frische Luft hinein strömt. Plötzlich erhellt das Licht einer Taschenlampe mein Betttuch. Nur wenige Zentimeter von mir entfernt, steht ein Mann mit kurzen Haaren und begutachtet unser Smartphone, das direkt am Fenster am Ladekabel hängt. Uns trennt nur das Moskitonetz am Fenster. „HEY!!!“, instinktiv schreie ich ihn an und richte mich auf. Es ist mir so was von schuppe, dass ich oben herum nichts trage. Ein paar undeutliche Worte murmelnd, zieht er schnell ab. Mein Mann steht schon an der Tür, um ihn nachzugehen, als ich ihn zurück halte. Ich möchte kein Risiko eingehen. Auch wenn er Kampfsport betreibt und auch einiges dabei hat, womit man einen Dieb ganz schnell ins Land seiner rafsüchtigen Träume oder noch weiter schicken kann. Wir machen sofort alle Türen und Fenster fest zu. Mit Herzklopfen schauen wir nach draußen. Kurze Zeit später geht ein Gewitter los. Blitzlichter erhellen den Himmel. Aber der Typ ist weg. Wir nehmen dieses Erlebnis als wichtige Lektion für unseren weiteren Urlaub und werden auf Stellplätzen in größeren Städten vorsichter sein.

Area Sosta Camper

Castelvecchio
Corso Castelvecchio, 2
37121 Verona VR, Italien
http://museodicastelvecchio.comune.verona.it

Mit dem Wohnmobil an die italienische Adriaküste
Nordamerika in Italien

Verona – Rimini

Abfahrt: 10 Uhr
Ankunft: 16 Uhr
Gefahrene Kilometer: 263

Wir verlassen die Stadt und machen uns auf in Richtung Rimini. Dort in der Nähe, in einem Dorf, das sehr nach einem Mafiafilm klingt, erwartet uns eine befreundete Familie. Mein Mann hat F. vor ein paar Jahren bei der Arbeit kennen und schätzen gelernt. „This is the beginning of a beautiful friendship“, haben sie sich versprochen. Seitdem besuchen wir uns gegenseitig sehr gerne.

Also geht es über die Autostrada gen Emilia Romana und Adriaküste. Nach einer gefühlten Ewigkeit rollen wir die Anhöhe hinauf, auf dem das Häusschen unserer Freunde steht. Das Land drum herum hat die Familie an Bauern verpachtet. Mal wird dort Koriander angebaut, der dann skurilerweise in den Iran verschifft wird. Aktuell haben dort Sonnenblumen ihren Dienst getan. Mit gesenkten Köpfen stehen sie in der Sonne. Olivenbäume und Weinreben gehören auch dazu. Sie sehen im Gegensatz zu den welken Sonnenblumen topfit aus.

Die Kinder werden sofort warm miteinander und springen durchs Wohnzimmer und verköstigen uns mit Leckereien aus der Kinderküche. Später cruisen sie auf einem Spielzeugtrecker und Laufrädern durch den Garten. Der Chef des Hauses, der zweijährige Knabe, duscht uns nach dem Wässern des Kräuterbeetes mit dem Gartenschlauch ab. Von den kleinen unauffälligen Tigermücken völlig zerstochen, flüchten wir uns ins Haus. Der Pizzabote hat uns mit einem Stapel frischer Pizzen versorgt. Ein Neapolitaner hat in der Gegend eine Pizzeria aufgemacht. Diese Pizzeria ist jetzt der letzte Schrei hier, weil die Pizza bekanntermaßen in Neapel mit der Pizza Magherita das Licht der italienischen Speisekarte entdeckte und von dort aus seinen Siegeszug um die Welt antrat. Zum Nachtisch verputzen wir süße Pizza, die von köstlichem Vanillepudding, Birne und Schokolade bedeckt ist. Auf so etwas muss man erstmal kommen. Zuhause werde ich das auf jeden Fall nachbacken und Euch vom Ergebnis berichten. Am Ende des Abends sind unsere Bäuche zum Platzen voll und wir kugeln ins Bett. Heute Nacht schlafen wir noch einmal in einem richtigen Bett… alle vier zusammen auf 160 Zentimeter.

Mit dem Wohnmobil zum Hafen von Ancona
Mit dem Wohnmobil zum Hafen von Ancona

Rimini – Ancona

Nachdem wir die Reste der süßen Pizza und ein paar Becher Café intus haben, packen wir unsere sieben Sachen und fahren unseren Freunden hinterher zum Beach von Forlì. Eine dicke Ufo-Wolke schwebt über uns als wir parken. Bevor es an Bord der Fähre gen Griechenland geht, besuchen wir ganz unstilecht das amerikanische Diner „America Graffiti du Alma“. Das Interieur passt ganz hervorragend zum namensgebenenden Film des US- Produzenten, Drehbuchautors und Regisseurs George Lucas. Rock-’n’-Roll ist auch hier ein Thema. Irgendwie passt das Burgerlokal sogar zu diesem Badeort mit den blau eingefärbten Glasbalkonen. Die Bambini finden das Lokal super. Schließlich bekommen sie Buntstifte geschenkt mit denen sie das Papierset bemalen dürfen. Obendrein gibt es noch Getons mit denen sie sich Gummispielzeug in Plastikkapseln aus einem Automaten ziehen können.

Mit dem Wohnmobil von Ancona nach Patras, Camping on Bord
Unsere Fähre im Hafen von Ancona

Überfährt mit der Fähre von Ancona nach Pátras in Griechenland

Abfahrt: 14.50 Uhr MEZ
Ankunft: 18 Uhr OESZ am nächsten Tag

Nun wird es ernst. Die Fähre ruft und unser eigentliches Abenteuer beginnt jetzt. Wir reihen uns in die Warteschlange von Anek Lines ein. Der Hafen von Ancona soll zu den größten Fährhäfen des Mittelmeers gehören. Täglich verkehren Fähren nach Igoumenitsa, Korfu und Pátras in Griechenland, nach Split, Zadar und Vis in Kroatien und nach Albanien, sowie nach Çeşme in der Türkei. Mir kommt der Hafen allerdings gar nicht so groß vor.

Mit dem Wohnmobil von Ancona nach Patras, Camping on Bord
Camping on Bord erlaubt

Vor, hinter und neben uns warten Italiener, Griechen und Franzosen. Es sind kaum Wohnmobile mit deutschem Kennzeichen darunter. Sobald die Fähre angelegt hat, geht alles recht zügig. Um 14.50 Uhr fahren wir auf die Rampe hinauf. Griechische Männer in Westen und Overalls winken uns in die richtige Schlange und sobald wir in den Bauch der Fähre eingetaucht sind, rufen und winken sie uns in die richtige Position. Es ist eine wahre logistische Herausforderung: Die Fähre fährt auf ihrer Route mehrere Häfen an und jeder Lkw, Pkw und jedes Wohnmobil muss so stehen, dass es kein Chaos beim Verlassen der Fähre gibt. Die Jungs geben Kommandos in allen möglichen europäischen Sprachen und bleiben dabei ganz cool. Nachdem wir ein Stückchen zurücksetzen mussten, parken wir unser Wohnmobil in der zweiten Reihe.

Mit dem Wohnmobil von Ancona nach Patras, Camping on Bord
unterwegs auf dem adriatischen Meer

Die großen offenen Fenster sind nur circa drei Meter entfernt. Von hier aus können wir die italienische Küste perfekt im Blick behalten. Bevor die Fähre ablegt, gehen wir nach oben an Deck. Auf sämtlichen Etagen haben es sich die Passagiere auf Tüchern, Isomatten oder Luftmatratzen bequem gemacht. Ältere Herrschaften schlafen bereits, jüngere Mädels lackieren sich die Fingernägel. Es sind überhaupt viele junge Grüppchen an Bord. Vielleicht wollen sie zum Feiern nach Thessaloniki? Auf jeden Fall gibt es sehr viele Passagiere, die entweder keine Kabine mehr ergattern konnten oder bewusst darauf verzichten. Angeblich ist die Fähre mit mehr 1.800 Passagieren überbucht, so raunt uns ein deutscher Mitreisender zu, als ich meiner Tochter die Camps in den vielen Ecken der Fähre erkläre. Verständlich ist es, dass einige ein Provisorium gegenüber einer Kabine vorziehen. Die 2er und 4er Kabinen sind besonders für junge Leute kein Schnäppchen. Wir fahren mit unserem Wohnmobil durch das „Camping on bord“ auch günstiger, da wir darin nächtigen dürfen und keine Kabine brauchen.

Der Pool auf dem Zwischendeck ist leider nicht mit Wasser gefüllt und es gibt zudem kaum Sitzgelegenheiten. Es ganz schön windig und die rauchigen Absage der Fähre ziehen genau in Richtung Heck. Yammas, einige findige Gäste haben sich unter den Treppen oder in einem sonstigen Winkel des Stahlkollosses ein schattiges Plätzchen ergattert und stoßen mit Wein an. Ach, ja. Das waren noch andere Zeiten als wir vor gut einem Jahrzehnt ohne Kinder und ohne viel Gepäck auf der ein oder anderen Fähre gen Hiraklion oder Athen im Schneidersitz an Deck saßen und dem Dieselgestank tapfer mit Ouzo entgegen traten.

Mit dem Wohnmobil von Ancona nach Patras, Camping on Bord
Eine Fähre hat ihren ganz eigenen Charme

Papperlapapp Ouzo, wir ziehen weiter zum Bug. Hier ist die Luft besser, aber die Sonne brennt ungehindert auf unsere noch helle Haut. Wir inspizieren also besser mal das Interieur der 16 Jahre alten Fähre. Neben einer Kantine, gibt es ein Restaurant mit Bedienung und eines zum Selbstbedienen, ein Café, einen Bordshop, eine Spielhölle und eines kleines Bällebad für Kinder. Aber das Beste ist: es gibt eine Disco! So richtig mit Discokugel, verglasten DJ Bereich, viel Stahl und allem Pipapo was man sich beim Bau der Fähre in den 90er Jahren so überlegt hatte. Aber in 2017 herrscht hier absolute Stille. Wenn auch gekühlte. Hier legt never ever ein DJ auf. Schade.

Die Fähre sieht insgesamt mehr nach einem Kreuzfahrtschiff aus. Die Fähre, die ich noch von unserer Überfahrt von Kreta nach Athen von vor circa neun Jahren in Erinnerung habe, war sehr viel spartanischer. Wir verbrachten die Nacht damals an Deck und wachten am morgen Öl verschmiert auf. Verlegen erinnere ich mich noch gut an den überraschten Blick des Concierge in einem Luxus Art Hotel in Athen, als wir mit unseren öligen Rucksäcken und staubigen Trekkingsandalen dort aufschlugen und nach unserem bereits gebuchten Zimmer mit Blick auf die Akropolis fragten. Ich erinnere mich genauso gut an das grün schwarze Marmorbad und das himmlisch bequeme Bockspringbett des Zimmers sowie an die herrliche Dachterrasse mit Cocktailbar.

Mit der Fähre von Anek Lines nach Pátras
Mit der Fähre von Anek Lines nach Pátras

Zurück in die Gegenwart mit der lieblichen Bagage: Der Ausblick aus dem Café der Fähre ist einfach zu schön, als das wir uns hier nicht etwas zu trinken gönnen würden. Wir bekommen die letzte noch freie Polstersitzecke und blicken geradewegs auf die Adria. Leider sind unsere Kinder etwas unausgeglichen, so dass wir nach circa 15 Minuten genervt abziehen. Andere kinderlose Gäste neben uns haben die Szene weniger lange ertragen und sind bereits aufgestanden, um sich mit Nervennahrung in Form von Ouzo einzudecken.

Wir kehren zurück zu unserem Heim auf vier Rädern und nehmen eine erfrischende Dusche in einer der Sanitärräume, die sich ganz in der Nähe unseres Wohnmobils befinden. Die Räume sehen schon etwas nach Gebrauch aus. Aber es ist alles noch okay. Es riecht frisch und wie haben hier mehr Platz als in so mancher Duschkabinen eines Campingplatzes. Mit derartig abgekühlten Gemütern entern wir die Bordkantine, wo es Spaghetti mit Tomatensauce für die Kinder und Salat für meinen Mann und mich gibt.

Mit dem Wohnmobil von Ancona nach Patras, Camping on Bord
Abendstimmung über der Adria

Der Sonnenuntergang über der Adria ist wunderschön. Obwohl es ziemlich windig ist, schaukelt die Fähre kaum und hat mächtig Speed drauf. Im Wohnmobil richten wir uns unsere eigene Spielhölle mit Mau mau und schwarzen Peter ein. Ab und zu heult eine Autoalarmanlage, die vermutlich durch die ein oder andere Bewegung des Schiffs ausgelöst wird.

Während wir schlafen durchqueren wir in süßliche Richtung das adriatische Meer. Westlich geht es am italienischen Stiefel und östlich an Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Albanien und am Ende zwischen den Inseln Kefaloni und Ithaki vorbei. Bereits ab den Morgenstunden ist die Fähre fast menschenleer. Die jungen Leute sind bereits an den vorigen Häfen an Land gegangen. Der Tag fängt an sich zu ziehen. Wir untersuchen noch einmal gründlich jeden Winkel der Fähre. Eine große leere Fähre hat etwas trauriges an sich. Die Gänge sind von gebrauchten Bettlaken bedeckt. Die Türen zu den Kabinen stehen offen, so dass wir hinein spähen können. Die Aussen-Doppelkabinen mit einem Fenster und Bad sehen geräumig aus. Die Doppelstock-4er Kabinen haben kein Fenster und sind natürlich weniger komfortabel.

Am Nachmittag entdecken wir endlich die 2,5 Kilometer lange Straßenbrücke Rion-Antirion Bridge, die den Eingang zum Golf von Korinth bildet. Somit ist Pátras auch nicht mehr weit. Jassu! Mit circa 1,5 Stunden Verspätung laufen wir um 18 Uhr (OESZ, + 1 Stunde zur MEZ) endlich im Hafen von Pátras ein. Über circa 1.000 Kilometer hat uns der Kapitän sicher über die Adria geschippert. Über Land wäre es die doppelte Strecke gewesen! In diesem Video könnt Ihr sehen, wie wir in Pátras an Land fahren:

Pátras, Peloponnes

Unsere Wohnmobilreifen berühren zum ersten Mal griechischen Boden! Unfassbar, ohne Katastrophen (abgesehen vom abgewendeten Einbruch) sind wir auf der Insel des Pelops angekommen. Noch nie war unser MB100 so weit weg von Zuhause. Nun beginnt der griechische Abschnitt unseres Urlaubs.

Élis

Melonen und Kürbisse! Ich hüpfe aus dem Wohnmobil und kaufe am Strassenrand eine 7,5 Kilogramm schwere Monsterwassermelone für drei Euro. Kurze Zeit später sticht mich ein griechisches Bienchen ins Augenlid. Den Rest der 50 Kilometer langen Strecke auf dem Weg zu unserer ersten Station im Nordwesten der Halbinsel Peloponnes verbringe ich abwechselnd mit einer eiskalten Bierdose und einer aufgeschnittenen Zwiebel auf dem Auge.

Mit dem Wohnmobil zum Camping Alphios in Olympia, Peleponnes
Mit dem Wohnmobil zum Camping Alphios in Olympia, Peloponnes

Alphios Camp bei Archaia Olympia

Auf einem Hügel oberhalb der Stadt Archaia Olympia thront der familiengeführte Campingplatz Alphios. Von unserem schattigen Stellplatz aus haben wir einen weiten Blick über das Tal und auf das Museum des antiken Olympia. Doch heute werden wir noch nicht den Ort besuchen, an dem der griechischer Mythologie nach die Götter ihre sportlichen Wettkämpfe ausgetragen haben sollen. Nach der schweisstreibenden Fahrt springen wir lieber unter die Dusche und dann in den 15 Meter langen Pool. Ein leichter Wind bringt uns frische Luft und die Palmenwedel zum Rauschen.

Rund um das terrassenartige und schön bepflanzte Gelände oberhalb des Pools haben einige Franzosen, Italiener und Österreicher ihre Zelte aufgeschlagen. Insgesamt ist angenehm wenig Betrieb und wir sind die einzigen deutschen Nasen hier, die sich unter einen der Sonnenschirme vor der sengenden Sonne flüchten.

Unterhalb des Pools ist die Rezeption, ein Minimarkt und ein Restaurant, die von der Besitzerin allein gemanaged werden. Lediglich eine Köchin ist zu sehen. Die beiden vierjährigen Zwillinge und die sieben Jahre alte Tochter der Besitzerin ziehen am Abend mit ihrer Babysitterin über den Campingplatz, der einige Abenteuer bereit hält. Da ist zum Beispiel ein alter grüner Citroen DS neben den Sanitärgebäuden. Ein Kultwagen, dessen Reifen schon lange keine Luft mehr intus haben und der nun langsam verfällt. Im öffentlichen Küchengebäude erzählen neben tiefen Spülbecken ein alter Kühlschrank sowie ausrangierte professionelle Grossküchengeräte von einer früheren Ära des Campingplatzes, als vermutlich noch sehr viel mehr Gäste hierher kamen. Neben dem Campingplatz brummt dafür nun die Klimaanlage des fünf Sterne Hotels Europa. Hierher werden die Touristen mit Bussen rangekarrt.

Mit dem Wohnmobil zum antiken Olympia
Hier treffen sich die VIPs der Antike noch heute gerne, Museum von Olympia

Ausflug zum Geburtsort der Olympischen Spiele

Das antike Olympia muss ich mir wohl mit einem Matschauge ansehen. All das Kühlen hat es nicht vermocht zu verhindern, dass mein Augenlid anschwillt und sich tomatenrot verfärbt. Wir laufen den Hügel hinab in die Stadt Archaia Olympia. Auf dem 20 minütigen Fussmarsch kosten wir die leckeren Brombeeren, die am Wegrand wachsen und entdecken zur Freude der Kinder einige Babykatzen und Hühner, die neben einem alten VW Käfer herumtollen. In der kleinen Stadt reihen sich Souvenirshops an Cafés und Restaurants. Fast niemand ist in den Geschäften. Seltsam, dabei sollen an die 800.000 Touristen pro Jahr die Überreste der heiligen Sportstätte besuchen. Vielleicht ist Juli nicht die Hauptreisezeit?

Das Museum Olympia

Für 12 Euro pro Erwachsenen (Kinder sind kostenfrei) bekommen wir Zugang zum Museum und zur Ausgrabungsstätte. Im Museum sind die Schätze und die weltberühmten Skulpturen des Zeus-Tempels zu sehen, die 1.500 Jahre lang in Vergessenheit unter einer meterdicken Schicht aus Schlamm und Staub schlummerten und bei den Ausgrabungen ab dem 18. Jahrhundert aus ihrem Schlaf geweckt wurden. Hier geben sich die VIPs der Antike ein Stelldichein: Hermes, Dionysos, Apollon, Nike, die Zeuss-Gruppe mit Ganymed sowie Pepols und Oinamaos.

Mit dem Wohnmobil zur Ausgrabbungsstätte des antiken Olympia
Der sportliche Geist des antiken Olympias überkommt mich

Das Ausgrabungsgelände von Olympia

Vom Museum aus spazieren wir durch einen schönen Garten zum Ausgrabungsgelände. Die Tempel, Siegerstatuen, Trainingslager, Schatzhäuser und vieles mehr, die über 1.000 Jahre lang Schauplatz von friedvollen sportlichen Wettkämpfen zu Ehren des Göttervaters Zeuss waren, sind für uns heute leider nur noch mit viel Fantasie als solche erkennbar. Die antike Stätte ist gleicht heute vielmehr einem Schauplatz der Zerstörung. Nachdem Kaiser Theodosios die olympischen Spiele im 4. Jahrhundert nach Christus als heidnische Spiele verbot, war das Schicksal des Ortes besiegelt. Eine der sieben Weltwunder der Antike, die riesige aus Gold und Elfenbein bestehende Zeusstatue, wurde nach Konstaninopel entführt. Der Zeustempel wurde niedergebrannt. Zwei Erdbeben und die dadurch losgelöste Schwemmerde der nahegelegenen Flüsse bedeckten die Ruinen langsam. Die Schwemmerde waren allerdings Fluch und Segen zugleich. Sie waren dadurch verborgen und vor weiterer menschlicher Verwüstung geschützt. Wer einige der bei französischen Ausgrabungen entdeckten Schätze begutachten möchte, kann die heimlich nach Paris verschafften Funde im Pariser Louvre besuchen. Der heute wieder an seinem Entstehungsort befindliche Rundbau Philippeion stand übrigens schon einmal in einem Berliner Museum. Wir durchwandern mit den Kindern die Ausgrabungsstätte entlang der Abtrennungsseile. In manche Bereiche dürfen wir aber auch hinein. Einige Übermütige klettern auf Säulensockel und werden von den Schiedsrichtern, äh ich meine vom Aufsichtspersonal, mit sportlichen Trillerpfeifen zur Ordnung gerufen.

Mit dem Wohnmobil zur Ausgrabbungsstätte des antiken Olympia
Zählt Kindertragen auch als olympische Disziplin?

Das Stadion

Wir schreiten durch den Olympischen Torbogen hindurch zum Stadion. Wer hier nach Sitzplätzen Ausschau hält, wird enttäuscht. Hier gab es nämlich nur Sitzplätze für wenige Kampfrichter und die Priesterin der Demeter Chamyne. So bewunderswert die damalige Kultur auch noch immer ist, sie war leider nicht besonders emanzipiert. Bis auf die Priesterin waren die 30.000 bis 40.000, Zuschauer nämlich ausschließlich männlich. Ätsch, dafür veranstalten meine Tochter und ich nun 1.600 Jahre später ein Wettrennen über die 192 Meter lange Laufbahn des Stadions, dass erst ab 1958 von Mitarbeitern des Deutschen Archäologischen Instituts aus seiner Versenkung geholt wurde, seht selbst:

Unser Kleine ist weniger lauffreudig und sehr müde. Sie reitet auf Papas Schultern. Die Sonne tut ihr übriges. Wir retten uns unter einen Schatten spendenden Baum bis wir wieder genug Kraft für den Aufstieg auf unseren Hügelcampingplatz gesammelt haben.

Archäologisches Museum Olympia + Ausgrabungsstätte
Archea Olimpia 270 65, Griechenland
http://odysseus.culture.gr

Campingplatz Alphios bei Olympia

Neue olympische Disziplin: Einhornreiten

„You destroyed my life“, knallt die Inhaberin des Alphios Campingplatzes im scherzhaft-vorwurfsvollen Ton meinem Mann an den Kopf, als wir nach der Besichtigung der Ausgrabungsstätte mit dem riesigen Luftmatratzenungetüm in Form eines Einhorns im Pool herum schippern. Dank unseres Beispiels wollen ihre drei Kinder nun auch ein solches Tierchen haben. Am besten jeder ein eigenes. Ihr Mann ist bereits dabei im Internet nach einem günstigen Modell zu suchen.

Den nächsten Tag verbringen wir auf dem luftigen Campingplatz und genießen den großen angenehm kühlen Pool. Es ist kaum noch jemand ausser der Inhaberfamilie und uns da. Der Himmel leuchtet in einem reinen Hellblau und erstreckt sich wie eine leuchtende Kuppel über das fruchtbare Tal unterhalb des oasenhaften Campingplatzes. Es ist ein Tag des Aufatmens und Genießens. Bis zu dem Augenblick als unsere jüngere Tochter verärgert, weil der Tiptoi Stift ihrer Schwester unverschämterweise ankündigt, sich aufgrund mangelnder Batterieenergie demnächst automatisch auszuschalten, den teuren Stift kurzerhand in den Swimmingpool katapultiert. Vor Schreck schwappt das Bienengift über meinem Auge und verengt mein Auge. Heldenhaft rettet der Vater des Wutzwerges das elektronische Gerät aus zwei Metern Tiefe. Erstaunlicherweise funktioniert der Stift, nachdem wir ihn getrocknet haben, immer noch. Wunderwerk der Technik! Für den Lerneffekt wäre es allerdings besser gewesen, wenn der Stift k.o. gewesen wäre. Doch dann wäre die rechtmäßige Inhaberin, die nichts für den Aussetzer ihrer Schwester kann, auch bestraft worden.

Mit dem Wohnmobil nach Olympia
die schwierige wirtschaftliche Lage Griechenlands wirkt sich auch auf die Halbinsel Peloponnes aus

Wirtschaftsdorfklatsch in Olympia

Am Nachmittag machen meine Tochter und ich einen Spaziergang in die Stadt Olympia hinunter, um Badelatschen und etwas fürs Abendessen zu besorgen. Es herrscht Totentanz auf den Straßen und in den Geschäften. Im Ort betreibt eine Amerikanerin einen gut sortierten Laden mit tiefgekühlten Fisch, Geflügel und Fleisch. Wir kommen ins Gespräch, weil ich neugierig bin, was die Menschen davon abhält, hier in der Stadt zu verweilen. Einerseits empfinde ich es als angenehm, dass hier in Olympia keine durch kommerzialisierte Disney World Athmosphäre wie in Verona ausgebrochen ist, sondern alles einfach und authentisch geblieben ist. Andererseits ist es angesichts der bedeutsamen und weltberühmten Ausgrabungsstätte doch verwunderlich, dass wir kaum einen Menschen begegnen und dass auch der Campingplatz nur leidlich gebucht ist, teile ich der Ladenbesitzerin verwundert mit. Ich finde es bedauerlich für die Anwohner, dass sie nicht mehr von den meist wohlhabenderen Touristen profitieren. Gebrauchen können sie das Geld allemal, vermute ich.

Hafen von Finikounda

Die Ladenbesitzerin ist bereits seit Jahrzehnten hier mit einem Griechen verheiratet mit dem sie in der Nähe der Ausgrabungsstätte früher einmal ein Schmuckgeschäft betrieb, verrät sie mir. Sie berichte, dass vor einigen Jahren im Ort sehr viel los gewesen sei. Elegant gekleidete Franzosen wären über die Straßen flaniert. Sie kauften teuren Schmuck und die Restaurants hätten bis tief in die Nacht hinein geöffnet gehabt, so erzählt mir die Wahl-Griechin weiter. Doch dann seien Hotels, Restaurants und Ladengeschäfte ausserhalb der Stadt eröffnet worden, erinnert sie sich. Sie ist der Auffassung, dass die Touristen nun dorthin hingebracht werden würden, sobald sie mit der Besichtigung durch seien. Nun gut, dass könnte einen Grund darstellen, grüble ich im Stillen. Aber es erscheint mir nur als ein Teil der Wahrheit. Es gibt ja neben den Bus- und Kreuzfahrtschifftouristen auch noch Individualtouristen wie uns! Und diese treffe ich auch nicht in der Stadt. Hotels, Bankautomaten, Restaurants, Cafés sowie einen Supermarkt gibt es für sie hier. Vielleicht stimmt die Qualität oder die Kommunikation des Angebots ja nicht mehr?

Nun kommt die Kulturmanagerin in mir durch: Die Website des Alphios Campingplatzes funktionierte nicht, als wir unsere Reise planten, erzähle ich ihr. Wir haben uns daher über eine Camping App des ADAC über den Platz informiert. Die Ausgrabungsstätte in Olympia könnte meines Erachtens durch bessere und mehr Bebilderungen vor Ort und einen Film im Museum plastischer gestaltet werden. Wahrscheinlich reicht dafür das Geld hinten und vorne nicht. Bei einer Anpassung der Eintrittspreise wäre das allerdings schon refinanzierbar. Die Touristen sind bereit mehr Geld auszugeben, wenn ihnen auch ein Mehrwert geboten wird, denke ich. Auf unseren vorigen Reisen haben wir weitaus höhere Eintrittspreise bezahlt um uns die ein oder andere Sehenswürdigkeit anzuschauen. Die Amerikanerin fasst es knapp und bündig für sich zusammen: „I like greece but I dont’t like the economy“. Da hat sie wohl nicht unrecht. Mir tun all die jungen Menschen in Griechenland leid, die in ihrer wunderschönen Heimat mit einer kulturell so reichen Geschichte keine beruflichen Zukunftsaussichten haben. Ich frage mich nur, welche Mitverantwortung die EU bei dem ganzen Dilemma trägt?

Mit dem Wohnmobil zum antiken Messene
Mit dem Wohnmobil zum antiken Messene

Messenien

Nachdem wir unsere 7.000 Sachen sowie das wichtigste, nämlich unsere Kinder, festgezurrt haben, verlassen wir den luftigen Hügel und die Elis-Region im Nordwesten der Peloponnes und fahren ins südliche Messenien.

Ausgrabungsstätte von Messene

Am Fuße des 800 Meter hohen Ithóme-Berg glüht die Erde und die Luft flirrt vor Hitze um 16 Uhr. Tapfer oder vollkommen irre, je nach Sichtweise, schultern wir unseren gelben Sonnenschirm und machen uns auf den Weg zur messenischen Ebene. Hier erwartet uns eine der beeindruckendsten Ausgrabungsstätten der Peloponnes, lockt uns der Michael Müller Reiseführer. Und er behält recht. Die 12 Euro Eintritt pro Erwachsenen (Kinder sind frei) sind gut angelegt. Das sehr gut erhaltenes 98 Meter großes Theater würde auch heute noch gut für eine künstlerische Darbietung taugen. Die Akustik vom Orchestra aus ist immer noch perfekt austariert.

Mit einem quengelnden dreijährigen Kind an der Hand und einer lässigen Siebenjährigen im Schlepptau schleichen wir uns durch die Gluthitze am quadratischen Hof des Asklepieion hinab zum südlich gelegenen Stadion. Unser Blick gleitet über die imposante Säulenumfassung, die Zuschauerblöcke mit ihren marmornen Sitzreihen, das hufeisenförmige Feld bis hin zum Heroon Mausoleum und zum messenischen Golf. Das Ensemble ist noch gut erhalten und dadurch können wir uns gut vorstellen, wie hier vor langer Zeit trainiert und sportliche Wettkämpfe ausgetragen wurden. Danach erfrischen wir uns an einer Trinkwasserquelle des Areals. Auch unsere Jüngste wird vom kalten Nass wieder zu neuem Leben erweckt. Einen Rundgang entlang der antiken Stadtmauer und den -toren sparen wir uns dennoch für einen anderen Urlaub zu einer kühleren Jahreszeit auf.

Ancient Messene

Mit dem Wohnmobil zum Campingplatz Ammos bei Finikunda, Peleponnes
Mit dem Wohnmobil zum Campingplatz Ammos bei Finikunda, Peloponnes

Campingplatz Ammos bei Finikoúnda

Gefahrene Kilometer: 205

Nachdem wir vor acht Tagen in Berlin losgefahren sind, können wir das Meer nicht mehr nur aus der Ferne betrachten, sondern am frühen Abend auch endlich hinein springen. Mein Auge hat seine normale Größe endlich wieder ereicht, so dass ich die Bucht in seiner gesamten Pracht überblicken kann.

Wir haben auf einem der vielen Campingplätze (zum Glück stehen mehrere zur Auswahl, denn manche sind bereits komplett belegt) entlang des langen breiten Sandstrandes unser Esszimmer wieder vor dem Wohnmobil aufgebaut. Anhand der zahlreichen Surf- und Stand up Bretter müssen wir uns in einem wahren Wassersporteldorado befinden. Leider entdecke ich nirgends die Möglichkeit, mir ein Stand up Paddle auszuleihen. Schade, dass so etwas hier nicht angeboten wird.

Der unparzellierte Campingplatz ist bei unserer Ankunft bereits gut von Gästen aus Deutschland, Österreich und Griechenland besucht. Der Boden ist eine staubig trockene Angelegenheit. Dafür gibt es aber ein paar Bäume, die zum Aufhängen unserer Hängematte taugen. Weiter vorne Richtung Strand ist viel Platz frei, aber es gibt leider keinen Schatten.

Über einen Palmen gesäumten Weg gelangen wir fußläufig zum traumhaften Sandstrand. Hunde sind hier verboten. Ein Beachvolleyballfeld wartet darauf bespielt zu werden. Strohsonnenschirme direkt am Meer spenden Schatten, sind aber bereits teils mit angeketteten Strandstühlen besetzt. Gut, dass wir einen eigenen Sonnenschirm sowie ein großes Tap zum Spannen dabei haben.

Mit dem Wohnmobil zum Campingplatz Ammos bei Finikunda, Peleponnes
Am Abend ist es kühl genug fürs Beachvolleyball Spiel

Hinter dem Strand wuchert eine Bambuswand an der linkerhand zahlreiche Dauercamper mit angeschraubten Nummernschildern und einer Armada an Surfbrettern stehen. Rechterhand befinden sich leichte Sanddünen in denen unter anderem ein tarngrüner Expeditions-VW-Bus mit Windgenerator und hoher Bodenfreiheit parkt.

Neben zwei Sanitärgebäuden stehen am Strand zwei Duschen bereit. Außerdem gibt es vorne an der Rezeption große Kühltruhen für Camper die keinen eigenen Kühlschrank haben. Waschmaschinen, ein Minimarkt und eine Café-Bar warten auf Kundschaft.

Wir legen nach der späten Ankunft erstmal einen kompletten Strandtag inklusive Einhornreiten auf dem Meer ein. Gegenüber der Bucht sehen wir die heute unbewohnte, ehemalige Strafgefangeneninsel Schíza. Sie gehört heute zum militärischen Gebiet der Nato und der griechischen Luftwaffe. Vom tiefliegenden Kampfjets ist jetzt keine Spur zu sehen. Früher wurde die Insel wohl ab und zu von den Jets zu Übungszwecken unter Beschuss genommen. Das stelle ich mir, angesichts der in der Nähe kreuzenden Boote, gelinde gesagt ganz schön gewagt vor. Kurz vor der Insel liegt beispielsweise gerade eine 60 Meter lange und mehrere Etagen hohe dunkelblaue Luxusyacht vor Anker, von der aus Kurztrips mit Jetski unternommen werden. Wenn der steinreiche griechische Unternehmer Aristoteles Onassis noch leben würde, wäre ich mir sicher, dass er mit Jacky hier gerade Urlaub macht. Ich kann es mir nicht verkneifen und muss das Geldgrab genauer unter die Lupe nehmen. Unser Fernglas zeigt mir zwei seitliche Terrassen, die direkt über der Wasseroberfläche ausgefahren und mit Sonnenschirmen bestückt werden.

So viel zur Schau gestellter Reichtum in einem finanziell stark gebeutelten Land sorgt natürlich für Aufsehen am Strand. Einige Stand up Paddler trauen sich aufs weite Meer hinaus, um sich die Pompösität genauer anzusehen. Doch die Yacht dreht irgendwann genervt ein Stück weiter aufs Meer ab, um die Gaffer loszuwerden.

Der Wind wird im Laufe des Tages immer stärker, so dass wir Mühe haben, unser Tap festzuhalten. Der Strand ist heiss wie eine Herdplatte. Ohne Badelatschen ist es unmöglich zum Wasser zu gelangen. Die Hitze und der Wind treiben uns zurück zum Campingplatz und zur Eistruhe.

Camping Ammos
Pylos-Nestor 240 06
Griechenland
https://campingfuehrer.adac.de/campingfuehrer/griechenland-peloponnes-camping-ammos-gp451.php

Mit dem Wohnmobil nach Finikunda, Peleponnes
der kleine Hafen von Finikunda, Peloponnes

Finikunda

Am frühen Abend fahren wir mit unseren Fahrrädern ins nur einen Kilometer entfernte Finikunda. Der Ort ist nicht besonders hübsch, aber hier gibt es nicht nur einen Supermarkt sowie einen Geldautomaten, sondern auch eine Strandpromenade und einen kleinen bescheidenen Hafen mit zahlreichen hübschen Restaurants und Bars. Im Meer wird noch gebadet. Allerdings ist der Strand sehr schmal. Parallel zur Strandpromenade bietet der Ort eine Gasse mit kleinen Souvenir- und Schmuckgeschäften.

Wir suchen und das scheinbar urigste Restaurant am Hafen und sind fast die einzigen Gäste, weil es noch sehr früh zum Abendessen ist. Natürlich gesellen sich gleich die Hafenkatzen in die Nähe unseres Tisches. Das Essen ist leider nicht sonderlich lecker. Dafür ist der Blick von unserem Tisch direkt am idyllischen Hafen, in dessen glasklaren Wasser kleine Fischerboote schaukeln, sehr schön.

Restaurant Dionysos
Mit dem Fahrrad nach Methoni
Straße nach Methoni

Radtour nach Methoni

An einem anderen späten Nachmittag packt uns auf dem Campingplatz wieder das Fahrradfieber und wir räumen Wasser, das Erste Hilfeset, Geld und die (Handy)Kameras in den Rucksack. Unsere dreijährige Tochter thront im Kinderfahrradsitz, während die Große mit uns die circa 10 Kilometer lange Strecke bis nach Methoni selbst auf ihrem eigenen Rad zurück legen muss. Obwohl es später Nachmittag ist, brennt die Sonne auf den Planeten. Puh, hoffentlich schaffen wir das, denke ich.

Die Straße führt zwar wunderschön an der Küste, an Buchten und einer fruchtbaren Umgebung entlang, aber sonderlich fahrradfreundlich ist sie nicht. Die Autos brausen an uns mehr oder weniger schnell vorbei. Wir sind, wen wundert’s, die einzigen Verrückten, die diese Tour auf einem Zweirad unternehmen.

Wir entdecken direkt an der Straße einen großen Supermarkt im dem wir auf dem Rückweg einkaufen möchten. Ein Stück weiter steht ein armes angebundenes großes Pferd auf einem winzigen Stück Schatten. Danach lockt ein Feigenbaum von dem wir einige Früchte kosten. Richtig reif, sind sie aber leider noch nicht.

Der erste Hügel erscheint vor uns so steil, dass ich zuerst meinen Augen kaum traue und schon kehrt machen möchte. Je näher wir kommen, desto geringer ist glücklicherweise die Steigung. Unsere Tochter verwünscht uns Eltern trotzdem gehörte Hunderte Male. Doch sie ist eine Kämpferin und mit zahlreichen Pausen, viel viel väterlicher Motivation und einer Menge Wasser schaffen wir es doch nach Methoni. Doch ich habe ein sehr schlechtes Gewissen unserer radfahrenden Tochter gegenüber. Sie hat einen roten Kopf und klagt wegen des vielen Wasser, das sie getrunken hat, über Bauchschmerzen. Doch eine Kuscheleinlage und einigen Minuten später, ist sie wieder fit und springt durch die Gegend.

Die Stadt Methoni

Dass es in Methoni ein über Jahrhundert immer wieder aufflammendes Hauen und Stechen gab, spüren wir heute nicht mehr. Die Stadt am südwestlichen Zipfel der Peloponnes wechselte aufgrund seiner militärisch wichtigen Lage im Laufe der Geschichte nämlich mehrmals die Fahnen. Die Venezianer vertrieben die lästigen Piraten und bauten die noch heute berühmte und zu besichtigende riesige Festungsanlage am Meer. 1500 übernahmen die Osmanen hier das Ruder und 1828 fiel Methoni an die Franzosen.

Heute schlagen sich hier keine Truppen mehr die Birnen ein. Das ruhige Städtchen Methoni gefällt uns auf Anhieb sehr gut. Am schmalen Sandstrand wird gebadet. Das Wasser scheint hier eher flach zu sein. Gegenüber schlafen die Inseln Sapiéntsa, Agua Mariáni und Venétiko ihren griechischen Dornrösschenschlaf. Es gibt einen kleinen Campingplatz, Hotels sowie einige Restaurants und Cafés.

Festung Methoni
Festung Methoni

Die Festung Methoni

Die venezianische Festung erreichen wir über eine Brücke. Nach dem ersten Tor zahlen wir pro Erwachsenen 2 Euro Eintritt und erfassen mit jedem zurück gelegten Meter den Umfang der riesigen Festung. Es gibt eine antike Granitsäule, türkische Bäder, eine Zisterne (auf der nur ein morsches Holzgitter liegt und auf das man besser nicht treten sollte, wenn man nicht in die Tiefe stürzen mag) und ein Pulvermagazin. Seitliche Mauern und messerscharfe Klippen schützen die Wehranlage. Am südlichen Ende erwartet uns der schöne Boúrtzi-Turm auf der Felseninsel. Unter einem Torbogen hindurch und dann über eine kleine Brücke führt uns der Weg zu dem von den Türken im 16. Jahrhundert erbauten malerisch schönen Turm. Wir gehen in den Turm, der einst als Leuchtturm und als Gefängnis genutzt wurde. Drinnen weist leider nichts mehr auf seine früheren Funktionen hin.

Damit wir nicht in der totalen Finsternis heimfahren müssen, kehren wir viel zu früh um. Doch wir bevor die 10 Kilometer zurückfahren, stärken wir uns in einem Café mit Sandwiches, Eis sowie zahlreichen Getränken. Der Rückweg fällt uns allen leichter, da die Sonne tiefer steht und es nicht mehr so heiss ist. Während einer Pause betrachten wir den Sonnenuntergang bevor es weiter zum Supermarkt und dann zum Campingplatz geht. Das arme Pferd steht immer noch neben der Straße und ist fast am durchdrehen als wir neben ihm halten.

Leider lesen wir erst nach diesem Ausflug, dass man von Methoni aus per Fischerboot zum Schnorcheln nach Sapiéntsa hätte fahren können. Vor der Inselküste liegt in acht Metern Tiefe antikes Frachtgut. Ein guter Grund für uns noch einmal auf die Peloponnes zu fahren.

Mit dem Wohnmobil unterwegs auf den Peleponnes
Wieder on the Road auf den Peloponnes

Lakonien

Wir wechseln den Finger des Peloponnes und fahren vom messenischen weiter östlich zum lakonischen Golf. Abwechselnd nehmen wir Maut- und Landstraßen. Die Stadt Sparta, die durch den Mythos der tugendhaften, mutigen und harten Spartaner bekannt wurde, bietet heute leider nur eine spartanische Ansicht, wie wir beim Durchfahren bemerken.

Unser Ziel ist der mittlere Finger des Peloponnes, Máni. In der Nähe des hübschen alten Hafenorts Gýthio/ Gýthion, finden wir einen netten Campingplatz direkt am Meer.

Mit dem Wohnmobil nach Gythion, Campingplatz Gythion Bay, Peleponnes
Campingplatz Gythion Bay, Peloponnes

Camping Gythion Bay

Der Platz ist schon gut belegt, aber wir bekommen noch etwas auf dem mittleren unparzellierten Rasenstreifen. Es gibt nicht viel Schatten, aber wir finden wenigstens einen hohen Walnussbaum, der uns für ein paar Stunden am Tag ein wenig vor der sengenden Sonne schützt. Die seitlichen Stellplätze sind hingegen durch geschickte Bepflanzung mit Orangen- und Granatapfelbäumen sowie Wein und durch Sonnenschutznetze angenehm schattig. Deshalb sind sie auch bereits alle vergeben. Deutsche, italienische, französische, niederländische, polnische, russische und allen voran griechische Auto- und Wohnmobilkennzeichen wechseln sich ab. Neben uns macht eine Familie aus Athen Urlaub. Durch ihre 19 Monate alte süße Tochter kommen wir miteinander ins Gespräch. Unsere Kleinen verständigen sich durch das gegenseitige Reichen vom Spielsachen und Süßigkeiten. Später malen sie gemeinsam bei uns am Tisch. Die Mutter erzählt mir einiges über die hohen laufenden Kosten, die sie für die Ausbildung und Betreuung ihrer beiden Kinder aufbringt und wie froh sie sich schätzt, dass sie und ihr Mann beide eine Arbeit haben. Wir treffen in unseren Urlaub nicht unbedingt den durchschnittlichen griechischen Bürger. Dieser hat wahrscheinlich keinen Wohnwagen und kann sich einen Urlaub gar nicht leisten.

Unsere aufgeheizten Körper verlangen nach Abkühlung. Also suchen wir gleich das Wasser auf. Vorne am Meer stoßen wir auf einen großen schönen Swimmingpool (für Erwachsene zum Stehen) mit einem extra Kleinkindbecken. Sonnenschirme mit Liegen sowie zwei große offene und dennoch schattige Lounges mit Matten und Kissen stehen bereit. Als surplus befinden sich an den Schirmen und in den Lounges Klingelknöpfe, um bei den Kellnern eine Bestellung aufzugeben. Na, wenn das kein Luxus ist! Zwischen Bananenbäumen bieten Duschen Abkühlung. Im Minimarkt gibt es neben Früchten und Gemüse sogar einzelne Baby Schwimmwindeln.

Neben dem Restaurant ist zur Freude unserer Jüngsten ein kleiner einfacher Kinderspielplatz. Der wird natürlich nach dem leckeren Essen gerne in Anspruch genommen. Auch ich setze mich mal neben meine große Tochter in eine der Schaukeln und segle mit ihr synchron in den Sternenhimmel. Schaukeln ist so etwas, was ich immer noch genießen kann.

Der Sandstrand ist sauber, allerdings ohne Schatten. Morgens zeigt sich das Meer glasklar und ruhig. Das morgendliche Schwimmen im lakonischen Golf wird zu meinem Morgenritual. Danach fühle ich mich erfrischt genug für eine Runde Squats am Strand. Nachmittags wird es auch hier wieder windiger, so dass das Meer am Abend zwar ruhiger, aber ganz trüb vor Sand ist. Das hält mich nicht davon ab, noch einmal hinein zu gehen und die Kinder durch das salzige Wasser zu jagen.

Mit dem Wohnmobil nach Gythion, Campingplatz Gythion Bay, Peleponnes
Abendstimmung am Pool, Campingplatz Gythion Bay, Peloponnes

Ab 21 Uhr wird für die Kinder im Spieleraum ein Kinoprogramm (etwas hochtrabend, es ist nur ein größerer Flatscreen) mit Pixar und Disney Highlights geboten damit die Erwachsenen draußen mal in Ruhe essen oder einen Cocktail trinken können. Das nutzen wir den ein oder anderen Abend auch gerne mal und erleben am türkis schimmernden Pool eine Art von zweiten Honeymoon. An einem Freitagabend besuchen wir auf dem Campingplatz ein kleines Live Konzert und tanzen mit unseren Töchtern bis spät in die Nacht um die Palmen. Es hat schon etwas von Cluburlaub, aber etwas Abwechslung im Programm ist ja auch mal schön.

Eine weniger angenehme Abwechslung erfahre ich an einem anderen Abend. Unsere siebenjährige Tochter hat die Dartscheibe auf dem Campingplatz entdeckt und deshalb leihe ich mir die Pfeile aus. Irgendwie bekommt die Dreijährige einen solchen in ihre kleinen Hände und wirft ihn unkoordiniert in die Luft. Ich stehe ein paar Meter seitlich neben ihr und bekomme den Pfeil punktgenau an die Stirn. Es zeckt ganz schön, aber ich kann von Glück reden, dass ich ihn nicht ins Auge bekommen habe oder dass ein Kind den Pfeil abgekommen hat. Auf dem Weg zurück zum Wohnmobil entschuldigt sich mein Schutzengel mit einer so wunderschönen Sternschnuppe bei mir, wie ich sie meinen Lebtag noch nicht gesehen habe.

Mit dem Fahrrad zur Hafenstadt Gythion und zur Halbinsel Marathonissi
Mit dem Fahrrad zur Hafenstadt Gythion und zur Halbinsel Marathonissi

Radtour nach Gythion und zur Halbinsel Marathonissi

Mit dem Fahrrad wagen wir die zweite körperliche Expedition in diesem Urlaub. Wir möchten auch erkunden, wo die nächste Einkaufsmöglichkeit ist. Die ersten 15 Minuten geht es die flache Küstenstraße entlang und der erste Supermarkt ist schnell gefunden. Nach einem kurzen Check geht es weiter. Vielleicht schaffen wir es ja nach Gythion? Nach kurzer Zeit sehen wir, dass sich die Hauptstraße einen Berg hoch schlängelt. Da wir nicht wissen, wie hoch der Berg ist, entschließen wir uns Richtung Meer abzubiegen. Das kleine Sträßchen führt uns durch das Örtchen Mavrovouni. Wir halten uns an der Küste und radeln doch noch den Berg hinauf. Nun sehen wir die schöne Hafenstadt Gythion und die Halbinsel Marathonissi mit dem Leuchtturm. Der Ehrgeiz hat uns vollends gepackt und zum Umkehren ist es jetzt auch zu spät. Wir fahren die recht steile Küstenstraße ein paar Hundert Meter hinab zur Halbinsel. Hier sollen die schöne und treulose Helena und Paris ihre erste Liebesnacht auf ihrer Flucht von Sparta nach Troja verbracht haben… oh la la. Wir gondeln über den schmalen Damm zum antiken Liebesnest.

Zuerst fällt uns ein geschlossenes aber noch neu und schön aussehendes Restaurant auf. Schade, die Lage wäre jetzt ideal für ein kühles Getränk. Gegenüber baden und schnorcheln ein paar Familien. Aufgegebene Fischerboote rotten an Land vor sich hin. Es stinkt nach Müll. Ob das zu Helenas und Paris Zeiten auch schon so war? Wahrscheinlich nicht. Ansonsten wäre der Einstieg eher unromantisch ausgefallen.

Wir radeln auf der Insel weiter zum Tzannetakis Tower, der leider geschlossen ist. Darin müsste sich ein Ethnologisches Museum befinden, wenn wir das richtig verstehen. Laut unserem Reisebegleiter Google ist der Turm nur am Wochenende von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Wir finden kein Schild mit Öffnungszeiten, dafür aber einen Grashüpfer, der sich mit einer schönen roten Blüte vergnügt. Sie diese beiden vielleicht die Reinkarnation von Helena und Paris?

Der bewohnte Leuchtturm ist für Besucher nicht zugänglich. Wir radeln die Küstenpromenade bis zum Hafen, wo es für die Kinder allerlei Baustellenschiffe und für uns frisch gefangene Tintenfische zu bestaunen gibt. Zahlreiche Lokale mit draußen stehenden Tischen und Stühlen reihen sich am Hafen auf. Wir versorgen uns mit frischem Bargeld und decken uns auf dem Rückweg mit Leckereien ein.

Biohof und Schiffswrack

Im Landesinneren, in der Nähe von Gythíon, soll es den Biohof Karababas mit 1.300 Olivenbäumen geben. Allerdings ist dieser nach Hexenküche anmutende Hof nicht mit dem Wohnmobil erreichbar, weil die Straße es nicht zulässt. Eine weitere Radtour möchten wir unserer siebenjährigen Fahrerin nicht zumuten.

Ein legendäres verrostetes Schiffswrack am nahe gelegenen Glyfáda-Strand lassen wir ebenfalls aus. Ein entspannter Tag am Strand und am Pool ist uns bei der Hitze wichtiger. Außerdem haben wir dann noch weitere Gründe, um die Halbinsel Peloponnes noch einmal zu bereisen…

Biohof Karababas
www.biohof-karababas.com

Mit dem Wohnmobil nach Kyllíni, Campingplatz Fournia Beach
Mit dem Wohnmobil nach Kyllíni, Campingplatz Fournia Beach

Élis

Unsere letzte Etappe vor unserer Rückreise haben wir uns strategisch in die Nähe von Pátras gelegt. Es ist ein mehrstündiger Ritt einmal von der Region Lakonien zurück in die Élis-Region. Aber somit haben wir dann an dem Tag an dem wir die Fähre nehmen müssen, keinen Stress.

Sonnenuntergang bei Kyllini
spektakulärer Sonnenuntergang bei Kyllini

Campingplatz Fournia Beach

Der Campingplatz Fournia Beach bei Kyllíni hat eine spektakuläre Lage hoch über den Meer. Er ist gut besucht, aber nicht restlos ausgebucht. Wir bekommen einen der allesamt parzellierten und schattigen Plätze für unser Gefährt. Es gibt auch eine Reihe von modernen Ferienwohnungen und -häusern auf dem Gelände. Außerdem sorgen ein Lokal mit Blick aufs Meer, zwei Bars und ein Minimarkt für das leibliche Wohl. Mit dem Spielplatz sind auch die Bedürfnisse der kleineren Kinder abgedeckt.

Auf Wunsch der Kinder springen wir zuerst in den Pool. Die Kleine klettert ins Kleinkindbecken. Beide sind ziemlich warm, aber wir sind für jede Erfrischung dankbar. Danach essen wir ganz pragmatisch im preiswerten Lokal des Campingplatzes, weil uns nach der Fahrerei weder nach Kochen noch nach einer weiteren Fahrt zum Restaurant ist. Das Essen ist okay, der Ausblick besser. So schlendern wir zum terrassierten Hang hinunter und genießen einen wundervoll-kitschigen Sonnenuntergang zwischen den uns gegenüberliegenden Inseln Zakinthos und Kefalonia. Im Meer schwimmen immer noch junge Leute im Grüppchen, obwohl es recht wellig ist. Überhaupt scheint der Campingplatz bei Jugendreisegruppen beliebt zu sein. Nachts hören wir von ihnen allerdings keinen Mucks. Dafür ist es immer noch so warm und schwül, so dass es im Wohnmobil kaum abkühlt. Unserer Großen geht es deshalb morgens so schlecht, dass sie sich übergeben muss.

Den letzten Tag auf den Peloponnes verbringen wir am Meer. Das Wasser ist so flach, dass auch unsere Jüngste voll auf ihre Kosten kommt. Ein bisschen kommen wir auch zum Schnorcheln. Wir sagen den Seeigeln und ein paar Fischen guten Tag:

Mittags gehen wir wieder nach oben zum Wohnmobil, weil unsere Tochter sich nach ihrem Kreislaufproblem nicht so viel in der Hitze aufhalten soll. Viel trinken und ausruhen ist angesagt. Nachmittags ist sie prompt wieder fit und wir erlauben ihr noch einmal in den Pool zu springen.

Fournia Beach Camping & Village

Mit dem Wohnmobil nach Kástro, Kyllini auf den Peleponnes

Kástro

Abends zieht es uns zur Frankenfestung Chlemutsi im Ort Kastro. Diese ist leider genau an einem Tag in der Woche geschlossen und diesen Tag haben wir perfekt erwischt. Das steht allerdings nicht auf einer Infotafel an der Burg. Das verrät uns nur Google. Unser Reiseführer ist nicht mehr up to Date und das Internet auf dem Campingplatz war quasi nicht existent. Schade, denn die große Burg hat einiges zu bieten, wie der Infopavillon verrät. Mit einem äußeren hohen Mauerring schützt sie ihre innere sechseckige Anlage und ihre riesigen Gewölbe. Von oben soll man einen tollen Blick zu den Ionischen Inseln und über die Halbinsel Peloponnes haben.

Da wir so früh im Ort sind, ergattern wir einen der letzten freien Tische in der Taverna Castello. Hier lassen wir es uns und schönem Ambiente sehr gut schmecken!

Chlemoutsi
Kastro 270 50, Ilia, Griechenland

Taverna Castello

Heilquellen von Loutra-Kyllini
Heilquellen von Loutra-Kyllini

FKK in den Heilquellen von Loutrá Kyllíni

Asthma? Bronchitis? Irgendeine Hautkrankheit oder Rheuma? Die Heilquellen von Loutrá Kyllíni sollen gegen diese Krankheiten helfen. In der Nähe der Badeanlage öffnen wir das Türchen zur Anlage des ehemaligen römischen Badehauses. Ein kleines Amphitheater rottet hinter Absperrgittern vor sich hin. Die letzten Spaziergänger verlassen gerade das Gelände. Eine einsame schwarze Herrenbadehose und ein Tuch hängen über dem Zaun, der die traurigen Reste des römischen Badehauses vor neugierigen Kletterern schützt. Ein Zikadenorchester ertönt aus den riesigen Bäumen ringsumher.

Der Geruch nach faulen Eiern hält sich noch in Grenzen, obwohl hier das heilende Wasser aus mehreren Röhren in Auffangbecken laufen und ein milchig leuchtendes Türkis annehmen. „Mama, was machst Du?“, fragt mich meine Tochter mit erstaunten Augen, als ich mich spontan nackt ausziehe und mich in eines dieser Becken stelle und mich dem heilenden Wasserstrahl hingebe. Unsere Dreijährige bekommt bei dem Anblick auch Laune es mir nachzutun. Gemeinsam lassen wir uns von dem leicht schwefligen Wasser nass spritzen. Im Sonnentergang fahren wir, den Bibi & Tina Song „Der beste Sommer“ laut schmetternd zurück zu unserem Campingplatznest. Die letzte Nacht auf der Insel des Pelops bricht viel zu schnell herein. Morgen Vormittag müssen wir schon zur Hafen von Pátras aufbrechen.

Mit dem Wohnmobil von Pátras zurück nach Ancona
Mit dem Wohnmobil von Pátras zurück nach Ancona

Fährfahrt von Pátras nach Ancona

Ausgeruht uns gesund startet unser großer Liebling in den Tag. Ihre jüngere Schwester ist auch fit. Also steht unserer Abfahrt nichts mehr in Weg. Am Hafen von Pátras wird unser Wohnmobil auf blinde Passagiere genau kontrolliert. Wir müssen sogar unser Bettzeug aus dem Alkoven hinunter nehmen. Danach geht es direkt zum Terminal und wir beobachten eine feuerwehrrote 200 Meter lange Fähre von Superfast Ferries und im Anschluss unsere Fähre beim Einlaufen in den Hafen. Es liegt eine ganz eigene Ästhetik in diesen großen Tankern, den Tauen und Pollern, finde ich. Vor uns steht ein Mercedes Bus 711 mit einem BMW 650er Motorrad hinten dran und einem Stahlboot oben auf dem Dach, seitlich sind die Surfbretter angeschnallt. Die Leute haben manchmal die abenteuerlustigsten Dinge dabei, stellen wir staunend fest. Und wir dachten schon, dass wir viel Zeug dabei hätten!

Nachdem unsere Fähre vollgetankt ist, nehmen wir um 15.30 Uhr Abschied von den wunderbaren Peloponnes und stechen mit der Hellenic Spirit in See. Dieses Mal stehen wir direkt an der Außenwand der Fähre, so dass wir vom Wohnmobil seitlich aufs Meer blicken und uns selbst fast wie eine kleine Fähre fühlen dürfen. In Pátras gehen nur wenige Passagiere an Bord, so dass unser Deck bis zum nächsten Hafen nur zu einem Fünftel gefüllt ist. Wir lernen ein deutsches Pärchen mit Baby kennen, dass gerade fünf Wochen auf den Peloponnes und in Delphi unterwegs war. Wir haben den Eindruck, dass einige ihre Elternzeit gerne für solch eine Reise nutzen.

Mit dem Wohnmobil von Pátras zurück nach Ancona
Abschied am Deck der Hellenic Spirit von den Peloponnes

Diese Leere auf dem Schiff nutzen wir für eine Dusche und Spaziergänge an Deck, wo es trotz des Windes unheimlich heiss ist. Schlafende Drachen in Form von kargen Inseln liegen im Meer. Zahlreiche Segelboote umschwirren sie wie Fliegen.

Manchen Passagieren macht die Hitze offenbar wenig aus. Sie setzen sich mit einem Buch knallhart in die Sonne. Um 19 Uhr öffnen das Bordrestaurant und das Selbstbedienungslokal, wo wir endlich unseren Hunger stillen können. Unseren mitteleuropäischen Rhythmus, was die Speiseaufnahme betrifft, haben wir immer noch nicht abgelegt.

Mit dem Wohnmobil von Pátras zurück nach Ancona
Sonnenuntergang zwischen Korfu und

Danach beobachten wir bugseitig den leuchtenden Sonnenuntergang und heckseitig das Einlaufen im Hafen der Insel Korfu. Im Hafen warten ein Dutzend Wohnmobile, zahlreiche Pkw und Lkw auf die Hellenic Spirit. Es wird voller auf der Fähre. Trotzdem bekommen wir noch einen Platz ganz vorne im Bug des Cafés. Der Ausblick auf die in der Dunkelheit rot und grün blinkenden Lichter, die den Kapitän aus der schmalen Bucht lotsen sollen, ist bei einem Mythos Bier schon sehr hübsch anzusehen.

Erst spät machen wir im Wohnmobil das Licht aus. Den oberen Teil der Tür lassen wir angekettet offen, so dass immer eine frische Meeresbrise hinein wehen kann. Alle Fenster stehen auf Kipp und unsere drei Ventilatoren surren im Turbogang, weil es immer noch so warm ist.

Mit dem Wohnmobil nach Coriano, Italien
Mittagessen in der Pizzeraia Sp.accop in Coriano

Mittagessen in der Pizzeria Sp.accio in Italien, Coriano

Nach der Ankunft in Ancona sind wir zum Mittagessen mit unseren italienischen Freunden in der Pizzeria Sp.accio verabredet. Im kühl temperierten weiss gestrichenen Untergeschoss genießen wir frisch zubereitete Speisen mit Zutaten aus der Region. Danach toben sich die Kinder zwischen den Tischen aus bis sich unsere Kleine die Nase blutig schlägt und wir sie mit dem Spielplatz draußen trösten. Wäre es nicht so heiss gewesen, hätten wir auch unter den Sonnenschirmen essen und den Blick bis zum Meer genießen können.

Im zur Pizzeria gehörenden Geschäft nehme ich als Souvenir für uns Zuhause leckeren Hartkäse und Kekse mit. Auch die Produkte im Geschäft stammen alle aus der Comunità San Patrignano in der Gemeinde Coriano. Die Menschen, die in der Pizzeria arbeiten und die diese Produkte herstellen, nehmen an einem Drogen-Rehabilitationsprogramm teil. Die junge Verkäuferin, die mich beim Kauf berät, erzählt mir, dass sie demnächst zusammen mit 18 anderen Frauen nach vier Jahren das Projekt verlässt. Die Frauen seien ihr durch die gemeinsame Vergangenheit näher als Schwestern geworden, erzählt sie weiter. Ich finde Rehabilitationsprojekte generell sehr sinnvoll, stehe dem Programm aber skeptisch gegenüber, weil die Menschen unentgeltlich für dieses Unternehmen arbeiten, das neben Restaurants, Shops und eine Webagentur betreibt, wie mir unser italienischer Freund berichtet. Das hat schon einen ausbeuterischen Charakter.

Pizzeria Sp.accio
Via S. Patrignano, 66, 47853 Coriano RN, Italien
http://spaccio.sanpatrignano.org/it/pizzeria

Mit dem Wohnmobil nach Venedig, Camping Fusina
Sonnenaufgang über Venedig, abendliches Lichtermeer über der Lagunenstadt, Tanker vor dem Campingplatz Fusina

Campingplatz Fusina

In der Lagune von Venedig, an der Mündung des Brenta-Kanals, liegt unser neues Nest für diese Nacht. Wir stehen parallel zum Wasser auf dem Campingplatz Fusina mit Blick auf das durchlauchte Venedig, la Serenissima. Riesige Kreuzfahrtschiffe leuchten wie Weihnachtsbäume vor der Lagunenstadt. Die Kolosse überragen die dahinterliegenden Türme bei weitem.

Obwohl die Umgebung recht industriell ist, liegt der Campingplatz Fusina ruhig. Zudem ist der Platz recht groß, die Rezeption sehr freundlich. Einzig die dort nächtigenden Jugendlichen haben unsere Nachruhe etwas gestört. Es gibt einen Biergarten, ein Restaurant, sogar ein Fitnesscenter (nichts davon haben wir getestet) und einen kleinen und etwas überteuerten Minimarkt. Es macht daher Sinn, sich vor dem Einchecken mit dem Nötigsten einzudecken. In Venedig sind Lebensmittelhändler rar. Der Campingplatz bezeichnet sich selbst als Designcampingplatz und hebt besonders die sanitären Außenanlagen hervor. Das ist sicherlich Geschmackssache. Wir haben 41,50 Euro pro Nacht für uns bezahlt und im Internet vorher gebucht. In Anbetracht der Lage ist der Preis in Ordnung.

Camping Fusina
Via Moranzani, 93 30176 Fusina – Venezia

http://www.campingfusina.it/de/camping.aspx

Mit dem Wohnmobil nach Venedig, mit den Kindern unterwegs in der Lagunenstadt
Mit dem Wohnmobil nach Venedig, mit den Kindern unterwegs in der Lagunenstadt

Venedig

Das tolle an dem Campingplatzes ist, dass es nur zwei Minuten per pedes bis zur Fähranlegestelle ist. Innerhalb von 20 bis 25 Minuten fahren wir an einigen unbewohnten ehemaligen Klosterinseln vorbei und legen an der Station Zettare neben der Kirche Chiesa du Santa Maria del Rosario an. Bevor das Gequengel überhaupt losgehen kann, kaufen wir in der erstbesten Eisladen den Kindern gleich eine Kugel Eis, das sie zufrieden vor sich hin schlecken, während wir gemeinsam gen Zentrum laufen.

Palazzo Grassi

Wir spazieren über die Ponte dell’Academia über den Grand Canal hinüber zum Palazzo Grassi. In dem Palast zeigt der französische Unternehmer und Kunstsammler François Pinault aktuell die Arbeit seines bekannten Künstlerfreundes Damien Hirst. Unsere Jüngste findet den dicken Penis des 18 Meter hohen kopflosen „Damon with Bowl“ der wohl derzeit größten Eulenspiegelei Ausstellung „Treasures from the WRECK of the Unbelievable.“ im Artium des Palasts beeindruckend. Beeindruckend ist auch der Eintrittspreis von 18 Euro pro Erwachsenen für eine Ausstellung deren Ausstellungsstücke in dreifacher Ausfertigung für potentielle Käufer vorhanden sein sollen.

San Marco

Danach schlendern wir weiter durch die schmalen Gassen des San Marco zum Markusplatz. Je näher wir dem berühmten Platz kommen, desto voller wird es auf den Gehwegen und desto kürzer werden die Abstände zwischen den Geschäften, die allerlei Muranoglas und venezianische Masken feil bieten.

In den Kanälen kreuzen die Gondolieri mit ihrer Touristenfracht. Die Umläufe der am Markusplatz liegenden Gebäude mit ihren Cafés und Edelboutiquen sind mit hellen Vorgängen verhangen um die Hitze fern zu halten. Die bodenlangen Vorhänge ziehen meinen Blick nach oben. Die maroden Deckengewölbe sind mit Netzen bespannt damit der Putz nicht auf unsere Köpfe hagelt. Das Café Florian, in dem ich vor circa 20 Jahren die wahrscheinlich teuerste Cola getrunken habe, zeigt sich erstaunlich leer.

Unsere Kinder sind nicht gut drauf. Unsere Ältere hat eine Eifersuchtsattacke und ihre kleine Schwester will sich nur noch auf den Schultern thronend durch die Stadt bewegen. Meinem Mann und mir ist tierisch heiss. Unsere Urlaubsstimmung war schon mal besser. Erschöpft lassen wir uns auf die Stufen der Basilica de San Marco nieder und beobachten die Besucherschlange mit Selfies schießenden Duck Faces. Dazwischen wuselt ein kleines Männlein mit goldenem Gürtel und roten Kopfhörern und sucht in den Mülleimern nach verwertbaren Hinterlassenschaften. Ein auf die überall ihren Müll herumliegen lassenden Touristen schimpfender Italiener kickt eine Plastikflasche haarscharf an uns vorbei. Ich kann seinen Frust nachvollziehen. Ein paar kaum merkliche Regentropfen fallen aber ein (Stimmung) reinigendes Gewitter bleibt noch aus. Die Lage bleibt angespannt.

Biennale Arte 2017 im Arsenale von Venedig
Biennale Arte 2017 im Arsenale von Venedig

Biennale Arte 2017

An der Uferpromenade hebt der Kauf einer blau-weiss gestreiften Kapitänsmütze die Laune unserer großen Tochter und hier treffen wir auch unsere italienischen Freunde wieder, die mit dem Zug angereist sind. Gemeinsam laufen wir am Ufer entlang zum Stadtteil Castello. Die Touristenmassen schieben uns vorwärts. Auf einer Brücke streiten sich ein paar Männer lautstark. Das Wetter scheint sich in einer so vollen Stadt direkt auf die Gemütslage der Menschen auszuwirken. Je näher wir unserem Ziel, dem Arsenal, kommen, desto weniger werden die Menschen und desto entspannter wird es auch.

In einer ehemaligen Werft und Waffenlager, dem Arsenal, besuchen wir die älteste Biennale der Welt, die Biennale di Venezia. Hier sind glücklicherweise keine Touristenscharen mehr. Wir laufen durch die Themenausstellung. Die Pavillons widmen sich unterschiedlich Sujets wie z.B. Erde, Traditionen, Schamanen, Farben, Zeit und der Unendlichkeit. Die Kinder sind von den riesigen Kunstobjekten genauso fasziniert wie wir. Manche Videokunst, wie zum Beispiel eine Geige, die auf einem Karussell angebracht ist und im vorbei drehen den Bogen streift und dadurch einen Klang erzeugt, spricht auch ihrem Alltag an. Aber auch die bunten an einer Schnur befestigten Luftballons, die sich direkt auf der Wasseroberfläche bewegen, finden sie toll. Manche Kunstwerke dürfen wir auch begehen. Im Pavillon der Schamanen lassen uns in einer raumgreifenden Skulptur des brasilianischen Künstlers Ernesto Neto in Form eines Zelts aus einem grob hoch gespannten Netz nieder. Auf dem Boden ist Baumrinde gestreut und Kissen liegen herum. Ein paar Mädchen mit gutem Rhythmusgefühl nutzen die bereit stehenden Trommeln. Beeindruckend sind auch die riesigen Fleisch fressenden Blumen sowie die bunten Wollknäuel im Pavillon der Farben, die scheinbar die Hallenwand hinauf klettern. Es gibt noch vieles mehr, was ich hier erwähnen möchte, aber das würde den Rahmen sprengen.

Draußen am Hafenbecken liegen große verschieden farbige Steinkugeln, die an Planeten erinnern. Am liebsten würden unsere Kids sie besteigen. Gegenüber steht ein altes U-Boot auf dem Trockenen, das sicherlich Teil eines dort ansässigen Museums ist.

Mit dem Wohnmobil nach Venedig
der Himmel über der Lagunenstadt wird immer bedrohlicher

Ein Tornado fegt über Venedig

Den mit dem goldenen Löwen ausgezeichneten deutschen Länderpavillon schaffen wir nicht, weil über Norditalien ein Tornado hinweg fegt und nun ein Dutzend Blitze über unseren Köpfen hinweg einen grellen Tanz vollführen. Der Donner antwortet dicht darauf. Wir flüchten uns in den schönen chinesischen Pavillon und ruhen uns auf den Treppenstufen aus bis das Gewitter vorüber ist.

Im warmen Sommerregen laufen wir zur nächsten Bootsanlegestelle. Ich habe leider zu wenig Wasser getrunken und bekomme Kopfschmerzen. Diese werden auf dem schaukelnden Boot des aufgewühlten Gewässers immer schmerzhafter. Der Schaffner fängt an der nächsten Station an, einen farbigen Fahrgast, der sich wie wir zuvor falsch angestellt hat, rassistisch zu beschimpfen. Gegen ihn sind die Berliner Busfahrer Unschuldslämmer.

Im Wohnmobil angekommen, pfeife ich mir zwei Kopfschmerztabletten ein und lege mich mit einem nasskalten Lappen auf der Stirn hin. Unsere Kleine ist hingegen fit. Der Powernap auf der Fähre hat ihr gereicht um mit ihrem Laufrad munter an der Uferpromenade entlang zu rollen. Bald geht es auch mir wieder besser und wir öffnen noch einmal den Spielzeugschrank für ein paar Runden „Reise-Obstkorb“. Um 21.30 Uhr eingeschlafen, wache ich vom Gegröle angetrunkener Jugendlicher auf, die gegenüber unseres Wohnmobils an der Promenade feiern.

La Biennale di Venezia – Arsenale
Campiello Tana, 2169/F, 30122 Venezia VE, Italien
http://www.labiennale.org/en/art/2017

Mit dem Wohnmobil auf dem Rückweg nach Berlin
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!

Back in Germany, Stellplatz in Zirndorf

Um 8.30 Uhr verlassen wir den Campingplatz Fusina und düsen gen Heimat. Die Museen von Reinhold Messner heben wir uns für einen späteren Südtiroltrip auf. In Österreich schleppen wir uns von Stau zu Stau und fluchen, weil wir für die zweispurige Mautautobahn auch noch Geld berappen müssen. Unser Ziel, um 18 Uhr noch kurz kostenfrei im den Playmobil Funpark zu gehen, können wir an die Navihalterung hängen.

Um 20.30 Uhr erreichen wir endlich Zirndorf und lassen es uns nach diesem Marathon zur Belohnung im gemütlichen Gasthof Bub gut gehen. Auf dem Stellplatz beim Funpark finden wir noch einen Stellplatz für unsere letzte Nacht bevor wir weiter nach Berlin fahren.

Gasthof Bub
Fürther Str. 5, 90513 Zirndorf

Mit dem Wohnmobil von Italien nach Griechenland
Abenteuer Fährfahrt auf dem adriatischen Meer

Literatur und Reiseführer

Peloponnes: Reiseführer mit vielen praktischen Tipps. Taschenbuch – 2. Juni 2015

Mit dem Wohnmobil auf die Peloponnes (Womo-Reihe) Taschenbuch – 19. Januar 2014

Zum Vorlesen oder zum selber Lesen für Kinder

Die schönsten griechischen Sagen Gebundene Ausgabe – 1. August 2005

Die spannendsten griechischen Sagen (Grosse Vorlesebücher) Gebundene Ausgabe – 1. Februar 2007