Griechenland mit dem Wohnmobil bereisen und dann noch Kinder mit dabei? Das ist doch voll anstrengend, weit weg, man hockt so eng aufeinander, wie kommt man überhaupt mit dem Wohnmobil nach Griechenland und dann ist es dort auch noch so heiss! Diese Reaktion bekommen wir öfters zu hören, wenn wir von unseren Sommerreiseplänen erzählen. Doch wenn wir daraufhin berichten, was wir alles in unserem Urlaub im letzten und in diesem Jahr gesehen und erlebt haben und dass solch ein Urlaub eine relativ preiswerte Angelegenheit sein kann, versanden die Gegenstimmen sehr schnell. Wenn Ihr unseren folgenden Reisebericht lest, wird Euch hoffentlich die Reiselust packen und Ihr werdet ein paar Inspirationen für einen tollen Urlaub finden.
Die Halbinsel Peloponnes liegt südlich von Athen und ist ungefähr so große wie das Bundesland Hessen, hat eine Million Einwohner und bietet eine prima Abwechslung aus Bergregionen, dem Meer und Kultur. In diesem Jahr haben wir ab der Hafenstadt Patras im Uhrzeigersinn die Regionen Achaia, Korinthia und Argolis, also den Nordosten, besucht. Im letzten Jahr sind wir entgegen dem Uhrzeigersinn im Südwesten auf Peloponnes-Entdeckungsreise gegangenen und durch die Regionen Elis, Messenien und Lakonien gezockelt. Durch Arkadien sind wir, wenn überhaupt, nur durchgefahren. Bis auf diese eine Region, waren wir nun also überall auf der Halbinsel unterwegs.
Entfernung/ Fahrtstrecke nach Griechenland
Natürlich liegt Griechenland nicht gerade um die Ecke. Doch mit dem Wohnmobil und etwas Zeit im Gepäck, ist der Weg das Ziel. Wir haben uns auf dem Hinweg Zeit für drei Übernachtungen gelassen, weil wir in Italien Freunde besucht haben. Auf dem Rückweg hatten wir aus familiären Gründen nur Zeit für eine Übernachtung.
Für uns beginnt bereits bei der Abfahrt die Reise und wir haben auf dem Weg so manche positive Überraschung erlebt. Was für fantastische Seen und hübsche Städtchen, urige Bauernhöfe haben wir bei unseren Zwischenstopps entdeckt! Die hätten wir alle wahrscheinlich nie gesehen, wenn wir nicht auf dem langsameren Wohnmobil-Weg zum Fährhafen in Italien bzw. Griechenland gewesen wären. Die Fährfahrt ab Italien ist eine tolle Abwechslung und für den Fahrer oder die Fahrerin eine angenehme Entlastung. Die Fähren sind sauber, modern, verfügen über ein oder mehrere Bordrestaurants, Geldautomaten, mehrere Bars, einen Spielbereich, Schlafkabinen, Schlafsessel (Schlafsessel sind für Familien mit Kindern weniger zu empfehlen, weil sehr unruhig und sehr kühl temperiert) manche über Camping on Board (was wir gemacht haben, mehr dazu später) und einige auch über einen Swimmingpool mit Meerwasser und eine Sonnenterrasse. Der Urlaub fängt also auf der Fähre an.
Überfahrt mit dem Wohnmobil auf der Fähre
Der Preis für das Ticket ist abhängig von der Höhe und Länge des Wohnmobil sowie der Anzahl der mitreisenden Personen. Letztes Jahr haben wir für die Hin- und Rückfahrt um die 800 Euro bei Anek Line gezahlt, dieses Jahr sind es 700 Euro bei Superfast Ferries für ein 6 Meter langes und fast 3 Meter hohes Wohnmobil sowie für 2 Erwaschsene und 2 Kinder (4 und 8 Jahre). ADAC Mitglieder bekommen Vergünstigungen.
https://anek-lines.info/faehren/hellenic-spirit
https://www.superfast.com/adriatiki/en
Tipp für die Buchung
Zum Buchen des Tickets empfehlen wir eine Reiseagentur. Sie kann die besten verfügbaren Preise ausfindig machen und ist darüber hinaus absolut zuverlässig. Wir haben bei www.greekferries.gr gebucht, war absolut unkompliziert und sie waren sehr hilfreich.
Zusammenleben im Wohnmobil
Unsere Kinder lieben die Nähe und das Zusammensein im Wohnmobil mit uns. Der Alkoven ist ihre gemütliche Schlafhöhle. Tagsüber sind wir sowieso nie im Wohnmobil, außer wir fahren. Während der Fahrt haben die Kinder im Wohnmobil mehr Platz als im Auto oder gar im Flugzeug. In Gegenteil, sie haben einen großen Tisch vor sich, auf dem sie prima malen und spielen können. Wenn wir mal im Stau stehen, haben sie die Möglichkeit auf die Toilette zu gehen oder wir vesorgen sie mit einem leckeren Snack. Stauraum für Spielzeug und Bücher ist mehr als genug vorhanden in einem Reisemobil. Kofferpacken ist nicht nötig, wir können unser Zeug direkt in den Schränken verstauen. Viel Kleidung braucht man im Sommer nicht und Waschmaschinen sind auf jedem Campingplatz vorhanden. Wenn es meinem Mann oder mir mal zu viel mit der Nähe wurde, dann ist einer von uns beiden alleine zum Joggen, Schwimmen oder Spazieren losgezogen.
Temperaturen in Griechenland
Richtig, im Sommer ist es in der südlichen Hälfte Europas meist heisser als in Mittel- oder gar Nordeuropa. Wer Hitze nicht gut verträgt, sollte sich eine Reise in südliche Gefilde in der Sommerzeit gut überlegen. Im Frühjahr oder Herbst sind die Temperaturen angenehm mild und für jedermann verträglich. Wir haben unsere erste Wohnmobilreise im Sommer 2015 unternommen. Damals waren unsere Töchter ein und fünf Jahre alt. Es ging nach Südfrankreich und dort war es wie zu erwarten sehr warm. Unseren Kindern hat das wenig ausgemacht, obwohl wir keine Klimaanlage und nur Ventilatoren im Wohnmobil haben. Im Sommer 2017 waren wir das erste Mal auf der griechischen Halbinsel Peloponnes. Damals bekamen wir die berühmte 10-Jahres-Hitzewelle zu spüren. Das war natürlich anstrengend und als es gen Ende des Urlaubs obendrein schwül wurde, ging es unserer Tochter für eine Nacht und einen Tag nicht gut. Aber das blieb zum Glück das einzige Mal. Meist herrscht in Griechenland eine trockene Hitze, die wir zumindest besser vertragen. Am Meer lässt es sich außerdem sehr gut aushalten, weil meist ein laues Lüftchen weht.
Erholung im Campingurlaub
Wenn man eher der Cluburlaubertyp ist, der ein arrangiertes Freizeitangebot wünscht und auf jeden Fall seinen intimen Bereich wie Badezimmer oder WC braucht und sich nicht mit etwaigen kleinen Reparaturarbeiten eines Wohnmobils beschäftigen kann oder möchte, dem kann ich von einem Urlaub mit dem Reisemobil bzw. von einem Campingurlaub abraten. Wer hingegen individuelle Urlaubserlebnisse, etwas Abenteuerfeeling, Unabhängigkeit sowie die Natur schätzt und sich für eine gewisse Zeit mit der gemeinschaftlichen Nutzung von Sanitärräumen arrangieren kann, dem kann ich Campingurlaube wärmstens empfehlen.
Beim Fahren auf längeren Strecken sollte man sich selbstverständlich abwechseln und wie beim Autofahren einfach einige Pausen einlegen. Ich fahre selbst sehr gerne mit unserer schweren Kiste. Es ist mehr körperlicher Einsatz in Punkto Schaltung nötig als mit einem Pkw, aber gerade darin liegt ja der Reiz. Bei uns stellt sich schon bei der Abfahrt mit dem Wohnmobil ein tolles Freiheitsgefühl ein. Wir fühlen uns mit dem Reisemobil unabhängig, können jederzeit bleiben, wo wir wollen und unsere Richtung ändern. Wenn wir am Ziel angekommen sind, stellt sich bei uns rasch das Urlaubsgefühl ein, weil sich das Leben im Wohnmobil sich stark vom Alltag unterscheidet.
Abfahrt Berlin – Übernachtung bei einer bayerischen Destille
Es ist 11 Uhr. Holterdiepolter ruckeln wir über das Kopfsteinpflaster unserer Straße – unserer Heimat – die wir nun für circa drei Wochen mit unserem Wohnmobil verlassen. Die Kinder sind mit Hörspielen, Malutensilien, Kuscheltieren und Puppen versorgt. In einem Köfferchen verwahren sie ihren Reiseproviant auf. Bei der Abfahrt ist die Temperatur noch angenehm, fast schon kühl. Doch die Hitze holt uns mittags in Sachsen-Anhalt ein. Der kurze Regen in Thüringen vertreibt sie zum Glück wieder aus unserem umklimatisierten Wohnmobil. Das wird bestimmt noch lustig, wenn wir erst einmal in Italien und dann in Griechenland ankommen… Am frühen Abend parken wir auf dem Hof von Familie Lutter, die wir über den Stellplatzführer Landvergnügen in Schwarzach in der bayerischen Region Pyrbaum gefunden haben. Von Berlin aus sind wir bis kurz vor München gekommen. Frau Mutter empfängt uns und erzählt uns von ihrer Familie, die bei ihr wohnt: Vor 14 Tagen hat sie einen Enkelsohn bekommen und vor 24 Stunden Zwillinge, allerdings Schafzwillinge. 30 Mutterschafe haben sie auf der Wiese. Unsere Mädels dürfen sie mit kleinen Stöckern in den Stall treiben. Die Hühner klettern, wenn es dunkel wird, alleine in ihr Habitat, erklärt uns die nebenerwerbliche Bäuerin. Im Schafstall erzählt sie uns, wie schwierig Zwillinge von Schafen sind. Meist kümmert sich das Muttertier nur um das stärkere Lämmchen und das andere ignoriert sie. Damit es trinkt, schubst sie das schwächere Lamm immer vorsichtig zu ihrer Mutter. Ob das auf Dauer gut gehen wirs für das arme Tier?
Im Wirtsraum verköstigen wir selbst gebrannte Liköre und Obstbrände, die Frau und Herr Lutter aus den Früchten ihrer rund 150 Streuobstbäume hergestellt haben und Katzerer-Tropfen nennen. Mirabelle und Mispel (sind in Deutschland kaum noch zu finden) wandern über die Ladentheke. Die Kinder suchen in einem Korb ein Dutzend frische weisse, hellgrüne und pastellene Eier aus.
Destille Lutter: https://www.mittelbayerische.de/region/neumarkt/gemeinden/pyrbaum/sechs-tage-im-jahr-wird-gebrannt-21173-art1178655.html
Baden im Südtiroler Kalterer See (Lago di Caldaro)
Nachdem uns die Campingplatzrezeptionen rund um Bozen alle mit „leider ausgebucht“ telefonisch abgewimmelt haben, ruckeln wir durch nicht enden wollende Wein- und Apfelplantagen durchs Tal bis wir auf dem Caravanstellplatz Kalterer See halten. Seen sind in der Region Überetsch in Südtirol nicht häufig anzutreffen. Doch wenn es dann mal einen See gibt, dann einen richtig tollen: der Kalterer See, auf italienisch Lago di Caldaro, macht auf uns einen paradiesischen Eindruck. Deshalb ist auch der Stellplatz (stolze 25 Euro inkl. Strom pro Nacht, dafür aber ein sehr schönes sauberes Bad und die Nähe zum See) auch schon fast voll als wir um 17.30 Uhr eintrudeln. Die gepackte Badetasche hinter dem Fahrersitz ist schneller rausgeholt als man Wohnmobil sagen kann und schon machen wir uns auf den Weg zum See. Das Freibad schließt offiziell um 18 Uhr, aber wir schmuggeln uns über eine rampenaetige Treppe, die an Ladengeschäfte vorbei und dann runter zum See führt, trotzdem noch rein. Viele Familien liegen hier noch gemütlich auf Picknickdecken und denken gar nicht daran, diese grüne baumbestandene Wiese mit dem traumhaften Ausblick auf den See, einen Burgturm sowie die mediterrane Landschaft drumherum zu verlassen. Das Wasser des Sees ist angenehm temperiert und für die Kinder gibt es einen durch Stege abgetrennten Bereich in dem sie gut stehen können. Weiter draußen sind ein paar Kiter und Surfer unterwegs. Stolze Fischfamilien schlawenzeln durchs Wasser. Da wir keine Angel dabei haben, muss jemand anderes für unser Abendessen sorgen. Gut, dass direkt neben dem Freibad das Restaurant „Gretl am See“ mit Terrasse gibt! Hier ergattern wir zwischen elegant gekleideten Paaren, großen Familienrunden und einzelgängerischen Rennradfahrern einen freien Tisch für uns. Das Urlaubsfeeling setzt ein. Die Kinder genießen zum Abschluss des Tages ein Bananasplit und wir vergnügen uns mit Herrn Hugo und Frau Campari Spritz.
https://www.promobil.de/stellplatz/wohnmobilstellplatz-kalterersee-588f1ea3721d54a52815fa8f.html
https://www.gretlamsee.com/de/
Fährfahrt von Ancona/ Italien nach Patras/ Griechenland
Nachdem wir eine sehr schwül-warme-mückige Nacht bei unseren lieben Freunden bei Rimini in deren Einliegerwohnung verbracht, mit ihnen lecker Pizza essen waren und unseren Vorratschrank mit italienischen Spezialisten gefühlt haben, machen wir uns auf den Weg zur Hafenstadt Ancona.
Die feuerwehrrote Fähre entlädt ihre Fracht in Form eines Autoschwarms, der sich sogleich auf dem Hafenareal vor uns ergießt. In einem zweiten Schwarm warten wir darauf im Bauch der Superfastferry XI zu verschwinden. Es geht ruckzuck und schon rollen wir auf eine Rampe und werden zu unserem Platz dirigiert. Wir stehen mittig und kurz vor dem sich öffnenden Dach. „Welches weiße Kabel soll ich denn nehmen???“, die verzweifelte Stimme des österreichischen Fahrers eines Mercedes Sprinter 4 Wheel mit Motorboot hinten dran dringt zu uns hinüber. Tja, wer solche schicken Hightech-Geräte fährt, hat Arbeit… Wohnmobile aus Deutschland, Frankreich, Österreich, der Schweiz und Italien tummeln sich um uns herum. Ihre Klimaanlagen surren. Zum Glück stehen wir nicht in der prallen Sonne, wie so mancher vor uns. Es ist trotzdem sehr warm und obwohl ein gefühltes Dutzend Wand- und Deckenventilatoren ihr bestes geben, ist es in unserem Reisemobil kaum auszuhalten. Wir suchen Abkühlung im klimatisierten Schiff. Diese Überfahrt ist nicht so überbucht wie im letzten Jahr, so dass man im Bordrestaurant und in der Bar überall freie Plätze findet. Wir lassen uns im Schiffsbug in die blau gepolstersten sinken, zücken die Spielkarten und freuen uns. Doch irgendwann müssen wir zurück. Unserer Tochter geht es es nachts gar nicht gut. Sie scheint wohl aus Berlin eine Magen-Darm-Grippe mitgebracht zu haben, die nun mit den übelsten Begleiterscheinungen ausbricht. Bereits auf der Hinfahrt in Deutschland klagte sie über Übelkeit, fällt uns auf…
Ankommen: Camping Akratá, Peloponnes/ Griechenland
Nach circa 24 Stunden inkl. einer Stunde Zeitverschiebung, legen wir am späten Nachmittag auf der griechischen Halbinsel an. Im Gegensatz zu Italien ist die Luft hier schön trocken. Die Nachmittagssonne taucht die erdbebensichere Rio-Andirrio-Brücke, die den Eingang zum Golf von Korinthen bildet, in ein warmes rot-goldenes Licht. Zu gerne würde ich diese fast 3.000 Meter lange Straßenbrücke zu Fuß überqueren (das ist kostenlos, mit dem Auto fällt eine Gebühr an). Allerdings brauchen wir schnellst möglich einen Stellplatz für die Nacht, frisches Trinkwasser und eine Dusche. Der erste Supermarkt, auf den wir treffen, heißt Lidl. Dort gibt es fast das selbe Angebot wie in Deutschland. Allerdings mit einigen griechischen Produkten. Wir decken wir uns mit Wasser, viel frischem Obst und anderen Leckereien ein.
Dass nichts so lange hält wie ein Provisorium, trifft für uns nicht zu. Zumindest nicht auf dem Campingplatz Akratá. Es ist der erste Campingplatz, wenn man von der Hafenstadt Patras auf den Peloponnes an der nördlichen Küste gen Osten fährt. Er ist nicht besonders groß, was wir gut finden. Es gibt einige griechische Dauercamper, einen Minimarkt und ein Restaurant auf diesem Platz. Wir kommen gegen 18 Uhr dort an und erhalten nur einen Notplatz in der Nähe der Taverne. Dass erste, was wir auf diesem Platz tun, ist die Bettwäsche zu waschen. Die Erkrankung unserer Tochter hat ihre Spuren hinterlassen. Während die Waschmaschine kreist, werfen wir uns ins Meer, das direkt vor dem Campingplatz auf den Kieselstrand klatscht. Wir Eltern finden es herrlich erfrischend, aber unsere Kinder schreien empört. Der Kälteschock nach den überhitzten Tagen im Wohnmobil ist zu viel für sie. Am nächsten Tag löst sich unser Provisorium auf. Eine belgische Familie baut ihr Zelt ab und wir bekommen ihren Platz direkt mit Blick aufs Meer. Sogleich richten wir uns mit Hängematte und diversen Sonnenschutzvorrichtungen, Campingtisch und -stühlen häuslich ein. Nur ein 1,50 Meter hoher Zaun trennt uns vom rauschenden Golf von Korinth. Das scheint uns der passende Ort zu sein, um unserer Tochter Zeit zu geben, in Ruhe und ohne Fahrerei gesund zu werden. Sie kann selbst Bananen, Gemüsebrühe und Wasser kaum bei sich behalten und rennt alle 20 Minuten auf die Toilette. Mein Mann radelt zur Apotheke im Nachbarort Akratá (dort gibt es nebenbei bemerkt auch Supermärkte, Restaurants, Strandbars und Ferienwohnungen) und besorgt ihr etwas, was ihr hoffentlich helfen wird. Trotz der unangenehmen Umstände ist sie guter Dinge und möchte ihre Geburtstagsgeschenke in Form eines Riesen-Flamingos und Meerjungfrau-Flossen endlich am Strand testen. An einem Seil ziehen wir die Kinder durch die Meerenge zwischen Festland Griechenland und der Halbinsel Peloponnes. Vier Tage verbringen wir an diesem herrlichen Strand. Das magenfreundliche Mittel scheint unserer Tochter zu helfen. Sie hat keine Bauchschmerzen mehr, behält das Essen bei sich und nimmt wieder eine gesunde Gesichtsfarbe an.
Als wir am letzten Abend ihre Genesung im Campingplatz-Restaurant feiern, rollt ein riesiges Wohnmobil ein. Zuerst sehe ich nur seine Schnauze und vermute, dass sich ein Reisebus hierher verirrt hat. Aber weit gefehlt, lediglich eine fünfköpfige deutsche Familie hat mit ihrem Monster-Womo eingecheckt. Sie stehen nun auf dem Notplatz, auf dem wir zuvor standen. Nur dass sie doppelt so viel Platz einnehmen wie wir es taten. Der Campingplatz hat durch dieses Monster-Reiemobil deutlich an Charme verloren und wir sind froh, dass wir am nächsten Tag sowieso weiter wollen.
https://akrata-beach-camping.business.site/
Abtauchen im Bergsee Tsivlou
Hollahitiiii! Wir fühlen uns wie in den Schweizer Bergen. Nachdem wir uns circa. 28 Kilometer von Akratá entfernt die Berge hinauf geschraubt haben sowie an einem Fluss, einem zauberhaften Lavendelfeld und leuchtend grünen Kastanienbäumen vorbei gefahren sind, blicken wir auf das klare türkisfarbene Süsswasser des Limni Tsivlou. Der bis zu 80 Meter tiefe See ist noch sehr jung, denn er entstand zu Beginn des letzten Jahrhunderts aufgrund eines Erdrutsches. Auf einer Bank direkt an einer kleinen Badestelle mit Schilfgras picknicken wir und bestaunen das Panorama mit See, Kiefernwald und dem Tsivlos-Berg. Hinter uns liegt auf einer grünen Wiese leider viel Müll zerstreut. Ameisen zerlegen eine weggeworfene Papierserviette. Mülleimer stehen offen. Anscheinend hat sich ein Tier an den Überresten gütlich getan. In einem kleinen Pavillon macht ein Paar eine Pause von ihrem Motorradtrip. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees erkennen wir ein Haus mit Grundstück und eine große Badestelle an der sich einige Leute vergnügen. Mein Mann taucht im See und findet am Grund prompt einen Messing- oder Kupferring in Ufernähe. Wie der wohl hier ins Wasser geraten ist? Die Kinder sind ganz aufgeregt. Wir werfen ihn zurück ins Wasser. Sicherlich hat ihn jemand absichtlich hinein geworfen um eines Tages hierher zurückzukommen. Im Wasser werden wir von kleinen Fischen neugierig beäugt. Sie scheinen Appetit zu haben, denn sie beginnen, ganz leicht und kitzelig uns anzuknabbern. Wunderbar, ein kostenloses Hautpeeling! Dafür bezahlt man in Bangkok bares Geld.
Tiefer Einblick am Kanal von Korinth
Da wir nicht die Touristenbrücke überqueren wollen, haben wir etwas suchen müssen, um eine gute Stelle zu finden, wo wir an den Kanal herankommen. Wir müssen zuerst an einigen Bunkern aus dem 2.Weltkrieg und einer gerölligen Piste vorbei bis wir an unser Ziel gelangen. Achtzig Meter geht es vor unseren Füßen senkrecht in die Tiefe. Der 6,3 Kilometer lange Kanal von Korinth verbindet seit 1893 den korinthischen mit dem saronischen Golf. Obwohl im Jahr nur circa 11.000 Schiffe den künstlichen Durchstich passieren, zuckelt gerade ein Ausflugsschiff unter uns entlang. Wir marschieren zur nächst gelegenen Fußgängerbrücke. Es stinkt leider nach faulen Eiern. Zwei dicke verdächtig nach Kanalisation aussehende Röhren verlaufen links und rechts von uns. Doch der spektakuläre Ausblick lenkt uns ausreichend von dem Odeur ab. Am Ende der Brücke sehen wir ein blaues Graffito (siehe Foto oben links), das bezeugt, dass wir nicht die ersten Berliner sind, die diese Brücke überqueren.
Auf dieser Karte ist zu sehen, wo wir geparkt haben:
Zwischenstopp auf dem Campingplatz Bekas bei Archea Epidaurus
Nach einer kurvenreichen Fahrt durch eine trockene Landschaft des östlichsten Fingers der Halbinsel erreichen wir eine fruchtbare Küstenebene mit duftenden Orangen- und Zitronenhainen. Wir rumpeln Richtung Saronischen Golf. In der Bucht reiht sich ein Campingplatz an den anderen. Auf dem schönen grünen Campingplatz Bekas kehren wir ein und stehen mit der Schnauze fast ganz vorne am Meer. Trotzdem bezeichnet unsere Tochter uns als „Pechpilze“, weil der Campingplatz keinen Swimmingpool hat. Der schmucke Pool des nächst gelegenen Campingplatz Nicolas 2 liegt trocken. Also werfen wir unser Handtuch auf den schmalen Kiesstrand der sichelförmigen Bucht. Das Meerwasser ist etwas trüb, weil es durch die Wellen aufgewühlt wird. Unsere Kinder wollen nicht mit mir ins Wasser und warten am Kiesstrand auf mich. Die Sonne senkt sich und die Fischerboote bringen sich in Position. Obwohl wir nur vorhaben für eine Nacht hier zu verweilen, bauen wir unseren Klapptisch und Gasgrill auf, um uns köstliche Burger zu braten.
Die versunkene Stadt
Die aufgehende Sonne lockt mich sehr früh aus dem Bett. Am Strand ist noch keine Menschenseele und so habe ich ein paar ruhige Minuten ganz für mich allein. Das ist sehr schön. Die Nähe im Wohnmobil ist zwar kuschelig, aber ab und zu brauche auch ich mal etwas zeit für mich allein. Nachdem Frühstück brechen wir gleich auf. Denn in unmittelbarer Nähe schlummert ein Abenteuer auf uns, das jedes Herz von Unterwassersportlern und Archäologen höher schlagen lässt! Am Strand Kalymnios setzen wir Taucherbrillen und Schnorchel auf und lassen uns ins glatte morgendliche Meerwasser gleiten, um uns auf den Weg zu unsere, Stadtbummel Unterwasser zu machen. Wir brauchen nicht weit hinaus zu schwimmen bis sich nur zwei Meter unterhalb der Wasseroberfläche die Überreste einer antiken Stadt offenbaren. Wir sehen die Häuser- und Brunnenruinen um die sich Fische tummeln und gut erhaltenen geflieste Böden, über die ich voller Ehrfurcht mit den Fingerkuppen streiche. Die von den Einheimischen als „sunken city“ bezeichneten Ruinen im Meer sollen zu einer noch nicht erforschten römischen villa gehören, die wohl ca. 370 n. Chr. bei einem Erdbeben im Meer versunken ist. Nicht verwunderlich, dass es an diesem Strand eine Tauchschule und ein paar Strandbars gibt. Doch um diese frühe Uhrzeit sind wir fast die einzigen, die sich hier im Meer tummeln. Ob der Ort auch noch wie ein Geheimtipp wirkt, wenn die Sonne steiler am Himmel steht, mag ich nicht beurteilen.
Ganz großes Theater im antiken Epidaurus
Heilung durch Hypnose, Thermalbäder, Entspannung und kulturelle Anregungen durch Theatervorstellungen haben wir ganz knapp um 2.300 Jahre verpasst. Aber ich übertreibe. Theaterfestspiele für bis zu 14.000 Zuschauer finden an diesem einstigen Luxus-Kur- und Pilgerort seit 1955 immer noch regelmäßig statt.
Schade, dass der Gott der Heilkunst, Asklepios, der hier in Epidaurus geboren sein soll, von Zeus mit Donner und Blitz getötet wurde. Ansonsten hätte er mich vielleicht von meinem kleinen Hautausschlag am oberen Bauch heilen können, den mir die Nesseln eines Steines beschert haben, den ich zum Anbinden eines Seils vom Meeresboden geholt habe. Dass das antike Open Air-Theater am Berg Kynortiou eines der bedeutendsten Denkmäler des alten Griechenlands und eine Weltklasse-Attraktion der modernen Welt ist, versteht man sofort, wenn man sich in die Mitte der Bühne stellt und die fantastische Akustik durch Singen oder Klatschen selbst testen kann. Wir begnügen uns mit Sitzplätzen in den oberen Reihen und genießen das Schauspiel der singenden Besucher und den weiten Blick auf die Berglandschaft. Die umliegenden durch Ausgrabungen zu Tage geförderten Gebäude-, Tempel- und Sportanlagenüberreste versprühen ebenfalls einen mystischen Zauber.
http://odysseus.culture.gr/h/3/eh355.jsp?obj_id=2374
Relaxen auf dem Campingplatz Iria
Zwischen Artischocken-, Apfel- und Orangenfeldern rumpeln wir weiter. Auf dem Camping Iria bekommen wir zunächst eine Absage. Nichts mehr frei! Doch der Chef Wassili bugsiert uns kurzerhand neben einen Dauercamperwohnwagen, dessen deutsche Besitzern gerade abgereist sind und offenbar nichts gegen Besuch in Abwesenheit haben. So kommen wir in den Genuss eines kleinen privaten Gärtchens mit Überdachung. Genau richtig um uns häuslich einzurichten! Für unsere Mädels gibt es sogar einen Swimmingpool, in den sie sich gleich werfen. Die Große bringt der Kleinen bei, wie man schwimmt, so dass der Schwimmreifen bald nicht mehr gebraucht wird. Bald findet sich auch die erste Urlaubsfreundin aus Stuttgart, mit der die Große alle möglichen Formationen des Tauchens und des ins Wasserspringens durchprobiert. Wir Eltern entspannen auf den Liegen im Schatten, legen die Beine hoch und lesen. Der Platz gefällt uns, obwohl er mitten im Nirvana liegt und zwischen Kiesstrand und Campingplatz eine (wenig befahrene) Straße liegt. Die Bäder sind nicht mehr ganz neu, aber das stört uns nicht. Dafür gibt es neben dem Pool, der für Kleinkinder einen abgetrennten flacheren Bereich hat, einen Kinderspielplatz, Kinderfahrräder zum Ausleihen und eine freundliche und entspannte Atmosphäre. Einige Deutsche leben hier sogar auf dem Platz. Kleine Bierfässer dienen als eigenwillige Blumengefäßgehänge. Es gibt einige Familien, die mit mehreren Generationen zusammen hier Urlaub machen. Wir sind gekommen um zu bleiben.
Auf Schatzsuche in Mykene
Keine Riesen mehr da, aber die Zyklopenmauer steht immer noch. Auch Pilze können wir jetzt im Sommer nicht entdecken. Schade, denn Mykene trägt das griechische Wort für Pilz (Mykes) in seinen Namen. Auf einem der spitz aufragenden Zuckerhutberge thronen die Überreste der berühmten mykenischen Königsfestung.
Ein angenehmer Wind zerzauselt unsere Haare als wir auf dem kostenfreien Parkplatz aus dem Wohnmobil hüpfen. Um die Vormittagszeit ist zum Glück nicht viel los. Wir streifen also recht unbehelligt von Selfie wütigen Touris um die Ruinen der mykenischen Oberstadt des einstigen Hausherrn, known as „Herrschers von Mykene und Anführer der Griechen im Trojanischen Krieg“, Agamemnon. Vor etwa 3.000 Jahren hätten wir nicht so bequem in diese Festung aus wuchtigen Bruchsteinen, mit das tonnenschweren Löwentor und den Schachtgräbern hinein marschieren können. Ich weiss auch nicht, ob ich damals gerne hier gewesen wäre. Schließlich mussten damals raue Sitten geherrscht haben, wenn Klytemnestra ihren Gatten Argamemnon im Badezimmer umbringen lässt oder es vielleicht gar selbst tat…
Hätten wir vor dem 17. Jahrhundert hier vorbei geschaut, so hätten wir vor lauter Schutt die Mauern von Mykene auch nicht gesehen. Dank einiger fleissiger Ingenieure und Archäologen, darunter im 19. Jahrhundert dann auch der Troja-Entdecker Heinrich Schliemann, der ganz fest an die Schilderungen von Homer in der „Ilias“ glaubte, kommen wir nun in den Genuss der Burganlage. Das 13,5 Kilogramm schwere Gold, die der archäologische Abenteurer und Kaufmann aus Neubuckow hier in Mykene fand, sind leider schon lange nicht mehr an Ort und Stelle. Da es auf dem gesamten Areal keinerlei Schatten gibt und die Sonne uns langsam aber stetig brät, gehen wir strammen Schrittes (rutschfeste Schuhe sind hier nicht verkehrt) vorwärts um noch etwas Geschmeide im archäologischen Museum von Mykene zu sehen. Die Kinder suchen sich unter den Informationstafeln ein schattiges Plätzchen, während wir uns die Texte durchlesen.
Abkühlen im archäologoischen Museum von Mykene
Im modern gestalteten archäologoischen Museum von Mykene (ist im Eintrittsgeld enthalten, genauso wie das Schatzhaus des Atreus, also Tickets gut aufheben) am Seitenhang der Festungsanlage retten wir uns vor der Sonne. Die Ausstellung ist insgesamt in vier Säle aufgebaut, die auf wiederum zwei Ebenen aufgeteilt sind. Hier können wir Nachbildungen von goldenen Grabmasken, sehr viel schönes antikes Geschmeide, das so zeitlos schön aussieht, dass es auch in einem aktuellen Schmuckgeschäft im Fenster ausgestellt werden könnte, fein verzierte Münzen, beschriftete Tontafeln, die von der Form her einem iPhone sehr ähneln, sowie einige Originalfunde bestaunen. Außerdem tut uns eine kühle Dosis Klimaanlagenluft zwischendurch ganz gut. Die Panoramafenster des Museums bescheren uns immer wieder einen herrlichen Ausblick auf die nördliche der Ebene von Argos.
Das Schatzhaus von Atreus
Ein weiteres Highlight wartet nur wenige 400 Hundert Meter südwestlich von der Festung entfernt am Osthang des Panagitsa-Hügels auf uns. Vorbei an einer langen immer höher werdenden Mauer aus Steinblöcken und durch eine schmales 4,5 Meter hohes Tor mit einem darüber liegenden offenen Dreieck, treten wir ins Dunkel eines monumentalen unterirdischen Kuppelbaus ein, der sich unter einer Erdaufschüttung verbirgt. Hier wurden um 1.250 v. Chr. Könige mitsamt wertvoller Grabbeigaben (daher rührt der Name Schatzhaus des Atreus) zur letzten Ruhe gebettet. Ihre Gebeine und die Schätze sind natürlich nicht mehr vorhanden. Der Geruch in der gewölbeartigen Kammer erinnert mich an eine Mischung aus Löwenkäfig und Fledermaushöhle. Innen ist es sehr sehr schlicht. Von den früheren Deckplatten aus Marmor und den Säulen ist nichts mehr zu sehen. Neben der großen Grabkammer öffnet sich eine noch dunklere Kammer. Doch aus diese ist leer.
http://odysseus.culture.gr/h/3/eh355.jsp?obj_id=2573
Malerisches Náfplion
Am Argolischem Golf und am Fuß eines mächtigen Felsvorsprungs besuchen wir eine 3.000 Jahre alte Schönheitskönigin, die sich für ihr Alter erstaunlich gut gehalten hat und ihre Falten genau am richtigen Fleck trägt. Darf ich vorstellen, Náfplion, die ehemalige Hauptstadt Griechenlands, gegründet von Nauplios, dem Sohn des Poseidon und der Amymone sowie Königssitz des Bayern Otto I. Nein, ich habe nicht zu viel Ouzo getrunken. Und einen Sonnenstich habe ich auch nicht. Die Griechen hatten wirklich einen bayerischen König. Aber glücklich wurden sie mit ihm nicht. Kommt mir irgendwie bekannt vor, wenn ich so an die aktuellen politischen Geschehnisse in Deutschland denke… Aber lassen wir das.
Trotz seiner aufregenden Geschichte, der nur zweistündigen Fahrentfernung von Athen und der romantischen Atmosphäre ist Náfplion (zu unserem Glück noch) relativ unbekannt bei Touristen, so dass es noch recht beschaulich in der 14.000 Einwohner Stadt zugeht. Am Hafen besteht also reichlich Auswahl an schattenlosen Parkplätzen für uns. Wir gesellen uns zu zwei anderen Womos. In der Mittagshitze flimmert gegenüber vom Hafen die Festungsinsel Bourtzi.
Unser erstes Ziel ist ein Shop in dem wir eine große Flasche Wasser bekommen. Wir bewegen uns weg vom Hafen und entdecken zuckersüße Ladengeschäfte, die sich in den schmalen Straßen aneinander reihen. Weinhandlungen, Schmuck-, Spielzeug-, Schuh- und Bekleidungsgeschäfte (davon einige vor 17 Uhr leider noch geschlossen), Kirchen, eine Bibliothek, eine Moschee und Museen. Hinzu kommen hübsche kleine Hotels und viele einladende Restaurants, die auf Gäste warten. Halb verfallene Gebäude neben farbenfroh sanierten Häusern sorgen für einen maroden Charme. Und über allem wachen die Palamidi- und Akronafplia-Festungen.
Nach einem Einkaufsbummel landen wir im Lokal Ta Fanaria. In der griechische Taverne alten Stils genieße ich einen leckeren Oktopus und den Schatten. Gestärkt fahren wir hinauf zur venezianischen Palamidi-Burg. Doch wir sind knapp zu spät. Sie schließt in 15 Minuten. Die 8,00 Euro Eintrittsgeld sparen wir uns und werfen dafür einen herrlichen Blick vom Parkplatz auf die Stadt Náfplion und die weite Landschaft der Argolis.
Kultur, gutes Essen & Tauchen: alles zusammen gibt es in Asine
Qual der Wahl: Zuerst Taverne oder die antike Akropolis? Wir entscheiden uns zuerst für die Kultur und dann erst für das Fressen. Schließlich haben wir hier schwedische Archäologen eine wunderschöne Festung auf einem dreieckigen Hügel ausgegraben. Gesicherte Wege führen uns hinauf. Von ganz oben haben wir zur einen Seite einen weiten Blick auf die dicht bebaute Bucht um die Stadt Tolon sowie vorgelagerte einsame Inseln und auf der anderen Seite den Kastraki Campingplatz. Von der antiken Akropolis ist bis auf die Grundmauern und Zisterne nicht mehr viel übrig geblieben nachdem die Italiener hier im 2. Weltkrieg vor den Alliierten Schutz suchten. Die Kapelle am Fuße des Hügels und die darum angelegten mit Blumen und Kräutern bepflanzte Gärtchen sind auch sehr hübsch. Nach dem Rundgang gönnen wir uns ein Mittagessen in dem Strandrestaurant Asinin Te mit Blick auf eine paradiesische Badebucht direkt an der antiken Akropolis. Ein paar Strohschirme und Liegen sind belegt. Stand-up-Paddler ziehen ihre Runden, eine junge Frau springt von einem Felsen während wir Eltern einen griechischen Salat und unsere Kinder einen riesigen Berg Nudeln verputzen.
Klamotten aus, Badesachen an, Taucherbrillen aufgesetzt, Schnorchel rein, los geht’s. Nachdem wir so lange auf das Meer geguckt haben, können wir nicht anders und lassen uns ins glasklare Wasser gleiten. Am liebsten würden wir hier noch länger verweilen. Aber wir wollen uns langsam in nördliche Richtung fortbewegen. Unser nächstes Ziel heißt Korinth. Den Kanal haben wir zwar bereits besucht. Doch Korinthen hat noch mehr zu bieten…
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Camper Stop “Afrodites Waters” beim antiken Korinth
Der Camper Stop ist fast leer. Lediglich 3 weitere Reisemobile und ein schrumpeliger Dauercamper stehen bereits parat. Schon verwunderlich, wenn man bedenkt, dass das antike Korinth von hier nur circa zehn Minuten Fußweg entfernt liegt und der Stellplatz nur 13 Euro kostet. Immerhin war Korinth zu antiken Zeiten neben Athen und Sparta eine der drei großen Städte Griechenlands in der es moralisch ziemlich locker für die damalige Zeit zuging, bevor es die Römer zerstörten und Julius Cäsar es wieder aufbauen ließ (von Nachhaltigkeit hatte der Veni-Vidi-Vici-Herr anscheinend keine Ahnung). Der Eigentümer des Camper Stops lässt sich von den spärlichen Kunden nicht die gute Laune verderben. Vielleicht wird man so lässig, wenn man an solch einer bedeutsamen Kulturstätte lebt. Freundlich kommt er aus seinem Wohnhaus, begrüßt uns und zeigt uns die Dusche und das WC. Die dicht hinter dem Gelände verlaufende Autobahn hören wir kaum.
http://www.camperstop.gr/index_de.html
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Der griechische Zeh im antiken Korinth
Nachdem alle Formalitäten erledigt sind, spazieren wir durch das unauffällige Dorf Archea Korinth hinauf, an einem Parkplatz vorbei und eine kleine touristische Souvenir und Restaurantmeile entlang bis wir an der Ausgrabungsstätte ankommen. Da es bereits später Nachmittag ist, haben wir jede Menge Raum um uns in der antiken Stadt ganz frei zu bewegen. Aufgrund von zahlreichen Kloppereien mit Persern, Athenern, Türken und anderen Feinden sowie zweier verheerender Erdbeben sitzen leider nur wenige Steine noch aufeinander, erzählen wir unseren Mädchen. Der Apollontempel mit seinen restlichen sieben dorischen Säulen ragt dennoch stolz vor uns auf. Das knallige Himmelblau bringt seine hellen Steine vorzüglich zur Geltung, kann man nicht anders sagen. Die seit über 2.000 Jahren aktive Peirene-Quelle, die Ruinen der Agora, eine einst bis zum Hafen verlaufende circa 2 Kilometer lange gepflasterte Straße und die Süd-Stoa sowie das gesamte Ausmaß des Geländes (nicht alles konnte bis heute ausgegraben werden) bezeugen, wie mächtig diese einstige Handelsmetropole einst gewesen sein muss. Damit unsere Besichtigungsrunde für unsere Kinder zu einer spannenden Entdeckungstour wird, erklären wir ihnen, wie hier früher auf Märkten gehandelt, wie die Reichen Korinther hier gelebt und die Kinder gespielt haben könnten. Außerdem dürfen sie den berühmten griechischen Zeh suchen, der an den Resten einer Statue zu finden ist.
http://odysseus.culture.gr/h/3/eh351.jsp?obj_id=2388
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Raubüberfall im archäologischen Museum von Korinth
Im klimatisierten Museum (liegt auf dem Ausgrabungsgelände) lesen wir ihnen die Kriminalgeschichte vor, die sich hier in Form eines gewalttätigen Kunstraubs 1990 ereignet hatte. Glücklicherweise konnten die fast 300 antiken Exponate Jahre später vom FBI in Miami sicher gestellt und zurück an Ort und Stelle gebracht werden (solch berühmtes Diebesgut ist also schwerlich loszuwerden). Den Kindern zeigen wir außerdem eine Sphinx, einen Sarkophag mitsamt Skelett und hübsche kleine Figuren in den sehr schön gestalteten Ausstellungshallen, die sich um einen Innenhof gruppieren. Besonders interessant erscheinen unseren Kids die bloßen Geschlechtsmerkmale einiger Statuen.
Richtig spannend wird es, als wir das Gelände wieder verlassen und im Abendlicht eine frei zugängliche antike Städte in unmittelbarer Nähe betreten. Mit einer Taschenlampe ausgestattet, leuchten wir in jedes finstere und kalt ziehende Loch hinein. Leider belästigt uns ein streunender großer Hund, der uns wahrscheinlich nur in der Hoffnung auf etwas zu futtern unauffällig gefolgt sein muss. Allerdings lässt er sich nicht verscheuchen und blockiert stur unseren Rückweg. Wir setzen die Kinder rasch vorsorglich auf einen antiken Brunnenrand und denken nervös darüber nach, ob wir irgendwelche Waffen ähnlichen Gegenstände im Rucksack haben könnten, mit denen wir ihm Angst einjagen könnten, als er endlich umdreht und sich trollt. Auf dem Weg ins Restaurant begegnen wir ihm wieder, wie er sich ganz friedlich neben einen älteren Herr an einem Tisch niederlegt.
Weitblick von der Festung Akrokorinth
Über dem antiken Korinth haben wir die Festungsruine mitsamt ihrer langen Burgmauer und Zinnen bereits auf einem mächtigen 575 Meter hohen Tafelberg thronen sehen. Unser Womo schraubt sich langsam und tapfer den westlichen Berghang bis zum kostenfreien Parkplatz der riesigen Festung Akrokorinth hinauf. Eintritt müssen wir auch nicht bezahlen.
Glatte Marmorsteinwege führen uns weiter, weisen uns den Weg durch drei Tore bis wir das riesige Innengelände betreten. Franken, Byzantiner, Venezianer und Türken haben hier ihre architektonischen Spuren hinterlassen. Von antiken Tempeln ist allerdings nichts mehr übrig geblieben. Bis ins 19. Jahrhundert hinein, lebten hier oben Menschen. Sie dürften sich sehr sicher gefühlt haben, stelle ich mir vor, während ich den Blick zum Meer und über die silbrigen Olivenhaine schweifen lasse. Um die Ruinen der verschiedenen Epochen blühen Wildblumen und zwitschern Vögel. Kein Weg ist hier gesichert, es gibt keinen Schatten, kein Café (zumindest als wir dort waren) alles wirkt sehr ursprünglich. In der Burgmauer gucken unsere Kids durch bedrohlich große Löcher in die Tiefe. Das einzig moderne Element befindet sich auf dem höchsten Punkt des Berges. Eine neu eingebaute Treppe führt hinauf auf eine Aussichtsplattform eines Turms. Dass der Ausblick hier oben großartiger denn je ist, brauche ich eigentlich nicht erwähnen, tue es aber trotzdem.
http://odysseus.culture.gr/h/3/eh355.jsp?obj_id=15661
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Kastro (Präfektur Elis), paradiesischer Campingplatz Melissa
Alte Bekannte aus unserem Peleponnes-Urlaub in 2017 in Form von grün bewaldeten Hügeln begrüßen uns. Wir folgen Serpentinen hinauf und hinab. Statt wie im letzten Jahr zum Campingplatz Fournia Beach zu fahren, biegen wir beim Campingplatz Melissa rechts rein und dürfen uns dort einen freien Platz suchen. Am Strand sind natürlich alles Plätze vergeben oder reserviert. Es ist hier gar nicht so einfach noch etwas zu finden. Aber in der dritten Reihe, zwischen hohen Hecken finden wir einen Bereich für uns. Das Meeresrauschen ist hier immer noch zu hören.
Auf dem relativ großen Campingplatz sorgen ein Supermarkt und ein Café für unser leibliches Wohl. Auch ein Teil unserer Wäsche wandert mal wieder in eine Waschmaschine.
Endlich bekommen wir unsere braun gebrannten Füße ihre Dosis Sandstrand. Entsprechend ist am Strand eine Menge los. Wir lassen uns rücklings in die flach heran rollenden Wellen fallen. Das Wasser ist hier so seicht, nasses auch für kleinere Kinder super zum Baden ist. Nach tieferen Stellen kommen Sandbänke. Ein paar Strohsonnenschirme spenden wertvollen Schatten und eine Strandbar versorgt uns mit Wasser und Kaffee.
Am Abend steuert ein Gast am Meer eine Drone, die erstaunlich weit fliegen kann und aussieht wie ein Papierflieger. Wir lassen uns alles vom ihm zeigen und sind sehr beeindruckt von der Technik, die es dem Türen Spielzeug ermöglicht, kilometerweite Missionen zu fliegen und immer wieder zum Ausgangspunkt zurückzufinden.
http://campingmelissa.gr/de/
Imposante Kreuzfahrerburg Chlemoutsi bei Kastro
Nachdem wir unseren letzten Strandtag in vollen Zügen genossen und die Kinder eine Sandburg nach der anderen gebaut haben, holen wir etwas nach, was uns letztes Jahr verwehrt blieb. Wir steigen vor den Toren des Campingplatzes ins vorbestellte Taxi (wir wollen nicht mit dem womöglich fahren, weil wir dann unser ganzes Zeug abbauen müssten) und fahren in einem der saubersten und schicksten Taxen, die ich je besteigen durfte, mit einem galanten Taxifahrer ein paar Kilometer Richtung Kastro. Auf einem 250 Meter hohen Hügel der Halbinsel Kyllini wartet unser diesjähriges letztes Ausflugsziel in Griechenland auf uns: eine der größten und am besten erhaltenen Burgen des Landes.
Säbelrasseln, Schlachtrufe und Ritterüstungsgeschepper. Für einen kurzen Moment schließe ich die Augen und stelle sie mir hier in dieser Burg vor. Wie sie kämpften, diese Kreuzritter. Mord und Totschlag. Ganz schön blutig muss es hier einst zugegangen sein. Im 13. Jahrhundert ließen die Franzosen und späteren Herrscher des Fürstentums Achaia, Gottfried I. von Villehardouin sowie Wilhelm I. von Champlitte zur Verteidigung des benachbarten Hafens von Glarentza und von Andrèville, der Hauptstadt des Fürstentums Achaia, die Burg bauen. Die Festung empfängt uns mit ihrem restaurierten Teil und zeigt eine Ausstellung über ihre Baugeschichte. Im Innenhof jagt eine Katze ein Gespenst und zarte Erdbeerpflänzchen strecken sich der Sonne entgegen. Sind die runden Steinkugeln ehemalige Kanonenkugeln? Dem Eingang gegenüber ist die Burg nicht restauriert. Ein riesiges Loch lässt den Blick auf den blauen Himmel frei. Pflanzen wachsen aus dem Boden. Wir wollen auch Richtung Himmel und steigen zur Ausblicksplattform aufs Burgdach hinauf. Die Aussicht auf die umliegende Landschaft und das Meer ist atemberaubend. Eine Fähre zieht vorüber. Morgen werden auch wir eine solche Fähre besteigen und gen Italien schippern…
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Fährfahrt von Patras nach Ancona
Wir legen im Hafen von Ancona an und das Meer bleibt immer noch spannend für uns und die Kinder. Möwen kreisen unter und neben uns. Alle Wohnmobilfahrer und -mitfahrer machen sich bereit. Während des Frühstücks (wir haben fast 50,- Euro bezahlt) gewitterte es mitten auf dem Meer. Nun nieselt es nur noch ganz fein. Mitel- und Norditalien sind mit einer dicken Wolkenschicht bedeckt. Entsprechend milde Temperaturen empfangen uns. Das ist zur Abwechslung auch mal ganz schön. Gestern saßen wir noch in der Sonne am Pool der Fähre, der mit Meerwasser gefüllt war. Wir haben es also ausgekostet.
Abkühlung im Achensee, Österreich
Stille Wasser sind tief. Ganze 133 Meter ist es tief. Der größte See Tirols breitet sich in der Dunkelheit vor uns aus. Ein festlich beleuchtetes Passagierschiff schippert vorbei. Zum Glück ist noch ein Plätzchen auf dem Alpen Caravan Park frei. Es nieselt leicht und es ist sehr frisch. Zuvor sind wir von Ancona mit nur einem kurzen Zwischenstop zum Essen bis zum Brennerpass durchgebrettert. Unser Kokosöl zum Kochen ist das erste Mal seit fast drei Wochen fest gefroren. In der Nacht wird es so kühl, dass wir in Socken und Sweatshirt und in allen Bettlaken, die wir bei uns führen, schlafen.
Am nächsten Morgen verziehen sich die Wolken und wir holen uns frische Brötchen. Der Sanitärbereich ist ein Traum. Große Familienduschen, alles tiptop gepflegt. Es gibt sogar ein Spielzimmer für Kinder und ein Jugendzimmer. Draußen wartet ein super Abenteuerspielplatz auf unsere Kinder. Außerdem ist eine aufblasbarer Kletterturm aufgebaut, den unsere Mädels gleich entern. Ein paar Kinder angeln am See. Wir würden am liebst noch länger bleiben und wandern gehen. Die Berge sehen einfach zu einladend aus. Aber auch etwas Wassersport wäre toll! Segelboote, Stand-up-Paddler, Kanus. Alles ist am Start. Wir stecken unsere Füße ins kühle glasklare Wasser Hierhin möchten wir auf jeden Fall in einem unserer nächsten Urlaube zurückkehren.
https://www.camping-achensee.com/
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Reiseführer für die Halbinsel Peleponnes
Kultur, leckeres Essen und danach abtauchen: alles in Asine
Qual der Wahl: Zuerst Taverne oder die antike Akropolis? Wir entscheiden uns zuerst für die Kultur und dann erst für das Fressen. Schließlich haben wir hier schwedische Archäologen eine wunderschöne Festung auf einem dreieckigen Hügel ausgegraben. Gesicherte Wege führen uns hinauf. Von ganz oben haben wir zur einen Seite einen weiten Blick auf die dicht bebaute Bucht um die Stadt Tolon, auf vorgelagerte einsame Inseln und auf der anderen Seite den Kastraki Campingplatz. Von der antiken Akropolis ist bis auf die Grundmauern und ein paar Zisternen nicht mehr viel übrig geblieben nachdem die Italiener hier im 2. Weltkrieg vor den Alliierten Schutz suchten. Die Kapelle am Fuße des Hügels und die darum angelegten mit Blumen und Kräutern bepflanzte Gärtchen sind auch sehr hübsch. Nach dem Rundgang gönnen wir uns ein Mittagessen in dem Strandrestaurant Asinin Te mit Blick auf eine paradiesische Badebucht direkt an der antiken Akropolis. Ein paar Strohschirme und Liegen sind belegt. Stand-up-Paddler ziehen ihre Runden, eine junge Frau springt von einem Felsen während wir Eltern einen griechischen Salat und unsere Kinder einen riesigen Berg Nudeln verputzen.
Klamotten aus, Badesachen an, Taucherbrillen aufgesetzt, Schnorchel rein, los geht’s. Nachdem wir so lange auf das Meer geguckt haben, können wir nicht anders und lassen uns ins glasklare Wasser gleiten. Am liebsten würden wir hier noch länger verweilen. Aber wir wollen uns langsam in nördliche Richtung fortbewegen. Unser nächstes Ziel heißt Korinth. Den Kanal haben wir zwar bereits besucht. Doch Korinth hat uns noch mehr zu bieten…
https://www.gtp.gr/TDirectoryDetails.asp?ID=14591
Camper Stop “Afrodites Waters” beim antiken Korinth
Der Camper Stop ist fast leer. Lediglich 3 weitere Reisemobile und ein schrumpeliger Dauercamper stehen bereits parat. Schon verwunderlich, wenn man bedenkt, dass das antike Korinth von hier nur circa zehn Minuten Fußweg entfernt liegt und der Stellplatz nur 13 Euro kostet. Immerhin war Korinth zu antiken Zeiten neben Athen und Sparta eine der drei großen Städte Griechenlands in der es moralisch ziemlich locker für die damalige Zeit zuging, bevor es die Römer zerstörten und Julius Cäsar es wieder aufbauen ließ (von Nachhaltigkeit hatte der Veni-Vidi-Vici-Herr anscheinend keine Ahnung). Der Eigentümer des Camper Stops lässt sich von den spärlichen Kunden nicht die gute Laune verderben. Vielleicht wird man so lässig, wenn man an solch einer bedeutsamen Kulturstätte lebt? Freundlich kommt er aus seinem Wohnhaus, begrüßt uns und zeigt uns ganz in Ruhe die Dusche und das WC. Die dicht hinter dem Gelände verlaufende Autobahn hören wir kaum.
http://www.camperstop.gr/index_de.html
Der berühmte griechische Zeh im antiken Korinth
Nachdem alle Formalitäten erledigt sind, spazieren wir durch das unauffällige Dorf Archea Korinth hinauf, an einem Parkplatz vorbei und eine kleine touristische Souvenir und Restaurantmeile entlang bis wir an der Ausgrabungsstätte ankommen. Da es bereits später Nachmittag ist, haben wir jede Menge Raum um uns in der antiken Stadt ganz frei zu bewegen. Aufgrund von zahlreichen Kloppereien mit Persern, Athenern, Türken und anderen Feinden sowie zweier verheerender Erdbeben sitzen leider nur wenige Steine noch aufeinander, erklären wir unseren Mädchen. Der Apollontempel mit seinen restlichen sieben dorischen Säulen hält allerdings ganz treu seine Stellung. Das knallige Himmelblau bringt seine hellen Steine vorzüglich zur Geltung, kann man nicht anders sagen. Die seit über 2.000 Jahren aktive Peirene-Quelle, die Ruinen der Agora, eine einst bis zum Hafen verlaufende circa 2 Kilometer lange gepflasterte Straße und die Süd-Stoa sowie das gesamte Ausmaß des Geländes (nicht alles konnte bis heute ausgegraben werden) bezeugen uns, wie mächtig diese einstige Handelsmetropole einst gewesen sein muss. Damit unsere Besichtigungsrunde für unsere Kinder zu einer spannenden Entdeckungstour wird, erklären wir ihnen, wie hier früher auf Märkten gehandelt, wie die reichen Korinther hier gelebt und die Kinder gespielt haben könnten. Außerdem dürfen sie den berühmten griechischen Zeh suchen, der an den Resten einer Statue zu finden ist.
http://odysseus.culture.gr/h/3/eh351.jsp?obj_id=2388
Kunstraub im archäologischen Museum von Korinth
Im klimatisierten Museum (liegt auf dem Ausgrabungsgelände) lesen wir den Mädels die Kriminalgeschichte vor, die sich hier in Form eines gewalttätigen Kunstraubs 1990 ereignet hatte. Glücklicherweise konnten die fast 300 geraubten antiken Exponate Jahre später vom FBI in Miami sicher gestellt und zurück an Ort und Stelle gebracht werden (solch berühmtes Diebesgut ist also schwerlich loszuwerden). Den Kindern zeigen wir außerdem eine Sphinx, einen Sarkophag mitsamt Skelett und hübsche kleine Figuren in den sehr schön gestalteten Ausstellungshallen, die sich um einen Innenhof gruppieren. Besonders interessant erscheinen unseren Kids die bloßen Geschlechtsmerkmale einiger Statuen.
Richtig spannend wird es, als wir das Gelände wieder verlassen und im Abendlicht eine frei zugängliche antike Städte in unmittelbarer Nähe betreten. Mit einer Taschenlampe ausgestattet, leuchten wir in jedes finstere und kalt ziehende Loch hinein. Leider belästigt uns ein streunender großer Hund, der uns wahrscheinlich nur in der Hoffnung auf etwas zu futtern unauffällig gefolgt sein muss. Allerdings lässt er sich nicht verscheuchen und blockiert stur unseren Rückweg. Wir setzen die Kinder vorsorglich auf einen antiken Brunnenrand und denken nervös darüber nach, ob wir irgendwelche Waffen ähnlichen Gegenstände im Rucksack haben könnten, mit denen wir ihm Angst einjagen könnten. Doch endlich dreht er um und trollt sich. Auf dem Weg ins Restaurant sehen wir, wie er sich ganz friedlich neben einen älteren Herr an einem Tisch niederlegt.
Weitblick auf der Festung Akrokorinth
Über dem antiken Korinth haben wir die Festungsruine mitsamt ihrer langen Burgmauer und Zinnen bereits auf einem mächtigen 575 Meter hohen Tafelberg thronen sehen. Unser Womo schraubt sich langsam und tapfer den westlichen Berghang bis zum kostenfreien Parkplatz der riesigen Festung Akrokorinth hinauf. Eintritt müssen wir auch nicht bezahlen.
Glatte Marmorsteinwege führen uns weiter, weisen uns den Weg durch drei Tore bis wir das riesige Innengelände betreten. Franken, Byzantiner, Venezianer und Türken haben hier ihre architektonischen Spuren hinterlassen. Von antiken Tempeln ist allerdings nichts mehr übrig geblieben. Bis ins 19. Jahrhundert hinein, lebten hier oben Menschen. Sie dürften sich sehr sicher gefühlt haben, stelle ich mir vor, während ich den Blick zum Meer und über die silbrigen Olivenhaine schweifen lasse. Um die Ruinen der verschiedenen Epochen blühen Wildblumen und zwitschern Vögel. Kein Weg ist hier gesichert, es gibt keinen Schatten, kein Café (zumindest als wir dort waren) alles wirkt sehr ursprünglich. In der Burgmauer gucken unsere Kids durch bedrohlich große Löcher in die Tiefe. Das einzig moderne Element befindet sich auf dem höchsten Punkt des Berges. Eine neu eingebaute Treppe führt hinauf auf eine Aussichtsplattform eines Turms. Dass der Ausblick hier oben großartiger denn je ist, brauche ich eigentlich nicht erwähnen, tue es aber trotzdem.
http://odysseus.culture.gr/h/3/eh355.jsp?obj_id=15661
Kastro (Präfektur Elis), paradiesischer Campingplatz Melissa
Alte Bekannte aus unserem Peloponnes-Urlaub in 2017 in Form von grün bewaldeten Hügeln begrüßen uns. Wir folgen Serpentinen hinauf und hinab. Statt wie im letzten Jahr zum Campingplatz Fournia Beach zu fahren, biegen wir beim Campingplatz Melissa rechts rein und dürfen uns dort einen freien Platz suchen. Am Strand sind natürlich alle Plätze vergeben oder reserviert. Es ist hier gar nicht so einfach noch etwas zu finden. Aber in der dritten Reihe, zwischen hohen Hecken, finden wir einen Bereich für uns. Das Meeresrauschen ist hier immer noch zu hören.
Auf dem relativ großen Campingplatz sorgen ein Supermarkt und ein Café für unser leibliches Wohl. Auch ein Teil unserer Wäsche wandert mal wieder in eine Waschmaschine.
Endlich bekommen wir unsere braun gebrannten Füße ihre Dosis Sandstrand. Entsprechend ist am Strand eine Menge los. Wir lassen uns rücklings in die flach heran rollenden Wellen fallen. Das Wasser ist hier so seicht, dass es auch für kleinere Kinder super zum Baden geeignet ist. Nach tieferen Stellen kommen Sandbänke. Ein paar Strohsonnenschirme spenden wertvollen Schatten und eine Strandbar versorgt uns mit Wasser und Kaffee.
Am Abend steuert ein Gast am Meer eine Drone, die erstaunlich weit fliegen kann und aussieht wie ein Papierflieger. Wir lassen uns alles vom ihm zeigen und sind sehr beeindruckt von der Technik, die es dem Türen Spielzeug ermöglicht, kilometerweite Missionen zu fliegen und immer wieder zum Ausgangspunkt zurückzufinden.
Imposante Kreuzfahrerburg Chlemoutsi bei Kastro
Nachdem wir unseren letzten Strandtag in vollen Zügen genossen und die Kinder eine Sandburg nach der anderen gebaut haben, holen wir etwas nach, was uns letztes Jahr verwehrt blieb. Wir steigen vor den Toren des Campingplatzes ins vorbestellte Taxi (wir wollen nicht mit dem womöglich fahren, weil wir dann unser ganzes Zeug abbauen müssten) und lassen uns von dem älteren galanten Taxifahrer in einem silbernen Mercedes ein paar Kilometer Richtung Kastro fahren. Auf einem 250 Meter hohen Hügel der Halbinsel Kyllini wartet unser diesjähriges letztes Ausflugsziel in Griechenland auf uns: eine der größten und am besten erhaltenen Burgen des Landes!
Säbelrasseln, Schlachtrufe und Ritterüstungsgeschepper. Für einen kurzen Moment schließe ich die Augen und stelle sie mir hier in dieser Burg vor. Wie sie hier in und um dieser sechseckigen Burg kämpften, diese Kreuzritter. Ich kann mir diesen hochmittelalterlichen Mord und Totschlag ganz lebhaft vorstellen. Ganz schön blutig muss es hier einst zugegangen sein. Im 13. Jahrhundert ließen die Franzosen und späteren Herrscher des Fürstentums Achaia, Gottfried I. von Villehardouin sowie Wilhelm I. von Champlitte zur Verteidigung des benachbarten Hafens von Glarentza und von Andrèville, der Hauptstadt des Fürstentums Achaia, die Burg bauen. In der Nähe des Eingangs bestaunen wir tonnengewölbte Säle mit offenen Kaminen. Im Licht durchfluteten Innenhof jagt eine Katze ein Gespenst und zarte Erdbeerpflänzchen strecken sich der Sonne entgegen. Sind die runden Steinkugeln ehemalige Kanonenkugeln? In der Haupthalle, an der südöstlichen Ecke gegenüber dem Eingang, erzählt ein Museum die Geschichte der Burg. Der Teil rechts davon ist nicht restauriert. Ein riesiges Loch lässt den Blick auf den blauen Himmel frei. Pflanzen wachsen aus dem Boden. Wir wollen auch Richtung Himmel und steigen zur Ausblicksplattform aufs Burgdach hinauf. Die Aussicht auf die umliegende Landschaft und das Meer ist atemberaubend. Eine Fähre zieht vorüber. Morgen werden auch wir eine solche Fähre besteigen und gen Italien schippern…
Öffnungszeiten
Sommer, Dienstag – Samstag: von 8:30 – 20:00 Uhr
Winter, Dienstag – Samstag: von 8:30 – 15:00 Uhr
Ancona, Italien
Wir legen im Hafen von Ancona an und das Meer bleibt immer noch spannend für uns und die Kinder. Möwen kreisen unter und neben uns. Alle Wohnmobilfahrer und -mitfahrer machen sich bereit. Während des Frühstücks (wir haben fast 50,- Euro bezahlt) gewitterte es mitten auf dem Meer. Nun nieselt es nur noch ganz fein. Mitel- und Norditalien sind mit einer dicken Wolkenschicht bedeckt. Entsprechend milde Temperaturen empfangen uns. Das ist zur Abwechslung auch mal ganz schön. Gestern saßen wir noch in der Sonne am Pool der Fähre, der mit Meerwasser gefüllt war. Wir haben es also ausgekostet.
Achensee, Österreich
Stille Wasser sind tief. Ganze 133 Meter ist es tief. Der größte See Tirols breitet sich in der Dunkelheit vor uns aus. Ein festlich beleuchtetes Passagierschiff schippert vorbei. Zum Glück ist noch ein Plätzchen auf dem Alpen Caravan Park frei. Es nieselt leicht und es ist sehr frisch. Zuvor sind wir von Ancona mit nur einem kurzen Zwischenstop zum Essen bis zum Brennerpass durchgebrettert. Unser Kokosöl zum Kochen ist das erste Mal seit fast drei Wochen fest gefroren. In der Nacht wird es so kühl, dass wir in Socken und Sweatshirt und in allen Bettlaken, die wir bei uns führen, schlafen.
Am nächsten Morgen verziehen sich die Wolken und wir holen uns frische Brötchen. Der Sanitärbereich ist ein Traum. Große Familienduschen, alles tiptop gepflegt. Es gibt sogar ein Spielzimmer für Kinder und ein Jugendzimmer. Draußen wartet ein super Abenteuerspielplatz auf unsere Kinder. Außerdem ist eine aufblasbarer Kletterturm aufgebaut, den unsere Mädels gleich entern. Ein paar Kinder angeln am See. Wir würden am liebst noch länger bleiben und wandern gehen. Die Berge sehen einfach zu einladend aus. Aber auch etwas Wassersport wäre toll! Segelboote, Stand-up-Paddler, Kanus. Alles ist am Start. Hierher möchten wir auf jeden Fall zurückkehren. Doch nun müssen leider schon weiter nach Berlin zockeln. Wir schaffen es in einem Rutsch vom Achensee nach Hause!
https://www.camping-achensee.com
Lins zu Reise- und Stellplatzführern sowie unseren super Flamingo:
Stellplatzführer Landvergnügen (innherhalb Deutschlands nutzbar): https://landvergnuegen.com
Diese beiden Stellplatz- und Reiseführer haben wir für unseren Urlaub auf den Peloponnes dabei gehabt:
Sollte man nicht auf eine Meerjungfrau treffen, kann man sich mit diesem Meerjungfrauenschwanz und Bikini selbst in eine verwandeln:
Mit diesem Flamingo-Badespielzeug sind unsere Mädels über die Wellen im Golf von Korinth geritten: