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Campingurlaub in Griechenland – unsere Wohnmobilreise auf der Halbinsel Peloponnes – der Osten

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Das Meerwasser am Golf von Korinth ist so klar, dass sich hier auch Meerjungfrauen gern tummeln…

Griechenland mit dem Wohnmobil bereisen und dann noch Kinder mit dabei? Das ist doch voll anstrengend, weit weg, man hockt so eng aufeinander, wie kommt man überhaupt mit dem Wohnmobil nach Griechenland und dann ist es dort auch noch so heiss! Diese Reaktion bekommen wir öfters zu hören, wenn wir von unseren Sommerreiseplänen erzählen. Doch wenn wir daraufhin berichten, was wir alles in unserem Urlaub im letzten und in diesem Jahr gesehen und erlebt haben und dass solch ein Urlaub eine relativ preiswerte Angelegenheit sein kann, versanden die Gegenstimmen sehr schnell. Wenn Ihr unseren folgenden Reisebericht lest, wird Euch hoffentlich die Reiselust packen und Ihr werdet ein paar Inspirationen für einen tollen Urlaub finden.

Die Halbinsel Peloponnes liegt südlich von Athen und ist ungefähr so große wie das Bundesland Hessen, hat eine Million Einwohner und bietet eine prima Abwechslung aus Bergregionen, dem Meer und Kultur. In diesem Jahr haben wir ab der Hafenstadt Patras im Uhrzeigersinn die Regionen Achaia, Korinthia und Argolis, also den Nordosten, besucht. Im letzten Jahr sind wir entgegen dem Uhrzeigersinn im Südwesten auf Peloponnes-Entdeckungsreise gegangenen und durch die Regionen Elis, Messenien und Lakonien gezockelt. Durch Arkadien sind wir, wenn überhaupt, nur durchgefahren. Bis auf diese eine Region, waren wir nun also überall auf der Halbinsel unterwegs.

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Von Ancona einmal quer über die Adria nach Patras

Entfernung/ Fahrtstrecke nach Griechenland
Natürlich liegt Griechenland nicht gerade um die Ecke. Doch mit dem Wohnmobil und etwas Zeit im Gepäck, ist der Weg das Ziel. Wir haben uns auf dem Hinweg Zeit für drei Übernachtungen gelassen, weil wir in Italien Freunde besucht haben. Auf dem Rückweg hatten wir aus familiären Gründen nur Zeit für eine Übernachtung.
Für uns beginnt bereits bei der Abfahrt die Reise und wir haben auf dem Weg so manche positive Überraschung erlebt. Was für fantastische Seen und hübsche Städtchen, urige Bauernhöfe haben wir bei unseren Zwischenstopps entdeckt! Die hätten wir alle wahrscheinlich nie gesehen, wenn wir nicht auf dem langsameren Wohnmobil-Weg zum Fährhafen in Italien bzw. Griechenland gewesen wären. Die Fährfahrt ab Italien ist eine tolle Abwechslung und für den Fahrer oder die Fahrerin eine angenehme Entlastung. Die Fähren sind sauber, modern, verfügen über ein oder mehrere Bordrestaurants, Geldautomaten, mehrere Bars, einen Spielbereich, Schlafkabinen, Schlafsessel (Schlafsessel sind für Familien mit Kindern weniger zu empfehlen, weil sehr unruhig und sehr kühl temperiert) manche über Camping on Board (was wir gemacht haben, mehr dazu später) und einige auch über einen Swimmingpool mit Meerwasser und eine Sonnenterrasse. Der Urlaub fängt also auf der Fähre an.

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Camping mitten auf der Adria

Überfahrt mit dem Wohnmobil auf der Fähre

Der Preis für das Ticket ist abhängig von der Höhe und Länge des Wohnmobil sowie der Anzahl der mitreisenden Personen. Letztes Jahr haben wir für die Hin- und Rückfahrt um die 800 Euro bei Anek Line gezahlt, dieses Jahr sind es 700 Euro bei Superfast Ferries für ein 6 Meter langes und fast 3 Meter hohes Wohnmobil sowie für 2 Erwaschsene und 2 Kinder (4 und 8 Jahre). ADAC Mitglieder bekommen Vergünstigungen.

https://anek-lines.info/faehren/hellenic-spirit

https://www.superfast.com/adriatiki/en

Tipp für die Buchung
Zum Buchen des Tickets empfehlen wir eine Reiseagentur. Sie kann die besten verfügbaren Preise ausfindig machen und ist darüber hinaus absolut zuverlässig. Wir haben bei www.greekferries.gr gebucht, war absolut unkompliziert und sie waren sehr hilfreich.

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Zusammenleben im Wohnmobil

Unsere Kinder lieben die Nähe und das Zusammensein im Wohnmobil mit uns. Der Alkoven ist ihre gemütliche Schlafhöhle. Tagsüber sind wir sowieso nie im Wohnmobil, außer wir fahren. Während der Fahrt haben die Kinder im Wohnmobil mehr Platz als im Auto oder gar im Flugzeug. In Gegenteil, sie haben einen großen Tisch vor sich, auf dem sie prima malen und spielen können. Wenn wir mal im Stau stehen, haben sie die Möglichkeit auf die Toilette zu gehen oder wir vesorgen sie mit einem leckeren Snack. Stauraum für Spielzeug und Bücher ist mehr als genug vorhanden in einem Reisemobil. Kofferpacken ist nicht nötig, wir können unser Zeug direkt in den Schränken verstauen. Viel Kleidung braucht man im Sommer nicht und Waschmaschinen sind auf jedem Campingplatz vorhanden. Wenn es meinem Mann oder mir mal zu viel mit der Nähe wurde, dann ist einer von uns beiden alleine zum Joggen, Schwimmen oder Spazieren losgezogen.

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Mit unserem Wohnmobil sind wir mittlerweile in Europa schon ganz gut rumgekommen…

Temperaturen in Griechenland

Richtig, im Sommer ist es in der südlichen Hälfte Europas meist heisser als in Mittel- oder gar Nordeuropa. Wer Hitze nicht gut verträgt, sollte sich eine Reise in südliche Gefilde in der Sommerzeit gut überlegen. Im Frühjahr oder Herbst sind die Temperaturen angenehm mild und für jedermann verträglich. Wir haben unsere erste Wohnmobilreise im Sommer 2015 unternommen. Damals waren unsere Töchter ein und fünf Jahre alt. Es ging nach Südfrankreich und dort war es wie zu erwarten sehr warm. Unseren Kindern hat das wenig ausgemacht, obwohl wir keine Klimaanlage und nur Ventilatoren im Wohnmobil haben. Im Sommer 2017 waren wir das erste Mal auf der griechischen Halbinsel Peloponnes. Damals bekamen wir die berühmte 10-Jahres-Hitzewelle zu spüren. Das war natürlich anstrengend und als es gen Ende des Urlaubs obendrein schwül wurde, ging es unserer Tochter für eine Nacht und einen Tag nicht gut. Aber das blieb zum Glück das einzige Mal. Meist herrscht in Griechenland eine trockene Hitze, die wir zumindest besser vertragen. Am Meer lässt es sich außerdem sehr gut aushalten, weil meist ein laues Lüftchen weht.

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wunderschöner Sonnenuntergang in Iria

Erholung im Campingurlaub

Wenn man eher der Cluburlaubertyp ist, der ein arrangiertes Freizeitangebot wünscht und auf jeden Fall seinen intimen Bereich wie Badezimmer oder WC braucht und sich nicht mit etwaigen kleinen Reparaturarbeiten eines Wohnmobils beschäftigen kann oder möchte, dem kann ich von einem Urlaub mit dem Reisemobil bzw. von einem Campingurlaub abraten. Wer hingegen individuelle Urlaubserlebnisse, etwas Abenteuerfeeling, Unabhängigkeit sowie die Natur schätzt und sich für eine gewisse Zeit mit der gemeinschaftlichen Nutzung von Sanitärräumen arrangieren kann, dem kann ich Campingurlaube wärmstens empfehlen.

Beim Fahren auf längeren Strecken sollte man sich selbstverständlich abwechseln und wie beim Autofahren einfach einige Pausen einlegen. Ich fahre selbst sehr gerne mit unserer schweren Kiste. Es ist mehr körperlicher Einsatz in Punkto Schaltung nötig als mit einem Pkw, aber gerade darin liegt ja der Reiz. Bei uns stellt sich schon bei der Abfahrt mit dem Wohnmobil ein tolles Freiheitsgefühl ein. Wir fühlen uns mit dem Reisemobil unabhängig, können jederzeit bleiben, wo wir wollen und unsere Richtung ändern. Wenn wir am Ziel angekommen sind, stellt sich bei uns rasch das Urlaubsgefühl ein, weil sich das Leben im Wohnmobil sich stark vom Alltag unterscheidet.

Abfahrt Berlin – Übernachtung bei einer bayerischen Destille

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Das beste Mittel gegen Langeweile auf der Hinreise: Zwischenstopp auf einem Bauernhof

Es ist 11 Uhr. Holterdiepolter ruckeln wir über das Kopfsteinpflaster unserer Straße – unserer Heimat – die wir nun für circa drei Wochen mit unserem Wohnmobil verlassen. Die Kinder sind mit Hörspielen, Malutensilien, Kuscheltieren und Puppen versorgt. In einem Köfferchen verwahren sie ihren Reiseproviant auf. Bei der Abfahrt ist die Temperatur noch angenehm, fast schon kühl. Doch die Hitze holt uns mittags in Sachsen-Anhalt ein. Der kurze Regen in Thüringen vertreibt sie zum Glück wieder aus unserem umklimatisierten Wohnmobil. Das wird bestimmt noch lustig, wenn wir erst einmal in Italien und dann in Griechenland ankommen… Am frühen Abend parken wir auf dem Hof von Familie Lutter, die wir über den Stellplatzführer Landvergnügen in Schwarzach in der bayerischen Region Pyrbaum gefunden haben. Von Berlin aus sind wir bis kurz vor München gekommen. Frau Mutter empfängt uns und erzählt uns von ihrer Familie, die bei ihr wohnt: Vor 14 Tagen hat sie einen Enkelsohn bekommen und vor 24 Stunden Zwillinge, allerdings Schafzwillinge. 30 Mutterschafe haben sie auf der Wiese. Unsere Mädels dürfen sie mit kleinen Stöckern in den Stall treiben. Die Hühner klettern, wenn es dunkel wird, alleine in ihr Habitat, erklärt uns die nebenerwerbliche Bäuerin. Im Schafstall erzählt sie uns, wie schwierig Zwillinge von Schafen sind. Meist kümmert sich das Muttertier nur um das stärkere Lämmchen und das andere ignoriert sie. Damit es trinkt, schubst sie das schwächere Lamm immer vorsichtig zu ihrer Mutter. Ob das auf Dauer gut gehen wirs für das arme Tier?
Im Wirtsraum verköstigen wir selbst gebrannte Liköre und Obstbrände, die Frau und Herr Lutter aus den Früchten ihrer rund 150 Streuobstbäume hergestellt haben und Katzerer-Tropfen nennen. Mirabelle und Mispel (sind in Deutschland kaum noch zu finden) wandern über die Ladentheke. Die Kinder suchen in einem Korb ein Dutzend frische weisse, hellgrüne und pastellene Eier aus.

Destille Lutter: https://www.mittelbayerische.de/region/neumarkt/gemeinden/pyrbaum/sechs-tage-im-jahr-wird-gebrannt-21173-art1178655.html

Baden im Südtiroler Kalterer See (Lago di Caldaro)

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Der Kalterer See ist der wärmste Badesee der Alpen!

Nachdem uns die Campingplatzrezeptionen rund um Bozen alle mit „leider ausgebucht“ telefonisch abgewimmelt haben, ruckeln wir durch nicht enden wollende Wein- und Apfelplantagen durchs Tal bis wir auf dem Caravanstellplatz Kalterer See halten. Seen sind in der Region Überetsch in Südtirol nicht häufig anzutreffen. Doch wenn es dann mal einen See gibt, dann einen richtig tollen: der Kalterer See, auf italienisch Lago di Caldaro, macht auf uns einen paradiesischen Eindruck. Deshalb ist auch der Stellplatz (stolze 25 Euro inkl. Strom pro Nacht, dafür aber ein sehr schönes sauberes Bad und die Nähe zum See) auch schon fast voll als wir um 17.30 Uhr eintrudeln. Die gepackte Badetasche hinter dem Fahrersitz ist schneller rausgeholt als man Wohnmobil sagen kann und schon machen wir uns auf den Weg zum See. Das Freibad schließt offiziell um 18 Uhr, aber wir schmuggeln uns über eine rampenaetige Treppe, die an Ladengeschäfte vorbei und dann runter zum See führt, trotzdem noch rein. Viele Familien liegen hier noch gemütlich auf Picknickdecken und denken gar nicht daran, diese grüne baumbestandene Wiese mit dem traumhaften Ausblick auf den See, einen Burgturm sowie die mediterrane Landschaft drumherum zu verlassen. Das Wasser des Sees ist angenehm temperiert und für die Kinder gibt es einen durch Stege abgetrennten Bereich in dem sie gut stehen können. Weiter draußen sind ein paar Kiter und Surfer unterwegs. Stolze Fischfamilien schlawenzeln durchs Wasser. Da wir keine Angel dabei haben, muss jemand anderes für unser Abendessen sorgen. Gut, dass direkt neben dem Freibad das Restaurant „Gretl am See“ mit Terrasse gibt! Hier ergattern wir zwischen elegant gekleideten Paaren, großen Familienrunden und einzelgängerischen Rennradfahrern einen freien Tisch für uns. Das Urlaubsfeeling setzt ein. Die Kinder genießen zum Abschluss des Tages ein Bananasplit und wir vergnügen uns mit Herrn Hugo und Frau Campari Spritz.

https://www.promobil.de/stellplatz/wohnmobilstellplatz-kalterersee-588f1ea3721d54a52815fa8f.html
https://www.gretlamsee.com/de/

Fährfahrt von Ancona/ Italien nach Patras/ Griechenland

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Raus aus dem Wohnmobil und ab auf die Fähre

Nachdem wir eine sehr schwül-warme-mückige Nacht bei unseren lieben Freunden bei Rimini in deren Einliegerwohnung verbracht, mit ihnen lecker Pizza essen waren und unseren Vorratschrank mit italienischen Spezialisten gefühlt haben, machen wir uns auf den Weg zur Hafenstadt Ancona.
Die feuerwehrrote Fähre entlädt ihre Fracht in Form eines Autoschwarms, der sich sogleich auf dem Hafenareal vor uns ergießt. In einem zweiten Schwarm warten wir darauf im Bauch der Superfastferry XI zu verschwinden. Es geht ruckzuck und schon rollen wir auf eine Rampe und werden zu unserem Platz dirigiert. Wir stehen mittig und kurz vor dem sich öffnenden Dach. „Welches weiße Kabel soll ich denn nehmen???“, die verzweifelte Stimme des österreichischen Fahrers eines Mercedes Sprinter 4 Wheel mit Motorboot hinten dran dringt zu uns hinüber. Tja, wer solche schicken Hightech-Geräte fährt, hat Arbeit… Wohnmobile aus Deutschland, Frankreich, Österreich, der Schweiz und Italien tummeln sich um uns herum. Ihre Klimaanlagen surren. Zum Glück stehen wir nicht in der prallen Sonne, wie so mancher vor uns. Es ist trotzdem sehr warm und obwohl ein gefühltes Dutzend Wand- und Deckenventilatoren ihr bestes geben, ist es in unserem Reisemobil kaum auszuhalten. Wir suchen Abkühlung im klimatisierten Schiff. Diese Überfahrt ist nicht so überbucht wie im letzten Jahr, so dass man im Bordrestaurant und in der Bar überall freie Plätze findet. Wir lassen uns im Schiffsbug in die blau gepolstersten sinken, zücken die Spielkarten und freuen uns. Doch irgendwann müssen wir zurück. Unserer Tochter geht es es nachts gar nicht gut. Sie scheint wohl aus Berlin eine Magen-Darm-Grippe mitgebracht zu haben, die nun mit den übelsten Begleiterscheinungen ausbricht. Bereits auf der Hinfahrt in Deutschland klagte sie über Übelkeit, fällt uns auf…

Ankommen: Camping Akratá, Peloponnes/ Griechenland

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Im Golf von Korinth sind mit etwas Glück Meerjungfrauen anzutreffen…

Nach circa 24 Stunden inkl. einer Stunde Zeitverschiebung, legen wir am späten Nachmittag auf der griechischen Halbinsel an. Im Gegensatz zu Italien ist die Luft hier schön trocken. Die Nachmittagssonne taucht die erdbebensichere Rio-Andirrio-Brücke, die den Eingang zum Golf von Korinthen bildet, in ein warmes rot-goldenes Licht. Zu gerne würde ich diese fast 3.000 Meter lange Straßenbrücke zu Fuß überqueren (das ist kostenlos, mit dem Auto fällt eine Gebühr an). Allerdings brauchen wir schnellst möglich einen Stellplatz für die Nacht, frisches Trinkwasser und eine Dusche. Der erste Supermarkt, auf den wir treffen, heißt Lidl. Dort gibt es fast das selbe Angebot wie in Deutschland. Allerdings mit einigen griechischen Produkten. Wir decken wir uns mit Wasser, viel frischem Obst und anderen Leckereien ein.

Dass nichts so lange hält wie ein Provisorium, trifft für uns nicht zu. Zumindest nicht auf dem Campingplatz Akratá. Es ist der erste Campingplatz, wenn man von der Hafenstadt Patras auf den Peloponnes an der nördlichen Küste gen Osten fährt. Er ist nicht besonders groß, was wir gut finden. Es gibt einige griechische Dauercamper, einen Minimarkt und ein Restaurant auf diesem Platz. Wir kommen gegen 18 Uhr dort an und erhalten nur einen Notplatz in der Nähe der Taverne. Dass erste, was wir auf diesem Platz tun, ist die Bettwäsche zu waschen. Die Erkrankung unserer Tochter hat ihre Spuren hinterlassen. Während die Waschmaschine kreist, werfen wir uns ins Meer, das direkt vor dem Campingplatz auf den Kieselstrand klatscht. Wir Eltern finden es herrlich erfrischend, aber unsere Kinder schreien empört. Der Kälteschock nach den überhitzten Tagen im Wohnmobil ist zu viel für sie. Am nächsten Tag löst sich unser Provisorium auf. Eine belgische Familie baut ihr Zelt ab und wir bekommen ihren Platz direkt mit Blick aufs Meer. Sogleich richten wir uns mit Hängematte und diversen Sonnenschutzvorrichtungen, Campingtisch und -stühlen häuslich ein. Nur ein 1,50 Meter hoher Zaun trennt uns vom rauschenden Golf von Korinth. Das scheint uns der passende Ort zu sein, um unserer Tochter Zeit zu geben, in Ruhe und ohne Fahrerei gesund zu werden. Sie kann selbst Bananen, Gemüsebrühe und Wasser kaum bei sich behalten und rennt alle 20 Minuten auf die Toilette. Mein Mann radelt zur Apotheke im Nachbarort Akratá (dort gibt es nebenbei bemerkt auch Supermärkte, Restaurants, Strandbars und Ferienwohnungen) und besorgt ihr etwas, was ihr hoffentlich helfen wird. Trotz der unangenehmen Umstände ist sie guter Dinge und möchte ihre Geburtstagsgeschenke in Form eines Riesen-Flamingos und Meerjungfrau-Flossen endlich am Strand testen. An einem Seil ziehen wir die Kinder durch die Meerenge zwischen Festland Griechenland und der Halbinsel Peloponnes. Vier Tage verbringen wir an diesem herrlichen Strand. Das magenfreundliche Mittel scheint unserer Tochter zu helfen. Sie hat keine Bauchschmerzen mehr, behält das Essen bei sich und nimmt wieder eine gesunde Gesichtsfarbe an.

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Urlaub dort machen, wo sich auch die Griechen erholen

Als wir am letzten Abend ihre Genesung im Campingplatz-Restaurant feiern, rollt ein riesiges Wohnmobil ein. Zuerst sehe ich nur seine Schnauze und vermute, dass sich ein Reisebus hierher verirrt hat. Aber weit gefehlt, lediglich eine fünfköpfige deutsche Familie hat mit ihrem Monster-Womo eingecheckt. Sie stehen nun auf dem Notplatz, auf dem wir zuvor standen. Nur dass sie doppelt so viel Platz einnehmen wie wir es taten. Der Campingplatz hat durch dieses Monster-Reiemobil deutlich an Charme verloren und wir sind froh, dass wir am nächsten Tag sowieso weiter wollen.

https://akrata-beach-camping.business.site/

Abtauchen im Bergsee Tsivlou

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Heidi-Urlaub in Griechenland

Hollahitiiii! Wir fühlen uns wie in den Schweizer Bergen. Nachdem wir uns circa. 28 Kilometer von Akratá entfernt die Berge hinauf geschraubt haben sowie an einem Fluss, einem zauberhaften Lavendelfeld und leuchtend grünen Kastanienbäumen vorbei gefahren sind, blicken wir auf das klare türkisfarbene Süsswasser des Limni Tsivlou. Der bis zu 80 Meter tiefe See ist noch sehr jung, denn er entstand zu Beginn des letzten Jahrhunderts aufgrund eines Erdrutsches. Auf einer Bank direkt an einer kleinen Badestelle mit Schilfgras picknicken wir und bestaunen das Panorama mit See, Kiefernwald und dem Tsivlos-Berg. Hinter uns liegt auf einer grünen Wiese leider viel Müll zerstreut. Ameisen zerlegen eine weggeworfene Papierserviette. Mülleimer stehen offen. Anscheinend hat sich ein Tier an den Überresten gütlich getan. In einem kleinen Pavillon macht ein Paar eine Pause von ihrem Motorradtrip. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees erkennen wir ein Haus mit Grundstück und eine große Badestelle an der sich einige Leute vergnügen. Mein Mann taucht im See und findet am Grund prompt einen Messing- oder Kupferring in Ufernähe. Wie der wohl hier ins Wasser geraten ist? Die Kinder sind ganz aufgeregt. Wir werfen ihn zurück ins Wasser. Sicherlich hat ihn jemand absichtlich hinein geworfen um eines Tages hierher zurückzukommen. Im Wasser werden wir von kleinen Fischen neugierig beäugt. Sie scheinen Appetit zu haben, denn sie beginnen, ganz leicht und kitzelig uns anzuknabbern. Wunderbar, ein kostenloses Hautpeeling! Dafür bezahlt man in Bangkok bares Geld.

Tiefer Einblick am Kanal von Korinth

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spektakulärer Kanal, natürlich waren andere Berliner schon vor uns da

Da wir nicht die Touristenbrücke überqueren wollen, haben wir etwas suchen müssen, um eine gute Stelle zu finden, wo wir an den Kanal herankommen. Wir müssen zuerst an einigen Bunkern aus dem 2.Weltkrieg und einer gerölligen Piste vorbei bis wir an unser Ziel gelangen. Achtzig Meter geht es vor unseren Füßen senkrecht in die Tiefe. Der 6,3 Kilometer lange Kanal von Korinth verbindet seit 1893 den korinthischen mit dem saronischen Golf. Obwohl im Jahr nur circa 11.000 Schiffe den künstlichen Durchstich passieren, zuckelt gerade ein Ausflugsschiff unter uns entlang. Wir marschieren zur nächst gelegenen Fußgängerbrücke. Es stinkt leider nach faulen Eiern. Zwei dicke verdächtig nach Kanalisation aussehende Röhren verlaufen links und rechts von uns. Doch der spektakuläre Ausblick lenkt uns ausreichend von dem Odeur ab. Am Ende der Brücke sehen wir ein blaues Graffito (siehe Foto oben links), das bezeugt, dass wir nicht die ersten Berliner sind, die diese Brücke überqueren.

Auf dieser Karte ist zu sehen, wo wir geparkt haben:

Zwischenstopp auf dem Campingplatz Bekas bei Archea Epidaurus

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Bei Sonnenaufgang eine kleine Auszeit ganz für mich allein am Strand

Nach einer kurvenreichen Fahrt durch eine trockene Landschaft des östlichsten Fingers der Halbinsel erreichen wir eine fruchtbare Küstenebene mit duftenden Orangen- und Zitronenhainen. Wir rumpeln Richtung Saronischen Golf. In der Bucht reiht sich ein Campingplatz an den anderen. Auf dem schönen grünen Campingplatz Bekas kehren wir ein und stehen mit der Schnauze fast ganz vorne am Meer. Trotzdem bezeichnet unsere Tochter uns als „Pechpilze“, weil der Campingplatz keinen Swimmingpool hat. Der schmucke Pool des nächst gelegenen Campingplatz Nicolas 2 liegt trocken. Also werfen wir unser Handtuch auf den schmalen Kiesstrand der sichelförmigen Bucht. Das Meerwasser ist etwas trüb, weil es durch die Wellen aufgewühlt wird. Unsere Kinder wollen nicht mit mir ins Wasser und warten am Kiesstrand auf mich. Die Sonne senkt sich und die Fischerboote bringen sich in Position. Obwohl wir nur vorhaben für eine Nacht hier zu verweilen, bauen wir unseren Klapptisch und Gasgrill auf, um uns köstliche Burger zu braten.

Die versunkene Stadt

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Unter der Wasseroberfläche wartet eine versunkene Stadt auf uns

Die aufgehende Sonne lockt mich sehr früh aus dem Bett. Am Strand ist noch keine Menschenseele und so habe ich ein paar ruhige Minuten ganz für mich allein. Das ist sehr schön. Die Nähe im Wohnmobil ist zwar kuschelig, aber ab und zu brauche auch ich mal etwas zeit für mich allein. Nachdem Frühstück brechen wir gleich auf. Denn in unmittelbarer Nähe schlummert ein Abenteuer auf uns, das jedes Herz von Unterwassersportlern und Archäologen höher schlagen lässt! Am Strand Kalymnios setzen wir Taucherbrillen und Schnorchel auf und lassen uns ins glatte morgendliche Meerwasser gleiten, um uns auf den Weg zu unsere, Stadtbummel Unterwasser zu machen. Wir brauchen nicht weit hinaus zu schwimmen bis sich nur zwei Meter unterhalb der Wasseroberfläche die Überreste einer antiken Stadt offenbaren. Wir sehen die Häuser- und Brunnenruinen um die sich Fische tummeln und gut erhaltenen geflieste Böden, über die ich voller Ehrfurcht mit den Fingerkuppen streiche. Die von den Einheimischen als „sunken city“ bezeichneten Ruinen im Meer sollen zu einer noch nicht erforschten römischen villa gehören, die wohl ca. 370 n. Chr. bei einem Erdbeben im Meer versunken ist. Nicht verwunderlich, dass es an diesem Strand eine Tauchschule und ein paar Strandbars gibt. Doch um diese frühe Uhrzeit sind wir fast die einzigen, die sich hier im Meer tummeln. Ob der Ort auch noch wie ein Geheimtipp wirkt, wenn die Sonne steiler am Himmel steht, mag ich nicht beurteilen.

Ganz großes Theater im antiken Epidaurus

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auch ohne Schauspiel oder Konzert ein Grund zum Jubeln

Heilung durch Hypnose, Thermalbäder, Entspannung und kulturelle Anregungen durch Theatervorstellungen haben wir ganz knapp um 2.300 Jahre verpasst. Aber ich übertreibe. Theaterfestspiele für bis zu 14.000 Zuschauer finden an diesem einstigen Luxus-Kur- und Pilgerort seit 1955 immer noch regelmäßig statt.
Schade, dass der Gott der Heilkunst, Asklepios, der hier in Epidaurus geboren sein soll, von Zeus mit Donner und Blitz getötet wurde. Ansonsten hätte er mich vielleicht von meinem kleinen Hautausschlag am oberen Bauch heilen können, den mir die Nesseln eines Steines beschert haben, den ich zum Anbinden eines Seils vom Meeresboden geholt habe. Dass das antike Open Air-Theater am Berg Kynortiou eines der bedeutendsten Denkmäler des alten Griechenlands und eine Weltklasse-Attraktion der modernen Welt ist, versteht man sofort, wenn man sich in die Mitte der Bühne stellt und die fantastische Akustik durch Singen oder Klatschen selbst testen kann. Wir begnügen uns mit Sitzplätzen in den oberen Reihen und genießen das Schauspiel der singenden Besucher und den weiten Blick auf die Berglandschaft. Die umliegenden durch Ausgrabungen zu Tage geförderten Gebäude-, Tempel- und Sportanlagenüberreste versprühen ebenfalls einen mystischen Zauber.

http://odysseus.culture.gr/h/3/eh355.jsp?obj_id=2374

Relaxen auf dem Campingplatz Iria

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Zwischen Artischocken-, Apfel- und Orangenfeldern rumpeln wir weiter. Auf dem Camping Iria bekommen wir zunächst eine Absage. Nichts mehr frei! Doch der Chef Wassili bugsiert uns kurzerhand neben einen Dauercamperwohnwagen, dessen deutsche Besitzern gerade abgereist sind und offenbar nichts gegen Besuch in Abwesenheit haben. So kommen wir in den Genuss eines kleinen privaten Gärtchens mit Überdachung. Genau richtig um uns häuslich einzurichten! Für unsere Mädels gibt es sogar einen Swimmingpool, in den sie sich gleich werfen. Die Große bringt der Kleinen bei, wie man schwimmt, so dass der Schwimmreifen bald nicht mehr gebraucht wird. Bald findet sich auch die erste Urlaubsfreundin aus Stuttgart, mit der die Große alle möglichen Formationen des Tauchens und des ins Wasserspringens durchprobiert. Wir Eltern entspannen auf den Liegen im Schatten, legen die Beine hoch und lesen. Der Platz gefällt uns, obwohl er mitten im Nirvana liegt und zwischen Kiesstrand und Campingplatz eine (wenig befahrene) Straße liegt. Die Bäder sind nicht mehr ganz neu, aber das stört uns nicht. Dafür gibt es neben dem Pool, der für Kleinkinder einen abgetrennten flacheren Bereich hat, einen Kinderspielplatz, Kinderfahrräder zum Ausleihen und eine freundliche und entspannte Atmosphäre. Einige Deutsche leben hier sogar auf dem Platz. Kleine Bierfässer dienen als eigenwillige Blumengefäßgehänge. Es gibt einige Familien, die mit mehreren Generationen zusammen hier Urlaub machen. Wir sind gekommen um zu bleiben.

http://www.iriabeach.com

Auf Schatzsuche in Mykene

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mykenische Kulturgeschichte hautnah

Keine Riesen mehr da, aber die Zyklopenmauer steht immer noch. Auch Pilze können wir jetzt im Sommer nicht entdecken. Schade, denn Mykene trägt das griechische Wort für Pilz (Mykes) in seinen Namen. Auf einem der spitz aufragenden Zuckerhutberge thronen die Überreste der berühmten mykenischen Königsfestung.
Ein angenehmer Wind zerzauselt unsere Haare als wir auf dem kostenfreien Parkplatz aus dem Wohnmobil hüpfen. Um die Vormittagszeit ist zum Glück nicht viel los.  Wir streifen also recht unbehelligt von Selfie wütigen Touris um die Ruinen der mykenischen Oberstadt des einstigen Hausherrn, known as „Herrschers von Mykene und Anführer der Griechen im Trojanischen Krieg“, Agamemnon. Vor etwa 3.000 Jahren hätten wir nicht so bequem in diese Festung aus wuchtigen Bruchsteinen, mit das tonnenschweren Löwentor und den Schachtgräbern hinein marschieren können. Ich weiss auch nicht, ob ich damals gerne hier gewesen wäre. Schließlich mussten damals raue Sitten geherrscht haben, wenn Klytemnestra ihren Gatten Argamemnon im Badezimmer umbringen lässt oder es vielleicht gar selbst tat…
Hätten wir vor dem 17. Jahrhundert hier vorbei geschaut, so hätten wir vor lauter Schutt die Mauern von Mykene auch nicht gesehen. Dank einiger fleissiger Ingenieure und Archäologen, darunter im 19. Jahrhundert dann auch der Troja-Entdecker Heinrich Schliemann, der ganz fest an die Schilderungen von Homer in der „Ilias“ glaubte, kommen wir nun in den Genuss der Burganlage. Das 13,5 Kilogramm schwere Gold, die der archäologische Abenteurer und Kaufmann aus Neubuckow hier in Mykene fand, sind leider schon lange nicht mehr an Ort und Stelle. Da es auf dem gesamten Areal keinerlei Schatten gibt und die Sonne uns langsam aber stetig brät, gehen wir strammen Schrittes (rutschfeste Schuhe sind hier nicht verkehrt) vorwärts um noch etwas Geschmeide im archäologischen Museum von Mykene zu sehen. Die Kinder suchen sich unter den Informationstafeln ein schattiges Plätzchen, während wir uns die Texte durchlesen.

Abkühlen im archäologoischen Museum von Mykene

Im modern gestalteten archäologoischen Museum von Mykene (ist im Eintrittsgeld enthalten, genauso wie das Schatzhaus des Atreus, also Tickets gut aufheben) am Seitenhang der Festungsanlage retten wir uns vor der Sonne. Die Ausstellung ist insgesamt in vier Säle aufgebaut, die auf wiederum zwei Ebenen aufgeteilt sind. Hier können wir Nachbildungen von goldenen Grabmasken, sehr viel schönes antikes Geschmeide, das so zeitlos schön aussieht, dass es auch in einem aktuellen Schmuckgeschäft im Fenster ausgestellt werden könnte, fein verzierte Münzen, beschriftete Tontafeln, die von der Form her einem iPhone sehr ähneln, sowie einige Originalfunde bestaunen. Außerdem tut uns eine kühle Dosis Klimaanlagenluft zwischendurch ganz gut. Die Panoramafenster des Museums bescheren uns immer wieder einen herrlichen Ausblick auf die nördliche der Ebene von Argos.

Das Schatzhaus von Atreus

Ein weiteres Highlight wartet nur wenige 400 Hundert Meter südwestlich von der Festung entfernt am Osthang des Panagitsa-Hügels auf uns. Vorbei an einer langen immer höher werdenden Mauer aus Steinblöcken und durch eine schmales 4,5 Meter hohes Tor mit einem darüber liegenden offenen Dreieck, treten wir ins Dunkel eines monumentalen unterirdischen Kuppelbaus ein, der sich unter einer Erdaufschüttung verbirgt. Hier wurden um 1.250 v. Chr. Könige mitsamt wertvoller Grabbeigaben (daher rührt der Name Schatzhaus des Atreus) zur letzten Ruhe gebettet. Ihre Gebeine und die Schätze sind natürlich nicht mehr vorhanden. Der Geruch in der gewölbeartigen Kammer erinnert mich an eine Mischung aus Löwenkäfig und Fledermaushöhle. Innen ist es sehr sehr schlicht. Von den früheren Deckplatten aus Marmor und den Säulen ist nichts mehr zu sehen. Neben der großen Grabkammer öffnet sich eine noch dunklere Kammer. Doch aus diese ist leer.

http://odysseus.culture.gr/h/3/eh355.jsp?obj_id=2573

Malerisches Náfplion

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Romantik pur

Am Argolischem Golf und am Fuß eines mächtigen Felsvorsprungs besuchen wir eine 3.000 Jahre alte Schönheitskönigin, die sich für ihr Alter erstaunlich gut gehalten hat und ihre Falten genau am richtigen Fleck trägt. Darf ich vorstellen, Náfplion, die ehemalige Hauptstadt Griechenlands, gegründet von Nauplios, dem Sohn des Poseidon und der Amymone sowie Königssitz des Bayern Otto I. Nein, ich habe nicht zu viel Ouzo getrunken. Und einen Sonnenstich habe ich auch nicht. Die Griechen hatten wirklich einen bayerischen König. Aber glücklich wurden sie mit ihm nicht. Kommt mir irgendwie bekannt vor, wenn ich so an die aktuellen politischen Geschehnisse in Deutschland denke… Aber lassen wir das.

Trotz seiner aufregenden Geschichte, der nur zweistündigen Fahrentfernung von Athen und der romantischen Atmosphäre ist Náfplion (zu unserem Glück noch) relativ unbekannt bei Touristen, so dass es noch recht beschaulich in der 14.000 Einwohner Stadt zugeht. Am Hafen besteht also reichlich Auswahl an schattenlosen Parkplätzen für uns. Wir gesellen uns zu zwei anderen Womos. In der Mittagshitze flimmert gegenüber vom Hafen die Festungsinsel Bourtzi.

Unser erstes Ziel ist ein Shop in dem wir eine große Flasche Wasser bekommen. Wir bewegen uns weg vom Hafen und entdecken zuckersüße Ladengeschäfte, die sich in den schmalen Straßen aneinander reihen. Weinhandlungen, Schmuck-, Spielzeug-, Schuh- und Bekleidungsgeschäfte (davon einige vor 17 Uhr leider noch geschlossen), Kirchen, eine Bibliothek, eine Moschee und Museen. Hinzu kommen hübsche kleine Hotels und viele einladende Restaurants, die auf Gäste warten. Halb verfallene Gebäude neben farbenfroh sanierten Häusern sorgen für einen maroden Charme. Und über allem wachen die Palamidi- und Akronafplia-Festungen.
Nach einem Einkaufsbummel landen wir im Lokal Ta Fanaria. In der griechische Taverne alten Stils genieße ich einen leckeren Oktopus und den Schatten. Gestärkt fahren wir hinauf zur venezianischen Palamidi-Burg. Doch wir sind knapp zu spät. Sie schließt in 15 Minuten. Die 8,00 Euro Eintrittsgeld sparen wir uns und werfen dafür einen herrlichen Blick vom Parkplatz auf die Stadt Náfplion und die weite Landschaft der Argolis.

http://fanaria.gr/en

Kultur, leckeres Essen und danach abtauchen: alles in Asine

Qual der Wahl: Zuerst Taverne oder die antike Akropolis? Wir entscheiden uns zuerst für die Kultur und dann erst für das Fressen. Schließlich haben wir hier schwedische Archäologen eine wunderschöne Festung auf einem dreieckigen Hügel ausgegraben. Gesicherte Wege führen uns hinauf. Von ganz oben haben wir zur einen Seite einen weiten Blick auf die dicht bebaute Bucht um die Stadt Tolon, auf vorgelagerte einsame Inseln und auf der anderen Seite den Kastraki Campingplatz. Von der antiken Akropolis ist bis auf die Grundmauern und ein paar Zisternen nicht mehr viel übrig geblieben nachdem die Italiener hier im 2. Weltkrieg vor den Alliierten Schutz suchten. Die Kapelle am Fuße des Hügels und die darum angelegten mit Blumen und Kräutern bepflanzte Gärtchen sind auch sehr hübsch. Nach dem Rundgang gönnen wir uns ein Mittagessen in dem Strandrestaurant Asinin Te mit Blick auf eine paradiesische Badebucht direkt an der antiken Akropolis. Ein paar Strohschirme und Liegen sind belegt. Stand-up-Paddler ziehen ihre Runden, eine junge Frau springt von einem Felsen während wir Eltern einen griechischen Salat und unsere Kinder einen riesigen Berg Nudeln verputzen.

asine, pelponnes, griechenland

Klamotten aus, Badesachen an, Taucherbrillen aufgesetzt, Schnorchel rein, los geht’s. Nachdem wir so lange auf das Meer geguckt haben, können wir nicht anders und lassen uns ins glasklare Wasser gleiten. Am liebsten würden wir hier noch länger verweilen. Aber wir wollen uns langsam in nördliche Richtung fortbewegen. Unser nächstes Ziel heißt Korinth. Den Kanal haben wir zwar bereits besucht. Doch Korinth hat uns noch mehr zu bieten…

https://www.gtp.gr/TDirectoryDetails.asp?ID=14591

Camper Stop “Afrodites Waters” beim antiken Korinth

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Der Camper Stop ist fast leer. Lediglich 3 weitere Reisemobile und ein schrumpeliger Dauercamper stehen bereits parat. Schon verwunderlich, wenn man bedenkt, dass das antike Korinth von hier nur circa zehn Minuten Fußweg entfernt liegt und der Stellplatz nur 13 Euro kostet. Immerhin war Korinth zu antiken Zeiten neben Athen und Sparta eine der drei großen Städte Griechenlands in der es moralisch ziemlich locker für die damalige Zeit zuging, bevor es die Römer zerstörten und Julius Cäsar es wieder aufbauen ließ (von Nachhaltigkeit hatte der Veni-Vidi-Vici-Herr anscheinend keine Ahnung). Der Eigentümer des Camper Stops lässt sich von den spärlichen Kunden nicht die gute Laune verderben. Vielleicht wird man so lässig, wenn man an solch einer bedeutsamen Kulturstätte lebt? Freundlich kommt er aus seinem Wohnhaus, begrüßt uns und zeigt uns ganz in Ruhe die Dusche und das WC. Die dicht hinter dem Gelände verlaufende Autobahn hören wir kaum.

http://www.camperstop.gr/index_de.html

Der berühmte griechische Zeh im antiken Korinth

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Nachdem alle Formalitäten erledigt sind, spazieren wir durch das unauffällige Dorf Archea Korinth hinauf, an einem Parkplatz vorbei und eine kleine touristische Souvenir und Restaurantmeile entlang bis wir an der Ausgrabungsstätte ankommen. Da es bereits später Nachmittag ist, haben wir jede Menge Raum um uns in der antiken Stadt ganz frei zu bewegen. Aufgrund von zahlreichen Kloppereien mit Persern, Athenern, Türken und anderen Feinden sowie zweier verheerender Erdbeben sitzen leider nur wenige Steine noch aufeinander, erklären wir unseren Mädchen. Der Apollontempel mit seinen restlichen sieben dorischen Säulen hält allerdings ganz treu seine Stellung. Das knallige Himmelblau bringt seine hellen Steine vorzüglich zur Geltung, kann man nicht anders sagen. Die seit über 2.000 Jahren aktive Peirene-Quelle, die Ruinen der Agora, eine einst bis zum Hafen verlaufende circa 2 Kilometer lange gepflasterte Straße und die Süd-Stoa sowie das gesamte Ausmaß des Geländes (nicht alles konnte bis heute ausgegraben werden) bezeugen uns, wie mächtig diese einstige Handelsmetropole einst gewesen sein muss. Damit unsere Besichtigungsrunde für unsere Kinder zu einer spannenden Entdeckungstour wird, erklären wir ihnen, wie hier früher auf Märkten gehandelt, wie die reichen Korinther hier gelebt und die Kinder gespielt haben könnten. Außerdem dürfen sie den berühmten griechischen Zeh suchen, der an den Resten einer Statue zu finden ist.

http://odysseus.culture.gr/h/3/eh351.jsp?obj_id=2388

Kunstraub im archäologischen Museum von Korinth

Im klimatisierten Museum (liegt auf dem Ausgrabungsgelände) lesen wir den Mädels die Kriminalgeschichte vor, die sich hier in Form eines gewalttätigen Kunstraubs 1990 ereignet hatte. Glücklicherweise konnten die fast 300 geraubten antiken Exponate Jahre später vom FBI in Miami sicher gestellt und zurück an Ort und Stelle gebracht werden (solch berühmtes Diebesgut ist also schwerlich loszuwerden). Den Kindern zeigen wir außerdem eine Sphinx, einen Sarkophag mitsamt Skelett und hübsche kleine Figuren in den sehr schön gestalteten Ausstellungshallen, die sich um einen Innenhof gruppieren. Besonders interessant erscheinen unseren Kids die bloßen Geschlechtsmerkmale einiger Statuen.

Richtig spannend wird es, als wir das Gelände wieder verlassen und im Abendlicht eine frei zugängliche antike Städte in unmittelbarer Nähe betreten. Mit einer Taschenlampe ausgestattet, leuchten wir in jedes finstere und kalt ziehende Loch hinein. Leider belästigt uns ein streunender großer Hund, der uns wahrscheinlich nur in der Hoffnung auf etwas zu futtern unauffällig gefolgt sein muss. Allerdings lässt er sich nicht verscheuchen und blockiert stur unseren Rückweg. Wir setzen die Kinder vorsorglich auf einen antiken Brunnenrand und denken nervös darüber nach, ob wir irgendwelche Waffen ähnlichen Gegenstände im Rucksack haben könnten, mit denen wir ihm Angst einjagen könnten. Doch endlich dreht er um und trollt sich. Auf dem Weg ins Restaurant sehen wir, wie er sich ganz friedlich neben einen älteren Herr an einem Tisch niederlegt.

Weitblick auf der Festung Akrokorinth

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Über dem antiken Korinth haben wir die Festungsruine mitsamt ihrer langen Burgmauer und Zinnen bereits auf einem mächtigen 575 Meter hohen Tafelberg thronen sehen. Unser Womo schraubt sich langsam und tapfer den westlichen Berghang bis zum kostenfreien Parkplatz der riesigen Festung Akrokorinth hinauf. Eintritt müssen wir auch nicht bezahlen.
Glatte Marmorsteinwege führen uns weiter, weisen uns den Weg durch drei Tore bis wir das riesige Innengelände betreten. Franken, Byzantiner, Venezianer und Türken haben hier ihre architektonischen Spuren hinterlassen. Von antiken Tempeln ist allerdings nichts mehr übrig geblieben. Bis ins 19. Jahrhundert hinein, lebten hier oben Menschen. Sie dürften sich sehr sicher gefühlt haben, stelle ich mir vor, während ich den Blick zum Meer und über die silbrigen Olivenhaine schweifen lasse. Um die Ruinen der verschiedenen Epochen blühen Wildblumen und zwitschern Vögel. Kein Weg ist hier gesichert, es gibt keinen Schatten, kein Café (zumindest als wir dort waren) alles wirkt sehr ursprünglich. In der Burgmauer gucken unsere Kids durch bedrohlich große Löcher in die Tiefe. Das einzig moderne Element befindet sich auf dem höchsten Punkt des Berges. Eine neu eingebaute Treppe führt hinauf auf eine Aussichtsplattform eines Turms. Dass der Ausblick hier oben großartiger denn je ist, brauche ich eigentlich nicht erwähnen, tue es aber trotzdem.

http://odysseus.culture.gr/h/3/eh355.jsp?obj_id=15661

Kastro (Präfektur Elis), paradiesischer Campingplatz Melissa

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Alte Bekannte aus unserem Peloponnes-Urlaub in 2017 in Form von grün bewaldeten Hügeln begrüßen uns. Wir folgen Serpentinen hinauf und hinab. Statt wie im letzten Jahr zum Campingplatz Fournia Beach zu fahren, biegen wir beim Campingplatz Melissa rechts rein und dürfen uns dort einen freien Platz suchen. Am Strand sind natürlich alle Plätze vergeben oder reserviert. Es ist hier gar nicht so einfach noch etwas zu finden. Aber in der dritten Reihe, zwischen hohen Hecken, finden wir einen Bereich für uns. Das Meeresrauschen ist hier immer noch zu hören.
Auf dem relativ großen Campingplatz sorgen ein Supermarkt und ein Café für unser leibliches Wohl. Auch ein Teil unserer Wäsche wandert mal wieder in eine Waschmaschine.

Endlich bekommen wir unsere braun gebrannten Füße ihre Dosis Sandstrand. Entsprechend ist am Strand eine Menge los. Wir lassen uns rücklings in die flach heran rollenden Wellen fallen. Das Wasser ist hier so seicht, dass es auch für kleinere Kinder super zum Baden geeignet ist. Nach tieferen Stellen kommen Sandbänke. Ein paar Strohsonnenschirme spenden wertvollen Schatten und eine Strandbar versorgt uns mit Wasser und Kaffee.

Am Abend steuert ein Gast am Meer eine Drone, die erstaunlich weit fliegen kann und aussieht wie ein Papierflieger. Wir lassen uns alles vom ihm zeigen und sind sehr beeindruckt von der Technik, die es dem Türen Spielzeug ermöglicht, kilometerweite Missionen zu fliegen und immer wieder zum Ausgangspunkt zurückzufinden.

http://campingmelissa.gr/de

Imposante Kreuzfahrerburg Chlemoutsi bei Kastro

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Nachdem wir unseren letzten Strandtag in vollen Zügen genossen und die Kinder eine Sandburg nach der anderen gebaut haben, holen wir etwas nach, was uns letztes Jahr verwehrt blieb. Wir steigen vor den Toren des Campingplatzes ins vorbestellte Taxi (wir wollen nicht mit dem womöglich fahren, weil wir dann unser ganzes Zeug abbauen müssten) und lassen uns von dem älteren galanten Taxifahrer in einem silbernen Mercedes ein paar Kilometer Richtung Kastro fahren. Auf einem 250 Meter hohen Hügel der Halbinsel Kyllini wartet unser diesjähriges letztes Ausflugsziel in Griechenland auf uns: eine der größten und am besten erhaltenen Burgen des Landes!

Säbelrasseln, Schlachtrufe und Ritterüstungsgeschepper. Für einen kurzen Moment schließe ich die Augen und stelle sie mir hier in dieser Burg vor. Wie sie hier in und um dieser sechseckigen Burg kämpften, diese Kreuzritter. Ich kann mir diesen hochmittelalterlichen Mord und Totschlag ganz lebhaft vorstellen. Ganz schön blutig muss es hier einst zugegangen sein. Im 13. Jahrhundert ließen die Franzosen und späteren Herrscher des Fürstentums Achaia, Gottfried I. von Villehardouin sowie Wilhelm I. von Champlitte zur Verteidigung des benachbarten Hafens von Glarentza und von Andrèville, der Hauptstadt des Fürstentums Achaia, die Burg bauen. In der Nähe des Eingangs bestaunen wir tonnengewölbte Säle mit offenen Kaminen. Im Licht durchfluteten Innenhof jagt eine Katze ein Gespenst und zarte Erdbeerpflänzchen strecken sich der Sonne entgegen. Sind die runden Steinkugeln ehemalige Kanonenkugeln? In der Haupthalle, an der südöstlichen Ecke gegenüber dem Eingang, erzählt ein Museum die Geschichte der Burg. Der Teil rechts davon ist nicht restauriert. Ein riesiges Loch lässt den Blick auf den blauen Himmel frei. Pflanzen wachsen aus dem Boden. Wir wollen auch Richtung Himmel und steigen zur Ausblicksplattform aufs Burgdach hinauf. Die Aussicht auf die umliegende Landschaft und das Meer ist atemberaubend. Eine Fähre zieht vorüber. Morgen werden auch wir eine solche Fähre besteigen und gen Italien schippern…

Öffnungszeiten
Sommer, Dienstag – Samstag: von 8:30 – 20:00 Uhr
Winter, Dienstag – Samstag: von 8:30 – 15:00 Uhr

Ancona, Italien

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Wir legen im Hafen von Ancona an und das Meer bleibt immer noch spannend für uns und die Kinder. Möwen kreisen unter und neben uns. Alle Wohnmobilfahrer und -mitfahrer machen sich bereit. Während des Frühstücks (wir haben fast 50,- Euro bezahlt) gewitterte es mitten auf dem Meer. Nun nieselt es nur noch ganz fein. Mitel- und Norditalien sind mit einer dicken Wolkenschicht bedeckt. Entsprechend milde Temperaturen empfangen uns. Das ist zur Abwechslung auch mal ganz schön. Gestern saßen wir noch in der Sonne am Pool der Fähre, der mit Meerwasser gefüllt war. Wir haben es also ausgekostet.

Achensee, Österreich

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Stille Wasser sind tief. Ganze 133 Meter ist es tief. Der größte See Tirols breitet sich in der Dunkelheit vor uns aus. Ein festlich beleuchtetes Passagierschiff schippert vorbei. Zum Glück ist noch ein Plätzchen auf dem Alpen Caravan Park frei. Es nieselt leicht und es ist sehr frisch. Zuvor sind wir von Ancona mit nur einem kurzen Zwischenstop zum Essen bis zum Brennerpass durchgebrettert. Unser Kokosöl zum Kochen ist das erste Mal seit fast drei Wochen fest gefroren. In der Nacht wird es so kühl, dass wir in Socken und Sweatshirt und in allen Bettlaken, die wir bei uns führen, schlafen.
Am nächsten Morgen verziehen sich die Wolken und wir holen uns frische Brötchen. Der Sanitärbereich ist ein Traum. Große Familienduschen, alles tiptop gepflegt. Es gibt sogar ein Spielzimmer für Kinder und ein Jugendzimmer. Draußen wartet ein super Abenteuerspielplatz auf unsere Kinder. Außerdem ist eine aufblasbarer Kletterturm aufgebaut, den unsere Mädels gleich entern. Ein paar Kinder angeln am See. Wir würden am liebst noch länger bleiben und wandern gehen. Die Berge sehen einfach zu einladend aus. Aber auch etwas Wassersport wäre toll! Segelboote, Stand-up-Paddler, Kanus. Alles ist am Start. Hierher möchten wir auf jeden Fall zurückkehren. Doch nun müssen leider schon weiter nach Berlin zockeln. Wir schaffen es in einem Rutsch vom Achensee nach Hause!

https://www.camping-achensee.com

Lins zu Reise- und Stellplatzführern sowie unseren super Flamingo:

Stellplatzführer Landvergnügen (innherhalb Deutschlands nutzbar): https://landvergnuegen.com

Diese beiden Stellplatz- und Reiseführer haben wir für unseren Urlaub auf den Peloponnes dabei gehabt:

Sollte man nicht auf eine Meerjungfrau treffen, kann man sich mit diesem Meerjungfrauenschwanz und Bikini selbst in eine verwandeln:



Mit diesem Flamingo-Badespielzeug sind unsere Mädels über die Wellen im Golf von Korinth geritten:

Wohnmobiltour durch Nordfrankreich Teil 9: Les Falaises in Étretat, über die Seine und dann nach Calvados in der Basse Normandie

Mit dem Wohnmobil zu Les Falaises in Etretat

Nach einer stürmischen Nacht, die wir in unserem Wohnmobil auf den Kalksteinklippen oberhalb des hübschen Orts Veules-les-Roses in der Haute Normandie (oberen Normandie) verbracht haben, fahren wir zur Basse Normandie (untere Normandie). Um dorthin zu gelangen, fahren wir weiter die Küstenstraße der Côte d’Albátre (Alabasterküste) entlang und streifen ihre hübschen Städtchen Saint-Valery-en-Caux, Sassetot-le-Mauconduit und Fécamp. Am liebsten würden mein Mann und ich überall anhalten und uns jedes Örtchen ansehen. Doch leider sind die französischen Dörfer nicht unbedingt auf große Wohnmobile eingerichtet. Für längere Spaziergänge von einem Parkplatz in den Ort haben wir leider nicht die nötige Zeit. Wir haben nämlich das Ziel in unserem Urlaub noch bis zum Utah Beach zu kommen und dort ein paar Tage zu verweilen. So ist das halt im Urlaub. Auch mit einem Wohnmobil mit dem wir ansonsten ja sehr flexibel sind. Aber eine Entscheidung gegen einen Ort bedeutet gleichzeitig auch ein Ja für einen anderen Ort!

Die Route auf der Landstraße ist traumhaft. Wir überholen ein Paar, das mit Packtaschen auf einem Tandem unterwegs ist. Chapeau! Unsere Kleine ist quengelig und findet während der Fahrt leider nicht in ihren üblichen Vormittagsschlaf. Seltsam. Hoffentlich ist da nichts im Busch. Wenn sie nicht schläft wird unser Besuch eines Orts im Département Seine-Maritime, der für seine majestätischen Kalksteinfelsnadeln berühmt ist, kein großes Vergnügen.

Felsnadeln in der Normandie, Frankreich

Stop-Over in Sissis Seebad

In Étretat, wo im August und September 1875 die österreische Kaiserin Sissi badete, machen wir Halt. Für Wohnmobile und PKWs gibt es oberhalb des Seebads an einem alten Bahnhof einen Parkplatz. Wunderbar, für drei Euro können wir einen Tag hier stehen.

Die müde Kleine wird auf den Schultern, vorbei an einem kleinen Soldaten- und Zivilistenfriedhof mit zahlreichen kanadischen Grabsteinen, in den Ort vom Papa hinunter getragen. Teilweise mittelalterlich wirkende Häuser sowie weitere historische Fachwerkhäuser säumen die Straße. Je näher wir dem Zentrum kommen, desto voller wird es. Am Marché Couvert, wo in einer schönen alten Markthalle allerlei Nippes feil geboten wird, tobt fast schon der touristische Mob. Wir essen hier leckere Fritten mit einer fantastischen leicht scharfen Mayonnaisse Sauce und Eis zum Mittagessen.

Mittelalterliche Häuser in Etretat, Normandie

Auf der Promenade am Meer sprüht uns die Gischt entgegen und weht unsere letzten Frittenkrümel vom Hemd. Die Restaurants schützen ihre Gäste mit Glasscheiben vor dem Sprühnebel. Wir können uns entscheiden, ob wir entweder links zum 83 Meter hohen berühmten Kalkbogen „Falaise d’Aval“ oder rechts zum pfeilartigen Denkmal und der beiden Flugpioniere Charles Nungesser und Francios Coli (sie sind hier am 8.5.1927 bei ihrem Versuch der ersten Nordatlantiküberquerung das letzte Mal gesichtet worden…) gehen.

 

Wir entscheiden uns für die Felsen. Oben angelangt, genießen wir den fantastischen Panoramaausblick auf die Felsnadel und die Bucht von Étretat. Hinter uns liegt an Land ein grandios gelegener Golfplatz. Unsere sechsjährige Tochter hüpft wie eine junge Geis die Pfade entlang bis es nicht mehr weiter geht. Unsere zweijährige Tochter ist missmutig, weil sie ihren Mittagsschlaf verpasst hat, lässt sich aber von ihrem Papa doch motivieren den Fernwanderweg GR 21 hinauf zu steigen damit sie gemeinsam mit ihrer Schwester durch ein Felsloch gucken kann.

mit dem Wohnmobil nach Etretat in Frankreich, Promenade

Open Air Lesestube

Der Abstieg ist dann kein Problem mehr. Unten an der Promenade werden in einer Minibibliothek (französische) Bücher zum Lesen am Strand oder in den bereit gestellten Liegen angeboten. Tolle Idee, aber französische Bücher sind uns jetzt zu anstrengend. Deshalb lesen wir stattdessen die englischen Texte der Informationstafeln, die an dem ehemaligen Bunker und den Bootshäusschen angebracht sind. Die Texte verraten, dass an der Bucht früher herrschaftliche Hotels standen, die traurigerweise dem Atlantikwall weichen mussten. Rommel ließ sie zur Zeit des 2. Weltkriegs abreißen, um aus den 19 errichteten Bunkern freie Sicht und Schuss aufs Meer zu haben. Am Strand der Bucht wurden sage und schreibe 1.500 Minen vergraben. Ein Wahnsinn. Unfassbar.

Wir brauchen Bass, Bass, Basse Normandie

Alle angeschnallt? Es geht weeeeiteeeer in südliche Richtung von der Haute Normandie über die Hafenstadt mit Weltkulturerbestatus, Le Havre, in die Basse Normandie. Um dorthin hin zu gelangen, fahren wir einmal unfreiwillig am Fußballstadion von Le Havre vorbei, weil wir uns verfahren. Das Stadion sieht, wenn man es böswillig ausdrücken möchte, aus, als wenn es in eine blaue Mülltüte verpackt wurde.

Mit dem Wohnmobil über die Pont de Normandie, in Frankreich bei Le Havre

Mit dem Wohnmobil im Schneckentempo über Europas längste Schrägseilbrücke

Wir kommen wieder auf die richtige Spur und überqueren wir die spektakuläre Schrägseilbrücke „Pont de Normandie“, die sich in einem 856 Meter langen großen Bogen schwungvoll über die Seine spannt. Unser Wohnmobil nimmt Anlauf. Mit 90 Kilometer pro Stunde fahren wir die mutpflichtige Brücke hinauf. Doch je steiler es wird, desto mehr muss sich unser Wohnmobil anstrengen: 80, 70, 60, 50 und am Ende schleichen wir uns mit 40 Kilometern pro Stunde die Brücke hinauf. Zum Glück schaffen wir es dennoch ohne Schieben über die Seine. Oben angekommen zeichnet sich links und rechts der Brücke ein sehr gegensätzliches Bild ab. Einerseits scheint hier die Erdölverarbeitung angesiedelt zu sein und andererseits beginnt hier der „Parc Régional de Brotonne“, das sich fast bis nach Rouen erstreckt. Interessante Kombination.

mit dem Wohnmobil durch die Normandie

Auf der Suche nach einem Stellplatz in der Calvados Region

Wir sind uns heute noch nicht sicher, wo wir über Nacht stehen möchten. In Deauville, das Seebad der Reichen und Schönen, suchen wir einen Stellplatz und als wir ihn finden, ist er bereits voll. Er ist für die Größe des Orts auch viel zu klein. Wir fahren weiter. Dann übernachten wir eben auf einen Campingplatz. Aber der nächste ist leider weiter weg.

Zum Glück haben wir neben dem ADAC Campingplatz Führer auch noch den aktuellen Guide von France Passion dabei. In der Broschüre sind zahlreiche Bauernhöfe und Winzer und Wohnmobilfreunde in ganz Frankreich aufgelistet, die Campern für 24 Stunden einen kostenlosen Stellplatz bieten und ihnen Produkte aus eigener Herstellung anbieten. Der Handel ist keine Bedingung. Es bietet sich aber natürlich an, dass man Wein, Saft, Käse, Eier, Marmelade und andere Leckereien direkt beim Erzeuger ersteht. Authentische Mitbringsel für die Lieben daheimgebliebenen Freunde und Verwandten und auch für sich selbst sind somit auch gleich erledigt. Während unserer Südfrankreich Wohnmobiltour 2015 konnten wir mit dieser Art des Reisens sehr schöne und persönliche Erfahrungen sammeln. Ich blättere also fieberhaft in dem bilingualen Etappenführer nach einem netten Gastgeber herum. Bald finde ich wir eine Calvados Destillerie, die näher an unserer heutigen Route als der Campingplatz liegt. Très bien!

Wohnmobil-Stellplatz auf dem Hof einer Calvados Destillerie in der Normandie, FRankreich

Im Land wo Cidre und Calvados fließen

Wir tuckern frohen Mutes durch die Basse Normandie. Kühe der Rasse Pie Normande liegen im fetten grünen Gras. Jagdvögel ruhen sich auf Zaunlatten sitzend aus. Hunderte knorrige Apfelbäume tragen kleine Äpfelchen unterschiedlichster Colour an ihren Ästen. Die Region ist berühmt für ihren Calvados und Cidre, das können wir jetzt erahnen und hoffen in wenigen Minuten selbige auch probieren zu können.

Nach 220 Tageskilometern erreichen wir am frühen Abend den idyllischen Hof von Madames und Monsieur Desvoye in Beaufour Druval. Ein Hund begrüßt uns freundlich. Madame zeigt uns den Stellplatz für Reisende. Dort, wo normalerweise die Kühe sauber gespritzt werden, dürfen wir heute Nacht bleiben. D’accord.

Die jungen Kühe grasen uns gegenüber auf einer satt grünen Wiese. In der Scheune kaufen wir ein paar Flaschen Apfelsaft für die Kinder und Cidre für uns. Den Buddelkasten und die Schaukel der Enkelkinder dürfen unsere Mädchen gerne benutzen. Auch ein WC steht Gästen zur Verfügung. Unser Frischwasser können wir ebenfalls auftanken. Wir sind happy so freundliche Gastgeber gefunden zu haben.

 

Adressen und weitere Informationen

Pont de Normandie
Mautgebühr: 6,30 Euro

www.pontsnormandietancarville.fr

Étretat

www.etretat.net

Stellplatz Cave Desvoye
Chemin de la Cour Aux Gris
à saint-Aubin-Lébizay
14340 BEAUFOUR-DRUVAL
Tel/Fax : 02 31 65 11 94
GPS: N 49.20779 W 0.00908

Öffnungszeiten:
täglich von 9-12.30 Uhr, 14-19 Uhr

www.cidre-calvados-desvoye.fr

Reise- und Etappenführer für Wohnmobilreisen

„Mit dem Wohnmobil durch die Normandie“ (Womo-Reihe), Taschenbuch

„DuMont direkt Reiseführer Normandie“, Taschenbuch,

„Mit dem Wohnmobil nach Nordfrankreich“ (Womo-Reihe), Taschenbuch,

„Tourenführer Frankreichs Norden mit dem Wohnmobil“,

ADAC Campingführer Südeuropa mit herausnehmbarer Planungskarte

ADAC Stellplatzführer Deutschland/Europa mit zwei herausnehmbaren Planungskarten

Etappenführer France Passion

Mit den Kindern zu Besuch auf einem Straußenhof in Brandenburg

mit dem Wohnmobil auf dem Straußenhof Berkenlatten
mit dem Wohnmobil auf dem Straußenhof Berkenlatten

Um mit den Kindern die langhalsigen Vogelstrauße zu besuchen, braucht man nicht unbedingt in den Zoo gehen oder gar nach Ost- oder Südafrika zu fliegen. In Brandenburg fühlen sich die schnellen Läufer mittlerweile auch sehr heimisch. Hier scheinen die tierischen Migranten auf keine Ressentiments zu stoßen. Und zu essen finden de Pflanzenfresser hier auch genug. Selbst der kalte Winter scheint ihnen hier im Norden Europas nichts auszumachen. So finden wir allein im Kapitel der Region Ost unseres aktuellen Stellplatzführers „Landvergnügen“ zehn Höfe die sich in ihrem Namen auf Strauße beziehen.

Ferien auf dem Straußenhof Berkenlatten

Der Straußenhof Berkenlatten von Familie Rätz

frühling in BrandenburgWir entscheiden uns für eine Wohnmobiltour nach Brandenburg um den Straußenhof und -zuchtbetrieb Berkenlatten bei Gerswalde zu besuchen. Er liegt nördlich von Berlin und ganz in der Nähe des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin.

Als wir ankommen, finden wir die Hofdame Andrea Rätz und ihren Gatten in der Küche, wo sie dabei sind für ihre Gäste das Abendessen zuzubereiten. Wir dürfen unser Wohnmobil neben den Eingang zum Barfußerlebnispfad parken und den Strom anzapfen.

Eine Familie aus Holland und ein paar junge Eltern, die offenbar mit dem Nachwuchs der Hofbesitzer befreundet sind, sitzen wie wir an den Holztischen und genießen die warme Nachmittagssonne als eine Eselreisegruppe gemächlich angetrabt kommt. Leicht abgenervt ziehen die Damen und Herren die Esel hinter sich her. Die Vierbeiner hingegen sind die Ruhe selbst und fangen erstmal an zu grasen als sie uns so sitzen sehen. Doch Andrea Rätz nimmt fachfrauisch die Zügel in die Hand und hilft ihren neuen Gästen die verfressenen Tierchen zu ihrem Schlafgemach zu führen.
Sechs Kilometer haben die Esel an einem Tag zurückgelegt. Dabei sind sie auf geteerten Straßen wohl brav nebenher gelaufen. Aber auf den Feldwegen war es dann aus und so brauchten sie für einen Kilometer rund eine Stunde! So lernt übt man sich in Geduld. Wahrscheinlich genau das richtige für mich, die als die Ungeduld in Persona gilt.

Die Straußengehege

Vogelstrauß Hugo in BerkenlattenHinter der Wirtschaft folgen wir einem Rundweg vorbei an einem hübschen Entengatter und hinunter zu den mit 14 Hektar recht weitläufigen Gehegen der größten Vögel der Erde. Der Hahn (auch die männlichen Straße heißen so) Hugo beäugt uns misstrauisch hinter einem hohen doppelten Holzzaun. Nervös läuft er am Zaun auf und ab und blinzelt, als wir an ihm und seinen beiden grau-braunen Straußenfreundinnen vorbeischlendern. Sein langer dünner fast unbeharrter Hals wippt dabei im Takt vor uns zurück. Die fünf Zentimeter großen Augen wirken unnatürlich groß an diesem recht kleinen Kopf. An seinen Füßen hat er eine lange kräftige Zehe. Die möchte ich nicht pediküren müssen. Habe mal gelesen, dass das ihre schmerzhafte Waffe sei. Ist glaubhaft, wenn ich sie so betrachte.

mit den Kindern in Brandenburg unterwegsPlötzlich vollzieht der Laufvogel dicht am Zaun und uns zugewandt einen schönen Balztanz à la Strauss indem er mit seinen langen Beinen einknickt und mit seinen schwarz-weißen voluminösen Flügeln auf- und abschwingt. Will er uns imponieren? Okay, okay, Botschaft angekommen. Wir machen uns schon nicht an deine Hennen heran, so beschwichtigen wir Hugo.

Weiter hinten am Horizont erkennen wir die circa 200 köpfige Straußengang von Hugo. Etwa ein Jahr dauert es bis ein Vogelstrauß schlachtreif ist. Ob sie dann bereits ihre imposante Körpergröße von 250 bis 300 Zentimetern erreicht haben? Familie Rätz schlachtet jede Woche eines der großen Tiere so viel Nachwuchs haben sie.

Die Esel

Gegenüber treffen wir wieder auf die unangebundenen Esel, die sich an einer eingezäunten saftig grünen Wiese gütlich tun. Ihre menschlichen Begleiter haben es sich in kleinen gemütlichen Holzhüten niedergelassen. Sie berichten uns von ihrer Eselwanderung und ihren erfolglosen Versuchen die Tiere anzutreiben bis sie bei der Eselbesitzerin anriefen, die ihnen den hilfreichen Tipp gab den Eseln mit Baumzweigen samt Blättern von hinten gegen die Beine zu tätscheln.

Bauernhof UrlaubKänguru und Co

Danach entdecken wir noch mehr exotische Tiere. Hinter dem Barfußpfad hockt ein kleines graues Känguru. Leider hat es kein Interesse uns zu imponieren und zeigt sich nur von hinten anstatt umherzuspringen. Tja, auch ein hübscher Rücken kann enzücken. Daneben wird es wieder regionaler. In einem anderen Gehege wohnen zwei große Hühner und ein bunter Gockel. Wieder zurück auf dem Hof stromern zwei hübsche Katzen umher, die sich an unsere Beine schmiegen als wir unsere erste Straußenbratwurst probieren. Das Fleisch schmeckt zarter und milder als ich vorher vermutete.

Wen die Nachtigall nicht stört

Für uns wird es langsam Schlafenszeit. Wir gehen alle zeitgleich schlafen so erschöpft sind wir von der Landluft. Nachts werde ich von meiner leicht erkälteten Tochter geweckt, so dass ich in den Genuss des Nachtigallkonzerts komme. Dieser kleine unscheinbare männliche Sperlingsvögel bzw. Nachtsänger hat hoffentlich am Ende seines mehrstrophigen Liedes endlich seine Angebetene gefunden.

Ferien auf dem Straußenhof BerkenlattenKickericki

Der Hahn weckt uns morgens zum Frühstück wie im Bilderbuch. Familie Rätz hat auf dem Hof eine große Tafel mit allerlei selbst gemachten Marmeladen, regionalen Wurst- und Käsesorten und selbst gebackenen leckeren Brötchen sowie natürlich einen großen Teller Straußenrührei (zum Glück kein hart gekochtes Straußenei, denn das würde eine Stunde dauern!) für alle Gäste und sich selbst gedeckt. So sitzen wir mit insgesamt an die 20 anderen Leuten gemeinsam am Frühstückstisch und lassen es uns schmecken. Die Eselkarawane bekommt obendrein noch Provianttaschen gepackt.

Schlafen bei den Straußen oder den Eseln

Adresse und Informationen

Adresse

Straußenhof Berkenlatten GbR
Ort Berkenlatten 7
17268 Gerswalde

www.straussenhof-berkenlatten.de

Anfahrt

A11 Anschlussstelle Pfingstberg Richtung Gerswalde, ca. 14 km auf Kaakstedter Straße (L24), weiter auf Kaakstedter Straße dann links auf „Groß Fredenwalder Weg“ (L242), nach 4 km: Berkenlatten; B 109 aus Richtung Berlin: bis Wilmersdorf, dort Richtung Götschendorf hindurch,  nach ca. 3 km fahren bei Straßengabelung links Richtung Temmen (L241), durcg Temmen, nach ca. 5 km links auf L242 Richtung Willmine, weiter über Kl. Fredenwalde/ Böckenberg, ca. 1 km hinter Böckenberg: Berkenlatten

GPS Koordinaten: 53°8’28″N 13°45’34″E

Anreise

Die Anreise ist bis 19 Uhr möglich. Dienstag und Mittwoch sind Ruhetage, Schließzeit ist vom 1.10. bis 1. März.

Ausstattung für Reisemobile und Wohnwagen auf dem Straußenhof

  • 2 Stellplätze insgesamt für Reisemobile und Wohnwagen bis zu 3,5 t und 10 m Länge
  • Bewirtung (Frühstück 7,50 Euro pro Erwachsene, Kinder kostenfrei/ Straußensteak 10 Euro, Straußenbratwurst mit Brötchen 2,50 Euro, Eierkuchen mit Kirschen 1,50 Euro)
  • Einblick in den Produktionsbetrieb
  • Tagesmüllentsorgung
  • Hunde willkommen
  • Kabelloses Internet
  • Zugang zu Strom am Standplatz
  • Frischwasser auffüllen
  • Dusche  und WC Nutzung möglich
  • Kleiner Shop mit regionalen Produkten uns selbst genähten hübschen Babysachen
  • Gastgeber: sehr sympathisch und hilfsbereit

Reisen mit EselnAnfahrt

Stellplatzführer Landvergnügen

Wo gibt es auf Rügen einen familienfreundlichen Ferien-Hof?

Rügen Ferienhof

Vor kurzem haben wir mal wieder mit einigen Freunden Urlaub auf Rügen gemacht. Wir suchten etwas, wo wir alle zusammen unter einem Dach jeweils eine Ferienwohnung mieten konnten, ohne dass wir mit einer anonymen Ferienanlage vorlieb nehmen mussten. Wir machen nämlich gerne ab und zu mit befreundeten Familien Urlaub, möchten aber auch gerne mal die Tür zu machen und uns nicht mit 6 anderen Leuten ein Klo teilen.

Wo haben wir unseren Familienurlaub auf Rügen verbracht?

Im Westen der Insel, auf der Halbinsel Lieschow, fanden wir den Rügen-Ferienhof in ruhiger Boddenlage, der uns genau das bot: Die Freunde mit Kids gleich in der Ferienwohnung nebenan und noch mehr liebe Freunde mit noch mehr Kindern über uns und dazwischen Haustüren und ein Flur.

Rügen Ferienhof HausDer Ostseewind pfiff uns beim Ankommen gleich ordentlich um die nackten erwachsenen Ohren, als wir die Koffer ausluden. Kaum ein Baum oder Gebäude konnte den Wind Einhalt gebieten. Aber der Ausblick über das Boddengewässer bis zur Stralsunder „Skyline“ glichen das locker aus. Wie sagen die Besserwisser schön? Es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung. Blöd nur, dass zwar die Kinder jeweils ihre Mützen dabei hatten, aber mein Mann und ich nicht. So sieht die Elternrealität leider aus. Man denkt immer an die Kinder und vergisst sich manchmal selbst. Brrr kaaalt. Eine Mütze muss her, bloß wo? Das musste erst einmal warten.

Der Hof besteht aus insgesamt sechs größtenteils reetgedeckten Gebäuden, die in zwei Gruppen ca. 500 Meter auseinander liegen und durch eine schmale Straße miteinander verbunden sind. Drum herum sind grüne Wiesen, Pferdekoppel, ein Deich und dahinter die See…

Uns fiel gleich positiv auf, dass in der Umgebung des Ferienhofs kaum Autos unterwegs waren. Kein Wunder, denn bis auf eine schnieke Edeldestillerie, ein bis zwei Autominuten vom Hof entfernt, gab’s ja auch nüscht.
Der nächste Ort mit Supermarkt war ca. acht Autominuten weg. Aber wenn man wie wir in Berlin wohnt, ist solche Einsiedelei eine Wohltat für die Seele. Zumindest für einige Zeit.

Welche familienfreundlichen Angebote gibt es auf dem Rügen-Ferienhof?

Die Kinderschar von unseren Freunden und uns ist zwischen drei Wochen und 8 Jahren alt. Also trafen einige sehr unterschiedliche Bedürfnisse aufeinander was die Freizeitgestaltung betrifft.

Hühner füttern auf dem Rügen ferienhofDas Jüngste hatte natürlich nur einige wenige Wünsche (Muttermilch, herum getragen werden, schlafen), wenn diese auch nicht weniger anspruchsvoll als die der größeren Kinder waren. Die anderen Wurzelzwerge konnten zwischen einer Vielzahl an Outdoor Angeboten wählen. In einem Carport parkte eine Parade an Kettcars, Bobbycars, Tretteaktoren und Tretautos mit denen sie nach Lust und Laune herumcruisen konnten. Neben der erwähnten nur von den Feriengästen befahrenen Verbindungsstraße stand ein Spielplatz zur Verfügung (den haben wir nicht genutzt).

Das allerbeste für den weiblichen Familiennachwuchs waren allerdings die Pferde und Ponys, auf denen alle zwei Tage morgens gegen 9 Uhr kostenfrei geritten werden konnte. Dafür mussten wir allerdings früh aufstehen, was uns nicht immer gelang. Je nach Bedarf konnten wir auch zusätzliche kostenpflichtige Reittermine vereinbaren. Darüber hinaus wartete morgens Arbeit auf die Kinder. Sie durften die munter umher hüpfenden Hässchen und die gackernden Hühner füttern sowie die bunten Hühnereier einsammeln. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben hellgrüne Hühnereier gesehen! Sie sollen genauso schmecken wie die anderen und haben eine grüne Schale, wenn das Gefieder der Hühner ebenfalls einen Grünschimmer aufweist.

Katze auf dem Rügen ferienhofAußerdem sollte es auch andere Streicheltiere wie Meerschweinchen geben, die ich allerdings nicht zu Gesicht bekam.

Für regnerische Nachmittage gibt es im Hauptgebäude, neben der Rezeption ein großes Spiel- und Bastelzimmer mit Leseecke für die Kinder, das immer offen ist. Bücher für Erwachsene stehen ebenfalls zum Ausleihen zur Verfügung. Außerdem gibt es eine Tischtennisplatte.

In der Saison werden Kurse für Kinder angeboten, wie zum Beispiel Stockbrotbacken und Reitkurse. Eltern können in der Zwischenzeit die Sauna besuchen. Im Sommer kann man eine Badestelle in der Nähe nutzen.

An der Rezeption sind Reiseführer über Rügen sowie Rügenkochbücher ausleihbar. Außerdem bieten sie dort einen Brötchenservice an. Zudem gibt an der Rezeption dort kostenfreie Ansichtskarten des Ferienhofs und Briefmarken (die muss man natürlich bezahlen).

Wie sind die Ferienwohnungen ausgestattet?

Rügen Ferienhof ApartmentsDie Wohnungen sind allesamt modern und mit hellen Holzmöbeln eingerichtet. In den Schlafzimmern gibt es Parkett und im Wohnzimmer, Küche, Flur und Bad ist der Boden gefliest.

Wenn man des abends keine Ambitionen hat Glotze zu gucken, schaut lieber ins knisternde Feuerchen des Kaminofens, der im Wohnzimmer steht. Das Holz kann man an der Rezeption für ein paar Euro nach kaufen. Das Sofa in unserem Apartment war leider ziemlich klein und die beiden Sessel sind nicht wirklich eine Alternative zum relaxen. Am ersten Abend war es in der Ferienwohnung trotz Zentralheizung ziemlich frisch. Aber auf Nachfrage gab es Kuscheldecken und am zweiten Abend war die Wohnung angenehm temperiert.

Unsere 1,5 jährige Tochter hat leider am zweiten Abend vier Fingerkuppen an der Glasscheibe des Kaminofens verbrannt. Man muss also sehr aufpassen und am besten mit den Hockern und dem kleinen Wohnzimmertisch eine Art Barriere um den Kaminofen herumbauen.

In der Essecke stehen zwei schöne Sitzbänke und ein großer Holztisch. Hochstühle für Babys und Kleinkinder sind vorhanden, wenn man vorher Bescheid gibt. Die Küche hat eine Spülmaschine für die Spülmaschinentabs in der Schublade neben den Mülltüten bereit liegen. Darüber hinaus gibt es Wasserkocher, Kaffeemaschine, Toaster, Herd und Kühlschrank und viele Oberschränke für die Lebensmitteleinkäufe.

Für die ganz jungen Gäste erhält man Kinderreisebettchen. Bettzeug und viele große und kleine Handtücher sind ausreichend vorhanden. Unsere Ferienwohnung war barrierefrei. Deshalb hatten wir ein sehr großes Bad mit einer begehbaren Dusche und dafür keine Badewanne. Das war in den Apartments unserer Freunde anders.

Es gibt einen Wäscheraum, wo man gegen Münzeinwurf die Waschmaschine und den Trockner benutzen und den (nicht besonders effektiven, aber kostenfreien) Staubsauger benutzen kann.

 

Rügen Ferienhof Sonnenuntergang

Was kann man in der Umgebung unternehmen?

Wenn man den Ferienhof verlassen möchte, weil man ausreichend auf dem Deich herum spaziert ist und Drachen hat steigen lassen, ist der nächst größere Ort Bergen nicht weit. Dort befindet sich eine Inselrodelbahn, die sommers wie winters offen steht. Wir sind dort einige Mal die Strecke von 700 Metern lang gesaust und haben uns die Geschwindigkeitsrekorde angesehen (der von meiner Tochter und mir war allerdings der Rekord im langsam fahren) und auch den Schnappschuss von uns gekauft.

Ernst-Moritz-Arnt-Turm auf RügenDanach sind wir zum Ernst-Moritz-Arndt-Turm gefahren, der unweit der Rodelbahn auf der 91 Meter hohen Erhebung namens Rugard liegt. Aus 27 Metern Höhe genossen wir eine wunderbare Aussicht über die Insel. In der Glaskuppel des Rundbacksteinturms spähten wir durch Ferngläser (Kleingeld mitnehmen) umher.
Um überhaupt in den 1877 erbauten Turm zu gelangen mussten wir allerdings warten, bis die Vorbesucher den Turm wieder verließen, um den Schlüssel an der Rezeption des Ausflugslokals und Hotels „Rugard“ gegen ihren Pfand einzutauschen. Erst danach konnten wir mit dem riesigen wunderschönen Schlüssel die große Eingangstür öffnen und die Treppenstufen erklimmen.  Schon eine etwas altmodische Vorgehensweise, wie ich finde, aber gerade dadurch besonders reizvoll. Wann hat man schon einmal einen Turm für sich ganz alleine? In der Nähe gibt es einen Naturlehrpfand, den wir allerdings aufgrund der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr geschafft hatten.

deutsches Meeresmuseum Ozeaneum in StralsundWeil Stralsund auch nicht weit weg ist, besuchten wir alle gemeinsam das Meeresmuseum Ozeaneum. Wir parkten in einem kostenpflichtigen Parkhaus, das ein paar Gehminuten von der am Hafen gelegenen Attraktion entfernt liegt. Anstehen mussten wir nicht lange und mäanderten anschließend durch die Ausstellung bis zu den teilweise beeindruckenden Aquarien und bis zur Dachterrasse, wo die Pinguine ihr Zuhause haben.

Natürlich sind wir auch einmal am Strand herum spaziert und haben Muscheln gesammelt und verrückte Winterbadende beobachtet. Die Seebäder sind nicht so weit weg.

Adressen und Informationen

Rügen-Ferienhof
Lieschow 26 a/b
D-18569 Ummanz
www.ruegen-ferienhof.de
urlaub@ruegen-ferienhof.de

Inselrodelbahn Bergen auf Rügen Inselrodelbahn Rügen
Inselrodelbahn
Rugardweg 7
18528 Bergen auf Rügen
www.inselrodelbahn-bergen.de

Ernst-Moritz-Arndt-Turm
Rugardweg 10
Bergen auf Rügen, 18528
www.stadt-bergen-auf-ruegen.de

Kletterwald Bergen
Rugardweg 9
Bergen auf Rügen, 18528
0152 / 04 90 32 63
info@ruegen-kletterwald.de
www.ruegen-kletterwald.de

Go-Kart Bahn Bergen
OT Zittvitz
Buschvitz, 18528
0 38 38 / 20 94 85
go-kart-bahn@web.de
www.ruegenkartbahn.de

Minigolf am Rugard
Rugardweg 8
Bergen auf Rügen, 18528
0 38 38 / 4 04 99 44
www.ruegen-minigolf.de

aquarium im Meeresmuseum Ozeaneum in StralsundOZEANEUM Stralsund
Hafenstraße 11 – Hafenseite (Besuchereingang)
www.deutsches-meeresmuseum.de
info@ozeaneum.de

ERSTE EDELDESTILLERIE auf RÜGEN
Lieschow 17
D-18569 Ummanz
www.1ste-edeldestillerie.de

„Wir sind ja schon da!“ – Interview mit Ole Schnack, Herausgeber und Gründer des Reisemobil-Stellplatzführers „Landvergnügen“

Landvergnügen (c) Ole Schnack
Landvergnügen (c) Ole Schnack

Wer im StadtWaldKind-Blog im Frühjahr, Sommer und Herbst unseren Reiseerlebnissen mit dem Wohnmobil gefolgt ist, hat vielleicht das ein oder andere Mal etwas von unseren Erfahrungen mit dem Stellplatzführer „Landvergnügen“ gelesen. Für alle, die sich für das mobile Reise interessieren und mit dem Gedanken spielen, einmal in Deutschland von Hof zu Hof zu tingeln, dürfte das Interview mit Ole interessant sein. Denn Ole ist der Ideenproduzent von „Landvergnügen“. Als er 2012 mit seiner Familie in einem VW LT 28 Karmann von 1986 in Frankreich unterwegs war und mit dem dort etablierten Stellplatzführer ‚France Passion’ als Gast bei ausgewählten Landwirten die traumhaften Flecken des Landes entdeckte, war Ole sofort klar, dass er dieses Konzept nach Deutschland tragen muss. Denn die Zahl der Wohnmobilreisenden steigt – immer mehr Menschen entdecken für sich diese Art des entschleunigten, selbstbestimmten Reisens mit inspirierenden Erlebnissen und Begegnungen in der Natur.

Lieber Ole, was hat Dich dazu inspiriert den Stellplatzführer „Landvergnügen“ herauszubringen?

Landvergnügen (c) Ole Schnack
Ole Schnack mit Familie (c) Ole Schnack

Anfang 2012 bin ich bei der Planung einer Wohnmobilreise zufällig auf den Stellplatzführer und Erfinder der Konzeptidee des Andersreisens „Passion France“ gestoßen. Da ich der Meinung bin, dass Spontaneität gut geplant sein muss, habe ich lange vorher recherchiert, was wir auf einer solchen Reise machen könnten, wenn man wie ich keine Lust hat lange auf Campingplätzen zu stehen. Und als ich in einem Internetforum auf „France Passion“ stieß, dachte ich mir, dass probier ich doch mal!
Zudem bin ich ein „Foodie“ und klassischer „Slow Food Fan“ wie man so schön auf Neudeutsch sagt, also ein Nahrungsmittel begeisterter Mensch. Ich steh’ auf gutes Essen, das handwerklich einfach und gleichzeitig gut gemacht ist. Damit meine ich nicht, dass Nahrungsmittel unbedingt Bio sein müssen, um sie so großartig zu finden. Auch Kleinst- und Kleinbetriebe können großartige Produkte herstellen, die kein Bio-Siegel haben und trotzdem „Bio“ produzieren.
Meine Vorstellung war im Jahr 2012 mit meiner Familie nach Frankreich zu fahren. Dabei wollte ich nicht nur an den Atlantik und dort am Strand abzuhängen. Sondern ich hatte die Vorstellung ins Landesinnere von Frankreich zu fahren und dort von Markt zu Markt zu tingeln und mich dort dem französischen „Savoir Vivre“ und der französischen Kultur kulinarisch zu beglücken und dabei meine Familie mitzunehmen. Dafür war der französische Stellplatzführer „Passion France“ ideal.

Erzähl mir bitte die Gründungsgeschichte von „Landvergnügen“.

Landvergnügen Hof Alt-Domigk Baruth (c) Ole Schnack
Landvergnügen Hof Alt-Domigk Baruth (c) Ole Schnack

Ich sehe mich ein wenig als „Heat seeking Rocket“. Das bedeutet, ich suche immer nach guten Ideen, hinterfrage jedes Geschäftsmodell und mache mir Gedanken darüber, warum etwas funktioniert oder eben nicht und was ich daran verändern würde. Als ausgebildeter Marketing-Fuzzi habe ich lange in der Werbung gearbeitet. Aber ich hatte irgendwann keine Lust mehr, anderer Leute Träume zu verkaufen und wollte gerne meine eigenen Sachen machen. In Frankreich fand ich mit „Passion France“ das, wonach ich suchte. Gleich nach unserer Frankreich-Reise habe ich mir deshalb die Genehmigung meiner Frau eingeholt mich selbständig zu machen und in 2012 angefangen einen Business-Plan zu schreiben. Dann habe ich begonnen Kontakte mit Interessensvertretern aus der Landwirtschaft zu knüpfen. Als ich meiner Testmarkt-Analyse merkte, dass mein Vorhaben klappen könnte, habe ich Geld dafür gesucht. Denn für solch eine Unternehmung braucht man sehr viel Geld. Allerdings wollte sich keine Bank daran beteiligen, keine wollte mitmachen, alle haben abgewunken. Deshalb musste ich aus eigener Kraft anfangen und irgendwie sehen, dass meine Idee funktioniert. Die so genannte „Sead-Phase“, also die Produktentwicklung, musste ich mit meinem Eigenkapital finanzieren. 2013 habe ich einen guten alten Freund, Yves Kreil, von mir ins Boot geholt, der ein großartiger Kommunikator ist. Am Ende haben wir mit der Hilfe von über 60 verschiedenen Interessensvertetern, darunter viele Slow-Food-Anbieter und Vertreter von Brauereiverbänden sowie Winzergenossenschaften und Feinschmecker-Netzwerke, deren Mitglieder eingeladen, sich bei uns zu bewerben. Wir haben ein ganz klassisches Direct-Mailing hinterher geschickt und wahnsinnig viele Telefonate geführt. Wir waren auf Feinschmeckermessen, wir haben mit den Bauern geredet.  Dennoch fehlte mir immer noch Geld für die Umsetzung, weil ich kein Start-up war, welches durch die Bank finanziert wurde. Dann kam ich auf die Idee, um meine Unternehmung zu starten! Ich habe die Menschen, die am Anfang mit mir zusammen gearbeitet haben, wie Grafiker, Programmierer, Journalisten, Presseleute und Texter, gefragt, ob sie einen Teil ihres Honorars in meinen kleinen Verlag  „Landvergnügen“ anlegen würden. Ich bin dann noch weiter gegangen und habe private Investoren gefunden, die meine Idee gut fanden und darin Geld angelegten. So war es mir dann in 2014 möglich die erste Ausgabe herauszubringen. Allerdings war es mir bis zum Schluss nicht klar, ob wir das hinbekommen würden oder nicht.

Wie viele Höfe sind im Stellplatzführer „Landvergnügen“ vertreten und wie seid Ihr auf diese Höfe aufmerksam geworden?

2014 waren es 239, in 2015 sind es 369 und im Jahr 2016 sollen es 500 regionale Produzenten sein. Uns war es dabei von Anfang an wichtig die kulinarische Vielfalt Deutschlands zu präsentieren. Vom Allgäu bis hoch zur Nordsee möchten wir ein bundesweites Netzwerk anbieten. Deshalb haben wir strategisch in die Flächen stärker kommuniziert aus denen wir mehr Gastgeber brauchten. Ich habe zwar viele Produzenten mit dem Wohnmobil besucht, aber da ich natürlich nicht alle selbst anfahren konnte, habe ich Unterstützung durch die sozialen Medien erhalten. Die Crowd hat also die Höfe angefahren, es gibt also keinen Ort, der nicht besucht wurde.

Landvergnügen (c) Ole Schnack
Landvergnügen (c) Ole Schnack

In welcher Geschäftsbeziehung steht Ihr mit den Produzenten?

Wir stehen im Kontakt mit den Produzenten und hören im direkten Gespräch deren Wünsche und Nöte und versucht ihnen zu helfen. Denn wir haben auch einen politischen Anspruch: Es geht uns um die Förderung von Kleinst- und Kleinbetrieben. Und dies drückt sich zum einen dadurch aus, dass unsere Betriebe für ihre Mitgliedschaft bei Landvergnügen kein Geld bezahlen. Wir verkaufen keine Anzeigen. Dadurch unterscheiden wir uns von den anderen Verlagen, die alle Anzeigen verkaufen. Ich weiß genau, dass der gastfreundliche Ziegenbauer an der polnischen Grenze, der 20 deutsche Edelziegen hat und in einer wunderschönen Umgebung herrlich schmeckenden Ziegenkäse produziert, keine 500 Euro für eine Anzeige hat. Und deswegen verzichten wir darauf.
Zum anderen sind die Betriebe alle gleichberechtigt ohne Bilder im Stellplatzführer vertreten. Das hat den Hintergrund, dass bspw. der kleine Imker in der Nordwest-Uckermark für den Reisenden ein genauso tolles Erlebnis bieten kann wie die Brauerei in Franken. Beide – der eine ist groß der andere ist klein, der hat Geld, der andere nicht – sollen gleichberechtigt präsentiert werden! In die redaktionellen Texte der einzelnen Regionen in Deutschland, die Landgeschichten, kann man sich nicht einkaufen. Das sind von uns redaktionell ausgesuchte Höfe, die wir besonders interessant finden.

Welche Orte im Berliner Umland eignen sich für kurze Wohnmobiltouren zwischendurch?

Landvergnügen (c) Ole Schnack
Landvergnügen (c) Ole Schnack

Wenn wir mit unserem Reisemobil unterwegs sind, ist unser Motto schlicht „Der Weg ist das Ziel“. Am Wochenende machen wir keine sehr weiten Strecken, da sind wir entweder direkt im Umland von Berlin, in Richtung Ostsee oder polnische Grenze unterwegs. Da gibt es einige schöne Höfe, die man besuchen kann. Ich persönlich finde den Ziegenhof zur Wolfsschlucht mit dem kleinen Gartenlokal am Oder-Neiße-Fahrradweg toll. Der Gastgeber Klaus-Bernd Günther und seine Frau, die dort mit 20 deutschen Edelziegen leben, bieten ihren Ziegenkäsespezialitäten und den Wein eines befreundeten Winzers an. Man steht dort mit dem Wohnmobil auf einer Wiese. Das ist ein Geheimtipp, den man ansonsten so nie finden würde! Einer meiner Lieblingshöfe südlich von Berlin ist ebenfalls der Milchschafhof Schafsgarbe in Vetschau/ Ogrosen. Friedhelm und Ulrike Plaß verkaufen dort ihren Schafskäse sowie Schweinefleisch aus ihrer Schweinezüchtung ab Hof und auch auf dem Chamisso Öko-Markt in Berlin. Der Gutshof ist für Kinder großartig, denn abgesehen von Streichelzoos kommen Stadtkindern ansonsten nicht in direkten Kontakt zu solchen Nutztieren. Die Kinder können – müssen aber nicht – dort auch mithelfen, indem sie zum Beispiel die Schafe raus treiben.

Welche goldenen Regeln gilt es beim Reisen mit Landvergnügen zu beachten?

Landvergnügen (c) Ole Schnack
Landvergnügen (c) Ole Schnack

Im Stellplatzführer sollte man vor der Reise nachsehen, welche Angaben der Gastgeber macht und ob er möchte, dass man vorher bei ihm anruft. Zum Beispiel sollte man sich im Stellplatzführer nachsehen, ob man dort die Toiletten benutzen darf und wie viele Reisemobile dort stehen können. Natürlich sollte man die Regeln des menschlichen Miteinanders beachten. Man ist bei den Gastgebern auf einem privaten Hof und dort eingeladen für eine Nacht kostenfrei zu stehen. Das bedeutet, Respekt vor den Menschen und ihrem Eigentum zu haben. Solch ein Hof ist kein Abenteuerspielplatz auf dem Kinder auf jedem Trecker rumklettern können oder man in jeden Stall reingehen darf. Obgleich die meisten Bauern es den Kindern gerne erlauben, sich auf einen Trecker mal raufzusetzen. Also einfach immer vorher fragen!
Die Angaben wie zum Beispiel „späteste Anreisezeit“ oder die telefonische Anmeldung ein paar Stunden im Vorfeld des Besuchs sind natürlich zu berücksichtigen. Es kann auch durchaus mal vorkommen, dass der Landwirt keine Zeit hat, Gäste zu empfangen. Das passiert aber äusserst selten. Die meisten freuen sich immer sehr über Gäste und auf Kontakt mit neuen Menschen, weil sie als hart arbeitende Landwirte nur kaum von ihrem Hof weg kommen. Und natürlich freuen sich die Gastgeber, wenn man sich durch einen Einkauf in ihrem Hofladen erkenntlich für ihre Gastfreundschaft zeigt. Man muss nichts einkaufen, aber es ist einfach ein schönes Dankeschön an sie. Und obendrein eignen sich diese Einkäufe wie ein Straußensteak, ein Hefebier, ein Edelbrand oder ein Wein auch prima als kulinarische Reiseerinnerung, die man mit Freunden Zuhause teilen kann.

Worin siehst Du beim Reisen mit einem Wohnmobil persönlich die Vorteile?

Landvergnügen (c) Ole Schnack
Landvergnügen (c) Ole Schnack

Das sind mehrere Dinge. Ganz vorne steht für mich die Spontaneität beim Reisen mit einem Wohnmobil. Ich kann dem Wetter und meinem Vorlieben hinterher fahren. Ich kann entlang fahren. Darüber hinaus hat man die Naturnähe, oftmals kann man sich die Plätze selbst aussuchen, wenn man nicht gerade auf einem großen Campingplatz steht. Für mich als Camper ist es auch ein super Vorteil, dass ich alles mitnehmen kann was ich möchte. Es findet sich immer irgendwo im Wohnmobil ein Platz fürs Schlauchboot und auch für mehr als eine Angel. Besonders für das Reisen mit Kindern ist es auch praktisch, wenn man ein richtiges Bett mit dem eigenen Kopfkissen und der Bettdecke und ein Dach übern Kopf hat, wenn es mal zwei Tage regnet. Das ist wie Camping nur mit mehr Convenience. Da ich auch gerne koche, finde ich es auch schön, eine kleine Küche habe und nicht auf einem kleinen Campingkocher das Essen zubereiten muss.

 

Mit welchem Wohnmobil-Modell reist Ihr privat?

2012 haben wir das Wohnmobil eines Freundes, ein VW Basis LTL Modell Baujahr 1986 mit Karmann Aufbau gekauft, das wir uns bereits 2010 für eine große Norwegen-Schweden Tour von ihm geliehen hatten. Wir haben also eine Patenschaft für diesen alten Herrn übernommen, der bereits auf den Namen „Leo“ getauft war. Wir haben jetzt also eine emotionale Bindung zu dem Wohnmobil. Wir lieben unser Fahrzeug, unseren Leo, der ein kleines Familienmitglied von uns geworden ist.

Wie empfinden Euer neunjähriger Sohn und Eure fünfjährige Tochter das Reisen mit dem Wohnmobil?

Ole, Jule, Jukka und Lotta Schnack (c) Ole Schnack
Ole, Jule, Jukka und Lotta Schnack (c) Ole Schnack

Beide reisen sehr gerne mit unserem Wohnmobil. Aber natürlich hören wir das gleiche wie viele andere Eltern auf Reisen „Mama, Papa, wann sind wir endlich da?“. Aber im Vergleich mit einer Autoreise empfindet man beim Reisen mit dem Wohnmobil eine Entschleunigung. Ich begegne der Frage meiner Kindern dann immer mit der Antwort, dass wir ja schon da sind! Denn wir sind ja Zuhause. Wir können anhalten oder fahren. Klar müssen die Kinder angeschnallt sein, aber wir haben ja alles dabei. Da stehen wir einfach kurz auf und holen ihnen, was sie brauchen. Nach einigen Stunden der Fahrerei hatten wir bereits öfters das Erlebnis, dass wir Eltern sofort ausstiegen, um zu sehen wo wir stehen. Wohingegen die Kinder gar nicht raus wollten. Sie kletterten viel lieber in den Alkoven und spielten dort. Für sie ist das Wohnmobil ein Rückzugsort und ein Gefühl, Zuhause zu sein.

Der Landvergnügen Stellplatzführer 2016
Der Landvergnügen Stellplatzführer 2016 (c) Ole Schnack

Verrätst Du uns, was es im nächsten Landvergnügen Stellplatzführer 2016 neues geben wird?

Es werden ungefähr 140 neue Gastgeber dazukommen, so dass wir am Ende auf etwa 500 Gastgeber bundesweit kommen werden. Es wird neue Landgeschichten geben und wir arbeiten daran, dass es Landvergnügen auch eines Tages als Ebook geben wird.

Das Landvergnügen Gastgeberverzeichnis enthält eine Vignette, mit der man mit Wohnmobil, Bulli und auch dem Wohnwagen 24 Stunden kostenlos auf den Höfen stehen darf. Landvergnügen führt Mobilreisende meist in die Natur, fernab der üblichen
Routen und bietet jede Menge Geheimtipps. Ein kurzer Anruf vorab über die Ankunftszeit beim Gastgeber genügt. Die Landwirte lassen ihre Gäste an ihrem naturnahen Alltag teilhaben und freuen sich, sie mit hauseigenen Produkten zu verköstigen.

 

 

 

Weitere Informationen

Wer mehr über Landvergnügen erfahren möchte, findet weitere Infos auf der Website: landvergnuegen.com

Wohnmobil-Tour durchs Havelland

Mit dem Wohnmobil im Havelland unterwegs

Dieses Wochenende haben wir unsere letzte Tour mit unserem Wohnmobil unternommen und sind westlich von Berlin im Brandenburger Havelland unterwegs gewesen. Ziel war Wiesenaue, wo wir in dem Stellplatzführer Landvergnügen einen schönen Hof für unser Gefährt fanden. Der Start unserer Reise verlief ehrlicherweise etwas holprig. Unsere Batterie war leer. Kein wirkliches Wunder, denn das Wohnmobil haben wir ja letztes Jahr gebraucht gekauft (Baujahr 1991) und die Batterie hatten wir bislang nicht ausgewechselt. Glücklicherweise startete unser MB 100 nach ca. 10 Minuten des Ladens.

Landgut Stober im Havelland Lokomotive

Landgut Stober

Nur 20 Kilometer von Berlin entfernt und direkt am Groß Behnitzer See gelegen, befindet sich das Landgut des Vaters der deutschen Mobilität. Borsig ist bei uns im Berliner Bezirk Reinickendorf durch die Borsig Werke vielen ein Begriff. Dort wurden einst Dampfmaschinen gebaut.

Landgut Stober im HavellandAm Eingang seines einstigen Landguts in Groß Behnitz begrüßte uns passenderweise gleich eine Lokomotive (siehe obiges Foto, obwohl diese ausnahmsweise von Krupp und nicht von Borsig ist). Um dem 6.000 qm großen mit Feldsteinen gepflasterten Hof gruppieren sich verschiedene sanierte Gebäudeteile aus leuchtend rotem Backstein wie das Verwalterhaus, der Rinderstall, der Kornspeicher und das Geflügelhaus und der Kälberstall. Heute sind dort dank der Förderung der Europäischen Union, des Landes Brandenburg und einer Bank z.B. ein Standesamt, Tagungsräume, das Restaurant Seeterrassen und ein Bio-Hotel untergebracht. In einem Hofladen werden schöne Dekoartikel und Marmelade angeboten.
Je nach Jahreszeit finden auf dem Hof verschiedene Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte (am 5./6.12.15) statt. Das muss sehr schön sein und vielleicht schaffen wir es dann wieder dort zu sein.

Und wieder begegnete uns ein bekannter Name. Am Rande des Hofes stehen zwei asiatische Platanen, die Alexander von Humboldt August Borsig von einer seiner Forschungsreise zum Dank mitgebracht hat.

Schloss Ribbeck im Havelland

Schloss Ribbeck

Auf dem weiteren Hinweg zu unserem Stellplatz in Wiesenaue machten wir in Ribbeck halt, um uns auf Fontanes Spuren zu begeben. Mit dem dortigen märkischen Schloss erwartete uns ein wahres Kleinod. Der kaum 400 Einwohner zählende Ortsteil Ribbeck ist dem ein oder anderen sicherlich noch aus der Schulzeit durch das Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ und die Novelle „Unterm Birnbaum“ des einstigen Apothekers und Schriftstellers Theodor Fontane bekannt.

Schloss Ribbeck Ansicht vom Schlossgarten Der einstige Schlossherr Ribbeck soll seinerzeit wirklich gerne die Birnen aus seinem Garten an die Dorfkinder verschenkt haben. Leider wurde der originale Birnbaum bei einem Sturm am 20.2.1911 zerstört. Sein Stumpf befindet sich nun in der Dorfkirche (siehe Foto unten).

Das neubarocke Schloss hat leider eine traurige Vergangenheit. Denn Hans von Ribbeck, einstiger Besitzer und offen bekennender Nazigegner, wurde im Februar 1945 im KZ Sachsenhausen ermordet. Seine Ehefrau verlor damit jedwede Verfügung über die Güter in Ribbeck. Trotz von Ribbecks antifaschistischer Haltung restituierte die DDR das Schloss nicht seinen Nachkommen. Von 1956 bis zum Jahre 2004 wurde es als Altenheim genutzt. Das Land hat sich zwischenzeitlich mit der Familie von Ribbeck durch einen Vergleich vor Gericht einigen können.

Kirche in RibbeckDer zweigeschossige Putzbau ist nun im Besitz des Landkreises Havelland, das jenen von 2005 an für 5,6 Mio. Euro sanieren ließ, bevor er 2009 feierlich wiedereröffnet wurde. Heute ist das barrierefreie Schloss ein Kultur- und Tourismuszentrum und bietet das ganze Jahr über Veranstaltungen wie Konzerte und Theaterstücke.

Im Schloss haben wir uns im ersten Obergeschoss die kleine Ausstellung über die Sanierung des Herrenhauses sowie über archäologische Fundstücke in der Umgebung (wie z.B. einen Mammutzahn, siehe Foto am Ende des Beitrags) und über Fontane selbst angesehen. Von dem Schriftsteller wird allerdings für meinen Geschmack zu wenig gezeigt. Damit stehe ich wohl nicht alleine. Im Gästebuch hat ein enttäuschter Schüler ebenfalls diesen Mangel vermerkt. Im Obergeschoss befindet sich eine Außenstelle des Standesamtes Nauen mit Trauzimmer.

Im Untergeschoss sind ein hübsch aussehendes – aber nicht von uns getestetes – Schlossrestaurant und ein Museumsshop. Der kleine Schlossgarten wird von 16 jungen Birnenbäumen gesäumt. Jedes Bundesland hat eine alte Sorte gepflanzt. Aus unserer Heimat Berlin stammt Bosc’s Flaschenbirne. Ein paar nackte Damen aalen sich auf dem Rasen, so schön finden sie es hier. Die Ladies sind allerdings nicht lebendig, es handelt sich lediglich um Skulpturen.

Ribbecks SchlosskatzeNeben dem Garten befindet sich der Familienfriedhof, wo traurigerweise die drei kleinen Kinder Werner, Margarete und Ernestine von Ribbeck begraben liegen, die im Jahr 1893 an Diphtherie verstarben. Die heutigen Nachkommen leben zwei Häuser vom Schloss entfernt.

Unsere kleine Tochter war am meisten von der verschmusten Schlosskatze fasziniert. Wir konnten sie kaum von dem kleinen Feldkater lösen (genauso anhänglich war auch die Zecke im Katzenfell…). Neben dem Schloss gibt es ein Hofcafé und ein Café / Restaurant „Die Schule“. In dem Haus befand sich wirklich mal eine Schule. Die Einrichtung ist noch im Gebrauch. Wenn man also ein Stück Kuchen verspeist, drückt man dabei eine alte Schulbank. Außerdem kann man dort auch ein paar Mitbringsel und Literatur erstehen.

Unser Stellplatz auf dem Karinenhof in Wiesenaue

Aufgrund der nun früh untergehenden Sonne machten wir uns anschließend auf den Weg zu unserem Stellplatz in Wiesenaue. Die Gastgeberin war gerade dabei Apfelsaft zu pressen und lud uns gleich zu einem köstlichen rötlich schimmernden Glas ein.
Wir bekamen einen Traumplatz für unser Wohnmobil: neben einer Weide mit weitem Blick über die Felder und die auf dem Arche-Hof  grasenden Soay Schafe. Zur großen Freude unserer beiden Töchter befand sich ein großes Trampolin und ein Tipi neben unserem mobilen Heim. Und zu unserer Freude bekamen wir sofort einen Stromanschluss und verabredeten mit dem Gastgeber, dass wir am nächsten morgen ein Frühstück von ihnen bekommen. Das Wasser fürs abendliche Kochen der Nudeln durften wir uns aus einem Wasserhahn eines Gartenhauses zapfen.
Wohnmobil Stellplatz in Wiesenaue, HavellandNachts war es richtig gemütlich im Wohnmobil. Draußen stürmte es, die Weidenzweige streiften unser Wohnmobil und der junge Hirsch vom Nachbargrundstück röhrte wild herum. Lange Zeit haben wir Eltern nicht mehr so früh und so gut geschlafen, wie in dieser Nacht.

Am Sonntagmorgen spazierten wir rüber zum Haupthaus und genossen im Gäste-Speisezimmer das Frühstück mit hausgemachten Apfelsaft und Marmelade. Erfreulicherweise konnten wir ein paar Marmeladengläser und eine Flasche Apfelsaft als Mitbringsel gleich vor Ort bei unseren Gastgebern kaufen. Für das Frühstück und den Strom bezahlten wir 18 Euro.

Klessen

Spielzeugmuseum HavellandAuf dem Rückweg fuhren wir in Klessen vorbei, weil es dort in einer ehemaligen kleinen Schule das Spielzeugmuseum Havelland und gegenüber das 1723 erbaute und vor einigen Jahren sanierte Schloss Klessen gibt. Leider hat das Spielzeugmuseum seit dem 31.10.15 geschlossen und macht erst wieder im Frühjahr 2016 auf. Auch der Zugang zum märkischen Gutsgarten und zum Schloss selbst war uns leider verwehrt. Trotzdem genossen wir den kleinen Spaziergang bei strahlend blauen Himmel. Denn wenn man einmal um das Schloss an der Straße herum läuft, kann wenigstens eine Blick in das Innere des alten Wasserturms und eines sehr alten unter Naturschutz stehenden Baums werfen.

Nun werden wir unser Wohnmobil winterfest machen und freuen uns auf den Frühling und unsere weiteren Wohnmobilreisen zu viert!

Adressen und Informationen

Ribbeck

Schloss Ribbeck

Schloss Ribbeck
Theodor-Fontane-Straße 10
14641 Nauen OT Ribbeck
Tel.: 033237/8590-0 Empfang
Tel.: 033237/8590-15 Restaurant
E-Mail: info@schlossribbeck.de

www.schlossribbeck.de

Schloss Ribbeck Musuem

ÖFFNUNGSZEITEN
Schloss Ribbeck ist von 10- 18 Uhr für Besucher geöffnet.
Restaurant: 11- 18 Uhr (Küchenschluss: 17:30 Uhr)
Museum und Shop: 10-17 Uhr (letzter Einlass im Museum: 16:30 Uhr)
Ausnahmen: Heiligabend und bei geschlossenen Gesellschaften.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Ribbeck

•    Brennerei im Gutshof
•    Alte Schule (mit historischem Klassenraum und Café), früher HO Konsum
•    Alte Brennerei, ehemalige Getreidemühle
•    Ehemaliges Schweizer-Haus (Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut)
•    Altes Waschhaus (beherbergt einen Hofladen)
•    Pfarrgarten (Zugang zwischen Pfarrhaus und Pfarrscheune)
•    Ehemalige Gaststätte Zum Birnbaum (Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut, bis in die 1950er Jahre mit Tankstelle)
•    Café Theodor, früher: Kinderheim, Kindergarten zur DDR-Zeit.

Groß Behnitz

Landgut Stober

Landgut Stober
Behnitzer Dorfstraße 29-31
14641 Nauen OT Groß Beheizt

www.landgut-stober.de

Unser Stellplatz auf dem Karinenhof in Wiesenaue

Karinenhof
Unter den Linden 25 (ehem. Dorfstr.)
14662 Wiesenaue / OT Brädikow

http://www.karinenhof.de

www.amt-friesack.de

Klessen

Spielzeugmuseum im Havelland e.V.

Spielzeugmuseum im Havelland e.V.
Schulweg 1
14728 Kleßen
Tel.: 033235/29311
Fax: 033235/29312
info@spielzeugmuseum-havelland.de
www.spielzeugmuseum-havelland.de

ÖFFNUNGSZEITEN
Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen: 11 bis 17 Uhr
Winterschließzeit ab 1.11.2015

Schloss Klessen

Schloss Klessen
Lindenplatz 1
14728 Klessen

Tel.: 033235/290044
Fax :033235/290045

www.schloss-klessen.de

Landvergnügen

Der Stellplatzführer Landvergnügen wird von einem Berliner Familienvater veröffentlicht und ist ein Jahr gültig und nicht übertragbar. Die Stellplätzer sind kostenfrei. Für Strom und Lebensmittel muss man natürlich bezahlen. Einfach 24 Stunden vorher anrufen oder eine E-Mail schreiben und nachfragen, ob man für eine Nacht dort stehen darf.

Wir finden die Idee super, weil man dadurch mehr Einblicke in die Menschen, Tiere und Regionen bekommt und dadurch unvergessliche Urlaubserlebnisse sammelt.

Wo kann man als Familie einen Bauernhofurlaub verbringen?

Gut Falkenhain - Archehof, Pension & Kinderhotel

Dieses Wochenende haben wir wieder mal einen Ausflug ins Boitzenburger Land unternommen. Aber ohne das Wohnmobil. Denn wir waren auf einer Hochzeit auf dem Gut Falkenhain bzw. Archehof, Pension und Kinderhotel eingeladen und wollten nach der Feier mehr Komfort. Ein Glück haben wir uns ein Zimmer genommen, denn es war zwar sonnig aber dafür bitterkalt auf dem Land. Und nachts war es richtig knackig.

Gut FalkenhainDer über 100 Jahre alte aus vier Gebäuden bestehende Gutshof liegt abseits des Dorfes Hardenbeck, 90 Kilometer von Berlin, in der Uckermark. fernab vom Straßenverkehr können hier Familien mit Kindern einen schönen Bauernhofurlaub verbringen.

Der Eigentümer Detlef Wunsch hat den Hof im Jahr 1987 gekauft und die damalige LPG Ruine von Grund auf liebevoll saniert und auch das Land drum herum in den ursprünglichen Zustand zurück versetzt.

Der Gutshof besteht nun aus einem Kinderhotel mit insgesamt 28 Plätzen verteilt auf Vierbett- und Zweibettzimmer sowie einer Pension im Herrenhaus, einem Stall und einer Scheune.

Im Innenhof gibt es eine Reitkoppel. Im Stall sind vom Aussterben bedrohte Haustierrassen wie das Schleswiger Kaltblutpferd sowie Schafe, Ziegen, Enten, Gänse, Hühner, Kaninchen und Meerschweinchen. Etwas besonderes sind die roten Mangalitza Wollschweine und die rauhwolligen Pommerschen Landschafe. Außerdem tollen die wohl genährten kleinen Hunde Tosca Kokoschka und der Mops v. Bülow überall herum. Gäste können übrigens nach vorheriger Absprache gern ihre Haustiere mitbringen.

Gut Falkenhain PensionszimmerDie Pensionzimmer bieten Platz für insgesamt 30 Personen. Einige haben Doppelstockbetten, andere Doppelbetten. Manche verfügen über ein eigenes einfaches Bad mit WC, Waschbecken und Dusche. Einige der Zimmer sind mit originalen Bauernmöbeln aus dem 18. und 19. Jahrhundert eingerichtet.

Wir waren im ersten des Stockwerk des Gutsherrenhauses untergebracht und hatten zwei Zimmer mit Bad und einem herrlichen Blick über das Boitzenburger Land. Dafür hatten wir keine alten Bauernmöbeln, sondern Mehrstockbetten.
Zu besonderen Anlässen wie zu der Hochzeit auf der wir waren, öffnet der Hausherr einen Teil seines Privatbereiches den Gästen – die Bibliothek, den Salon und das Biedermeierzimmer. Hier durften wir frühstücken und Mittag essen.

Gut Falkenhain Hochzeitsfeier in der ScheuneDie Hochzeitsfeier fand in einem Teil der riesigen Scheune statt, die sehr hübsch mit alten Bauernschränken und einer langen festlich dekorierten U-förmigen Tafel möbliert war. Eine Blumenfrau brachte einige schöne grüne Zweige und Blumensträuße mit und die Familie der Braut gaben dem Raum mit einigen weiteren Dekoelementen den letzten Schliff.
Da die Scheune natürlich über keine Heizung verfügt, spendeten Heizpilze etwas Wärme während wir das Spanferkel verspeisten, das tagsüber die ganze Zeit vor sich her brutzelte. Danach genossen wir ein romantisches Lagerfeuer unter dem sternenklaren Nachthimmel.

Gut Falkenhain HerrenhauseingangEs gibt auch eine Kutsche mit der das Brautpaar vom Hof zur 6,5 Kilometer entfernten kleinen romantischen Kapelle im Mellenauer Schlosspark gebracht wurde.

Für Kinder gibt’s vor Ort natürlich viele tolle Möglichkeiten. Neben dem Reiten gibt es einen großen Buddelkasten und ein paar Bollerwagen für Spazierfahrten. Außerdem kann man als Familie auf Wanderungen die Natur entdecken, spielen, toben, Ausflüge in die nähere Umgebung unternehmen oder auch einmal bei der Feldarbeit helfen. Touren- und Kinderräder können beim Fahrradverleih von Herrn Eric Fischer in Hardenbeck (Tel. 0172-31 031 56) ausgeliehen werden.

Adressen

Gut Falkenhain Herrenhausfenster 1. ogDetlef Wunsch
Falkenhain 1/Ortsteil Hardenbeck
17268 Boitzenburger Land
Telefon 039889 276
Fax 039889 86022
E-Mail: Wunsch@gut-falkenhain.de
Bürozeiten 9.00 – 14.00 Uhr

www.gut-falkenhain.de

Hochzeitskapelle Mellenau

www.uckermark-region.de/boitzenburg/mellenau/mellenau-kapelle

Mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich und Nordspanien Teil 11: vom Baskenland über die Pyrenäen nach Katalonien und an die französische Mittelmeerküste

 

Salvador Dalís Haus Portlligat Spanien

Nun habe ich bereits länger nicht mehr über unsere Wohnmobil-Tour durch Frankreich und Spanien geschrieben. Aber das Erlebte werde ich Euch nun gerne berichten. Wir sind kreuz und quer von Spanien nach Frankreich, wieder zurück nach Spanien und dann wieder nach Frankreich gefahren. Warum wir das taten? Das verrate ich Euch jetzt. Aber immer alles schön der Reihe nach.

Dienstag: von San Sebastian in Spanien nach Montesquieu Avantes in den französischen Midi-Pyrénées

Als wir am Dienstagmorgen erwachen auf dem Parkplatz des Campingplatzes Bungalow Igueldo oberhalb von San Sebastian erwachen begrüßt uns der Regen. Damit sind meine Hoffnungen auf einen schönen Stadtbummel durch die hübsche Stadt am Atlantik passé. Schade! Aber wenigstens können wir mit dem Wohnmobil durch das verregnete San Sebastian hindurch fahren. Die Stadt ist sogar bei Regen schön!

Wir müssen an diesem Tag eine weite Strecke zurücklegen, weil wir bald in Cadaqués (Katalonien) an der Costa Brava am Mittelmeer sein möchten. Wir fahren also wieder durchs Baskenland zurück in Richtung Frankreich. Die Landschaft der Midi-Pyrénées ist lieblich. Sanfte grüne Hügel, Wald, Maisfelder und kleine Dörfer wechseln sich ab.

Wir blättern wieder einmal durch unseren France Passion Stellplatzführer bis wir einen passenden Platz für unser Wohnmobil gefunden haben. Glücklicherweise gibt es einen Bauernhof (ferme auf Französisch) der Gegend mit Stromanschluss und der Möglichkeit etwas zu essen zu bekommen. Wir haben nämlich nichts ordentliches zu essen mehr dabei.

Montesquieu Avantes in den Midi-PyrénéesAm späten Nachmittag erreichen wir unser Ziel Montesquieu Avantes. Dort erwartet uns bereits die Madame des Hauses auf ihrem Hof. Der Stellplatz ist traumhaft gelegen. Es gibt eine Hängematte, einen Tisch mit Stühlen und nebenan wohnt ein dunkelbrauner Esel. Die Madame freut sich sehr darüber, dass wir bei ihr zu Abend essen möchten. Es haben sich noch weitere Gäste zum Essen angekündigt. Bis es so weit ist, zeigen uns ihr Ehemann und ihr Sohn ihre 12 Jahre alte Kuh mit dem sechs Tage jungen Kalb. Unsere große Tochter ist erstaunt, dass ein Wesen, dass vor knapp einer Woche gebohren wurde, schon so groß sein kann. Wieder etwas neues gelernt. Es gibt außerdem Katzen, zum Leidwesen unserer Tochter auch Hunde, wiederum zur Freude derselben Person Kaninchen, Hühner und einige Gemüsebeete.

Wir begeben uns in das große Speisezimmer mit offener Küche, wo das Kartoffelgratin im Ofen vor sich hin duftet. Wir sind sehr hungrig und können es kaum noch erwarten bis er aufgetischt wird. Die anderen Gäste erscheinen leider nicht mehr. Unsere Gastgeber sind darüber sehr irritiert und auch besorgt, wie ich höre. Glücklicherweise sind diese unzuverlässigen Leute offenbar Franzosen und keine Deutschen, denke ich.

Wir speisen mit das Dame des Hauses, ihrem Gatten und ihrem 10 jährigen Sohn an der Tafel für 24 Personen. Unsere Jüngste bekommt einen Babystuhl und Plastikgeschirr. Los geht’s. Wir werden kulinarisch verwöhnt und bekommen einen Teller nach dem anderen aufgetischt. Besonders unserer Jüngsten mündet das Kartoffelgratin. Die Madame freut sich, denn die Kartoffeln sind natürlich aus ihrem Garten. Nach dem 4 Gänge Menü, einem Haufen Pain (Brot) und vielem französischen Gestammel meinerseits sind wir satt und zufrieden. Wir können am nächsten morgen bezahlen und begeben uns in unser Heim auf vier Rädern neben dem Eselgehege.

unser Wohnmobil Stellplatz auf dem Campingplatz in Cadaqués in Spanien

Mittwoch: von Montesquieu Avantes bis nach Portlligat und Cadaqués in Spanien

mit dem Wohnmobil nach Cadaqués SpanienIch erwache als Erste und blinzle durch unsere Vorhänge nach draußen. Die Sonne scheint und ich bekomme Lust darauf im Nachthemd nach draußen zu gehen und im Morgenlicht zu fotografieren, weil sich die Sonnenstrahlen so wunderschön durch die Baumäste brechen und der Nebel goldig leuchtet. Der Esel ist auch ein Frühaufsteher und begrüßt mich erwartungsvoll. Er will auch fotografiert werden. Diesen Gefallen tue ich ihm gerne. Schließlich ist er der schönste Esel von Frankreich!

Morgens bringt uns die Dame des Hauses frische Eier als sie sich das Geld abholt. Wir geben ihr mehr, weil wir das, was sie tut richtig gut finden und das Essen sehr gut war.

Nach einer ordentlichen Portion Eierkuchen machen wir uns startklar für diesen Fahrtag, an dessen Ende wir wieder „Bondia statt Bonjour“ sagen werden.

Portlligat Swimmingpool DaliWir fahren parallel zu den eindrucksvollen Pyrenäen, die die iberische Halbinsel vom Rest Europas trennt, gen Osten. Am Nachmittag erreichen wir das Mittelmeer und bekommen nach knapp 400 Kilometern auf dem einzigen Campingplatz in der Gegend, Camping Cadaqués, einen der letzten Stellplätze. In der Stadt Cadaqués sind Wohnmobile nämlich nicht erlaubt. Was wir in Cadaqués wollen? Nun, wir sind den ganzen weiten Weg hierher gedüst, weil ganz in der Nähe, in dem Hafenort namens Portlligat, einstmals Salvador Dalí gelebt und gewirkt hat. Zu seinem Anwesen, das heute ein Museum ist, begeben wir uns auch sogleich als das Wohnmobil auf dem staubigen Boden zum Stillstand gekommen ist.

Leider ist es um 17 Uhr immer noch so voll, das wir nur den Garten des berühmten Künstlers besichtigen können. Erst zwei Tage später wären noch Tickets zu erwerben. Es können immer nur acht Personen an einer Führung durchs Haus teilnehmen. Nun gut. Besser als nüscht. Der Garten mit seinen Skulpturen und vor allem der abgefahrene Swimmingpool, in dem man leider nicht baden darf, sind auch einen Besuch wert. Außerdem haben wir von Dalís Olivenhain einen prima Blick auf den Hafen.

Von so viel Kunst wieder hungrig geworden, spazieren wir nach Cadaqués, um in einem Restaurant zu Abend zu essen. Dort gibt es eine große Auswahl an Lokalen von teuer bis normal. Der einstige Fischerort ist sehr touristisch und etwas schickimicki, obwohl es in der Stadt kein einziges Hotel gibt. Dafür hat Dalí wohl zu Lebzeiten gesorgt. Stattdessen haben sich wohlhabende Leute aus Barcelona hier Appartements gekauft und deshalb ist der Ort eigentlich ein einziges riesiges Hotel.

Während wir auf unser Essen warten, laufe ich mit der Kleinen an der Promenade auf und ab und die Große malt am Tisch.

Donnerstag: von Port Llegat in Spanien nach Languedoc-Roussillon in rankreich

Mit dem Wohnmobil und Kindern Camping Cadaqués, SpanienNachdem unsere große Tochter und ich den riesigen Swimmingpool des Campingplatzes erobert haben bis uns eine Gruppe Pfadfinder vertreiben, steigen wir wieder unser Wohnmobil. Wird mal wieder Zeit. Wer rastet, der rostet.

300 Kilometer später

Den Campingplatz La Yole erreichen wir am Nachmittag um 16 Uhr. Er ist riesig. Ein riesiger Alptraum aus Menschen, Krach und Wohnmobilen. Aber wir sind k.o. und wollen nicht mehr suchen. Außerdem macht dieser Abschnitt der französischen
Mittelmeerküste südlich von Marseille nicht den Eindruck, als dass wir noch was besseres finden würden. Es ist eben sehr touristisch hier. Vor allem Holländer verbringen ihren Urlaub hier gerne, wie es aussieht. Wir haben fast den Eindruck, dass ganz Holland in Wohnmobilen nach Südfrankreich ausgewandert ist.

Beim Betreten der Indoorpool Halle bekomme ich bei all dem Gekreische solche Ohrenschmerzen, das ich sofort flüchte. Wir packen unsere Sachen und verlassen den Campingplatz. Nein, so dramatisch ist es nicht. Wir lassen unser Wohnmobil auf dem Campingplatz und laufen zum nur 500 Meter entfernten Strand und wollen dort entspannen. Der Strand ist auch voll, aber nicht annähernd so laut. Das Wasser ist vom Staubsand ganz trüb und lädt wenig zum Baden ein.

Wenigstens der Campingplatz Supermarkt ist ok. Dort bekommen wir marinierte Fleisch- und Geflügelspieße, die wir später grillen werden. Um den Vogel abzuschießen, besuchen wir die Karaoke-Show die ca. 50 Meter von unserem Stellplatz entfernt stattfindet. Dazwischen liegt nur der Müllplatz und ein Platz, wo die Hunde ihr Geschäft verrichten. Echt wahr. So etwas gibt es!

Die Show wird von Holländern dominiert und wir hören Songs, von deren Existenz wir nichts wussten, aber ein paar wenige französische Kids mischen sich auch darunter. Unsere große Tochter genießt die Show und das macht auch uns glücklich.
Sie ist so fasziniert von der Show, dass sie mich mit einem holländischen Mädchen verwechselt und sich völlig versunken an dessen Jeansshorts hängt. Das Mädchen und ihre Freundinnen sind ziemlich verblüfft darüber. Irgendwann merkt auch unsere Tochter, dass hier etwas faul ist im Staate Holland, äh Frankreich, und flüchtet zu uns.

 

Adressen und sonstige Informationen

Camping La Yole
Avenue de la Méditerranée
34350 Valras-Plage
France
Website: www.campinglayole.de

Dalis Pool und Garten in Portlligat SpanienCamping Cadaqués
AVINGUDA DE SALVADOR DALÍ 23
17488 Cadaqués, Girona
Spain

GPS-Koordinaten: 42.29201630512786, 3.2830126093231105
Website: www.campingcadaques.com

Salvador Dalí Haus
Portlligat
17488 Cadaqués
Spain
Website: www.salvador-dali.org/museus/casa-salvador-dali-portlligat

Mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich und Nordspanien Teil 6: von Limousin in die Dordogne und zur Dune du Pilat

MIT DEM wOHNMOBIL ZUR Dune du Pilat in Frankreich

6. Wohnmobil-Fahrtag: Boussac, Limousin – Saint Germain de Belves, Dordogne

Nachts ist auf dem Campingplatz Le Château de Poinsouze in Boussac ordentlich was an Regen und kleinen Ästen herunter gekommen. Ich bin erleichtert, dass wir nicht mit einem Zelt unterwegs sind. Das Unwetter hatte nämlich richtig Krawall geschlagen. In unserem Wohnmobil war es richtig gemütlich, aber ob ich das mit den Kindern im Zelt auch kuschelig gefunden hätte, glaube ich nicht so recht. Unsere Campingstühle und der Bollerwagen, die wir am Vorabend leider nur zusammen geklappt und nicht rein genommen haben, sind klitschnass geworden. Ärgerlich, aber vielleicht sind sie jetzt wenigstens sauber. Nun müssen wir sie eben tropfend mit ins Wohnmobil nehmen. Im kleinen Bad werden sie am wenigsten stören.

Auf in die Dordogne

Fluss Dordogne in FrankreichWir verlassen den schicken Campingplatz Le Château de Poinsouze in der Region Limousin und machen uns wie geplant auf den Weg in die Dordogne (von den Franzosen auch Périgord genannt) von der wir schon so viel Gutes von anderen Eltern aus der Waldkita gehört haben.

Auf das Département Dordogne haben wir uns nicht umsonst gefreut. Die Landschaft ist traumhaft: grüne Wälder, ein Patchwork aus Wiesen und Feldern, Dörfchen, Bergkuppen, von Türmen gekrönte Anwesen umgeben von Weingütern, die Dordogne und viele weitere Flüsse. Wie fahren auf Landstraßen und kommen an Kanustationen und schönen Städtchen vorbei.

Die Häuser haben eine für die Gegend typische hohe Dachform. Ab und zu kommen wir an merkwürdigen runden kleinen Hütten aus Trockenmauerwerk vorbei, die mich an die sogenannten Trullis auf Sizilien erinnern. Hier in Frankreich werden sie Borie genannt. Laut Internetrecherche stehen sie hauptsächlich in der Provence. Aber anscheinend gibt es für diese Unterstände in der Dordogne ebenfalls Verwendung.

Borie in der DordogneIch stöbere im Stellplatzführer France Passion nach einem Plätzchen für uns vier. Ich erreiche einen älteren Herren, der uns am Telefon mitteilt, dass er zu unserer voraussichtlichen Ankunftszeit am späten Nachmittag leider nicht Zuhause sein wird. Wir dürfen trotzdem auf seinem Hof stehen. Vielleicht ist sein Sohn anwesend, meint er. Alles klar, wird schon klappen.

Unsere große Tochter schaut während der Fahrt fast die ganze Zeit Märchenfilme auf dem mobilen DVD Player. Wir sind nicht begeistert davon, haben aber nach den vielen Fahrtagen auch keine Ideen mehr, wie man sie so viele Stunden lang ablenken kann. Unsere kleine Tochter schläft ja zum Glück immer ein bis zwei Stunden. Aber wenn sie wach ist, muss ich den Clown machen. Hoffentlich hält sie heute gut durch!

Ankommen in Saint Germain de Belves

Wie geplant  erreichen wir am späten Nachmittag die Gemeinde Saint Germain de Belves in Périgord Noir.  Ein verträumter und unschuldiger Ort erwartet uns. Es ist sehr ruhig hier. Keine Bar, kein Café, aber das macht uns nichts aus. Im Gegenteil. Nach zwei Tagen Campingplatz genießen wir diesen stillen Ort. Wir haben ja alles dabei, um abends Wraps zu essen.

Mit dem Wohnmobil in Saint Germain de Belves in der DordogneDer Bauernhof ist einfach zu finden. Nur der Weg dorthin war etwas knifflig, weil die Straßen für Wohnmobile etwas zu schmal sind. Wir haben geradeso durchgepasst. Ich rufe, dass wir da sind (als ob man unser Gefährt nicht hören könnte), aber bis auf zwei Wachhunde antwortet uns vorerst niemand. Wir parken trotzdem und spazieren durchs Dorf. So gut hat uns bisher noch keine Ortschaft gefallen!

Als wir wieder „heim“ kommen, zeigt sich auch der Sohn und erlaubt unseren Kindern, mit den auf dem Hof verstreuten Spielsachen zu spielen. Eine kleine Holzhütte mit Puppenmöbeln sowie eine Babyschaukel sind genau das richtige für unsere Töchter. Besser noch als die Spielgeräte auf den Spielplätzen. Außerdem gibt es auch Hühner, Katzen, Kühe, Pferde und sogar weiße Esel. Solche Exemplare ich noch nie gesehen.

Das Abendessen teilen wir uns mehr oder weniger mit einem der beiden Wachhunde. Er würde am liebsten zu uns ins Wohnmobil hüpfen. Wir machen einen abendlichen Spaziergang auf den ortauswärts gelegenen Landstraße und pflücken Brombeeren.

7. Wohnmobil-Fahrtag: Saint Germain de Belves – Dune du Pilat

Flohmarkt in der DordogneVormittags besuchen wir im Nachbarort spontan einen Flohmarkt und spendieren unserer großen Tochter ein paar Spielsachen. Es werden irre Sachen angeboten. Zum Beispiel alte Kameras, Holztruhen und ausgestopfte Stier- und Wildschweinköpfe. Passt leider alles nicht in unser Wohnmobil.

Dann rollen wir weiter Richtung Atlantikküste und überqueren dabei immer wieder die Flüsse Dordogne und Garonne. Wir passieren hübsche Dörfer, Sonnenblumenfelder und viele viele Weingüter. Zwischendurch wird die Landschaft wieder ebener und trockener. Dann bald auch wieder hügeliger und fruchtbarer.
Kurz vor Bordeaux kommen wir in einen Stau. Mittlerweile besteht die Landschaft weit und breit aus sandigen Boden und es wachsen fast nur noch Kiefern. Wir möchten auf einem der vielen Campingplätze bei der Dune du Pilat bzw. den Küstenort Pyla-sur-Mer etwas finden. Ob uns das wohl gelingen wird, fragen wir uns…

Die Campingplatz Odyssee

Stellplatz auf einem Bauernhof in der DordogneIn Pyla-sur-Mer angekommen, treffen wir auf eine wahre Parade an Wohnmobilen. Oje, das verheisst nichts gutes. Auf dem ersten Campingplatz ist es dann auch komplett voll. Nur ein ganz schmaler Stellplatz wird uns angeboten. Da passen wir aber leider nicht rauf. Am Straßenrand möchten wir nicht stehen, weil sich unsere Tochter einen Sprung in den Pool nach zwei Fahrtagen redlich verdient hat. Beim zweiten Campingplatz namens Panorama du Pyla der Kette Yelloh! Village sind wir auch nicht erfolgreich. Aber wir können dort wenigstens in einem „Wohnmobil-Auffangflager“ stehen. Für eine Nacht bekommen wir also einen Platz auf einem geteerten Parkplatz neben dem Campingplatz-Supermarkt und Restaurant und zwischen weiteren wartenden Wohnmobilen angeboten. Der Stellplatz kostet genauso viel wie ein richtiger Stellplatz. Wir schlagen mit Bauchgrummeln zu, weil der Campingplatz dicht an der Düne ist und wir endlich ankommen möchten. Hoffentlich dürfen wir wirklich am nächsten Tag auf einen richtigen Stellplatz und müssen nicht zwei teure Nächte hier provisorisch stehen.

Der Campingplatz ist mit 350 Stellplätzen und 100 Mietunterkünften groß und sehr dicht mit Wohnmobilen, – wagen und Zelten bepackt, was uns grundsätzlich nicht behagt. Es ist dafür aber leicht hügelig und bietet unter hohen Kiefern viel Schatten. Wir haben es nicht weit bis zum Pool und zum Wasserspielplatz. Dort wollen wir auch schnell hin. Während ich deshalb eilig die Badetasche packe, bringt mein Mann einen Kanister frisches Wasser ins Wohnmobil und geht wieder raus. Die Kinder spielen hinter dem Wohnmobil auf einer Decke. Denke ich. Als ich gerade die Badeanzüge in die Tasche stecke, guckt eine Frau durch die Wohnmobiltür und hält mir unsere Jüngste hin. Auf Englisch berichtet sie mir, dass die Kleine gerade auf dem Parkplatz umher gekrabbelt ist und dabei beinahe von einem rückwärts ausparkenden Wohnmobil überrollt worden wäre. Oh mein Gott! Ich bekomme eine riesigen Schreck und ein schlechtes Gewissen. Da haben wir noch mal Glück gehabt!

mit dem Wohnmobil auf dem Yelloh Village Panorama Campingplatz an der Dune du PilatDas Poolwasser ist ziemlich frisch und auf dem Wasserspielplatz geht es ziemlich wild zu. Ein riesiger Wassereimer läuft voll Wasser und kippt regelmäßig aus ca. 4 Meter Höhe kaltes Wasser über jauchzende Badegäste ganz nah an dem Wasserspielplatz. Unsere Kleine jauchzt eher vor Entsetzen denn vor Freude. Unter den Liegen findet sie dann alte Chipstüten und Plastikflaschen. Na lecker. Wir suchen das Weite. Die Duschen zum Abspülen des Chlorwassers funktionieren nicht. Absurderweise gibt’s gleich neben dem Pool eine Sauna, die sogar besucht wird. Aber alle Insassen tragen Badekleidung. Sauna müssen wir auch nicht haben im Sommer.

Wir verlassen diesen überdrehten nasskalten Ort und bereiten lieber unser Abendessen auf dem provisorischen Stellplatz zu. Als wir beim Schmausen sind, kommt ein „Nachbar“ vorbei und berichtet uns im breitem Hamburgisch von seinen Beobachtungen bzgl. Emys gefährlichen Parkplatzrunde. Mir läuft es wieder kalt den Rücken runter.

Dune du Pilat

Dune du Pilat an der AtlantikküsteUnseren Abendspaziergang unternehmen wir selbstredend an der berühmten Dune du Pilat, die immer noch voller Leute ist, die es wie wir ziemlich beeindruckend finden, auf einer mehr als 110 Meter hohen, 2,7 Kilometer langen und 500 Meter breiten Düne zu stehen. Zahlreiche Paraglider versuchen ihr Glück mit ihren hübschen bunten Schirmen Europas größte Wanderdüne herunter zu segeln. Manche schaffen es sogar länger in der Luft zu schweben andere kraxeln schwer bepackt den Sandberg hinauf.

Wir stapfen über die geschätzten 60 Millionen Kubikmeter feinen Sand und blicken von oben nach Cap Ferret und die Austernsandbänke. Der Himmel und die Wolken sorgen für ein dramatisches Farbspiel.
Nach diesem besinnlichem Part möchte unsere fünfjährige Tochter gerne in der Familiendisko rocken. Eine Live-Band spielt bekannte Songs recht gut nach. Für Kinder gibt es eine Hüpfburg, die natürlich gleich gekapert wird.

 

Adresse und allgemeine Informationen zum Campingplatz

Panorama du Pyla
Grande Dune du Pyla
Route de Biscarrosse
33115 PYLA-SUR-MER
FRANKREICH
Tel +33 (0)5 56 22 10 44

Reservierungszentrale: +33(0)4 66 739 739

Websitewww.yellohvillage.de

  • Geographische Lage: Meer, Wald
  • Stellplätze des Campingplatzes
  • Gesamtanzahl der Stellplätze für Wohnwagen: 150
  • Gesamtanzahl der Stellplätze ohne Bebauung und Ausstattung: 350
  • Gesamtzahl Unterkünfte: 108
  • Gesamtzahl Stellplätze: 450
  • Vollschatten
  • Tiere auf den Stellplätzen zugelassen
  • Tiere in den Unterkünften zugelassen
  • Empfang des Campingplatzes: Deutsch, Spanisch, Französisch und Englisch

Serviceleistungen und Ausstattung

  • Bar, Restaurant
  • Kleiner Supermarkt / Lebensmittelladen
  • Leistungen: Geschirr, Bügelraum, Kühlschrank, Kühlschrankverleih, Waschmaschine, Safe, Leintuch-Verleih
  • Andere Informationen: WLan (extra zu bezahlen), Grillen mit Holzkohle erlaubt (an extra Vorrichtungen)
  • Behindertengerechte Sanitäranlagen

Mit dem Wohnmobil durch Südfrankreich und Nordspanien Teil 1: von Berlin nach Hessen

Unser erster Wohnmobil Stellplatz in Neuhhof Hessen

1. Wohnmobil-Fahrtag: Berlin – Neuhof in Hessen

Der Tag unserer Abfahrt ist gekommen! Wir haben in den Tagen zuvor bereits das meiste, was auf unserer Packliste für unsere Tour nach Frankreich und Spanien steht, ins Wohnmobil geräumt. Trotzdem sind wir sehr erschöpft, weil es wie immer vor einem Urlaub viel zu erledigen gab. Jetzt müssen wir noch ein paar Lebensmittel und die Wertsachen und uns selbst mitnehmen.

Ab geht’s

Um 11 Uhr vormittags rollen wir Zuhause los. Unsere einjährige Tochter schläft bald ein und unsere Große schaut sich auf dem mobilen DVD Player, den wir uns von Großvater geliehen haben, einen Märchenfilm.

Wir haben uns als Tagesetappenziel gesetzt heute von Berlin aus bis nach Hessen zu kommen und ca. 400 bis 500 Kilometer zurückzulegen. In unserem Landvergnügen-Guide sind einige nette Gastgeber in Hessen beschrieben. Wir haben uns zwei Favoriten ausgesucht und rufen den ersten Landwirt an. Es geht nur der Anrufbeantworter ran. Ich lege auf und probiere es beim nächsten. Hier habe ich sofort den Gastgeber an der Strippe. Er ist sehr freundlich und wir dürfen heute Abend auf seinem Biogut im hessischen Neuhof stehen. Wir sind erleichtert, dass das so gut zu klappen scheint.

Mal Pause machen

Nach ca. 2,5 Stunden Fahrzeit gönnen wir uns eine längere Pause an einer Raststätte mit Spielplatz damit sich unsere Lütten mal austoben können. Das nutzen sie gerne und dankbar aus.

Abendessen für die Kühe auf dem BiogutWeiter geht’s

Nach dem Essen fahren wir weiter. Die Kinder werden im Laufe des späten Nachmittags langsam ungemütlich und wollen aus ihren Sitzen raus. Irgendwann geben sie auf. Die Große malt auf dem Tisch vor sich ein Bild von der Königin der Nacht und die Kleine hält ein Nickerchen.

Der erste Womo-Stellplatz auf unserer Tour

Da unser Wohnmobil nur 77 PS hat, sind wir nicht so schnell und kommen erst am frühen Abend ziemlich erschöpft in Neuhof an. Dank der GPS Koordinaten, die im Landvergnügen-Guide stehen, finden wir den Bio-Bauernhof ganz einfach.

Das Biogut und unsere Gastgeberfamilie

Der Hof befindet sich mitten in Dorf. Unser Wohnmobil parken wir neben dem Traktor. Es nieselt leicht und die Katzen verstecken sich unter dem Traktor oder in der Scheune bei den Kühen. Es duftet sehr nach Landleben.
Die Gastgeber bestehen aus Vater, Mutter und einem erwachsenen Sohn. Mutter und Sohn sind gerade dabei den Kuhstall auszumisten. Sie sind schon lange am Arbeiten, wie man ihrer Arbeitskleidung ansehen kann. Es ist schwül und die Ackerei der beiden muss wirklich anstrengend sein. Wir haben also keinen wirklichen Grund müde zu sein.
Der Vater hat anscheinend Feierabend und begrüßt uns in einem schneeweißen Hemd.

Tomatenernte auf dem Biogut Unsere irritierte Tochter bekommt von der Gastgebermutter erklärt, warum die Kälber von ihren Müttern getrennt in einem kleine Stall stehen und nicht deren Milch aus dem Euter, sondern andere Milch aus dem Eimer bekommen. Irgendwie müssen die Bauern mit der Milch schließlich auch Geld verdienen. Unsere Gastgeber verkaufen die meiste Milch, trinken sie aber auch selbst unpasteurisiert, was sie uns aber nicht empfehlen würden zu tun, da unsere Mägen es nicht gewohnt sind.

Der Gastgebervater lädt uns in seinen Geländewagen ein und fährt mit uns zu seinen Feldern, die etwas außerhalb des Ortes liegen. Wir freuen uns auf seine persönliche Führung und dass er sich extra für uns die Zeit nimmt. Er war auch schon mal in Berlin und findet Prenzlauer Berg toll.

Treckerfahren auf dem BiogutAuf seinem Gut angekommen, zeigt er uns den Kuhstall. Unsere große Tochter traut sich nicht, den Kühen ihr Abendessen zu geben. Macht nichts. Die Kühe sind für Kinder ja auch sehr große Tiere.
Beim Tomaten- und Gurkenernten im Gewächshaus hilft unsere Große aber gerne mit. Sie schmecken sehr aromatisch und es gibt viele verschiedene Sorten. Es gibt auch selbst angebaute Salate. Der Landwirt erzählt uns wie und an wen er sein Bio-Gemüse verkauft.
Ich darf sogar mal Trecker fahren! Ein lustiges Gefühl so übers Feld zu tuckern. Beim Aussteigen hilft mir der Landwirt galant hinaus.Trotzdem stoße ich mir am Treckerdach den Kopf. Wie peinlich.
Danach statten wir den Hühnern noch einen Besuch ab. Sie sehen sehr gesund aus. Der Landwirt erklärt uns, dass ein bestimmter Lichteinfall im Winter die Hühner verrückt macht. Unsere Kleine ist gar nicht ängstlich und streichelt das Huhn, das der Bauer für die Kinder eingefangen hat. Die Schweine dürfen wir auch besuchen. Aber anfassen wollen wir sie dann doch nicht.
Der Gastgeber erklärt uns warum seine Solaranlage eine Alarmanlage benötigt und berichtet auch ein bisschen von der lokalen Energiepolitik als wir die Windräder sehen.

Hühner auf dem BiogutNach der Besichtigung überlegen wir im Gasthof (der Inhalt des dortigen Schnitzels kommt vom Hof unserer Gastgeber), wie ein Leben auf dem Bauernhof wohl sein mag. Bestimmt sehr anstrengend. Aber Urlaub machen ist anscheinend doch möglich als Bauern. Die Gastgebermutter und der -vater fahren allerdings getrennt weg. Weil der eine Sightseeing und der andere Strand lieber mag. Ein paar Tage im Jahr machen sie außerdem gemeinsam Urlaub. Der Sohn hilft neben seinem Landwirtschaftsstudium und eine Praktikantin aus der Ukraine, die dort das gleiche Fach wie der Sohnemann belegt hat, unterstützt das Biogut ebenfalls.

Abends bauen wir unsere Bettenlager und sind mit unserer ersten Etappe sehr glücklich.