Fragen an eine Lehrerin eines Hamburger Gymnasiums

Unfair, streng, haben dauernd frei und die Schüler finden sie doof? Die Liste an Vorurteilen gegenüber Lehrern ist lang: Sie haben ewig lange Ferien, sind trotzdem überlastet und klagen auch noch über Burn-out. Eltern streiten mit ihnen über den Empfehlung fürs Gymnasium oder feilschen um Noten. Spätestens durch die Kinofilme „Fuck ju Göthe“ und „Frau Müller muss weg“ ist der Lehrerberuf auch in der Medienlandschaft angekommen. Da wundert es kaum, dass nur 20 Prozent der Deutschen ihr Kind ermutigen würden, Lehrer zu werden. Laut Prognose der Kultusministerkonferenz „stehen bis zum Jahr 2030 weniger ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung als benötigt werden“. Besonders dramatisch soll die Situation in den ostdeutschen Ländern und Berlin werden: Dort wird seit 2018 bis 2030 mit einer „Unterdeckung von durchschnittlich 29 Prozent gerechnet“.

Doch ticken Lehrer wirklich so, wie die Vorurteile uns glauben machen sollen? Ich bin mir da nicht sicher. Zumindest ist unsere Tochter ein großer Fan von ihrer Klassenlehrerin und lässt nichts auf sie kommen. Auch ich habe gute Erinnerungen an meine Lehrer. Doch was motiviert Lehrer eigentlich um einen Beruf auszuüben, der von der Gesellschaft oftmals so kritisch beäugt wird? Diese Fragen habe ich Lena gestellt. Sie hat Deutsch und Politik studiert und unterrichte seit 2011 als Lehrerin die Fächer Deutsch sowie Politik/Gesellschaft/Wirtschaft (PGW). Derzeit absolviert Lena eine Ausbildung als Beratungslehrerin und engagiert sich in mehreren Projekten zum Beispiel in den Bereichen Technik, Sprachförderung und hat außerdem mit einer Schulklasse an einem Tansania-Austausch teilgenommen. An der bilingualen UNESCO Projekt-Schule in Hamburg arbeiten 70 Lehrerinnen und Lehrer mit 900 Schülern.

Du kommst aus Berlin und arbeitest nun seit mehreren Jahren in Hamburg. Warum gerade diese Stadt?

Weil Berlin mich nicht eingestellt hat, weil ich in Hamburg verbeamtet bin und weil es einfach eine wunderbare Stadt mit hoher Lebensqualität und lieben Menschen ist.

Welches war früher Dein liebstes Schulfach?

Deutsch

Gab es in Deiner Schulzeit eine Lehrerin/ einen Lehrer, die/der Einfluss hatte auf Dein weiteres Leben?

Nein, ich bin auch heute noch überzeugt, dass man als Lehrer einen minimalen Einfluss auf Kinder hat. Die Eltern und die Peer-Group sind viel wichtiger. Aber ich erinnere mich gerne an meine Lehrerinnen und Lehrer, das waren gute Typen, die gibt es heute nicht mehr!

Warum machst heute den Job, den Du heute machst?

Weil es einfach der beste Beruf der Welt ist! Ich kann mir nichts Besseres vorstellen. Meine Aufgabe ist sinnvoll und sinnstiftend, ich kann kreativ sein und mich mit so vielen Themen beschäftigen, außerdem mag ich meine Schüler und meine Kollegen, es wird nie langweilig und ich arbeite ziemlich autonom.

Was macht Dir an Deinem Job am meisten Spaß?

Die pädagogische Arbeit mit den Schülern! Das Unterrichten.

Was war Dein schönstes Erlebnis als Lehrerin?

Das kann ich gar nicht genau sagen. Es gab schon so viele unterschiedliche schöne Momente. Schön finde ich, dass mir viele Schüler vertrauen und sich an mich wenden, wenn sie Hilfe brauchen. Außerdem ist es schön zu beobachten, wie sich Kinder entwickeln und groß werden.

Was war Deine furchtbarste Schulstunde und warum?

Es gibt manchmal Klassen, da kann man gar nichts machen, da funktioniert keine Methode. Das kann ziemlich frustrierend sein. Ich hatte schon viele furchtbare Stunden, aber die Schüler danken es einem am Ende doch.

Lästern Lehrer in ihrer Freizeit über ihre Schüler?

Natürlich tauscht man sich über die Schüler aus, aber das ist kein Lästern.

Wie ist das Verhältnis der Lehrer untereinander an Deine Schule?

Sehr gut! Viele sind befreundet und wir feiern auch zusammen und fahren einmal im Jahr zusammen weg. Ohne meine Kollegen würde ich durchdrehen. Man braucht sich und unterstützt sich gegenseitig.

Hat Dich ein Schüler/eine Schülerin schon mal beleidigt?

Ja, das passiert. Man braucht ein dickes Fell.

Welches war das schönste Kompliment, das Dir ein Schüler/ eine Schülerin einmal gemacht hat?

Ach, auch da gab es schon viele!

Wenn Du Dir vom Kultusminister etwas für die Schulen in Deutschland allgemein wünschen dürftest, was wäre das?

Weniger Stunden und damit weniger Korrekturen. Mit 100% arbeite ich in allen Ferien, außer während der Sommerferien, außerdem oft am Wochenende und habe meistens eine 50-Stunden-Woche. Das ist zu viel!!

Die AfD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft hat im Schuljahr 2018/19 die umstrittene Aktion „Neutrale Schulen Hamburg“ gestartet. Auch in weiteren Bundesländern gibt es solche Plattformen. Auf den Onlineportalen sollen Schülerinnen und Eltern ihre Lehrer denunzieren, wenn diese im Unterricht gegen die Partei Haltung beziehen. Die Kultusministerkonferenz hat das Meldeportal als „No-Go“ bezeichnet. Wie gehst Du mit diesen Meldeportalen um?

Die AfD kann nicht viel, aber gut provozieren. Ich habe mich sehr darüber amüsiert, wie das Portal in den sozialen Netzwerken durch den Kakao gezogen wurde. „Einmal Döner mit brauner Soße, bitte“. Das fand ich witzig und das hat gezeigt, dass die Zivilgesellschaft sich nicht verschaukeln lässt. Mehr muss ich dazu nicht sagen.

Kannst Du Zuhause gut vom Job abschalten?

Ja, sehr gut. Wenn das nicht ginge, könnte ich den Job nicht machen. Das Abschalten muss man lernen.

Was ist Dein wichtigster Rat an Eltern eines Schulkindes der Mittel- oder Oberstufe?

Eltern und Lehrer sind Erziehungspartner. Ich sage den Eltern immer, dass ich darauf vertraue, dass sie ihren Job zu Hause gut machen und sie deswegen auch darauf vertrauen können, dass ich meinen Job in der Schule gut mache. Wenn wir nicht so viel kommunizieren, haben wir mehr Zeit für das Kind. Außerdem sollen die Eltern lieber ein Eis mit den Kindern essen gehen und was Schönes machen, anstatt mehr als 30 Minuten über den Hausaufgaben zu sitzen. Und sie sollen sich für ihr Kind ernsthaft interessieren und sich gleichzeitig nicht zu viele Sorgen machen. Die werden schon von selber groß!

Der neue Kinofilm „Ostwind Aris Ankunft“

Wer wie unsere Töchter und ich auf Heldinnen steht, die nicht 08/15, sondern rebellisch sind, wird den heute in den Kinos startenden Saga-Film „Ostwind Aris Ankunft“ (Regie Theresa von Eltz) mögen! Ari (gespielt von Luna Paiano) scheint kein typisches Pferdemädchen zu sein. Sie kann zwar super super schnell reagieren, aber leider genauso schnell jedem oder jeder eines auf die Nase geben, wenn man ihr schräg kommt. Logisch, dass sie dadurch in große Schwierigkeiten gerät. Durch die Begegnung mit dem legendären Pferd Ostwind erfährt Ari, wie sie mit einer großen Portion Beharrlichkeit und Fokussierung viel gutes für sich und auch für den Hof Kaltenbach erreichen und gleichzeitig sie selbst, nämlich eine Kriegerin, sein kann! Eigenschaften, die uns selbst manchmal im hektischen Alltag drohen verloren zu gehen, oder? https://www.facebook.com/constantinfilm/videos/377645936148187/

Ein Fuchs-Faschingskostüm selber machen


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Fuchs, Du hast die Partywürste gestohlen, gib sie wieder her…

Cowboy, Indianer, Prinzessin, Elsa, Darth Vader, Feuerwehrmann, Pippi Langstrumpf (die Anleitung für letzteres Kostüm habe ich Euch bereits vorgestellt)… Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, als was unsere Kinder zum Faschingsfest in der Kita oder in der Schule gehen könnten. Doch wie wäre es mal mit einem Fuchs? Ich wette mit Euch, dass es nur einen und keinen zweiten Meister Reinecke gibt (zumindest war unsere Tochter die einzige Fuchsdame in einer Waldkita, wo es doch eigentlich nahe liegt) Dabei ist ein Fuchs-Kostüm ganz leicht zusammenzustellen und sieht obendrein super süß aus!

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Was braucht man für ein Fuchs-Kostüm?

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Anleitung für ein Fuchs-Kostüm

  1. Wenn man den Fuchsschwanz selbst näht, die benötigte Länge vorher abmesssen, den Umriss mit einem Edding auf dem Stoff vormalen, ausschneiden, den Stoff an der langen Seite zusammennähen, mit der Füllwatte in Form bringen und an die Rückseite der Leggins bzw. Hose auf Pohöhe festnähen.
  2. Die Leggins und das Shirt anziehen.
  3. Das Gesicht rund um die Nase mit weisser Theaterschminke schminken oder es einfach bei der normalen Hautfarbe belassen, einen schwarzen Punkt auf die Nase sowie Barthaare malen und den Rest mit einem Schminkschwämmchen in Orange abtupfen.
  4. Die Mütze aufsetzen und wer hat, kann dem kleinen frisch gebackenen Füchslein noch ein Plüschtierhuhn oder -ente als Proviant unter den Arm klemmen und los geht’s zur Faschingsparty!

Mit dem Wohnmobil im Naturpark Feldberger Seenlandschaft unterwegs

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Luzin Fähre

Unser Stellplatz der Schäferei Hollerbusch

Wir stehen mit unserem Wohnmobil am Rande eines abgeernteten Feldes und einem Berg voller Heuballen auf einem von insgesamt drei kostenfreien Stellplätzen der Schäferei Hollerbusch bei Carwitz in der Feldberges Seenlandschaft.

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Die Dämmerung taucht alles in ein geheimnisvolles Licht. Die Stellplätze sind mit einer Plakette von Landvergnügen gekennzeichnet. Ein weiteres Reisemobil steht bereits da. Ein bunter Wegweiser leistet uns zum Schäferladen. Leider hat er bereits geschlossen.

Schäferei Hullerbusch

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Wir spazieren am Laden vorbei die Landstraße weiter bis wir auf das kleine gemütliche Hotel Hullerbusch stoßen vor dem uns zwei stattliche Hirschstatuen begrüßen. Im Haus gibt es ein Dutzend Zimmer sowie ein Restaurant zu moderaten Preisen.

Hotel Hullerbusch

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Romantik pur

Trotzdem zieht es uns weiter in Richtung See. Der pinkorangene Sonnenuntergang mit Mondsichel und Abendstern über dem im dunkeln ruhenden See sind zu herrlich romantisch, als dass wir dieses Schauspiel in einem Restaurant sitzend verpassen möchten. Ein Stück durch die abendlich stillen Wald, an Feldsteinen vorbei, die Treppe hinab und schon stehen wir am See Schmaler Luzien. Der Steg der Luziner Fähre legt verlassen da. Gegenüber leuchtet uns das Luziner Fährhaus an.

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Klingeling! Glöckchenklingeln lockt uns morgens aus dem Wohnmobil aufs Sonnen beschienene Feld hinaus. Gerade rechtzeitig, denn schon gruppieren sich zwei bis drei Dutzend Ziegen, Schafe sowie weiter sogar hinter ein Esel ums uns herum. Sie schnuppern neugierig an uns herum. Wir könnten ja etwas essbares für sie dabei haben, oder nicht?

Vorneweg läuft eine junge Schäferin mit einem Hütehund. Am Ende der Tierparade passt ein zweiter Hütehund auf seine Schäfchen und Ziegeln auf. Kaum haben die Tiere uns leider erfolglos nach essbaren abgesucht, ziehen sie über das trockene Feld ab und hinterlassen uns zum Abschied eine Staubwolke. „Hinterher, Mama!“ Unsere vierjährige Tochter möchte hinter der Herde herlaufen. Also los! Wir folgen der Gruppe bis zu einer weiter entfernten Wiese. Aber als wir sie dort so friedlich grasen sehen, möchten wir sie doch lieber in Ruhe lassen. Wir machen einen Wettlauf zurück zum Wohnmobil.

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Unterwegs auf dem Schmalen Luzin

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Am See treffen wir den Fährmann beim Blätterfegen auf der kleinen handbetriebenen Seilfähre. Mit geübten Bewegungen bringt er unsere Familie hinüber auf die andere Seite des Sees. Außer dem Wind gibt es keine Strömung hier, erklärt er uns. Der See speist sich nur aus Regenwasser. Kanufahrer, Kajaks, Wassertreter, ein Schwan und Stand-up-Paddler ziehen an uns vorbei. Das steile dicht mit gold-rot leuchtenden Bäumen bestandene Ufer wirft die ersten Blätter in das türkise Seewasser. Jeden Dienstag von Juni bis September erzählt der Fährmann Geschichten im gemütlichen Fährladen oder führt mit dem flüsterleisen Elektroboot Anna Lena 2 zu geheimnisumworbenen Stellen auf den See. Keine Frage, dass wir uns hier nun ein Boot leihen. Mit Getränken uns Eis ausgestattet, rudern wir kurze Zeit später über den bis zu 34 Meter tiefen See. Das Wasser ist so klar, dass es mir körperlich fast weh tut darin nicht baden zu können. Eine eiskalte Kostprobe mit der Hand bewahrt mich davor hinein zu springen. Die Kinder versuchen sich im Rudern, bis wir alle einen Drehwurm bekommen. Den Rückweg nach Hullerbusch bestritten wir auf einer Solarfähre.

Bootsverleih & Fähre am Schmalen Luzin

Nach so viel sportlicher Betätigung haben wir uns eine heiße Soljanka im Schäfercafé der Schäferei Hullerbusch verdient. Selbst gemachtes Eis auf Ziegenmilchbasis sowie schön warme Wollwesten und Schafkuscheltiere gibt es auch im Angebot. Der Ziegenkäse ist leider bereits ausverkauft. Dafür nehmen wir uns ein paar Lammhackwürstchen für später mit. Neben dem Ladengeschäft schlummert eine kleine Theaterbühne. Laut Infotafel werden hier ab und an Stücke aufgeführt.

Sommerrodelbahn in Burg Stargard

Knüppel runter drücken und ab geht die Post! Wir drehen zur Abwechslung und zur Freude unserer Kinder ein paar Runden auf der Sommerrodelbahn, die sich zuerst einen Hang steil nach oben zieht, uns einen Ausblick auf den Bergfried der nahe gelegenen Burg Stargard zu gestatte, um sofort wieder kurvenreich hinab zu sausen.

Sommerrodelbahn Burg Stargard

Burg Stargard im Landkreis Mecklenburgischen Seenplatte

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Nach einigen Anläufen gelingt es uns die Kinder vom großen Spielplatz, der sich außerhalb der Burg neben einem ziemlich teuren Parkplatz (3,- Euro / Std. für Reisemobile) befindet, in das mittelalterliche Burgareal zu locken. Immerhin soll sie eine der am besten erhaltenen Hochburgen Deutschlands sein. Im Burghof erklingt plötzlich ein jungfräuliches Stimmen. Ein als Burgfräulein gekleideten Dame singt mit einem Klampfe in der Hand ganz zauberhaft und wird dabei gefilmt. Andächtig lauschen unsere Kinder dem lieblichen Klang während es meinen Mann und mich zur Ruine des Krummen Hauses neben den Turm zieht. Den Turm mögen wir jetzt nicht besichtigen und deshalb schlendern wir zu einem idyllischen Café neben Weinreben, dem Wurz- und Krautgarten sowie der Bogenschießwiese.

Burg Stargard

Auf dem Heimweg nach Berlin stellen wir stolz fest, dass wir seit der Anschaffung unseres Wohnmobils im Herbst 2014 bereits mehrere zehntausend Kilometer mit unserem treuen Gefährt zurück gelegt haben!

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Na, hat Euch die Reiselust gepackt und Ihr möchtet auch mal wie wir mit einem mobilen Ferienhaus unterwegs sein? Wenn Ihr Euch noch kein eigenes Reisemobil anschaffen, sondern erst einmal testen möchtet, wie es sich anfühlt, in einem Wohnmobil oder einem VW-Bus unterwegs zu sein, dann könnt Ihr Euch bei Campanda ein Modell ausleihen. Auf deren Website könnt Ihr genau das Reisemobil finden, das Ihr für Eure individuellen Bedürfnisse braucht. Neben den gewünschten Anzahl an Sitz- und Schlafplätzen, könnt Ihr beispielsweise den Fahrzeug-Typ, Marke & Modell, die Ausstattung für Küche und Bad, die mögliche Preisspanne und das Fahrzeugalter angeben, das Ihr bevorzugt. Außerdem kann zwischen gewerblichen und privaten Vermietern gewählt werden. Wenn Ihr selbst vermieten möchte, könnt Ihr Euch auf der Website registrieren. Für VW-Bulli- oder VW T3, T4, T5 oder T6-Fans gibt es ein gesondertes Menü. Schaut doch mal rein:

https://www.campanda.de/

Reiseführer und Stellplatzführer

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Familienurlaub inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte und der Mecklenburgischen Schweiz

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Was, noch eine Schweiz? Das ist doch nur Flachland und die richtige Schweiz ist doch über 830 Kilometer entfernt, mag man denken. Stimmt, Mecklenburgische Schweiz, das hört sich seltsam an, wenn man die Landschaft kennt, die höchstens einen Höhenzug aufweisen kann. Aber wir müssen bedenken: Es gibt allein in Deutschland 61 Gebiete, Regionen, Landschaften, Höhenzüge und Täler, die „Schweiz“ in ihrem Titel tragen. Der Erbprinz Georg von Strelitz soll der Mecklenburgischen Schweiz bei der Grundsteinlegung der Burg Schlitz im Jahr 1812 ihren Namen verpasst haben und seitdem sitzt der Name hier fest.

Die Region, in der wir mit unseren Kindern sowie Freunden und deren Kindern gemeinsam Urlaub machen, liegt genau genommen westlich der Mecklenburgischen Schweiz und östlich der Mecklenburgischen Seenplatte. Die Landschaft könnte ursprünglicher kaum sein. Sie bietet uns mit ihren verwunschenen Seen, Flusstälern, Mooren, Feldern und Wäldern eine herrliche Ruhe. Zwischen fruchtbaren Äckern, Wiesen und Weiden liegen wie mit dem Zuckerstreusel gestreut Burgruinen und hübsche Städte mit historischen Stadtkernen, die Zeugen einer interessanten Vergangenheit sind und uns Lust aufs Entdecken machen. Für Familien mit Kindern dürfte außerdem interessant sein, dass es einen wunderbaren Wildpark sowie Spaßbäder und Thermen gibt.

Gutshof Langensee

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In einem dieser denkmalgeschützten Gutshöfe, genau zwischen Bützow und Güstrow gelegen, machen wir mit unseren Kindern und Freunden mit Kindern im Gutshof Langensee Urlaub. Das jetzige Gutshaus wurde Ende des 18. Jahrhunderts als klassizistisches Zentrum eines landwirtschaftlichen Betriebs, der Ende der 30er Jahre aufgelöst wurde, erbaut. Nach dem 2. Weltkrieg bot das Gutshaus Zuflucht für 13 Flüchtlingsfamilien, die nach und nach in die Umgebung umzogen. Danach verfiel es, bis eine Mecklenburger Familie Haus und Hof mit Hilfe des Denkmalschutzes sanierte. Ende gut, alles gut. Die Sanierung des Gutshauses und der Alten Schmiede lässt sich sehen!

Unsere hübsch eingerichtete und voll ausgestattete Ferienwohnung im Gutshaus liegt direkt am namensgebenden Langensee. Wenn wir aus unserer Wohnzimmertür treten, brauchen wir nur ein paar Meter durch den Garten zu spazieren und schon stehen wir am Bootssteg. Der See ist übrigens eine Hinterlassenschaft der Eiszeit. Eiskalt und zum Abkühlen denkbar geeignet ist sein Wasser jetzt im Winter übrigens auch noch. Auf einer Tafel können wir uns für die Benutzung der Sauna mit Blick aufs Gewässer eintragen, während unsere Kinder Seilbahn- oder Gokartfahren. Eine Tischtennisplatte, ein Baumhaus, eine Kinderwerkstatt sowie einen Hühnerstall gibt es übrigens auch. Die Eigentümer und Vermieter der Ferienwohnungen sind sehr angenehm. Wenn man etwas braucht, sind sie immer ansprechbar. In der Ferienwohung in der Alten Schmiede haben unsere Freunde im Winter seltsamerweise unter einer Marienkäferplage gelitten.

https://gutshaus-langensee.de/

Wildpark-MV

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Wer Wölfe, Braunbären, Luchse, Eulen und andere heimische Wildtierarten hautnah erleben will, sollte sich den Wildpark-MV mit dem Aquatunnel nicht entgehen lassen. Für Wohnmobile gibt es davor übrigens einen Stellplatz. Wir haben in dem 200 Hektar großen Gelände einen tollen Tag verbracht. Wer mehr darüber in unserem Blog lesen möchte:

Wildpark-MV

Residenzstadt Güstrow

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Egal ob es sich um Regenrinnen, die im Drachenmaul enden oder um Rosen bewachsene Hausfassaden, die aussehen wie aus dem Märchen, handelt: Auf einem pitoresken Altstadtrundweg lassen sich mit den Kids lauter schöne Details der renovierten Bürgerhäuser verschiedener Stilepochen entdecken. Zwar ist Güstrow heute vielleicht nicht mehr Schnittpunkt von Handelswegen, wie es im 13. Jahrhundert der Fall gewesen sein mag (der geografische Mittelpunkt des Bundeslands ist nun Teterow). Aber dafür lockt das ein oder andere schöne Geschäft mit schönen Inneneinrichtungsgegenständen, Mode, Kinderbüchern und Kinderspielzeug. Kunstkenner dürfte interessieren, das der Bildhauer, Graphiker und Schriftsteller Ernst Barlach, Güstrow zu seiner Wahlheimat auserkor und man hier seine Werkstatt und das ein oder andere Werk (zum Beispiel auch in der Pfarrkirche St. Marien oder das Güstrower Ehrenmal für die Toten des 1. Weltkriegs) besichtigen kann.

Schloss Güstrow

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In der heute siebtgrößten Stadt von Mecklenburg-Vorpommern gab es einst eine italienisch-niederländische Kooperation, die ein immer noch erhaltenen Gut hervorgebracht hat. Die Rede ist vom Schloss Güstrow, das im 16. Jahrhundert vom Italiener Franz Parr erbaut und vom Niederländer Phillip Brandin vollendet wurde. Das erste, wa wir im Schloss besichtigten können, ist der Festsaal. Der Hirschfries und die Stuckdecken mit den vielen Abbildungen von Krokodilen, Elefanten und allerlei anderen exotischen Getier, lässt unsere Nacken fast steif werden. Unsere Kinder sind außerdem von den Ritterrüstungen, den Jagdgewehren und Pokalen, die wir in der Ausstellung des zuletzt 1964 renovierten Renaissanceschlosses besichtigen, beeindruckt. Mir hingegen gefallen die reich verzierten Deckengewölbe und die mit Intarsien verschönerten Schränke und die fein bearbeitete Nautilusmuschel am besten. Im Schloss gab es sogar eine Renterei. Das ist ein Raum, im dem das Geld gelagert wurde und der 24 Stunden täglich für den Schlossherren zugänglich war. Hey, das ist ein super Service, den ich von meiner Hausbank auch gerne hätte! Übrigens: Im Sommer müssen die blühenden Lavendelbeete, die Apfelbäume sowie der Laubengang des Schlossgartens ein Traum zum Flanieren sein!

Schloss Güstrow

Pfarrkirche Sankt Marien

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Kleine sportliche Herausforderung gesucht? 192 Wendeltreppenstufen führen hinauf in den ca. 53 Meter hohen Turm der Pfarrkirche St. Marien, die Teil der Europäischen Route der Backsteingotik ist. Die Kirche befindet sich im Herzen der Stadt und ist nicht zu verfehlen. In der barocken Turmhaube, gleich oberhalb der 3 Eisenhartguss-Glocken und der Kirchturmuhr blicken wir über die güstrower Hausdächer, Dachterrassen, das Schloss und mit etewas Phantasie bis an die Ostsee!

http://www.pfarrgemeinde-guestrow.de/

Wonnemar Wismar

Last but not least besuchen wir auch das Spaß- und Sportbad Wonnemar in Wismar. Sechs verschiedene Rutschen, ein Sportbecken, ein Wellenbad, eine Grotte, ein Außenbecken mit Strömungskanal, ein Whirlpool sowie eine schöne Saunalandschaft lassen wirklich keine Langeweile aufkommen. Unsere Kinder sind gar nicht mehr aus dem Wasser beziehungsweise aus der Rutsche zu bekommen. Mein Mann und ich verschwinden zwischendurch in die Sauna, während einer von uns bei den lieben Kinderlein bleibt.

Wonnemar Wismar

Reiseführer

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Ein Gespräch mit der Kinderyoga-Lehrerin Mandy

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Mandy Weber, Lehrerin für Kundalini Yoga, Kinder-, Familien- & Mama-Baby-Yoga nach den 5 Elementen in und um Berlin, Foto (c): Phine Photo

Namasté, liebe Mandy. Es freut mich, dass Du Dir die Zeit für unser Gespräch genommen hast. Wir beide haben uns im Arbeitsleben kennen gelernt. Nun haben sich unsere beruflichen Wege getrennt, weil Du Dich voll und ganz dem Unterrichten von Kundalini Yoga, Kinder-, Familien- & Mama-Baby-Yoga nach den 5 Elementen in und um Berlin widmest und ich beglückwünsche Dich zu diesem wichtigen Schritt. Ich selbst habe auch einige Jahre Unterricht in Yoga gehabt und erinnere mich sehr gerne daran. Nachdem wir beide über Deine Yoga-Pläne sprachen, kamen mir einige Fragen zu dem Thema Kinderyoga. Da ich Deine Antworten als sehr aufschlussreich empfand, möchte ich diese gerne der Allgemeinheit im Netz zur Verfügung stellen.

Also liebe Mandy, warum sollten Kinder Yoga machen, wenn sie doch sowieso fest im Hier und Jetzt verankert sind? Anders gefragt: Was bringt Yoga Kindern überhaupt, wo sie doch sowieso beim Spielen im Fersensitz sitzen, über den Boden robben und durch den Wald rennen?

Es ist immer wieder faszinierend, wie sich besonders ganz kleine Kinder mit Bewegungen und Geräuschen selbst regulieren … bis es ihnen (oft unbewusst) „abtrainiert“ wird. Genau darum ging es neulich in einer Gruppe von Mädchen zwischen 7 und 9. Sie erzählten, in welchen Positionen sie am liebsten sitzen, stehen, hocken würden und konnten sehr genau ihre Beschwerden durch das relativ unflexible Sitzen in der Schule und teilweise auch zuhause benennen. Wir testeten dann, welche Bewegungen ihnen gut tun und überlegten, wo sie Möglichkeiten sehen, einen Ausgleich für sich zu finden. Da war dann natürlich ein Thema der Stunde: Wie sehr kann ich mich und meine Bedürfnisse da sein lassen?

Aber auch ganz kleine Kinder können schon von Yoga profitieren. Ich unterrichte Kinderyoga auf Grundlage der fünf Elemente. Die Kinder zeigen da sehr deutlich, wo sie gerade stehen und was sie brauchen.

Wie kann ich mir das vorstellen?

Wenn sich zum Beispiel ein Kind (und meist sind es dann auch mehrere) immer wieder in seine Matte einrollt, würde ich das erst einmal aufgreifen, indem wir z. B. als Tier in einer Höhle Winterschlaf machen – schön eingekuschelt und geschützt – oder ein Samen in der Erde sind, der dann im Laufe der Stunde wachsen darf. Das Thema Erde wäre auf jeden Fall „als Anfrage“ seitens der Kinder im Raum und meine Aufgabe ist es, das wahrzunehmen und spielerisch Angebote zu unterbreiten, die sie unterstützen; die Kinder da abholen, wo sie gerade sind.

Wir tragen alle Elemente in uns. Oft diskriminieren wir aber schon im frühesten Kindesalter eines oder mehrere. Das kann z. B. das Thema Wut sein, das zum Element Feuer gehört. Wachsen wir in einem Umfeld auf, in dem unser Feuer keinen Ausdruck finden darf, leben wir diesen Anteil nicht oder auf keine für uns dienliche Art und Weise. Um bei der Wut zu bleiben: Sie kann ein super Motor sein, aber auch sehr zerstörerisch wirken.

Es geht dann nicht darum, die Wut mit Yoga „wegzubekommen“, sondern zunächst mal einen Ausdruck dafür zu finden; sie – und damit den ganzen Menschen – da sein zu lassen. Dann brüllen wir wie ein Löwe und dürfen einfach mal laut sein. Der Weg ist zu erkennen, was uns so wütend macht und sie nicht in unserem System, gegen uns selbst wüten zu lassen, was auf lange Sicht krank machen oder einen sehr destruktiven Ausdruck finden kann. Wut kann ein Motor für Veränderung in der Welt sein, wenn wir lernen, sie als solche gezielt FÜR etwas zu nutzen und nicht gegen uns oder andere.

Welcher Unterschied besteht zwischen Yoga für Kinder und Yoga für Erwachsene?

Kinderyoga ist sehr viel freier und ich bin da beim Unterrichten viel mehr mittendrin. Es ist, als würde sich die Stunde von selbst „schreiben“ – genau in dem Moment, wo sie stattfindet. Natürlich gehe ich mit Ideen, Materialien etc. in eine Yogastunde, doch letztendlich kommt der Impuls oder das Thema mit den Kindern in den Raum und ich bin jederzeit bereit meine Idee „über den Haufen“ zu werfen. Es geht darum, das Handwerkszeug/ein Repertoire zu haben, um im richtigen Moment ein Angebot, einen Impuls zu geben oder eben auch mal nicht. Doch immer geht es darum, die Impulse der Kinder aufzugreifen, die Themen, die dahinter liegen zu erkennen und zu integrieren. Den Raum dafür zu halten, das ist meine wundervolle Aufgabe.

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Raum zum Verbinden von Körper, Geist und Seele. Aufgenommen im Yoga Japa.

Kommen die Kinder aus eigenem Antrieb zu Dir oder stecken da vielmehr die Eltern dahinter? Aus welchen Gründen melden Eltern ihre Kinder bei Dir an?

Ich unterrichte an sehr unterschiedlichen Orten. In Eltern-Kind-Zentren sind oft Kinder, die genau an dem Tag Lust haben, beim Yoga mitzumachen und auf einmal auf der Matte sitzen. Sie machen dann eine Erfahrung und wissen ganz genau, ob sie wiederkommen wollen oder nicht.

Bei ganz kleinen Kindern kommt der erste Impuls natürlich oft von den Eltern, aber heutzutage ist das mit Yoga wie mit Fußball. Sie sehen einen Elternteil beim Yoga oder machen z. B. im Kindergarten eine Erfahrung und wollen das dann auch. Natürlich kommen auch Eltern mit dem Bestreben, dass ihr Kind durch Yoga ruhiger wird oder aber auch mutiger, selbstbewusster – je nachdem. Da bin ich ganz entspannt, denn Eltern wollen nur das Beste für ihre Kinder. Ich schaue dann, welches Anliegen das Kind mitbringt. Nach einer Probestunde fragte mich mal eine Mama, ob ihr Kind denn für Yoga „geeignet“ sei oder vielleicht doch zu hibbelig? Genau dieses Mädchen bereichert inzwischen jede Woche meinen Unterricht mit ihren fröhlich-sprudelnden Ideen und einer unbändigen Freude an deren Umsetzung. Sie selbst sagte irgendwann: „Yoga tut mir richtig gut. Ich fühle mich irgendwie ruhiger.“ Das war und ist dann tatsächlich ihr eigenes Anliegen: immer wieder einen (Ruhe-)Punkt in sich zu finden, von dem aus sie so wunderbar in die Welt sprudeln kann.

Wie motivierst Du Kinder zum Mitmachen, wenn sie keine Lust haben?

Zunächst lasse ich genau das – die Unlust – da sein, mache sie aber nicht zum Thema. Ich unterrichte, aber lasse (im übertragenen Sinne) die Tür die ganze Zeit offen. Das heißt, das Kind kann jederzeit zur Gruppe kommen und wieder einsteigen. Hat es einen Impuls – das könnte zum Beispiel ein genüssliches Räkeln am Rand sein – greife ich genau das auf und baue es in den Unterricht mit ein. Das sind Einladungen an das Kind. Es geht um das positive Bestärken. Gleichzeitig versuche ich  zu erspüren, welches Thema dahinter steht und das kann sehr vielfältig sein.

Wenn zum Beispiel ein Kind, das immer „im rechten Winkel zur Matte“ sitzt und bestrebt ist, alles richtig zu machen, zum ersten Mal zeigt, dass es gar keine Lust hat, ist das eher ein Grund zur Freude, weil es den Mut hatte, sein Bedürfnis zu zeigen. An der Stelle wäre eine Motivation zurück zum (scheinbaren) Funktionieren nicht angebracht. Bleibt ein Kind, das eher zum Abdriften neigt, mal für drei Übungen dabei, würde ich den Anteil loben.

Im Grunde erspüre ich, was sich gerade entwickeln will und dementsprechend gehe ich damit um.

Die Kundalini- und Kinderyoga-Lehrerin Mandy lässt auch Unlust beim Kinderyoga zu und hält die Tür für die kleinen Yogis immer offen zum Wiedereinsteigen. Aufgenommen im Yoga Japa.

Gibt es Yoga-Praktiken, die sich für Kinder besonders eignen oder die ihnen besonders viel Spaß machen?

Das ist sehr individuell und auch altersbezogen. Ganz kleine Kinder lieben oft Geschichten, Spiele und Lieder. Die Asanas sind dann Teil der Geschichte und es dürfen auch laute Geräusche gemacht werden. Da wird gebellt, gekräht, gejault … Größere Kinder mögen auch schon mal die Herausforderung bei den Übungen, aber das ist alles nicht zu pauschalisieren. Auch Teens spielen, jaulen gerne mal im Rudel und genießen den Moment des Kindseins – einen Anteil, den sie im Alltag vielleicht eher nicht (mehr) leben.

Was mir persönlich auffällt, ist die Begeisterung der Kinder für Klänge. Sie lieben Übungen und Entspannungseinheiten mit Klangschalen und singen gern Mantren in Verbindung mit Bewegungen (Celestial Communications).

Welche Übungen fallen den meisten Kindern eher leichter und welche eher schwer?

Es gibt natürlich schon manchmal Tendenzen, die sich in bestimmten Altersgruppen beobachten lassen, aber wann immer ich mir ein Bild davon gemacht habe, kam mindestens ein Kind und bewies mir genau das Gegenteil. Das ist ja das Spannende am Yoga: Eine Übung kann nicht nur für unterschiedliche Menschen unterschiedlich schwierig sein, sondern für denselben Menschen in unterschiedlichen Momenten und das korrespondiert dann wieder mit den Elementen. Die Ausführung der Asana zeigt uns, wo genau wir gerade stehen. Wenn ich innerlich nicht ausbalanciert bin, wird es auch „mein Baum“ nicht sein. Mein Ist-Zustand spiegelt sich darin wider und ich habe gleichzeitig die Möglichkeit, mit der Übung darauf einzuwirken. Das heißt beispielsweise, durch das Praktizieren des Baumes wird nicht nur der windschiefe Baum ruhiger, sondern mein System macht die Erfahrung, dass ich mich jederzeit ausbalancieren kann. Diese Erfahrung nehme ich dann von der Matte mit ins alltägliche Leben und kann sie dort abrufen. Das ist für mich Yoga.

Können Eltern in Deinen Stunden zuschauen?

Nein, sie dürfen aber sehr gern mitmachen. Das hat zum einen den Vorteil, dass sie selbst direkt die Erfahrung machen und zum anderen ist mir das ein Anliegen im Sinne der Kinder. Niemand soll sich beim Yoga beobachtet und bewertet fühlen, ob von den eigenen oder den Eltern anderer Kinder. Wenn die Eltern Teil der Erfahrung sind, ist das etwas ganz anderes. Kinder und Eltern sind dann in diesem Moment auf Augenhöhe. Das macht beiden Seiten sehr viel Spaß und verhindert Spannungen. So sind auch meine ersten Familienyoga-Angebote entstanden. Die Eltern entdeckten, wie viel Freude die gemeinsame Yoga-Zeit bringt und kamen immer wieder. Im Familienzentrum kommen Mamas sogar manchmal ohne Kinder, wenn diese bei Geburtstagen sind, um ihre Yogastunde nicht zu verpassen.

Eine Ausnahme sind schwangere Mütter oder wenn jemand aus gesundheitlichen Gründen nicht mitmachen kann. Dann bekommen sie – nach Möglichkeit – einen bequemen Platz am Boden auf Höhe der Gruppe.

Nun zu Dir persönlich: Wie bist Du zum Yoga für Kinder gekommen? Was gibt Dir die Arbeit mit Kindern zurück?

Das Kinderyoga ist zu mir gekommen – ich hatte das nie vor. Es hat auch lange gedauert, bis ich überhaupt einen Zugang zum Yoga hatte. Immer, wenn ich mal wieder eine Freundin zu einer Stunde begleitete, stellte ich fest, dass Yoga bestimmt ganz toll, aber nichts für mich sei. In meiner ersten Schwangerschaft konnte ich mich dann das erste Mal darauf einlassen, blieb aber nicht dabei. Viele Jahre später fand ich jedoch genau durch diese Erfahrung – diesen Anker –  zum Yoga zurück und habe es in mein Leben integriert. Als einer meiner Söhne Yoga ausprobieren wollte, stieß ich auf meine Lehrerin Sohan und die Kinderyoga-Lehrer-Ausbildung im Yoga Delta Berlin. Obwohl es eine Art Seelenruf war, ging noch eine ganze Zeit ins Land, bis ich diesem dann tatsächlich folgte, denn mein Verstand brabbelte immer wieder vor sich hin: Brauchst Du doch gar nicht … Wofür eigentlich? … Geht doch gar nicht … Ist nicht Dein Ding …

Doch: Es ist genau „mein Ding“ und für mich gibt es nichts Schöneres, als kleinen wie großen Menschen in meinem und ihrem Sein und Tun zu begegnen.

Ich danke von Herzen meiner Lehrerin Sohan Anne Böing für die Begleitung meines Wegs zur Kinderyoga- und Kundalini Yoga-Lehrerin – und weit darüber hinaus – , mit großer Liebe allen Menschen, die in diesem Leben mit mir gehen, und ganz besonders auch Dir, liebe Eva, für das Interesse und Dein Dranbleiben. Alles Liebe von mir für Dich! Sat Nam.

Liebe Mandy, ich danke Dir persönlich und auch im Namen meiner Blogleserschaft für Deine aufrichtigen und eingehenden Antworten! Ich habe richtig Luft bekommen, selbst meine Yoga-Matte auszurollen und loszulegen! Wer sich über Kinderyoga und weiteren Yoga-Unterricht von Mandy informieren möchte, findet auf der folegende Website und Facebook Seite mehr Informationen:

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Spirit and the City, Yoga, Kinderyoga, Yoga für Kinder, Kundalini Yoga
„Wenn die Kinder klein sind, hilf ihnen Wurzeln zu fassen, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel.“ Ein Buchtitel von Ursula Neumann, der auch prima zum Kinderyoga als Motto passt. Visitenkarte-Grafik links: fotolia