Nur Fliegen ist schöner ✈️

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Flughafen Tegel

Dröhn, brummmmmm… Als Nordwestberlinerin bin ich diesen Klangteppich gewöhnt. Bereits 126 Monate leben wir sehr zubringerfreundlich in Berlin-Tegel. Vom einem lauschigen Wald und einen See getrennt, war das weltstädtische Rauschen des Flughafen Tegel doch besser zu überhören als zu unseren Wohnzeiten in Prenzlauer Berg. Seitdem Corona den Flugverkehr fast zum Erliegen gebracht hat, sind das Blätterrascheln und das Vogelgezwitscher dafür umso hörbarer geworden.

Kunst am Bau: Papierflieger auf der Besucherterrasse des Flughafen Tegel
1984 von Georg Kohlmaier

Dieser seltsame Gefühlszustand, der mich durch den endgültig letzten Flug, der am 8.11.20 von der Air France nach Paris (fair enough: dieselbe Airline startete 1960 als erste ihren planmäßigen Flugverkehr ab Tegel) stattfinden soll, beschleicht, könnte ich am besten mit nostalgisch und zugleich erleichtert beschreiben. Nostalgie deshalb, weil ich von von dem Westberliner-70erJahre-Sechseck meinen ersten Flug als Baby mit meinen Eltern auf eine kanarische Insel antreten durfte und ich dort seitdem immer wieder so unkompliziert an die Gates spazieren oder meine Liebsten abholen durfte. Erleichterung stellt sich bei mir deshalb ein, weil nun die Luft im Berliner Nordwesten besser wird und die Natur sich erholen darf. 

Noch bis zum 7.11.2020 ist von 11 bis 20.30 Uhr die Besucherterrasse des Flughafen Tegel geöffnet

Dass wir durch die wiederholten Lockdowns vom Fliegen (noch mehr) Abstand nehmen, bedeutet aber noch lange nicht, dass wir den Flughafen nicht mehr besuchen! Da die Abschiedsfeier für den Flughafen Tegel wegen Corona ins Wasser fällt, haben wir uns mit den Kindern und eine befreundeten Familie aufgemacht und die Besucherterrasse unsicher gemacht. Diese ist nach einer vorigen Online-Anmeldung noch bis zum 7.11.2020, bzw. wegen des Lockdowns bis 31.10., kostenfrei zu besichtigen. Hier kannst Du Dein Zeitfenster reservieren: https://www.berlin-airport.de/de/reisende-txl/erlebnis-flughafen/besucherterrassen/index.php Der Eingang ist zwischen Terminal A und D, rechts neben dem S-Bahn-Imbisswagen. Personalausweis und Mund-Nasen-Schutz nicht vergessen!

Kulturprojekt auf dem Tempelhofer Feld 2012

Flughafen Tempelhof

Dieselben widerstreitenden Gefühle wie bei der Schließung von TXL hatten mich vor einigen Jahren schon einmal beschlichen als der Flughafen Tempelhof geschlossen wurde. Die Flieger, die damals von dort starteten, waren noch etwas lauter als die aktuellen. Von Tempelhof ging es damals für mich in einer blau-weißen KLM zu meiner lieben Freundin S. nach Brüssel, meine Cousine reiste von THF nach Bornholm und hier erlebte ich am 30. August 1987 zu Ehren der 750- Jahr-Feier der Stadt Berlin als Kind gemeinsam mit 1,2 Millionen Berlinerinnen und Berlinern das Japanische Feuerwerk. Alles Erinnerungen.

Der britische Architekt Lord Norman Foster bezeichnete den Flughafen als „die Mutter aller Flughäfen“

Seit der Aufgabe des Flugbetriebs 2008 und der Öffnung am 8. Mai 2010 als 355 Hektar große Freifläche für Freizeit- und Erholung zieht es mittlerweile jährlich bis zu 2 Millionen Besucher auf das Tempelhofer Feld. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang steigen anstelle von Flugzeugen nun Drachen in die Luft, ziehen Radfahrer, Inlineskater und Jogger ihre Runden und Familien genießen den Platz für ein Picknick. Durch das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, Initiativen und Organisationen sind auf der Freifläche z.B. eine mobile Fahrradwerkstatt, ein Freilandlabor, eine Einrad-Fahrschule und Zirkusschule mit Zirkus- und Bewegungsparcours, ein Mini ART Golfplatz und ein Gemeinschaftsgarten entstanden. Außerdem stehen nordische Rollsportgeräte im Sommer und Langlaufski im Winter sowie Segway- und E-Roller zum Verleih bereit. Doch das ehemalige Rollfeld dient nicht nur eine gigantische Spielwiese für Berliner und Touristen. Neben den freizugänglichen Aktionsflächen für sportliche Aktivitäten und Picknick, gibt es zwischen den zwei Kilometer langen und 40 Meter breiten Start- und Landebahnen abgepollerte Wiesenflächen, die während der Vogelbrutzeit nicht betreten werden sollen. Eingezäunte, nicht betretbare Flächen im Südosten des Feldes wurden außerdem zu Vogelschutzgebieten erklärt.

Laufübungen auf Start- und Landebahnen unserer Tochter im Jahr 2012

Ausstellungstipp: Living the City

Riesige Quietschenten, Villa Kunterbunt ähnliche Hausmodelle, Videohäusschen und vieles mehr können noch bis zum 20. Dezember 2020 (mit Ausnahme 1.-30.11. wegen des so genannten Lockdowns light) in der Haupthalle des Flughafen Tempelhof besichtigt werden.
Die Ausstellung „Living the City“ erzählt über 50 Geschichten zu Projekten aus Architektur, Kunst und Stadtplanung und ist kostenfrei. Eine Online-Anmeldung ist auch hier erforderlich. Die begehbare Stadtcollage ist auch virtuell zu erleben: https://livingthecity.eu/virtuelle-ausstellung/#/

Städte stecken voller Geschichten


StadtWaldKind

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