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Frank Mosch, „Förster 1.0“ in der Revierförsterei von Berlin-Tegelsee, über die Sicherheit im Wald

Revierförsterei Tegelsee Berlin Tegeler Forst
in der Revierförsterei Tegelsee Berlin, Frank Mosch

Unsere beiden Töchter, ein Schulfreund unserer Großen und ich sitzen mit Frank Mosch, dem Revierförster von Berlin-Tegelsee***, in seinem gemütlichen Dienstzimmer am Holztisch und naschen von seinem Weihnachtsgeback. Frieda, sein noch sehr junger Hund, läuft aufgeregt zwischen uns umher. Geweihe und Wildschweinzähne der wahrscheinlich gesamten 13. Förstergenerationen schmücken zwei Wände. Ansonsten zieren Karten des Tegeler Forsts und ein Aktenregal das Büro. Was ich beim Förster zu suchen habe? Seit mittlerweile 7,5 Jahren leben wir in nah des Waldgebiets im Norden Berlins, das im Norden bis zur Autobahn Tegel-Stolpe, im Osten bis zum Tegeler See, im Süden bis Tegelort/ Konradshöhe und im Westen bis Heiligensee reicht und damit ungefähr so groß ist wie der Berliner Ortsteil Moabit. Ich möchte gerne erfahren, was einem Menschen umtreibt, der für rund 714 Hektar Schutz- und Erholungswald und alles was darin lebt zuständig ist. Frank Mosch hat meine Interviewanfrage schnell und unkompliziert zugesagt und nun bin ich – sind wir – hier bei ihm und Frieda.

Kurz zu Frank Mosch: Er ist 1971 in der Lüneburger Heide geboren und lebt nun seit 20 Jahren in Berlin. Der Diplom-Forstingenieur leitet seit 2009 die Revierförsterei Tegelsee und wohnt mit seiner Frau und zwei Kindern in der Revierförsterei am Schwarzen Weg. Die bereits seit 1848 existierende Försterei dient zugleich als sein Dienst- und Wohnsitz.

Herr Mosch, in der Nähe der Revierförsterei Tegelsee existiert seit 1999 eine integrierte Waldkita. Sind Waldkindergärten für Sie Fluch oder Segen in Bezug auf den Wald?

Mosch: Grundsätzlich ist es natürlich ein Segen, dass sich überhaupt noch Leute dafür interessieren und dafür sensibilisiert werden. Das ist schon mal nicht schlecht. Ein Fluch in Anführungszeichen ist es manchmal in kleinen Bereichen, wenn es dem Wald nicht gut tut. Zum Beispiel wenn weiträumig und willkürlich überall in die Flächen reingelaufen wird.

Auf was sollten Pädagogen und Eltern mit den Kindern im Wald besonders achten, um ihn zu schonen?

Mosch: Sie sollten respektieren, dass der Wald Rückzugsgebiet für Tiere und ein Lebensraum für Pflanzen ist. Man will ja auch nicht, dass das Wildschwein einem durchs Wohnzimmer und die Küche läuft und so was und krakeelt. Waldbesucher sollten sich entsprechend vernünftig verhalten, die Rückzugsgebiete der Tiere und Pflanzen respektieren und sich nach Möglichkeit natürlich auf den Wegen aufhalten.

Arbeiten Sie mit einem Waldkindergarten zusammen oder stehen Sie regelmäßig in Kontakt zu einer Waldkita? Wenn ja, was sind Ihre gemeinsamen Themen?

Mosch: Ja, zur Waldkita Waldmäuse habe ich regelmäßig Kontakt, weil ich sie einfach immer wieder sehe. Es ist ein lockerer Kontakt, kein streng vorgegebener. Ich halte ab und zu an, wenn ich gerade Zeit habe und etwas neues passiert. Zum Beispiel habe einen neuen Hund, die Frieda. Dann halte ich mal kurz an und stelle den Kindern die Frieda kurz vor. Aber das ist, wie gesagt, ein lockerer Kontakt, den man so hält. Unsere Themen sind situationsbezogen. Zum Beispiel kurz vor dem Sturm Xavier hatte ich einige Erzieher zur Fortbildung hier bei mir. Sie waren sehr erstaunt und perplex, auf was man alles achten muss, das war denen gar nicht so richtig bewusst.

Sie nehmen Erziehergruppen mit den Wald?

Mosch: Ja, das eine war eine Fortbildung oder ist im Rahmen einer, ich glaube, schulischen Ausbildung für Erzieherinnen gewesen. Und dann kam noch eine Gruppe speziell von denen, die hier direkt ortsansässig sind, mit denen man ab und zu tun hat.

Inwiefern pflegen Sie Kontakt mit Schulen?

Mosch: Zu meinen Zeiten als Leiter der Forstamtsverwaltung in Köpenick hatte ich offiziell eine Patenschaft mit einer Schule und einem Kindergarten. Das habe ich hier so umfangreich nicht mehr. Ich habe allerdings Kontakt zu einer Integrationsschule. Die kommen seit mittlerweile sechs Jahren und noch länger hierher und machen etwa ein bis zwei Wochen Projektarbeit mit den Schülern, die dann praktisch im Wald arbeiten. Und ich bekomme natürlich jede Menge andere Anfragen. Von Kindergärten vor allen Dingen, die Führungen und so was machen möchten. Die Rucksack Waldschule*, zu der sowohl Forstleute als auch Pädagogen gehören und die an die Waldschule Spandau angebunden ist, macht hier waldpädagogische Führungen mit Grundschulklassen und so was alles. Ich arbeite meistens, wie gesagt, mit Erwachsenen und begleite Bio-Leistungskurse und so etwas.

Ist es nach einem Sturm, wie zum Beispiel der Sturm Xavier, den wir im Oktober 2017 in Berlin und Brandenburg hatten, eigentlich fahrlässig mit Kindern in den Wald zu gehen?

Mosch: Grundsätzlich fahrlässig ist es sicherlich nicht. Es ist sinnvoll, dass man in den Wald geht. Man muss dazu auch wissen, dass jeder den Wald betreten zur Erholung und auf eigene Gefahr darf. Aber es kann jederzeit überall passieren, dass irgendwo ein Ast herunterfällt, ein Baum umkippt, man über eine Wurzel stolpert, vom Wildschwein angegriffen wird oder ähnliches. Das sind normale Risiken mit denen man im Wald leben muss. Gerade bei uns im Tegeler Forst, weil wir ökologisch mit dem FSC Siegel** zertifiziert sind. Das Siegel kennt man von Tetrapacks. Es bescheinigt uns eine naturnahe Bewirtschaftung des Waldes. Und dazu gehört zum Beispiel auch, dass wir insbesondere Todholz im Wald belassen. Dadurch steigt logischerweise das Risiko deutlich, dass etwas herunter fällt oder dass man stolpert. Deshalb sage ich immer, dass grundsätzlich jeder den Wald betreten kann und dass es sicherlich nicht fahrlässig ist dies zu tun. Was teilweise natürlich nach einem solch heftigen Sturm fahrlässig ist, ist das Betreten von Windbruchräumen und so was. So etwas haben wir bei manchen Schulklassen und Kindergärten beobachtet. Einige laufen querfeldein und durchklettern umgestürzte Bäume. Aber auch einzelne unabhängige Pädagogen und einzelne Spaziergänger tun das und sehen die Gefahr gar nicht. Das ist dann natürlich nicht nur fahrlässig, sondern grob fahrlässig, vorsätzlich schon fast.

Woran erkenne ich einen Baum, der nach solch einem heftigen Sturm umkippen könnte? Gibt es Baumarten, die gerade hier im Tegeler Forst besonders prädestiniert dafür sind?

Mosch: Das ist relativ schwierig. Das kommt vor allem drauf an, wann der Sturm ist und welche Witterung herrscht. Vor dem Sturm Xavier gab es tagelang ordentlich Regen, so dass der Boden aufgeweicht war. Dazu kam, dass die Laubbäume noch ihr Laub voll drauf hatten. Das heißt, dann ist natürlich ein großer Baum, wie Buche oder Eiche, mit einer großen Blätterkrone viel, viel gefährdeter umzukippen, weil der eine viel größere Angriffsfläche für den Wind bietet und einen größeren Hebelpunkt hat. Das meiste, was nach dem Sturm umgefallen ist, sind dann eben dicke, alte, Eichen und Buchen. Kiefern mit ihren kleinen Kronen sind deutlich weniger gefährdet. Im Winter ist das natürlich anders. Dann werden eher die Nadelbäume umgeworfen, weil diese natürlich zwischen den ganzen kahlen Laubbäumen die einzige Angriffsfläche bieten. Also von daher ist das sehr, sehr unterschiedlich.

Wie haben die Tiere hier im Wald den Sturm überstanden? Wie ist es den Rehen und den Wildschweinen im Wildgehege vor Ihrer Haustür ergangen?

Mosch: Dammwild, Wildschweine und Muffelwild… Da sind einige Tiere ausgebrochen, weil der ganze Zaun kaputt war. Aber mittlerweile sind jetzt alle wieder drin. Sie sind alleine wieder reingesprungen. Teilweise liefen sie hier auf dem Hof herum und wurden dann mit Futter von uns hereinreingelockt. Aber ein Dammtier, das lief tagelang hier bei mir auf dem Hof rum. Deshalb musste ich mit meinem Hund immer aufpassen. Aber irgendwann hatten wir es dann auch drin.

Und nun möchte ich Ihnen einige persönliche Fragen stehen, Herr Mosch. Warum sind Sie Förster geworden, was war Ihr Antrieb dafür?

Mosch: Ich wollte vor der ersten Klasse schon Förster werden. Es gab aber keinen familiären Hintergrund. Es sind zwar alle Jäger geworden, aber erst weit nach mir. Ich bin Förster 1.0 in der Familie!

Seit wann arbeiten Sie als Förster?

Mosch: Mit dem Studium war ich 1995 fertig und seit ’97 bin ich hier. Zuerst war ich im Landesforstamt Nikolassee, am Wannsee. Dann war ich fast zehn Jahre Leiter der Forstamtsverwaltung in Köpenick. Und nun bin ich seit Mai 2009 hier in Tegelsee.

Haben Sie eine oder mehrere Lieblingsstellen im Wald? Und wenn ja, warum sind es Ihre Lieblingsstellen?

Mosch: Ich komme aus der Lüneburger Heide. Und ich sehne mich immer noch, auch nach 20 Jahren, in die Lüneburger Heide zurück. Und ich finde es manchmal fast erschreckend, wie viele Leute hier durch den Wald rennen und das fast parkähnliche Zustände annimmt, weil hier alle 50 oder 100 Meter ein Trampelpfad ist. Man muss schon suchen, um einen, in Anführungsstrichen, schönen Ort im Wald zu finden. Und wenn man den Wald liebt, liebt man ja meistens die Stille und die Ruhe und die hat man zumindest, vielleicht als Großstädter, hier im Tegeler Forst. Aber als einer, der vom Land kommt, findet man die hier auch im Wald nicht unbedingt. Ansonsten gibt es eigentlich keine ganz speziellen Orte. Es ist auch jahreszeitlich sehr, sehr unterschiedlich. Also, ich habe mag es am liebsten bei ein bisschen Regenwetter. Wenn nicht so viele Leute da sind. Wenn man dann diese Laubfärbung hat. Das ist dann schon ein Traum! Und wenn es ein bisschen neblig ist, dann ist es auch ein bisschen dumpf, dann hört man nicht zu viele Töne oder Nebengeräusche.

Weitere Informationen

*Rucksack Waldschule: www.jibw.de/rucksack-waldschule

**FSC Siegel: www.fsc-deutschland.de/de-de

*** Revierförsterei Tegelsee: https://www.berlin.de/senuvk/forsten/berliner_forsten/organisation/de/foa_tegel.shtml

Revierförsterei Tegelsee Berlin Tegeler Forst
Tegeler Forst Berlin

Ausflugstipp: Internationale Gartenausstellung in Berlin

Seilbahnfahrt auf der IGA Berlin 2017
Mit der Seilbahn übers Gelände der IGA Berlin 2017

So gerne ich mit meiner Familie durch einen urwüchsigen Wald laufe, so gerne flaniere ich mit ihnen auch durch Landschaftsparks und -gärten. Warum? Weil ich die Verbindung von Kunst und Natur schätze und außerdem dort viele bunte, duftende Blumen betrachten kann, die ich nicht unbedingt in meinem Garten finde. Unsere Kinder haben auf den neuen Spielplätzen ihren Spaß und mein Mann, der einen grünen Daumen hat, findet auch immer etwas spannendes.

Die IGA Berlin

In diesem Jahr haben wir für insgesamt 186 Tage einen Landschaftspark und -garten quasi vor der Haustür, also in unserer Heimatstadt Berlin. Zwei Jahre nachdem wir mit der BUGA Havelland unsere Premiere im Bereich Gartenschauen feierten, besuchen wir nun die Internationale Gartenausstellung. Die IGA lockt uns nach Marzahn-Hellersdorf. Zugegeben, oft sind wir nicht in diesem nordöstlichen Bezirk. Doch die Fahrt mit der Ringbahn bis S+U Bahnhof Frankfurter Allee und dann weiter mit der U5 bis zum U-Bahnhof Kienberg – Gärten der Welt (früher Neue Grottkauer Straße) geht recht flott. Auf der S-Bahnfahrt haben die Kinder auch schon eine Menge draußen zu sehen. Ich hatte bereits das Vergnügen, an einer öffentlichen Führung auf dem IGA-Gelände teilzunehmen und so viele interessante Hintergründe zu erfahren.

Toller Ausblick aus der Seilbahnkabine
Toller Ausblick aus der Seilbahnkabine

Hollahiiitiii, ein alpines Erlebnis mitten in der Großstadt

Am Kienberg angekommen, starten wir gleich mit einem Highlight: Wir schweben mit der Seilbahn (die fünf minütige Fahrt ist im Eintrittspreis enthalten) auf das 100 Hektar große IGA Gelände ein. In der Seilbahnkabine steigen wir in eine luftige Höhe von 25 bis 30 Metern. Aus der Drohnenperspektive blicken wir aufs naturbelassene Wuhletal. Ein urwüchsiges Feuchtgebiet mit Schilf und Wasservögeln. Die Kinder sind ganz aufgeregt. Mit solch einem alpinen Erlebnis haben auch wir Eltern nicht gerechnet. Wir gleiten weiter auf den 102 Meter hohen Gipfel des Kienbergs unter dessen grüner Decke Kriegstrümmerschutt und Abraumerde vom Plattenwohnungsbau schlummern.

Wir steigen an dieser Zwischenstation nicht aus, obwohl hier eine riesige weiße Wolke, das Aussichtsbauwerk Wolkenhain, schwebt. Stattdessen reisen wir in den zentralen Bereich der Gartenausstellung weiter. Aus luftiger Höhe haben wir einen wunderbaren Vogelblick auf die neu angelegten Gärten. Im Quell-, Lotus-, Kaskaden-, Wasserfall- und Nebelgarten der «Promenade Aquatica», die sich vom Kienberg einfliegend linkerhand aneinander reihen, plätschert, blubbert, sprudelt, fließt und nebelt es. Unter uns weidet das rotes Höhenvieh. Rechterhand muss der 6.000 Quadratmeter große Wasserspielplatz  „Konrads Reise in die Südsee“ sein. In der Ferne entdeckt unsere Tochter den Fernsehturm. Nach insgesamt 1,5 Kilometern kommen wir schon am Blumberger Damm, an der Seilbahnstation „Gärten der Welt“, an.

IGA Berlin Internationale Gartenkabinette und die Wassergärten
IGA Berlin Internationale Gartenkabinette und die Wassergärten

Internationale Gartenkabinette

Am Eingang Blumberger Damm leihen wir uns einen Bollerwagen aus, werfen unsere Picknickdecke und Zeugs hinein und rollen damit entgegen den Uhrzeigersinn zu den Internationalen Gärten. Zuerst spazieren wir durch den chinesischen Garten des abgeschiedenen Vergnügens. Danach geht die Weltreise weiter zum thailändischen Garten des Geistes, zum afrikanischen Blumenstrauß, zum chilenischen Garten „Unter den Bäumen sein“ und zum Los Angeles Garden. Dieser „Garten“ ist ein detailgetreuer Nachbau der Mini-Garteninsel des Bergamot Station Car Parks. Ein winziges umzäuntes Handtuch von Grünfläche, das von einem geteerten Parkplatz für die großen Amischlitten sowie einigen hohe Palmen umzingelt ist.

Nebelgarten und Wasserfallgarten
Nebelgarten und Wasserfallgarten

Alles fließt auf der Promenade Aquatica

Nach einem Abstecher in den iPunkt Grün und die Blumenhalle durchqueren wir die fünf Wassergärten. Der minimalistische Wasserfallgarten mit seinen fünf Meter hohen Wasserfällen sowie der mystische Nebelgarten mit seinen dampfenden Felsen und begrünten Wänden gefallen uns am besten. Das Wasser in all seinen Fengshui-Facetten entspannt einfach ungemein.

Beweidungsflächen „Arche-Park“

Kurz vor dem Ausgang Süd biegen wir in Richtung Wasserspielplatz ab. Auf dem Weg dorthin streifen wir den Arche-Park. Hier weiden heimische Tiere wie Dülmener-Pferde, Rotes Höhenvieh, Skudden und Coburger Füchse (letzte beiden sind Schafrassen). Wir können am Koppelfließ die Rinder dabei beobachten, wie sie die Wiese kurz halten. Die anderen Nutztiere halten sich getrennt von den Rindern in anderen Bereichen des Gartenareals auf.

Wasserspielpaltz Konrads Reise in die Südsee
Wasserspielpaltz Konrads Reise in die Südsee

Wasser marsch auf dem Spielplatz „Konrad reitet in die Südsee“

Für Kinder, die keine Angst vor zähnefletschenden Haifischen und einem riesigen Urwaldwal haben, für die ist der Wasserspielplatz „Konrads Reise in die Südsee“ der Place to be.  Die literarische Vorlage von Erich Kästners Kinderbuch „Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee“ wird auf der hier in den Gärten der Welt spielerische Realität. Während die Kinder sich auf dem Trampolin austoben, holen wir Eltern uns einen Kaffee und genießen ihn unter Holzpalmen in der Riesenhängematte liegend. Da es warm ist, macht es auch nichts, dass die Klamotten auf dem Wasserspielplatz etwas nass werden. Zur Not warten Wechselhosen und -Shirts aus dem Bollerwagen auf ihren Einsatz.

Renaissancegarten mit der Bobolina-Skulptur
Renaissancegarten mit der Bobolina-Skulptur

Internationale Themengärten

Unsere nächste Station unserer Weltreise führt uns in Richtung Nebeneingang Eisenacher Straße. Dort wartet Bali auf uns. Der bereits seit langem in den Gärten der Welt bestehende balinesische Garten wurde für die IGA extra in eine riesige Tropenhalle umgebaut und um die vierfache Fläche vergrößert. Wir fühlen uns wie in einem tropischen Regenwald als wir unter den bis zu zwölf Meter hohen Gewächsen umher spazieren.

Unter dicht gewachsenen Kastanien geht es weiter in den Orient. Im Riyâd, der Gartenhof des orientalischen Gartens fühlen wir uns wie im Märchen von Tausend und einer Nacht. Im Garten selbst wachsen unglaublich viele Pflanzen. Genannt seien hier Granatapfel, Mispel, Oliven, Quitten, Maulbeerbäume, Palmen, Flieder, Jasmin, Oleander, Magnolien, Lavendel, Salbei und Minze sowie Geranien und nicht zuletzt der violett-rosa blühende Judasbaum. es ist ein wunderbares Dufterlebnis! Wenn man den Kindern die Augen zuhält, kann man ein wunderbares Ratespiel veranstalten.

Anschließend zieht es uns zurück nach Europa. Im geometrisch angelegten Renaissancegarten plätschert eine Fontäne. Auch wenn dieser Garten bereits seit 2008 existiert, so verzaubert er uns doch mit seiner Bobolina-Skulptur aus dem 16. Jahrhundert, die dem Garten seinen Namen gibt, sowie den Orangenbäumchen und Rosen-Hochstämmen.

Gartensituationen auf der IGA Berlin
mein Favorit, der Beach-Garten

Gartensituationen

Die zehn verschiedenen Haus- und Privatgärten sind etwas für meinen Mann. Hier entstehen seine neuen Pläne, wie wir unseren kleinen Garten zuhause aufpumpen könnten. Ich bin gespannt auf das Projekt… Der Beach-Garten wäre schon ganz chillig.

Auf dem Rückweg zum Haupteingang Gärten der Welt treffen wir kurz vor der Veranstaltungsarena auf Schafe, die ganz relaxt auf der Wiese liegen.

Vor dem Café des Besucherzentrums bekommen die Kinder noch ein Eis, während wir den Konzertklängen eines Ensembles im Inneren lauschen und den Tag ausklingen lassen. Wir werden gleich mit dem Bus X69 zum S-Bahnhof fahren. Das nächste Mal nehmen wir uns dann die andere Hälfte der IGA, das Wuhletal mit dem Wuhlesteg, die Aussichtsplattform Wolkenhain, den Waldspielplatz beziehungsweise den Spielplatz Elektropolis und last but not least die Natur-Bobbahn und den berühmten chinesischen Garten mit dem hübschen Teehaus vor.

Weitere Informationen

Anfahrt zur IGA Berlin 2017

Anfahrt: Am besten erreicht man die IGA mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, da keine Besucherparkplätze zur Verfügung stehen. Es gibt einen IGA-Shuttle zum IGA-Haupteingang „Gärten der Welt“ (15 min Fahrtzeit). Außerdem kann man mit dem Fahrrad über die Radrouten TR7 und RR8 sowie vom S- U Bahnhof Wuhletal und der Landsberger Allee zur IGA (der Weg ist ausgeschildert) fahren. Mit der täglich fahrenden Tram M6 und der wochentags verkehrenden Linie 18 sind es ab der Haltestelle „Brodowinger Ring“ 800 Meter per pedes bis zu einem der Eingänge.

Ein- und Ausgänge: Es gibt mit dem Eingang „Kienbergpark“ an der Hellersdorfer Straße und dem Eingang „Gärten der Welt“ am Blumberger Damm zwei Haupteingänge sowie einen Nebeneingang an der Eisenacher Straße sowie den Ausgang Süd.

Erster IGA-Haupteingang und Touris-Information: Kienbergpark, Hellersdorfer Straße
Anfahrt mit dem Bus 197 oder mit der U5 Kienbgerg, Gärten der Welt

Zeiter IGA-Haupteingang und Besucherzentrum: Gärten der Welt, Blumberger Damm
Anfahrt mit dem Bus X69 oder Bus 195

Führungen übers IGA Gelände

Die öffentlichen Führungen finden wochentags um 11 Uhr sowie am Wochenende um 11 und 15 Uhr auf deutsch statt ab dem Besucherzentrum des Haupteingangs „Blumberger Damm“ statt. Hierfür braucht man sich nicht anmelden und zahlt pro Person 6 Euro zuzüglich zum Eintrittspreis.

Individuelle Gruppenführungen kann man unter fuehrungen@runze-casper.de oder telefonisch unter 030/280 18 162 buchen.

IGA-Hotline: 01801-442 2017 (von 9-18 Uhr)

Öffnungszeiten

13.4. bis 15.10.2017

Kassenöffnungszeiten: täglich von 9-19 Uhr
Einlass: 9-20 Uhr
Parkschließung: ab Einbruch der Dunkelheit

Schulk

Website

https://iga-berlin-2017.de

Mit den Kindern zu Besuch auf einem Straußenhof in Brandenburg

mit dem Wohnmobil auf dem Straußenhof Berkenlatten
mit dem Wohnmobil auf dem Straußenhof Berkenlatten

Um mit den Kindern die langhalsigen Vogelstrauße zu besuchen, braucht man nicht unbedingt in den Zoo gehen oder gar nach Ost- oder Südafrika zu fliegen. In Brandenburg fühlen sich die schnellen Läufer mittlerweile auch sehr heimisch. Hier scheinen die tierischen Migranten auf keine Ressentiments zu stoßen. Und zu essen finden de Pflanzenfresser hier auch genug. Selbst der kalte Winter scheint ihnen hier im Norden Europas nichts auszumachen. So finden wir allein im Kapitel der Region Ost unseres aktuellen Stellplatzführers „Landvergnügen“ zehn Höfe die sich in ihrem Namen auf Strauße beziehen.

Ferien auf dem Straußenhof Berkenlatten

Der Straußenhof Berkenlatten von Familie Rätz

frühling in BrandenburgWir entscheiden uns für eine Wohnmobiltour nach Brandenburg um den Straußenhof und -zuchtbetrieb Berkenlatten bei Gerswalde zu besuchen. Er liegt nördlich von Berlin und ganz in der Nähe des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin.

Als wir ankommen, finden wir die Hofdame Andrea Rätz und ihren Gatten in der Küche, wo sie dabei sind für ihre Gäste das Abendessen zuzubereiten. Wir dürfen unser Wohnmobil neben den Eingang zum Barfußerlebnispfad parken und den Strom anzapfen.

Eine Familie aus Holland und ein paar junge Eltern, die offenbar mit dem Nachwuchs der Hofbesitzer befreundet sind, sitzen wie wir an den Holztischen und genießen die warme Nachmittagssonne als eine Eselreisegruppe gemächlich angetrabt kommt. Leicht abgenervt ziehen die Damen und Herren die Esel hinter sich her. Die Vierbeiner hingegen sind die Ruhe selbst und fangen erstmal an zu grasen als sie uns so sitzen sehen. Doch Andrea Rätz nimmt fachfrauisch die Zügel in die Hand und hilft ihren neuen Gästen die verfressenen Tierchen zu ihrem Schlafgemach zu führen.
Sechs Kilometer haben die Esel an einem Tag zurückgelegt. Dabei sind sie auf geteerten Straßen wohl brav nebenher gelaufen. Aber auf den Feldwegen war es dann aus und so brauchten sie für einen Kilometer rund eine Stunde! So lernt übt man sich in Geduld. Wahrscheinlich genau das richtige für mich, die als die Ungeduld in Persona gilt.

Die Straußengehege

Vogelstrauß Hugo in BerkenlattenHinter der Wirtschaft folgen wir einem Rundweg vorbei an einem hübschen Entengatter und hinunter zu den mit 14 Hektar recht weitläufigen Gehegen der größten Vögel der Erde. Der Hahn (auch die männlichen Straße heißen so) Hugo beäugt uns misstrauisch hinter einem hohen doppelten Holzzaun. Nervös läuft er am Zaun auf und ab und blinzelt, als wir an ihm und seinen beiden grau-braunen Straußenfreundinnen vorbeischlendern. Sein langer dünner fast unbeharrter Hals wippt dabei im Takt vor uns zurück. Die fünf Zentimeter großen Augen wirken unnatürlich groß an diesem recht kleinen Kopf. An seinen Füßen hat er eine lange kräftige Zehe. Die möchte ich nicht pediküren müssen. Habe mal gelesen, dass das ihre schmerzhafte Waffe sei. Ist glaubhaft, wenn ich sie so betrachte.

mit den Kindern in Brandenburg unterwegsPlötzlich vollzieht der Laufvogel dicht am Zaun und uns zugewandt einen schönen Balztanz à la Strauss indem er mit seinen langen Beinen einknickt und mit seinen schwarz-weißen voluminösen Flügeln auf- und abschwingt. Will er uns imponieren? Okay, okay, Botschaft angekommen. Wir machen uns schon nicht an deine Hennen heran, so beschwichtigen wir Hugo.

Weiter hinten am Horizont erkennen wir die circa 200 köpfige Straußengang von Hugo. Etwa ein Jahr dauert es bis ein Vogelstrauß schlachtreif ist. Ob sie dann bereits ihre imposante Körpergröße von 250 bis 300 Zentimetern erreicht haben? Familie Rätz schlachtet jede Woche eines der großen Tiere so viel Nachwuchs haben sie.

Die Esel

Gegenüber treffen wir wieder auf die unangebundenen Esel, die sich an einer eingezäunten saftig grünen Wiese gütlich tun. Ihre menschlichen Begleiter haben es sich in kleinen gemütlichen Holzhüten niedergelassen. Sie berichten uns von ihrer Eselwanderung und ihren erfolglosen Versuchen die Tiere anzutreiben bis sie bei der Eselbesitzerin anriefen, die ihnen den hilfreichen Tipp gab den Eseln mit Baumzweigen samt Blättern von hinten gegen die Beine zu tätscheln.

Bauernhof UrlaubKänguru und Co

Danach entdecken wir noch mehr exotische Tiere. Hinter dem Barfußpfad hockt ein kleines graues Känguru. Leider hat es kein Interesse uns zu imponieren und zeigt sich nur von hinten anstatt umherzuspringen. Tja, auch ein hübscher Rücken kann enzücken. Daneben wird es wieder regionaler. In einem anderen Gehege wohnen zwei große Hühner und ein bunter Gockel. Wieder zurück auf dem Hof stromern zwei hübsche Katzen umher, die sich an unsere Beine schmiegen als wir unsere erste Straußenbratwurst probieren. Das Fleisch schmeckt zarter und milder als ich vorher vermutete.

Wen die Nachtigall nicht stört

Für uns wird es langsam Schlafenszeit. Wir gehen alle zeitgleich schlafen so erschöpft sind wir von der Landluft. Nachts werde ich von meiner leicht erkälteten Tochter geweckt, so dass ich in den Genuss des Nachtigallkonzerts komme. Dieser kleine unscheinbare männliche Sperlingsvögel bzw. Nachtsänger hat hoffentlich am Ende seines mehrstrophigen Liedes endlich seine Angebetene gefunden.

Ferien auf dem Straußenhof BerkenlattenKickericki

Der Hahn weckt uns morgens zum Frühstück wie im Bilderbuch. Familie Rätz hat auf dem Hof eine große Tafel mit allerlei selbst gemachten Marmeladen, regionalen Wurst- und Käsesorten und selbst gebackenen leckeren Brötchen sowie natürlich einen großen Teller Straußenrührei (zum Glück kein hart gekochtes Straußenei, denn das würde eine Stunde dauern!) für alle Gäste und sich selbst gedeckt. So sitzen wir mit insgesamt an die 20 anderen Leuten gemeinsam am Frühstückstisch und lassen es uns schmecken. Die Eselkarawane bekommt obendrein noch Provianttaschen gepackt.

Schlafen bei den Straußen oder den Eseln

Adresse und Informationen

Adresse

Straußenhof Berkenlatten GbR
Ort Berkenlatten 7
17268 Gerswalde

www.straussenhof-berkenlatten.de

Anfahrt

A11 Anschlussstelle Pfingstberg Richtung Gerswalde, ca. 14 km auf Kaakstedter Straße (L24), weiter auf Kaakstedter Straße dann links auf „Groß Fredenwalder Weg“ (L242), nach 4 km: Berkenlatten; B 109 aus Richtung Berlin: bis Wilmersdorf, dort Richtung Götschendorf hindurch,  nach ca. 3 km fahren bei Straßengabelung links Richtung Temmen (L241), durcg Temmen, nach ca. 5 km links auf L242 Richtung Willmine, weiter über Kl. Fredenwalde/ Böckenberg, ca. 1 km hinter Böckenberg: Berkenlatten

GPS Koordinaten: 53°8’28″N 13°45’34″E

Anreise

Die Anreise ist bis 19 Uhr möglich. Dienstag und Mittwoch sind Ruhetage, Schließzeit ist vom 1.10. bis 1. März.

Ausstattung für Reisemobile und Wohnwagen auf dem Straußenhof

  • 2 Stellplätze insgesamt für Reisemobile und Wohnwagen bis zu 3,5 t und 10 m Länge
  • Bewirtung (Frühstück 7,50 Euro pro Erwachsene, Kinder kostenfrei/ Straußensteak 10 Euro, Straußenbratwurst mit Brötchen 2,50 Euro, Eierkuchen mit Kirschen 1,50 Euro)
  • Einblick in den Produktionsbetrieb
  • Tagesmüllentsorgung
  • Hunde willkommen
  • Kabelloses Internet
  • Zugang zu Strom am Standplatz
  • Frischwasser auffüllen
  • Dusche  und WC Nutzung möglich
  • Kleiner Shop mit regionalen Produkten uns selbst genähten hübschen Babysachen
  • Gastgeber: sehr sympathisch und hilfsbereit

Reisen mit EselnAnfahrt

Stellplatzführer Landvergnügen

Wo gibt es auf Rügen einen familienfreundlichen Ferien-Hof?

Rügen Ferienhof

Vor kurzem haben wir mal wieder mit einigen Freunden Urlaub auf Rügen gemacht. Wir suchten etwas, wo wir alle zusammen unter einem Dach jeweils eine Ferienwohnung mieten konnten, ohne dass wir mit einer anonymen Ferienanlage vorlieb nehmen mussten. Wir machen nämlich gerne ab und zu mit befreundeten Familien Urlaub, möchten aber auch gerne mal die Tür zu machen und uns nicht mit 6 anderen Leuten ein Klo teilen.

Wo haben wir unseren Familienurlaub auf Rügen verbracht?

Im Westen der Insel, auf der Halbinsel Lieschow, fanden wir den Rügen-Ferienhof in ruhiger Boddenlage, der uns genau das bot: Die Freunde mit Kids gleich in der Ferienwohnung nebenan und noch mehr liebe Freunde mit noch mehr Kindern über uns und dazwischen Haustüren und ein Flur.

Rügen Ferienhof HausDer Ostseewind pfiff uns beim Ankommen gleich ordentlich um die nackten erwachsenen Ohren, als wir die Koffer ausluden. Kaum ein Baum oder Gebäude konnte den Wind Einhalt gebieten. Aber der Ausblick über das Boddengewässer bis zur Stralsunder „Skyline“ glichen das locker aus. Wie sagen die Besserwisser schön? Es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung. Blöd nur, dass zwar die Kinder jeweils ihre Mützen dabei hatten, aber mein Mann und ich nicht. So sieht die Elternrealität leider aus. Man denkt immer an die Kinder und vergisst sich manchmal selbst. Brrr kaaalt. Eine Mütze muss her, bloß wo? Das musste erst einmal warten.

Der Hof besteht aus insgesamt sechs größtenteils reetgedeckten Gebäuden, die in zwei Gruppen ca. 500 Meter auseinander liegen und durch eine schmale Straße miteinander verbunden sind. Drum herum sind grüne Wiesen, Pferdekoppel, ein Deich und dahinter die See…

Uns fiel gleich positiv auf, dass in der Umgebung des Ferienhofs kaum Autos unterwegs waren. Kein Wunder, denn bis auf eine schnieke Edeldestillerie, ein bis zwei Autominuten vom Hof entfernt, gab’s ja auch nüscht.
Der nächste Ort mit Supermarkt war ca. acht Autominuten weg. Aber wenn man wie wir in Berlin wohnt, ist solche Einsiedelei eine Wohltat für die Seele. Zumindest für einige Zeit.

Welche familienfreundlichen Angebote gibt es auf dem Rügen-Ferienhof?

Die Kinderschar von unseren Freunden und uns ist zwischen drei Wochen und 8 Jahren alt. Also trafen einige sehr unterschiedliche Bedürfnisse aufeinander was die Freizeitgestaltung betrifft.

Hühner füttern auf dem Rügen ferienhofDas Jüngste hatte natürlich nur einige wenige Wünsche (Muttermilch, herum getragen werden, schlafen), wenn diese auch nicht weniger anspruchsvoll als die der größeren Kinder waren. Die anderen Wurzelzwerge konnten zwischen einer Vielzahl an Outdoor Angeboten wählen. In einem Carport parkte eine Parade an Kettcars, Bobbycars, Tretteaktoren und Tretautos mit denen sie nach Lust und Laune herumcruisen konnten. Neben der erwähnten nur von den Feriengästen befahrenen Verbindungsstraße stand ein Spielplatz zur Verfügung (den haben wir nicht genutzt).

Das allerbeste für den weiblichen Familiennachwuchs waren allerdings die Pferde und Ponys, auf denen alle zwei Tage morgens gegen 9 Uhr kostenfrei geritten werden konnte. Dafür mussten wir allerdings früh aufstehen, was uns nicht immer gelang. Je nach Bedarf konnten wir auch zusätzliche kostenpflichtige Reittermine vereinbaren. Darüber hinaus wartete morgens Arbeit auf die Kinder. Sie durften die munter umher hüpfenden Hässchen und die gackernden Hühner füttern sowie die bunten Hühnereier einsammeln. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben hellgrüne Hühnereier gesehen! Sie sollen genauso schmecken wie die anderen und haben eine grüne Schale, wenn das Gefieder der Hühner ebenfalls einen Grünschimmer aufweist.

Katze auf dem Rügen ferienhofAußerdem sollte es auch andere Streicheltiere wie Meerschweinchen geben, die ich allerdings nicht zu Gesicht bekam.

Für regnerische Nachmittage gibt es im Hauptgebäude, neben der Rezeption ein großes Spiel- und Bastelzimmer mit Leseecke für die Kinder, das immer offen ist. Bücher für Erwachsene stehen ebenfalls zum Ausleihen zur Verfügung. Außerdem gibt es eine Tischtennisplatte.

In der Saison werden Kurse für Kinder angeboten, wie zum Beispiel Stockbrotbacken und Reitkurse. Eltern können in der Zwischenzeit die Sauna besuchen. Im Sommer kann man eine Badestelle in der Nähe nutzen.

An der Rezeption sind Reiseführer über Rügen sowie Rügenkochbücher ausleihbar. Außerdem bieten sie dort einen Brötchenservice an. Zudem gibt an der Rezeption dort kostenfreie Ansichtskarten des Ferienhofs und Briefmarken (die muss man natürlich bezahlen).

Wie sind die Ferienwohnungen ausgestattet?

Rügen Ferienhof ApartmentsDie Wohnungen sind allesamt modern und mit hellen Holzmöbeln eingerichtet. In den Schlafzimmern gibt es Parkett und im Wohnzimmer, Küche, Flur und Bad ist der Boden gefliest.

Wenn man des abends keine Ambitionen hat Glotze zu gucken, schaut lieber ins knisternde Feuerchen des Kaminofens, der im Wohnzimmer steht. Das Holz kann man an der Rezeption für ein paar Euro nach kaufen. Das Sofa in unserem Apartment war leider ziemlich klein und die beiden Sessel sind nicht wirklich eine Alternative zum relaxen. Am ersten Abend war es in der Ferienwohnung trotz Zentralheizung ziemlich frisch. Aber auf Nachfrage gab es Kuscheldecken und am zweiten Abend war die Wohnung angenehm temperiert.

Unsere 1,5 jährige Tochter hat leider am zweiten Abend vier Fingerkuppen an der Glasscheibe des Kaminofens verbrannt. Man muss also sehr aufpassen und am besten mit den Hockern und dem kleinen Wohnzimmertisch eine Art Barriere um den Kaminofen herumbauen.

In der Essecke stehen zwei schöne Sitzbänke und ein großer Holztisch. Hochstühle für Babys und Kleinkinder sind vorhanden, wenn man vorher Bescheid gibt. Die Küche hat eine Spülmaschine für die Spülmaschinentabs in der Schublade neben den Mülltüten bereit liegen. Darüber hinaus gibt es Wasserkocher, Kaffeemaschine, Toaster, Herd und Kühlschrank und viele Oberschränke für die Lebensmitteleinkäufe.

Für die ganz jungen Gäste erhält man Kinderreisebettchen. Bettzeug und viele große und kleine Handtücher sind ausreichend vorhanden. Unsere Ferienwohnung war barrierefrei. Deshalb hatten wir ein sehr großes Bad mit einer begehbaren Dusche und dafür keine Badewanne. Das war in den Apartments unserer Freunde anders.

Es gibt einen Wäscheraum, wo man gegen Münzeinwurf die Waschmaschine und den Trockner benutzen und den (nicht besonders effektiven, aber kostenfreien) Staubsauger benutzen kann.

 

Rügen Ferienhof Sonnenuntergang

Was kann man in der Umgebung unternehmen?

Wenn man den Ferienhof verlassen möchte, weil man ausreichend auf dem Deich herum spaziert ist und Drachen hat steigen lassen, ist der nächst größere Ort Bergen nicht weit. Dort befindet sich eine Inselrodelbahn, die sommers wie winters offen steht. Wir sind dort einige Mal die Strecke von 700 Metern lang gesaust und haben uns die Geschwindigkeitsrekorde angesehen (der von meiner Tochter und mir war allerdings der Rekord im langsam fahren) und auch den Schnappschuss von uns gekauft.

Ernst-Moritz-Arnt-Turm auf RügenDanach sind wir zum Ernst-Moritz-Arndt-Turm gefahren, der unweit der Rodelbahn auf der 91 Meter hohen Erhebung namens Rugard liegt. Aus 27 Metern Höhe genossen wir eine wunderbare Aussicht über die Insel. In der Glaskuppel des Rundbacksteinturms spähten wir durch Ferngläser (Kleingeld mitnehmen) umher.
Um überhaupt in den 1877 erbauten Turm zu gelangen mussten wir allerdings warten, bis die Vorbesucher den Turm wieder verließen, um den Schlüssel an der Rezeption des Ausflugslokals und Hotels „Rugard“ gegen ihren Pfand einzutauschen. Erst danach konnten wir mit dem riesigen wunderschönen Schlüssel die große Eingangstür öffnen und die Treppenstufen erklimmen.  Schon eine etwas altmodische Vorgehensweise, wie ich finde, aber gerade dadurch besonders reizvoll. Wann hat man schon einmal einen Turm für sich ganz alleine? In der Nähe gibt es einen Naturlehrpfand, den wir allerdings aufgrund der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr geschafft hatten.

deutsches Meeresmuseum Ozeaneum in StralsundWeil Stralsund auch nicht weit weg ist, besuchten wir alle gemeinsam das Meeresmuseum Ozeaneum. Wir parkten in einem kostenpflichtigen Parkhaus, das ein paar Gehminuten von der am Hafen gelegenen Attraktion entfernt liegt. Anstehen mussten wir nicht lange und mäanderten anschließend durch die Ausstellung bis zu den teilweise beeindruckenden Aquarien und bis zur Dachterrasse, wo die Pinguine ihr Zuhause haben.

Natürlich sind wir auch einmal am Strand herum spaziert und haben Muscheln gesammelt und verrückte Winterbadende beobachtet. Die Seebäder sind nicht so weit weg.

Adressen und Informationen

Rügen-Ferienhof
Lieschow 26 a/b
D-18569 Ummanz
www.ruegen-ferienhof.de
urlaub@ruegen-ferienhof.de

Inselrodelbahn Bergen auf Rügen Inselrodelbahn Rügen
Inselrodelbahn
Rugardweg 7
18528 Bergen auf Rügen
www.inselrodelbahn-bergen.de

Ernst-Moritz-Arndt-Turm
Rugardweg 10
Bergen auf Rügen, 18528
www.stadt-bergen-auf-ruegen.de

Kletterwald Bergen
Rugardweg 9
Bergen auf Rügen, 18528
0152 / 04 90 32 63
info@ruegen-kletterwald.de
www.ruegen-kletterwald.de

Go-Kart Bahn Bergen
OT Zittvitz
Buschvitz, 18528
0 38 38 / 20 94 85
go-kart-bahn@web.de
www.ruegenkartbahn.de

Minigolf am Rugard
Rugardweg 8
Bergen auf Rügen, 18528
0 38 38 / 4 04 99 44
www.ruegen-minigolf.de

aquarium im Meeresmuseum Ozeaneum in StralsundOZEANEUM Stralsund
Hafenstraße 11 – Hafenseite (Besuchereingang)
www.deutsches-meeresmuseum.de
info@ozeaneum.de

ERSTE EDELDESTILLERIE auf RÜGEN
Lieschow 17
D-18569 Ummanz
www.1ste-edeldestillerie.de

„Wir sind ja schon da!“ – Interview mit Ole Schnack, Herausgeber und Gründer des Reisemobil-Stellplatzführers „Landvergnügen“

Landvergnügen (c) Ole Schnack
Landvergnügen (c) Ole Schnack

Wer im StadtWaldKind-Blog im Frühjahr, Sommer und Herbst unseren Reiseerlebnissen mit dem Wohnmobil gefolgt ist, hat vielleicht das ein oder andere Mal etwas von unseren Erfahrungen mit dem Stellplatzführer „Landvergnügen“ gelesen. Für alle, die sich für das mobile Reise interessieren und mit dem Gedanken spielen, einmal in Deutschland von Hof zu Hof zu tingeln, dürfte das Interview mit Ole interessant sein. Denn Ole ist der Ideenproduzent von „Landvergnügen“. Als er 2012 mit seiner Familie in einem VW LT 28 Karmann von 1986 in Frankreich unterwegs war und mit dem dort etablierten Stellplatzführer ‚France Passion’ als Gast bei ausgewählten Landwirten die traumhaften Flecken des Landes entdeckte, war Ole sofort klar, dass er dieses Konzept nach Deutschland tragen muss. Denn die Zahl der Wohnmobilreisenden steigt – immer mehr Menschen entdecken für sich diese Art des entschleunigten, selbstbestimmten Reisens mit inspirierenden Erlebnissen und Begegnungen in der Natur.

Lieber Ole, was hat Dich dazu inspiriert den Stellplatzführer „Landvergnügen“ herauszubringen?

Landvergnügen (c) Ole Schnack
Ole Schnack mit Familie (c) Ole Schnack

Anfang 2012 bin ich bei der Planung einer Wohnmobilreise zufällig auf den Stellplatzführer und Erfinder der Konzeptidee des Andersreisens „Passion France“ gestoßen. Da ich der Meinung bin, dass Spontaneität gut geplant sein muss, habe ich lange vorher recherchiert, was wir auf einer solchen Reise machen könnten, wenn man wie ich keine Lust hat lange auf Campingplätzen zu stehen. Und als ich in einem Internetforum auf „France Passion“ stieß, dachte ich mir, dass probier ich doch mal!
Zudem bin ich ein „Foodie“ und klassischer „Slow Food Fan“ wie man so schön auf Neudeutsch sagt, also ein Nahrungsmittel begeisterter Mensch. Ich steh’ auf gutes Essen, das handwerklich einfach und gleichzeitig gut gemacht ist. Damit meine ich nicht, dass Nahrungsmittel unbedingt Bio sein müssen, um sie so großartig zu finden. Auch Kleinst- und Kleinbetriebe können großartige Produkte herstellen, die kein Bio-Siegel haben und trotzdem „Bio“ produzieren.
Meine Vorstellung war im Jahr 2012 mit meiner Familie nach Frankreich zu fahren. Dabei wollte ich nicht nur an den Atlantik und dort am Strand abzuhängen. Sondern ich hatte die Vorstellung ins Landesinnere von Frankreich zu fahren und dort von Markt zu Markt zu tingeln und mich dort dem französischen „Savoir Vivre“ und der französischen Kultur kulinarisch zu beglücken und dabei meine Familie mitzunehmen. Dafür war der französische Stellplatzführer „Passion France“ ideal.

Erzähl mir bitte die Gründungsgeschichte von „Landvergnügen“.

Landvergnügen Hof Alt-Domigk Baruth (c) Ole Schnack
Landvergnügen Hof Alt-Domigk Baruth (c) Ole Schnack

Ich sehe mich ein wenig als „Heat seeking Rocket“. Das bedeutet, ich suche immer nach guten Ideen, hinterfrage jedes Geschäftsmodell und mache mir Gedanken darüber, warum etwas funktioniert oder eben nicht und was ich daran verändern würde. Als ausgebildeter Marketing-Fuzzi habe ich lange in der Werbung gearbeitet. Aber ich hatte irgendwann keine Lust mehr, anderer Leute Träume zu verkaufen und wollte gerne meine eigenen Sachen machen. In Frankreich fand ich mit „Passion France“ das, wonach ich suchte. Gleich nach unserer Frankreich-Reise habe ich mir deshalb die Genehmigung meiner Frau eingeholt mich selbständig zu machen und in 2012 angefangen einen Business-Plan zu schreiben. Dann habe ich begonnen Kontakte mit Interessensvertretern aus der Landwirtschaft zu knüpfen. Als ich meiner Testmarkt-Analyse merkte, dass mein Vorhaben klappen könnte, habe ich Geld dafür gesucht. Denn für solch eine Unternehmung braucht man sehr viel Geld. Allerdings wollte sich keine Bank daran beteiligen, keine wollte mitmachen, alle haben abgewunken. Deshalb musste ich aus eigener Kraft anfangen und irgendwie sehen, dass meine Idee funktioniert. Die so genannte „Sead-Phase“, also die Produktentwicklung, musste ich mit meinem Eigenkapital finanzieren. 2013 habe ich einen guten alten Freund, Yves Kreil, von mir ins Boot geholt, der ein großartiger Kommunikator ist. Am Ende haben wir mit der Hilfe von über 60 verschiedenen Interessensvertetern, darunter viele Slow-Food-Anbieter und Vertreter von Brauereiverbänden sowie Winzergenossenschaften und Feinschmecker-Netzwerke, deren Mitglieder eingeladen, sich bei uns zu bewerben. Wir haben ein ganz klassisches Direct-Mailing hinterher geschickt und wahnsinnig viele Telefonate geführt. Wir waren auf Feinschmeckermessen, wir haben mit den Bauern geredet.  Dennoch fehlte mir immer noch Geld für die Umsetzung, weil ich kein Start-up war, welches durch die Bank finanziert wurde. Dann kam ich auf die Idee, um meine Unternehmung zu starten! Ich habe die Menschen, die am Anfang mit mir zusammen gearbeitet haben, wie Grafiker, Programmierer, Journalisten, Presseleute und Texter, gefragt, ob sie einen Teil ihres Honorars in meinen kleinen Verlag  „Landvergnügen“ anlegen würden. Ich bin dann noch weiter gegangen und habe private Investoren gefunden, die meine Idee gut fanden und darin Geld angelegten. So war es mir dann in 2014 möglich die erste Ausgabe herauszubringen. Allerdings war es mir bis zum Schluss nicht klar, ob wir das hinbekommen würden oder nicht.

Wie viele Höfe sind im Stellplatzführer „Landvergnügen“ vertreten und wie seid Ihr auf diese Höfe aufmerksam geworden?

2014 waren es 239, in 2015 sind es 369 und im Jahr 2016 sollen es 500 regionale Produzenten sein. Uns war es dabei von Anfang an wichtig die kulinarische Vielfalt Deutschlands zu präsentieren. Vom Allgäu bis hoch zur Nordsee möchten wir ein bundesweites Netzwerk anbieten. Deshalb haben wir strategisch in die Flächen stärker kommuniziert aus denen wir mehr Gastgeber brauchten. Ich habe zwar viele Produzenten mit dem Wohnmobil besucht, aber da ich natürlich nicht alle selbst anfahren konnte, habe ich Unterstützung durch die sozialen Medien erhalten. Die Crowd hat also die Höfe angefahren, es gibt also keinen Ort, der nicht besucht wurde.

Landvergnügen (c) Ole Schnack
Landvergnügen (c) Ole Schnack

In welcher Geschäftsbeziehung steht Ihr mit den Produzenten?

Wir stehen im Kontakt mit den Produzenten und hören im direkten Gespräch deren Wünsche und Nöte und versucht ihnen zu helfen. Denn wir haben auch einen politischen Anspruch: Es geht uns um die Förderung von Kleinst- und Kleinbetrieben. Und dies drückt sich zum einen dadurch aus, dass unsere Betriebe für ihre Mitgliedschaft bei Landvergnügen kein Geld bezahlen. Wir verkaufen keine Anzeigen. Dadurch unterscheiden wir uns von den anderen Verlagen, die alle Anzeigen verkaufen. Ich weiß genau, dass der gastfreundliche Ziegenbauer an der polnischen Grenze, der 20 deutsche Edelziegen hat und in einer wunderschönen Umgebung herrlich schmeckenden Ziegenkäse produziert, keine 500 Euro für eine Anzeige hat. Und deswegen verzichten wir darauf.
Zum anderen sind die Betriebe alle gleichberechtigt ohne Bilder im Stellplatzführer vertreten. Das hat den Hintergrund, dass bspw. der kleine Imker in der Nordwest-Uckermark für den Reisenden ein genauso tolles Erlebnis bieten kann wie die Brauerei in Franken. Beide – der eine ist groß der andere ist klein, der hat Geld, der andere nicht – sollen gleichberechtigt präsentiert werden! In die redaktionellen Texte der einzelnen Regionen in Deutschland, die Landgeschichten, kann man sich nicht einkaufen. Das sind von uns redaktionell ausgesuchte Höfe, die wir besonders interessant finden.

Welche Orte im Berliner Umland eignen sich für kurze Wohnmobiltouren zwischendurch?

Landvergnügen (c) Ole Schnack
Landvergnügen (c) Ole Schnack

Wenn wir mit unserem Reisemobil unterwegs sind, ist unser Motto schlicht „Der Weg ist das Ziel“. Am Wochenende machen wir keine sehr weiten Strecken, da sind wir entweder direkt im Umland von Berlin, in Richtung Ostsee oder polnische Grenze unterwegs. Da gibt es einige schöne Höfe, die man besuchen kann. Ich persönlich finde den Ziegenhof zur Wolfsschlucht mit dem kleinen Gartenlokal am Oder-Neiße-Fahrradweg toll. Der Gastgeber Klaus-Bernd Günther und seine Frau, die dort mit 20 deutschen Edelziegen leben, bieten ihren Ziegenkäsespezialitäten und den Wein eines befreundeten Winzers an. Man steht dort mit dem Wohnmobil auf einer Wiese. Das ist ein Geheimtipp, den man ansonsten so nie finden würde! Einer meiner Lieblingshöfe südlich von Berlin ist ebenfalls der Milchschafhof Schafsgarbe in Vetschau/ Ogrosen. Friedhelm und Ulrike Plaß verkaufen dort ihren Schafskäse sowie Schweinefleisch aus ihrer Schweinezüchtung ab Hof und auch auf dem Chamisso Öko-Markt in Berlin. Der Gutshof ist für Kinder großartig, denn abgesehen von Streichelzoos kommen Stadtkindern ansonsten nicht in direkten Kontakt zu solchen Nutztieren. Die Kinder können – müssen aber nicht – dort auch mithelfen, indem sie zum Beispiel die Schafe raus treiben.

Welche goldenen Regeln gilt es beim Reisen mit Landvergnügen zu beachten?

Landvergnügen (c) Ole Schnack
Landvergnügen (c) Ole Schnack

Im Stellplatzführer sollte man vor der Reise nachsehen, welche Angaben der Gastgeber macht und ob er möchte, dass man vorher bei ihm anruft. Zum Beispiel sollte man sich im Stellplatzführer nachsehen, ob man dort die Toiletten benutzen darf und wie viele Reisemobile dort stehen können. Natürlich sollte man die Regeln des menschlichen Miteinanders beachten. Man ist bei den Gastgebern auf einem privaten Hof und dort eingeladen für eine Nacht kostenfrei zu stehen. Das bedeutet, Respekt vor den Menschen und ihrem Eigentum zu haben. Solch ein Hof ist kein Abenteuerspielplatz auf dem Kinder auf jedem Trecker rumklettern können oder man in jeden Stall reingehen darf. Obgleich die meisten Bauern es den Kindern gerne erlauben, sich auf einen Trecker mal raufzusetzen. Also einfach immer vorher fragen!
Die Angaben wie zum Beispiel „späteste Anreisezeit“ oder die telefonische Anmeldung ein paar Stunden im Vorfeld des Besuchs sind natürlich zu berücksichtigen. Es kann auch durchaus mal vorkommen, dass der Landwirt keine Zeit hat, Gäste zu empfangen. Das passiert aber äusserst selten. Die meisten freuen sich immer sehr über Gäste und auf Kontakt mit neuen Menschen, weil sie als hart arbeitende Landwirte nur kaum von ihrem Hof weg kommen. Und natürlich freuen sich die Gastgeber, wenn man sich durch einen Einkauf in ihrem Hofladen erkenntlich für ihre Gastfreundschaft zeigt. Man muss nichts einkaufen, aber es ist einfach ein schönes Dankeschön an sie. Und obendrein eignen sich diese Einkäufe wie ein Straußensteak, ein Hefebier, ein Edelbrand oder ein Wein auch prima als kulinarische Reiseerinnerung, die man mit Freunden Zuhause teilen kann.

Worin siehst Du beim Reisen mit einem Wohnmobil persönlich die Vorteile?

Landvergnügen (c) Ole Schnack
Landvergnügen (c) Ole Schnack

Das sind mehrere Dinge. Ganz vorne steht für mich die Spontaneität beim Reisen mit einem Wohnmobil. Ich kann dem Wetter und meinem Vorlieben hinterher fahren. Ich kann entlang fahren. Darüber hinaus hat man die Naturnähe, oftmals kann man sich die Plätze selbst aussuchen, wenn man nicht gerade auf einem großen Campingplatz steht. Für mich als Camper ist es auch ein super Vorteil, dass ich alles mitnehmen kann was ich möchte. Es findet sich immer irgendwo im Wohnmobil ein Platz fürs Schlauchboot und auch für mehr als eine Angel. Besonders für das Reisen mit Kindern ist es auch praktisch, wenn man ein richtiges Bett mit dem eigenen Kopfkissen und der Bettdecke und ein Dach übern Kopf hat, wenn es mal zwei Tage regnet. Das ist wie Camping nur mit mehr Convenience. Da ich auch gerne koche, finde ich es auch schön, eine kleine Küche habe und nicht auf einem kleinen Campingkocher das Essen zubereiten muss.

 

Mit welchem Wohnmobil-Modell reist Ihr privat?

2012 haben wir das Wohnmobil eines Freundes, ein VW Basis LTL Modell Baujahr 1986 mit Karmann Aufbau gekauft, das wir uns bereits 2010 für eine große Norwegen-Schweden Tour von ihm geliehen hatten. Wir haben also eine Patenschaft für diesen alten Herrn übernommen, der bereits auf den Namen „Leo“ getauft war. Wir haben jetzt also eine emotionale Bindung zu dem Wohnmobil. Wir lieben unser Fahrzeug, unseren Leo, der ein kleines Familienmitglied von uns geworden ist.

Wie empfinden Euer neunjähriger Sohn und Eure fünfjährige Tochter das Reisen mit dem Wohnmobil?

Ole, Jule, Jukka und Lotta Schnack (c) Ole Schnack
Ole, Jule, Jukka und Lotta Schnack (c) Ole Schnack

Beide reisen sehr gerne mit unserem Wohnmobil. Aber natürlich hören wir das gleiche wie viele andere Eltern auf Reisen „Mama, Papa, wann sind wir endlich da?“. Aber im Vergleich mit einer Autoreise empfindet man beim Reisen mit dem Wohnmobil eine Entschleunigung. Ich begegne der Frage meiner Kindern dann immer mit der Antwort, dass wir ja schon da sind! Denn wir sind ja Zuhause. Wir können anhalten oder fahren. Klar müssen die Kinder angeschnallt sein, aber wir haben ja alles dabei. Da stehen wir einfach kurz auf und holen ihnen, was sie brauchen. Nach einigen Stunden der Fahrerei hatten wir bereits öfters das Erlebnis, dass wir Eltern sofort ausstiegen, um zu sehen wo wir stehen. Wohingegen die Kinder gar nicht raus wollten. Sie kletterten viel lieber in den Alkoven und spielten dort. Für sie ist das Wohnmobil ein Rückzugsort und ein Gefühl, Zuhause zu sein.

Der Landvergnügen Stellplatzführer 2016
Der Landvergnügen Stellplatzführer 2016 (c) Ole Schnack

Verrätst Du uns, was es im nächsten Landvergnügen Stellplatzführer 2016 neues geben wird?

Es werden ungefähr 140 neue Gastgeber dazukommen, so dass wir am Ende auf etwa 500 Gastgeber bundesweit kommen werden. Es wird neue Landgeschichten geben und wir arbeiten daran, dass es Landvergnügen auch eines Tages als Ebook geben wird.

Das Landvergnügen Gastgeberverzeichnis enthält eine Vignette, mit der man mit Wohnmobil, Bulli und auch dem Wohnwagen 24 Stunden kostenlos auf den Höfen stehen darf. Landvergnügen führt Mobilreisende meist in die Natur, fernab der üblichen
Routen und bietet jede Menge Geheimtipps. Ein kurzer Anruf vorab über die Ankunftszeit beim Gastgeber genügt. Die Landwirte lassen ihre Gäste an ihrem naturnahen Alltag teilhaben und freuen sich, sie mit hauseigenen Produkten zu verköstigen.

 

 

 

Weitere Informationen

Wer mehr über Landvergnügen erfahren möchte, findet weitere Infos auf der Website: landvergnuegen.com

Wo kann man als Familie einen Bauernhofurlaub verbringen?

Gut Falkenhain - Archehof, Pension & Kinderhotel

Dieses Wochenende haben wir wieder mal einen Ausflug ins Boitzenburger Land unternommen. Aber ohne das Wohnmobil. Denn wir waren auf einer Hochzeit auf dem Gut Falkenhain bzw. Archehof, Pension und Kinderhotel eingeladen und wollten nach der Feier mehr Komfort. Ein Glück haben wir uns ein Zimmer genommen, denn es war zwar sonnig aber dafür bitterkalt auf dem Land. Und nachts war es richtig knackig.

Gut FalkenhainDer über 100 Jahre alte aus vier Gebäuden bestehende Gutshof liegt abseits des Dorfes Hardenbeck, 90 Kilometer von Berlin, in der Uckermark. fernab vom Straßenverkehr können hier Familien mit Kindern einen schönen Bauernhofurlaub verbringen.

Der Eigentümer Detlef Wunsch hat den Hof im Jahr 1987 gekauft und die damalige LPG Ruine von Grund auf liebevoll saniert und auch das Land drum herum in den ursprünglichen Zustand zurück versetzt.

Der Gutshof besteht nun aus einem Kinderhotel mit insgesamt 28 Plätzen verteilt auf Vierbett- und Zweibettzimmer sowie einer Pension im Herrenhaus, einem Stall und einer Scheune.

Im Innenhof gibt es eine Reitkoppel. Im Stall sind vom Aussterben bedrohte Haustierrassen wie das Schleswiger Kaltblutpferd sowie Schafe, Ziegen, Enten, Gänse, Hühner, Kaninchen und Meerschweinchen. Etwas besonderes sind die roten Mangalitza Wollschweine und die rauhwolligen Pommerschen Landschafe. Außerdem tollen die wohl genährten kleinen Hunde Tosca Kokoschka und der Mops v. Bülow überall herum. Gäste können übrigens nach vorheriger Absprache gern ihre Haustiere mitbringen.

Gut Falkenhain PensionszimmerDie Pensionzimmer bieten Platz für insgesamt 30 Personen. Einige haben Doppelstockbetten, andere Doppelbetten. Manche verfügen über ein eigenes einfaches Bad mit WC, Waschbecken und Dusche. Einige der Zimmer sind mit originalen Bauernmöbeln aus dem 18. und 19. Jahrhundert eingerichtet.

Wir waren im ersten des Stockwerk des Gutsherrenhauses untergebracht und hatten zwei Zimmer mit Bad und einem herrlichen Blick über das Boitzenburger Land. Dafür hatten wir keine alten Bauernmöbeln, sondern Mehrstockbetten.
Zu besonderen Anlässen wie zu der Hochzeit auf der wir waren, öffnet der Hausherr einen Teil seines Privatbereiches den Gästen – die Bibliothek, den Salon und das Biedermeierzimmer. Hier durften wir frühstücken und Mittag essen.

Gut Falkenhain Hochzeitsfeier in der ScheuneDie Hochzeitsfeier fand in einem Teil der riesigen Scheune statt, die sehr hübsch mit alten Bauernschränken und einer langen festlich dekorierten U-förmigen Tafel möbliert war. Eine Blumenfrau brachte einige schöne grüne Zweige und Blumensträuße mit und die Familie der Braut gaben dem Raum mit einigen weiteren Dekoelementen den letzten Schliff.
Da die Scheune natürlich über keine Heizung verfügt, spendeten Heizpilze etwas Wärme während wir das Spanferkel verspeisten, das tagsüber die ganze Zeit vor sich her brutzelte. Danach genossen wir ein romantisches Lagerfeuer unter dem sternenklaren Nachthimmel.

Gut Falkenhain HerrenhauseingangEs gibt auch eine Kutsche mit der das Brautpaar vom Hof zur 6,5 Kilometer entfernten kleinen romantischen Kapelle im Mellenauer Schlosspark gebracht wurde.

Für Kinder gibt’s vor Ort natürlich viele tolle Möglichkeiten. Neben dem Reiten gibt es einen großen Buddelkasten und ein paar Bollerwagen für Spazierfahrten. Außerdem kann man als Familie auf Wanderungen die Natur entdecken, spielen, toben, Ausflüge in die nähere Umgebung unternehmen oder auch einmal bei der Feldarbeit helfen. Touren- und Kinderräder können beim Fahrradverleih von Herrn Eric Fischer in Hardenbeck (Tel. 0172-31 031 56) ausgeliehen werden.

Adressen

Gut Falkenhain Herrenhausfenster 1. ogDetlef Wunsch
Falkenhain 1/Ortsteil Hardenbeck
17268 Boitzenburger Land
Telefon 039889 276
Fax 039889 86022
E-Mail: Wunsch@gut-falkenhain.de
Bürozeiten 9.00 – 14.00 Uhr

www.gut-falkenhain.de

Hochzeitskapelle Mellenau

www.uckermark-region.de/boitzenburg/mellenau/mellenau-kapelle