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Citytrip: Neapel mit Kindern

Ciao ragazzi! Vorhang auf für Meer, Vulkan, griechische Tempel, römische Thermen und Amphitheater, arabische Zitronen, knatternde Vespas, im Wind flatternde frisch gewaschene Wäsche, frittierte Pizzen und herrliche Dolci!

Italien ohne Massentourismus? Ja das geht – Wir waren mit unseren Kindern für ein großzügig verlängertes Wochenende in der absoluten Nebensaison Anfang März diesen Jahres in der dritt größten Stadt Italiens und der womöglich einzig wahren italienischen Metropole: Neapel aka Neapolis, wie die griechischen Stadtgründer sie ursprünglich benannten. Mit dem Zug haben wir außerdem Sehenswürdigkeiten an der Amalfiküste erkundet. Hier verraten wir dir Tipps für Neapel und die Pompeji und sprechen ehrlich darüber, welche Sehenswürdigkeiten man nicht verpassen sollte.

Lage und Reisezeit

Das etwa eine Million Einwohner zählende Neapel liegt am westlichen Schienbein des italienischen Stiefels, also in Kampanien ziemlich weit südlich auf der Höhe Siziliens. In der Off-Season, wie im Frühling oder im Herbst, ist die dritt größte Stadt Italiens ein absolut geeigneter Reisetipp, auch wenn es abends recht frisch und es noch keine Badesaison ist. Der September, nach Italiens Hauptreisemonat August, soll übrigens die beste Reisezeit sein. Wir fanden den März allerdings auch recht schön.

Sprache und Preise

Mit Englisch kommt man Neapel gut zurecht. Wer etwas Italienisch spricht, ist natürlich im Vorteil, ist aber nicht notwendig.

Preislich bewegt sich Neapel schon auf deutschem Niveau. Natürlich bekommt man an der Straße sehr günstiges Essen, vor allem frittiertes sowie natürlich die weltbekannte Pizza. Aber in Restaurants fallen etwa die gleichen Preise wie in Deutschland an.

Auch die Hotels und Ferienwohnungen bewegen sich auf dem deutschen Preislevel.

Apropos: Unsere Ferienwohnung haben wir über Airbnb im spanischen Viertel gebucht, weil wir inmitten des engen Gassengewirrs wohnen wollten. Wir verbrachten insgesamt vier Tage in Neapel und Pompeji, was aus unserer Sicht ausreicht.

Die Antica Friggitoria La Masardona hat gebratene Pizzen und super leckere Desserts auf der Speisekarte, die wir in der herrlichen Gegend des neapolitanischen Lungomare am Tag unserer Ankunft in Neapel genossen haben.

Ist Neapel echt sooo krass?

Über Neapel kursieren ja die bekannten Stories um den Müll, das Verkehrschaos und die Kriminalität. Mama Mia, was soll ich sagen? Leider stimmen sie auch zum Teil. Obwohl überall Mülleimer bereit stehen, liegt auf den Straßen Unrat herum, weil die Behälter überquellen. Eine der Ursachen soll darin liegen, dass die Müllentsorgung von privaten Unternehmen (nicht) organisiert wird, die wiederum der Mafia gehören und die den Müll teilweise illegal entsorgen. Manchmal schließt einer der Politiker eine dieser illegalen Mülldeponien und dann bleibt der Müll liegen.

Wir sind mit dem Flugzeug aus Berlin in Bud Spencers Geburtstadt angereist und von dort aus mit dem Taxi weiter. Allein schon während dieser Fahrt durften wir das Verkehrschaos beobachten und das hat uns schon gereicht. Allerdings kamen wir an einem Freitagmittag an. Zu der Zeit geht es auf Berlins Straßen aber auch nicht besonders harmonisch zu, wenn ich ehrlich bin. In Neapel dominieren ganz klar die Mofas, die wie in Asien durch jede noch so schmale Gassen knattern (dadurch dass sie so laut sind, hört man sie glücklicherweise rechtzeitig um zur Seite zu hüpfen) oder auch gerne auf den breiten Straßen im Pulk fahren. Dadurch, dass ich schon mehrmals das Vergnügen hatte in Asiens Großstädten unterwegs zu sein und auch Italiens Straßenverkehr nicht neues für mich ist, macht mir das allerdings nicht viel aus. Ich weiß, wenn ich zielsicher und strammen Schrittes eine Straße überquere, halten auch Autos und Mofas an. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass Neapels Straßenverkehr sicherer ist als der in einer deutschen Großstadt, weil die Neapolitaner:innen stets mit dem Unmöglichen rechnen und deshalb flexibler reagieren. Ist aber nur meine Meinung und muss nicht stimmen.
Mit Kindern unterwegs zu sein, die solch ein Verkehr nicht gewohnt sind, ist das natürlich etwas anderes. Hier muss man schon schauen, dass man sich vorsichtiger durch die Straßen bewegt.

Neapel investiert viel Geld, um die Stadt sicher zu machen. Das heißt, die Straßen und Plätze werden von Polizist:innen Vollgas mit Maschinengewehren und teilweise mit Panzer ähnlichen Geräten gesichert. Natürlich ist das erst einmal skurril, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran.

Wer mit Hirn und Verstand unterwegs ist und nicht offensichtlich mit viel Schmuck und Kameragetöse behangen durch die Gegend läuft, ist auf der sicheren Seite. Uns wurde nicht ein Cent geklaut und ich habe mich als blondhaarige Frau auch abends alleine ohne Familie ins Gassengewirr gestürzt um etwas zu besorgen und bin heil und ohne mich inwohl zu fühlen wieder zurück in unsere Ferienwohnung gelangt.

Warum Neapel eine Reise wert ist

Il Cuore di Napoli – das Herz von Neapel. Dieses Logo habe ich in der Stadt überall gesehen, vor allem im Spanischen Viertel.

Napoli ist ein Erlebnis an sich und deshalb stört es nicht, dass es dort keine berühmten historischen Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise in Rom oder Paris gibt. Dazu muss man sagen, dass Neapel zu den am meisten von den deutschen bombardierten Städte Europas während des zweiten Weltkriegs gehörte. Aber es wurde alles sehr gut wieder aufgebaut. Es fällt einem auch heute nicht mehr auf, weil man beim Schlendern durch die Stadt, wie zum Beispiel in der berühmten Via dei Tribunali einfach zu sehr damit beschäftigt ist, das Leben in der Stadt zu beobachten und dabei nicht von einem Mofa überfahren zu werden. Hier kann es einem passieren, dass man einer Life-Gesangsdarbietung beiwohnt, während man vor Sorbillo, einer der berühmtesten Pizzerien der Stadt, darauf wartet, dass die bestellte Pizza aus dem heißen Ofen geholt wird. Wer es etwas ruhiger mag, der findet auf dem autofreien Lungomare Kontemplation. Direkt am Meer gelegen, geht es auf dieser Uferpromenade ganz entspannt zu. Wer Lust hat, kann hier eines der bunt bemalten Fischerbötchen besteigen und einen Ausflug auf dem Golf von Neapel zu einer der kleinen Inselchen unternehmen, sich auf den Klippen sonnen, das Castel dell‘ Ovo anschauen oder sich in einem der Restaurants verköstigen lassen.

Neapel ist nicht unbedingt die Stadt für einen super gemütlichen Citytrip. Aber wenn man bisschen Spaß am Abenteuer hat, verbringt man dort eine super Zeit und bekommt spannendes zu sehen. Und was wir dort alles erlebt haben, erfährst du in den folgenden Tipps!

Unser Quartier im spanischen Viertel von Neapel

Schaut man in einer Gasse des Quartieri Spagnoli (Spanisches Viertel) nach oben, sieht man nur selten einen Fetzen blauen Himmel. Das liegt beileibe nicht am schlechten Wetter! Die Straßen sind so schmal, dass gerade mal ein Kleinwagen durchpasst, wenn sich Fußgänger an die Hauswand lehnen. Deshalb knattern meist auch nur Mopeds hier durch.

Bunte Fähnchen und frisch gewaschene Wäsche, die im Wind zwischen den eng beieinander stehenden Häusern trocknet, verhindern die Aussicht nach oben. Aber das stört uns überhaupt nicht. Hier, im diesem für seine kompakte Straßenführung bekannten Viertel, sind andere Dinge viel interessanter als der Himmel. An den Hauswänden und Garagentoren gibt es Straßenkunst dicht an dicht. Es ist wie eine einzige Open-Air-Galerie. Abends öffnen gemütliche Restaurants und Bars und wie in Berlin gibt es kleine Spätis, in denen man das nötigtse einkaufen kann. Außerdem sind die Einkaufsstraßen, wie die verkehrsberuhigte Via Toledo, nicht weit. Hier reihen sich Bekleidungsgeschäfte, Imbisse, Eisläden, duftende Konditoreien, Spezialitätengeschäfte, Banken und auch ein Kunstmuseum aneinander.

An die in Neapel geborene Schauspielerin Sophia Lauren erinnert so manches Wandbild.

Die wohl berühmteste Ecke für Street Art ist die Via Emanuele de Deo 46, wo die Neapolitaner dem verstorbenen Fußballgott Diego Maradona huldigen. Das Konterfei der aus Argentien stammenden Fußballlegende sowie die Farben des Fußballvereins SSC Neapel Hellblau und Weiß, für den Maradona von 1984 bis 1991 spielte, sind in der Stadt omnipräsent.

Murales di Maradona im Quartieri Spagnoli

Unterirdische Stadtführungen

Foto links: ehemalige Zisterne, Fotos rechts: Bourbonen-Stollen, der einst auch als Abstellplatz für Autowracks, Motorräder und faschistische Statuen diente

Das schöne an Neapel ist: Es gibt gleich zwei Neapel! Eine Stadt liegt oberirdisch und eine unterirdisch. Wir haben deshalb auch zwei unterschiedliche Sichtweisen auf die Stadt erleben dürfen. Eine von unten und eine von oben. Die Touren von Napoli Sotterranea hat gute 1,5 Stunden gedauert, die andere in der Galleria Borbonica eine Stunde. Beide sind absolut empfehlenswert. Die Katakomben gleichen architektonischen Wunderwerken und hatten ganz unterschiedliche Funktionen. Manchen dienten als Wasserreservoir, andere als Müllhalde und weitere wiederum als Versteck vor den Bombenangriffen während des zweiten Weltkriegs.
Tipp: Wer unter Klaustrophobie leidet, sollte diesen unterirdischen Ausflug lieber sein lassen. Auch festes Schuhwerk und warme Kleidung sind nötig.

Mit der Funicolare (Standseilbahn) auf den Vomero-Hügel

In wenigen Minuten verbinden die Standseilbahn das Zentrum von Neapel mit dem Vomero-Hügel

Wer schon genug durch Neapel spaziert ist und sich eine kurze Verschnaufpause gönnen möchte, kann mit einer der verschiedenen Standseilbahnen die Hügel der Stadt erkunden. Wir sind mit der Standseilbahn von Chiaia an der Station Augusteo gestartet und waren in wenigen Minuten bzw. nach vier Stationen im oben gelegenen Vomero-Viertel. Allein schon der hübsche Bahnhof dort oben hat sich gelohnt! Doch es macht auch Spaße durch die schicke Oberstadt zu schlendern. Hier ist es interessanterweise sehr sauber, wie uns auffiel.
Tipp: Die Fahrkarte muss man am Eingang der Funicolare an einem Automaten entwerten. Dann öffnet sich eine Schranke und man gelangt über eine Treppe zu den Waggons.

Castel Sant‘ Elmo

Strategischer Ausguck vom Vomero-Hügel

Wer gerne den Überblick behält, sollte sich nach oben ins noble Vomero-Viertel begeben. Von der Oberstadt hat man einen fantastischen Panoramablick über den Golf und die Altstadt von Neapel. Uns hat es dort in die Kartause Castel Sant‘ Elmo gezogen. Der sternförmige Koloss thront ganz selbstsicher seit einigen Jahrhunderten über der Stadt und hat bereits so manche Pulverfassexplosion überlebt, so dass sie bis heute für einen Besuch offen steht.

Eine der schönste Metrostationen Europas

Dass wir die sicherlich schönste U-Bahnstation, von der wir je abgefahren sind, ausgerechnet in Neapel betreten würden, hatten wir vor unserer Citytripp nicht auf dem Schirm. Umso schöner war die Überraschung als wir von unserer Ferienwohnung im spanischen Viertel die Via Toledo entlang spazierten und dann mit der Rolltreppe quasi in ein 3D Kunstwerk hinabfuhren! Die Metrostation Toledo ist das Meisterwerk vom Architekten Oscar Tusquets Blanca und gilt völlig zu recht als eine der schönsten U-Bahnstationen Europas. Zuerst werden die Farben der Erdschichten gefeiert bis man zum tiefblauen Meeresgrund eindringt. Besonders schön ist auch der Lichtschacht in den man beim Rolltreppefahren hinaufschaut.

Das mondäne Stadtzentrum von Neapel

Foto oben links: Piazza Plebiscito, Foto unten links: Eingang der Galeria Umberto I, Fotos rechts: Königspalast

Die Piazza Plebiscito ist nicht nur der berühmteste Platz in Neapel, sondern auch der größte und repräsentativste. Kein Wunder, denn hier stehen sich im Osten der Königspalast, Palazzo Reale und im Westen die an das römische Pantheon erinnernde Kirche, Chiesa San Franscesco mit ihrem Kolonnadengang, vis à vis gegenüber. Zwischen der 53 Meter hohe Hauptkuppel der Basilica und dem Palazzo Reale liegt ein weitläufiger Platz, der zum Glück seit einigen Jahren nicht mehr als Autoparkgelegenheit dient. Hier befindet sich auch eines der traditionsreichsten Cafés der Stadt, das Gran Caffè Gambrinus. Von dort aus, ist es außerdem ein Katzensprung zur Fußgängerzone Via Toledo, in die überdachte Einkaufspassage Galeria Umberto I (ähnlich wie in Mailand) sowie zur oben bereits gepriesenen Uferpromenade Lungomare. Wer das Herz der Stadt sucht, wo gefeiert und flaniert wird, hier hier goldrichtig!

Pompeji

oben links: Forum, oben mitte: Blick ins große Theater, oben rechts: Amphittheater, unten links: Ausguss vom Hohlraum eines Opfers im erhärteten Gestein, unten rechts: Fresko

Alles, jetzt kommt ein „once in a Lifetime“ Reisetip: Nur etwa 20 Kilometer von Neapel entfernt liegt Pompeji. Das ist ein Ort, den man in seinem Leben einmal gesehen haben muss, weil es die weltweit größte zusammenhängende antike Stadtruine ist, welche durch ein tragisches Naturereignis für die Nachwelt konserviert wurde.

Pompeji haben wir als Tagesausflugsziel per Bahn von Neapel aus besucht. Wer nach Neapel die Amalfiküste besuchen möchte, kann alternativ zu unserer Variante auf dem Weg zur malerischen Küste die versunkene Stadt besuchen und von dort aus weiter die Küste entlang fahren. Zusätzlich kann man noch einen Abstecher zur Hafenstadt Herculaneum machen, die ebenfalls vom Vulkanausbruch zerstört wurde und auf dem Weg nach Pompeji liegt. Vom Bahnhof aus läuft man einfach die Straße hinab zum Meer und stößt quasi mit der Nase auf die Ausgrabungen. Von einer Brücke aus, lässt es sich bereits hervorragend in den wieder aufgebauten antiken Ort schauen. Weiter unten Richtung Meer trifft man auf ein Besucherzentrum, über das man direkt zu den archäologischen Ausgrabungen gelangt.

Die Stadt Pompeji sowie die umliegende Umgebung wurde wohl 79 Jahre nach Christus von dem Vulkanausbruch des Vesuvs überrascht und spannenderweise erst im 18. Jahrhundert wieder entdeckt, ausgegraben und ab dann Schritt für Schritt für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Leider ist man früher etwas grob vorgegangen wodurch einiger Schaden verursacht wurde.

Die damals 8.000 bis 10.000 Einwohner:innen umfassende Stadt Pompeji wurde bis heute zu zwei Dritteln aufwändig wieder aufgebaut. Wir haben somit freigelegte und wiederaufgebaute Wohnhäuser, Restaurants, Gärten, Wandmalereien, Amphitheater und eine Arena sehen dürfen, was wirklich faszinierend war. In dem Museum in der Nähe des Eingangs werden auch Menschen, Tiere und Möbelstücke ausgestellt, die von der Vulkanasche bedeckt wurden. Lange Zeit hatte man sich gewundert, wo all die Einwohne:innen abgeblieben waren, da keine Skelette auffindbar waren.

Bis man eines Tages bei den weiteren Ausgrabung Hohlräume fand und durch das Ausgießen mit Gips derselben herausfand, dass es sich um Menschen und Tiere handelte, die sich aufgrund der pyroklastische Wolke, einer wahnsinnig heißen Gaswolke, quasi verdampft und von dem Ascheregen konserviert wurden. Die Gipsstatuen von Frauen, Männern und Kindern sowie Hunden und Pferden haben weltweit Berühmtheit erfahren. Lange hat man sich gefragt, warum die Menschen damals nicht rechtzeitig flohen, um ihrem Tod zu entkommen. Vermutlich haben sie einfach gehofft, dass es schon nicht zum äußersten kommen würde und ihren Göttern vertraut. Schließlich vergingen zwischen dem Ausbruch einer baumförmigen Gaswolke aus dem Schichtvulkan und dem folgenden Bimssteinregen wie der pyroklastischen Wolke mehrere Stunden.

Zudem wohnen auch heute noch ungefähr 600.000 Menschen in der so genannten roten Zone, also der unmittelbar von einem möglichen Vulkanausbruch betroffenen Gebiet. Die Regierung versucht mit Geld die Menschen von dort wegzulocken, aber es siedeln sich teilweise immer noch Leute dort illegal an. 1944 ist der Vesuv das letzte Mal ausgebrochen, was von den Alliierten damals ganz eindrücklich in Filmaufnahmen dokumentiert wurde.

Wir sind auf eigene Faust durch Pompeji spaziert, weil wir das mit den Kindern am besten finden. Wer mag kann sich einen Audioguides ausleihen oder an einer Führung teilnehmen.

Traveloptimizertipp: online vorher Tickets buchen, um sich das Anstehen zu ersparen, stabiles Schuhwerk anziehen und im Sommer unbedingt wegen der Sonne eincremen und einen Schirm oder Sonnenhut mitnehmen, weil es vor Ort keinen Schatten gibt. Auf dem Areal gibt es eine Imbissmöglichkeit und auch WCs. Mehr Infos gibt es hier: https://www.pompeji.it/tickets-reiseleiter

Reiseführer

Leider hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht und wir haben es nicht bis hoch zum Vulkankegel von seiner Majestät, dem Vesuv, geschafft.

111 Orte in Neapel die man gesehen haben muss

DuMont Reise-Taschenbuch Neapel, Amalfi, Cilento

Mit dem Wohnmobil nach Paris und Versailles

Bonjour mes amies! Zwölf Jahre ist es her, dass wir den all time favorite, die Nummer Eins der schönsten Städte der Welt besuchten, während in meinem Bauch unser erstes Kind heranwuchs und wir dabei frisch verlobt, ich mit Diamantring bestückt und wir sehr romantisch durch die Stadt der Liebe schlenderten.

Vor zwei Jahren planten wir diese Reise in einer neuen Konstellation und mit einem anderen Vehikel zu wiederholen. Doch ein klitzekleiner Virus, der mit dem unauffälligen Buchstaben C beginnt, kam uns 2020 und auch 2021 dazwischen. Quel malheur!

Über Karlsruhe und Sezanne nach Paris

Diese Ostern hielt uns endlich nichts mehr davon ab, unseren Plan in die Tat umzusetzen, Tochter Nummer eins (bald 12 Jahre) und Tochter Nummer zwei (sehr bald acht Jahre alt) zu schnappen und mit unserem guten alten Wohnmobil, aka Gipsy, von Berlin aus einmal Deutschland in westliche Richtung zu durchqueren und unsere französischen Nachbarn zu besuchen. Auf dem Weg in die elf Millionen Einwohner:innen Stadt machten wir einen Schlenker und Zwischenstopp in Karlsruhe, um unsere Freunde zu treffen, die wir auf unserer Kur im Winter kennengelernt hatten. Danach verbrachten wir noch eine Nacht auf dem städtischen Campingplatz von Sezanne, etwa zwei Autostunden von Paris entfernt. In dem Ort deckten wir uns mit Lebensmitteln und Getränken ein. Unser Glück, dass in Frankreich offenbar am Ostersonntag die Supermärkte geöffnet haben. Insgesamt haben wir mit dem Wohnmobil auf unserer Hinreise etwa 1.220 Kilometer zurückgelegt und dafür zwei Übernachtungen gebraucht, weil wir mit unserem Stopp in Karlsruhe einen kleinen Umweg genommen haben. Auf dem Rückweg nach Berlin haben wir in Köln auf einem Busparkplatz in Köln gestanden, weil der dortige Stellplatz bereits voll war.

Wer kein Wohnmobil hat oder mieten möchte, kann Paris natürlich auch per Bahn, Pkw oder Flugzeug erreichen. Dazu gehört dann allerdings auch das Buchen eines Hotels oder einer Ferienwohnung.

Ist Paris als Reiseziel für Familien mit Kindern geeignet?

Qui/ Ja! Auch wenn uns während der Osterferien vier einhalb Tage für Paris und einen halben Tag für Versailles zur Verfügung standen und das nach relativ viel Zeit für einen Städtetrip klingen mag, mussten wir schauen, wie wir alle Interessen unter einen Hut bekommen. Allerdings fiel uns das nicht allzu schwer, weil der Zeitraum von fast einer Woche Aufenthalt für eine Stadt ausreichend ist und die französischen Hauptstadt bei schönem Frühlingswetter auch viele Möglichkeiten bereit hält um sich als Familie mit Kindern die Zeit zu vertreiben. Natürlich muss man als Eltern wie immer Kompromisse und Deals mit dem Nachwuchs machen. Aber wenn man sich auch auf die Interessen der Kids einlässt, hat man auch Spaß dabei.

Es gibt in Paris viel Grün, so manchen Spielplatz und überall bekommt man schnell etwas auf die Hand zum Essen. Die Menschen begegneten uns hilfsbereit und gastfreundlich. Eine Story aus dem Nähkästchen: als wir beim Arc de Triomph mal einen leckeren Snack für unsere Tochter mit einem relativ großen Geldschein bezahlen wollten, konnte der Verkäufer leider nicht wechseln, woraufhin er uns einlud und partout nicht akzeptieren wollte, dass wir den Geldschein wechseln gehen. Ob das damit etwas zu tun hatte, dass unsere Tochter beim Zubereiten ihres Snacks helfen durfte, weiß ich nicht.

Selbst auf dem Prachtboulevard, den Champs Élysée, findet man einen Supermarkt (Monoprix), wo man das notwendigste einkaufen kann. Restaurants sind, wen wundert es in einer Stadt, die berühmt ist für ihre gehobene Küche, allerdings kostspieliger als in Deutschland. Dafür sind Museen für Kinder sowie junge Erwachsene bis zum 26. Lebensjahr kostenfrei zugänglich. Die regulären Eintrittspreise für Erwachsene in Museen sind ungefähr gleich hoch wie Museen auf ähnlichem Niveau wie in Deutschland. Die Tickets für die großen und bekannten Häuser sollte man online ein paar Tage im Voraus buchen wenn man keine Lust auf Enttäuschungen oder lange Wartezeiten hat.

In Paris kann man sich wie in jeder anderen Großstadt sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie der Metro als auch per Leihfahrrad oder Roller sowie Taxi bequem fortbewegen. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat erfreulicherweise dafür gesorgt, dass es mit Fahrradfahren in Paris ganz prima klappt. Wer sich mehr für dieses Thema interessiert, findet hier mehr Infos.

Obendrein gibt es Busse für Stadtrundfahrten und Ausflugsschiffe (haben wir beides nicht gemacht). Mit dem eigenen Auto in Paris unterwegs zu sein, würde ich sein lassen. Erstens braucht es dafür eine Genehmigung und zweitens erschien uns der Verkehr an den noralgischen Verkehrsknotenpunkten als ziemlich chaotisch.

In Paris haben wir uns überall sicher gefühlt. Natürlich sind wir nicht mit offenen Handtaschen durch die Stadt gelatscht und waren allein schon wegen der Kinder in keinen zwielichtigen Ecken und auch nicht abends unterwegs. Die Polizei ist recht präsent, ohne aufdringlich zu wirken.

Falls du dich fragst, ob wir in Disney World waren, so lautet die direkte Antwort nein. Diesen Besuch heben wir uns für ein anderes Mal gerne auf. Wir haben stattdessen andere Parks und Gärten, tolle Museen sowie berühmte Sehenswürdigkeiten besucht, die ich dir jetzt vorstelle. Aber auch ohne Plan lässt es sich in dieser wunderschönen Stadt einfach überall drauflos spazieren. Man entdeckt überall etwas schönes und überraschendes.

Insgesamt haben wir am Ende doch viel gesehen und ein volles Programm gehabt. Natürlich hatten wir auch nen Reinfall. Aber davon nur einen. Ich wollte unbedingt der Galerie La Fayette Hausmann einen Besuch abstatten. Na klar war die Glaskuppel schön anzusehen und der Ausblick von der Dachterrasse über die Oper bishin zum Eiffelturm toll. Aber mit Kindern? Muss nicht sein. Kein lohnenswerter Ausflug. Das Essen oben war schlechter als an jeder Imbissbude.

Um die Kinder bei Laune zu halten, gab es während unserer Ausflüge viele Pausen mit leckeren Crèpes, erfrischenden Getränken, kleine Souvenirs und ab und zu ein Eis sowie ein Golfcar für den riesigen Schlosspark von Versailles.

Fahrverbote in Paris

Unsere Ankunft planen wir so, dass wir am Wochenende in Paris eintreffen, da in der Umweltzone von Paris das Verbot für alte Dieselwohn- oder Automobile am Wochenende nicht gilt. Werktags dürfen wir zwischen 8 Uhr morgens und 20 Uhr abends nicht durch Paris fahren. Das ist nur mit einer Sondergenehmigung möglich. Dass diese Regelung nötig ist, zeigt der Riesenstau in dem wir während der Anfahrt nach Paris geraten und der immer noch wahnsinnige Autoverkehr, den wir später vom Fahrrad aus beobachten können. Auch Baustellen begegnen uns jede Menge. Mehr Informationen zur Pariser Umweltzone gibt es hier: https://www.france.fr/de/nuetzliche-tipps/umweltzone-paris

Camping de Paris mitten im Stadtwald

Am Rande des weitläufigen Stadtwalds von Paris, im Bois de Bologne, schmiegt sich unser vorab gebuchter Campingplatz namens Camping de Paris an die Seine. Es ist ziemlich voll, als wir am Ostersonntag um die Mittagszeit ankommen und wir sind froh, einen Stellplatz reserviert zu haben. Trotzdem bekommen wir nur einen direkt an der befahrenen Straße Allée du Bord de l‘Eau. Andere waren wohl schneller als wir.

Der Campingplatz gehört zur Kette von City Kamp/ Huttopia, die in Frankreich sehr viele und in Kanada und USA ein paar wenige Campingplätze haben. Diese Kette ist dafür bekannt, dass sie wert auf eine natürliche Umgebung und eine Wohlfühlathmosphäre legen, was in Paris ganz gut gelingt. Schließlich liegt der wirklich sehr idyllische und abwechslungsreiche Stadtwald Bois de Boulogne, der eigentlich aus mehreren ineinander übergehenden Parks besteht, direkt vor der Tür.

Neben etwa 300 Stellplätzen für Wohnmobile und Zelte gibt es auf dem schönen grünen Platz auch einige ganz hübsche kleine hölzerne Bauwagen, so genannte Gipsy Caravans, und größere Cottages zu mieten. Insgesamt stehen drei moderne Sanitäranlagen (insgesamt etwas schmuddelig) eine Wäscherei, ein kleiner Supermarkt (mit Apothekerpreisen), eine Café, ein einfaches Restaurant und ein Spielplatz zur Verfügung. Direkt an der Rezeption gibt es einen kleinen Platz, der nur für Bienen reserviert ist. Um die abgezäunten Bauden summt und brummt es entsprechend. Fahrräder für Erwachsene (normales Rad für 11€ und Elektrobikes 30€ pro Tag) und Kinder (9€ pro Tag) lassen sich auf dem Platz ausleihen. Wer lieber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, kann sich für wenige Euro pro Person von einem mehrmals pro Tag startenden Bus direkt vom Campingplatz zum nächsten U-Bahnhof fahren lassen.

Für alle Grillfans unter euch: Das Grillen ist vor Ort ist verboten. Für alle Hobbyangler: An die Seine gelangt man von Campingplatz direkt leider nicht. Aber im Bois de Boulogne gibt es einige Seen an denen die Pariser gerne ihre Angelleinen auswerfen.

Unser Ostersonntag in Paris

Nach der Ostereiersuche und Nascherei haben wir große Lust auf Bewegung! Da wir unsere Fahrräder dabei haben, schwingen wir uns auf die Drahtesel, durchqueren den üppigen grünen Stadtwald und fahren direkt zu DEM Wahrzeichen von Paris. Am Ostersonntag haben allerdings Tausende von Tourist:innen aus aller Welt das Bedürfnis auf den 330 Meter hohen Turm von Monsieur Eiffel zu gelangen. Wir haben leider online keine Tickets mehr bekommen, weil diese bereits Wochen vorher ausgebucht waren. Um den Turm herum ist ein Wahnsinnstrubel. Wir können kaum laufen, geschweige denn radeln. Daher lassen wir davon ab und suchen uns einen Tisch in einem süßen kleinen Restaurant in der Umgebung, um dort zur Feier des Tages ein frühes Abendessen zu genießen. Den ersten Tag in Paris lassen wir dann am Arc de Triomphe ausklingen, zu dem man übrigens unterirdisch gelangt. Unten erhält man auch Tickets zum Besteigen des Triumphbogens.

Das Radfahren jenseits des Kreisverkehrs funktioniert dank der steinernen Abgrenzungen auf der Straße ganz gut. Als Radfahrer:in hat man also richtige eigene Spuren. Das Wetter spielt super mit und wir kommen gut durch. Allerdings gibt es auch ein paar brenzlige Stellen in Paris an denen wir gut acht geben müssen. Dennoch werden wir die gesamten folgenden vier Tage, die wir in Paris verbringen, alle Wege mit dem Fahrrad zurücklegen. An manchen Tagen legen wir nur elf an anderen 20 Kilometer zurück.

Unsere Ausflugstipps für den Bois de Boulogne

Der 860 Hektar große Stadtwald ist der Central Park von Paris und befindet sich im Westen außerhalb des Stadtkerns. Er ist tagsüber bei Familien mit Kindern und Joggern sehr beliebt. Bevor hier entspannt werden konnte, wurde hier geballert, denn früher diente er als königliches Jagdgebiet bevor er Mitte des 19. Jahrhunderts nach dem Vorbild des Londoner Hyde Parks im Auftrag von Napoleon III. von Eugène Hausmann als Park umgestaltet wurde. Auf idyllischen Wegen, die kreuz und quer verlaufen, lässt es sich prima spazieren oder radfahren. Hier locken außerdem viele schöne Ausflugsziele wie das als Segelschiff getarnte Austellungshalle Fondation Louis Vuitton, die Fondation Good Planet, der direkt dahinter liegende Vergnügungspark Jardin d’Acclimatation, der romantische Rosengarten La Bagatelle, ein künstlicher Wasserfall, ein See mit Ruderbootverleih und die Pferderennbahnen Hippodrom d‘Auteuil und Hippodrom de Longchamp. Mehr dazu erfährst du weiter unten in meinem Beitrag.

Ab dem frühen Abend beziehen an den Autostraßen, die teilweise durch den Bois de Boulogne führen, allerdings etwas zwielichtige Gestalten ihre Positionen um ihren Geschäften nachzugehen. Abends ist der Park also kein geeignetes Familienausflugsziel.

Vergnügungspark Jardin d’Acclimatation

Wer als Familie einen rundherum schönen Tag erleben möchte, dem möchte ich den Besuch dieses Vergnügungsparks im Bois de Boulogne ans Herz legen. Über 40 sehr liebevoll im Steam Punk Stil gestaltete Attraktionen und Manegen, ein gutes Dutzend Restaurants, Cafés und Imbisse, ein großer Wasserspielplatz (Badesachen oder Wechselkleidung mitnehmen), Picknickwiesen, hunderte Tiere und Vögel (darunter Lamas, Ponys, Pfauen, Ziegen, Schafe und Enten) sowie wunderschön gestaltete Grünanlagen erwarten die Besucher:innen. Unsere Kinder hat der Park sehr gut gefallen und der Tag war sicherlich das Highlight für sie.

Das Tagesticket für 39€ pro Person sowie Einzeltickets für 4€ pro Attraktion zzgl. 7€ Eintrittspreis pro Person bekommt man am Eingang oder online.

Rosengarten La Bagatelle

Wir waren im April noch etwas zu früh in diesem romantischen Rosengarten La Bagatelle, denn die Rosenstöcke mit so manchem lustigen Namen, blühen erst zwischen Juni und Oktober. Dennoch ist der Besuch des Gartens auch außerhalb dieses Zeitraums lohnenswert. Überall überraschte uns entweder ein Pavillon, ein schmuckes Schlösschen oder ein verwunschenes Gartenhaus, eine hübsche Brücke, ein Wasserfall oder gar eine Höhle oder ein Rad schlagender Pfau auf einer blühenden Wiese. Tickets erhält man vor Ort am Kassenhäusschen.

Fondation Louis Vuitton

Kein Schiff, das sich durch ein Meer von Bäumen zu pflügen scheint, sondern vielmehr ein vom amerikanischen Stararchitekten Frank Gehry gestaltetes futuristisches Ausstellungsgebäude mit zwölf Glassegeln erhebt sich seit dem Jahr 2014 im Bois de Boulogne direkt an der Avenue du Mahatma Gandhi. Warum das Ding da steht? Weil Bernard Arnault, ein sehr vermögender Mann und Vorsitzender des Pariser Mode-Koffer-Champagner-Cognac-Luxushauses LVMH, zu dem auch die Marke Louis Vuitton gehört, das Museum in Bilbao von Gehry so cool fand, das er so was auch für Paris haben wollte. Also Gehry anrufen, im Büro quatschen, Auftrag vergeben, ein paar Jahre später Museum eröffnen. So geht das, Leute! Trotzdem hat mir das Guggenheim Museum im spanischen Bilbao, das wir uns vor ein paar Jahren während unseres Wohnmobiltrips durch Nordspanien angesehen haben, weitaus besser gefallen, unter anderem weil wir einfach mehr davon zu sehen bekamen.

Jump, Jump!

Neben der aktuellen Ausstellung „Coming of Age“ zu Ehren und in Erinnerung an den 2021 überraschend an Krebs verstorbenen US-amerikanischen Modedesigner, Virgil Abloh, erster dunkelhäutiger Chefmodedesigner von Louis Vuitton, schwimmt zur großen Freude unserer Kinder eine spektakuläre knallrote Hüpfburg auf einem flachen Wasserbecken direkt am dem Privatmuseen. Das Spielgerät ist nach dem Durchqueren des Museums und erst ab einer Körpergröße von 150 Zentimeter zugänglich. Wer es mit ausgezogenen Schuhen auf die exklusivste Hüpfburg aller Zeiten geschafft hat, kann vor dem großes Logo der Modemarken posen, das über dem Eingang der roten Gummiburg prangt. Instagram und Snapchat lassen grüßen! Unsere große Tochter und ich hatten auf jeden Fall sehr viel Spaß beim Springen!

Der Eintritt in das Galeriegebäude ist kostenfrei. Allerdings empfiehlt es sich unbedingt die Tickets ein bis zwei Tage vorher online zu bestellen, um sich die Kunst aus dem 20. oder 21. Jahrhundert anzusehen. Ansonsten muss man draußen lange Wartezeiten in Kauf nehmen.

Centre de Pompidou

Und nun raus aus dem Bois de Boulogne und mitten rein ins Stadtzentrum: Das Centre de Pompidou liegt im 4. Arrondisseement von Paris und ist gefüllt mit moderner Kunst, dessen großzügiges Foyer aus meiner Sicht bereits ein Besuch wert ist. Hier blinkt und leuchtet es überall und so manches ungewöhnliches Kunstwerk versteckt sich hier. Auch von außen is dieses von George Pompidou, einem ehemaligen französischen Staatspräsidenten, in Auftrag gegebene Haus sehenswert. Denn alles, was normalerweise innen liegt, also Rolltreppen und Rohre, sind hier nach außen verlegt. Deshalb wird es auch La Raffenerie genannt. Von der Rolltreppe aus, blickt man das lebendige Getümmel auf dem Vorplatz.

In der offenen Galerie des ersten Stockwerks konnten sich unsere Kinder im kostenfreien und farbenfrohen Workshop- und Ausstellungsbereich kreativ werden. Danach ging es für uns alle weiter nach oben in die aktuelle Ausstellung von Charles Ray. Auf der Dachterrasse befindet sich übrigens ein schönes Café mit Ausblick auf die Dächer von Paris.

Hierfür hatten wir ausnahmsweise keine Online-Tickets gebucht und sind trotzdem schnell reingekommen. Wer sich dennoch vorher ein Ticket buchen oder sich einfach informieren möchte, wird hier fündig.

Um die Ecke der La Rafferneie gibt es übrigens leckeren Falafel (leider nicht auf Google Maps gefunden)!

Bourse de Commerce

Nicht weit vom Centre de Pompidou, erst im Frühjahr 2021 eröffnet und schon der Star unter den Pariser Ausstellungshäusern ist die ehemalige Warenbörse Bourse de Commerce bzw. die Pinault Collection beim Quartier Les Halles. Der historische Rundbau mit Glaskuppeldach wurde vom japanischen Stararchitekten Tadao Ando im Auftrag des privaten Sammlers Pinault mit viel Sichtbeton umgebaut. Ando hat übrigens bereits unter anderem in Venedig einen schicken Palazzo erfolgreich umgebaut. Unterhalb der Glaskuppel befindet sich ein 140 Meter langes Wandgemälde, das die internationalen französischen Handelsbeziehungen darstellt und das man sowohl aus dem Erdgeschoss als auch von den innen liegenden Balkonen der oberen Etagen betrachten kann. Lustig sind die künstlichen Tauben, die auf der innen liegenden Brüstung sitzen.

Ryan Ganders animatronic mice ist sehr wissbegierig

Besonders gut gefallen hat uns Ryan Ganders weiße Maus, die sich durch eine Wand in der Bourse de Commerce gefuttert hat und uns viele Fragen stellt während wir vor ihr am Boden knien. Charles Ray, hier wie im Centre de Pompidou präsent, konnte uns wiederholt nicht abholen. Aber dafür war die Installation Opera (QM.15) in Form einer holographischen Illusion der Opernsängerin Maria Callas in einem spärlich von roten Lichtspots beleuchteten Raum in der 3. Galerieetage atemberaubend, wenngleich auch etwas gespenstisch. Kleiner Besserwisserhinweis: Die Künstlerin Dominique Gonzalez-Foerster hat für diese Installation bereits 2016 den Preis der Neuen Nationalgalerie in Berlin erhalten. Wenn man lecker speisen möchte, sollte man sich im obersten Stockwerk einen Tisch im Restaurant reservieren. Tickets für die gesamte Pinault Collection kann man online buchen.

Louvre-Museum

Mon Dieu! Zugegebenermaßen ist es im berühmten Louvre-Museum ziemlich warm und voll. Aber was soll ich sagen? Es ist halt der Louvre, ma cherie! Logo gehen wir da mit den Kindern rein! Schließlich hat sich das Louvre-Museum in den letzten Jahren nochmal erweitert und ist immer noch DAS Museum, das man im Leben mindestens einmal gesehen haben sollte.

Um die 7.000 Kunstwerke zu betrachten, bräuchte man mehrere Tage. Natürlich machen wir genau das nicht. Wir folgen ganz schnöde dem Mammon und besuchen die berühmten Damen, also die Mona Lisa, die Venus von Milo, die Nike von Samothrake und die Nymphe Antiope. Die sehr einfach gekleidete Florentinerin mit dem enigmatischen Lächeln, die Mona Lisa, ist wirklich ein überraschend kleines Bild von 77 Zentimetern Höhe und 53 Zentimetern Breite vor dem täglich tausende Besucher:innen schnell ein Bild machen, teilweise ohne das Bild einmal ohne Fotolinse zu betrachten und die Damen einfach nur schnöde abknipsen. Das Bild ist mit Panzerglas sowie zusätzlich durch eine robuste hölzerne Absperrung und einer Museumsmitarbeiterin geschützt. Den Besucheransturm soll eine schlangenförmige Absperrung im Zaum halten. Diese Maßnahmen werden nicht ohne traurigen Grund getroffen: Bereits zwei Male fanden Attentate auf das berühmte Gemälde statt, zuletzt 2009 durch einen Tassenwurf. Ob das an ihrem leichten Silberblick liegt, der rechts am Betrachter vorbei geht und die Betrachter:innen irritiert? 1911 wurde das Bild sogar von einem im Louvre tätigen Glaser, einem Italiener, gestohlen und war für zwei Jahre verschwunden. Der Dieb wollte es an die Uffizien in Florenz für damals 500.000 Lire verkaufen, weil er der Auffassung war, dass das Bild des italienischen Genies Leonardo DaVinci nach Italien gehöre. Dass der französische König Franz I das Bild rechtmäßig vom Maler selbst kaufte, ließ er dabei außer acht.

Diese Geschichten können wir unseren Kindern direkt vor dem reichlich restaurierten Gemälde kaum erzählen, denn von hinten drücken die Leute. Es ist etwas stressig, aber die leicht schelmisch blickenden Augen und das einmalige leicht schiefe Lächeln dieser mehr als fünfhundert Jahre alten ungelifteten alterslosen Frau ohne Extensions ist den Stress allemal wert. Vielleicht haben wir irgendwann im Prado mehr Zeit unseren Kindern die mutmaßliche Gattin eines Florentiner Stoffhändlers zu zeigen, wo ihre älteste Kopie aus der Werkstatt Leonardos hängt.

Zum Schluss schauen wir kurz bei den Fundamenten des Louvre, der vor Versailles das Zuhause der französischen Königsfamilie war, sowie in der ägyptischen Sammlung vorbei bevor wir vom Museumspersonal bereits um 18 Uhr (why?) hinauskomplimentiert werden.

Galerie Rue de Rivoli 59

Nicht weit von der Bourse de Commerce und mitten zwischen Geschäften wie H&M, C&A, Zara und Sephora in der Shoppingstraße Rue de Rivoli sticht ein buntes Haus hervor, das von zahlreichen Künstler:innen als Galerie und Werkstatt genutzt wird und kostenfrei besucht werden kann. Tickets kann man vorher nicht reservieren, man kann einfach hingehen. Über Spenden am Eingang freut man sich natürlich.

Einst residierte in dem Haus in der Rue de Rivoli 59 eine Bank, danach stand es leer, wurde vom Künstler:innen besetzt, die inzwischen darin legal hier leben. Ein ehemaliger Bürgermeister hat ihnen das Haus um das Jahr 2006 herum überschrieben. Es gibt Kunst ganz unterschiedlicher Art (selbst im Treppenhaus) zu bewundern. Man kann sogar bei der Entstehung zusehen (auch spannend für Kinder) und falls gewünscht auch etwas kaufen. Die Künstler:innen stehen auch gerne für Fragen zur Verfügung. Wir finden das Haus sehr sehenswert und erinnert uns an eine Mischung aus dem ehemaligen von Künstler:innen bespielten Tacheles und der Streetart Galerie The Haus in Berlin.

Die Galerie steht von Dienstag bis Sonntag zwischen 13 und 20:30 Uhr offen. Es kann beim Einlass zu Wartezeiten kommen. Mehr Infos gibt es hier.

Eiffelturm

Eigentlich sollte der Eiffelturm 20 Jahre nach der Weltausstellung, also spätestens 1909, wieder abgerissen werden. Zum Glück hat man es sich anders überlegt.

Was wäre eine Reise nach Paris ohne den Besuch des berühmtesten Turms der Welt?

Keine Frage, sie wäre unvollständig. Unsere Kinder wollen unbedingt da rauf! Schließlich sehen sie das 330 Meter hohe Bauwerk auch quasi von überall her in der Stadtteil. Verrückt sich vorzustellen, dass das Ding zuerst alle total blöd fanden als Monsieur Eiffel es ihnen anlässlich der Weltausstellung Ende des 19. Jahrhunderts in die City klotzte, um zu zeigen, was er aus Eisen so schönes bauen kann. Aber es dauerte ja nicht lange bis die Pariser:innen total hin und weg von ihrem Türmsche waren. Kein Wunder, sieht das Ding doch von überallher anders und beeindruckend aus.

Da wir keine online Tickets bekommen hatten, versuchten wir abends gegen 18:30 Uhr unser Glück direkt beim Eiffelturm im 7. Arrondissements der Pariser Innenstadt am nordwestlichen Ende des Champ de Mars und schafften es doch glatt Kombitickets zu ergattern. Das ganze hatte allerdings einen mittelgroßen Haken in Form einer Sporteinlage für uns: Nicht nur das mir verhasste Schlangestehen, nein auch noch nebenbei 745 Stufen hochlaufen in den zweiten Stock und dann erst weiter hoch mit dem bequemen Fahrstuhl! Im Treppenhaus ist es noch ziemlich leer und die Stufen treten sich rasch weg. Aber oben im Fahrstuhl wird es dann ziemlich eng. Wir setzen uns vorsichtshalber FSP2 Masken auf und rücken zusammen. Oben bemerken wir dann erst richtig wie weit OBEN wir eigentlich sind, so klein sind die Häuser und Brücken unter uns. Oh la la! Den angebotenen Champagner mit Kaviar brauchen wir gar nicht, um an der frischen Luft trotz der vielen Touris um uns herum happy zu sein. Die Aussicht belohnt uns für die vielen Stufen! Auf dem Rückweg und damit auch die letzten beiden Etagen per Pedes zittern uns die Beinchen vor Anstrengung.

Pariser Freiheitsstatue

Kein Mainstreamziel: Für mich ehrlich gesagt völlig neu und eine schöne Entdeckung auf dem Weg vom Eiffelturm zurück zu unserer Homebase fanden wir auf einer der Ile de Cygnes auf der Seine als wir über eine Brücke heimwärts radeln. Das nur 11,50 Meter klene Modell für die größere New Yorker Version der Freiheitsstatue wurde in Paris erprobt. Insgesamt gibt es in Paris fünf Freiheitsstatuen zu bestaunen.

Versailles

Zum Ende noch ein „once in a lifetime“ Highlight! Versailles, das etwa 80.000 Einwohner:innen zählende Städtchen, liegt idyllisch umgeben von ausgedehnten Wäldern und nur etwa 20 Kilometer von Paris entfernt. Mit der Bahn ist Versailles gut erreichbar. Wir hingegen parken mit unserem Wohnmobil auf einem Parkplatz (um die 4€ pro Stunde) unweit vom Schloss, weil wir den Ausflug so legen, dass wir danach Richtung Berlin zu düsen können, wo mit dem Schloss Charlottenburg ein etwas bescheideneres Habitat liegt.

Davon, dass an der Stelle des heutigen Barockschlosses ursprünglich mal ein kleines Jagdhaus stand, das zu einem größeren Jagdschloss ausgebaut wurde und verfiel, erinnert uns vor Ort heute nichts mehr. Vor lauter Prunk und Protz der riesigen Schlossanlage de Sonnenkönigs fällt es mir auch in meiner Fantasie schwer mir das vorzustellen. Selbst Erdagan und Putin würden hier neidisch, ich schwöre.

Booom, schackalacka und jetzt kommst du: Mit 2.300 Zimmern auf einer Fläche von 721.206 Quadratmetern soll das Schloss von Versailles wohl das größte der Welt sein. Mein Mann erzählt zwar etwas von einem größeren Schloss in Rumänien aber davon habe ich bisher noch nichts gesehen.

Dabei hatte LUDWIG XIV. es im damaligen Louvre-Palast, dem heutigen Louvre-Museum in Paris, wo er vorher lebte, auch nicht schlecht. Aber warum nicht noch fetter, wenn man es mit den Steuern der armen Bauern nicht finanzieren kann?

Als er Mitte zwanzig war, ließ es der junge und meiner Meinung nach etwas größenwahnsinnige Ludwig in Versailles zu seinem Regierungsantritt 1661 richtig krachen und ein imposantes und kostspieliges Schloss als Zeugnis seiner absoluten Herrschaft erbauen damit auch jeder Idiot kapiert, dass er der aller*** unter der Sonne ist.

Nicht weniger als zeitweise bis zu 30.000 Arbeiter und 6.000 Pferde waren nötig um den Bau zu ermöglichen. Damit hat er sicherlich alle Pharaos mitsamt ihren Pyramiden in den Schatten gestellt. Umgerechnet etwa 100 Millionen Euro, etwa 25 Millionen Livre, das damalige Jahreseinkommen der Krone, hat das Schloss an Geld verschlungen. Dabei wurde beim Bau sparsam vorgegangen, in Friedenszeiten wurde die Armee beim Bau herangezogen, es gab zahlreiche Tote und Verletzte, was sich dann auch an der Bauqualität rächte. Teilweise sank das Schloss in dem feinen Sand ein, Kamine zogen nicht richtig, die Fenster schlossen nicht, so dass es im Winter sehr ungemütlich wurde. Sanitäranlagen gab es so gut wie keine. Dafür sollte die Show funktionieren: An Gold, Spiegeln, Stuck, Seidentapeten, Deckengemälden und sonstigen teuren Zierrat wurde nicht gespart, so viel kann sogar ich erkennen. Außerdem wurden systematisch Menagerien für verschiedene Tierarten angelegt, die später zum Vorbild für Zooologische Gärten wurden. Auch wissenschaftliche Experimente fanden statt, was man auch anhand eines ausgestellten Gemäldes erkennen kann, auf dem beiläufig drapiertes Werkzeug abgebildet ist. Zum Unglück unserer Kinder wird im Schloss leider kein aristokratisches Spielzeug ausgestellt, obwohl an die 19 Kinder dort auf die Welt kamen.

Um sich das gesamte Schloss, die weiteren und später errichtetem Gebäude wie „Grand Trianon“ und „Petit Trianon“ sowie die barocke Parkanlage mit seinen vielen Brunnen und 75.000 Bäumen, inklusive dem künstlichen Weiler im Stil eines normannischen Dorfes von der später geköpften Marie Antoinette anzusehen, kann sich man sicherlich mehrere Tage Zeit nehmen. Wir haben leider nur einen viertel Tag zur Verfügung, was in Anbetracht des Ausmaßes des ganzen lächerlich erscheinen mag. Deshalb begnügt sich unser Besuch nur auf das Schloss und einen Teil des Parks, den wir mit einem Golf Caddy abfahren. Ich hätte ehrlich gesagt vorher nicht gedacht, das ich jemals zum Besuch eines Parks eine solche Rentnerkarre besteige, aber auch ich lerne nie aus. Der ab 24 Jahren fahrbare Untersatz ist wirklich praktisch, was sag ich, tagesrettend, um die Kinder bei Laune zu halten und um zwischendurch einen Stopp im Café oder für eine Tour mit dem Ruderboot auf einem großen künstlichen royalen Gewässer zu unternehmen. Die befahrbaren Routen sind vorgegeben, wenn man Sehenswürdigkeiten außerhalb des Rundwegs besuchen möchte, muss man anhalten und aussteigen. Bis zu vier Personen haben darin Platz. Pro Stunde kostet es königliche 39 Goldtaler und jede weitere Viertelstunde etwa 9€. Aber entre nous, man ist ja auch nicht alle Tage zu Gast im Reich des Sonnenkönigs, n‘est ce-pas?

By the way: Die Eintrittstickets sind unbedingt im Vorhinein online zu kaufen. Die Preise variieren jenachdem, ob an dem Besuchstag Brunnenshows stattfinden oder nicht.

Reiseführer

In diesem Jahr ist im DuMont Verlag dieser Reiseführer erschienen.

Stadtfrei: Familienabenteuer in der Natur

Wohnst du auch in einer (Groß)Stadt? Wenn ja, dann kennst du sicherlich die Vor- und Nachteile vom Stadtleben. Ich kann auf jeden Fall ein Lied davon singen. Ich bin ein seltenes Exemplar von Urberlinerin, das heißt ich bin in Berlin geboren und habe immer hier gelebt, geliebt und gearbeitet und viel Spaß dabei gehabt und habe ihn noch immer. Aber es gibt so Momente, in denen ich auch mal eine Pausetaste drücke und wir uns im Garten austoben oder mit unserem alten Wohnmobil raus aufs Land zuckeln. Fernab der Großstadthektik können wir als Familie dann richtig schön runterkommen. Für Familien mit Kindern, die einmal raus aus der Stadt und rein in die Wildnis möchten, gibt es zum Beispiel richtig tolle Angebote von Stadtfrei. Bisher hatte Stadtfrei allerdings nur Angebote für Väter mit Kindern. Ziemlich schade für Mamas. Ob sich daran mittlerweile etwas geändert hat, verrät uns die liebe Nicole Sachse-Handke in diesem Interview!


Stadtwaldkind: Hallo Nicole, wir kennen uns jetzt schon seit 2007, huch das ist schon eine lange Zeit. Uns verbindet die Kultur, aber seit ein paar Jahren auch unsere Leidenschaft für Outdoor-Erlebnisse. Du hast gegründet, Nicole. Stadtfrei heißt eure gemeinnützige Genossenschaft. Dort bist Du für Presse und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich und bist seit diesem Jahr qualifizierte Teamerin für Camps. Was macht ihr denn? Stadtfrei, das klingt für mich Großstädterin ja so nach Urlaub?
NSH: Ja, da liegst du richtig, Wir schaffen wir attraktive Angebote in der Berliner und Brandenburger Natur für Eltern und ihre Kinder. Frei nach dem Motto: Raus aus der Stadt und rein ins Abenteuer verschrieben.

Stadtwaldkind: Ich hatte schon früher mal in euer Programm geschaut, aber da hattet ihr aber nur Angebote für Väter. Gibt es denn auch Familien- oder Mutter-Kind-Camps?
NSH: Im letzten Jahr haben wir viel positives Feedback für unsere Stadtfrei-Arbeit bekommen. Uns haben aber auch viele Fragen und Wünsche. Die scheinbar interessanteste war dabei genau deine Frage: Wann gibts denn endlich Familien- oder Mutter-Kind-Camps? Bisher hatte Stadtfrei nur männliche Teamer. Das liegt daran, dass Stadtfrei aus der Initiative Männerjob – eine Initiative für Väter und Kinder entstanden ist. Wir haben auch 3 Teamerinnen, die in den letzten Monaten verschiedene Qualifizierungen durchlaufen haben. Neben der Erste Hilfe Outdoor und einer Kinderschutzfortbildung, gehört auch die Rote Karte und ein erweitertes Führungszeugnis dazu.


Stadtwaldkind: Was ist denn, wenn ich nicht soviel Zeit oder Geld habe und trotzdem der Stadtgewusel entfliehen möchte?
NSH: Dann kannst du einfach zu unseren kostenfreien Ein-Tages-Aktionen kommen. Wir starten am 2.4. mit der Aktion Erste-Hilfe-Fahrrad. Und dann gibt es noch Imkern, Walderleben, Bogenschießen, Räucherwerk und Baumschlagen.

Stadtwaldkind: Ich habe auch gesehen, ihr habt am 8. Oktober eine Aktion, die heißt Stadtfrei für alle? Ein Erlebnistag für Mütter, Väter und ihre Kinder. Was habt ihr geplant?
NSH: Ohja, alle sind eingeladen sich die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen. Es gibt reichlich Zeit zum Spielen für die Kinder und mit den Kindern, Musizieren und Toben. Er kann nach Regeln gerauft, mit dem Bogen geschossen, musiziert oder einem Bilderbuchkino gefolgt werden. Auf jeden Fall werden die Fotos/Videos der vergangenen Camps und Aktionen präsentiert. Zum Abschluss wird natürlich über dem Lagerfeuer Stockbrot gebacken oder auch das eine oder andere Würstchen gegrillt.

Stadtwaldkind: Das heißt ihr habt jetzt auch Angebote speziell für Mütter?
NSH: Ja, wir veranstalten vom 17.-19.6.2022 unser erstes Mutter-Kind-Camp für Mütter mit Kindern von 5 bis 9 Jahren. Musik & Yoga in wilder Natur. Wir kommen auf dem Gelände der Neuen Mühle Dahmetal unter. Der gesamte historische Hof ist umringt von wild-romantischer Natur. Man kann im eigenen Zelt übernachten oder in einem der Bauwagen.

Stadtwaldkind: Machst du das Camp?
NSH: Ja, im Tandem mit einer ausgebildeten Kinderyogalehrerin. Ich freue mich, mit den Kindern und Mütter auf musikalische Fantasiereise zu begeben. Ich begleite aber auch noch eines der beiden neuen Familien-Camps DER LAUF DES WASSERS – Ein Paddelabenteuer für Mütter/Väter und Kinder am 14.7.-17.7.2022.

Stadtwaldkind: In den letzten Jahren gibt es immer mehr solcher Erlebnis-Angebote. Was ist denn bei euch anders?
NSH: Nun, wir sind ein kleines Team mit ganz verschiedenen Temperamenten, wir leben alle in ganz verschiedenen Familienkonstellation und wir lieben es Zeit mit der Familie in der Natur zu verbringen. Wir glauben außerdem ganz fest daran, dass das gemeinsame Erlebnis nachhaltig die Verbindung zwischen Eltern und ihren Kindern stärkt und damit eine aktive Elternschaft unterstützt. Elternschaft verändert sich. Eltern haben heute ja ein ganz neues Selbstverständnis.

Stadtwaldkind: Ich verstehe, mir scheint eure Angebote haben eine ganz persönliche Note. Verdient ihr mit den Angeboten euren Lebensunterhalt?
NSH: Nein, unsere Teamer erhalten eine Aufwandsentschädigung. Wir haben das Glück durch einige Partner finanziell unterstützt zu werden, wie AktionMensch, der Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin, das Jugendamt und den evangelischen Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte, der Vielfarb Social gGmbH Berlin & Brandenburg und Kinder brauchen Matsch, einer Aktion der Evangelischen Auferstehungsgemeinde.

Stadtwaldkind: Was empfiehlst du, wenn die Kinderbande unausstehlich wird?
NSH: Raus in die Natur und freihaben von der Stadt. Komm mit ?

Na, neugierig geworden? Mehr Infos zum Stadfrei-Programm gibt es hier: www.stadtfrei.de



Geheimtipps für den Familienurlaub auf Kreta

Die als Reiseziel wohl beliebteste, in jedem Fall aber die größte griechische Insel ist Kreta. Hier ist man mitten im Mittelmeer bestens auf Besucher eingerichtet, was nicht zuletzt auch für Reisende mit Kindern gilt. Was es abseits des klassischen Strandurlaubs auf Kreta alles mit Kindern zu unternehmen und entdecken gibt, erfährt man in den folgenden Absätzen.

Bimmelbahn und Eselreiten

Für eine schöne Aktivität mit Kindern bei einem Urlaub auf Kreta wäre da zunächst die Bimmelbahn in Rethymnon zu nennen. Bis zu einem gewissen Alter wird wohl jedes Kind von der Fahrt mit einer solchen – in diesem Fall knallroten – Bahn begeistert sein. Verschieden lange und weite Touren werden in der Stadt und durchs nähere Umland angeboten, wobei man durch einige schnuckelige Dörfer fährt. Die Informationen zu Wissenswertem neben der gefahrenen Strecke gibt es vom Lokführer auch in den gängigen Sprachen der Besucher auf Kreta, also auch auf Deutsch.

In Plakias bei Alianthos kann man die Kleinen auf Pferden und etwas exotischer auch auf Eseln Reiten lassen. Dafür wendet man sich an den dortigen Pferdehof, der mit einer immensen Auswahl an Pferden und Eseln dienen kann. Ein Ausritt darauf ist dann auch als ganze Familie möglich. Man kann stundenlang den Strand entlang reiten und dabei herrliche Impressionen sammeln, wie man auch die umliegende sehenswerte Landschaft erkunden kann. Für die Kinder aber natürlich das Tollste: der direkte Kontakt zu den Tieren.

Kaum bekannt ist die Melidoni-Höhle anan der Nordküste der Insel. Sie ist für die Öffentlichkeit zugänglich, wenn auch nur eine der vielen Kammern, aus denen sie besteht. Doch auch in dieser einen Kammer sieht man zahlreiche Stalagmiten und Stalaktiten, welche nicht nur die Kinder beeindrucken dürften. Echtes Plus dieses Ausflugsziel: Hier herrscht selten nur größerer Andrang.

Auf und ins Wasser oder ins Archäologische Museum

Ebenfalls besonders für Kinder geeignet sind die angebotenen Aktivitäten auf dem Kommos See nahe Georgioupolis. Eine Fahrt auf dem vom Sonnenlicht glitzernden See ist auf Kreta noch einmal etwas anderes als zu Hause, zumal hier auch die Wassertemperatur recht hoch ist. Das ist hilfreich, denn am Kommos See kann man auch einige Rutschen nutzen, die die Kinder direkt in den See plumpsen lassen. Gleich zwei für Kinder spannende Aktivitäten gibt es also hier.

Sollten die Kinder ein gewisses Alter erreicht haben, kann man sie vielleicht auch für die Historie generell und jene Kretas im Speziellen begeistern. Dann bietet sich ein Besuch im Archäologisches Museum in Heraklion an. Es beherbergt die nach dem Nationalmuseum in Athen zweitgrößte Sammlung aus der Antike des ganzen Landes. In insgesamt 20 verschiedenen Sälen sieht man hier Historisches aus dem Bereich der Kunst, des Militärs, aber auch des Alltags einer alten Kultur. Es gibt extra Pfade durch das Museum für Familien mit kindgerecht aufbereiteten Informationen. Das Museum selbst empfiehlt ein Mindestalter von 5 Jahren für teilnehmende Kinder.

Fazit zu den Aktivitäten mit Kindern auf Kreta

Da dies nur ein kleiner Ausschnitt der für Familien geeigneten Aktivitäten auf Kreta ist, erkennt man schnell, dass sich wie auf den meisten griechischen Inseln, auch auf Kreta wirklich viele, lohnenswerte Unternehmungen mit Kindern finden lassen.

Unser Wellness Wochenende im Resort Mark Brandenburg

Sie dürfen das. Sie sind schließlich im Urlaub. So etwas lassen wir uns nicht zweimal sagen. Auch nicht, wenn es nur auf einer Wandtapete in goldenen Lettern im Hotelflur steht.

Denn mein Mann und ich verbringen hier, im Resort Mark Brandenburg, unser Wochenende. Und zwar ohne unsere Kinder, fernab von Stress und Berliner Großstadthektik!

Bereits am Freitagnachmittag beziehen wir unser großzügiges Doppelzimmer im 4. Obergeschoss des Neuruppiner 4-Sterne-Hotels. Neuruppin liegt etwa 45 Autominuten nördlich von Berlins Stadtgrenze entfernt und ist daher gut und schnell für ein Wochenendetrip erreichbar. Vielen dürfte Neuruppin als Fontanestadt bekannt sein, weil hier im Jahr 1819 der berühmte Romancier und Apothekersohn in dem Haus, in dem sich heute die Löwenapotheke befindet, geboren wurde.

Im Winter ist der Ruppiner See ziemlich frisch. Aber nach einem Saunagang ist ein kurzes Bad darin absolut herrlich! Der 14 Kilometer lange und recht schmale Ruppiner See ist übrigens der längste See Brandenburgs und Teil des Flüsschens Rhin


Neuruppin liegt direkt am längsten See Brandenburgs, dem Ruppiner See. Die Stadt ist nicht nur wegen des Resorts Mark Brandenburg, sondern auch wegen ihrer wunderhübschen Fachwerkhäuser in der historischen Altstadt auf jeden Fall ein Besuch wert. Wir haben in Neuruppin wunderbare Stadtspaziergänge unternommen und dort einen verwunschenen Garten entdeckt, den wir sicherlich in diesem Sommer noch einmal aufsuchen werden. Mehr über diesen Garten findest Du am Ende meines Blogbeitrags.

Fontane Therme

Tief aus- und einatmend steigen wir Treppenstufen in den See hinab. Der Aufguss in der schwimmenden Seesauna hat uns gut getan und nun brauchen wir eine erfrischende Abkühlung. Warum nicht gleich direkt in den Ruppiner See gleiten, wenn man doch direkt von der Sauna aus hinein kann? Und danach auf der Sonnenterrasse auf der Seeesauna frische Luft schnappen?

In der großen Seesauna nehmen wir auf einer der beiden großen Liegeschaukeln Platz und beobachten von dort aus schwitzend die Enten, die in Ruhe ihre Bahnen in dem insgesamt 14 Kilometer langen Brandenburger See ziehen. Der herrliche Ausblick macht richtig Lust hinein zu springen, dabei verdrängend, dass er jetzt im Januar nur drei Grad Celsius hat.

Die Seesauna bietet zu Pandemiezeiten ausreichend Platz, so dass wir uns dort wohlfühlen können. Dadurch, dass im Resort Mark Brandenburg die 2G Regel plus Maske für Besucher*innen gilt, haben wir während unseres Aufenthalts stets ein sicheren Eindruck. Besonders außerhalb der Aufgusszeiten ist die Seesauna so locker besucht, dass wir ausreichend Platz um uns herum haben.

Die weitläufige Fontane Therme ist eine staatlich anerkannte, zertifizierte Heilquelle, kann auch ohne Übernachtung besucht werden. Neben der schwimmenden Seesauna gibt es einen großen Innenpool, Naturheilsole in drei Außenpools, eine finnische Sauna und weitere Themensaunen, wobei die Dampfbäder pandemiebedingt derzeit geschlossen sind.

Am besten gefällt uns der Außenpool im Obergeschoss, dessen Dach ein großes kreisrundes Loch den Blick in den Himmel erlaubt.

Zum Entspannen nach dem Schwitzen laden überall Liegen ein, manche versteckt, manche direkt am Innenpool, eine hat sogar eine kleine Bibliothek und einige haben einen direkten Seeblick. Etwas störend sind hier einzig die vielen Smartphones, auf denen die Besucher*innen leider allzu häufig herumtippen. Eine Dame musste ich auch leider dabei beobachten, wie sie ein Panoramafoto aufnahm, obwohl dies in der Therme natürlich nicht erlaubt ist.

Wer sich über die Handydaddler zu sehr aufregt, kann sich zwischendurch in dem sehr gut ausgestatteten 377 qm großen Fitnessbereich verausgaben oder im Spa eine der verschiedenen Massagen gönnen. Die herrliche 50 minütige Asia Massage können wir aus eigener Erfahrung sehr empfehlen!

Im Bistro Seeblick kann man sich direkt danach stärken oder einen Getränk holen. Kostenfreie Wasserspender vor den Saunen gibt es übrigens auch.

Für Familien mit Kindern, von denen wir während unseres Aufenthalts einige gesehen haben, gibt es von 10 bis 18 Uhr die Möglichkeit den Innenpool und eine Familiensauna zu besuchen. Die anderen Saunen sind erst ab dem 15. Lebensjahr erlaubt.

Gerührt oder geschüttelt? Wie auch immer. Der Ausblick von der Hotelbar auf die Seepromenade ist super!

Das Hotel

„Prost! Auf unser kinderfreundliches Wochenende“, stoßen wir mit unseren Sektgläsern auf unserem Zimmer an, die wir nach unserem Check-in gereicht bekommen haben.

Über die Größe des Hotels sind wir etwas überrascht als wir ankommen. Dennoch schaffen es die Mitarbeiter*innen uns sehr liebenswürdig zu begrüßen und uns auch zwischendurch zu betreuen. Außerdem erscheint uns während der Pandemie ein größeres Hotel, in dem man anderen Gästen besser aus dem Weg gehen kann, auch angenehmer.

Auch im Hotelrestaurant Parzival haben wir zwischen den Tischen ausreichend Abstand. Im Vorhinein konnten wir zwischen einem frühen Abendessen zwischen 18-20 Uhr oder einem späteren im Anschluss anmelden. Nach dem Zeitfensterprinzip funktioniert es auch beim Frühstück, aber natürlich zu früheren Uhrzeiten. Freitagabend gibt eine Band einen Gig im Hotelfoyer, dem zahlreiche Gäste bewohnen. Andere zieht es eher in die gemütliche Hotelbar. Wir hingegen haben mehr Lust auf einen spätabendlichen Spaziergang durch das wunderschön restaurierte Neuruppin.

mittig: größte Kirche Neuruppins und Wahrzeichen der Stadt, Klosterkirche St. Trinitatis, rechts: die kleine Siechenkapelle St. Lazarus

Spaziergang durch Neuruppins historische Altstadt

Nachdem wir an unserem letzten Aufenthaltstag aushiebig gefrühstückt und danach im Hotelfoyer der Pianistin am Flügel gelauscht haben, spazieren wir durch die Fontanestadt, um auch einmal bei Tageslicht die historische Altstadt Neuruppins und den verwunschenen Tempelgarten zu besuchen. Ende des 18. Jahrhunderts hat es einen großen Brand gegeben, der zahlreiche Gebäude zerstörte. Die Stadt musste danach neu geplant und aufgebaut werdeb. Deshalb wird das Zentrum auch noch heute durch die damals geplanten zweigeschossigen Häuser bestimmt. Um den Neuen Markt, dem Seeviertel sowie im Norden im Wallviertel, finden sich die vom Brand verschonten letzten vom Mittelalter geprägten Stadtviertel. Neben der Siechen-Kapelle befindet sich mit dem Uphuus (1694) das vermeintlich älteste Haus der Stadt. Seit Beginn der Stadtsanierung in den 1990er Jahren wurden an die 600 Gebäude saniert.

Nachdem wir zuerst an der schöne Stadtmauer am See und den vielen hübschen Fachwerkhäuser entlang geschlendert sind, besuchen wir den Tempelgarten, der nur fünf Minuten vom Neuruppiner Stadtzentrum entfernt liegt. Zuerst dachten wir, dass wir vor einer Moschee stehen, da ein Minarett den Haupteingang ziert und das bunte Holztor orientalische Muster trägt. Doch auf einen erweckenden Muezzinruf wartet man hier vergeblich. Denn das Minarett ist lediglich ein hübsch anzusehenendes Wachtürmchen.

Die Familien Gentzsch ließ die Anlage im damals modernen maurischen Stil gestalten.


Der wirklich ganz ungewöhnlich erscheinene Garten wurde im 18. Jahrhundert von niemand geringerem als im Auftrag des damaligen Kronprinzen angelegt. Und dieser Kronprinz war niemand anderes als Friedrich der Große aka der Alte Fritz, der seinen Lieblingsarchitekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff mit dem Bau eines Apollo-Tempels im Garten beauftragte. Zugegebenermaßen ist dieser Tempel etwas schlichter und kleiner als das Original in Griechenland und im Januar war er winterfest verschlossen, so dass wir ihn nicht bewundern konnten. Er muss aber etwas her machen, schließlich bekam Knobeldorff anschließend weitere Jobs von Fritz in Potsdam und Berlin.

Doch wir müssen einen Schritt zurück gehen. Zuerst diente das Areal als Nutzgarten, in dem zum Beispiel Spargel, Melonen, Weintrauben und Kirschen angepflanzt wurden. Auch eine Milchwirtschaft und Hühnerzucht gab es im Amalthea Garten, wie der Garten zuerst in Anspielung auf die griechische Nymphe Amalthea hieß, deren abgebrochenes Horn als Inbegriff für reichen Überfluss, als „Füllhorn“, gilt. Von dieser praktischen Schrebergartennutzung ist heute nichts mehr zu erkennen. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass der Garten schon damals auch als Stätte der Besinnung, Kulturveranstaltungen und als Place 2 Be für geselliges Treiben diente, wie die Website des heutigen Tempelgartens erzählt. So befindet sich dort noch heute die so genannte Gentzsche Villa in der ein zauberhaftes Café und Restaurant mit regionaler Küche untergebracht sind. Aus dessen Wintergarten werfen wir einen Blick in den Park mit seinem riesigen Magnolienbaum direkt vor der Villa und stellen uns bildlich vor, wie es in vergangenen Zeiten im Park ausgesehen haben mag. Innen ist die außergewöhliche Innenausstattung im orientalischen Stil sogar noch orginal erhalten. Der Neuruppiner Kaufmannsfamilie Gentzsch haben wir es übrigens zu verdanken, dass dieser Garten so wunderbar aussieht. Schließlich waren sie es, die Mitte des 19. Jahrhunderts den Garten in Gedenken an den Alten Fritz in dem heute immer noch bestehenden maurischen Stil herrichten und ihn der Öffentlichkeit kostenfrei zugänglich machten. Leider ging die großzügige Familie später bankrott. Heute gehört der Garten der Stadt Neuruppin, die sich gemeinsam mit einem engagierten Verein um dessen Sanierung und Pflege kümmert.

Links und Tipps

Resort Mark Brandenburg
An der Seepromenade 20, 16816 Neuruppin
https://www.resort-mark-brandenburg.de

Tempelgarten
Präsidentenstraße 64, 16816 Neuruppin
www.tempelgarten.de

Reiseführer Rheinsberg und Ruppiner Schweiz: Von Zechlin bis Neuruppin. Kultur- und Reiseführer für Wanderer, Wassersportler, Rad- und Autofahrer

Wohnmobilreise durch Italien

Wer meinen Blog kennt, weiß, dass wir uns vor etwa sechs Jahren einen damals circa 25 Jahre alten MB100 mit Karmanaufbau zugelegt haben. Nachdem wir etwa ein halbes Jahr später unser Oldtimer-Wohnmobil repariert und schön hergerichtet hatten, wobei wir damit nie fertig werden und immer noch weiter ausbessern, ging es los mit der Reiserei und hört seitdem nicht mehr auf. Mittlerweile haben wir mit unserem MB100 stolze 36.000 Kilometer zurückgelegt und damit die Erdkugel zu 2/3 umrundet. 

In diesem Sommer haben wir eine dreiwöchige Tour durch Italien unternommen. Italien haben wir bereits mehrfach auf der Durchreise nach Korsika oder Griechenland besucht. Durch meine circa ein Dutzend früheren Italienreisen mit meinen Eltern und meinem Bruder ist Italien schon immer mein Sehnsuchtsland. Ich liebe den Klang der Sprache, das Klima, das Essen, die Eiscreme, den Wein, die Strandbuchten, die Altstädte, die Kultur und die über 2.500 Jahre zurückliegende Geschichte der Italiener! Wenn ich allein schon die schlanken Zypressen, die hohen Pinienbäume sehe oder salziges Meerwasser rieche, denke ich schon sofort an Italien. Kurzum, bis auf die Mafia, den Autoverkehr und das Fahrverhalten der Italiener, mag ich so ziemlich alles an diesem Land auf der Apenninen-Halbinsel. 

Unsere Reiseroute nach Italien- eine Reise ins Land der Pizza, Eiscreme und mehr

Von unserer Heimatstadt Berlin ging es zuerst über Bayern nach Südtirol, dann zum Gardasee, für einen kurzen Zwischenstopp nach Parma in der Emiglia-Romana und anschließend weiter zum Meremma Meer an der toskanischen Mittelmeerküste. Von dort aus machten wir einen kurzen Abstecher nach Rom. Auf dem Rückweg fuhren wir in nördliche Richtung hoch in den Parco Naturale Monte San Bartolo südlich von Rimini an der Adriaküste. Danach stoppten wir wieder in Südtirol. Unser letzter Halt war in Thüringen.

Grundsätzlich buchen wir nie einen Campingplatz im Voraus. Wir legen uns zwar eine grobe Reiseroute fest, wollen dabei aber zeitlich flexibel bleiben. Bisher sind wir damit auch bis auf sehr wenige Ausnahmen immer gut gefahren. In diesem Urlaub war keiner der Campingplätze überfüllt. Allerdings hatten wir in Berlin im Vergleich zu anderen Bundesländern auch recht früh Sommerferien, wobei die Italiener bereits seit Anfang Juni Ferien hatten und entsprechend schon am Umherreisen waren.

Familienkompatibles Reisen

Insgesamt war es eine sehr abwechslungsreiche Reise, die sowohl Erholung als auch Sightseeing beinhaltete. Da unsere Kinder an solche Trips bereits seit sechs Jahren gewöhnt sind, war es kein Problem für sie. Wichtig für sie ist nur, dass sie im Wohnmobil Musik oder Hörspiele hören können und wenn wir auf einem Campingplatz sind (fast) immer einen Pool oder das Meer in der Nähe haben, um reinzuhüpfen. Die Stadtspaziergänge durch Parma und Rom waren aufgrund der sommerlichen Hitze natürlich etwas anstrengend für sie. Aber mit Pausen, kalten Getränken, Eis und Pizza war es auch für sie gut auszuhalten.

Nachdem wir vier uns jeweils einem Corona-Schnelltest unterzogen haben, erhalten wir nur 20 Minuten später per Mail unsere negativen Testergebnisse. Juhu, unserem Italienurlaub steht also nichts mehr im Weg! Mit Ferienbeginn geht es in Berlin und Brandenburg zwar etwas schleppend voran. Aber wir sind eben nicht die einzigen, die endlich wieder verreisen wollen. 

Azur WaldCamping Auwaldsee

Unseren ersten Stopp machen wir nach 540 Kilometern am frühen Abend im bayerischen Ingolstadt. Der Azur WaldCamping Auwaldsee liegt nah an der Autobahn, was wir aber kaum hören. Zwar lädt der See kaum zum Baden ein, aber dafür ist der weitläufige Platz super grün, so dass wir problemlos eine schönen Stellplatz für uns finden. Kaninchen hoppeln aus den Büsche, um zu sehen, was die Berliner auf ihrem Platz treiben. Die Kinder drehen auf einem Kettcar ein paar Runden auf dem Platz während mein Mann und ich Brötchen für Frühstück vorbestellen und das Abendessen vorbereiten. Das Restaurant am Platz hat wegen eines Krimi-Dinners leider für normale Gäste wie uns keinen Platz mehr frei.

AZUR Waldcamping am Auwaldsee (Ingolstadt), Am Auwaldsee 1, 85053 Ingolstadt, https://www.azur-camping.com/

Camping Gretl am See, Kaltern in Südtirol

Am nächsten Tag rollen wir vollgetankt und mit einer Vignette versehen non-Stopp durch Österreich hindurch. Nach 410 Kilometern erreichen wir am Südtiroler Kalterer See bzw. Lago di Caldaro endlich unser nächstes Etappenziel. Die Gemeinde Kaltern befindet sich circa 14 Kilometer südlich von Bozen. Wir kennen die Westseite mit St. Josef am See bereits von unseren vorigen Wohnmobilreisen wie zum Beispiel nach Korsika oder die Peleponnes. Kaltern ist zwar sehr touristisch aber der Ausblick auf die Landschaft bestehend aus dem steil aufragenden Mendelkamm, der Burgruine Leuchtenburg, sanft aufsteigenden Weinrebenhügeln und einem der größten Seen Südtirols mit einem langen Schilfgürtel in dem zahlreiche Zugvögel rasten, sind es uns jedes Mal wieder wert uns hier aufzuhalten. Außerdem gibt es nahe dem Campingplatz einen sehr gut sortierten kleinen Supermarkt, Eisläden, Restaurants, Bars und Tretbootverleihe. 

Jedoch sind wir zum ersten Mal auf dem Campingplatz Gretl am See, weil wir dieses Mal länger als eine Nacht hierbleiben möchten. Wir bekommen einen leicht schattigen Stellplatz in der Mitte. Es ist recht eng und man hat weniger Privatsphäre. Dafür gibt es einen direkten Zugang mit Steg zum Kalterer See an dem sich viele fette Karpfen tummeln und ein kostenfreies schönes Schwimmbad mit Liegen zum Ausleihen gleich nebenan. Wir finden, diese Vorteile überwiegen und Urlaubsfeeling macht sich bei uns breit. Abends feiern wir unsere Ankunft in Italien mit einem Hugo und Appetizers für uns Erwachsene und Bananaspliteis für die Kinder auf der Terrasse des Restaurants von Gretl am See. 

Den ersten Tag verbringen wir mit einer familieninternen Geburtstagsfeier sowie auf einem Tretboot mit Rutsche (dieser USP liegt unseren Kindern sehr am Herzen). Den Vormittag und Mittag haben wir den 1,47 Quadratkilometer großen See fast für uns allein und veranstalten wilde Sprung- und Rutschwettbewerbe ins recht warme Wasser. Unsere Jüngste zieht Runde um Runde ums Tretboot um sich für den Urlaub richtig warmzuschwimmen. 

Abends speisen wir mit Blick auf den See im Restaurant Geier. Zum Glück hatten wir am Vorabend für eine frühe Uhrzeit reserviert, ansonsten hätten wir keinen freien Tisch mehr bekommen. 

Am nächsten Tag werfen wir unser mitgebrachtes Standup Board auf den spiegelglatten See und erkunden die kleinen Einbuchtungen. Nachmittags wird es sehr windig, so dass wir vom Steg aus die kühnen Luftsprünge der Kite- und Windsurfer beobachten können.

Camping Gretl am See, S. Giuseppe al Lago, 17, 39052 Seestrasse BZ, Italien, http://www.camping-gretl.it

Camping Sirmione am Gardasee

Nach drei Nächten brechen wir in südliche Gefilde auf. Die nur 156 Kilometer entfernte Halbinsel Sirmione an der Südseite des größten Sees Italiens, dem Gardasee bzw. Lago di Garda in der Lombardei, ist unser nächstes Urlaubsziel. Hier im Süden des Sees herrscht quasi Mittelmeerklima. 

Wir checken auf dem 3,4 Hektar großen und sehr schön gelegenen Camping Sirmione ein. Es ist noch ziemlich leer als wir ankommen. Von einigen Stellplätzen und den drei Swimmingpools aus hat man einen tollen Blick auf den See. Je nach Körpergröße kann man sich in einem der sehr neu aussehenden Pools erfrischen. Leider gibt es kaum Schattenplätze und bis auf zwei bis drei Bänke auch keine Sitzplätze rund um die Pools.

Die Uferpromenade und eine 150 Meter lange Liegewiese mit Badesteg befinden sich direkt am Rand des Platzes. Am Steg kann man Motorboote mieten oder einfach nur sein Standup Board oder Badetiere aufs Wasser werfen, so wie wir es handhaben. Gleich am Campingplatzausgang am Seeufer gibt es ein Restaurant, ein kleines Geschäft mit Badeutensilien und einen Minimarkt unter anderem mit frischen Brötchen, den nötigsten Lebensmittel und Zeitungen. Im Sanitätsgebäude gibt es auch eine Kinderdusche und Toilette.

Der nicht besonders sehenswerte Ort mit zahlreichen austauschbaren Neubauten, Supermärkten, Geschäften, Hotels, Bankautomaten, zahlreichen Cafés und Restaurants sowie Bushaltestellen ist fußläufig erreichbar. Der Campingplatz sowie auch der Ort versprühen zwar noch einen 80er Jahre Charme, aber dafür ist es insgesamt recht ruhig und familienfreundlich, so dass wir drei Nächte bleiben. 

Camping Sirmione, Via Sirmioncino, 9, 25019 Sirmione BS, Italien, http://www.camping-sirmione.it

Castello Scaligero

Mit dem Bus (Tickets am Automaten kosten jeweils 1,- Euro) sind es nur wenige Minuten bis zum Ende der Halbinsel, wo wir über eine Brücke das malerische Castello Scaligero aus dem 13. Jahrhundert und die hübsche Altstadt von Sirmione erreichen. Von den Zinnmauern und drei Türmen aus schauen einige Besucher zu uns hinab. Die Wasserburg ist eine der am besten erhaltenen Festungsanlagen am Gardasee und wird quasi vom See umspült.  Enten und Schwände drehen gemächlich ihre Runden um die Burg während die Touristen vor der Burg Schlange stehen. Uns zieht es dennoch mehr in die Altstadt sowie noch vielmehr zu einer ehemaligen römischen Villa sowie zu einer am Gardasee einmaligen Badestelle, weshalb wir auf eine Burgbesichtigung ausnahmsweise verzichten.

Castello Scaligero, Piazza Castello, 34, 25019 Sirmione, https://museilombardia.cultura.gov.it

Die Grotten des Catull – Römervilla in Sirmione

Mit einem riesigen Eis in der Hand spazieren wir rechts an der Burg vorbei in Richtung Gardasee und werfen von dort aus einen Blick auf die Uferpromenade, die weiter in nördliche Richtung führt. Wir laufen ein Stück durch die bunte und touristisch sehr beliebte Altstadt bevor wir an der östlichen Uferpromenade die Badestellen und den Badesteg des imposanten Villa Cortine Palace Hotel passieren und nach einem kurzen Anstieg durch einen mit Olivenbäumen bestandenen Park ein Plateau erreichen. Von dort aus geht es zur nächsten Sehenswürdigkeit: die Grotten des Catull, ein absolut besuchenswertes Freiluftmuseum. Es gibt auch ein dazugehöriges Indoor Museum, das wegen der Pandemie allerdings geschlossen ist. Das ist aber insofern nicht schlimm, weil allein schon die Ruinen der Villa ein Highlight darstellen.

Davon ist hier die Rede: An der Inselspitze von Sirmione liegen die Ruinen eines großen römischen Landhauses aus dem 2. Jahrhundert, die so genannten Grotten des Catull. Catull war ein berühmter Dichter, der hier angeblich gelebt haben soll, was mittlerweile aber widerlegt wurde. Als Grotte wird die ehemalige Römervilla übrigens erst bezeichnet, seitdem sie aufgegeben wurde. Vorher musste die Villa wohl ein grandioses Spa und Ferienhaus in einem gewesen sein, so verraten es die überall angebrachten Informationstafeln. Alles also etwas verdreht. Aber egal, die Grotten haben ihren Namen nun weg.

Kunstvolle Freskenreste und wunderschöne Mosaike deuten auf die prachtvolle Ausstattung des einstigen mehrstöckigen und aus mehreren Gebäudeteilen bestehenden Anwesens hin. Noch immer werden neue Details freigelegt, denn während unseres Besuchs in der Mittagshitze arbeiten Archäologen unermüdlich mit Pinseln am Boden. Riesige Steinblöcke liegen wie zufällig dorthin gestoßene Billardkugeln herum, die einst den Wohnbereich, auch als Halle der Riesen bezeichnet, stützten. Im nordöstlichsten Bereich der Villa erreichten die Fundamente die maximale Höhe von über sechs Meter über dem künstlich geschnittenen Fels. Romanische Bögen legen wunderschöne Ausblicke auf den leuchtend blauen Gardasee und den mit zarten Wolken durchzogenen Himmel frei. Auf dem Walnussfeld hat man einen wunderbaren Ausblick und kann auf einer Bank im Schatten eines Olivenbaums die Aussicht auf den Gardasee genießen.

Grotten des Catull, Piazzale Orti Manara, 4, 25019 Sirmione BS, Italien, https://museilombardia.cultura.gov.it/musei/grotte-di-catullo-e-museo-archeologico-di-sirmione/
 

Jamaica Beach am Gardasee

Nach dieser wunderbaren Besichtigung sehnen wir uns nach einem erfrischenden Bad im Gardasee. Gleich schrägt hinter dem Einlassbereich der Grotten führt ein Weg hinab zum See. Nachdem wir einen von Liegestühlen umsäumten Strandbarbereich hinter uns gelassen haben, gelangen wir zu einer von Büschen umwachsenen Badebucht, die wegen ihrer weit in den See hinein reichenden hellen Felsplatten wunderschönes türkis farbenes Wasser zaubern und deshalb sehr beliebt sind. Wir finden nach einer kurzen Suche eine Ministelle, an der wir unsere Sachen lassen können, entkleiden uns (Badekleidung hatten wir bereits an) und laufen vorsichtig auf den Felsplatten weit in den See hinein. Wirklich ein lohnenswerter Besuch! 
Zum Abschluss werfen wir uns nochmal ins Altstadtgetümmel von Sirmione und erfrischen uns an einem der schönen Plätze in einem Café.

Jamaica Beach am Gardasee

Peschiera del Garda

Nach unserer Abfahrt vom Campingplatz Sitmione halten wir am Südufer des Gardasees das Städtchen Peschiera de la Garda. Bereits auf dem Hinweg nach Sirmione war uns die Festung von Peschiera del Garda aufgefallen. Sie ist wirklich hübsch und nicht zu unrecht Teil der Unesco Welterbestätte. 

Auf dem kostenpflichtigen Parkplatz kurz vor dem Eingang zur Festung halten wir und dürfen die zahlreichen Stand Up Paddler bewundern, die im Wassergraben die Festung umrunden. Die von Wasser umsäumte Altstadt ist voller Eisläden, Bekleidungsgeschäften (leider recht austauschbare) und Restaurants. Wer also noch rasch ein günstiges Sommerkleidchen, eine Badehose oder einen Bikini braucht, wird hier sicher fündig. So halten auch wir es und kehren nach unserem kleinen Stadtrundgang wieder zum Wohnmobil zurück.

Parma 

Bevor wir die etwas weiter entfernt liegende Mittelmeerküste der Toskana erreichen, machen wir nach nur 106 Kilometern einen Zwischenstopp in der Universitätsstadt Parma in der Region Emiglia-Romana. Hier kommen der berühmte Parmaschinken und der Parmesan her, was man in den Ladengeschäften und auf den Speisekarten der Restaurants nicht übersehen kann. 

Bevor wir uns ins kulinarische Getümmel werfen, parken wir unser Wohnmobil auf einem vermutlich von der Stadt Parma betriebenen Stellplatz namens Area Sosta Camper Parma am Stadtrand. Es ist nicht viel los, als wir auf dem Platz ankommen. Auf diesem, mittels Zaun, Tor und nachts Licht spendenden Laternen gesicherten Platz direkt neben der Autobahn und einem Supermarkt, dürfen wir für eine Nacht stehen. Es gibt Duschen und Toiletten sowie einen super freundlichen jungen Mann, der uns alles erklärt. Der Supermarkt hat von früh morgens bis 21 Uhr und sogar sonntags geöffnet. Der Bus ins Stadtzentrum liegt nur 2 Fußminuten entfernt und bringt uns ganz in die Nähe des Palazzo dem Pilotta, ein Palast in dem sich mehrere Museen, Galerien und Theater, wie die Galleria Nazionale di Parma und das Museo Archeologico Nazionale di Parma befinden. Dahinter trifft sich an der Brunnenanlage die Jugend der Stadt. Wir laufen weiter zum imposanten Teatro Regio di Parma, deren Führungen leider bereits ausgebucht sind und wir somit nur in den Genuss kommen, uns das Foyer anzusehen und einen fernen Blick in den Saal zu werfen. Intuitiv tragen uns unsere Füße zur Piazza Guiseppe Garibaldi von der wir uns in südliche Richtung in die Seitenstraßen bewegen. An Parma fallen mir sofort besonders die Fußgängerzonen mit den sehr individuell und kreativ dekorierten Schaufenstern der Ladengeschäfte sowie die schmalen Seitenstraßen mit kleinen Cafés und Restaurants auf. In einem dieser hübschen Straßencafés machen wir dann auch gerne eine erste kleine Pause.

Nachdem wir uns an den großen steinernen Löwen vorbei gewagt haben, die den Eingang der prachtvollen romanischen Kathedrale Cattedrale Di Parma an der Piazza dem Duomo bewachen, kühlen wir uns im Kirchenschiff etwas ab und zeigen den Kindern die Malkünste, die über unseren Köpfen fast wie in 3D zu uns hinab zu stürzen scheinen. Das achteckige mit Rosa farbene Marmor verkleidete Baptisterium San Giovanni kann man gegen Eintrittsgeld übrigens ebenfalls besichtigen.

Zurück an der Piazza Guiseppe Garibaldi lassen wir uns gegenüber etwas erschöpft von dem Stadtspaziergang und der Hitze in einen der stählernen Sessel des Cafés direkt vor dem Palazzo del Governatore fallen. Hier erfrischen wir uns mit einem Aperitif und eine Vorspeise, bevor zum Restaurant unserer Wahl, der Trattoria Corrieri
+39 0521 234426
, schlendern. Da wir nicht reserviert haben, können wir uns glücklich schätzen, zu einer in Italien noch recht frühen Zeit, nämlich bereits um 18 Uhr hier einzukehren. Ansonsten hätten wir nur noch drinnen einen Tisch bekommen, weil draußen alles bereits reserviert ist. Aber beim Besuch der Toiletten stellen wir fest, dass es drinnen auch sehr gemütlich ist. Wir laben uns an dem Parmaschinken, den verschiedenen Sorten an Tortellini und anderen frischen Nudeln und Parmesan und süßem Nachtisch bevor wir unseren Tisch für die nächsten Gäste räumen müssen. Zurück geht es mit dem Bus zu unserem Stellplatz, wo wir uns alle eine erfrischende Dusche gönnen und groggy ins Bett fallen.

Area sosta camper Parma – Largo 24 Agosto 1942 , 21/A 43121 (PR), https://www.areasostacamperparma.it

Camping Punta Ala in der Toskana

Am nächsten morgen holen wir uns frische Brötchen aus dem Supermarkt nebenan und machen uns fertig zur Weiterfahrt. Wir wollen nun ans Mittelmeer, verlassen den Bauch Italiens und fahren in Richtung Toskana. Carrara, mit seinen abgeschürften Bergrücken und riesigen Freiluftlagern an abgebauten und fertig zum Verschiffen gepackten Marmorblöcken, passieren wir. 

An dem für sein türkisblaues Meerwasser sowie weißen Sandstrand bekannte Bucht von Vada, an der wir vorbei kommen, lassen wir unsere Finger. Direkt hinter dem Strand befindet sich eine aktive Fabrik, die einen Meerzugang zum Meer hat. Das ist uns nicht geheuer, auch wenn sich daran tausende Italiener dem Andrang zur Folge nicht zu stören scheinen. 

Nach 345 Kilometern Autobahn begrüßt uns endlich das Meer! Es nennt sich hier verheißungsvoll Meremma Meer und offenbart sich uns in Form einer circa zehn Kilometer langen fast unbebauten Sandbucht, die sanft zum Meer hin abfällt und mit zahlreichen bunten Tupfern in Form von Sonnenschirmen und spielenden Kindern getupft ist. Dahinter türmt sich ein dichter Pinienwald auf in dem von Sonnenaufgang bis -untergang die Zikaden ihre Hinterbeine geräuschvoll aneinander reiben. 

Gegenüber von Punta Ela schlummert die Insel Elba im Mittelmeer.

Es gibt in Punta Ala zwei Campingplätze. Wir entscheiden uns für den ruhigeren der beiden namens Camping Punta Ala. Der vier Sterne Campingplatz liegt unter hohen Pinienbäumen und bietet recht große Stellplätze mit Privatsphäre. Es gibt noch teurere Plätze, die noch größer als die normalen sind und einen eigenen Wasseranschluss haben. Wir buchen einen normalen Stellplatz circa 50 Meter vom Strand entfernt. Es gibt einen sehr gut sortierten, wenngleich auch etwas teuren Supermarkt mit regionalen Spezialitäten, einer Frischfleischtheke und eine Duschgel- und Shampoonachfüllstation, was ich super finde und zum ersten Mal auf einem Campingplatz so sehe. Hier kann übrigens ausschließlich bargeldlos bezahlt werden. 

Fürs Freizeitvergnügen sorgen neben dem Strand ein Baumkletterpfad, mehrere Spielplätze, ein Fahrradrampenparcours, ein Fitnesspfad, ausleihbare Fahrräder, Windsurfkurse, morgendliche Yogasessions und ein kleines Outdoorkino in dem wir das emotional aufgeladene EM Halbfinale von Italien gegen Spanien mit den italienischen Fans live und hautnah erleben dürfen. Für die Bambini gab es auch einen Gesangswettbewerb mit parallelen Nachtmarkt. Aber dadurch, dass wir weit vorne am Meer standen, bekamen wir von all dem nur dann etwas mit, wenn wir gezielt den Ort aufsuchten. 

In der Nähe von Campingplatz toben Kinder auf einer riesigen Wasserhüpfburg im Meer herum. Fürs leibliche Wohl sorgen ein Restaurant, eine Bar und ein Eisladen. Trotz dieser großen Auswahl an Freizeitangeboten ist der Platz sehr entspannt und ruhig, was an seiner schieren Größe und an der Mittagsruhe zwischen 13 und 15 Uhr zu liegen scheint. Außerdem dürfen PKWs nur auf einem extra dafür vorgesehenen Campingplatz parken. Durch den dichten Sträucher- und Pinienbewuchs bekommt man von der Weitläufigkeit allerdings weniger mit. Also eine super Kombination. Die einzigen Geräusche sind bei entsprechendem Wind entweder die Wellen oder das Animationsprogramm des Nachbarcampingplatzes, wobei letzteres sehr selten der Fall war. 

Sowohl Strand wie auch Campingplatz sind sehr sauber. Überall stehen Mülleimer bereit. Täglich wird der getrennte Müll (entsprechende Mülltüten gibt es kostenlos) von jedem einzelnen Stellplatz abgeholt. Außerdem gibt es Duschen in Strandnähe sowie einen Zaun zwischen Strand und Campingplatz, der von Campern mittels einer Chipkarte an Toren betreten werden kann. Somit kann man recht sicher sein, dass sich nur Camper auf dem Platz aufhalten. Einige der Sanitäranlagen wurden durch moderne ergänzt. Zelte, Silverline- Wohnanhänger sowie Blockhüten und Bungalows können hier gemietet werden. Etwas nervig waren allein die   mit 6,- Euro pro Waschgang ziemlich Türen Waschmaschine, die nur mein Geld fressen aber nicht waschen wollten. Die Unterstützung um die Maschine zum Laufen zu bringen, war ziemlich umständlich aufzutreiben und insgesamt ärgerlich, wenn man insgesamt über 70 Euro pro Nacht für einen Stellplatz bezahlt. Alles in allem ist es dennoch ein toller Campingplatz, den wir sicherlich noch mal aufsuchen werden. Hier haben wir uns am Strand sehr entspannt und sehr gerne insgesamt fünf Nächte gestanden. 

Camp & Resort PuntAla, 58043 Loc. Punta Ala (GR), Castiglione della Pescaia – Maremma Toskana, Italien https://www.campingpuntala.it

Camping in Town Rom

In meiner Teenagerzeit war ich nicht mehr dort. Mein Mann sowie die Kinder haben sie noch gesehen, die ewige Stadt. Rom und la dolce Vita sind nur knapp 200 Kilometer von Punta Ala entfernt. Keine Frage, dass wir diesen Ritt in südliche Richtung unternehmen müssen. 

Der Campingplatz namens Camping in Town liegt oberhalb der Autobahn am Stadtrand. Wir kennen diese Campingplatzkette bereits aus Florenz, wo wir letztes Jahr ebenfalls mit unserem Wohnmobil halt machten.

Eine Fußgängerüberführung verbindet die Seite auf dem der Campingplatz liegt mit der gegenüberliegenden Straßenseite und einem großen Supermakt (tolle Fischtheke) und einem Schuhgeschäft, wo wir unsere Tochter rasch mit bequemen Sneakern für den Stadtspaziergang versorgen. 

Die Autos hört man aufgrund der erhöhten Lage und dem Pflanzenbewuchs glücklicherweise dennoch kaum. Ohne Probleme finden wir eine von Büschen gesäumten Stellplatz. Hinter dem modernen Sanitärgebäude befindet sich der hoffnungslos überfüllte Swimmingpool. Unsere Mädchen wollen natürlich trotzdem nach der Fahrt direkt hineinspringen und sich austoben. Auch wenn wir Eltern es etwas eklig und beengt in dem Pool finden und das Geschehen argwöhnisch von der Liege beobachten, lassen wir den Kinder ihren verdienten Spaß im Wasser. Der Bademeister wird dem Getümmel nicht wirklich Herr. Aber wir lassen unseren Kindern ihren Spaß. Schließlich wollen wir sie für den Folgetag motivieren, den wir in der Innenstadt von Rom verbringen wollen. 

Roma Camping in Town, Via Aurelia, 831, 00165 Roma RM, Italien, https://roma.humancompany.com

Stadtspaziergang durch Rom

Gleich am Morgen geht es los. Bustickets erhalten wir auf dem Campingplatz und der Bus hält auch gleich davor. Er bringt uns zu einer U-Bahnstation. An der hübschen Piazza Barberini steigen wir aus und laufen zuerst zum von Touristen nur so wimmelnden Trevi Brunnen und erzählen den Kindern, dass hier bisher nur eine wunderschöne blonde Schauspielerin für einen Film und die begeisterten italienischen Fußballfans beim Sieg von Italien bei der Fußball WM 2006 Baden durften und ansonsten hohe Geldstrafen drohen, wenn man hinein springt.

Danach laufen wir durch die wundervolle Altstadt zum Pantheon. Leider haben wir uns am Vortag online nicht angemeldet . Ansonsten hätten wir es besichtigen können, wie wir auf einem Schild am Eingang lesen. Schade! 

Kolosseum und Forum Romanum

Dafür waren wir schlauer was das Kolosseum und das Forum Romanum betrifft. Hierfür haben wir nämlich vorher online Tickets für die Mittagszeit gekauft. Der Eintritt für Kinder ist erfreulicherweise kostenlos. Mit mehreren kühlen Flaschen Eistee, einem Sonnenhut und Sonnenschirm ausgestattet, fühlen wir uns für die Besichtigung des berühmtesten Bauwerks der Antike gut gerüstet. Mitarbeiter des Kolosseum weisen uns professionell den richtigen Weg zum Eingang des 48 Meter hohen Monuments. Wenn man bedenkt, dass in der Vor-Corona-Zeit an die drei Millionen Menschen besuchen, sind wir erstaunlich schnell drin. Wir verzichten auf einen Guide und auch auf einen Audioführer und bewegen uns stattdessen auf eigene Tour durch das Bauwerk und lesen uns seine wechselvolle Geschichte an den Informationstafeln durch. An manchen Stellen entdecken wir überraschendes wie zum Beispiel ein Stadtplan von Jerusalem der oberhalb eines Durchgangs in Stein gemeißelt über unseren Köpfen schwebt. Wir vermuten, dass dieser Plan auf die Finanzierung des aus 100.000 Kubikmeter Travertingesteins und 300 Tonnen Eisen und bestehenden Amphitheaters anspielt. Um für seine politische Propaganda eine Bühne zu bekommen, finanzierte Kaiser Vespasian aus der Kriegsbeute des jüdischen Kriegs den elliptischen Bau mit seinen 240 Bogenöffnungen und einstiger weißer Marmorverkleidung. Während wir den Bau, der einst 50.000 Besuchern Sitzplätze bot, und vor allem den von oben einsehbare Labyrinth unterhalb des früheren Arenabodens betrachten (hierfür gibt auch besondere Touren), staunen wir darüber, dass diese Arena vor über 2.000 Jahren nur innerhalb von acht Jahren fertig gestellt wurde! Knapp 500 Jahre fanden hier blutige Spektakel genauso wie Ernennungen von Prätoren statt, was wir uns durch die Erinnerung an alte Römerfilme noch einigermaßen bildlich machen können. Das martialische Teiben fand allerdings ein dramatisches Ende: Aufgrund der Plünderung Roms durch die Westgoten und Vandalen war die Stadt im Jahr 523 bevölkerungsmäßig und dezimiert und dermaßen pleite, dass an Brot und Spiele nicht mehr zu denken war. Stattdessen diente das Kolosseum zwischenzeitlich ganz bescheiden als Viehstall und Heuschober.Nachdem einige Adelsfamilien den Bau als Palastersatz nutzten und die marmorne Innenverkleidung in dunkle Kanäle verschwunden und für Palazzi und die Stufen des Petersdoms genutzt wurden, ernannte Pabst Benedikt XIV. im 18. Jahrhundert zur christlichen Gedenkstätte. Staatliche Archäologen setzten dem Treiben in den 1870er Jahren ein Ende indem sie die Fehldeutungen aufdeckten und vor weiterer Plünderung und Verfall bewahrten. 

Tickets für Kolosseum und Forum Romanum, https://www.rome-museum.com

In glühender Hitze spazieren wir vom einen Wahrzeichen der Stadt zum nächsten. Das Forum Romanum liegt gleich nebenan in einer Senke zwischen den beiden ältesten Siedlungskernen der Stadt namens Kapitol und Palatin. Durch Plünderungen und Zwischennutzungen als Kuhweide und Steinbruch sind die meisten Überbleibsel der Kaiserzeit mehr als traurige anzusehen. Nur mit sehr viel Fantasie ist es für uns vorstellbar, dass hier einst das Zentrum des wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und religiösen Lebens im alten Rom war. Aber wenigstens sind zum Beispiel die Curia, das Gebäude des Senats und der Titusbogen mit seinen schönen Reliefs im Bogendurchgang noch gut erhalten. 

Besonders gut gefällt uns der Palatin, dem früheren Wohnhügel von Roms High Society. Zwischen Pinien und Orangenbäumen finden wir etwas Schatten für eine kleine Pause bevor wir von der Aussichtsterrasse einen weiten Blick über das Forum Romanum und die grünen Dachterrassen Roms.

Petersdom 

Erst nach einer längeren Pause mit erfrischenden Getränken fühlen wir uns gestärkt für die letzte Sehenswürdigkeit die wir uns für Rom vorgenommen haben. Durch das malerische Regola-Viertel geht es wieder zu Fuß über den Tiber, vorbei an der Engelsburg zur Via d. Conciliazione, welche direkt auf die gut bewachte ovale Piazza San Pietro bzw. Petersplatz und den Petersdom führt. Die Sonne geht hinter den ausgebreiteten Armen der halbrunden Kolonnaden unter als wir ankommen. Auch wenn sich fast alle bedeutenden Baumeister ihrer Zeit ihr Werkzeug bei dem Bau in die Hand gegeben haben, begnügen wir uns mit dem äußeren Anblick der zweitgrößten Kirche der Welt, da unsere Beine wieder eine Verschnaufpause und unsere Mägen eine leckere Mahlzeit brauchen. In einem Restaurant im Prati-Viertel lassen wir den ereignisreichen Tag ausklingen. 

Petersdom, Piazza San Pietro, 00120 Città del Vaticano, Vatikanstadt, https://www.vatican.va

Camping Paradiso in Casteldimezzo, Marken

Am nächsten Morgen verlassen wir den römischen Campingplatz und treten unsere Rückreise gen Norden an. Hierfür steuern wir den von Rom etwa 350 Kilometer entfernten Parco Regionale del Monte San Bartolo zwischen Pesaro und Rimini an. 200 Meter oberhalb der Adriaküste halten wir in Casteldimezzo auf dem Familien geführten Campingplatz Paradiso. Hier geht es sehr ruhig zu und wir bekommen einen schönen schattigen Stellplatz oberhalb von einigen Dauercampern mit Blick ins Tal. Die Kinder freuen sich über den schönen Swimmingpool und wir uns über die vielen bequemen Liegen und Schattenplätze rundherum. Neben einer Pizzeria gibt es einen Minimarkt und einen kleinen Spielplatz. Knusprige Brötchen und Baguettes können wir online bis 20 Uhr vorbestellen. Hier möchten wir für drei Nächte bleiben, um nach Rom nochmal zu entspannen und natürlich das EM Finale mit den Italienern zu verfolgen. 

Am Tag nach unserer Ankunft und dem EM Sieg der Italiener machen wir uns auf zum adriatischen Meer, dessen türkisblau schimmernde Schönheit wir vom Straßenbalkon bereits bewundern durften. Der Weg windet sich in Schlaufen durch das dichte Grün hinab. Anhand der verrosteten Straßenschilder und Leitplanken, die sich die Natur einverleibt hat, erkennen wir, dass hier einmal eine Straße hinunter geführt haben muss, die irgendwann abgerutscht sein muss. Unten am Spiaggia di Casteldimezzo angekommen, gibt es mehrere aus an die Küste gespülten und von der Sonne ausgeblichenen Ästen errichtete Hütten, die uns Schatten spenden. Auch ein sehr verlockendes Strandlokal ist zu sehen, allerdings bleibt es leider geschlossen. Schade, wir hätten hier gerne etwas getrunken und gegessen. Ob hier wohl die Konzession fehlt? 

Dieses Strandrestaurant in herrlicher Lage hatte leider bei unserem Aufenthalt geschlossen.

Wellenbrecher stellen sich in regelmäßigen Abständen den Wellen entgegen, so dass man in Ruhe schnorcheln kann. An dem schmalen Strandabschnitt sammeln wir zahlreiche Muscheln und schöne Steine als Urlaubserinnerungen auf. 

Das verschlafen wirkende Casteldimezzo besteht aus wenigen Wohnhäusern, einer Kirche sowie Mauerresten einer alten Burg und gleich zwei bekannten Restaurants. Wir reservieren gleich eine Tafel in der Taverna dem Pescatoremit Panoramablick auf das Meer, weil wir uns hier mit Freunden aus Italien treffen und unser Wiedersehen feiern möchten. 

Camping Paradiso, Via delle Rive del Faro, 2, 61121 Pesaro PU, Italien, https://www.campingparadiso.net

Caravanpark am Kalterer See, Südtirol

Leider lässt sich die Heimkehr nicht weiter hinauszögern und wir müssen uns vom Meer verabschieden. Unsere vorletzte Etappe auf dem Rückweg nach Berlin ist wieder der Kalterer See. Nach circa 450 Kilometern kommen wir am frühen Abend im verregneten Südtirol an. Dieses Mal suchen wir uns auf dem Stellplatz einen Ort zum Übernachten. Es gibt hier aufgrund der Wetterlage zum Glück ausreichend Platz für unser Wohnmobil. Wir müssen uns mehrere Kleiderschichten anziehen, weil wir Temperaturen unter dreißig Grad im Schatten seit drei Wochen nicht mehr erlebt haben und entsprechend frieren als wir durch den Ort spazieren. 

Caravanpark am Kalterer See, St. Josef am See 18a, S. Giuseppe al Lago, 39052 Caldaro sulla Strada del Vino BZ, Italien, https://caravanpark-kalterersee.it

Ardesia-Therme in Lobenstein, Thüringen

Ab Südtirol geht es über den Brennerpass durch Österreich zurück nach Deutschland. Zehn Stunden, mehrere kurze Staus und eine Pause später halten wir im thüringischen Lobenstein. Hier befindet sich ein top Stellplatz auf einer frischen grünen Wiese neben der Ardesia-Therme. Wir kommen erst abends dort an und besuchen von 20 bis 22 Uhr die angenehm leeren Thermalbecken im Außen- wie im Innenbereich. Herrlich sauber und entspannt fühlen wir uns nach dieser spontanen Wellnesskur und bereit für unsere letzte Nacht im Wohnmobil. 

Die Brötchen fürs Frühstück holen wir uns im nahe gelegenen Bäcker während andere Stellplatznutzer das Frühstück mit anschließenden Bad in der Therme (15,- Euro pro Person) vorziehen. Danach spazieren wir zur Burg von Lobstein hinauf. Leider hat das Museum und damit auch die Burg samstags immer geschlossen. Doch zum Glück treffen wir auf einen freundlichen Mitarbeiter der gerade dabei ist die Wiese am Turm zu mähen, der uns kurz zum Gucken hinein lässt. Lobstein mit seinen alten Burgmauerresten und Fachwerkhäusern macht auf uns einen guten Eindruck. Hier werden wir sicher noch einmal auf dem Rückweg aus unseren Sommerferien Halt machen. 

ARDESIA-Therme, Parkstraße 8, 07356 Bad Lobenstein, https://www.ardesia-therme.de

Reiseführertipps für Italien

Camping.info Campingführer Italien 2020

Mit dem Wohnmobil nach Mittel-Italien: Rom, Latium, Abruzzen und zwei Meeren

Mit dem Wohnmobil durch die Toskana und nach Elba

Reise Know-How Wohnmobil-Tourguide Toskana und Elba: Die schönsten Routen