Virus undead, so und nicht anders lautet der Horrorfilmtitel, für den das Schloss Dammsmühle einst als Filmkulisse diente. Passender hätte der Zeitpunkt unserer Wanderung nicht sein können. Zum Glück grassiert Corona in Berlin und Brandenburg nicht mehr so stark, so dass wir uns wieder ins Umland wagen dürfen und es hoffentlich bald „Virus is dead“ heißt.
Das kleine barocke Schloss Dammsmühle wartet im Naturschutzgebiet der Mühlenbecker Seen (bei Wandlitz, am nördlichen Rand von Berlin) schon länger darauf wach geküsst zu werden. Der Zerfall hat deutliche Spuren hinterlassen. Zwar gibt es keine gefährlich schützende Dornenhecke. Vielmehr stehen zwischen Schloss und dem Mühlenteich ein paar Bauwagen, Autos mit polnischen Kennzeichen und es sind Stimmen im Schlosse zu vernehmen, so dass Prinzesssinnen und Prinzen dort hoffentlich eines Tages Hochzeit feiern dürften. 2018 soll das Schloss neue Besitzer gefunden haben, die es zu einem Hotel mit Spa-Bereich und Restaurant machen möchten, so lesen wir es in einer Tageszeitung. Noch ist davon nicht viel zu erkennen und so bleibt unser Ausflugsziel ein so genannter Lost Place.
Die bewegte Vergangenheit des ruinenhaften Schlosses und Kombination mit der Nähe zur Hauptstadt sorgen sicherlich dafür, dass viele Berliner*innen gerne die sanierungsbedüftige Parkanlage besuchen. Die Liste an früheren Bewohnern reicht vom Unileverdirektor, der SS bis zur Roten Armee und Stasi. Selbst Napoleon himself verbrachte hier einige Nächte. Seinen Namen verdankt das Schloss sowohl dem Lederfabrikanten Damm, der es vom verschuldeten Bauherrn erwarb, als auch der Mühle, die der Soldate Knape dort bauen durfte. 2003 fand dort das Freiluft-Musikfestival Nation of Gondwana statt. Vielleicht haben auch Szenen, die auf dem Gelände für die Erfolgsserie „Babylon Berlin“ entstanden, für noch mehr Faszination gesorgt? Auch die Lage inmitten dreier Seen des Barnimer Land prädestiniert dazu, dass Schloss und die Parkanlage zu erkunden und ist – nicht zuletzt aufgrund der Nähe zu Berlin – sehr zu empfehlen. Wenn man wie wir nur den Mühlenteich umrundet, ist die Wanderung auch mit kleinen Kindern sehr einfach zu schaffen. Wer sich mehr Strecke zutraut, könnte zum Beispiel noch die umliegenden westlich liegenden Summter See und Mühlenbecker See umrunden.
Das Auto lassen wir auf der Schlossstraße stehen, neben der einige umgefallene Bäume unsere Kinder zum Klettern anregen. Kurz darauf kommen wir an Ruinen vorbei, die einst Kasernen gewesen sein könnten. Nach einer Tordurchfahrt gehen wir direkt aufs Schloss zu vor dem sich der Mühlenteich ausbreitet. Obowohl das Fischen hier laut Beschilderung verboten ist, sehen wir viele Angelruten über dem Wasser kreisen. Woher wohl der Fisch kommt? Ob es am Tegeler Fließ liegt, der in den Mühlenteich fließen soll?
Wir laufen im Uhrzeigersinn auf einem schmalen Weg um den kleinen See bis wir zu einem verfallenen Holzpavillon gelangen in dem sich ein paar Mädchen in der Sonne badend unterhalten. Immer wieder gibt es am See Mini-Halbinselchen, die über im Wasser liegende Äste laufend besetzt werden können. Auch ganze Bäume schweben in der Diagonale über dem Wasser, so dass sie von Tarzan und Jane beklettert werden können. Um den See herum raschelt ein wunderschöner Laubwald. Kurz vor dem Schloss später gelangen wir über eine Holzbrücke auf eine kleine Insel auf der einst eine Moschee gestanden hat. Davon ist leider kaum noch etwas übrig. Wir sind gespannt, was hier eines Tages stehen wird…
Wir sind Grenzgänger. Allerdings nicht zwischen Leben und Tod und auch nicht zwischen unterschiedlichen Welten. Aber immerhin zwischen zwei Bundesländern hüpfen unsere Töchter hin und her. In der einen Sekunden stehen sie noch in Brandenburg und in der nächsten bereits in Mecklenburg-Vorpommern. Wenn sie ihre Beine breit auseinander stellen, sind sie zeitgleich in beiden Bundesländern.
Wo das möglich ist? Zwischen dem brandenburgischen Carwitzer See und dem mecklenburgischen Dreetz gibt es eine Verbindung und darüber führt uns eine unscheinbare schmale Brücke. Zwischen 1442 und 1952 und seit 1991 markiert diese Stelle die Landesgrenze der beiden deutschen Bundesländer, können wir auf einer kleinen Informationstafel nachlesen.
Der Mai beschert uns reichlich Feiertage und damit lange Wochenenden, die für einen Ausflug aufs Land wie gemacht sind. Aufgrund des Lockdowns haben wir unsere Heimatstadt Berlin seit mehreren Monaten nicht mehr verlassen. Nun dürfen wir wieder und nutzen das gerne für einen Ausflug in die Uckermark, eine der schönsten Ecken Deutschlands, wie wir finden.
Schappwasch und eine amputierte Mühle
Die Landschaft des 897 Quadratmeter großen Naturparks Uckermärkische Seen kennen und schätzen wir bereits noch von einem unserer früheren Wohnmobiltrips. In der Nähe des Campingplatz am Dreetsee in Tomsdorf steigen wir aus unserem Auto. Danach folgen wir in nördliche Richtung ein Stück weit der Straße, wo wir eine große Infotafel mit einer Übersichtskarte finden. Rechts hinter dem Campingplatz laufen wir hinunter zum Westufer des Dreetz. An einigen Bäumen sind blaue Wanderwegkreuze auf weißem Grund zur Orientierung gemalt. Unsere beiden Mädchen hüpfen voraus. Sie waren in den letzten Wochen zwar viel draußen im Wald und an Berliner Gewässern mit uns unterwegs. Doch hier in der Uckermark ist die Landschaft doch etwas wilder und ursprünglicher als sie aus der Großstadt gewohnt sind. Hopfen schlingt sich eng um Sträucher, feingliedrige Blümchen blinzeln zwischen umgestürzten und geborstenen Baumriesen.
Kurze Zeit später passieren wir die „Schapwasch“, eine Schafswasche auf einer kleinen Wiese direkt an einer Bucht des Dreetz, wie es uns die oberschlaue Infotafel erklärt. Wie der Name schon erahnen lässt, wurden hier eins die Schafe des benachbarten Ausbaus des Rosenhofs vor dem Scheren gewaschen. Ein paar Einfamilienhäuser drängeln sich am Hang zum See. Direkt dahinter begrüßt uns eine amputierte flügellose Mühle bevor wir ins Dorf Carwitz einbiegen.
Fallada was nun?
Unter den pinken Leuchten und vor lauter Hummeln summenden Kastanien spazieren wir durch das beschauliche Dörfchen bis zum alten Friedhof von Carwitz, wo wir das Grab des Schriftstellers Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen aka Hans Fallada besuchen. Eine Tafel am Friedhofseingang weist uns auf diese Gelegenheit hin. Der Autor der Werke wie Kleiner Mann – was nun? oder Jeder stirbt für sich allein starb an seiner Morphiumsucht. Bis 1981 war Fallada auf dem Friedhof Pankow III in einem Ehrengrab beigesetzt. Auf Betreiben seiner ersten Ehefrau, Anna Ditzen, erfolgte die Umbettung auf den alten Friedhof von Carwitz. Der Friedhof ist zwar friedlich-hünsch, aber seine „neue“ eine Grabstelle erscheint nicht sonderlich gepflegt. Vielleicht hätte man Fallada besser in Pankow belassen? Wenigstens ist der Ausblick vom Friedhof auf den darunter liegenden See, den schmalen Luzien, wunderschön. Vor 1,5 Jahren haben wir ganz in der Nähe auf einem Hof in Hollerbusch, ein wunderschönes Wochenende mit dem Wohnmobil zugebracht.
Eispause
Der staatliche Erholungsort hat neben hübschen Häusern auch ein paar Cafés mit Sommergärten zu bieten. In der Carwitzer Straße sind gleich mehere, die erfreulicherweise wieder geöffnet haben. Wir entscheiden uns fürs Juhl’s, wo es leckeres selbst gemachtes Erdbeer- und Schokoladeneis im Garten gibt.
Grenzland
Dermaßen gestärkt spaziert es sich noch besser! Rechts vor dem Campingplatz am Carwitzer See biegen wir hinunter zum See ab. Am Gewässer angekommen passieren wir die eingangs beschriebene Grenze ganz ohne Passkontrolle oder Quarantäne. Rechts neben der Brücke liegt nun Mecklenburg-Vorpommern und links Brandenburg. Wir entscheiden uns für den Rückweg durch Brandenburg. Wir laufen an der schönen wilden östlichen Uferseite des Dreetzsee Richtung Süden zurück. Hier stoßen wir auf ein großes Feld. Weizen so weit des Auge reicht. Nur eine Single Mohnblume strotzt rot warnend der Monokultur.
Auf einer Sandbank am Ufer ruhen sich zwei Wasserwanderer aus. Ein Stück weiter picknicken wir mit Blick auf den See und ein Tipi von Indianern, die ihr Habitat anscheinend für einen Ausflug (nach Berlin?) verlassen haben. Dass der Dreetz schon ziemlich Wasser gelassen hat, erkennen wir an der braunen Spur auf der Sandbank. Unsere Kinder laufen weit in den flachen See hinein.
Sport & Aktion rund um den Dreetz
Das letzte Wegstück Richtung Campingplatz am Dreetsee ist recht sportlich. Aber nicht was eine Steigung angeht, sondern vielmehr aufgrund des extra angelegten Sportparcours entlang des Weges für solche, für die eine Wanderung allein nicht ausreicht. Aber weitere natürliche Sportparcoure rangeln um unsere Aufmerksamkeit. Ein großer umgestürzter Baum der mit seiner Krone in den See ragt, will bestiegen werden. Nach knapp 9 Kilometern Strecke und reichlich Kletterei sind unsere Lebensmittelvorräte aufgebraucht. Unsere Jüngste ist froh wieder am Auto angekommen zu sein. Wir zuckeln gemütlich zurück gen Berlin.
Das Highlight auf unserem Heimweg: eine Ruine mir Harry Potter Potenzial
Klosterruine Zehdenick
Eine Ruine, die aus einem Harry Potter Film entsprungen zu sein scheint, zieht mich beim Vorbeifahren in ihren Bann. Wir halten spontan an. Das im 13. Jahrhundert gegründete Kloster Zehdenick scheint wirklich Zauberkraft zu haben. Schließlich hat ihr Hostienwunder Zehdenick rasch zu einem Wallfahrtsort und zu einem geistig-kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum der Gegend verholfen. Nachdem hier später unverheiratete Töchter des Adels lebten, wurde es im Dreißigjährigen Krieg leider stark zerstört. Obendrauf kam dann 1801 noch Stadtbrand, der nahezu alle schriftlichen Unterlagen des Klosters vernichtete. Die Klosterkirche brannte nieder und wurde nicht wieder aufgebaut. Trotz des Verfalls ist dies ein wunderschöner Ort, an dem wir gerne zwischen den Efeu umrankten alten Mauern verweilen und die bunten Kräuter und Blumen des Klostergartens bewundern.
Highlights in der Uckermark
Inmitten der Uckermark kann man das Stadtleben weit hinter sich lassen – wenn man sich für ein paar Tage auf einen ganz anderen Rhythmus einlassen möchte. Wer mehr Aktion sucht, hat hier auch einiges an Auswahl. Jenachdem wie die Lockerungen individuell umgesetzt werden, ist vieles möglich. Wir haben einige schon selbst ausprobiert. Hier kommen unsere Empfehlungen.
Schiffshebewerk Niederfinow
Ein beeindruckendes technisches Bauwerk lässt sich am Finowkanal besichtigen – das Schiffshebewerk Niederfinow ist Europas größter Schiff-Fahrstuhl, der 36 Meter Höhenunterschied überwindet. Wir waren 2016 zuletzt dort. Hier kannst Du mehr über unseren Ausflug lesen.
Erlebniszentrum Blumberger Mühle
Die Blumberger Mühle ist das multimediale Erlebniszentrum im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und mit Kindern ein lohnenswertes Ausflugsziel. Das Informationszentrum ist einem hohlen Baumstumpf nachempfunden. Auf dem Außengelände mit Teichen, Wiesen und Schilfwald führen schwankende Pfade durchs Moor. Im letzten Jahr haben wir dort einen wunderbaren Nachmittag verbracht. Seltene Vögel wie Schrei- und Fischadler, Schwarzstorch und Kranich können aus gut getarnten Aussichtstürmen beobachtet werden. Besonders spannend für Kinder ist die große Spiellandschaft mit Wasserquelle und Irrgarten.
Westernstadt Eldorado
Nicht weniger spannend für Kinder ist die Westernstadt El Dorado Templin –mit Westernstuntshows, Postkutschen-Fahrten, Goldsuche, Bogenschießen, Hufeisenwerfen und Schlemmen im Saloon. Unsere Kinder hatten dort ihren Spaß. was wir dort erlebt haben, erfährst Du hier.
Naturtherme Templin
Der Westernpark bietet auch Übernachtungen im Hotel, Fort oder Tipi an und so kann man am nächsten Tag die weitere Umgebung erkunden und beispielsweise einen Abstecher in die Naturtherme Templin machen, die nicht nur einen wunderbaren Wellnessbereich, sondern von Kleinkindbereich über Wellenbecken bis zu zwei großen Erlebnisrutschen auch alles bietet, was sich der Nachwuchs wünscht. Auf dass alle tiefenentspannt wieder in die Großstadt zurückkehren. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Therme wunderbar zum Entspannen ist. Mehr Infos über unseren Thermenausflug findest Du in diesem Blogbeitrag.
Etwas Exotik in Zeiten von Corona gefällig? Dafür brauchst Du weder in einen Zoo noch in ein aisatisches Land zu reisen (was wegen Corona gerade auch etwas kompliziert wäre), sondern kannst Dich ganz einfach in das Schutzgebiet Tegeler Fließtal begeben. Seit 2015 pflegen in Berlin-Reinickendorf, dank eines von der EU unterstütztes Projekt des Bezirksamts Reinickendorf und der Senatsverwaltung Berlin, Wasserbüffel das Fließtal. Insgesamt 13 tierische Rasenmäher bewegen sich seit dem 7. Mai 2020 bis zum Herbst wieder auf der Weide. Sie scheinen sich tierisch wohl in der Hauptstadt zu fühlen. Wenn man sie dabei beobachtet, wie sie sich auf dem feuchten Boden wälzen, gemeinsam gemächlich Grünzeug futtern oder sich an der Tränke erfrischen, sehen sie ganz zufrieden aus. Überwintern tun die Wasserbüffel auf der Weide eines Landwirts in Brandenburg. Bis dahin hast Du die Gelegenheit ihnen einen Besuch abzustatten.
Solltest Du vorher noch nie vom Tegeler Fließtal gehört haben, dann hast Du eine wahre Oase in der Großstadt bisher verpasst. Nicht nur die schönen dunklen Wasserbüffel sind einen Ausflug in den Berliner Norden wert. Auch das Fließtal allein ist landschaftlich wunderschön. Man kann es sowohl zu Fuß als auch mit dem Rad prima erkunden. Der Name des Tegeler Fließ kommt vom gleichnamigen Bach, der insgesamt etwas über 30 Kilometer lang ist und sich fast zu einem Dritter der Länge in Berlin befindet. Er mündet in den Tegeler See mit direktem Anschluss zur Havel. Von diesen beiden Gewässern zumindest haben sicherlich alle Berliner*innen schon mal gehört und sie vielleicht schon einmal besucht, nicht wahr? Die Ufer des Fließ sind in weiten Teilen durch urwüchsige und vielfältige Bachauenlandschaft geprägt, die sich mit ausgedehnten Wiesen, Erlenbruch und Grauweidengebüschen abwechselt. Hier leben mittlerweile wieder viele gefährdete Tier- und Insektenarten: darunter seltene Schmetterlingsarten, die in Berlin bereits als ausgestorben galten. Auch gefährdete Vogelarten wie Braunkehlchen oder Beutelmeise haben sich hier angesiedelt.
Die Wasserbüffelherde bewegt sich auf einem 19 Hektar großen umzäunten Gebiet zwischen der Egidybrücke bzs. Egidysteg (gegenüber der Mühlenfeldstraße Nr. 45 in 13467 Berlin) im Süden und den nördlichen Niedermoorwiesen. Mit den öffentlichen Nahverkehr kommst Du mit dem Bus 125 bis Mühlenfeldstraße oder mit dem Bus 222 bis zur Haltestelle Freie Scholle. Es ist nicht immer so einfach die beeindruckenden Tiere zu finden, weil sie sich auch ganz gerne in die Weidengebüsche zurückziehen, um ihre Ruhe zu haben, was ihnen natürlich gegönnt sei. Doch gute Chancen die Herde zu entdecken hast Du von den Standorten aus.
Im Jahr 2019 wurde das Wasserbüffel-Projekt übrigens als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet und darf sich damit als vorbildliches Projekt, das sich in besonderer Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Deutschland einsetzt, rühmen. Jawoll! Wie kam es dazu? Bis in die 1960er Jahre wurde das Tegeler Fließtal noch landwirtschaftlich genutzt, was allerdings aus wirtschaftlichen Gründen nach und nach aufgegeben wurde, weil die nötigen Maschinen zu kostspielig waren. Daraufhin eroberten immer mehr Gehölze die einst offene Wiesenlandschaft, wodurch auch viele seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten der Offenlandschaft verschwanden. Feuchtwiesen offen zu halten ist landschaftpflegetechnisch schwierig, weil die Flächen für die maschinelle Mahd zu nass sind und es für die Mahdgut keine wirtschaftliche Verwendung gibt. Wasserbüffel waren und sind die Rettung, denn sie erledigen die Beweidung der Überschwemmungswiesenlandschaft sehr gerne. Beim Fressen sind sie nicht so wählerisch wie Rinder. Wasserbüffel futtern auch gröberes Schilf und Seggen (das sind krautige Pflanzen) ganz gerne. Bis zu 40 Kilogramm können sie am Tag vertilgen. Den sumpfigen Untergrund bewältigen sie im Gegensatz zu uns Menschen, die gnadenlos darin versinken würden, dank ihrer auseinandergespreizten Hufe problemlos. Außerdem kippen sie ab und zu ganz gerne auch mal einen Baum um, was für die Offenlandschaft auch wichtig ist.
Das Tegeler Fließ ist Namensgeber des größten zusammenhängenden Natura-2000-Gebiets in Berlin und quert auf einer Länge von 14,5 Kilometern einmal das gesamte Stadtgebiet von Ost nach West.
??? Um den Kindern die Zeit ohne ihre Freunde zuhause etwas zu versüßen, haben wir ihnen eine neue Gartenküche gebaut – nachdem die alte Matschküche nach 6 Jahren Outdoor-Bespielung auseinandergefallen ist. Ich muss sagen, der Einsatz von 20 Euro für 2 Obstkisten hat sich gelohnt. Der Rest, also Farben, Holzbrett, Werkzeuge und die 2 kleineren Europaletten, die wir noch von einer Kaminholzieferung übrig hatten, stand bei uns im Werkzeugkeller herum und wartete auf seinen Einsatz.
Im Gegenzug fürs Aufbauen bekommen wir nun täglich einen leckeren Gartenkräutersalat von unseren Mädels aufgetischt! Praktisch, so sein eigenes Restaurant im Garten zu haben. ???☘️? Natürlich mussten wir unseren Kindern zunächst erklären, welche Blumen oder Kräuter sie im Garten abrupfen dürfen und welche besser nicht. Ein paar alte Einmachgläser dienen prima zum Sammeln von Blättern, Stängeln und anderen Schätzen, die später zum spielerischen Kochen verwendet werden.
Was Du für den Bau einer Gartenküche brauchst
Das allerwichtigste Voraussetzung zum Bauen einer Garten- oder Matschküche ist Freude am Basteln und dass Ihr gerne draussen seid. Die Materialien sind eigentlich weniger wichtig. Am besten nimmst Du die Dinge, die Ihr eh schon zuhause habt und nicht mehr benötigt. Das spart Geld, Zeit und ist nachhaltiger. Wir haben für unsere Gartenküche 2 Obstkisten, alte Holzbretter und -keile und je zwei kleinere Europaletten, Teichfolie, Handtacker, Akuschrauber, Schrauben, Pinsel und Farbe benutzt. Bis auf die beiden Obstkisten hatten wir alles irgendwo im Haus oder im Garten zumzustehen. Wenn Ihr eine alte Kommode oder ein ausrangiertes schmales Regal habt, könnt Ihr diese genauso gut als Basis für eine Garten- oder Matschküche nehmen.
Für die Küchenausstattung haben wir das Kindergeburtstagsgeschirr aus Plastik von Ikea und ein paar doppelt vorhandene Schüsseln sowie Kellen und Siebe genommen. Wer ein Spülbecken braucht, sollte vor dem Streichen und Befestigen der Arbeitsplatte Maß an einer Edelstahl- oder Plastikschüssel nehmen, die Ihr nicht mehr benötigt und ein entsprechend großes Loch in die Arbeitsplatte sägen und die Schüssel darin einsetzen. So haben wir es bei unserer letzten Matschküche gemacht. Dort hatten unsere Kinder sogar einen Wasserhahn mit Wasseranschluss. Eine Herdplatte lässt sich übrigens durch einfaches Aufmalen auf der Arbeitsplatte herbei zaubern.
Nachdem wir die alten Obstkisten und das Arbeitsbrett gestrichen hatten um sie weniger anfällig für Feuchtigkeit zu machen, haben mit Hilfe von je 2 Holzkeilen in den Öffnungen der Kisten zwei Bretter befestigt (eines davon liegt nur locker auf und dient somit als herausziehbares Ofenblech) und die Arbeitsplatte auf die hochkant stehenden Obstkisten fest geschraubt. Danach haben wir die ebenfalls gestrichenen Europaletten mit ihrer Unterseite hinten an die Obstkisten geschraubt.
Extra Feature: Blumen- oder Kräuterbeet
Da wir die Unterseite der Europalette nach vorne hin zur Arbeisplatte gebaut haben, zeigen nun ihre Füße nach vorne. Die Öffnungen der Füße sind perfekt geeignet für ein vertikales Blumen- oder Kräuterbeet. Damit die Blumenerde Halt findet, haben wir als Stütze einen längeren schmalen Holzkeil an die offene Unterseite angeschraubt. Danach haben wir die Teichfolie zurecht geschnitten und mit dem Handtacker in den Öffnungen befestigt. Danach kommen Blumen- oder Pflanzerde und natürlich Blumensamen rein. Mit Wasser schön angießen und fertig.
In ein paar Wochen werden die Dauerblüher die Matschküche als hängender Garten verschönen.
Es ist angerichtet! Natürlich müssen wir die Kreationen des Kinderrestaurants genauso probieren, wie wir es von unseren Mädels am richtigen Esstisch auch immer einfordern.
Die Pflänzchen im Garten dienen als Vorratsschrank oder Supermarkt für unsere jungen Köchinnen. Spannend, welche Limonaden sie uns daraus kredenzen!
Bausätze für Garten- und Matschküchen
Wenn es mal schneller gehen muss, gibt es übrigens im Internet auch fertige Bausätze für ganz hübsche Garten- oder Matschküchen, wie zum Beispiele diese Pinolino Matschküche mit diesem Kinder-Kochgeschirr.
Mama mia! Der 10. Mai ist Muttertag! Juhu und da die meisten Schulen teilweise nur im Schichtsystem für die oberen Klassenstufen geöffnet sind, müssen in diesem Jahr die Kinder ausschließlich Zuhause ein Muttertagsgeschenk fabrizieren. Vielleicht hat ja der ein oder andere Vater Lust seinem Nachwuchs dabei zu unterstützen? Um des häuslichen Friedens Willen wäre das zumindest recht klug. Überzeugt? Na, dann ran und los geht’s! Mama ist die Beste und das solltet Ihr ihr natürlich jeden Tag, doch am 10. Mai ganz besonders, zeigen. Das Geschenk zum Muttertag muss weder teuer noch riesig groß sein. Einzig und allein, die Liebe, die Ihr ins Selbstgebastelte investiert, zählt hier! Ich zeige Euch hier ein paar Anregungen für Muttertagsgeschenke, die meine Mädels für mich gemacht haben und die ich sehr hübsch finde bzw. über deren Geste ich mich sehr gefreut habe.
Tipps für Muttertagsgeschenke
Herz aus Nägeln
Bohre ein Loch zum Aufhängen in eine Baumscheibe (gibt es im Baumarkt und im Bastelgeschäft). Schlage unter das Loch die Nägel herzförmig in die Baumscheibe und verbinde die Nägel mit Wolle oder anderen dicken Schnüren, die Ihr zur Hand habt. Zieht eine Schnur durch das Loch und verknotet sie am Ende.
Armbänder
Mit einem Gummiband, ein paar normalen Perlen sowie Buchstabenperlen lassen sich alle denkbaren Varianten an Armbändern herstellen. Die möglichen Sprüche oder Worte kann sich jeder ganz nach Geschmack zurecht legen. Wie wäre es mal mit dem aus Perlen bestehenden Ausspruch „Mama rockt“? Oder frei nach Helge Schneider „Haste ne Mutter, haste immer Butter“ oder wie im Musical „Mamma Mia“? Oder schlicht und einfach „Liebe“?
Blume 4 ever
Hierfür schneidet Ihr aus Pappe einen Blumenstengel samt Blättern als Prototypen aus und legt diesen als Schablone auf ein anderes Stück Pappe der gleichen Farbe und wiederholt dies ein drittes Mal. Das gleiche tut Ihr mit der Blüte mit einer anders farbigen Pappe sowie mit einer Topf-Schablone. Danach legt Ihr die jeweiligen drei Teile aufeinander und näht sie beginnend mit dem Topf alles an einander. Lasst oben an der Blüte einen längeren Faden stehen damit die Papierblume später aufgehangen werden kann. Anschließend faltet Ihr die Teile so auseinander, dass sie dreidimensional sind. Fertig ist die Blume, die nie Wasser braucht und trotzdem nicht verwelkt.
Auch wenn dieser Leopard seinen goldenen Käfig sprengt, so gehört dieses von meiner Tochter selbst gemalte Bild zu meinen Lieblingen. Ich finde, ein selbst gemaltes fantasievolles Bild vom eigenen Kind ist immer eine Freude! Wer aufgrund von Homeoffice und Homeschooling wenig Zeit oder einfach ein sehr malfreudiges Kind zuhause hat, braucht für dieses Muttertagsgeschenk einfach nur Papier, Stifte oder Tuschfarbe um der besten Mama, die die Welt je gesehen hat, eine schöne Überraschung zu machen!
Frühstück ans Bett
Auch wenn die Krümmel im Bett später picksen, so ist ein ans Bett gebrachtes Früstück wohl eine der schönsten Überraschungen, die ich kenne!
Kinder-Kuchen
Backe backe Kuchen! Ein selbst gebackener Kuchen des Nachwuchs schmeckt Frau Mutter doppelt und dreifach lecker. Pst, ich verrate Euch ein Geheimnis: die kleinen Bäckerinnen und Bäcker und natürlich auch die Helfer haben etwas davon, sollte die beschenkte Mama nicht den ganzen Kuchen allein auffuttern. Genug motiviert?
Während die Hotels von Paris bis Tokyo noch geschlossen sind, bauen wir eins in unserem Garten auf. Kaum sind die Türen geöffnet, können wir trotz Corona, schon den ersten Gast begrüßen.
Nach unserer ersten guten Erfahrung im letzten Jahr mit einem kleinerem Insektenhotel fürs Fensterbrett, haben wir in diesem Frühjahr Insektenhotel Nummer 2 in unserem Garten eröffnet. Dieses Mal haben wir uns nun an einen größeren und architektonisch vielfältigeren Bau heran gewagt, wie Du auf dem Foto oben sehen kannst. Es war allerdings nur halb so kompliziert, wie es vielleicht aussehen mag. Und das lief ganz ohne Baugenehmigung! Die Projektentwickler würden Augen machen, wenn sie meinen Blog lesen.
Wozu ist ein Insektenhotel gut?
Seitdem Insektensterben unsere Wirklichkeit begleitet, sollten wir alles tun, was helfen kann, dieser Entwicklung entgegen zu wirken. Bereits vor etwas drei Jahrzehnten galten sieben Prozent der hierzulande heimischen Wildbienenarten als ausgestorben. An die 40 Prozent der bei uns lebenden Solitärbienen und -wespen wurden schon damals als gefährdet oder akut gefährdet eingestuft. Leider ist die Rote Liste der gefährdeten Solitärbienen und -wespen noch länger geworden. Die Ursache der brenzligen Lage ist in unzureichend gewordenen Nistplatz- und Nahrungsangebot zu finden. Glatt verputzte Hausfassaden bieten Mauerbienen keine Chance mehr für Nester. Der Einsatz von Spritzmitteln in den Weinbergen hat Stützmauern als Zuhause für Wildbienen unbewohnbar gemacht. Chemische Unkraut- und Schädlingsbekämpfungssmittel und Düngemittel sind eine Katastrophe für die geflügelten Wesen.
Wie nützlich und interessant Hornissen, Marienkäfer, Ohrkneifer, Wildbienen und andere Insekten sind und dass eine intakte Biodiversität unsere Lebensversicherung ist, weiß mittlerweile jedes Kind. Die einen machen Musik, die anderen bestäuben die Blüten und die dritten vertilgen sogenannte „Schädlinge“. Nun kann man über das Insektensterben jammern. Akzeptieren muss man es nicht. Kleinvieh macht auch Mist und deshalb ist ein Insektenhotel eine Maßnahme um etwas Gutes für unsere Umwelt zu tun. Anders als man bei dem Namen annehmen könnte, hat ein Insektenhotel leider nichts mit Urlaub zu tun, denn es bietet seinen Bewohnern oftmals den einzig annehmbaren Unterschlupf und Brutplatz. Es braucht nicht viel Fantasie und Geschick um ein Insektenhotel zu bauen. Der Bau ist recht einfach. Jeder kann so etwas tun und sich das Wunder der Natur in den eigenen Garten, auf die Terrasse oder Bakon stellen, wenn ausreichend Nektar- und Pollenquellen (z.B. Sonnenhut, Arnika, Bärlauch, Kornblume, Krokos, Herbstanemone, Schneeglöckchen) vorhanden sind.
Bauprojekt Insektenhotel
Das Holz, das Du für Dein Insektenhotel verwendest, sollte aus unbehandelten Brettern aus Kiefern-, Fichten- oder Tannenholz bestehen. Wir haben Kiefernregalbretter so wie alles andere auch aus dem Baumarkt genommen, weil sie bereits zugeschnitten sind. Die Hotelzimmer, bzw. Gefache werden auf verschiedene Art und Weise hergerichtet, wie Du unten in meiner Bauanleitung lesen kannst. Du musst Dich keinenfalls sklavisch daran halten, wie wir es gebaut haben. Du kannst es größer oder kleiner bauen und ganz unterschiedliches Material verwenden. Dies hier ist als Inspiration gedacht. Von dünnen Ästen über rote Ziegel, bishin zu Blumentöpfe gefüllt mit Holzwolle, Reisig, Stroh, Lehm oder Schilf kannst Du alles nehmen, worin die kleinen Gartenbewohner sich wohl fühlen, weil sie darin kleine Lücken und Spalten entdecken.
Baumaterial
Dachplatte: 1 Brett, 80 cm x 25 cm, 2 cm stark
Bodenplatte, 1 Brett, 80 cm x 20 cm, 2 cm stark
Seitenwände, 2 Bretter, jeweils 60 cm x 20 cm, 2 cm stark
Rückwand: 2 Bretter, jeweils 80 cm x 20 cm, 2 cm stark
Gefache: 1 Brett, 80 cm x 20 cm, 2 cm stark + 2 Bretter, 12 cm x 20 cm, 2 cm stark
Holzleim + Pinsel
Dachabdeckung: Dachpappe oder Schilfrohr, etwa 110 cm x 44 cm
für die Zimmer: ein Stück Schilfmatte, Birkenreiser, halbierte Rundhölzer o.ä., Lehm, Sand + Wasser, Terrakottatöpfe, Kaninchendraht, mehrere Baumscheiben, ein Holzblock
zum Aufstellen: 2 Vierkanthölzer + 2 Einschlaghülsen
Werkzeuge: Hammer oder Akuschrauber, Bohrmaschine mit 6 -8 mm Bohrer, 4 Winkel, Nägel oder Schrauben zum Zusammenbauen der Holzteile, Schleifpapier, Tacker, Eimer + Schippe
Bauanleitung
Glätte die Schnittkanten der einzelnen Holzbauteile mit Sandpapier.
Schraube die Seitenbretter und das Bodenbrett mit Hilfe des Akkuschraubers sowie ein oder zwei tatkräftigen Helfern zusammen.
Schraube die beiden Bretter für die Rückwand an den Rahmen.
Für das große Gefach schraube nun von der Seite das übrige lange Brett mit einem Abstand von 12 cm von oben in den Kasten. Dann schraube für die kleinen Gefache die 2 kleinen Holzbretter hochkant hinein. Nun ist der Rohbau für das Insektenhotel fertig!
5. Nun kommen die Details: Bohre mit 6 bis 8 mm Bohrern viele Löcher in Deinen Holzblock und schraube ihn an die Rückwand des Rohbaus. Die Baumscheibe schraubst Du ebenfalls fest.
6. Ran an die Pampe: Rühre mit einer Schippe den Lehm und Sand (mind. 1/1, damit der Lehm nicht zu hart wird) mit Wasser in einem Eimer an bis er eine cremige Konsistenz hat und fülle ihn in die beiden Terrakottatöpfe. Sobald der Lehm halbtrocken und etwas fester ist, bohrst Du mit einem kleinen Holzstäbchen (wir haben ein Essstäbchen genommen) Löcher hinein. Gieße etwas Lehm in die Gefach des auf dem Rücken liegenden Insektenhotels und drücke die Töpfe darin fest. Das Schilf steckst Du ebenfalls im Lehm fest damit die Vögel sie später nicht alle rausziehen. Das Schilf sollte nicht länger sein als das Insektenhotel tief ist damit das Schilf nicht vom Regen durchnässt wird. Den übrigen Lehm kannst Du in die übrigen kleinen Gefache gießen und sobald er fester geworden ist mit einem Holzstäbchen Löcher hinein bohren.
7. In das kleine mittlere Zimmer bzw. Gefach haben wir Stroh für Marienkäferlarven und Ohrenkneifer gepackt und diesen mit Kaninchendraht mit Hilfe eines Tackers von außen befestigt.
7. Um das Insektenhotel vor Regen zu schützen, pinsel es von außen mit Holzlasur ein. Auch die beiden Vierkanthölzer kannst Du mit Lasur anstreichen.
7. Last but not least kannst Du das Dach noch mit Schilf oder Dachpappe abdecken um es gegen Regen abzudichten.
8. Schraube nun die Vierkanthözer ans Insektenhotel. Stecke die Einschlaghülsen in den Boden und stecke die Hölzer in die Einschlaghülsen.
Standort und Wartung
Eine geschützte Stelle im Garten, der Terrasse oder auf dem Balkon ist ideal für das Insektenhotel, die sonnig, trocken, windgeschützt und zugleich warm ist. Die Öffnungen der Nisthilfen sollten in südöstliche bis südwestliche Richtung zeigen damit sich die kleinen Gartenarbeiter darin wohl fühlen.