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Auf dem Fernwanderweg durch die mallorquinische Tramuntana

Mallorca Wanderung Barranc de Biniaraix

Wer auf einen Mix aus wildem Vogelkonzert, sanftem Wassergeplätscher und regelmäßigem Glöckchengeläut steht, findet den perfekten akustischen Dreiklang in dem von uns bereits mehrfach gelobten Gebirgszug Serra de Tramuntana auf Mallorca. Und das sind nur die akustischen Reize, auf die man als Besucher*in des vom Inselbeirat initiierten 150 Kilometer langen Fernwanderweg Gran Recorregut 221, bzw. GR 221 trifft.
Ebenso schön sind der weite Blick durch liebliche Täler bishin zum Meer und in wildromantische Schluchten, welche die Bergziegen mit einer beneidenswerten Leichtigkeit und Schnelligkeit hinauf und hinab steigen. Je nach Jahreszeit erfüllt der Duft von Jasmin, Zitrusfrüchten und Affenbrotbäumen die Luft. Bei solch einem Clash an Sinnesreizen kann das Wandern einfach nur Spaß machen insofern man ausreichend Proviant und gutes Schuhwerk dabei hat.

Als bekennende Mallorca-Fans kehren wir mit unseren beiden Kindern, die
mittlerweile zwölf und acht Jahre alt sind, seit längerem jährlich immer wieder auf die Insel zurück und probieren während unseres Urlaubs gerne neue Routen aus. Dabei stammt nicht jede unserer Wanderung vollständig aus einem Wanderführer, sondern ist manchmal eine Kombination aus einem solchen mit Routenplaner- und Navigationsapps wie komoot.

In unserem letzten Mallorca Urlaub sind wir ein Teilstück auf dem Fernwanderweg GR 221 gelaufen und sind dann weiter über eine Wegbeschreibung von komoot gewandert. Man kann auf der Insel sich alle möglichen Teilstücke auf der Ruta de Pedra ein Sec, wie diese Trockenmauerroute auch genannt werden kann, raussuchen und diese entlang laufen. Denn früher verband diese zum Großteil gepflasterte Route die Dörfer und Besitztümer in den Bergen miteinander. Uns gefällt der GR 221, weil er als anspruchsvoller Wanderweg gilt und auf weiten Strecken durch alpines Gelände und fernab von besiedeltem Gebiet verläuft. Stärker besucht ist der Wanderweg daher nur auf solchen Strecken, die etwas leichter sind.

Startpunkt: Schlucht Barranc de Biniaraix

Brunnen in Biniariax

Bevor wir dir mehr über unsere Wanderroute berichten, weisen wir darauf hin, dass wir recht sportlich und dickköpfig sind, was Wanderungen betrifft. Das heißt, wir sind bereits auf- und abstiegserprobt und wissen, wie wir unseren Kindern beim Wandern ein Gefühl der Sicherheit vermitteln und wie wir sie motivieren können um durchzuhalten. Außerdem sind wir ziemlich stur und geben zumindest beim Wandern bei Quengeleien gegenüber unseren Kids nicht klein bei. Zur Motivation nehmen wir immer viel zu essen und zu trinken mit, wobei letzteres zugegebenermaßen bei uns leider auch schon mal zu knapp bemessen war. Für solche Notfälle haben wir immer einen handlichen Süßwasserfilter dabei, den wir wenn vorhanden, in einem der Bäche halten, um uns zu erfrischen. Außerdem ist es nützlich immer ein kleines Erste Hilfe Kit oder zumindest Pflaster und Taschentücher dabei zu haben, falls sich jemand aufschrammt.

Huhu, ist da jemand

Wir laufen mit unseren Kindern von unserer Finca hinab in die Schlucht Barranc de Biniaraix ein. Die Schlucht befindet sich zwei Kilometer westlich vom Berg “Puig de l’Ofre” und zwei Kilometer östlich von der bekannten Touristenstadt Sóller. Der optisch beeindruckende Cúber-Stausee, den wir auf einer anderen Wanderung bereits aufgesucht und hier beschrieben haben, befindet sich nördlich der Schlucht.

Die Schlucht erreicht man entweder mit dem eigenen Fahrzeug über die MA 11 oder mit dem Bus 212 vom Zentrum in Sóller aus. Eine Wanderung zu Fuß bis zur Schlucht ist ebenfalls möglich, für ältere oder kranke Menschen jedoch nicht empfehlenswert. Der alte Pilgerweg führt auch zum weltbekannten Kloster Lluc. Des Weiteren gibt es noch einen kleinen weiteren Weg namens “Camí vell“. Dieser wurde in der Vergangenheit dazu benutzt, den hohen Bergen der Insel auszuweichen. Bereits vor Jahrhunderten wurden in der Barranc de Biniaraix unzählige Olivenbäume angepflanzt, die mittlerweile bis fast an die Berggipfel reichen. Beide Wege schlängeln sich durch die optisch beeindruckenden Olivenhaine.

Bergbach Torrent de I’Ofre

Die Schlucht liegt inmitten einer malerischen Landschaft und besitzt eine beeindruckende Optik. Der Bergbach Torrent de I’Ofre führt durch die Schlucht und fällt entweder nach starken Regenfällen oder zur Zeit der Schneeschmelze von dem über 100 Meter hohen Wasserfall “Es Cans” in die Tiefe. Während unseres Tour im Oktober führte der Fluss nur wenig Wasser, das sich an einigen Stellen etwas aufstaute, so dass wir in dem kalten Becken kurz baden konnten. Die höchste Stelle der Barranc de Biniaraix ist 440 Meter hoch. Insgesamt überwindet die Schlucht einen beachtlichen Höhenunterschied von über 350 Metern. Der Torrent de Biniaraix entspringt südlich des bekannten Naturschutzgebiets “Font des Verger“. Der Fluss führt ganze fünf Kilometer lang durch die Barranc de Biniaraix und mündet anschließend in der Gemeinde Sóller in den Bergbach von Fornalutx.

Los geht’s

Nachdem wir uns in einem Café auf dem Dorfplatz von Biniaraix mit sehr leckeren Kuchen und Getränken gestärkt haben, geht es auf der Trockenmauerroute los in Richtung Barranc. Wir überqueren trockene Flussläufe, die bei höheren Wasserstand auf schmalen Brücken zu überqueren sind.
Der Pfad windet sich an der Gebirgswand immer weiter hinauf. Am Wegesrand ist so manche Höhle zu entdecken in der sich wahrscheinlich bei stärkerem Regen vielleicht der ein oder anderen Bergziege oder Schaf Unterschlupf bietet. Sogar Stalaktiten sind zu bewundern. Immer wieder weisen GR 221 Wegweiser in Richtung Stausee Cuber.

Blick nach Soller

Weiter oben gabelt sich der Weg und wir verlassen den GR 221. Linkerhand biegen wir in den alten Bergwanderweg Camí des Creuter ein und passieren die Finca Can Silles. Danach geht es steiler bergauf. Wir treffen auf eine Geröllpiste, die uns eine ganze Weile beschäftigt. Immer wieder gibt es rutschige Partien, die uns nerven. Aber wir wollen nicht mehr umkehren. Zum Glück treffen wir schräg hinter einem riesigen wuchernden Feigenbaum auf eine Quelle an der wir uns erfrischen und den grandiosen Ausblick auf Sóller genießen können bevor es für uns weiter hinauf geht. Es bleibt geröllig und anstrengend. Doch so langsam können wir die dicht mit hohen Gras bewachsene Hochebene erkennen. Als wir dort ankommen, begegnen uns leider auch niedrige dornige Gewächse die uns in die nackten Waden zwicken und die Kinder uns verfluchen lassen. Es gibt kein Zurück mehr. Hinabsteigen wäre auf der Geröllpiste viel zu gefährlich. Da ist hinauf hingegen sicherer. Also kämpfen wir uns weiter hoch, unsere Beine sehen aus, als wenn uns wild gewordene Katzen verprügelt hätten. Irgendwann haben wir es auf die Hochebene geschafft auf der eine Ziegenfamilie ihr Abendessen abgrast und sich verwundert nach uns seltsamen Besuchern umschauen.

Blick auf das Bergdorf Fornalutx

Wir teilen uns die letzten zwei Äpfel, trinken ein paar Wasserschlücke. Dann laufen wir weiter zu einer Lücke in einem alten Mauerstück. Von dort aus geht es nur noch hinab. Der Weg ist mit Steinmännchen oder Punkten an mancher Stelle markiert. Wir sind in den vorigen Urlauben bereist zwei Mal diese Serpentinen hinab gelaufen und wissen, dass nun noch weitere 50 Wanderminuten bis zu unserer Finca vor uns liegen. Die Abendsonne zaubert ein wunderschönes Licht durch die Pinienäste. Eine Bergziege läuft ein Stück hinter uns. Als wir die Esten Fincas im Tal erkennen und dann endlich auch unsere sehen, sind wir wieder motiviert und das Meckern unserer Kinder verstummt für eine Weile. Am Ende unseres Abstiegs erwarten uns zwei Touristen, die uns bereits gehört haben und sich Sorgen machten, dass wir es im Hellen nicht mehr hinunter schaffen würden. Doch wir haben es mal wieder knapp geschafft und schlüpfen erleichtert in unsere Finca.

Unsere Wanderstrecke auf einem Blick

Zu empfehlen ist der Mallorca Wanderführer von Rother. Außerdem gibt es vom Bruckmann Verlag einen wunderbaren allgemeinen Familienreiseführer für Mallorca.  

Wer weitere Inspirationen für einen abwechslungsreichen Familienurlaub mit Kindern auf Mallorca sucht, findet in dieser Karte sicherliche ein paar schöne Ideen: Mallorca Landkarte und Reiseführer für Kinder: Die Entdecker-Karte für Kids: Attraktionen, Unternehmungen, Insider-Tipps, Regenwetter-Tipps (BRUNO Themenkarten / Der Reiseführer zum Aufklappen) Landkarte – Gefaltete Karte

Wandern auf dem Meeresgrund – ein Abenteuertrip in der Sächsischen Schweiz

„Mama, wie weit ist es noch? Ich kann nicht mehr laufen!“ , „Papa, ich will ein Eis, jetzt sofort!“, „Ist das langweilig hier!“. Diese Sinnsprüche aus Kindermund liegen viele Kilometer von uns weg. Stattdessen hören wir fünf Berlinerinnen melodiöses Vogelgezwitscher und das regelmäßige Aufsetzen unter unseren Wanderstiefeln.

Habt Ihr auch schon einmal mit dem Gedanken gespielt, Familie Familie, Kinder Kinder und Alltag Alltag sein zu lassen und mit ein paar Freunden oder Freundinnen einfach mal für ein paar Tage aufzubrechen? Mal raus aus der Stadt? Trotz Covid-19 ist das möglich. Es muss nicht immer ein Citytrip sein, was aufgrund der aktuell zunehmenen Anzahl an Risikogebieten sowieo immer schwieriger und riskanter ist. Wie wäre es dafür mit einem Abenteuertrip vor der Haustür? Ein Glück gibt es in Deutschland genug Nationalparks, in denen wir unterwegs sein können, ohne zu sehr auf Tuchfühlung mit anderen Menschen zu gehen.

Wanderwomen on Tour

„Wir gehen wandern“, mit diesem Satz ist unsere Idee geboren während wir Ladies mit unseren Kindern auf der Havel eine Kajaktour unternehmen. Unsere Partner haben wir zuhause gelassen und fragen uns, warum wir nicht mal ohne unsere Kids verreisen und den Männern die Familienarbeit überlassen.

Burg Hohnstein: 1353 erstmals urkundlich als Burgfeste der böhmischen Herrscher erwähnt und danach durch eine wechselhafte Nutzung als Amtssitz, Gerichtsstand, Gefängnis, Jugendherberge und KZ gekennzeichnet. Heute ist in der Burg wieder eine Jugendherberge. Seit 1968 gibt es hier auch ein Puppenspiel. Ein Rundgang durch die Burg lohnt sich.

Hohnstein

Gesagt, getan. Nach ein paar Anläufen haben wir ein freies Septemberwochenende in unseren Terminkalender geblockt. Unsere Wahl fällt auf eine der schönsten Regionen in Deutschland, wo während der Kreidezeit ein Meer getost ist und durch Ablagerungen eine 600 Meter dicke Sandsteinschicht entstanden ist, die durch Wind und Wetter Risse bekommen hat und nun als Elbsandsteingebirge bzw. Sächsische Schweiz bekannt ist. Südöstlich von Dresden gelegen, ist das Miniaturgebirge aus Sandstein und Basalt von Berlin aus in wenigen Stunden zu erreichen.
Eine von uns Frauen organisiert die Ferienwohnung mit mehreren Schlafzimmern in Hohnstein direkt unterhalb der imposanten Burg Hohnstein, die über das romantische Städtchen wacht. Gemeinsam fahren wir im Mercedes Sprinter an einem sonnigen Freitagnachmittag von Berlin in Richtung und sind ein paar Staus in Berlin und viele Kurven am Ende später am Abend endlich in Sachsen und holen uns von der Vermieterin, die unter der Ferienwohnung in der Bäckerei arbeitet, den Schlüssel ab.

Eine der letzten Entscheidungen, die die DDR-Regierung 1990 fällte, bevor sie sich auflöse: Das Elbsandsteingebirge wird zum Nationalpark erklärt! Well done!

Bis auf meine Wenigkeit war noch keiner von uns Frauen bisher im Elbsandsteingebirge. Und bei mir ist es gefühlt bereits ein halbes Leben her, das meine Füße den sächsichen Sandstein berührten. Deshalb wollen wir in unserer Wanderung auf jeden Fall eine der Sehenswürdigkeiten besuchen. Die Wahl fällt uns schwer. Tipps aus Wanderführern und Pinterest machen die Runde. Unsere Wahl fällt auf die berühmte Bergsportgeschäft besorgen wir uns eine Wanderkarte. Richtig oldschool aus Papier und garantiert ohne die Gefahr von absaufenden Akus oder GPS-Verlust. Gleich nach dem Kauf laufen wir entspannt zur Wanderung durch die Wolfsschlucht, Hockstein, Polenztal zur Bastei und den Schwedenlöcher

Malerweg

Zur vorab: Ich gebe hier keine Wanderroute zum Besten, die man viel besser bei Komoot nachlesen sollte, sondern beschreibe nur grob die Richtung sowie ein paar wichtige Stationen.
Wir wandern zu Beginn ein Stück des Malerweg entlang, der übrigens eine 2006 vom Tourismtusverband eingeführte Streckenwanderung ist, die in acht Etappen über 115 Kilometer zu den schönsten Sehenswürdigkeiten führt. Seinen hübschen Namen trägt der Weg in Erinnering an die Maler wie Caspar David Friedrich & Co, die vor rund 200 Jahren ihre gewonnenen Eindrücke auf Papier brachten.

Wolfschlucht

Nachdem wir die Burg Hohnstein passieren, laufen wir die meist schmale Wolfsschlucht hinab, die uns gleich gefällt. Doch keiner der klugen Vierbeiner lässt sich blicken. Stattdessen begegnen wir einigen wenigen Wanderern. Die neben uns hoch aufragenden Felswände sind teilweise mit Quarzadern durchsetzt. Regelmäßig können wir auf kleinen Informationstafeln Wissenswertes über die Flora und Fauna nachlesen.

Über metallene Treppen geht es hier steil, aber sicher hinauf zum Hockstein.

Um auf den Hockstein zu gelangen, müssen wir eine steile Eisentreppe überwinden. An manchen Stellen müssen wir den Kopf etwas einziehen, aber die Mühe zahlt sich aus. Vom 291 Meter hohen Hockstein haben wir Einblick in das 115 Meter tiefer liegende Polenztal, das seinem Namen dem Bach Polenz verdankt. Der Übergang von der Lausitzer Überschiebung zum Sandstein wird hier besonders deutlich: flussaufwärts Granit, flussabwärts Sandstein. Direkt gegenüber blickt man auf die Burg Hohnstein. Vor der massiven Holzhütte, die Unterschlupf bei ungemütlichem Wetter bietet, legen wir eine kurze Rast ein. Danach geht es weiter durch das Polenztal, wo die Pension und Gaststätte Polenztal sowie auch ein Parkplatz liegt. Im Wald treffen wir auf ein junges Paar, das seit ein paar Tagen mit Rucksack im Elbsandsteingebirge unterwegs ist und in der freien Natur übernachtet.

Unterhalb des Hocksteins liegt der Fluss Polenz. Hier wechselt die Form des Tales unvermittelt zu einer canonartigen Form mit hohen, senkrechten Sandsteinwänden.

Wir laufen ein Stück an der Polenz entlang und laufen dann einen ausgeschilderten Berghang auf breiten Treppen hinauf. Am Wegrand gibt ein junger Mann mit tiefer Stimme das Lied „Die Gedanken sind frei“ zum Besten, um damit sein Einkommen etwas aufzubessern. Das Lied passt sehr schön zur wilden Natur um uns herum. Logisch, dass wir uns mit etwas Geld für seine Darbietung bedanken.

Wer solche Felsen hat, der hat auch Kletterer – in der Sächsischen Schweiz sind beide allgegenwärtig!

Bastei

Je näher wir der Bastei kommen, desto mehr Menschen begegnen uns. Zur Mittagszeit wird es sichtbar voller, so dass wir eine Mund-Nasenschutz-Maske aufsetzen. An den Felsen neben und über uns ist es leerer, aber auch dort wird geklettert. Wir staunen, dass die Seilschaft aus Männern mit silbergrauen Haaren bestehtund sind sehr zufrieden mit unserem ebenen Weg.

Vor dem Lockdown kamen an die 2 Millionen Gäste jährlich zur Bastei. Auch im Covid-19 Jahr ist es hier recht gut besucht. Also Stoßzeiten meiden, Maske mitnehmen und das Geländer nicht anfassen!

Warum die Bastei ein so beliebtes Ausflugsziel ist? Zunächst einmal ist die Bastei ist eine spektakuläre Felsformation mit der 76,5 Meter langen Basteibrücke und Aussichtsplattform. Sie befindet sich am rechten Ufer der Elbe auf dem Gebiet der Gemeinde Lohmen zwischen dem Kurort Rathen und Stadt Wehlen. Über die Brücke kommt man auch zur bekannten Ruine der Felsenburg Neurathen, die die größte mittelalterliche Felsenburg der Region ist (was wir allerdings nicht gemacht haben). Warum sie so beliebt ist, dass nicht nur die Maler Ludwig Richter und Caspar David Friedrich hier malten, sondern an die drei Millionen Menschen aus aller Welt pro Jahr hierher kommen, hat den Grund, dass sie auf einem 305 Meter hohen Felsen liegt, der wie ein Riff zur Elbe hin vorspringt und einen super schönen Panoramaausblick über das Elbtal und die Tafelberge wie Lilien- oder den Königstein frei gibt. Früher haben hier Raubritter ihr Unwesen getrieben. Um all die Fans der Bastei abzufangen, gibt es ein Berghotel und -restaurant. Das Haus im Schweizer Stil ist übrigens der historische Teil des Berghotels.

Wir nehmen draussen an einem Picknicktisch Platz und verputzen dort unseren Proviant, auch weil wir von hier aus auch einen tollen Ausblick genießen. So wie wir hier sitzen, fragen wir uns, warum wir überhaupt noch irgendwo anders hinfliegen sollten. Dank Corona stellt sich diese Frage in der Praxis aber sowieso nicht mehr…

Die berühmten Basaltkuppen sind die Überbleibsel des zerfallenden Massivs

Das Highlight der Sächsischen Schweiz kostet keinen Eintritt. Auch Öffnungszeiten gibt es nicht, die Bastei ist ganzjährig zu jeder Zeit begehbar. Nur für die Besichtigung der Felsenburg Neurathen innerhalb des Geländes wird Eintritt verlangt.

Schwedenlöcher

Da wir wenig Interesse am Menschenandrang haben, laufen wir hinter der Gaststätte, Souvenirgeschäften und dem Hotel vorbei und folgen der Beschilderung in nördliche Richtung zu den Schwedenlöchern. Diese sind um einiges beeindruckender als wir erwartet hatten. Wieder über zahlreiche Stufen geht es durch schmale, grüne Schluchten mit riesigen Felswänden, zum Glück für uns bergab. Wer die Bastei besucht, sollte auf jeden Fall auch zu den Schwedenlöchern! Diese klammartige Seitenschlucht des Amselgrundes ist recht feucht, so dass wir aufpassen müssen. Durch diese Schluchten hätten wir noch um einiges länger wandern können.

Die Bergkirche der Rathewalder Mühle

Amselfall und Rathewalder Mühle

Einen kurzen Abstecher machen wir noch zum Amselfall. Der Wasserfall liegt hinter einem alten unter einem Baugerüst und Netzen verschwindenen Holzgebäude, der Amselfallbaude. Das Ausflugslokal hat seine besten Tage bereits hinter sich. Im Sommer 2017 sind Felsbrocken auf das Gelände gefallen und ist seitdem geschlossen. Gruselig, schnell weg hier! Auf tonnenschwere Felsbrocken, die auf uns herab donnern, haben wir keine Lust. Ein Stück weiter besuchen wir ein sicheres Ausflugslokal, die Rathewalder Mühle, wo wir uns draußen an einem der Tische ein erfrischendes Getränk gönnen. Die WCs sind allerdings eine ziemliche Zumutung.

Es geht für uns danach weiter zurück in Richtung Hockstein/Hohnstein und folgen dem Pionier- und Knotenweg. Beim Hockstein erwarten einen neben wieder einigen Stufen wieder einmal eine wunderschöne Aussicht auf das Polenztal bis nach Hohnstein. Leider sehen wir beim Aussichtspunkt auch, dass wir bis hinab ins Tal müssen, nur um kurz darauf wieder hoch laufen zu müssen. Ziemlich erschöpft lassen wir uns in Hohnstein in einem öffentlichen idyllischen Kräutergarten unterhalb der barocken Stadtkirche Hohnstein nieder bevor wir nur noch ein kleines Stück weiter in Richtung Ferienwohnung laufen. Gemütlich auf dem Sofa liegend, staunen wir nicht schlecht als eine unserer Wander Women auf ihre App blickt: Wir sind 14,2 Kilometer gewandert, haben über 25.000 Schitte zurück gelegt und sind 139 Stockwerke hoch gestiegen! Zum Vergleich: das Empire State Building hat 102 Stockwerke.

Festung Königstein

Seit dem 16. Jahrhundert thront die Festung auf dem 361 Meter hohen Tafelberg über dem Ort Königstein.

An unserem zweiten und letzen Tag im Elbsandsteingebirge gönnen wir uns die Fahrt mit dem Auto ein Stück an der südlichen Elbseite entlang zur Festung Königstein. Auf einem Parkplatz für Wohnmobile können wir unseren Van kostenpflichtig abstellen. Von dort aus müssen wir nur noch ein kleines Stück hinauf zur Festung Königstein laufen (für den Fahrstuhl fühlen wir uns zu fit). Eine dermaßen gesicherte Festung ist mir noch nie unter gekommen. Die Tore nehmen gar kein Ende und ich habe keinen Zweifel daran, dass es sich hier um eine der größten Bergfestungen Europas handelt. Nachdem wir auch die letzte Falltür passiert haben und oben auf dem 9,5 Hektar großen Felsplateau angekommen sind, staunen wir, wie grün und blumig es hier oben ist. Zuerst zieht es uns an den 1.800 Meter langen Wallgang, wo wir in lufitger Höhe über der Elbe bis zum Lilienstein blicken können. Bevor mittags der Besucheransturm droht, gehen wir oben auf der Festung noch in Ruhe etwas essen. Dermaßen gestärkt beschauen wir uns noch ein paar der insgesamt 50 Gebäude, die hier oben wie ein richtiges Dorf wirken. Da ich mich schon immer für Mäuse, Money und Moneten interessiert habe, fällt meine Wahl auf die Schatzkammer der Festung. Mit ihren 180 Zentimeter dicken Mauern diente sie zuvor als Pulvermagazin und später als Tresor für die sächsische Staatsreserve. Bis zu zwei Millionen Taler wurden hier verwahrt! Dagobert Duck hätte ganz sicher angefangen zu sabbern, wenn er damals hätte dabei sein können. In der Dauerausstellung „Faszination Festung“ des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr im Neuen Zeughaus bekomme ich meine erste Wasserstoffbombe zu sehen. Sie diente zwar nur zu Testzwecken und von ihr geht sicherlich keine Gefahr mehr aus, aber trotzdem geht ein Schaudern durch meinen Körper, wenn ich mir vergegenwärtige, welche verhehrende Schäden dieser silbern glänzende Zylinder anrichten kann.

Give peace a chance! Ausstellung „Faszination Festung“ im Neuen Zeughaus

Fazit Sächsische Schweiz

Wer eine spektakuläre Landschaft sucht und gerne wandert, für den ist die Sächsische Schweiz im Elbsandsteingebirge der Place to be. Es gibt für jeden Fitnessgrad die passende Strecke und es warten überall tolle Panoramaaussichtpunkte. Wer Menschenansammlungen meiden möchte, sollte die Highlights auslassen.

Spaziergang durch die Flusslandschaft Briesetal

Wir konnten in den vergangenen Wochen wegen der Pandemie nicht in die Ferne schweifen. Aber zum Glück beginnt der Dschungel vor der Haustür! An einem leicht nass-feuchten Wochenende zog es uns in die reizvolle Flusslandschaft des Briesetals (Naturpark Barnim) nordwestlich von Berlin.

Getrödelt haben wir. Deshalb ist es bereits Nachmittag als wir an der Waldschule ankommen und zu spät für die insgesamt 13 Kilometer lange Wanderstrecke zwischen Birkenwerder und Zühlsdorf. Deshalb beschreibe ich hier einen Spaziergang und keine Wanderung. Aber für Familien mit Kindern reicht eine kürzere Strecke aus. Schließlich gibt es am Wegrand dieses sumpfigen Waldes, auf den wir hier treffen, genug zu entdecken.

Besonders geeignete Wanderwege für Familien mit (kleinen) Kindern

Die Wege sind ideal für Kinder

Die leicht begehbaren Wege mit geringer Steigung machen Wanderweg zum Spaß für die ganze Familie. Nur festes Schuhwerk sind für die größtenteils naturbelassenen Pfaden wichtig damit man nicht auf die Überquerung der Briese über leicht wackelige Biberstaudämme verzichten muss. Die Briesetal-Wanderung hat den Vorteil, dass man die Strecke an die individuelle eigene Kondition und die der Kinder anpassen kann. Es gibt praktischerweise zwei Uferwege und Wendepunkte, so dass die Tour ein kleiner Spaziergang oder eine längere Wanderung sein kann.

Unser Startpunkt: Waldschule in Briese

Wir stellen unser Auto auf einem Parkplatz vor der Waldschule Briesetal in der Kolonie Briese (ein Wohnplatz der Gemeinde Birkenwerder) ab. Das etwa 5.000 Quadratmeter große Außengelände der Umweltbildungseinrichtung, bzw. des Waldschule Briesetal e.V. , können wir vom Zaun aus nur bestaunen. Die seit 1998 bestehende Einrichtung ist wegen Corona leider noch geschlossen und darf ab 1. Juli wieder öffnen. Dennoch sehen wir einen liebevoll angelegten Naturerlebnisgarten mit Spielmöglichkeiten für die Kleinen, einen Teich, eine Moorlandschaft und Insektenhotels. Fast gegenüber ist der „Mini Monkey Kletterwald„, der ausschließlich für Kinder (ab zwei Jahre) konzipiert und im Gegensatz zur Waldschule geöffnet ist.

Hinter der Waldschule betreten wir einen breiten, von Buchen umsäumten Waldpfad, der uns den Weg ins tiefe Briesetal weist, bis wir auf eine Gabelung samt Wegweiser treffen. Wir folgen hier dem Schild in Richtung Hubertusbrücke, um auf dem Rundwanderweg entlang des Briese-Bachlaufs zu bleiben. Und gleich entdecken wir auch schon einen imposanten Knüppeldamm, der quer über das Fließ reicht. Logisch, dass unsere Kids darüber klettern! Dahinter entdecken wir ein altes leicht vefallenes Hexenhaus. Sogar mit einem Außenklo samt Tapete… Die Hexe scheint bereits ausgezogen zu sein. Wahrscheinlich waren ihr die Sanierungskosten zu hoch. Wer weiß das schon.

Willkommen im Märchenwald

Je weiter wir der Flussaue in Richtung Hubertusbrücke folgen, desto sumpfartiger entwickelt sich das Landschaftsbild um uns herum. Fast schon mysthisch-märchenhaft wirkt diese grüne Kulisse. Eine bemerkenswerte Vielfalt an Pflanzenarten verzaubert uns. Verschiedenste Bäume, darunter auch 100 Jahre alte Roteichen sowie Sträucher, Farne, Moose und krautige Pflanzen begleiten unseren Weg. Ich kann mir vorstellen, dass diese Vielfalt sicher ideale Lebensbedingungen für viele Amphibien, Reptilien, Vögel, Kleinsäuger und anderen Getiere sein muss. So wundert es mich nicht, dass hier neben Biber, Enten und Schwänen hier auch seltene Tierarten wie Schwarzspecht, Eisvogel, Moorfrosch und Schlingnatter heimisch sein sollen.

Riesige Tipis am Wegrand bieten Schutz vor Regen

Oberhalb des Flussweges wachsen stolze Eichenbäume, die unsere Kinder sofort beklettern. Zwischen den Bäumen kriechen sie wiederm in die zahlreichen Tipis, die hier gebaut wurden. Teilweise sind sie so groß wie eine Zweizimmerwohnung und auch so hoch, dass wir Erwachsene darin stehen können und Schutz vor einem kurzen Regenschauer finden!

Baumgesichter gibt es auch zu entdecken, schau genau hin…

By the way…

Wenn Du denkst die Briese hat irgendetwas mit einer „frischen Briese“ zu tun, dann täuscht Du Dich. Das Wort kommt wie viele andere Ortsbezeichnungen rund um Berlin aus dem Slawischen und heißt Birke. In diesem Landschaftsschutzgebiet im Berliner Norden, durch die der Nebenfluss der Havel – die Briese – fließt, wachsen trotzdem nicht nu Birken. Erlenbäume (die zu den Birkengewächsen gehören), Kiefern und prächtige Eichen haben sich dazu gesellt.

Anfahrt mit der S-Bahn oder Bahn

Der Bahnhof Birkenwerder wird von zwei S-Bahnen, der S1 und der S8, und einer Regionalbahn RB20 aus Richtung Berlin angefahren. Beachte beim Kauf des S-Bahn-Tickets, dass Birkenwerder im Tarifbereich C (Berliner Umland) liegt und Du dafür das entsprechende Ticket löst. Vom Bahnhof Birkenwerder sind es etwa zwei Kilometer und 30 Minuten Fußweg über die Fichteallee bis zum ersten Punkt auf der schönsten Runde durch das Briesetal: die Waldschule in der Kolonie Briese. Alternativ kannst du den ca. 3,7 Kilometer langen Weg über den Steg am Boddensee nehmen, für den du etwa 60 Gehminuten einplanen musst.

Anfahrt mit dem Auto

Mit dem Auto erreichst Du Birkenwerder über die A10, A111 oder B96a. Von Berlin-Mitte variiert die Fahrtdauer je nach Strecke und Verkehrslage zwischen 30 und 90 Minuten. Kostenloses Parken ist direkt auf dem Parkplatz vor der Waldschule und dem Mini Monkey Kletterwald in der Kolonie Briese möglich.

Links

Rundwanderwegkarte: www.barnim-naturpark.de/themen/routen-touren/rundwanderung-durch-das-briesetal

Waldpfade Berlin: https://amzn.to/2YflMVY

Waldschule Briesetal: www.waldschule-briesetal.de

Mini Monkey Kletterwald: www.minimonkey-kletterwald.de

Mit den Kindern auf Entdeckungstour auf der Pfaueninsel in Berlin

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Die Pfaueninsel, das Ex-Caninchenwerder, ist auch im Herbst ein Schmückstück für einen Spaziergang.

In den Herbstferien wollten mal nicht in die Ferne schweifen und haben viele Ausflüge in unserer geliebten Heimatstadt Berlin und zu Brandenburger Spaß- und Erholungsbäder unternommen, von denen wir Euch in den nächsten Wochen berichten werden. So lange es draußen noch herbstlich angenehm ist, können wir Euch nur empfehlen, mit oder auch ohne Kinder die im Südwesten der Stadt versteckte Pfaueninsel zu besuchen. Erreichbar ist sie nur mit einer Fähre, das Übersetzen von Autos ist nur den Bewohnern erlaubt.

Eine Insel mit nem Schlösschen und bunten Vögeln drum herum… Ich gebe zu, so gut in dem Lied von „Jim Knopf und der Lokomotivführer“ reimt sich meine Zeile nicht. Trotzdem ist das paradiesische Eiland mindestens genauso märchenhaft wie die Geschichte rund um die Insel Lummerland: weil… tatatatata… die 67 Hektar der Pfaueninsel sind nichts weniger als ein UNESCO Kulturerbe und Naturschutzgebiet! Deshalb ist sie eine No Go Area für Autos und Fahrräder (die circa 40 Inselbewohner und zugleich Mitarbeiter der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten haben eine Sondererlaubnis) sowie für Raucher und Hunde. Die dadurch entstehende Ruhe und frische Duft ist wunderbar. Die hier einst auftretenden dunklen Rauchschwaden und stechenden Gerüche sind zum Glück schon längst passé. Die Experimente zur Farbglasherstellung des Chemikers und Glasmachers Johann Kunkel gehören seit mehr als dreihundert Jahren der Vergangenheit an. Ein Gedenkstein, der so genannte Kunkelstein, erinnert auf der Insel an ihn und das einst dort stehende Glaslaboratorium. Vom Palmenhaus sind leider aufgrund eines lange zurück liegenden Brandes nur noch zwei einsame Säulensockel übrig. Von den Käfigen und Gebäuden für Lamas, Affen, Löwen und Kängurus keine Spur mehr. Die hat Friedrich der IV. im Jahr 1842 dem Berliner Zoo vermacht. Dafür ist die rund herum einsehbare Voliere nach englischem Vorbild für Vorwerkhühner, Seidenhühner, Brahmahühner, Fasane sowie für Weisse Pfauen und Blaue Pfauen geblieben.

Sonnenschein und böiger Wind wechseln sich an unserem ersten gemeinsamen freien Tag ab. Der lustige Fährmann bringt uns für 8 Euro (Familienticket) routiniert mit der „Luise“ vom Festland auf die Pfaueninsel. Bei der Anlegestelle wartet der Museumsshop auf Kundschaft. Dort gibt es auch das kostenlose Falblatt „Gartendenkmal Pfaueninsel. Eine Entdeckungstour für Kinder“, das neben einer Karte auch kurze Geschichten zu den Insel-Highlights bereit hält.

Schloss

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Nach einer ersten Pinkelpause auf den Insel-WCs laufen wir am Rosengarten hoch zu Wilhelmine Enckes Schlösschen. Klopf, klopf. Das weisse Lustschlösschen der Mätresse von König Friedrich Wilhelm II. ist beileibe kein Disney-Bauwerk, aber unser dezenter Klopftest hört sich dennoch verdächtig dünn an. Im Winter ist es darin bestimmt ziemlich frisch. Ob im Rahmen der aktuellen Sanierungsarbeiten auch eine Wärmedämmung des Sommersitzes vorgesehen ist? Die Blauen Pfauen, die sich gegenüber auf der Wiese entspannen – Feinde haben sie hier keine, weil die Insel umzäunt ist – möchten es uns auch nicht verraten.

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In der Voliere lebt der Heino unter den Pfauen. Nein, Spaß. Der Weisse Pfau ist kein Albino (er hat keine roten Augen), sondern ist eine besondere Züchtung des Blauen Pfaus und war bei den indischen Maharaschas sehr beliebt.

Wir spazieren quer durch den Landschaftspark in nordöstliche Richtung und entdecken überrascht wollige Schafe sicher umzäunt unter den bis zu 400 Jahre alten mächtigen Eichen. Auf den Wiesen rundherum liegen einige umgestürzte Bäume auf denen die Kinder ein wenig balancieren.

Kavaliershaus

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Der Graue Panter der Pfaueninsel ist mit etwas Glück in der Umgebung des Kavaliershauses anzutreffen.

Nach dem Kavaliershaus stärken wir uns im Kaffeegarten auf der Spielwiese mit etwas zu essen und zu trinken. Achtung, diese Verpflegung gibt es nicht in der Wintersaison! Hier sind auch Toiletten zu finden.
An Wiesen und Feldflächen vorbei und zur Inselmittel hin spazierend rascheln wir durchs Herbstlaub bis zur Homebase der Gentlemen, dem Kavaliershaus. Vier Wohnungen gibt es in dem verwunschenen Gebäude, wo übrigens der Edgar-Wallace-Schocker „Neues vom Hexer“ gedreht wurde. Bei strahlendem Sonnenschein wirkt das Haus ganz und gar nicht gruselig. Im Erdgeschoss haben die Kälte empfindlichen Pflanzen bereits ihr Winterdomizil aufgeschlagen. Ein hübsches graues Katzentier tigert um Dickicht der Pflanzen umher. Sein Vorgänger hat sicherlich gerne mit den Prinzessinnen, Prinzen sowie Mitgliedern des einstigen Hofstaates geschmust, vermutet unsere Tochter. Das Faltblatt der Kinder verrät uns die Insiderinformation, dass die hübsche Fassade des Kavaliershauses vormals Bestandteil eines baufälligen Hauses einer adeligen Familie in Danzig war, dort abgetragen, auf die Pfaueninsel gebracht und auf Anweisung des berühmten deutschen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel im Jahr 1824 dem Kavalierhaus vorgeblendet wurde. Respekt!

 

Meierei

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Die Meierei hat am Wochenende geöffnet.

Was auf den ersten Blick wie die Ruine einer gotischen Kirche aussieht, ist die Meierei der Insel. Neben ihr grasen gut genährte Ponys. Nicht weit entfernt gibt es Ställe und eine Scheune. Gegenüber erstreckt sich ein großer Lennéscher Landschaftsgarten. Dank Königin Luises Liebe zum ländlichen Leben wurde auf der Pfaueninsel eine Molkerei errichtet, in der Milch zu Butter, Käse oder Quark verarbeitet wurde. Vor der Meierei lesen wir auf einem Schild, dass die Meierei von April bis Oktober wochenends von 10 bis 17:30 Uhr zu besichtigen ist. Warum wurde auf der Insel eine Meierei gebaut? Luise war den modernen Müttern von heute in ihren Ansichten teilweise sehr ähnlich, denn sie wollte, dass sich ihre zahlreichen Kinder in der freien Natur bewegen, spielen und gärtnern. Luise wurde leider nur 34 Jahre alt. Schräg gegenüber ließ ihr Gatte, Friedrich Wilhelm III., zu ihrem Gedenken einen Tempel mit ihrem Bildnis errichten.

Beelitzer Jagdschirm

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Seit 2012 wieder hergestellt, die Beelitzer Jagdhütte mit einem salonartigen Raum für die Jagdgesellschaft und ein darunter liegendes Sockelgeschoss mit Schießscharten für die Jagdschützen.

Alles in Deckung! Nein Spaß, das war ein Fehlalarm. Die schmalen Schießscharten aus dem außen vollständig mit Brettern aus Eichenborke verschalten Fachwerkbau sind unbesetzt. Von Jagdschützen ist weit und breit keine Spur mehr. Vielleicht sind die in Beelitz geblieben bevor das Camouflage-Gebäude Mitte des 19. Jahrhundert auf die Pfaueninsel umzog? Über eine Brücke nähern wir uns der künstlichen Vorinsel. Von außen können wir fragmentarisch grüne Papiertapeten an den Wänden des Salons erkennen. Wir laufen auf einem Weg parallel zum Wasser zurück Richtung Fähre.

Fregattenschuppen

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Vor einem terrassierten Obst- und Rosengarten lucken wir über den Zaun. Sind das vielleicht Quitten, die sich hier im Herbstwind an den Ästen klammern? Um die Ecke wartet die nächste Überraschung auf uns. Was an ein Kirchenschiff erinnert, ist das Winterquartier (siehe ersten Foto des Beitrags) der dreimastigen Segelyacht Royal Louise, ein Geschenk des englischen Königs William IV. an Friedrich Wilhelm III. Der eigens dafür gegründete Royal Louise Yacht- und Schifffahrtsverein zu Potsdam e.V. hat die originalgetreue Rekonstruktion der britischen Miniaturfregatte vor einigen Jahren erworben und vor dem Verfall bewahrt.  Heute segelt die Yacht wieder stolz auf den Havelseen, von Spandau bis zum Junfernsee. Allerdings liegt sie nun beim Verein Seglerhaus am Wannsee (VSaW) in Berlin. Ein riesiger Anker liegt neben ihrem einstigen Winterlager. Gegenüber späen wir in ein von Wein umrankrantes Banksteinhäusschen. Doch niemand ist dort zuhause, mit dem wir ein Schwätzchen halten könnten. Also endet nun unser schöner Inselausflug auf der Pfaueninsel mit der Rückfahrt per Fähre ans Festland.

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Nützliche Infos für einen Ausflug auf die Pfaueninsel

Wie kommt man zur Pfaueninsel?

Adresse: Pfaueninsel,Nikolskoer Weg, 14109 Berlin

Berliner Pfaueninsel

Mit dem Auto: Die Insel ist autofrei. Einen Parkplatz gibt es in der Nähe der Anlegestelle im Nikolskoer Weg.

Mit dem ÖPNV: Ab Bahnhof Berlin-Wannsee fährt der Bus der Linie 218 zur Anlegestelle bei der Pfaueninsel.

Mit dem Fahrrad: Vom S-Bahnhof  Berlin-Wannsee über die Königstrasse und den Nikolskoer Weg sind es fast 6 Kilometer.

Mit dem Ausflugsdampfer: Von Potsdam, Tegel oder Spandau oder auch vom Bahnhof Wannsee fahren diverse Auflugsdampfer über die Havel. Diese halten in der Nähe der Fähren-Anlegestelle: https://www.sternundkreis.de/DE/Startseite/E1001.htm

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Wo findet man auf der Pfaueninsel etwas zu essen und zu trinken?

Im Sommer gibt es einen hübshen Biergarten auf der Pfaueninsel. Im Winter hat er allerdings zu. Dann gibt es nur noch auf dem Festland, genau bei der Fähranlegestelle, ein gemütliches Wirtshaus sowie noch zwei weitere in der Nähe.

Wirtshaus zur Pfaueninsel (im Sommer mit Biergarten): https://www.pfaueninsel.de/

Mit Terrassse und Seeblick nach russischem Muster erbaute Blockhaus Nikolskoe: https://www.blockhaus-nikolskoe.de/1376-willkommen-0-2-0.html

Außerdem gibt es im ehemaligen Fortshaus am Moorlakeweg noch das Wirtshaus Moorlake: https://moorlake.de/

Wann sind die Öffnungszeiten der Pfaueninsel?

Die Öffnungszeiten sind abhängig von den Abfahrtszeiten der Insel-Fähre. Diese können sich kurzfristig ändern, wegen Veranstaltungen, Filmsets und krankheitsbedingten oder technischen Ausfällen u.s.w.: https://www.spsg.de/schloesser-gaerten/objekt/pfaueninsel/

Januar & Februar: 10 bis 16 Uhr
März: 10 bis 18 Uhr
April, Mai & Juni: 10 bis 19 Uhr
Juli & August: 10 bis 20 Uhr
September: 10 bis 19 Uhr
Oktober: 9 bis 18 Uhr
November & Dezember: 10 bis 16 Uhr

Die Fähre verkehrt alle 15-20 Minuten.

Wie viel kostet der Eintritt auf die Pfaueninsel?

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Der Besuch der Pfaueninsel ist kostenlos, nur die Fähre und die Besichtigung der Meierei und des Schlosses kosten Eintrittsgeld (Meierei: 2,- Euro, Schloss: 6,- Euro und ermäßigt 5,- Euro.

Pfaueninsel Fähre: 4 € – ermäßigt: 3 € (ein Plan vom Park ist inbegriffen)

Das Familienticket gilt für 2 Erwachsene und bis zu 4 Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr: 8,- Euro
https://www.pfaueninsel.info/preise/

Wo sind die Toiletten und wo finde ich das Schloss und die Meierei?

Rechts neben der Fähranlegestelle auf der Insel sowie bei der großen Liegewiese, wo im Sommer der kleine Biergarten ist, befinden sich WCs. Hier gibt es eine Karte der Pfaueninsel zum Download: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/natur_gruen/naturschutz/schutzgebiete/download/nsg/karten/nsg04_pfaueninsel.pdf

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Grandezza at its best!

Welche Reiseführer und Literatur zur Pfaueninsel gibt es?

Leider nicht mehr ganz neu:

Wenn man im Düppeler Forst auf Entdeckungstour gehen möchte, ist diese Karten sehr praktisch:

Wer eine märchenhafte Geschichte zu schätzen weiss, für den ist dieser Pfaueninsel-Roman von Thomas Hettche genau das richtige (mir hat es sehr gefallen):

Was kann man rund um die Pfaueninsel noch unternehmen?

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Im Südwesten Berlins gibt es schöne Waldgebiete für Familienausflüge.

Gegenüber der Pfaueninse, im Düppeler Forst und rund um den Wannsee, gibt es eine Menge an Kunst, Kultur und Geschichte zu entdecken. Hier kommt eine kleine Auswahl.

Wie das Blockhaus Nikolskoe so ist auch die hübsche Evangelische Kirche St. Peter und Paul auf Nikolskoe mit schönem Seeblick im russischen Stil erbaut und liegt direkt am Nikolskoer Weg: https://www.kirche-nikolskoe.de/startseite.html

Öffnungszeiten: Oktober bis April
Kirche: Mi., Fr. – So. 11-16 Uhr
Küsterei: Mi. und Fr. 11-16 Uhr und nach Vereinbarung

Am östlichsten rand des Düppeler Forsts und direkt am Großen Wannsee gelegen, befindet sich die Villa und Gedenkstätte  Haus der Wannsee-Konferenz: https://www.ghwk.de/

Öffnungszeiten der Ausstellungen: täglich 10.00 – 18.00 Uhr, letzter Einlass (Haus und Garten) 17:45 Uhr
(Eintritt frei, Gruppen nur nach Voranmeldun)

Nur einen Katzensprung weiter südlich ist das Sommerhaus des Künstlers Max Liebermann, in dem seine Gemälde des Hauses und Gartens ausgestellt sind, die Liebermann Villa: http://www.liebermann-villa.de/start.html

Mitten im Berliner Forst Düppel, in einer Sackgasse an einer Zufahrt mit der Hausnummer 80, ist das Gebäudeensemble, das als »Reichsluftschutzschule« durch den Zehlendorfer Architekten Eduard Jobst Siedler zwischen 1938/39 errichtet wurde. Die Berliner Unterwelten e.V. bietet Führungen in dem 6 sechsgechossigen Hochbunker Heckeshorn an: https://www.berliner-unterwelten.de/verein/forschungsthema-untergrund/bunker-und-ls-anlagen/hochbunker-heckeshorn.html

Wohnmobiltrip durch den Harz & Walpurgiserlebnisse

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Etwas für Schwindelfreie: die Hängebrücke „Titan-RT“ an der Rapprodetalsperre ist unser Highlight während unseres Urlaubs im Harz

Wir rollen über ehemalige Vulkane. Kupfer, schwefelgebundenes Eisen, Blei und Zink hat der Vulkanismus hier hinterlassen. Gefaltet und geknautscht, so liegt der Harz vor uns. Die Plattentektonik hat hier ganze Arbeit geleistet.

Unser getreues Wohnmobil hat uns in Deutschlands nördlichstes Mittelgebirge, kutschiert. Bewaldetete Hügel und Berge in allen erdenklichen Höhen und Grüntönen türmen sich vor unserem Insektenfriedhof an Frontscheibe auf. Dazwischen gelbe Flecken an Rapsfeldern. Darüber die Komplementärfarbe Blau. Yes, so haben wir uns dieses lange Wochenende vorgestellt. Schule und Waldkita haben zu. Unsere Computer sind off. Die berufliche Email Abwesenheitsbenachrichtigung (was für ein langes Wort) ist on. Wir vier sind up and away. Es ist unser erste Wohnmobiltour in diesem Jahr. Die übrig gebliebenen Gewürze aus unserem letzten Griechenlandtrip warten auf ihren Einsatz.

Nationalpark, dieses Siegel hat das Gebiet rund um den 1.141 Meter hohen Brocken 1990 verliehen bekommen. Am Fuße des Brocken entspringen die Flüsse Bode, Ecker und Oder. Seit 2006 zählt der Harz außerdem drei Bundesländer-Zacken in der Bergkrone: Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Länderübergreifend ist er nun stolze 24.700 Hektar groß. Wälder, Moore und Fließgewässer bieten Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Außerdem gibt es historisch gewachsene Fachwerkstädte, ursprüngliche Dörfer und Bergbaustädte und wir Berliner sind nun mitten drin.

Unser Campingplatz im Harz

Das Göttingeroder Harz-Camp im Oberharz nimmt uns freundlich auf. Wir suchen uns einen der terrassierten Wiesen-Komfortstellplätze aus. Pro Nacht bezahlen wir hier 30,80 Euro für uns vier. Strom und Duschen kosten extra. Die späte Nachmittagssonne scheint genau auf uns. Der Bewegungsdrang der Kinder zieht uns zum Kinderspielplatz mit Trampolin (gegen Wertmarken), Seilbahn und Kletterpyramide. Der Außenpool hat noch geschlossen. Dafür eignet sich der geteerte Weg, der die Dauercamper von den Gastcampern trennt, hervorragend zum Skateboard- und Laufradfahren. Go-Karts, Sauna, Restaurant und einen SB-Laden gibt es hier außerdem.

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Die Titan RT: 2017 fertig gestellt, 947 Tonnen schwer, 75 Meter hoch

Einmal über die längste Hängebrücke

Schwankend wie Seemänner bewegen wir uns etwa 75 Meter über dem Bode-Fluss. 458 Brückenmeter liegen vor uns. Obwohl es nicht windig ist, pendelt das 120 Tonnen schwere Bauwerk „Titan-RT“ beständig nach links und rechts. Durch das Gitterrost blicken wir in die Tiefe des Rapprodetals. Unsere Kinder scheinen wie wir schwindelfrei zu sein und galoppieren über den Laufsteg. Zum Glück reichen sie noch nicht über das 130 Zentimeter hohe Geländer, dessen Edelstahlnetz ab uns zu von Liebesschlössern geschmückt wird.

Während wir auf der einen Seite die riesige Staumauer Wendefurth sehen, glitzert auf der anderen Seite die Bode. Einige Tretboote gondeln friedlich auf dem Gewässer umher. In diese Idylle hinein ertönen immer wieder Freuden- und Angstschreie schräg hinter uns. Diese stammen nicht von Besuchern der Hängebrücke, sondern von den Menschen, die sich an einer Zipline meist zu zweit von einem Turm oberhalb des Brückenbeginns nach unten hinab zur Bode stürzen, siehe Video:

Ich muss zugebeben, dass mich dieser rasante Flug auch reizt. Aber unsere Kinder haben es mir leider ausgeredet.

Die gute Stunde Warterei hat sich für uns gelohnt. Zu Beginn standen wir am Eingang Nähe Haltestelle „Wendefurth Oberbecken“, weil wir dort zuerst vorbei kamen und einen guten Parkplatz für unser Wohnmobil fanden. Weil es dort aber gar nicht voran ging, wechselten wir auf die andere Seite der Talsperre, wo sich neben einem weiteren Eingang das Besucherzentrum, ein Spiel- und Picknickplatz befinden. Gefühlt ging es hier schneller voran und außerdem war es dort schattiger. Allerdings mussten wir dafür durch einen 219 Meter langen Tunnel laufen, durch den Motorradfahrer laut knatternd hindurch sausten.

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Zu Walpurgis ist der ganze Harz verhext. Auf dem Schloss Wernigerode ist deshalb viel los.

Ritterfest und Schlosswalpurgis auf Schloss Wernigerode

Schmierenkomödianten, Ritterkämpfe, Gaukelei, Akrobatik, Märchenstunden, Kinderschminken, Bogenschießen, Axtwerfen und und… Anlässlich der 10. Schloss Walpurgis wird auf dem Schloss Wernigerode einiges geboten. Wir haben leider keine historischen Gewänder im Wohnmobilkleiderschrank parat und zahlen deshalb den vollen Eintrittspreis von 28 Euro für uns vier. Den Kindern gefällt die Show der Söldner auf der Schlossterrasse. Zehn mutige Kids stellen sich den mit Schildern, Kettenhemden, Helmen und Schwertern gerüsteten Söldnern, um ihre menschliche Mauer zu durchbrechen. Ob sie es tatsächlich schaffen Die wilden Kerle umzustoßen, seht Ihr hier in diesem Video:

Das auf einer 100 Meter hohen Anhöhe gelegene Barockschloss der Adelsfamilie Stolberg-Wernigerode besichtigen wir gerne. Von der Terrasse und der Außenmauer blicken wir über die Giebeldächer der umliegenden Dörfer hinweg bis zum berühmten Brocken. Der Biergarten wird von blühenden Kastanienbäumen überdacht. Auch der innen gelegene Schlosshof ist sehr hübsch und hat ein Café. Momentan schallt dort laute historische Bühnenmusik zu der unsere Kleine zu tanzen beginnt.Draußen brennt die Sonne ziemlich stark, so dass wir uns in der Schlosskirche und im anschließenden Rundgang durchs Schloss abkühlen können. Während unser Blick durch die Räume des Adels vor 1918 schweift und wir über das schmale Ehebett staunen, gesteht eine Dame ihrer Freundin beim Anblick einer Büste von Friedrich Wilhelm, dass sie diesen Herrn ziemlich attraktiv findet.

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Barrierefrei und für jede Altersgruppe begehbar, schlängelt sich der 1.000 m lange Pfad durch die Baumkronen des Kalten Tals – mit herrlicher Aussicht in den Nationalpark Harz

Baumwipfelpfad im Nationalpark Harz

Der nächste Tag ist ziemlich windig. Wir parken auf einem Großparkplatz der B4 neben einem Wohnmobilstellplatz in Bad Harzburg um unser nächstes Abenteuer zu wagen. Am Fuße  des Burgbergs begeben wir uns in luftige 26 Meter Höhe. Was soll uns nach der Titan-RT noch schocken? Naja, ich gebe es zu, der Glassteg und die Abenteuerbrücke des
Baumwipfelpfads sind nicht ohne. Insgeheim sind wir froh, dass wir nicht heute die Hängebrücke besuchen, weil es so stürmt. Die Seilbahn zum Großen Burgberg ist leider wegen des Windes geschlossen, so dass wir nicht in Verlegenheit kommen unser Glück hinauszufordern.

Der 1.000 Meter lange Wipfel-Pfad führt uns sowie andere Familien mit und ohne Kinderwagen (ja, das geht!) sowie Menschen älteren Semesters entlang von hellgrünen Laubbaum und dunkelgrünen Nadelbaumkronen des Kalten Tals. Immer wieder gibt es bei den Erlebnisstationen etwas zu tun, zu hören und zu sehen. Auf dem Rückweg laufen wir unterhalb des Wipfel-Pfads durch den Wald zurück und entdecken dort einen Briefkasten der Schnullerfee. Darüber hängen lauter Nuckelketten im Baum. Leider mag unsere Kleine ihren Schnuller trotzdem nicht herausrücken. Sie vergnügt sich lieber auf dem kleinen Waldspielplatz oder läuft unter einem Baumwurzeldach entlang. Wir kommen auch an einem eintrittspflichtigen Märchenwald vorbei, den wir uns schenken. Er sieht aus, als hätte er schon bessere Zeiten gesehen.

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Wanderung durch den Lebensraum der Wildkatze von Bad Harzburg aus

Wildkatzen-Walderlebnis Lehrpfad

Unsere Große klagt leider heftig über plötzliche Ohrenschmerzen. Während sie vom Papa im Wohnmobil versorgt wird und sich ausruht, spaziere ich mit der Kleinen ein Stück auf dem Rundweg des Wildkatzen-Walderlebnis Lehrpfads entlang. Der Spaziergang erinnert mich an eine Schnitzeljagd, denn im Wald sind Symbole zum Thema Wildkatze zu finden. Wir schaffen die insgesamt 7,3 Kilometer lange Strecke nicht und gelangen deshalb auch nicht bis zum Wildkatzengehege an der Marienteichbaude. An einer Bushaltestelle im Wald kehren wir um zum Parkplatz.

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Traditioneller Umzug der Kinderwalpurgis zum Oberen Badepark in bad Harzburg

Kinderwalpurgisumzug in Bad Harzburg

So viele Hexen und Teufel haben wir seit Halloween nicht mehr gesehen! Um 15 Uhr startet der Wagen voller hübscher Hexenkinder am Bahnhof von Bad Harzburg und zieht mit lautem Getrommel und Gerassel durch den Ort bis zum Oberen Badepark. Wir sind wieder mal null ausgerüstet, dürfen aber trotzdem mitlaufen. Im Ostharz soll am 30. April zwar viel mehr los se in, wie uns die Dame in der Tourist Information erzählt, aber unseren Kindern gefällt dieses Halligalli hier auch.In den Bäumen hängen schließlich lauter große Hexen. Unsere Kleine findet das sehr beeindruckend. Schließlich erzählt sie uns auch immer wieder von der Waldhexe und der Pilzhexe, die ihr bei uns im Tegeler Forst mit ihrer Waldkitagruppe begegnen.

Kostenfreies Ponyreiten, Tassen bemahlen, Glücksrad, Angebote von der örtlichen Feuerwehr, Bratwurst und obendrein noch ein Hexendiplom. Am Badepark erwartet uns das volle Programm für Kinder. Und wen treffen wir hier? Bekannte aus unserem Berliner Hood! Sie sind mit ihren drei Kindern auch mit dem Wohnmobil im Harz unterwegs und berichten uns von ihren Erlebnissen in Thale. Wir sind uns mit ihnen einig, dass die Hin- und Rückfahrt mit der Harzburger Schmalspurbahn auf den Brocken unser Reisebudget leider übersteigt. Der Weg hinauf ist aus unserer Sicht (und wir wandern ja gerne) mit Kleinkindern leider nicht machbar. Tja, können wir es dem guten alten Goethe eben nicht nach machen.

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Goslars mehr als tausendjährige Geschichte ist noch heute überall sichtbar.

Goslar

Tausendjährige Kaiserstadt, Weltkulturerbestadt, Gründungsmitglied der Hanse, bähm und jetzt kommst Du! Diese drei Siegel darf sich Goslar auf die Fahne schreiben. Bevor wir uns auf den Rückweg nach Berlin machen, hüpfen wir in Goslar aus unserem Wohnmobil. Von der Stadt habe ich schon viel gehört. Im Stadtzentrum reiht sich ein Gildehaus ans nächste. Bunt verzierte Türen, Fensterläden sowie goldene Letter an den Hausfassaden zeugen vom einstigen Reichtum. Alles liegt ganz nah beieinander, so dass unser Spaziergang vom Rathaus, dem Marktplatz (der noch deutliche Spinnenreste vom Walpurgisfest trägt), der Marktkirche und zum Rammelsberg mit den Kindern einfach möglich ist. In dem romanischen Prunkbau, der Kaiserpfalz (siehe Foto unten links), fand unter den Staufern ein Gethtogehter des Who is Who der Weltgeschichte statt. Doch irgendwie ist in Goslar nicht viel los. Es ist der 1. Mai und ein Feiertag, deshalb sind natürlich fast alle Geschäfte zu. Aber es sind auch so kaum Menschen auf den Straßen zu sehen. Vielleicht liegt das auch an dem kühlen Wetter, das wir erwischt haben.

Unsere persönlichen Empfehlungen

Der Harz: https://www.harzinfo.de

Harz-Camp: http://www.harz-camp.de

Hängebrücke Titan-RT: http://www.titan-rt.de/

Schloss Wernigerode: https://www.schloss-wernigerode.de/

Schloss Walpurgis: http://www.carnica-spectaculi.de

Baumwipfel-Pfad in Bad Harzburg: https://www.baumwipfelpfad-harz.de/de/

Wildkatzen-Walderlebnis-Lehrpfad: http://www.bund-hessen.de/themen_und_projekte/natur_und_artenschutz/rettungsnetz_wildkatze/wildkatzen_walderlebnis/

Bad Harzburg: http://www.bad-harzburg.de

Goslar: https://www.goslar.de/kultur-freizeit/museen/kaiserpfalz

Was kann man im Harz und Umgebung mit Kindern sonst noch erleben und unternehmen?

Harzer Schmalspurbahn: https://www.hsb-wr.de/startseite/

Harzbob, Seilbahnen Thale Erlebniswelt: http://www.seilbahnen-thale.de

ErlebnisBocksBerg, Bocksbergcarts: http://www.erlebnisbocksberg.de

Rodelbahn Wippra: http://www.wippra-harz.de

Sommerrodelbahn St. Andreasberg: http://www.alberti-lift.de

Schlangenfarm Schladen: http://schlangenfarm-schladen.de

Dinopark: http://www.dinopark.de/

Vitamar mit Wellenbad, Wellnes, Sauna: http://www.vitamar.de

Reiseführer für den Harz

Die schönsten Reiseziele für Familien mit Kindern zu Weihnachten und Silvester

Wo kann man die Ferien und Silvester mit Kindern verbringen?
Reiseziele für Familien mit Kindern

Mit der ganzen Familie während der Weihnachtsferien und über Silvester in den Urlaub fahren, davon träumen Eltern und Kinder das ganze Jahr über. Und wir haben die Erfahrung gemacht, dass man nicht früh genug buchen kann, sonst sind die schönsten Unterkünfte weg. Viele buchen schon während ihres Weihnachtsurlaubs für das nächste Jahr! Doch wohin? Wo werden alle glücklich? Ich stelle Euch unsere persönlichen Reiseerlebnisse und Reiseziele in Deutschland und Europa der letzten Jahre vor.

• Der Naturpark Zittauer Gebirge in Sachsen bezauberte uns mit urwüchsiger Natur entlang des blauen Bandes der Mandau und bietet mit Erlebnisbädern, Turmbesteigungen und einem Rodellpark für jeden Freizeitgeschmack das Passende.
• Der Thüringer Wald bot uns dichte Nadelbaumlandschaften, Flusstäler und Berggipfeln, die bis zu 982,9 Meter in den Himmel ragen.
Mallorca verwöhnte uns auch im Winter mit perfekten Temperaturen zum Wandern und draußen Toben. Wir bereisen seit Jahren diese Mittelmeerinsel liebend gern und kenn im Tramuntanagebirge fast jeden Winkel und jede Bucht.
• In Nienhagen genossen wir die steile Ostseeküste und das tolle Freizeitangebot in der Umgebung.
• Auf Rügen entspannten wir in ruhiger Boddenlage auf einem Bauernhof mit Katzen, Pferden und Hühnern
• In der Mecklenburgischen Schweiz machten wir es uns im Guthaus Langensee gemütlich.

schöne Strände auf Mallorca

Weihnachtsferien mit befreundeten Familien

Gemeinsam verbringen wir mit befreundeten Familien einmal im Jahr fünf bis sieben herrlich stressfreie Tage zwischen den Jahren, erholen uns und feiern gemütlich Silvester zusammen. Manchmal fragen wir uns, warum uns der Großfamilienurlaub stets so gut gelingt. Ich denke, es liegt daran, dass wir uns alle bereits sehr lange kennen und unsere mittlerweile sieben Kinder prima miteinander spielen.
Darüber hinaus kennen wir unsere Vorzüge und Macken gegenseitig seht gut und können auch über manch nervige Eigenschaft lächeln. Aber der essentielle Erfolgsfaktor unseres harmonischen Urlaubs ist, dass wir stets jeweils ein eigenes Ferienhaus oder Ferienwohnung mieten und nicht ein gemeinsames großes Haus beziehen. So hat jede Familie ihren Rückzugsraum und man muss sich nicht über jede Mahlzeitzusammensetzung abstimmen. Abends verabreden wir uns gewöhnlich für den nächsten Tag, aber es besteht kein Gruppenzwang jeden Ausflug gemeinsam zu unternehmen.
Die Obergrenze für die Mietkosten stimmen wir gemeinsam ab und buchen immer 12 Monate im voraus, was fast schon zu spät ist. Weihnachtsferien zählen nämlich je nach Urlaubsregion zur Haupt- oder Nebensaison. Wer also den nächsten Jahreswechsel nicht Zuhause verbringen will, sollte sich jetzt auf die Suche machen!

Also lass Dich von unseren Ferienerlebnissen inspirieren und wenn Du einen Tipp hast, freuen wir uns über Deinen Hinweis!